Beiträge von Faustus Octavius Macer

    Er nahm nickend ihr Wille, ihn zu begleiten entgegen und doch ging er nicht weiter darauf ein. Vielmehr musste er noch einige Dinge erledigen und wollte Catiena noch ein paar Aufgaben erteilen.


    Da die Casa doch kaum bewohnt ist, kannst du das Zimmer ruhig nach deinem ganz eigenen Geschmack einrichten. Ein Sklave wird den Raum dann auch noch mit einem schönen Türschild versehen, damit alle wissen, wer wo schläft...


    Dies machte er auch zugleich und schickte einen Sklaven los, der auch wenig später das Zimmer der Catiena beschilderte.


    Hast du im Moment noch Fragen oder kann ich dich für ein paar Stunden alleine lassen?

    Macer wusste nicht, ob sich Catiena über sein Angebot ihn zu begleiten freute oder nur Angst hatte ihm abzusagen. Es ist sicherlich nicht so warm wie hier in Rom, doch wäre es ja nur ein Jahr. Man könnte ganz neue Landschaften und vorallem Menschen kennen lernen!
    Er wollte nicht weiter Werbung für die Sache machen, sie war ja noch viel zu ungewiss. Denke darüber nach, zunächst einmal stehen die Wahlen an und selbst wenn ich gewählt werde ist es noch nicht sicher, welchen genauen Posten ich zugeteilt bekomme.


    Er stand auf und ging einige Schritte hin und her. Hast du denn bereits ein Zimmer bezogen?

    Am nächsten Morgen war dann auch schon der vorletzte hereingebrochen. Macer wollte mit dem Stoff abschließen, um dann nach einer Vorbereitungsphase die Prüfungen auszuteilen.


    Salve discipuli, heute werden wir mit dem Cursus abschließen können. Passt also ein letztes Mal auf, damit ihr euch auch gut auf die Prüfung vorbereiten könnt.
    Wir haben noch zwei Themen vor uns, zum einen betrachten wir uns die Gegensätze zwischen dem Epikureismus und der Stoa und zum anderen schauen wir uns die Biographie eines römischen Stoiker, nämlich Annaeus Seneca an.


    So beginnen wir auch sogleich mit dem letzteren. Lucius Annaeus Seneca wurde 4 v. Chr. geboren und starb 65 n. Chr. Er wird wie oben erwähnt zu den römischen oder auch jüngeren Stoiker gezählt, weshalb er nicht mehr die Strenge und das Selbstvertrauen der ersten Stoiker besaß.
    Er wurde als Schüler der zwei Philosophen Attalus und Sotion in die stoischen Grundgedanken eingeweiht und entwickelte schon sehr bald eine eigene Auffassung der stoischen Lehre.
    Zunächst übernahm er von Attalus die Bescheidenheit und den Verzicht auf jeglichen Luxus, der den Verstand verunreinigen könnte. Weiter wurde er durch Sotion zu einem Vegetarier, da dieser der Überzeugung war, dass die tierische Seele die eigene Seele verunreinigen könnte. Sotion lehrte ihm auch die sogenannte tägliche Gewissenprüfung, bei der seine möglichen Fehler im Laufe eines Tages, die ihn zur unkontrollierten Handlung führen könnten, zu beherrschen versuchte.
    Nach seiner Ausbildung wurde Seneca zu einem angesehenen Politiker, er folgte dem Grundsatz der Stoa, der Gemeinschaft zu dienen. Dabei entdeckte er eine gewisse Ausgeglichenheit, die er durch das Verinnerlichen des stoischen Geist erreichte. Faulheit oder das träge Herumsitzen war für ihn tabu, auch wenn das Risiko des Existenzverlusts in der Politik sehr groß war.
    Entgegensetzt zu vielen anderen Stoiker glaubte Seneca an das Ideal des Weisen als erreichbares Ziel, sodass er den Versuch des Erreichens als wichtig erachtete. Für ihn war das höchste Ziel, die Ewigkeit in der Welt und das des Lebens zu erkennen und sich ihm anzunähern.
    Seneca war ein ausgesprochen geselliger Stoiker, er hatte viele Freunde, die er sogleich als seine Schüler und Lehrer bezeichnete. Um ihn selbst einmal zitieren zu dürfen: „Ohne das Du ist das Leben zwar möglich aber nicht lebenswert. Denn der Mensch soll tätig sein, tätig für die Gemeinschaft.“
    Er versuchte mit ihnen den inneren Fortschritt immer aufrecht zu erhalten.


    Als Seneca durch seinen politischen Erfolg immer mehr Macht und Berühmtheit erlangte, nutze er sie zunächst nicht schamlos aus, sondern verwendete es als Mittel der Kommunikation und zur Weiterbildung seines Geistes. Durch die stoische Lehre, war er befreit von der Gier nach äußeren Gütern, es ist also allein seiner stoischen Ruhe zu verdanken, dass aus ihm zeitweilich kein besessener Machtpolitiker wurde.


    Nach seiner Verbannung und der Wiederkehr durch Nero´s Mutter stand Seneca kurz vor seinem politischen Höhepunkt, den er im Jahre 56 n.Chr. durch Erreichen des Consulat schaffte, der zugleich zu seinem Verhängnis wurde. Seine Macht und seine Staatsmännerischen Fähigkeiten ließen ihn dazu verleiten, seinen Mitbürgern Gelder aus der Tasche zu ziehen. Dadurch erhöhte sich sein Lebensstandart zunehmend, nicht zuletzt durch Geschenke des Kaiser Nero, zu dessen Privatlehrer er inzwischen ernannt wurde.
    Seine Reden konnten die Menschen nicht mehr ausreichend befriedigen, viele warfen ihm gar Korruption vor. Schließlich musste er sich dem öffentlichen Druck fügen und zog sich komplett ins Private zurück. Senecas Versuch die Stoa auszuleben scheiterte an der Lehre selbst. Die auf Besinnung und Ruhe bedachte Lehre kann mit der erwünschten öffentlich-politischen Arbeit nicht verbunden werden.
    Letztendlich wurde ihm dies zum Verhängnis, eine Verwicklung in einer Verschwörung war schließlich sein Todesurteil.
    Doch selbst hier hatte er sein Treue zur Stoa nicht verloren, sein Selbstmord 65 n.Chr. ertrug er mit stoischer Ruhe.


    Gibt es noch Fragen zu Seneca und seinem stoischen Leben?

    Generell spricht nichts gegen eine Aufnahme in die Gens Octavia.


    Allerdings würde ich davor noch erfahren wollen, was du dir für deinen Charakter vorgestellt hast. Welche Ziele verfolgst du? Hats du bereits in anderen Foren "gespielt"?




    Grüße Macer

    Da ich nicht dein Vater bin, werde ich dich auch nicht verheiraten. Doch du kannst jeder Zeit zu mir kommen, wenn du jemand im Auge hast. Ich kann dich dann vermitteln. Er zwinkerte ihr geheimnisvoll zu, schließlich wusste sie nicht, dass er selber damit etwas bezwecken könnte. Wie würde man das auf einem Viehmarkt ausdrücken...Tauschgeschäft :D.


    Catiena verstand offenbar Macers Anspielung, traute sich allerdings nicht es auszusprechen. So konnte er auch nicht wissen, ob sie sonderlich gut darauf zu sprechen war. Es ist nur ein Angebot. Wenn ich nach Germania reise bist du wieder alleine und ich auch... Du kannst es dir überlegen, denn vielleicht bleib ich auch in Rom. Macer versuchte Catiena den Druck zu nehmen, schließlich käme er auch ohne sie zurecht, wenn es auch mit ihr schöner wär.

    Für Macer war es ein wirklich schwarzer Tag, auch wenn er gerade erst bei der Wahl zum Cursus Honorum erfolgreich war, konnte er sich nicht richtig freuen. Ohne Felix würde es in Zukunft wieder schwerer werden, auch wenn sie noch einen sehr guten Fahrer hatten.


    Versetzt? Nein das glaube ich nicht. Wir sind ja zum Glück die beste Factio der letzten Jahre, wer will denn nicht zu uns? Dabei schmunselte er ein wenig und klopfte freundschaftlich auf Varus Schulter.


    Es würde sich schon jemand finden...

    Macer überließ Centho die Antwort nach den Formalitäten.


    Nur bei der Einladung stutze er, im Gegensatz zu Catiena. Ich danke dir für solch eine Einladung, doch was willst du damit bezwecken?


    Macer übelegte, was Centho wirklich wollte. Einen Verbündeten, da war Macer wohl der falsche. Eine Frau, er hatte schon eine....

    Nachem Macer am Morgen sehr viel Stoff durchgezogen hat, hatte er für den Mittag weniger geplant, schließlich wollte er seine Schüler auch nicht überfordern.


    Heute Mittag wollen mir uns mit dem kleinen Bereich des Idealbildes auseinandersetzen. Bevor wir dann morgen auch schon zum Ende gelangen.


    Das Idealbild in der Stoa wird der Weise genannt. Der Weise verkörpert alle idealen Vorstellungen, Werte und Tugenden der Stoa, also nicht nur die vollkommene Vernunft, was ihm zu immer rechten Handlungen verhilft, sondern auch die Kardinaltugenden.
    Dieses Idealbild für uns Menschen schier unerreichbar, selbst die Gründer wurden als keine bezeichnet. Man braucht aber dieses Ideal, um den Anhänger zu zeigen, wie man sich in bestimmten Lebenssituationen zu verhalten hat.
    Der uns bekannte Plutarch, der als Nichtstoiker und Kritiker dieser Lehre gilt, schreibt in einem Abschnitt über das Lebensgefühl eines stoischen Weisen folgendermaßen.
    "Der stoische Weise verliert auch im Kerker seine Freiheit nicht; man stürze ihn vom Felsen herab, er leidet keine Gewalt; man spanne ihn auf die Folter, er leidet keine Qual; man hacke ihm die Glieder ab, er bleibt unverletzt; fällt er auch beim Ringen, ist er doch unbesiegt; man schließe ihn mit Mauern ein, ihm gilt keine Belagerung; wird er von den Feinden verkauft, so ist er doch kein Gefangener "
    Dies klingt nicht nur für uns sehr übertrieben und unrealistisch, auch einige Stoiker leugneten dieses Ideal. Grund dafür war unter anderem auch die Tatsache, dass viele Kritiker sich an dieser Stelle festgehalten haben, um die Stoa ins lächerliche zu ziehen.


    Das war dann auch schon alles. Wir sehen uns morgen wieder.


    Am nächsten Morgen war dann auch schon wieder Unterricht und Macer erwartete seine Schüler und begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln.
    Als alle eingetroffen waren, konnte er dann auch endlich loslegen.


    Salve Discipuli. Nachdem wir uns gestern in die Stoa eingearbeitet haben können wir heute etwas genauer nachforschen.
    Beginnen werden wir zunächst mit der Wertelehre, die sich wie gestern erwähnt in der Ethik in der Stoa wiederfindet.


    Um die Werte überhaupt begreifen zu können, ist zunächst eine Sicht eines Stoiker von nöten. In der Stoa betrachtet den Begriff des Werts sowohl subjektiv als auch objektiv.
    Die subjektive Wertung hängt mit dem impetus, also Trieb, jedes Lebewesens ab. Dieser setzt die Dinge in Beziehung zum eigenen Ich und untersucht, ob sie fördernd oder nicht fördernd sind. Wenn die Vernunft dabei richtig eingesetzt wird und der beherrschende Teil bleibt, nennt man dies den Willen. Im Gegensatz dazu steht der Wahn, der die triebgesteuerte Vernunft beschreibt und zu falschen Handlungen führt.
    Die objektive Wertung hingegen wird auf die Natur bezogen. Demnach ist nur das Leben, gemäß der Natur, nützlich und somit ein positiver Wert. Beim Tier kann man sich das mit den Instinkten erklären, bei Neugeborenen ist es das, was sie von Geburt an haben oder allmählich erfassen
    Die Stoiker verwenden nun allzu den Begriff des Guten. Das Gute ist nichts anderes als das Nützliche, es ist also im allgemeinen Sinn, das, was nutzen bringt.
    Als nächsten Schritt beziehen wir dies nun in die stoische Philosophie und zwar auf den Menschen und definieren das Gute im wahren Sinn, als nur das, was dem Menschen zum Erreichen seines Lebensziels verhilft.


    Dabei ist wichtig, dass sich das Gute in der Vernunft, im Logos, abspielt und ist somit nicht auf äußere Güter wie Reichtum oder Macht zu beziehen.


    Um den Stellenwert des Guten euch zu verdeutlichen, habe ich ein Zitat von Kleanthes:
    "Festgeordnet, gerecht, fromm und gottesfürchtig, voll Selbstbeherrschung, wertvoll, schön und gebührend, streng und eigengesetzlich, immer nützlich, frei von Furcht, Kummer und Schmerz, unerschüttlich, in sich geschlossen, ruhmvoll, ohne Dünkel, sanftmütig und tatkräftig, ein Besitz, der ewig bleibt."
    Hier kann man sehr schön erkennen, welch große Beudeutung die Stoiker diesem Begriff zumessen.


    Der größte Wert ist die Affektfreiheit durch Apathie, was nichts anderes als der Versuch ist Affekte, welche z.B. Lust, Unlust, Begierde oder Furcht sind, durch Leidenschaftslosigkeit zu beherrschen. Eine Parallele dazu bildet der Wahn, der zumeist aus den oben genannten Affekten besteht und als Gegenteil der gewünschten Affektkontrolle gilt.
    Ebenso wichtig sind Selbstgenügsamkeit, auch Autarkie und Unerschütterlichkeit, genannt Ataraxie, die Fähigkeit der emotionalen Gelassenheit bei Schicksalsschlägen und äußere Einwirkungen.


    Allerdings ist mit Apathi“ nicht das zurückgezogen Leben oder die politische Inaktivität gemeint, ganz im Gegenteil, viele Stoiker versuchen öffentlich Aufzutreten und politisch aktiv zu sein. Als bestes Beispiel dient hier Lucius Annaeus Seneca, der ja schließlich die gesamte Ämterlaufbahn bewältigen konnte.


    In diesen Gedanken spielt natürlich die Gemeinschaft eine wichtige Rolle.
    Der Grund für das gemeinschaftliche Denken ist die Ansicht, dass laut der Physik alle von demselben Logos berührt sind und somit alle Menschen, egal ob Griechen oder Barbaren, Bürger oder Sklaven, in einer gewissen Weise gleich sind. Die Abschaffung der Sklaverei spielt in der Stoa trotzdem zwar keine Rolle, sie sind aber in der Tat Kosmopoliten und hatten schon sehr früh die Idee eines Weltstaates.


    In der Gemeinschaft war auch die Freundschaft mit guten Menschen mit einbezogen. Allerdings sind Freunde auf dem Weg zur Weisheit lediglich Begleiter und können nicht alleine zum Erreichen verhelfen.

    Neben den Werten sind auch die sogenannten Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit, Selbstbeherrschung und Gerechtigkeit wichtig. Dieser Kanon ist allerdings nur von der älteren Philosophieschule des Platons übernommen.
    Chrysipp unterteilte diese vier Tugenden auf peinlichste genau:
    So zählte zur Weisheit z.B. die Wohlüberlegtheit und die Zielstrebigkeit, zur Selbstbeherrschung z.B. der Ordnungssinn und der Anstand, zur Tapferkeit z.B. die Enthaltsamkeit, die Zuversichtlichkeit und der Mut und zur Gerechtigkeit z.B. die Wohltätigkeit, der Gemeinsinn und die Frömmigkeit.


    Dies ist das wichtigste über die Werte in der Stoa. Nach einer Pause kümmern wir uns dann um die Idealvorstellung dieser Philosophie.

    Für Macer ging das alles viel zu langsam. Am liebsten hätte er dem Angeklagten schon vor gericht die Kleider vom gerissen, um dessen angeblichen Verletzungen anzuschauen.


    Und so kam es dann letztendlich zur Zurschaustellung von Burrus und wie macer triumphierend feststellen konnte, waren kaum Verletzungen zu sehen.


    Trotzdem wagte er es nicht jetzt etwas von sich zu geben, dies sollte doch der Praetor höchst persönlich machen. Inzwischen war sich Macer eines guten Ausgangs wieder sicherer...

    Haapyy Birthday, SEPTIMA!!


    AllleeesAlleeesAllleess Liebe zu deinem Burzeltaaag :verbeug: :verbeug:



    Und ein kleiner Satz, der doch perfekt zu dir paasst:



    "Man muss lange leben,
    um ein Mensch zu werden." Hehe, also auf noch viele schöne Jahre mit dir :wink:

    Als dann keine weiteren EInwände kamen, entschied Macer die zweite und letzte Einheit für den ersten Tag abzuhalten.


    Weshalb er sich auch wieder erhob und räusperte, sodass die Schüler wieder aufmerksamer wurden. Wir haben uns bisher nur mit der Geschichte der Stoa und deren wichtigsten Träger beschäftigt und so ist es doch langsam an der Zeit, die eigentliche Lehre in Augenschein zu nehmen.
    Wie wir gerade schon bei der Frage von Seiana bermerken konnten, ist es nicht leicht, DIE stoische Lehre festzulegen, weshalb ich nun euch versuchen werde, die Hauptaspekte, die sich wie ein roter Faden durch die Zeit zogen, näher zu bringen:


    Generell wir die Stoa ähnlich dem Epikureismus in drei Bereiche gegliedert:
    Zum einen gibt es die Physik, die sich mit der Welt und den materiellen Gegebenheiten beschäftigt, dann die Logik, die aus Dialektik, Rhetorik und der Erkenntnistheorie besteht und schließlich der Ethik, das Zentrum einer jeden Philosophie. Ich werde mit der Physik beginnen, da diese die Grundlage für spätere Gedanken bildet und uns die Weltansicht im Blickwinkel eines Stoikers aufzeigt.
    Das Grundprinzip besteht aus der Vorstellung, dass die gesamte Welt eine einheitliche Substanz ist, welche durch eine göttliche Vernunft, genannt „Logos“ beseelt wird. Diese Gottheit war sogleich die sogenannte Urkraft, was nichts anderes als Einheit von Materie, Schicksal und Natur sein soll.
    Zudem steuert die Einheit aus der göttlichen Vernunft und der Urkraft alles auf der Welt, dabei geschieht nichts zufällig. Auch für jeden Menschen ist ein Schicksal, griechisch Heimarmene genannt, vorherbestimmt, welches er versuchen sollte zu erfüllen.
    Der Mensch selbst wird als ein Art Mikrokosmos, also ein Abbild des göttlichen Logos gesehen und wird dabei in der Seele vom sogenannten pneuma durchströmt. Dies ist ein Art geistiger Lebenshauch und kann jedem helfen seine Vorsehung zu erreichen. Dennoch spielt sich in der Stoa aber fast alles in der Vernunft ab, dies ist der beherrschende Teil des Menschen und steht über allem, egal ob über dem Sprachvermögen oder den fünf Sinnen.
    Eine letzte Vorstellung beinhaltet noch die Theorie über die Erdentstehung. Demnach entstanden diese nämlich aus einem Urfeuer. Nach einer sogenannten Weltperiode wird diese wieder untergehen und in einem neuen Urfeuer wieder entstehen.


    Nachdem wir uns nun die Grundlagen durch Betrachtung der Physik in der Stoa erarbeitet haben, können wir jetzt die Logik genauer untersuchen. Diese beinhaltet zum einen die Dialektik, die sich vor allem auf der Erkenntnistheorie stützt und zum anderen die Rhetorik.
    Dabei verfolgt die Logik das Ziel, den beherrschenden Teil des Menschen, die Vernunft, vor Irrtümern zu bewahren und Wege und Wahrheitskriterien für die Erfüllung des Schicksals zu finden.
    Als Voraussetzung dafür haben die Stoiker die Vorstellung, dass die Seele bei der Geburt einer unbeschriebenen Wachstafel gleicht, in die sich das Gesehene wie ein Siegel eindrückt und so Vorstellungen hervorrufen. Von diesen bleiben dann Erinnerungsbilder zurück, die durch Verknüpfung zu Erfahrungen werden. Die Vernunft bleibt dabei aber bestimmend und kann die Dinge erst wahrhaftig erfassen.


    Die Dialektik an sich dient dem Stoiker als ein Instrument, um zwischen wahren und falschen Vorstellungen zu unterscheiden. Wichtig dabei ist die Erkenntnistheorie, die beinhaltet, dass nur ein selbstbeherrschter Mensch die richtige Wahrnehmung hat, um diese Unterscheidung durchzuführen . Das Gegenteil dieses richtigen Menschen ist ein von Trieben und Gefühlen geleiteter, der zu diesem Handeln unfähig ist.
    Die Rhetorik ist uns schon aus anderen Gebieten bekannt und so ist sie auch in der Stoa lediglich die Kunst, die Erkenntnisse in gegliederter und sprachlich ansprechender Form mitzuteilen. Um dies zu verwirklichen waren Nachforschungen in der Sprachlehre von Nöten. Der uns inzwischen bekannte Chrysippos von Soli trug maßgeblich zu dieser Forschung bei und setzte viele grammatikalische Begriffe fest.
    Um das Zusammenwirken der beiden Begriffe in der Logik zu veranschaulichen, versuchte schon Zenon das Verhältnis von Dialektik und Rhetorik durch seine Hand aufzuzeigen:
    Eine geballte Faust für die wahrhaftig erfassten Gedanken der Dialektik einerseits und eine flach gespreizte Hand für die ansprechende Rede Rhetorik, die jeden erreichen und durchdringen soll, andererseits.


    Bevor ich euch nun für heute entlasse, möchte ich noch zum Zentrum jeder Philosophie kommen, der Ethik. In der Stoa wird in diesem Bereich versucht, ihren Anhängern die richtigen Verhaltensweisen aufzuzeigen, um das höchste Gut, nämlich die Weisheit, und das Erfüllen ihres Schicksals zu erlangen.
    Hier kommt zunächst die stoische Physik zu tragen. Demnach besitzt ja jeder Mensch eine Vernunft mit der er am Logos, der göttlichen Vernunft, teilhaben kann. Sie allein dient als Instrument um die Weisheit erlangen zu können.
    Laut der stoischen Logik giehen die Stoiker davon aus, dass die menschliche Seele von außen einströmender Sinneseindrücke Vorstellungen bekommt, was durch diesen Eindruck zu erreichen wäre. Nun entscheidet die Vernunft eines jeden einzelnen, welche Eindrücke sinnvoll oder nützlich und welche weniger nützlich wären.
    Hieraus lässt sich schließen, dass nur der richtige Gebrauch der Vernunft das wahre und höchste Gut ist!
    Demgemäß dient die Vernunft des Menschen also als Wegweiser und Mittel zur Weisheit, desweiteren der Selbsterhaltungstrieb als Motivation.
    Dabei war ein lebenslanges Bemühen um Selbstformung der Seele, welche jedem Schicksalsschlag standhält, und dem Leben nach gewissen Werten und Tugenden wichtig....


    Und genau um diese Werte und Tugenden dreht sich dann unser Unterricht am morgigen Tag. Ich erwarte euch morgen früh erholt. Wer noch eine Frage hat, darf sie jetzt stellen.


    Damit hatte Macer den ersten Tag geschafft. Auch wenn die Köpfe seiner Schüler vermutlich dampfen, vielleicht hatten sie ja doch einiges behalten, denn spätestens für die Prüfung sollten sie es...

    Macer schmunzelte bei den Worten des centurio, doch konnte nichts weiter zufügen. Ich kann nur zustimmen, ich denke, dass Kind ist bei Licinus erst einmal gut aufgehoben. Es wird sich dann auf spätere Sicht schon eine Lösung finden... Dabei gedachte er diese Lösung im Lager zu entscheiden und keinesfalls zur Verwaltung zu rennen, denn deren Bild war beim Tribun mehr als schlecht.