Zuerst hatte ich einfach nur neben dem alten Griechen gestanden und gewartet, konnte ja nicht so lang dauern ... immerhin hatte sie ja Hilfe. Ich überlegte was ich sagen würde wenn sie fertig war mit .. äh dem Kind bekommen? Naja fertig eben, überlegte was es wohl anschließend zu essen geben würde, orderte dann aber schon fünf Minuten später ein wenig Obst und einen Becher Wein. Wartete und überlegte bis plötzlich eine der Sklavinnen an mich herantrat und mich mit einem verwirrten Gesicht ansah ...
"Herr? Bist du nicht nervös? Weißt du denn schon was es sein wird, alle sind schon so neugierig!"
Ich sah aus meinem Tagtraum auf und musterte kurz die Sklavin bevor ich in die Runde blickte und lauter fragende Blicke spürte ... scheinbar waren alle schon ganz aufgeregt nur ich nicht. Aber warum sollte ich mich auch sorgen, es war ein Pompeier der hier auf die Welt kam ... oder eben eine Pompeia ... dann sollte ich besser nicht auf eine spätere militärische Karriere anspielen, vielleicht eine Heirat? Nein noch nicht Axilla würde das sicher nicht gefallen ... und was wenn es doch ein Junge war er aber das Militär nicht mögen würde? Vielleicht ein zukünftiger Bürokrat oder Politiker ... vielleicht auch ein Priester .. oder mögen es die Götter verhindern ein Philosoph!?!?!? Oh mein Gott es gab so viele Variablen ... ich setzte mich und bettete mein Gesicht in meine Hände. Was wenn es krank war? Ob Axilla das verkraften würde? Was wenn etwas schief ging? Was wenn es Zwillinge wurden? Oh Bona Dea ich war überhaupt nicht vorbereitet!
Ich erhob mich und konnte leise, durch die schwere Holztür gedämpft, Axillas Wehklagen höhren ... sie hatte all die Schmerzen, leistete quasi die ganze Arbeit bei dieser Sache .. irgendwas musste ich doch auch tun können. Ich ging auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf gesenkt ...
"Ich wollte euch nicht beuruhigen Herr, bitte verzeiht mi.."
Eine harsche Handbewegung lies die Sklavin schweigen, jetzt war mein Verstand gefragt ... "komm schon Imperiosus du verwaltest beinahe im Alleingang ein ganzes Imperium, da kann das ja wohl nicht schwer sein!" ... Ich blieb stehen, natürlich die Lösung war ganz einfach .. nein! alles nur Wunschdenken ... Ich setzte meinen Weg fort auf der Mission den ausgezeichneten Fussbodenbelag weiter abzunutzen ...
Ich hatte gerade die Planung für Falleventualität 132 abgeschlossen als Axillas bisher lautester Schrei mich aufblicken lies, scheinbar näherte sich die Prozedur dem Ende denn die Sklavinnen und Sklaven namen bereits ihre Positionen ein. Hierbei war ich ein Fisch an Land, keine Präzedenzfälle keine Protokollanweisung und kein Handbuch ... ich war quasi im Begriff eine völlig eigenständige Erfahrung zu machen und es grauste mich davor ... mittlerweile war es völlig ruhig und man konnte beinahe jedes Wort oder eben beinahe jeden Schrei von innen höhren ... nunja nicht wirklich völlig ruhig, der alte Grieche atmete wie ein alter Gaul nach einer Tagesreise im Galopp und das obwohl er nur einigermaßen aufrecht stehen musste ...
"Setz dich!"
Sofort nutzte der Grieche seine Chance und nahm auf dem nächstbesten Sitzmöbelstück Platz, nun konnte ich wenigstens die leise weinende Kinderstimme höhren, die sein Mundgeruch verpessteter Atem zuvor womöglich übertönt hatte ... Kinderstimme? Noch während ich mir dessen erst richtig bewusst wurde applaudierte die Sklavenschaft schon zur gelungenen Geburt und ich konnte nichtmehr anders als die Tür aufzureißen und selbst einen Blick auf mein erstgeborenes Kind zu werfen. Die Hebamme kam mir brabelnd entgegen doch diesmal war ich es der sie mit Leichtigkeit zur Seite stieß, der folgende Blick in ihre Richtung würde auch klar gemacht haben was ihr blühte würde sie sich nochmal zwischen mich und meinen .. Sohn stellen. Ein Sohn ich konnte meine enorme Freude kaum mehr unter Kontrolle halten ich wollte springen und tanzen und am besten alles zur gleichen Zeit doch als die Sklavin mir schließlich das kleine "Etwas" reichte war ich so ruhig und kontrolliert als stünde ich wachsamen Auges hinter einem meiner Notarii. Der Junge in meinen Armen war mein Sohn, immernoch konnte ich es kaum glauben, ich wand mich zu Axilla um und schenkte ihr ein breites Lächeln ...
"Ein Sohn Axilla, ein Sohn .. und sieh nur wie kräftig er ist! Er wird eines Tages großes vollbringen!"
Ich gab den Jungen an eine bereits wartende Sklavin und setzte mich zu Axilla um ihr einen zärtlichen Kuss zuzuhauchen, ich saß in irgendwas nassem und es roch nicht gut aber das war mir egal ...
"Er ist genauso schön wie seine Mutter! Die Frauen werden ihm Scharenweise hinterherlaufen, unserem Atticus."
Um die Sitten zu waren hatte ich den Namen nur leise ausgesprochen, ich war den Göttern ohnehin zu Dank verpflichtet, die meisten Geburten die so viel früher stattfanden endeten meist weniger glimpflich, ich beschloß gleich Morgen den Tempeln einen Besuch abzustatten, vielleicht sogar zusammen mit meiner Frau!??