[Tempel] Apollonis Granni Mogounis

  • Mit erstaunen nahm Crispus die Münze entgegen - er konnte kein Griechisch oder Punisch, deshalb konnte er auf der Münze auch keine Inschrift oder ähnliches entziffern. Aber was Magonidas dazu erzählte, genügte ja. Er umarmte seinen Klienten herzlich und sagte


    "Ich danke dir herzlich! Und wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann schreibe mir! So schnell wird es mich nicht an einen anderen Ort verschlagen!"


    Zum Abschied drückte er ihm noch einen Kuss auf die haarige Wange - er war zwar sonst kein Freund dieser Griechen-Sitte, aber für einen solchen Abschied war es vielleicht doch vertretbar.


    "Mögen die Götter dich geleiten!"


    wünschte er dann noch und ging zu den übrigen Magoniden. Bei Hamilkar wechselte er auch noch ein paar Worte - immerhin war der Junge bei ihm in der Lehre gewesen. Dann aber waren alle verabschiedet und es blieb den beiden Petroniern nur noch übrig, ihnen hinterherzublicken...

  • Ehe die große Prozession mit den Truhen zu ihnen kam, nutzte sein Vater die Zeit, um Mathayus zu verabschieden. Obwohl der junge Petronier sich natürlich auch diesem Punier-Pack überlegen fühlte, war er doch ebenfalls etwas unglücklich, dass der Magonide nun ging. Er war immerhin der einzige gewesen, der ihn im Ordo Decurionum zumindest ein bisschen unterstützt hatte - aber vor allem hatte er eine hübsche Tochter, Nicaea, die Lucius ungern ziehen ließ. Zwar hasste er es einerseits, dass sie ihn stets so nervös machte, aber trotzdem verspürte er ständig ein völlig irrationales Sehnen nach ihr, wollte in ihrer Nähe sein.


    Als es nun ans Verabschieden ging, kam ihm plötzlich die Idee, sie hier zumindest einmal unauffällig küssen zu können. Allerdings musste er dann auch die Mutter und Sicca küssen - letzteres war kein Problem, das gewährte sie wahrscheinlich jedem, aber erstere... naja, man musste es riskieren.


    Also verabschiedete er Mathayus und Hamilkar per Handschlag, dann hauchte er Mathayus' Frau ein Küsschen auf die Wange, ebenso Sicca und kam schließlich zu Nicaea. Als er sie ansah, spürte er plötzlich den Wunsch, lieber einfach wegzurennen und errötete bei diesem Gedanken. Dann aber besann er sich darauf, wer er war - sie konnte froh sein, von ihm geküsst zu werden! Dann beugte er sich vor, spitzte die Lippen und ehe das Mädchen sich zurückziehen konnte, hatte der junge Petronier sein Werk auch schon vollbracht und war zurückgezogen.


    "Vale - äh - Nicaea."


    verabschiedete er sich und ging schnell einen Schritt zurück hinter seinen Vater.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Der Opferschauer verkündete die Litatio und sowohl Duumvir als auch viele Honoratioren atmeten erleichtert auf. Galeo Epidius Andronicus beeilte sich ein breites Lächeln aufzusetzen. Er hatte gar keine Zeit sich über die geringe Menge Blutes zu wundern, die das Opfertier verströmte, als auch schon die Truhen mit dem gesamten Barvermögen der Civitas zum Tempel getragen wurden. Es waren tatsächlich drei große Truhen, die von einigen starken Sklaven getragen und von etlichen grimmig dreinschauenden Bütteln eskortiert wurden.


    Galeo Epidius Andronicus
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    "Freut euch, Männer und Frauen Mogontiacums!", rief nun der Duumvir aus vollem Halse aus, indem er die Menge adressierte. "Apollo Grannus Mogounus nimmt unser Opfer an. Seine schützende Hand wird er fortan über unserer Stadtkasse halten. Verbrecher, nehmt euch in Acht! Mogontiacums Münzen stehen unter göttlichem Schutz. Seht euch vor und wagt es nicht, den Zorn Apollos heraufzubeschwören!" Das war eine Warnung an alle Diebe und Beutelschneider, die sich in der Menge herumtrieben. Epidius vertraute zwar dem Schutzgott der Civitas, jedoch war er in diesem Moment dennoch froh darüber, dass der Pontifex Mogontiaci der Stadtverwaltung erlaubt hatte, zusätzlich Wachen im Tempel zu postieren. Sicher ist sicher.


    "Und nun, zur Feier des Tages, wollen wir angesichts des vielen Geldes auch denjenigen Bedürftigen unserer Civitas, die am Hungertuch nagen müssen, wohltuen." Er gab einem der Aedile einen Wink, woraufhin dieser eine Reihe Sklaven aufscheuchte. Bald wurden Tische herbeigetragen und zu Reihen aufgestellt und auf dem Tempelplatz konnte jeder speisen, der Hunger hatte. Es gab körniges Brot, Linseneintopf und Räucherfisch. Und während im Tempelinnern die schweren Truhen im Kellerraum ihre Bleibe fanden, aßen die Armen sich satt, begleitet vom fröhlichen Spiel der Tempelmusiker. Die Oberschicht Mogontiacums würde den Tag dagegen sicherlich im kleineren Rahmen bei privaten Gastmählern ausklingen lassen, dessen war Galeo Epidius Andronicus sich gewiss. Er selbst veranstaltete immerhin eines dieser Mähler bei sich zuhause.


    Sim-Off:

    Brot, Fisch und Gemüse sind in der WiSim zu finden. Guten virtuellen Hunger.

  • Zum Geburtstag des göttlichen Augustus, der zugleich ein Feiertag Apolls war, war es nicht nur üblich, dass die Duumvirn im Augusteum opferten, sondern auch die Magistri Vici an den Schreinen der Lares Vicorum. Damit es dabei keine Überschneidungen gab, fanden diese Zeremonien am Folgetag statt, der reichsweit auch ein Feiertag war und an vielen Orten mit Spielen gefeiert wurde. Hier in Mogontiacum herrschte allerdings Kriegszustand, sodass man sich die Feiern gespart hatte.


    Nicht sparen konnte sich Lucius allerdings seine Opferpflicht und so musste er wieder einmal im Apollo-Tempel antanzen, diesmal am Schrein der Lares Vicani, der in einer Nische unweit der Cella stand. Inzwischen hatte der junge Petronier allerdings schon einige Opferroutine, denn die Magistri Vici mussten ja regelmäßig den Laren opfern. Und in diesem Rahmen bewegte sich auch das Opfer an diesem Feiertag - nur, dass der Fokus heute etwas stärker auf die Lares Augusti gelegt wurde.


    Wenn Lucius die Götter an sich schon unlogisch erschienen, war es bei den Laren noch weitaus schlimmer - sie hatten nicht einmal einen Namen oder eine festgelegte Zahl. Wenn man den Larenschrein betrachtete, hatten sie noch nicht einmal eine Gestalt, sondern sahen mal aus wie Schlangen, mal wie tanzende Jünglinge. Bei den Lares familiares konnte man sich dabei wenigstens noch vorstellen, dass es die Geister der Verstorbenen waren, aber die Lares Vicani hatten ja überhaupt keine Grundlage in der Realität! Den Germanen konnte das so passen, denn sie verehrten ja nur irgendwelche gesichtslosen Geister, aber dem jungen Petronier, dem sein Vater früher manchmal die Mythen der Götter erzählt hatte, leuchtete all das nicht ein.


    Trotzdem musste er ran und erschien deshalb in seiner Toga, die er wie üblich über den Kopf zog. An Zuschauern waren nicht sehr viele Leute gekommen - die meisten nutzten den freien Tag anderweitig und dachten sich vermutlich, dass sie Divus Augustus gestern ausreichend gefeiert hatten. Lucius konnte es ihnen nicht verdenken - er selbst wäre wohl auch nicht hingegangen...


    "Oh Lares Vicani, Geister des Ortes,
    blickt auf uns, die wir in Eurer Heimstatt leben,
    nehmt an diese Gaben und gewährt uns Euren Schutz!
    Lares Augusti, deren Feiertag wir heute begehen!
    Nehmt an diese Gaben und gewährt uns Euren Schutz!"


    sprach er das Gebet zum Voropfer und griff nach der Patera, mit der er Wein vor dem Altar vergoss, der in der dafür vorgesehenen Öffnung am Fuße des Larenschreins versickerte.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Nachdem der Wein vorschriftsmäßig vergossen worden war, war nun der Weihrauch an der Reihe. Diesen bekamen die Götter hier in Mogontiacum nicht alle Tage zu riechen - die Laren schon gar nicht - denn immerhin musste er vom anderen Ende des Imperiums hierher transportiert werden. Aber für Divus Augstus war das Beste gerade gut genug und selbst Lucius, der kein Freund von sinnloser Verschwendung war, schon gar nicht an unsichtbare Götter, die sich sowieso so verhielten, wie es ihnen gerade passte, musste anerkennen, dass dieser Mann einiges geleistet hatte. Also kam nun das zweite Gebet:


    "Lares Augusti, Hüter unserer Civitas und unseres Vicus, Kinder des Apollo Mogon, deren Feiertag wir heute begehen!
    Wie der Weihrauch gen Himmel steigt, so mögen unsere Gebete aufsteigen und euch erfreuen!
    Schenkt uns eure Gunst und wacht über unsere Stadt, unseren Vicus und unseren geliebten Herrn, den Imperator Caesar Augustus!"


    sprach er die Worte des Pontifex nach, wobei er sich fragte, wem sein Gebet wohl gerade galt - dem Kaiser in Rom oder dem, der irgendwo im Imperium mit einer Handvoll Soldaten nach Rom marschierte?


    Im Prinzip war es aber egal, die Götter würden schon zeigen, wen sie begünstigten und ex post würden dann die Priester sagen, dass sie es schon immer gewusst hatten - logisch war etwas anderes.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Am Tag nach seiner offiziellen Ernennung durch den petronischen Pontifex betrat curio nun als neuer Discipulus den Apollo-Tempel. Sofort fiel ihm die typische Form des Umgangstempels auf, die er zwar kannte, dessen Zweck er aber noch nicht nachvollziehen konnte. Erst grade war wohl ein kleines Opfer zu Ende gegangen, sodass noch der typische Weihrauchgeruch in der Luft hing. Curio atmete einmal tief ein und schaute sich dann um, ob er den Aedituus Livianus Pythermon sehen konnte. Oder er von diesem gesehen würde.

  • Livianus Pythermon


    Der Aedituus hatte gerade die Opferuntensilien wieder verstaut, als er aus dem Nebengebäude des Tempels kam und einen Fremden im Hof des Tempels stehen sah. Normalerweise kannte er die Leute, die hier regelmäßig vorbeikamen um zu opfern oder zu beten - diesen Typen hatte er aber noch nie gesehen. Vielleicht ein Händler auf der Durchreise, der irgendein Leiden gelindert wissen wollte?


    Der greise Pythermon ging auf den jungen Mann zu und sprach ihn an:


    "Kann ich dir helfen, mein Sohn?"





    MPC

  • Curio drehte sich zu der Stimme um, die ihn grade angesprochen hatte. Er erblickte einen alten Mann, entweder ein einfacher Priester oder der Aedituus selbst.


    Salve. Mein Name ist Iullus Helvetius Curio und ich bin hier, um meine Ausbildung als Discipulus zu beginnen.


    antwortete Curio daher mit gut gelaunter Stimme, ohne jedoch eine konkrete Anrede zu benutzen. Entweder würde sich der alte Priester nun als einfacher Priester oder als Aedituus erweisen, und Curio die unangenehme Situation einer falschen Ansprache umgehen.

  • Livianus Pythermon


    "Deine Ausbildung beginnen?"


    fragte Pythermon und runzelte die Stirn. Ach ja, richtig! Die Pontifices hatten ihm ja Bescheid gegeben, dass er einen neuen Schüler bekommen würde, der ihm auch sonst etwas zur Hand gehen konnte - immerhin war der Aedituus auch nicht mehr der Jüngste!


    "Ich bin Livianus Pythermon, der leitende Aedituus dieses Tempels hier. Ich werde deine Ausbildung leiten und dir alles beibringen, was du wissen musst. Die Pontifices sagten mir, dass du bereits in einem Tempel Dienst getan hast? Wo ist das gewesen? Für welche Gottheit? Und wobei genau hast du bereits mitgeholfen?"


    Diese Fragen würde dem Alten eine bessere Einschätzung ermöglichen, womit er den jungen Mann betrauen konnte...





    MPC

  • Da hatte er seinen neuen Chef und Lehrer doch auf Anhieb gefunden. Wieder strahlten Curios Augen für einen Moment, da das hier alles so glatt lief. Bevor er die Fragen des Aedituss beantwortete, musterte er den Alten so unauffällig wie möglich und merkte zu spät, dass die Pause langsam doch zu lang wurde.


    Ähm... Hmm... Salve, Livianus. Ja, also, ich habe in einem kleines Saturntempel nahe des Weinguts meines Vaters westlich von Noviomagus Dienst getan. In den letzten zwei Monaten wurde ich von dem dortigen Aedituus vor allem in die Grundlagen der Götterwelt und dem Verhältnis zwischen Göttern und Menschen eingeführt. Besonders die Aufgaben der Götter, die Einhaltung des Pax Deorum und wie man erkennt, dass das Verhältnis gestört ist, konnte ich dabei lernen.


    fasste Curio schonmal sein Wissen zusammen. Er wusste, welcher Gott für was zuständig war, er wusste von der Pax Deorum, Ira Deorum und von Prodigien, nur ein Sühneopfer hatte er noch nicht begleiten können. Doch hatten die heimlich und leider zu sporadischen Treffen keine tiefergehende Ausbildung zugelassen.


    In der Praxis habe ich bislang bei einem großen unblutigen Opfer assistieren dürfen.


    Tatsächlich fieberte er seinem ersten blutigen Opfer etwas entgegen, da er keine Ahnung hatte, ob ihm der Schnitt und das Blut etwas ausmachen würde, wenn er ganz nah dran wäre. Eigentlich hatte er kein Problem mit Blut, aber wer wusste schon, wie sich das letztlich in der Praxis gestalten würde.

  • Livianus Pythermon


    Der Alte schien ein bisschen schwerhörig zu sein, denn er drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um den jungen Mann besser zu hören. Dann nickte er.


    "Das ist doch schonmal etwas! Wir haben uns hier natürlich vor allem mit Apollo herumzuschlagen, den die Mogontiner auch Mogon nennen und andere germanische Stämme Grannus. Aber das letzte weißt du sicherlich, wenn du aus Noviomagus kommst."


    Der Ort war zwar ziemlich weit weg in den Augen des Aedituus, aber er gehörte noch zum Germania Inferior und damit wohl auch irgendwie zum germanischen Kulturkreis.


    "Dann willst du sicherlich wissen, welche Aufgaben du hier haben wirst: Zum einen wirst du mir ein bisschen zur Hand gehen, sowohl bei meinen kultischen Aufgaben, also der Vorbereitung von Opfern, der Durchführung von Opfern und so weiter, aber auch bei meinen verwaltungstechnischen. Ich bin hier nämlich auch für den Einkauf von Opfergaben verantwortlich, für die Reinigung des Tempels und für Reparaturarbeiten und so weiter. Es gibt also eine Menge zu tun - kennst du dich mit Abrechnungen aus?"


    Mit diesen Worten bedeutete er dem Helvetier zu folgen und ging in Richtung eines Nebengebäudes an der Tempelmauer.


    "Oder einfacher gefragt: Wie sieht es mit Lesen, Schreiben und Rechnen aus?"


    Auch davon konnte man ja nicht zwingend ausgehen!





    MPC

  • Ja, Grannus kannte er und dazu kam jetzt also noch Mogon.


    Apollo Grannus Mogon.


    wiederholte Curio nochmal, um sich die Namenskolonne einzuprägen. Vor allem der Name Mogon war hier ja nochmal besonders wichtig. Beim folgenden hörte Curio dann genau zu: Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Opfern, das hatte er schon gemacht, wobei ein blutiges Opfer wohl nochmal eine neue Herausforderung sein würde. Die Verwaltungsaufgaben kannte er grob. den Einkauf von Opfergaben hatte er noch nicht selbst erledigt, wusste aber, was jeweils gebraucht wurde. Reinigungsaufgaben hatte er auch schon im letzten Tempel übernommen. Reparaturaufgaben waren in Noviomagus nicht nötig gewesen, dürften aber auch kein Problem, da er handwerklich begabt war, also bei Bedarf auch selbst mithelfen könnte, wenn Not am Mann wäre.


    So nickte er bei der Aufzählung von Livianus eifrig, bis es an die Frage zu Abrechnungen kam. Im letzten Tempel hatte er keine Abrechnungen gesehen, wusste aber, dass der Aedituus dort immer die Kassen nachgetragen hatte. Auch zu Hause auf dem Weingut war er zumeist von den Büchern ferngehalten worden, sodass er zwar wusste, dass es sowas gab, allerdings nicht, wie man sie führte.


    Abrechnungen habe ich noch nicht gemacht, aber ich kann rechnen. Und auch lesen und schreiben kann ich.


    beantwortete Curio erstmal fix die beiden Fragen des Aedituus bevor er ihm in das Nebengebäude folgte.

  • Nicht nur Kopf- und Geistesarbeit gehörten zu den täglichen Pflichten eines Discipulus in den städtischen Tempeln, sondern auch körperliche Arbeit. Ein wichtiger Teil war die Säuberung des Tempels von innen und außen sowie die Reinigung der Wege, die zum Tempel führten. Daher sorgte Curio nun dafür, dass die Bürger, die den Tempel des Apollo besuchen wollten, nicht über kleine Steine stolperten, auf rutschigem Laub ausrutschten oder sich ihre Kleidung an dreckigem Staub oder Erde verschmutzten. So fegte Curio den Weg, immer von innen nach außen, damit der Dreck, das Laub und die Steinchen in den Seitegräben landete, wo ein Regenschauer sie dann wegspülen würde. Dabei grüßte er die Besucher des Tempels freundlich, die an ihm vorbeigingen und trat auch mal einen Schritt beseite, wenn eine Familie zum Tempel gelangen wollte. Seine Lieblingsaufgabe war das Fegen sicherlich nicht, aber es gehört nunmal dazu.

  • Kurz vor der sechsten Stunde setzte sich von der Casa Atia aus eine Prozession in Richtung des Forums und zum Tempel des Apollo Grannus Mogon in Bewegung. An ihrer Spitze lief der Curio, in seine beste Toga gekleidet, und grüßte die umstehenden Menschen. Ihm folgten seine Mutter, Decria Timarcha, ebenfalls sehr gut gekleidet, und die übrigen Freunde Curios, darunter Fabricius Tullus mit seinen Eltern und seiner Schwester und natürlich auch Alpina, die herzlich eingeladen war, an dem Opfer teilzunehmen. Nach ihnen führten drei Sklaven einen strahlend weißen und festlich geschmückter Lammbock hinter ihnen her. Den Abschuss bildeten ein paar Musiker, die die Umgebung mit ihrer Musik auf das Opfer aufmerksam machten und auch am Tempel für die musikalische Untermalung sorgen sollten.


    Nach einiger Zeit, und ungefähr zur angekündigten sechsten Stunde erreichten sie schließlich den Tempel des Apollo. Curio schaute sich um, ob die eingeladenen Pontifices und der Aedituus des Tempels bereits anwesend waren, sodass er sofort mit seinem Opfer beginnen könnte.

  • Crispus hatte die Einladung erhalten und war natürlich pünktlich zur sechsten Stunde am Tempel des Apollo angekommen. Da es heute nicht nur um irgendein Opfer, sondern den feierlichen Abschluss einer Ausbildung ging, hatte er dazu seine Amtstracht als Pontifex angelegt: Eine Toga Praetexta (natürlich bei weitem nicht so edel wie die, die die Magistrate in Rom trugen), dazu das Culter am Gürtel.


    So wartete er auf seine drei Amtskollegen und natürlich den "Opferherrn", der heute zum Aedituus befördert werden sollte.

  • Auch der germanischstammige Pontifex fand sich etwas vor der sechsten Stunde am Tempel des Apollo ein, denn bekanntlich war 'ein bisschen vor der Zeit des Germanen Pünktlichkeit'. So sah er also auch seinen Amtskollegen Crispus, der ebenfalls wie er aufgrund des gegebenen Anlasses gekleidet war, schritt auf ihn zu und grüßte ihn.


    "Salve, Crispus. Von den anderen beiden und unserem Discipulus noch keine Spur?"

  • Alpina war aufgeregt. Noch nie war sie Zeuge einer solchen Opferfeier für einen Aedituus gewesen. Bislang hatte sie meist nur an öffentlichen Opfern teilgenommen. Zur Feier des Tages trug sie ihre beste Tunika und eine neue Palla, die sie sich extra für diesen Anlass gekauft hatte. Sie ging neben Tullus Schwester, die ihr gleich sympathisch war. Neugierig beobachtete sie alle anderen Gäste. Allen voran Decria Timarcha, Curios Mutter. Man konnte ihr den Stolz auf ihren jüngeren Sohn deutlich ansehen.
    Am Tempel angekommen, hielt sich Alpina im Hintergrund. Interessiert beobachtete sie das Geschehen.

  • Schnell erblickte Curio die drei Pontifices, die glücklicherweise alle beieinander standen und durch ihre strahlend weißen Togae deutlich aus der Masse hervorstachen. Mit einer kurz Wendung ließ der junge Helvetier die Prozession genau auf die drei Pontifices zuführen. Einer der drei Skalven trat vom Opfertier weg und sorgte dafür, dass einige Schaulustige beseite traten und die Prozession passieren ließen.


    Bei den drei Pontifices angekommen ließ Curio die Prozession kurz stoppen. Mit einem freundlichen Blick trat er auf die drei zu.


    Pontifex Petronius, Pontifex Ranius.


    grüßte er zuerst die beiden ihm bekannten Pontifices und wandte sich dann dem dritten zu. Ein kurzes, erleichtertes Lächeln wanderte über seine Gesicht, denn auch wenn er ihn bislang noch nicht kannte, war der dritte Pontifex doch allein schon wegen seiner größe und seines Aussehens als Duccier zu erkennen. Und Curio hatte sich schon Gedanken gemacht, dass er den Duccius nicht erkennen könnte, da er ihn ja bislang noch nicht kannte. Diese Gedanken hatten sich jetzt erübrigt. Zum Fortuna sei dank.


    Pontifex Duccius. Ich freue mich, dass ihr gekommen seid.


    Seine Toga warf jene Falten, die man von einer Toga erwartete, auch wenn sie qualitativ natürlich nicht die beste war. Nichtsdestotrotz war er bereit, sein Opfer durchzuführen, sodass er nach der Begrüßung der Pontifices nun zum Tempel trat, wo bereits der Aedituus Livianus Pythermon wartete. Curio blickte kurz zu seinem Freund Tullus, der beim Opfertier blieb und dafür sorgte, dass die beiden Sklaven keine Fehler und vor allem das Tier nicht unruhig machten. Als das erledigt war, warf er noch kurze Blicke an seine Mutter und Alpina, die natürlich draußen warten würden, bevor er zu seinem Aedituus trat, der ihm einen aufmunternden Blick zuwarf. Ihm folgte der dritte Sklave, der als Opferhelfer fungieren würde.


    Bevor er in den Tempel trat, reinigte er seine Hände in einer Wasserschale, die ihm vom Sklaven hingehalten wurde und besprengte dann mit dem Aspergill alle Personen, die ebenfalls mit in den Tempel traten. Bereits am morgen war Curio kurz im Tempel gewesen, um die Gaben für das Voropfer im Tempel vorzubereiten. Nun zog er sich die Toga über den Kopf und trat zur Weihrauchschale, schüttete etwas Weihrauch hinein und zündete ihn an. Langsam verbreitete sich der süßlich-rauchige Geruch und erfüllte das Tempelinnere. Curio hielt einen Augenblick inne, trat dann an den vorbereitenden Opfertisch, blickte zum Kultbild und streckte seine Hände mit den Handflächen nach oben vor sich aus.


    Oh Apollo Grannus Mogon! Gott der Städtegründer, der Heilkunst und der Musik.


    Möge dieser Weihrauch in die Luft steigen, auf dass du deine Aufmerksamkeit auf dieses Gebet richten mögest.


    Du beschützt als Patron unsere Stadt und die Menschen, die in ihr wohnen, und sorgst dafür, dass sie in Frieden und Wohlstand leben können. Du schenktest unserer Stadt deine heilende Quelle unter diesem Tempel, auf dass wir mit unseren Krankheiten Besserung erlangen können.


    Bereits als Discipulus habe ich bei Opfern zu deinen Ehren assistiert, habe viele Opfernde beraten und deine Taten und Kräfte studiert.


    Ein kurzer Blick und schon reichte der Opferhelfer Curio zuerst eine Patera mit Wein und danach eine Schale mit dem Opferkuchen. Beides stellte Curio auf den Tisch und nahm dann wieder die Gebetshaltung ein.


    So bringe ich dir an diesem Tag nun selbst ein Opfer dar. Sieh diesen hervorragenden Wein, der von den Weinhängen des Rhenus stammt. Sieh zudem diesen Opferkuchen aus einer Backstube dieser Stadt. Beides von bester Qualität zu deinen Ehren.


    Curio machte eine kurze Pause, fuhr dann aber mit seiner Bitte fort.


    Halte auch weiterhin deine schützenden Hände über diese Stadt, beschrime sie vor Krankheiten und Gewalt und führe sie weiter auf dem Weg der Sicherheit und des Wohlstands. Und begleite auch mich auf meinem weiteren Weg in deinem Dienst.


    Ich möchte am heutigen Tage in deine Dienste treten und das Amt des Aedituus in deinem Tempel übernehmen. Als dein Diener verspreche ich, all jene zu unterstützen, die dir ein würdiges Opfer darbringen wollen. Zudem will ich als Aedituus für deinen Tempel sorgen. Und natürlich werde auch ich dir weitere Opfer darbringen, wenn du dieser Bitte nachkommst.


    Zum Ende des Gebets wandte er sich nach rechts ab und trat dann einen Schritt zurück. Erneut hielt er kurz inne, bevor er mit dem Hauptopfer am Opferaltar vor dem Tempel fortfahren würde.

  • Nach der kurzen Pause blickte Curio kurz zu den Pontifices und schließlich zu dem Sklaven, der als Opferdiener fungiert und verließ dann gemessenen Schrittes das Tempelinnere. Als er hinaustrat, hörte er bereits wieder die Musik, die immer noch durch die Musiker gespielt wurde. Zielstrebig ging er auf den Opferaltar zu, wo bereits der Opferschlächter wartete. Ebenso wurde nun der Lammbock zum Altar geführt, seines Schmucks entkleidet und an den Opferschlächter übergeben.


    Favete linguis!


    hallte es dann über den Platz und die Musik verstummte, ebenso wie mögliche Gespräche unter den Opfergästen. Curio besprengte das Opfertier mit Mola Salsa und ließ sich ein Opfermesser reichen, mit dem er den Rücken des Tieres hinabstrich, und reichte es danach zurück an den Schlächter. Der junge Helvetier nahm sich vor, beizeiten ein eigenes Messer zu kaufen, sah dafür aber im Moment weder eine Möglichkeit, noch eine Verpflichtung. Im Anschluss daran nahm Curio wieder die Gebetshaltung ein, die Hände nach vorne ausgestreckt mit den Handflächen nach oben.


    Oh, Apollo Grannus Mogon!


    Du beschützt als Patron unsere Stadt und die Menschen, die in ihr wohnen, und sorgst dafür, dass sie in Frieden und Wohlstand leben können. Du schenktest unserer Stadt deine heilende Quelle unter diesem Tempel, auf dass wir mit unseren Krankheiten Besserung erlangen können.


    Sieh nun diesen reinen und makellosen Lammbock, den ich selbst für dich ausgesucht habe. Er soll dir als Opfer zukommen.


    Halte auch weiterhin deine schützenden Hände über diese Stadt, beschirme sie vor Krankheiten und Gewalt und führe sie weiter auf dem Weg der Sicherheit und des Wohlstands. Begleite auch mich auf meinem weiteren Weg in deinem Dienst und als Mitglied des Cultus Deorum.


    Dann verspreche ich, die weitere Opfer darzubringen und meine Aufgaben als Aedituus zu deinen Ehren wahrnehmen werde.


    Erneut wandte sich Curio nach rechts ab, hielt kurz inne, blickte zu seiner Mutter und dann zum Opferschlächter, der bereits das Opfermesser in der Hand hatte. Der Lammbock schien von besonderer Gemütsruhe zu sein, da er sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen ließ. Das Messer jedoch machte ihn dann offensichtlich etwas nervös, was weder Curio noch dem Opferschlächter verborgen blieb. Mit geübter Hand griff er sich das Tier und blickte zu Curio.


    Agone?


    fragte er laut vernehmlich und direkt im Anschluss antwortete Curio mit fester Stimme


    Age!


    Es ertönte ein leises Pfft und schon war der Hals des Tieres durchgeschnitten. Opferhelfer fingen mit Paterae das Blut des Tieres auf, während der Opferschlächter das Tier mit schnellen Handbewegungen ausnahm und dessen Innereien in eine Patera legte. Diese reichte er Curio, der nun zu den Pontifices trat, um die Eingeweideschau vorzunehmen.

  • Zuerst traf Verus ein, doch ehe er die Begrüßung erwidern konnte, kam auch schon Ranius durch die Pforte der Tempelmauer, sodass sich zumindest ein Teil der Bemerkung erübrigte.


    "Salvete, Verus und Ranius. Gutes Wetter für ein Opfer, findet ihr nicht?"


    startete er ein wenig Smalltalk, bis sich durch Musik und andere Geräusche die Opferprozession ankündigte, die kurz darauf tatsächlich auf sie zuhielt und vor ihren Füßen zum Stehen kam. Der junge Discipulus sah recht entspannt aus, wie der alte Petronier zu erkennen glaubte - der Glückliche! Crispus hatte schon richtige Nervenbündel auf ihrem ersten Opfer begleitet - und das war nicht wirklich zuträglich!


    "Helvetius, ich sehe, du hast alles hervorragend vorbereitet! Dann lass' uns anfangen!"


    grüßte er Curio, dann ging es auch schon ins Innere des Tempels. Auch die Pontifices bedeckten ihre Häupter mit der Toga, blieben aber ein Stück hinter dem eigentlichen Opferherren stehen. Von hier aus konnte Crispus einerseits gut sehen und hören, was der Helvetier von sich gab, andererseits auch noch erkennen, was er tat - der perfekte Ort, um das Prüfungsopfer zu beaufsichtigen. Tatsächlich fand er während des Voropfers allerdings nichts zu beanstanden - auch wenn er kurz glaubte, einen kleinen Versprecher gehört zu haben.

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