Beiträge von Aedituus

    Claudius Atticus


    Ein alter, dicker Mann öffnete endlich die Tür. Er trug ein weites Gewand, hatte einen kahlrasierten Kopf und ein etwas fremdländisches Aussehen - offensichtlich war er nicht gerade ein Eingeborener...


    "Ja bitte?"


    fragte er mit einer viel zu lauten Stimme - vielleicht hörte er schlecht...


    MPC

    Caius Iulianus Acco


    bestätigte die Entscheidung der jungen Frau mit einem Nicken. Sowohl der Tempel des Apollo, als auch der Tempel der Magna Mater waren nicht weit vom Capitolium entfernt, sodass er sie auch ohne Probleme zum Apollo-Tempel würde bringen können.


    Ich bin nur für das städtische Kapitol und die kapitolinische Trias zuständig. Ich bringe dich aber gerne zum Apollo-Tempel, wo ein anderer Aedituus dich dann für das Opfer beraten wird.


    Sodann bedeutete er der jungen Frau ihm zu folgen und er brachte sie zum Tempel des Apollo Grannus Mogon.





    IHC

    Caius Iulianus Acco


    streichte sich nachdenklich durch den Bart und überlegte, welche Ratschläge hier wohl angebracht waren. Wenn sie aber speziell den Stadtgöttern opfern wollte, schränkte das die Möglichkeiten aber natürlich ein.


    Also, ein Opfer für den Göttervater Iuppiter ist natürlich immer eine Alternative. Wenn du aber speziell als neue Einwohnerin hier in Mogontiacum ein Opfer bringen möchtest, würde sich wohl am ehesten eines an Apollo Grannus Mogon anbieten. Der ist nämlich Patron unserer Stadt.


    Dann kam ihm aber noch eine weitere Idee.


    Wenn du dich im übrigen auch weiterhin im Kult der Magna Mater engagieren möchtest, wäre das auch möglich. Nördlich von hier befindet sich nämlich auch ein Tempel für die große Mutter.


    fügte er daher noch an und wartete ab, wofür sich die junge Frau jetzt entscheiden würde.





    IHC

    Caius Iulianus Acco


    seines Zeichens Aedituus im Capitolium, war grade dabei einem Discupulus Aufgaben für den Rest des Tages zu gebe, als ihm eine junge Frau auffiel, die offensichtlich nach einem Priester Ausschau hielt. Acco gab dem jungen Discipulus die letzten Anweisungen, dieser nickte eifrig, verschwand dann im Tempel und Acco näherte sich der jungen Frau.


    Salve, kann ich dir irgendwie weiterhelfen?


    fragte der Aedituus die junge Frau, die bereits einige Gaben gekauft zu haben schien, sodass der Priester davon ausging, dass es hier darum ging, ein Opfer zu begleiten.





    IHC

    "So, so... na ja, man kann nicht alles haben, nicht wahr? Zumal ich sowieso nicht über deine Karriere zu entscheiden vermag. Das einzige was ich tun kann, ist, dass ich deinen Wunsch weiterleite. Das Collegium Pontificum wird sich bei dir melden, ob und wie." Dass der Bewerber sich weiterhin nicht namentlich nannte, machte die Sache nicht wesentlich einfacher. "Du sagst Censor? Hmm... lass mal überlegen... es gab zwei, wenn ich mich nicht irre. Einen Octavius und einen Matinius! Welcher von den beiden ist denn dein Großvater?"


    Sim-Off:

    DM

    "Oh, also die kapitolinische Trias, genaugenommen den Obersten. Nun, viele möchte Iuppiter dienen. Ich glaube, dass sich im Jahr um die 6000 Bewerber tummeln. Nicht jeder kann genommen werden. Doch heißt es nicht, dass du sofort aufgeben musst. Doch solltest du bedenken, dass normalerweise erst eine Ausbildung stattfindet. Nur in Ausnahmenfällen kann ein Direkteinstieg als Aedituus erfolgen. Hast du denn irgendwelche Qualifikationen? Vielleicht durch deine Familie? Ich meine, solltest du ein Sohn eines Pontifex sein, dann steht diesem kaum etwas entgegen."


    Natürlich war es nicht abwegig, das jedermann, unter Umständen höher einsteigen konnte, nur wollte er die Motivation erfahren. Es gab ja so einige, die spontan meinten, dem Cultus Deorum dienen zu müssen, jedoch dann einige Tage später wieder absprangen. Auf der anderen Seite war der Cultus Deorum seit dem Bürgerkrieg weitergehend leergefegt, sodass man jede Hilfe brauchte. Nur wieso musste es immer dieser Iuppiter sein.


    Sim-Off:

    MD = Decima Messalina ;)

    Mit dem Rücken an der äußeren rechten Pforte angelehnt. Sah er einen jungen Mann auf sich zu kommen und als dieser immer näher und näher kam, schlussendlich kurz vor ihm stehen blieb. Erst dann nahm der Tempelhüter eine senkrechte Haltung an. "Salve! Viele der junge Menschen wollen unseren Göttern dienen, doch machten sich die wenigsten Gedanken. Ich frage mal so, hast du einen besonderen Wunsch? Weil wenn ich dich so betrachte, so nehme ich an, dass du eher bevorzugst die dii consentes zu dienen oder?" Gerade in den oberen Schichten erhofften sie sich dadurch besonders viel Aufmerksamkeit.


    Sim-Off:

    MD

    Livianus Pythermon


    "Sehr gut! Es ist üblich, dass die Discipuli, die Aedituus werden möchten, auf eigene Kosten ein Opfer unter den Augen der Pontifices vollziehen. Du solltest also einen Termin ansetzen und sie einladen. Danach müsstest du die Duumviri bitten, dich einzustellen - aber das sollte kein Problem sein, denn dabei hören sie normalerweise auf die Pontifices und außerdem kann ich hier auch in Zukunft ein wenig Hilfe brauchen. Zumal ich ja auch nicht mehr der Jüngste bin!"


    Er lächelte verschmitzt. Nun, da er einen Nachfolger herangebildet hatte, würde er nicht mehr lange den teilweise recht beschwerlichen Job machen müssen. Und er freute sich schon, eines Tages in der Stadt bleiben zu können und von seinen Ersparnissen zu leben...





    MPC

    Livianus Pythermon


    Der Aedituus ging auf Curio zu, als dieser den Tempelhof betrat. Nach Erreichen seines Schülers menite er


    "Da bist du ja, Helvetius! Ich wollte ein bisschen mit dir über deine Ausbildung reden."


    Er machte eine kleine Pause und blickte sich um.


    "Du bist jetzt schon eine ganze Weile bei uns und hast viel gelernt. Du bist immer ein fleißiger Minister gewesen und hast die Dinge gut gelernt, die ich dir erzählt hatte. Und deshalb denke ich, dass es an der Zeit wäre, deine Ausbildung zu beenden. Was meinst du?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    Inzwischen war mehr als ein Jahr ins Land gegangen, seit Curio sich an der Tempelpforte gemeldet hatte, um als Discipulus in den Cultus Deorum einzusteigen. Jeden zweiten Vormittag hatte Livianus Pythermon ihn im Nebenraum des Tempels Wissen vermittelt - teils durch das reine Erzählen, teils mit praktischen Übungen. Neben dem Wissen um Rituale, Zeremonien und die Götterwelt war dabei auch die praktische Verwaltungsarbeit im Zentrum gestanden: Buchführung, wo man welche Opfergaben kaufte, wie man die Kultgeräte in Schuss hielt, den Umgang mit den Opfergaben der Gläubigen und so weiter...


    Doch alles musste irgendwann ein Ende haben und so erwartete der greise Aedituus seinen Schüler heute schon am Morgen im Hof des Tempels.





    MPC

    Livianus Pythermon


    "Ganz genau. Die Eingeweideschau übernehmen normalerweise die Haruspices oder die Pontifices selbst - das ist also eine Sache, die wir nicht so intensiv beherrschen müssen. Trotzdem solltest du ein paar Mal bei einer Schlachtung zusehen und mit einem Metzger reden, damit du weißt, wie eine gesunde Leber aussieht - normalerweise genügt das ja."


    Differenzierte Zukunftsprognosen waren jedenfalls etwas, was für Aeditui jenseits ihrer Ausbildung lag. So erklärte Pythermon den Vormittag über noch einige Zeit weitere Dinge, die beim Opfern und diversen anderen Ritualen (vor allem zu den Feiertagen) zu beachten waren.





    MPC

    Livianus Pythermon


    "Für den allgemeinen Gebrauch ist das genug, ja. Bei großen öffentlichen Opfern spielt aber auch die Farbe der Tiere eine wichtige Rolle - himmlische Gottheiten erhalten weiße Tiere, Götter der Unterwelt schwarze und rote für solche Götter, die mit Feuer zu tun haben.


    Weil die meisten Götter aber auf dem Olymp sitzen und nicht in der Unterwelt, gibt es vor der Stadt einen Viehzüchter, der alles in weiß züchtet - er heißt Alrik..."


    gab er noch einen Tipp - obwohl Curio wahrscheinlich sogar schon einmal dort gewesen war.


    "Dann noch zum Ende des Opfers: Was passiert da noch?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    Aufmerksam lauschte der greise Aedituus dem Gebet Curios, das tatsächlich alle wesentlichen Teile enthielt. Trotzdem gab es natürlich auch hier noch Anmerkungen zu machen:


    "Prinzipiell sehr gut, ja. Je nach Anlass müsste man das Gebet aber natürlich etwas anders formulieren, vor allem die Anrede. Wenn du nämlich im Namen unseres Municipium opferst, dann wäre es wohl etwas respektlos gegenüber den gallischen Municipes, wenn du sie separat darstellst - auch die Römer hier nennen Apoll gelegentlich Grannus oder Mogon."


    Als würde er sich selbst bestätigen, nickte er.


    "Nach den Gebeten folgt dann der Vollzug des blutigen Opfers. Auch hier gibt es einiges zu beachten - für uns vor allem beim Einkauf der Opfertiere. Was weißt du dazu?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    "Wieder richtig. Man nennt das die Instauratio. Wichtig ist hier die Fehleranalyse, denn die Götter akzeptieren in aller Regel dann ein Opfer nicht, wenn wir einen Fehler gemacht haben. Der kann beim Rahmen liegen - der falsche Ort, die falsche Zeit, die falsche angerufene Gottheit, das falsche Opfer - , am falschen Vollzug - etwa, wenn dem Opfer von den Anwesenden nicht ausreichend Respekt entgegen gebracht wird - oder daran liegen, dass die Gottheit verärgert ist. Je nachdem ist dann direkt zu überlegen, ob man das Opfer sofort wiederholt oder einen neuen Termin festlegt, um die Dinge grundsätzlich zu korrigieren."


    Wieder machte Pythermon eine kurze Pause, um Curio Gelegenheit zum Mitschreiben zu geben. Der Junge schrieb ja schneller als eine Quadriga fuhr!


    "Vielleicht noch eine Anmerkung, wie ein Opfer bei unseren germanischen und keltischen Mit-Municipes ausfällt: Auch sie opfern Gegenstände und Tiere. Ihre Kultorte sind allerdings meist unter freiem Himmel, vornehmlich an Seen, in Hainen und an Bäumen. Eine besondere Rolle für die Gallier spielen dabei Eichen, an der Misteln wachsen. Hier opfern sie ihre Tiere, die dabei ähnlich wie bei uns auch geschmückt werden. Anders als bei uns werden die Tiere dann aber häufig geköpft und ihre Köpfe am Opferplatz auf Stangen gespießt. Eine Alternative, die auch häufig gewählt wird, ist die Versenkung von Opfern in Seen oder Mooren und das Vergraben - etwa auch von Kriegsbeute und ähnlichem."


    Einen Moment schien er überlegen zu müssen, was er noch wollte. Dann fiel es ihm aber offensichtlich wieder ein:


    "Genau, die Gebete. Die Gebetshaltung der Gallier und unsere ist auch ähnlich: Der Opferherr breitet beim Gebet die Handflächen zum Himmel und schließt es mit einer Wendung nach rechts ab. Die Gallier dagegen erheben die ganzen Arme zum Himmel und wenden sich nach links. Oder rechts - da scheint es lokale Unterschiede zu geben. Kannst du übrigens sagen, wie ein Opfergebet bei uns aufgebaut ist? Oder noch besser: Kannst du ein beispielhaftes Opfergebet für Apollo entwerfen?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    "Der persönliche Wert spielt in der Tat eine Rolle - niemand wird von einem einfachen Arbeiter verlangen, dass er einen Ochsen opfert. Aber genauso wenig werden die Götter unzufrieden sein, wenn die Magistrate in Rom als Repräsentanten des ganzen Imperiums mit zu einem großen Feiertag mit nichts als einem Stückchen Brot auftauchen."


    beantwortete der Aedituus erst einmal die Frage, um dann noch etwas weiter zu gehen:


    "Der persönliche Wert ist aber nicht nur als Kostenfaktor gemeint: Denke nur daran, dass ein Junge zu den Liberalia seine Bulla opfert. Der Materialwert ist da nicht sehr hoch, aber für den Jungen hat dieses Medaillon eine große Bedeutung.
    Für Staatsopfer - und da schließe ich die öffentlichen Opfer der Civitas ein - spielt ein persönlicher Wert aber natürlich kaum eine Rolle. Hier ist es eher wichtig, dass wir im Rahmen bleiben, indem wir einerseits nicht zu knausrig sind, andererseits die Götter aber nicht an allzu teure Geschenke gewöhnen, die wir uns langfristig nicht leisten können."


    Das Prinzip des "Do ut des" hatte Curio allerdings schon ganz gut verstanden - trotzdem gab es aber auch hier noch ein paar weitere Erklärungen:


    "Auch das ist korrekt. Neben einem Opfer kann es aber auch ein Gelübde sein - alles in allem können wir alle Kultakte aber als eine Art Rechtsvertrag mit den Göttern betrachten. Gelobe ich eine Votivgabe für meine Gesundung, muss ich dieses Versprechen einlösen. Gelobe ich einen Tempel oder einen Schrein, muss auch dies gebaut werden.


    Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass wir nicht wie die Völker im Osten vor unseren Göttern im Staub kriechen müssen, als wären wir Nichtse. Wir sind die Vertragspartner der Götter und können ihnen - zumindest in gewisser Weise - auf Augenhöhe begegnen. Deshalb ist es im römischen Ritus unüblich, sich zu verneigen oder gar vor den Göttern auf den Boden zu werfen. Wir stehen Auge in Auge mit den Göttern und wie bei einem Vertragsabschluss sprechen wir unsere Formel und erwarten, dass die Götter die Vertragsinhalte einhalten. Tun sie das nicht, sind wir auch zu keinen weiteren Gaben verpflichtet.


    Zumindest, falls wir nicht beim Vollzug des Rechtsaktes einen Fehler gemacht haben und die Götter das Opfer deshalb nicht annehmen. Sicherlich weißt du, dass vor allem in alter Zeit in Rom auch jeder Rechtsakt mit einer Art Ritual verbunden war, das ganz genau befolgt werden musste, damit er gültig wurde. Dieses Prinzip lebt in der römischen Religion fort. Was weißt du übrigens zur Annahme und Ablehnung von Opfern - und was im letzteren Fall zu tun ist?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    "Theoretisch ist alles ist vielleicht ein bisschen weit gegriffen. Alles von Wert wäre vielleicht etwas treffender."


    bemerkte Pythermon einschränkend.


    "Im Übrigen ist Weihrauch wieder einmal nur eine Option - oftmals werden auch mehr oder minder gewöhnliche Kräuter verbrannt, um die Aufmerksamkeit der Gottheit auf den Opfernden zu lenken."


    Weihrauch war ja immerhin sehr teuer, weil er bis hierher durch das ganze Imperium und darüber hinaus transportiert werden musste.


    "Damit sind wir übrigens bei einem zentralen Aspekt der römischen Religion, nämlich der des "Do ut des". Kannst du dir darunter etwas vorstellen? Und was genau könnte das mit dem Opfern zu tun haben?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    "Sehr richtig, sehr richtig."


    bestätigte Livianus.


    "Bei großen Festen sind die Opferprozessionen besonders ausgestaltet. So werden dann auch Schilder mit den Namen der zu ehrenden Gottheiten, des Opferherren und so weiter mitgetragen. Ebenso Götterstatuen und Würdenträger nehmen Teil - in unserem Fall also etwa die Magistrate und Decurionen. Sie kann auch eine besondere Funktion haben, etwa bei einer Lustratio. Dabei wird der rituell zu reinigende oder zu weihende Körper - etwa ein Heer - bei der Prozession umschritten.


    Die Reinheit der Teilnehmer ist sowieso von großer Bedeutung, deshalb ist die Reinigung auch generell sehr wichtig. Der Opferherr wäscht sich die Hände in einer Schale, die übrigen Teilnehmer werden mit Wasser besprengt.


    Und dann kommt das Voropfer - oder bei unblutigen Opfern zugleich das Hauptopfer, meist unter Ausschluss des Publikums. Weißt du, welche Art von Opfergaben hierbei denkbar sind? Und nach welchen Kriterien sie ausgewählt werden?"





    MPC

    Livianus Pythermon


    Der Discipulus schien keine Fragen zu haben - also ging es direkt weiter:


    "Dann kommen wir also nun zu dem, was Priester tun - neben den administrativen Aufgaben ist das vor allem das regelmäßige Opfern. Wir Aeditui tun das und die Pontifices tun es wie jeder kluge Mensch es tun sollte. Während du allerdings zu Hause vor deinem Lararium nur für dein eigenes Wohl verantwortlich bist, haben wir einen höheren Auftrag - wir übernehmen diese Pflichten für das gesamte Municipium."


    begann er mit einer kleinen Einführung.


    "Aber beginnen wir doch besser mit dem, was du bereits gelernt hast: Was weißt du über den Ablauf eines staatlichen Opfers?"





    MPC