Livianus Pythermon
Der Alte war einigermaßen beeindruckt, als Curio prompt alle Dei consentes aufzählte, angefangen bei Iuppiter bis hin zu Mercurius nannte.
"Mercurius ist gerade für die Kelten hier ebenfalls sehr wichtig. Er wird hier zusammen mit seiner Göttergattin Epona verehrt. Ebenso Mars mit Nemetona - du siehst also, dass die Leute hier gern Götterpaare verehren."
erklärte er zuerst, bevor er auf die Frage seines Schülers einging:
"Für die Germanen und Kelten haben die Götter teilweise andere Zuständigkeiten oder ein Gott vereint Aufgaben auf sich, die bei uns von verschiedenen Göttern übernommen werden und umgekehrt. Deshalb nennen die Germanen die Gottheit, die wir Iuppiter nennen, teils Odin, denn er ist ihr Göttervater, und teils Thor, denn er ist ihr Gott des Donners und der Blitze. Mercurius ist unser Götterbote, der den Himmel durchreist. Diese Funktion wird von den Germanen aber ebenfalls Odin zugesprochen, sodass sie diesen Aspekt ebenso nennen. Man kann es ein bisschen damit vergleichen, wie bei uns Römern auch bestimmte Beinamen vergeben werden, je nachdem, welchen Aspekt einer Gottheit wir gerade anrufen: Beispielsweise bei uns Iuppiter Optimus Maximus, wenn es um den Schutzherrn des Imperium geht, aber Iuppiter Feretrius, wenn er unsere Eide garantieren sollen oder Iuppiter Victor, wenn ein Feldherr ihn als Siegbringer verehrt. Genauso können wir also auch die regionalen Namen von hier als Beinamen verwenden und dann gibt es eben einen Mercurius Odin und einen Iuppiter Odin. Obwohl hier im Süden eigentlich die gallischen und keltischen Götternamen fast noch wichtiger sind. Da wäre Mercurius etwa mit Lug oder Esus gleichzusetzen. Oder Iuppiter mit Taranis. Apollo wird übrigens auch noch als Belenus bezeichnet."
Er wartete, bis Curio sich dazu Notizen gemacht hatte.
"Für uns hier in Mogontiacum ist es wichtig, die Gebräuche der Gallier und Germanen gut zu kennen, wie du schon siehst. Weißt du, wo und wie diese Völker ihre Götter verehren?"
MPC