Beiträge von Thimótheos Bantotakis

    Puh, sie scheint nichts gemerkt zu haben... dachte sich Timos, als sie seine bekloppte Ausrede nicht lange beachtete und plötzlich auf...Würfel zu sprechen kam. Er beäugte diese Dinger misstrauisch. Die waren bestimmt getürkt.
    "Oh ja, schön sind sie. Aber ich würde mich an deiner Stelle vorsehen. Würfele noch einmal, ich wette mit dir, du würfelst noch einen Pasch oder zumindest eine sehr hohe Zahl."
    Er hatte das Grinsen jetzt wieder abgelegt und schaute sich ein wenig im Laden um. In einer Ecke versteckt entdeckte er einige kleine Götterstauten - ein Glück! - er nahm eine kleine, billige Kopie einer Sethstatue und deutete mit dem Zeigefinger darauf, während er Axilla triumphierend ansah. Dann stellte er den Schrott wieder zurück und nahm sich ein paar Würfel aus Knochen, die er rollen ließ. Na klar...er würfelte natürlich eine drei. Jämmerlich! -.^

    Bei Axillas Worten musste er noch breiter Grinsen. Ein Zauber um ruhiger schlafen zu können? Haha, da kannte er ein gutes Mittel. Allerdings würde er sich hüten, ihr davon zu erzählen. Er ging zunächst nicht darauf ein, da wurde ihm bereits eine weitere Frage gestellt. Na klasse. Er konnte ihr unmöglich sagen, dass er hier war, um seine Sucht zu befriedigen. Verfluchter Nilpferdmist!
    "Ich...ja ich suche also eine angemessene Götterstatue für meinen Heimaltar." Oh ihr Götter, was erzähle ich da für einen Stuss?

    Jetzt musste Timos grinsen. Sie lachte. Er sah Mädchen gern lachen, das machte ihn fröhlich. "Na gut, ich veralbere dich. Natürlich stimmt die Geschichte nicht. Entschuldige." Er nahm das Amulett und besah es sich genauer. Er roch daran, rümpfte die Nase und legte es wieder weg.
    "Armes Mädchen ja? Nunja, ich glaube nicht, dass du solche komischen Amulette brauchen könntest. Wonach suchst du wirklich?" Er lächelte jetzt wieder, schaute sich kurz nach dem Verkäufer um, der immer noch nicht da war und sah dann wieder die hübsche Rhomäerin an. Die Frau sah nicht schlecht aus, das musste er zugeben.

    Timos schaute sich einen Moment lang den getrockneten Frosch an. Er verzog keine Miene, als er antwortete: "Nun, dieses Amulett bewahrt dich offensichtlich vor intriganten Herrschersöhnen. Kennst du die Geschichte von dem Mädchen, das in einen Frosch verwandelt wurde? Nein?" Nun, da war dieses syrische Mädchen, das diesen parthischen Prinzen trifft. Sie verliebt sich in ihn und sie küssen sich. Und plötzlich...ist sie ein Frosch."
    Er schaute sie jetzt an und versuchte bei dieser Flunkerei so ernst wie möglich zu bleiben.

    Natürlich bemerkte Timos, dass Axilla überrascht war, ihn so gutes Latein sprechen zu hören. Gute Bildung war eben doch einiges Wert. Auch merkte er, dass sie ihn zunächst einmal musterte. Ihr Lächeln erwiderte er gekonnt.
    "Abenteuerlich...ja das trifft es wohl sehr gut. Hier kann man offenbar allerlei Krimskrams erhaschen, den man sonst nirgendwo findet." grinste er. Er hatte ihr Interesse an den Amuletten erkannt und stellte sich neben sie. "Suchst du ein bestimmtes Amulett? Vielleicht kann ich dir weiterhelfen." Im hinteren Teil des Ladens hörte man es rumoren, aber der Verkäufer zeigte sich nocht nicht.

    Timos schlenderte an ein paar Auslagen vorbei, die allesamt äußerst interessant aussahen. Hier lag eine Schachtel billiger Amulette, dort waren Säckchen mit einem gewissen Zauberstaub ausgelegt und in einem der oberen Regale entdeckte Timos sogar zwei Schrumpfköpfe. Der Laden hatte auf jeden Fall Charme.
    Ein Ägypter kam aus der Dunkelheit des Ladens auf ihn zu und begrüßte ihn mit ausgebreiteten Armen.
    "Chairre jungerr Mann! Mein Name is' Narrmerr. Was kann ich fürr dich tun?"
    Der Verkäufer schaute kurz über Timos' Schulter, was diesen veranlasste, sich ebenfalls kurz umzudrehen. Erst jetzt bemerkte er die junge Frau, die eindeutig als Rhomäerin zu identifizieren war. Er wandte sich wieder dem Händler zu und flüsterte etwas. Der Händler nickte grinsend und verschwand im hinteren Teil des Ladens.
    Timos drehte sich um und musterte die andere Kundin kurz. Sie war bestimmt etwas jünger als er selbst, hatte dunkelbraunes Haar, feine Gesichtszüge und machte gerade einen etwas verlorenen Eindruck. Eigentlich die perfekte Beute für einen zwielichtigen Typen in einem düsteren Laden in einer Seitengasse des Hafens. Schade eigentlich, dass Thimótheos Bantotakis kein zwielichtiger Typ war. (:D)
    Timos setzte ein Lächeln auf und ging auf die Frau zu. "Salve. Mein Name ist Timos." Als ihm auffiel, dass das irgendwie einfallslos klang, setzte er noch hinzu: "Schöner Laden, nicht wahr?"

    apothiki limani


    ~alkool, opio kai allos gemizo~


    Auf dem Xenai Agorai, gegenüber des Poseidontempels gibt es einen kleinen Ramschwarenladen in einer Seitengasse der dortigen Insula. Der Laden hat einen griechischen Namen, der jedoch zum Glück nicht vom Hafengelände aus sichtbar ist. In diesem Ramschwarenladen bekommt man jeglichen Kleinkram, Alkohol, Opium, sonstige Drogen, außerdem eine ganze Palette merkwürdiger südländischer Heilmittel und Schutzzauber.


    Der Besitzer nennt sich Narmer. Er ist Ägypter und scheint gute Beziehungen sowohl zur Stadtwache, als auch zur Unterwelt Alexandrias zu haben, weshalb sich sein Laden schon seit einigen Jahren erfolgreich etablieren konnte.


    Wer Krempel jeglicher Art sucht, ist hier richtig.



    Sim-Off:

    [size=7]Übersetzung
    Ladenname: "Hafentaverne/Hafenladen"
    Zusatz: "Alkohol, Opium und anderes Zeug"
    Ich bitte alle, die Griechisch können, über evetuelle Fehler hinwegzusehen. :D[/size]





    -------------------------------------------------------------------



    Thimótheos war auf der Suche nach Opium. Bei Zeus, wie sehr brauchte er mal wieder wenigstens ein paar Klümpchen, um sich von dem Stress der letzten Wochen zu erholen. Ruhelos wandelte er am Kai entlang und sah sich die verschiedenen Läden an, die jedoch nicht im geringsten vielversprechend aussahen. Irgendwann setzte er sich auf eine Kiste, die Herrenlos in der Gegend stand und beobachtete einige Hafenarbeiter bei der Verladung von Getreidesäcken. Die Lieferungen nach Rom wollten aber auch nicht aufhören, täglich wurden etliche Tonnen nach Norden verschifft.


    Plötzlich sprach ihn jemand von der Seite an. Ein stinkender Lybier scheuchte ihn von seiner gemütlichen Kiste.
    "He da! Vorsicht Mann." Timos stieg von der Kiste und ging mit einigen griechischen Flüchen auf den Lippen wieder auf die Läden zu. Als er so vor sich hin schlurfte, entdeckte er ein kleines Schild in einer Seitengasse, auf dem genau das angepriesen wurde, was er suchte. Heureka!


    Schnellen Schrittes suchte er den Laden auf und blieb einen Moment lang in der Gasse stehen. Der Laden verströmte einen Geruch, der bis auf die Hauptstraße am Hafen reichen musste und allerlei komisches Gesindel anzog. Es roch nach Weihrauch, Heilkräutern, sowie verschiedenen Duftwassern. Ohne Zögern betrat er den Laden und lief promt gegen ein komisches Gebilde,das aus farbigen Bändern, Federn und Knochen zu bestehen schien und von der Decke hing.
    "Dass isst ein Trraumfängerr, mein 'err." hörte er von weiter hinten im Laden. Timos sah sich verdutzt um. Es war irgendwie merkwürdig Düster hier, auch wenn durch einige Fenster ein schwaches Licht hereinschien. Vorsichtig ging er tiefer in den Laden hinein. Überall waren mehr oder weniger stabile Regale platziert, die Krimskrams jedweder Art anboten. Währenddessen betrat noch jemand den Laden, der jedoch schlau genug war, nicht in den Traumfänger hineinzulatschen.

    Nun standen die beiden Griechen - der junge, athletisch Timos und der alte, fettbäuchige Márkos - in der Tür der freien Wohnung. Márkos bat seinen Kunden fröhlich grinsend herein, um ihm das Appartment zeigen zu können.
    Der "Wohnraum" bestand aus einer kleinen Küchenzeile, einem Tisch mit vier Stühlen und einer strohgepolsterten Liege. Eine kleines Fenster, das zur Seitengasse mit der Außentreppe zeigte, erhellte das Zimmer.
    Die beiden Schlafzimmer enthielten jeweils eine weitere Strohliege und wurden ebenfalls durch kleine Fenster erhellt. Diese waren jedoch zu einer Gasse hinter dem Mietshaus ausgerichtet.
    Márkos pries seine Wohnung an:
    "Nun junger Thimótheos...die Wohnung enthält drei Schlafmöglichkeiten, einen Esstisch und diese wunderbare Kochnische. Perfekt also für dich und deine Brüder. Eimer für das morgendliche Geschäft finden sich bestimmt noch im Keller, wenn du etwas anderes hinzufügen möchtest, einen Schreibtisch oder einen Sessel zum Beispiel, lässt sich dies bequem über die Außentreppe hierher befördern."
    Er machte eine Pause und ging zum Küchenfenster, dessen Läden er öffnete und hinunter wies.
    Dort unten um die Ecke auf der Hauptstraße findest du einen Brunnen, dort könnt ihr immer frisches Wasser holen. Das Gymnasion ist auch nicht weit von hier, dort finden du und deine Brüder auch die Thermen. Der Stadtkern ist also ebenfalls bequem von hier aus zu erreichen." Er klappte die Fensterläden wieder zu und meinte in verschwörerischem Ton: "In dieser Seitengasse könnt ihr Jungs auch eure Scheiße los werden. Ganz bequem aus dem Fenster natürlich." zwinkerte er.
    "Bequem" schien eines seiner Lieblingswörter zu sein, er benutzte es recht häufig. Jetzt ging Márkos hinaus auf den Flur und deutete auf die verschiedenen Wohnungstüren.
    "Hier oben wohnen noch zwei andere Parteien. Zum einen der Ägypter Djehuty, er betreibt unten auch die Garküche. Er lebt hier mit seiner Frau und seinen sechs Kindern." Der dicke Grieche verzog ein wenig die Schnute, als aus der Wohnung des Ägypters lautes Kreischen und Poltern kam, offenbar waren die Kinder gerade allesamt zugegen.
    "Nun gut. Ähm. Achja, hier direkt neben euch wohnt noch der Ramschwarenhändler Khakherr...Kharrpehk...Khakheperra...dingsbums. Ich kann seinen verfluchten Namen immer noch nicht aussprechen. Wie dem auch sei, er ist ein komischer Zeitgenosse. Scheint nicht der ehrlichste Geschäftsmann zu sein, ist auch kein allzu angenehmer Bursche. Dafür hat er allerdings recht häufig weiblichen Besuch, was mich eigentlich wundert."
    Márkos räusperte sich und wandte sich wieder seinem Kunden zu.
    "Ihr drei könnt sie für fünfzehn Drachmen monatlich haben. Was sagst du?"
    Timos hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt alles geduldig angehört und an manchem Stellen genickt oder zustimmend gemurmelt, jetzt aber war er mit feilschen dran...und das machte Spaß. :D
    "FÜNFZEHN? Bist du denn des Wahnsinns? Ich zahle höchstens sechs. Schau dir die Bude doch mal an, und dann auch noch so viele Kinder hier!" maulte er gespielt entrüstet.
    "Dreizehn! Das ist ein fairer Preis!"
    "Acht! Mehr geht nicht."
    Der dicke lenkte ein. "Na gut, elf Drachmen, das ist mein letztes Angebot!"
    Timos jedoch bedachte ihn mit einem zornigen Blick und rief: "Das ist doch Wucher! Neun, nicht mehr!"
    Márkos hampelte mit den Armen in der Luft herum und polterte:
    "Nie und nimmer! Zehn Drachmen will ich, weniger ist unverschämt!"
    Timos wandte sich mit verschränkten Armen zum gehen um und tat ein paar Schritte, da hörte er bereits hinter sich die verzweifelten Rufe des Vermieters.
    "Na gut, na gut. Neun Drachmen. Bei Hermes, du machst mich Arm!"
    Timos wandte sich strahlend um und hielt dem Mann die Hand hin. "Wunderbar, ist gebongt! Wir werden noch heute einziehen." Márkos schlug ein und lächelte. "Willkommen in meinem bescheidenen Mietshaus. Macht es euch bequem, hier ist der Zweitschlüssel zur Wohnung."
    Die beiden gingen wieder hinunter in die Wohnung des Márkos, wo sie den beschlossenen Mietvertrag mit verdünntem Wein begossen. Dann machte Timos sich auf, um seine Brüder zu suchen und sie zu informieren.

    Und es wurde ihm geöffnet. Eine ältere Frau, bestimmt bereits mitte vierzig, schaute durch den Türspalt und keifte mit quäkender Stimme:
    "Wer bist du? Wir kaufen nichts! Verschwinde!"
    Timos setzte sein freundlichstes Lächeln auf und stellte sich vor.
    "Chaire gute Frau. Mein Name ist Thimótheos Bantotakis. Ich bin an der freien Wohnung..."
    Die Tür wurde wieder zugeknallt und hinter dem Holz konnte man nun zwei Stimmen vernehmen. Die eine stammte von der Frau, die andere von einem Mann.


    "Mááárkos! Da ist ein Kerl an der Tür, der will was!"
    "Und? Schick ihn weg! Wir kaufen nichts!"
    "Nah, der will was wegen der Wohnung oben!"
    "Wohnung? Oh ah, wart' ich komm!"


    Man hörte etwas rumpeln, vermutlich hatte der Mann in einem Sessel seine Zeit vertrödelt, und bald darauf öffnete sich die Tür. Ein beleibter Mann mit krausen, grauen Haaren und einem Vollbart trat heraus und begrüßte Timos.
    "Chaire junger Mann. Mein Name ist Márkos. Du bist an der Wohnung im zweiten Obergeschoß interessiert?"
    Der angesprochene junge Mann nickte. Er behielt sein Lächeln bei und entgegnete: "So ist es. Ich suche für meine zwei Brüder und mich eine günstige, gut gelegene Unterkunft in dieser wunderbaren Stadt. Kannst du mir so etwas bieten?"
    Der dicke Grieche lachte laut auf und legte Timos unvermittelt seine Hand...nein, seine Pranke auf die Schulter und schob ihn zur Außentreppe.
    "Jungchen, ich kann dir genau das bieten, was du suchst!" Er lachte noch einmal laut und schob seinen Kunden dann ungefragt die Treppe hinauf.



    Edit: Formatierung

    Thimótheos hatte einige Straßen abgeklappert, bis er bei der Agora gelandet war. Dort hatte er sich zu einer relativ günstigen, aber dennoch halbwegs qualitativ annehmbaren Wohngegend durchgefragt. Diese lag an der Grenze zwischen Broucheion und Rhakotis an der Via Aspendia. Hier schlenderte er nun mit aufmerksamem Blick die große Magistrale entlang, die von Menschen aller Sorten gesäumt war.
    Man sah Ägypter, Lybier, Syrer, Carthager, vereinzelt auch Griechen. Manche priesen ihre Waren oder Dienstleistungen an oder waren zum einkaufen unterwegs. Andere verbrachten einfach nur ihre Freizeit in den Tavernen und Garküchen, frönten dem Wein oder vergnügten sich mit hübschen - oder weniger hübschen - Mädchen. Als er über eine der großen Kreuzungen schritt, fiel ihm ein großer Anschlag an einer Hauswand auf.


    -Wohnung frei-


    Drei Zimmer:
    Zwei Schlafräume, Vorraum mit kleiner Kochmöglichkeit.


    Anfragen bei Márkos dem Griechen!



    Mal test'n dachte Timos sich und ging auf das dreistöckige Mietshaus zu. In einer Garküche im Erdgescho ging er zum Tresen und fragte den Wirt, einen Ägypter namens Djehuty, nach dem Hausbesitzer.
    "Ya, derr wohnt 'ierr überr uns im errsten Oberrgeschoß. Err müßte zu dieserr Tageszeit zugegen sein."
    Timos bedankte sich freundlich und der Wirt widmete sich wieder seinen Kunden.
    In einer Seitengasse fand er eine Außentreppe, über die er in den zweiten Stock gelangte. Dort fand er zwei Wohnungstüren vor. Auf der einen stand geschnörkelt hingepinselt: "Wohnung des Dimítrios - Bildhauer".
    Timos runzelte die Stirn und besah sich die andere Tür, an der eine einfache Holztafel mit dem Namen "Márkos" hing. Nun, das dürfte die richtige Adresse sein. Er klopfte an und wartete darauf, dass die Tür geöffnet wurde.

    Ein Grinsen. Die Rhomäerin hatte also nicht genau das gemeint, was sie auch gesagt hatte.
    Wie das bei Frauen eben so ist... dachte Timos sich.
    "Oh ja, ich liebe das ägyptische Essen. Man bekommt hier so viele ausgefallene Gerichte." Sie kam auf Schiffsreisen zu sprechen und seine linke Wimper zuckte leicht. Die Geschehnisse auf dem Sklavenschiff hatten ihn noch nicht ganz losgelassen, war diese schreckliche Nacht im Sturm und in Todesangst doch allzu grauenhaft gewesen. Er nickte nur, äußerlich lächelnd zwar, doch innerlich kurz etwas nachdenklich geworden.


    Als die Caecilierin sich plötzlich aus dem Staub machen wollte, machte es *klick* in Timos' Kopf. Verfluchtes Weib!" Natürlich hatte sie ihren Charme nur genutzt, um ihr Frühstück bezahlt zu bekommen.
    "Wie, du willst mich schon wieder verlassen? Also so schnell wirst du mich jetzt nicht wieder los." grinste er.
    Er hatte geschnallt, dass er sie nicht hier behalten konnte, doch es ließe sich ja vielleicht etwas anderes arrangieren...
    "Na gut, ich möchte dir allerdings deine Zeit nicht weiter stehlen. Die Rechnung nehme ich selbstverständlich auf mich."
    Er machte eine kurze Pause und stand auf, während sie bereits den Schal um die Schultern schlang.
    "Eine Frage hätte ich allerdings noch. Wo feiern die Alexandriner?" Er grinste fröhlich und setzte noch hinzu: "Ich meine die exklusiveren Feiern, wenn du verstehst."
    Zwar sah er momentan nicht so wohlhabend aus, wie er und seine Familie einst waren, doch würde er sich binnen einiger Tage eine Arbeit suchen, neu einkleiden und eine Wohnung suchen. Dann wäre er auch wieder imstande, eine ordentliche Orgie besuchen zu können.

    Diamerisma Bantotakis - Insula Aspendia


    Nicht weit vom Gymnasion entfernt, an der Ecke der Via Aspendia und einer Parallelstraße des Meson Pedion steht eine dreistöckige, vom Treiben auf den Straßen und vom Dreck angefressene Insula. Sie grenzt an das Armenviertel Rhakotis, liegt jedoch rein formal noch im Gebiet des Broucheions.


    Im Erdgeschoß befinden sich einige Tabernae, unter anderem eine kleine ägyptische Garküche, ein heruntergekommenes Bildhaueratelier und ein Ramschwarenhändler. Es gibt einen Nebeneingang, der an eine Kellertreppe angebunden ist. Dort werden Waren und Rohstoffe für die Tabernae angeliefert und können im Keller eingelagert werden.


    Im ersten Obergeschoß befindet sich die Wohnung des Hauseigentümers, einem alten, beleibten Griechen namens Márkos. Er bewohnt eine großzügige, aber schlicht eingerichtete Wohnung mit Balkon, von dem man auf die Straße blicken kann.
    In diesem Stock befindet sich außerdem die kleine Wohnung des Bildhauers. Er verbringt zwar mehr Zeit in seinem Atelier als sonstwo, nutzt seine Zwei-Zimmer-Wohnung jedoch gelegentlich zum Schlafen und um betuchtere Kunden zu empfangen.


    Im zweiten Obergeschoß befinden sich ganze vier Wohnungen. Sie sind wie die unteren Appartmens über eine Außentreppe neben dem Seiteneingang zu erreichen und bestehen allesamt aus drei Zimmern: Zwei Wohn- beziehungsweise Schlafräume und eine kleine Küchenzeile mit winzigem Herd und karger Einrichtung wie einem einfachen Holztisch und ein paar Stühlen. Hier wohnt der ägyptische Garküchenbesitzer Djehuty mit seiner achtköpfigen Familie sowie der Ramschwarenhändler Khakheperraseneb, dessen Namen kein anderer Insulabewohner aussprechen kann und der regelmäßig Frauenbesuch aus einem porneion in der Nähe da hat.


    Vom Flur des zweiten Obergeschoßes gelangt man außerdem über eine schmale und steile Treppe auf die Dachterasse, die jedoch die meiste Zeit von den Hausbewohnern gemieden wird, da sie der Sonne dort schutzlos ausgesetzt sind.




    [SIZE=7]Edit 1: Kleinere Änderungen/Verbesserungen etc.
    Edit 2: griech. diamerisma = Wohnung/Appartment
    Edit 3: Sim-Off hinzugefügt
    Edit 4: Grundriss hinzugefügt[/SIZE]


    Sim-Off:

    [SIZE=7]In diesem Thread ist die Baumstruktur Pflicht![/SIZE]

    Timos betrat den Speicher, während er Urgulanias Ausführungen folgte. Sie gingen auf die beiden Beamten zu und die Iunierin gab ihm bereits seine erste Aufgabe. Er begrüßte den Rhomäer freundlich und nahm die tabula entgegen, von der er zügig die Liste der Lieferungen und eingelagerten Säcke kopierte. Der Rhomäer unterhielt sich dann mit dem Eutheniarchos und als Timos alles abgeschrieben hatte, drückte er diesem die Wachstafel wieder in die Hand.
    Er wartete noch, bis die beiden Italiker ihr Gespräch beendet hatten. Offenbar hatte es keine großen Zwischenfälle oder Lieferschwierigkeiten gegeben und die Raubüberfälle auf dem Nil waren auch etwas zurückgegangen.
    Dann wartete er auf neue Anweisungen. Was kam jetzt? Eine Überprüfung der Verladetätigkeiten am Hafen? Oder mussten die Lagerräume noch eingehender inspiziert werden?

    Thimótheos war seiner Arbeitgeberin schweigend durch das Gedränge des Meson Pedion gefolgt und stand nun schräg hinter ihr vor dem großen Speicher. Etliche Tagelöhner - Ägypter, Lybier, Syrer, Nubier, die vermutlich alle in Rhakotis wohnten - luden Getreidesäcke oder Amphoren auf Maultierkarren, die wenige Stadien entfernt auf den Stegen des Megas Limen auf römische Handelsschiffe verladen wurden. Die Sonne brannte heiß auf die Szene herab und die Arbeiter schwitzten bereits wie die Tiere. Ohne den Blick von den Tagelöhnern zu nehmen antwortete er Urgulania.
    "In Memphis wurde das Getreide meist bereits im Juni in die Speicher eingelagert und dann über den Nil hierher gebracht. Ich denke, dass das Getreide hier aus Unterägypten stammt." Er dachte kurz nach und blickte Urgulania dann von der Seite an.
    "Du hast eben von dem 'großen Getreidespeicher' gesprochen. Ich schließe daraus, dass der Inhalt dieser Hallen ausschließlich für Rom bestimmt ist. Es müsste also noch andere Speicher für Alexandria geben."
    Er wurde von Lärm abgelenkt, der aus der Richtung des Speichers zu ihnen herüberdrang. Die Achse eines Maultierwagens war unvermittelt gebrochen. Nun kullerten etliche Amphoren über das Pflaster, überrollten die Arbeiter und zerplatzten unter lautem Klirren. Die Speicheraufseher fluchten und trieben die Tagelöhner an, sie sollten die großen Tonkrüge aufhalten.
    Timos verzog keine Miene und besah sich das Schauspiel.

    Thimótheos nickte und ging zurück in den Vorraum. Zopyrus war auf seinen Papyri eingenickt und so nahm er sich einfach zwei unbeschriebene Tabulae, einen Griffel und eine Rolle voller unbeschriebener Papyri plus Tintenfass und Schreibfeder.
    Zopyrus schreckte aus seinem Schlaf hoch und starrte Timos an, der hinter vorgehaltener Hand flüsterte:
    "Keine Sorge ich sag kein Wort. Wir sind jetzt Kollegen. Fang an zu arbeiten, Urgulania kommt gleich nach vorn."
    Zopyrus murmelte etwas unverständliches und fing nach einer kurzen Schrecksekunde an, hastig den Schreibtisch aufzuräumen und tat wieder so, als besähe er sich irgendwelche Unterlagen...die der alte Schreiber, wie Timos auffiel, unglücklicherweise verkehrt herum zu lesen versuchte. Grinsend stellte Timos sich mit seinem Schreibzeug in den Eingang, bereit hinaus in diese geschäftige Stadt zu gehen und seiner neuen Arbeitgeberin bei ihrer Tätigkeit als Eutheniarchos behilflich zu sein.


    Edit: Wortfehler

    Timos war hingerissen. Diese Frau hatte etwas an sich, das er noch nicht bei vielen gesehen hatte. Ihm waren schon einige Mädchen verfallen gewesen, aber andersherum war das bis jetzt noch nicht vorgekommen. Sollte er nun etwa dieser Rhomäerin erliegen?
    "Oh ja, ich mag es Menschen um mich zu haben, wenn ich Muße habe und die Arbeit warten kann."
    Sie nutzte ihre Reize gekonnt und Timos Blick blieb an ihren schönen Gesichtszügen hängen. Innerlich verfluchte er sich für seinen Hang zu Frauen, nahm seinen Becher und trank weiteren Wein. Es war gerade erst Mittag, er sollte sich noch zurückhalten. Dumm nur, dass der Wein so gut schmeckte und er plötzlich große Lust auf feiern bekam.
    "Wenn ich ehrlich bin, habe ich bis jetzt weder Rom, noch Athen gesehen. Bisher durfte ich nur die Vorzüge Ägyptens kennen lernen." Er schmunzelte. Allerdings gab es eine ganze Menge Vorzüge, die dieses wunderbare Land bot.


    Timos nahm sich noch ein paar Früchte und schob sie sich nacheinander zwischen die Zähne, während er redete. Auf Albas Bemerkung über Roms Warenangebot hin schaute er sie verblüfft an.
    "Wie? Ist das dein Ernst? Wir liefern Rom doch täglich Nahrungsmittel aus unserer fruchtbaren Provinz. Wie kann es sein, dass es in der urbs aeterna keine südländischen Früchte gibt?"
    Timos wollte ihr nicht glauben. In der Stadt der römischen Kaiser musste es doch alles zu kaufen geben.

    Offenbar hatte sich die lange Zeit als Verwalter des väterlichen Hofs ausgezahlt. Urgulanias Interesse war geweckt und so stellte sie bereits eine entscheidende Frage, auf die Timos sich natürlich vorbereitet hatte.
    "Nun, ich denke ein Gehalt von dreißig Drachmen wäre angemessen, was meinst du?"



    Sim-Off:

    Der Einfachheit halber: 1 Drachme = 1 Sesterz

    "Ich habe eine umfangreiche Bildung genossen, daher beherrsche ich Koiné, das Attische, das Lateinische und das Hebräische in Wort und Schrift. Außerdem kenne ich sowohl das griechische, das römische und das ägyptische Gewichts- und Maßsystem und besitze ein gutes Organisationstalent. Ich habe einige Jahre lang auf den Besitzungen meines Vaters gearbeitet, die reichlich Ackerland und Viehzuchten umfassten und wäre daher besonders in Sachen Nahrungslagerung und -prüfung sicherlich eine große Hilfe."
    Alles in allem machte Timos einen sehr selbstbewussten Eindruck. Die Verunsicherung, die diese Frau in ihm auslöste, ließ er sich nicht im geringsten anmerken.

    Timos saß eine Weile da und beobachtete den alten Schreiber, der nun offenbar zumindest so tat als würde er arbeiten. Papyri wurden hin und her geschoben, tabulae vollgekritzelt und Becher verdünnten Weins geleert.
    Zum Glück erschien bald der Eutheniarchos und winkte Timos zu sich ins Arbeitszimmer, nachdem sie an ihm vorbeigerauscht war.
    Der junge arbeitslose Grieche betrat das Arbeitszimmer der hübschen Rhomäerin und blieb vor dem Schreibtisch stehen. Ein Blick und er stellte fest, dass seine potenzielle Arbeitgeberin für ihr geschätztes Alter verdammt gut aussah. Durch Urgulanias Worte aus seinen Gedanken gerissen, antwortete Timos freundlich.
    "Jawohl. Mein Name ist Thimótheos Bantotakis. Ich bin neu in der Stadt und brauche Arbeit."