ZitatOriginal von Faustus Decimus Serapio
Entspannt... Calvia lachte herzlich, als Serapio sie so beschrieb. Zwar war das zutreffend und sie wollte ihren Vetter nicht in Verlegenheit bringen, aber irgendwie war es in diesem Augenblick komisch gewesen. >Wie ich sehe, scheint es dir gut zu gehen. Tarraco vermisst du nicht, hm?< Calvia verhielt sich etwas zurückhaltend, was die dargebotenen Speisen anging. Sie nahm, für ihren Geschmack, zu schnell und an den falschen Stellen zu. Und sie wollte Lucius nicht mit der Frage konfrontieren, ob sie zu dick sei. Es wäre fast bemitleidenswert, wie der arme Kerl versuchen würde, sich dann herauszuwinden. Wie ein Fisch auf dem Trockenen, und das tat sie ihm nicht an. Zumindest nicht ohne Grund.
Dann setzte Faustus das Gespräch fort und erzählte von sich. Stadtkohorten. Nicht, dass Calvia all zu viel Verständnis... oder besser gesagt Interesse dafür hatte, wie all diese militärischen Einheiten hießen. Aber dass auch Lucius bei den Stadtkohorten mal diente, wusste sie. Und auch, dass sein Neffe sich ihnen angeschlossen hatte. Damit hatte es Faustus doch ziemlich gut getroffen. So war er immer noch Soldat, blieb allerdings in Rom. >Bei den Stadtkohorten also? Dann kennst du doch sicher Menas, Avitus' Neffen? Er ist, wie ich gehört habe, erst kürzlich eingetreten< Dass die Wahrscheinlichkeit, dass Serapio und Menas sich kannten, gering war, war ihr in diesem Augenblick nicht bewusst.
Faustus erzählte weiter. Lucilla, ihre Tante, bekam also ein Kind. Wenn dieses Thema - Kind - angesprochen wurde, sank die Laune Calvia's stets ein wenig und das Lächeln fiel ihr etwas schwerer. Sie konnte es, ohne selbst zu wissen warum, einfach nicht ertragen, dass ihr Gatte ein Kind von einer anderen (gehabt) hatte. Und nun lief auch noch dieser Bengel Silius Orestes im Haus herum, um dessen Erziehung sich Avitus kümmerte. Calvia hatte die Befürchtung, dass er diesen Jungen früher oder später adoptieren würde. Natürlich war ihr diese Vorstellung unangenehm, denn auch, wenn es vielleicht nicht die von Dichtern und Darstellern so oft gepriesene, große Liebe war, sie empfand etwas für ihren Mann und wäre glücklich, wenn ein kleiner Decimus Artorius im Hause aufwuchs. Doch bisher... Ein wenig neidisch konnte sie auf Lucilla schon werden. Natürlich nicht im negativen Sinne. Calvia lächelte und blickte Serapio an, ließ sich nichts anmerken. >Ich freue mich für sie< sagte sie leise. Das tat sie in der Tat. >Doch erzähle mir, was gibt es sonst neues? Was ist mit Onkel Meridius?< Meridius. Wohl - neben der Tatsache, dass sie die Tochter eines Konsulars und "nebenbei" mit Avitus' ehemaligem Patron verwandt war - mit ein Grund, warum er Calvia zur Frau haben wollte. >Und da fällt mir ein... mit wem bist du eigentlich hier? Eine Flavia? Oder eine Claudia?< fragte sie in Unkenntnis dessen, wie gut Serapio Aristides oder Epicharis kannte.