Beiträge von Gaius Pompeius Imperiosus

    Ungeduldig stieß ich die Tür auf, die Sklaven hatten kaum ihre Standardfloskeln der Begrüßung begonnen als ich schon die Porta passiert hatte ... Eigentlich hatte es nur ein kurzer Ausflug nach Misenum werden sollen um ein wenig Post abzuholen, doch dort war nicht nur eine heillose Unordnung gewesen, auch waren die Prätorianer wiedermal schwerer zu handhaben gewesen als mir lieb war ... Sie Schienen ihren Job grundsätzlich nur dann ernst zunehmen wenn es mich Zeit kostete, zumindest hatte ich dieses Gefühl ...


    Ich ließ fallen was ich in Händen hielt und brüllte das halb Rom mich hören musste ...


    "Geh und sagt meiner Frau das ich da bin ... Bringt mir meine zwei wertvollsten Schätze! ... Meinen Sohn und meine Frau!"


    Fügte ich aufgrund fragender Blicke hinzu ....

    Ich nickte, das war natürlich ungünstig, zwar sollte jeder wissen das es den Freunden des Imperators gut ging, aber es durfte natürlich auch nicht unverdient sein. Andernfalls würde der Respekt gegenüber den Würdenträgern schnell schwinden ...


    "Kein konkreter Posten, Imperator, aber vielleicht sollten wir ihn zunächst als Praefectus Anonae einsetzen, das Getreideproblem lösen und dann seine neu erlangte Popularität für ein anderes Amt ausnutzen ... Vielleicht sogar das des Praefectus Urbi! Der Pöbel wird sich scharenweise zum Dienst bei den Stadtkohorten melden!"


    Wie gesagt kein konkreter Posten ... Dafür aber ein konkreter Plan ...

    Ich nickte zufrieden und legte die Fingerspitzen aneinander, kurz überkam mich das Verlangen meine Zufriedenheit mithilfe eines gehauchten "Ausgezeichnet" zum Ausdruck zu bringen ... da das jedoch von niemandem gehöhrt werden würde, lies ich es bleiben und widmete mich stattdessen wieder meiner Arbeit, was zur Zeit das studieren von Namenslisten bedeutete ...


    Ich schwor mir selbst mich niewieder über Bittschriften zu beschweren, es war doch weit schwerer jemandem ein Amt überzuholen wenn man garnicht wusste wer denn alles überhaupt bereit war eines auszufüllen ...

    Ich wank etwas leichtmütig mit meiner rechten Hand, mir war doch egal in wieweit der Mann Einsicht hatte oder nicht ...


    "Richte dich einfach nach dem Wochensold bei den einzelnen Rängen und mach dir keine Sorgen Geld ist nun wirklich genug da! Und vielleicht fällt für besonders fleißige Mitarbeiter auch noch was ab!
    Ach und errechne bitte auch noch die entsprechenden Zwischensummen, anschließend entscheide ich dann welche wie ausgezahlt werden sollen!"

    Ich hob verwundert eine meiner Augenbrauen, für meinen Geschmack war der Mann etwas zu locker mit seiner Zunge, aber immernoch besser als wenn er zitternd hereingekommen wäre ...


    "Ich muss dich enttäuschen, Decimus, weder noch! Ich habe dich rufen lassen weil ich und der Kaiser entschieden haben dich mit einer speziellen Aufgabe zu versehen! Der Kaiser hat entschieden den treuen römischen Stammeinheiten ein Donativum zu gewähren um ihre gute Arbeit und Treue zu belohnen. Du wirst einen entsprechenden Betrag für die verschiedenen Ränge und Einheiten errechnen und mir vorlegen, diese Sache hat natürlich absolute Priorität! Fragen?"

    "Natürlich mein Imperator, wer wäre ein geeigneter Verleiher solcher Ehren und Pflichten als der Kaiser selbst! Der Pöbel wird erkennen wie ernst du deine Pflichten nimmst, gerade jetzt da so viele andere die ihren vergessen!"


    Ich nickte noch um meine Zustimmung zu untermauern dann nahm ich eine Liste hervor, die ich bereits vorbereitet hatte auf ihr waren natürlich all jene Namen zu finden die zur Zeit im "aufstreben" Begriffen waren ...


    "Ich habe hier bereits ein zwei Namen die einige unserer Lücken schließen könnten, allen voran natürlich die Iulier, eine .. wie ich finde, sehr fleißige Gens! Der angehende Senator Iulius Proximus etwa brauch ein Tribunat und ich hatte an die Cohortes Urbanae gedacht ... dort kann ein treuer Offizier sicher kaum Schaden! Und dann schreibt dir der Senator Octavius Victor von seiner Genesung, sicher findet sich auch für ihn ein geeigneter Posten. Der Pöbel vertraut bekannten Namen und der Octavier genießt bereits einen guten Ruf bei der einfachen Bevölkerung, sicher wird seine Loyalität unsere Sache gut unterstützen!"


    Natürlich gab es noch mehr, aber zuerst waren mir diese beiden am wichtigsten, immerhin hatten beide ihre "Hilfe" bereits angeboten und wer zuerst kam mahlte natürlich auch zuerst ...

    Ein Notarius lugte durch die Tür herein und verkündete kurzer Hand ...


    "Notarius Decimus Varenus soll sich schnellst möglich beim Praefectus a Memorial melden!"


    Dann war er auch gleich wieder verschwunden, ohne jemandem eventuell Zeit für etwaige Wiederworte zu geben ...

    Ein Bote der kaiserlichen Kanzlei brachte ein Schreiben für Marcus Iulius Proximus ....



    Vigintivir
    Marcus Iulius Proximus

    Casa Iulia
    Roma
    Provinzia Italia


    Salve Iulius,


    Ich schreibe dir als Antwort auf dein Schreiben an den Procurator ab Epistulis. Selbstverständlich ist die kaiserliche Kanzlei erfreut über jeden pflichtbewussten Römer der bereit ist seinen Beitrag zu leisten, daher habe ich beschlossen persöhnlich dein Anliegen zu prüfen.


    Ich erwarte deinen Besuch am ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXII A.U.C. (6.6.2012/109 n.Chr.) in der Administratio Imperatoris, in meinem Officium! Zeige der Torwache dieses Schreiben um Einlass zu erhalten.


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Procurator a Memoria der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]


    Ich legte kurz meine Stirn in Falten und dachte über die unzähligen Nebenämter eines Kaisers nach und welche vielleicht noch eine Prozedur erforderten, bzw. welche denn überhaupt noch offen waren ...


    "Nun soweit ich weiß stünde eigentlich nichts weiter an, mit Ausnahme des Censors vielleicht. Aber ob dafür wirklich eine Prozedur erforderlich ist kann ich nicht sagen ... Viel wichtiger sollten zunächst die offenen Posten in Verwaltung und Militär sein! Speziell das Amt des Praefectus Urbi Bedarf eines neuen Amtsträgers ... Wenn ich vorschlagen darf, würde ich eine örtlich gut bekannte Person einsetzen, denn gerade jetzt müssen die Bürger Roms überzeugt sein das Rom sicher ist, andernfalls könnten sie aus Angst vor dem Konflikt oder Kornknappheit die Stadt verlassen!
    Sicher wäre auch ein Donativum für Roms Verteidiger angebracht, denn immerhin müssen auch die überzeugt sein das sie für die einzig "richtige" Seite einstehen!"


    Ich stellte mir kurz vor was noch schlimmer sein konnte als wenn die Stammeinheiten meutern würden ... Und kam selbstverständlich zu keinem Ergebnis ...


    "Auch brauchen wir Ersatz für all die feigen Senatoren und Ritter die Hals über Kopf aus de Stadt geflohen sind und ihre Ämter so unausgeüllt zurückgelassen haben ... allen Voran die Collegia! Speziell jetzt können wir den Beistand der Götter nicht unbeachtet lassen, mit ihrer "Unterstützung" wird uns auch der Pöbel beistehen!"

    Er verstand ... sehr gut das erübrigte eine erneute Erläuterung, zumal ich mir diese Mühe ohnehin nicht gemacht hätte. Aber dennoch schien mir dieser Decimus von einem anderen Schlag zu sein als die übrigen Notarii, ihm stand quasi auf der Stirn geschrieben das man vorsichtig sein musste, auch wenn er jetzt vielleicht noch ein kleines Licht war .... sowas konnte sich schnell ändern, gerade jetzt und vorallem bei der Verwandschaft ...

    Wieder musste ich grinsen, der Decimer hatte also immernoch nicht aufgegeben ...


    "Decimus, hier in der Kanzlei sind wir alle mehr oder weniger Männer des Geistes, wir nutzen unseren Verstand um unsere Arbeit zu verrichten, auch hier wahrscheinlich der eine mehr als manch anderer ... Aber dennoch würde jeder hier immer erst seine Chancen ausrechnen bevor er etwas macht, was zum Beispiel der Grund ist warum dein Procurator auch bei den beiden letzten Censii nicht zu mir kam! Denn hier in der Kanzlei respektiert man mich nicht weil ich ein Vorbild bin, sondern weil ich gefährlich bin. Der Kaiser fürchtet keine Feinde, weil seine Verbündeten und KLIENTEN weit gefährlicher sind als jeder Feind den die weite Welt zu bieten hat und sie alle sind lieber die Klienten des Kaisers als die Diener eines senilen Senators!
    Sollte also jemand unzufrieden sein sollte er es besser für sich behalten!
    Aber du meldest dich wieder bei mir, wenn du mit dem Census fertig bist ... Ich habe sicher Verwendung für dich!"


    Damit wendete ich mich wieder meiner Arbeit zu und machte noch schnell eine Notiz: Titus Decimus Varenus

    "Ah ein Decimer, interessant. Nein das ist kein Fehler ... Zumindest nicht was die Richtigkeit der Akten betrifft! Sehr gut das es dir aufgefallen ist, allerdings komme ich nicht umhin mich zu fragen warum du damit zu mir kommst, der Procurator der Rechenschieber hat dich sicher nicht geschickt und der Primecerius ganz klar auch nicht der wäre eher selber gekommen und hätte versucht mir nen Gefallen aus den Rippen zu leihern! Ich Schätze du bist noch nicht lange hier nicht wahr?"


    Ich grinste breit, von allen Personen die im Census einen Freibrief bekamen war ich wohl die selbsverständlichste, aber dennoch der Mann dachte auf eine Weise die mir gefiel, wahrscheinlich deswegen weil ich in seiner Lage das selbe getan hätte ...

    Etwas überrascht das Salinator so ganz ohne umschweif zum Wesentlichen überging stockte ich kurz bevor ich mich schließlich wieder fing und ein paar Briefe hervorkramte ...


    "Nun die Korrespondenz war nicht so aufschlussreich wie erhofft, dafür aber weit zahlreicher als ich erwartet hatte. An wirklich interessanten Dingen war nur ein recht altes Schreiben aus Aegyptus darunter das vom Ableben des dortigen Leiters des Museion berichtet! Was unter den aktuellen Umständen allerdings belanglos ist ... Dann eine Bitte des Senators Iulius Centho zwei seiner Verwandten in den Senatorenstand zu erheben und das wars dann auch schon."


    Das der letzte eingegangene Brief von meiner Frau stammte und den Kaiser, bzw. den letzten Kaiser, zu unserer Hochzeit einlud verschwieg ich. Hauptsächlich natürlich da ich wusste das es Salinator nicht interessieren würde, aber auch weil es irgendwie seltsam anmutete das das Letzte worüber der Kaiser vielleicht gelesen hatte, meine und Axillas Hochzeit war ...

    Ein Notarius hatte mich aus meinem Officium geholt und mir mitgeteilt das der Kaiser mich sehen wollte ... Es war immernoch ein Gänsehautmoment wenn das geschah, doch eigentlich besuchte ich den selben Mann schon eine lange Zeit ... Nur Ort und Titel hatten sich geändert ...


    Ich betrat also das "neue" Officium meines Patrons und kämpfte gegen das obligatorische Staunen das mich stets in der Gegenwart von so viel Gold überkam, der Mann hatte wirklich ein Händchen für Prunk und Überfluss ...


    "Salve Imperator Augustus, du hast mich rufen lassen? Was kann ich für dich tun?"

    Zitat

    Orginal von Titus Duccius Vala


    Als der Bote schließlich dem Hausherrn gegenüber stand, passte das was er sah der Beschreibung die er in Aegyptus bekommen hatte. Zu unangemessen würde es sein ein Siegel zu verlangen wenn er selbst keines würde vorlegen können um sich und sein Anliegen auszuweisen.. oder seinen Auftraggeber.


    "Salve Pompeius, danke dass du mich empfängst.", sprach der Bote nun, und begann mit Blick auf die Sklaven des Hauses leiser zu sprechen um sicher zu gehen, dass die Nachricht an keine Ohren gelang als an die des Hausherrn.
    "Titus Vala von den Duccii überbringt dir seine Grüße, und dankt dir sehr für den Einsatz, den du für deinen Freund geleistet hast. Er wünscht dir und deiner Frau das Beste, was man in diesen Zeiten einem Mann wünschen kann.", begann er schließlich abzuspulen was ihm aufgetragen worden war, "Er lässt dich aber wissen, dass er glaubt in Rom genauso sicher zu sein wie gewisse Weinliebhaber, und dass er deshalb in Aegyptus bleiben wird um sich ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Allerdings will er nicht untätig bleiben, Pompeius. Es könnten Dinge geschehen, die eure Freundschaft in einem schlechten Licht erscheinen lassen würden, und dir schaden könnten. Er bittet dich deshalb, deinem Schreiben zufolge, um einen letzten Gefallen: sage dich so öffentlich und wirksam wie möglich von ihm los. Es darf kein Zweifel daran bestehen, dass Titus Vala und Gaius Imperiosus keine Freunde mehr sind.. und auch von Iullus Sermo von den Quintilii sollst du dich distanzieren um deine Sicherheit nicht zu gefährden. Gar Feinde sollt ihr öffentlich werden. Er versichert dir seine tiefste Dankbarkeit und Freundschaft... aber sieht es gleichsam als unvermeidbar an, euch in diesen Zeiten zu trennen um sowohl ihn als auch dich und deine Familie zu schützen."
    Das war starker Tobak, und der Bote verstand nicht im geringsten, worum es sich letztlich drehte.. aber für seinen Patron Accius Damio tat er so ziemlich alles, und deshalb stand er nun hier vor einem der mächtigsten Männer Roms und machte diesem klar, dass ein Freund kein Freund mehr sein sollte... um eines Freundes willen.

    Da der Grieche seinen Job schon seit ettlichen Jahren machte und sein Herr nicht gerade wenige ähnliche Besuche in den letzten Tagen gehabt hatte, nickte er nach einer kurzen Musterung und bat den Boten herrein ...


    "Folge mir!"