Beiträge von Prudentia Callista

    Sim-Off:

    reserviert für Tiberiana Crista, Quintus Tiberianus Cato und meine Wenigkeit



    Nachdem am frühen Morgen die Verabschiedung der jungen Frau von statten gegangen war, war man mit Sack und Pack und Wagen durch Rom gezockelt und auch Tiberiana Crista und Quintus Tiberianus Cato waren der Reisegruppe beigetreten. In ihrem Schlepptau war der kleien Laris, den Callista aufmerksam musterte. Die drei hatten nicht viel Gepäck, das Wenige war schnell verstaut und die Reise konnte nun wirklich losgehen. Callista war aufgeregt, viel aufgeregter als sie zugeben wollte und ihre Gedanken schlugen schon Purzelbäume. Sie war sehr nervös, hatte dreimal überwacht, dass ihre Geschenke an die Duccier sicher verpackt und verladen waren. Die Aussicht, bald ihren Verlobten kennenzulernen und ihre Ausbildung bei seinem Vetter anzufangen, versetzte sie in Hochstimmung und dagegen konnte auch das Rumpeln des Reisewagen nichts ändern.


    Jetzt galt es nur noch die Langeweile der ungefähr 10 Tage dauernden Reise zu überstehen.


    Sim-Off:

    ich hatte noch wen vergessen

    Es war ein schöner Morgen, noch sehr früh, aber das war nicht von Belang. Der Hof der Casa war bereits in geschäftiges Treiben gehüllt und die Hausbewohner wach und inmitten des Trubels. Vodafonis bewachte mit Argusaugen das Verladen der Kisten, die sie am Abend zuvor mit Callista gepackt hatte und die das Hab und Gut der jungen Prudentia beeinhalteten. Im Hof waren auch die Söhne der Klienten, die als Geleitschutz der Dame abgestellt waren und sowieso auf dem Weg nach Germanien waren. ZUdem gab es weitere Bewaffnete und später würde auch das Paar Tiberiana Crista und Quintus Tiberianus Cato dazustoßen. Callista und die Schneiderin hatten herausgefunden, dass sie beide nach Mogontiacum reisen wollten und die junge Rotblonde freute sich über die Gesellschaft einer weiteren Frau.


    Ihr Onkel Balbus war ebenfalls im Hof und gab letzte Anweisungen, Callista rückte ihre Stola zurecht und stürzte sich dann auch in die Aufregung. Sie lächelte scheu und stellte sich erstmal bei den jungen römischen Männern vor, sie kannte keinen von ihnen und nachdem man sich höflich vorgestellt hatte waren auch sie nicht mehr wirklich an ihr interessiert. Etwas, dass Callista nur recht war. Sie dagegen stellte sich dich zu Vodafonis und wartete auf das, was jetzt noch kommen würde.

    Callista trank ihren Saft aus und blickte noch einmal in die Runde. Irgendwie hatte sie das Gefühl, alles Wichtige sei gesagt - jedenfalls das, was sie betraf. Vielleicht hatten die Männer noch mehr zu besprechen? Sie blickte noch einmal jedem sorgsam ins Gesicht und entschloß sich dann, sich erstmal zurück zu ziehen. In einer fließenden Bewegung stand sie auf und zauberte eine zaghaftes Lächeln auf ihr Gesicht.


    "Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Es war mir eine große Freude und eine große Hilfe euch kennenzulernen. Ich wünsche noch einen schönen Tag."


    Sie nickte Valerian und Eburnus zu, ihr Onkel bekam ein Schmunzeln und dann verließ sie das Atrium.

    Callista trank noch einen Schluck, während sich die Schneiderin mit Calvina unterhielt. Das Erröten von Crista sah sie zwar, aber sie nahm an es hatte mit ihrem Verlobten zu tun, konnte ja sein, dass die zwei sich liebten. Ansonsten war das ja eher ungewöhnlich und Callista fragte sich sofort, ob sie sich auch in Marsus verlieben konnte oder würde. Wieder ein Gedanke, der jetzt absolut müßig war und so drängte sie ihn beiseite - auch wenn es sehr interessant war, darüber nachzudenken.


    "Wenn ihr mich also nach Mogontiacum begleiten wollt, wäre ich sehr froh. Für meinen Schutz sind mehrere Bewaffnete eingeteilt und einen Reisewagen habe ich auch, mein Onkel hat alles für mich geplant. Allerdings kann es sein, dass ich schon sehr bald abreise."

    "Es wäre natürlich angenehmer, noch weitere Begleitung zu haben. Nicht nur der Sicherheit wegen, sondern auch um etwas Gesellschaft zu haben. Aber bis jetzt sieht es noch nicht danach aus, vielleicht findet sich ja noch etwas passendes."


    Gab Callista höflich zur Antwort und lächelte in die Runde. Sie freute sich ja so auf Germanien!

    Verdauen lassen war das richtige Stichwort, denn das würde sie nun wirklich tun - tun müssen. Sie würde heiraten, sehr bald und zwar einen Germanen! Duccius Marsus, um genau zu sein. In ihren Gedanken war er immer noch "der Germane" auch wenn er einen Namen hatte, sie den sogar schon wusste und sogar auch seinem Bruder schon begegnet war. Balbus stand auf und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn, was Callista ungewollt die Tränen in die Augen trieb. Das hatte ihre Mutter früher auch immer gemacht und sie war so stolz, dass Balbus stolz war. Das war etwas, dass ihr sehr wichtig war, dass ihr Onkel und damit im weitesten Sinne ihre Familie und ihre Eltern mit ihr zufrieden waren. Ihr privates Glück war ganz stark mit den Wünschen und Vorgaben ihrer Familie verknüpft. Sie liebte ihren Onkel sehr und hatte es keine Sekunde bereut, dass ihre Mutter es so arrangierte hatte, dass sie nun hier lebte. Er hatte sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht, das war ja offensichtlich gewesen und Callista tat es gut zu wissen, der Grund für soviel Nachdenkerei zu sein. Zumal er ihr auch eine Leibsklavin kaufen wollte! Sooo viel Geld, nur damit sie Gesellschaft hatte!


    Als sie wieder alleine in ihrem Cubiculum war, warf sie sich mit einem Seufzer aufs Bett und starrte die Decke an. Heiraten! Heiraten! Heiraten! Es war völlig klar, dass dieser Schritt hatte kommen müssen und sie wäre sicherlich schon längst verheiratet gewesen, wenn ihre Mutter nicht ihre Gesellschaft bis zum Ende auskosten wollte. Die Parentalia waren noch nicht lange vorbei und das Bild ihrer Eltern stand noch immer hier im Raum, es half der jungen Prudentia ihre Gedanken zu sortieren und Zwiesprache zu halten. Besonders mit ihrer Mutter. Wie gerne hätte sie die Brünette jetzt an ihrer Seite gewusst! Es gab so viele Dinge die sie als Braut vor der Hochzeit tun musste und die ganzen Vorbereitungen waren alleine nicht zu bewältigen. Ob ihre Tante Vespa sie begleiten und anleiten würde? Sie war ja schließlich selbst erst kürzlich verheiratet und kannte die Rituale, besonders da diese von einer verheirateten Frau ausgeführt werden mussten. Thalna fiel somit raus, auch wenn Callista ihre Großtante wirklich gerne dabei haben würde. Sie hoffte, dass Balbus sich die Zeit nehmen konnte ebenfalls nach Germanien zu kommen, wenn erst mal ein Tag bestimmt war.


    Ob es ihr vergönnt war diesen Germanen, Marsus, erst etwas näher kennenzulernen? Vielleicht wäre es möglich, dass sie gelegentlich einen Spaziergang machten oder sie sonst wie Zeit verbrachten, natürlich unter Aufsicht von Vodafonis. Die schwarzhaarige Sklavin war zwar nicht unbedingt eine angenehme Gesellschafterin zu nennen, doch Callista mochte sie und kam gut mit ihr aus. Die ältere und somit erfahrenere Sklavin würde ein gutes Auge auf sie werfen und zu verhindern wissen, dass sich Callista daneben benahm. Etwas, dass zu ihren größten Ängsten gehörte. Ungewollt oder Unbewusst einen Fehler zu begehen und dem Ansehen der Familie zu schaden. So dankbar wie sie war, konnte sie das ihrem Onkel wirklich nicht antun. Außerdem war Vodafonis eine ganz begnadete Baderin und Callista dachte immer gerne an ihr erstes Bad in dem prudentischen Anwesen zurück. Dabei fiel ihr ein, dass sie unbedingt wieder eine Rasur brauchte und überhaupt; vor der langen Reise wäre ein ausgiebiges Bad sicherlich noch mal eine Wohltat. Obwohl es ja auch in Mogontiacum eine Therme gab und Callista würde dort sicherlich gerne einmal hingehen. Vodafonis würde sich freuen, wenn ihre Tage von nun an etwas entspannter werden würden. Sie brauchte lediglich die Sklaven im Haus in Mogontiacum beaufsichtigen und dafür sorgen, dass es Callista gut ging. Aber selbst brauchte sie keine schweren Aufgaben mehr erledigen. Ob sie sich darüber freuen würde?


    Ob sich Marsus freuen würde? Sein Familienoberhaupt, Duccius Lando, hatte doch in seinem Brief noch einen anderen Namen genannt. Einen germanischen… wie war der denn nochmal? Callista fiel zu allererst einmal das erste und bisher einzige Wort ein, dass sie auf germanisch konnte; Heilsa. Das sagte man zur Begrüßung. Wi … Wi … Witjon, ja, das war es! Zwei Namen für einen einzigen Mann. Welchen er wohl bevorzugte? Schließlich arbeitete er auch in der Stadtverwaltung und demnach musste es viele geben, die seinen römischen Namen verwendeten. Eburnus hatte sich schließlich auch ausschließlich mit seinem bürgerlichen Namen vorgestellt. Wie schade, dass sie bei seinem Besuch noch nicht gewusst hatte, dass sie seinen jüngeren Bruder heiraten würde. Sie erinnerte sich zwar noch gut, wie Eburnus sich benommen hatte und wie er ausgesehen hatte, aber dennoch. Ob Marsus ihm ähnlich war? Sie wusste ja nicht viel, nur dass er nicht so kriegerisch war sondern eben in der Politik und Verwaltung der Stadt arbeitete und ehrgeizig sollte er sein. Ob er mal ein Amt in Rom annehmen würde? Dann wäre sie wieder in der Nähe ihrer Familie. Oder aber, er war so mit seiner Heimat verbunden, dass er in Germanien bleiben würde. Was im Grunde auch ok war, denn eine Frau war nun mal bei ihrem Mann. Das war so und das würde Callista auch nicht ändern.


    Sie seufzte noch einmal und realisierte, dass ihre Hände auf ihrem Bauch lagen, während sie immer noch die Decke anstierte. Sie würde irgendwann, in absehbarer Zeit, Mutter werden! Der Gedanke war bisher neu und Callista schmunzelte. Auch etwas, dass von vornherein klar gewesen war, worüber man sich aber nur selten Gedanken machte. Mit der Hochzeit und der Ehe kam auch eine Mutterschaft in greifbarer Nähe und Callista hoffte inständig, dass Iuno sie mit einer leichten und vor allem erfolgreichen Schwangerschaft segnete. Am liebsten hätte sie ja mehrere Kinder, denn sie hatte sich selbst oft einsam gefühlt in ihrer Jugend. Das wollte sie ihren Kindern gerne ersparen. Obwohl, bis dahin war es wahrscheinlich doch noch etwas Zeit. Was war denn, wenn Marsus sie gar nicht wollte? Hatte man ihre Verlobung schon eintragen lassen? Würde er sie abweisen oder seiner Familie treu sein und sie nehmen, auch wenn er sie nicht wollte? War sie attraktiv?


    Callista stand auf und trat vor den Spiegel, der auf einer Kommode stand. Sie konnte nicht ihren gesamten Körper in der blankpolierten, dunklen Fläche sehen, aber genug Details erkennen um sich einmal ganz kritisch anzusehen. Ihre Haarfarbe war ihr immer noch ein Graus, aber sie hoffte er mochte sie. Vielleicht waren rötlich-braun-blonde Haare in Germanien ja beliebter als hier? Oder sie konnte sie aufhellen, so wie Valerian das erzählt hatte, was viele Germanen tat um etwas blonder zu sein? Ihre großen, rehbraunen Augen mochten Callista dagegen sehr, ebenso die Sommersprossen. Sie hatte welche auf Wangen und Nase, aber auch den Schultern und im Dekolleté. Obwohl sie sicherlich nicht mehr so auffallen würden wenn sie einen germanischen Winter hinter sich hatte. Den Göttern sei Dank war das aber noch eine Weile hin, sie würde ja im Frühjahr dort ankommen und konnte das Land kennenlernen, ohne sich durch meterhohen Schnee kämpfen zu müssen. Sie schmunzelte. Alles war so neu und aufregend.

    Callista nickte. Das alles war, insgesamt gesehen, sehr schnell gegangen und sie wußte immer noch nicht nicht richtig, ob Vor- oder Nachteile überwiegten. Ihre Neugier war groß und sie vertraute ihrem Onkel genug, er würde schon alles geregelt haben. Es lag an ihr, sich einzufügen und ihre Ausbildung schnell und gut zu absolvieren. Sie würde sich noch etwas ausstatten, besonders was Kleidung anging die dem Wetter in germanien angepasst war, dann war sie reisefertig.

    "Danke. Wann geht es denn los? Ich bin zwar total aufgeregt, aber ich freue mich gleichzeitig auch. Hoffentlich geht alles gut auf der Reise und hoffentlich findet Marsus ... nun ja ... Gefallen an mir. Bei der Ausbildung kann ich mich anstrengen und so das Ergebnis beeinflußen. Aber in der Ehe..."


    Callista hatte keine Familie in dem Sinne gehabt, die ihr eine Ehe und das entsprechende Verhalten beider Parteien hätten vorleben können. Ihr Vater war gestorben, als sie fünf war und ihre Mutter hatte danach nicht mehr geheiratet. Es hatte zwar Sklaven auf dem Landgut in Mantua gegeben, die sich geliebt hatten und zusammen lebten, aber keine richtige Ehe. Nicht so, wie man es nun von ihr erwarten würde.


    "Ich wünschte, ich hätte mehr Ahnung von solchen Dingen." flüsterte sie.

    Er wartete draußen vor der Tür. Callista wusste nicht recht, ob sie das beänstigend oder freundlich finden sollte. Ihre Bedenken kaschierte sie hinter einem freundlichen Lächeln, sie griff auch noch mal zu ihrem Becher und nippte.


    "Dann war es nicht sein Entschluß, dass ihr nach Germanien reist und du dort ein Geschäft begründest?" fragte die junge Prudentia überrascht. Sie fand es sehr ungewöhnlich, dass Crista dies alleine entschieden hatte - sie war zwar nicht verheiratet, sondern verlobt, aber das war ja schon fast so als verheiratet zu sein. Sie würde sich niemals erlauben, etwas zu entscheiden und dann ihren Mann vor vollendete tatsachen zu stellen. Ihren Mann? Marsus, um genau zu sein, den unbekannten Duccier. Für Callista war es noch immer relativ fern, dass sie verlobt war und bald, sehr bald, eine verheiratete Frau. Sie machte zwar alle Vorbereitungen, aber richtig begreifen würde sie es wohl erst, wenn sie ihm begegnete. In ihren Gedanken tauchte immer wieder das Gesicht von Eburnus auf und sie war sehr gespannt, ob dessen jüngerer Bruder ihm ähnlich sah. Allerdings war es müßig, darüber nachzudenken, sie würde es schon noch früh genug wissen.


    "Calvina, schau doch bitte nach ob du Tiberiana Cristas Verlobten draußen findest. Wenn ja, bitte ihn herein."

    Crista behielt recht, es ging schneller als sie erwartet hätte und es war auch viel problemloser. Die Schneiderin konzentrierte sich auf das Wesentliche und bald schon waren alle wichtigen Daten zusammengetragen. Als sie sich wieder hinsetzte, nahm auch Callista wieder Platz und nippte an ihrem Saft. Solange die Blinde zuversichtlich war, machte sich auch Callista keine Sorgen.


    "Ja, natürlich ist es mir ernst. Ich soll verheiratet werden und meine Ausbildung dort machen, es steht zwar noch nicht fest, wann ich Reise. Aber es steht fest, dass ich es tue."
    Sie wollte mitreisen, ihr Verlobter und sie? Nach Mogontiacum? Callistas Gesicht hellte sich auf und sie lächelte erfreut. "Das wäre wunderbar! Dann hab ich Gesellschaft!"

    Während Callista noch zu Anfang ganz ruhig gesessen war und sich die Erklärungen der Schneiderin anhörte, bekam sie dann plötzlich einen eher gehetzten Ausdruck im gesicht. Abtasten? Wieso abtasten? Reichte es denn nicht, wenn Nanta einfach ihre Maße nehmen würde? Das kannte sie schon und auch wenn sie sich dabei immer etwas seltsam vorkam, das war nicht so schlimm wie abgetastet zu werden. Callista konnte nicht verhindern, kurz an sich herab zu sehen, doch als Crista aufstand, tat sie es ihr nach.


    "Wenn es nötig ist, dann bin ich einverstanden." Sagte Callista ganz vorsichtig, fast so, als würde sie gerade einwilligen, dass man sie im Colloseum den Löwen zu Fraß vorwarf. Sie war einfach zu scheu, selbst einer Schneiderin gegenüber die ja ihre Maße so oder so nehmen musste. Sie ging noch einen Schritt auf Callista zu und stellte ihren Becher ab.

    "Nun, ich komme gut mit ihr aus und sie ist zuverlässig. Außerdem hast du dann keinen zeitlichen Druck und kannst dich in aller Ruhe nach jemandem umsehen, Vodafonis kann ja dann wieder herkommen, wenn ihr sie braucht. Aber du musst mir wirklich niemanden kaufen, ich denke, das geht so auch völlig in Ordnung."


    Callista lächelte. Sie hatte ihrem Onkel schon soviel zugemutet und für gelegentliche Ausgaben gesorgt, da wollte sie nicht der Grund für noch mehr sein.

    "Steickerein und andere Verzierungen sind sicherlich machbar, auch wenn man nur fühlt. Aber du kannst ja gar keine Farben mehr erkennen..." Callista ließ den Satz unvollendet, sie kam sich sehr unhöflich vor und wollte der Blinden nicht noch weiter zusetzen. Es war wahrscheinlich schwer genug zu erblinden und sich damit zurecht finden zu müssen, aber dann auch noch sein Einkommen zu verlieren war schrecklich. Mitleid regte sich in Callista. "Ich bin gerne bereit es mit dir zu versuchen, da ich davon ausgehe, dass die Nanta auch hilft. Aber ich kaufe nur was, dass mir auch richtig gefällt." Nur, dass man sich darüber direkt einig war.

    "Ja, das ist eine wundervolle Idee. Vielleicht sollte man in Erfahrung bringen, welche Blumen es in Germania gibt, dann könnte man sie als Vorlage verwenden."


    Callista sah einen Moment zu der Schneiderin und biss sich auf die Lippe. Ihr Blick streifte Nanta, die sorgsam bei ihrer Herrin saß. Ob es zu unhöflich war, direkt danach zu fragen?


    "Verzeih, wenn ich so einfach danach frage, aber wie willst du weiterhin als Schneiderin arbeiten? Jetzt wo ... du ... also ... du bist ja schließlich ... blind."

    "Das ist ja schrecklich!"
    Bestürzt riss Callista die Augen auf und nahm die Hand erschrocken vor den Mund, sie kannte ihre Verwandte zwar nicht persönlich, aber sie war dennoch zutiefst geschockt. Sie verlor eine Verwandte, noch bevor sie die Gelegenheit bekommen hatte sie kennenzulernen und es war mehr als wahrscheinlich, dass sie sie niemals mehr treffen würde. Aquilia, deren Namen sie bisher noch nie vernommen hatte, war also ganz alleine in Mogontiacum gewesen und hatte dort gelebt und sie hätte bei ihr leben sollen. Wirklich eine Schande, dass sie auf so tragische Weise abhanden gekommen war. Callista dachte noch einen Moment darüber nach und begriff dann die ganze Tragweite des Gesagten, es war also keinesfalls so sicher, wie sie bisher angenommen hatten. Alle, mit denen sie über ihre anstehende Reise gesprochen hatte, hatten ihr versichert das Land sei befriedet und nicht so wild, wie man gemeinhin annahm. Dennoch passierte es, dass reiche Römerinnen verschleppt wurden. Callista konnte nur erahnen, was diese Aquilia jetzt im Moment durchlitt. Schrecklich!
    "Ich glaube ich würde mich sehr über eine Leibsklavin freuen." sagte sie dann kleinlaut und immer noch etwas überrascht.

    "Mhhh, ich mag blau." Sagte Callista direkt. "Aber ich glaub braun, ocker und rot stehen mir besser, ich hab rotbraunes Haar, Sommersprossen und braune Augen. Je nach Sonnenlicht wirken meine Haare auch eher blond, meine Haare sind eh ziemlich seltsam was die Farbe angeht." Gab sie dann zu und lächelte, was Crista aber leider nicht sehen konnte. Nun ja, vielleicht konnte sie das Schmunzeln hören. "Ich reise nach Mogontiacum, Germanien. Natürlich wird der Winter noch abgewartet, aber es ist generell kälter dort. Es regnet wohl auch viel, vor allem im Frühling und Herbst. Leider weiß ich gar nicht was für Kleidung oder Stoffe sich dort bewährt haben."


    Callista beobachtete wie Crista ihren Umhang ablegte und konnte auch hier ihren Blick nicht abwenden, schließlich musste man bei einer Schneiderin doch annehmen, dass sie selbst immer gut gekleidet war. Und das war sie auch, was Callista gut gefiel waren die Stickereien. "Die kleinen Rosen auf deiner Tunika sind wirklich schön. Schlicht, aber edel."

    Die Getränke kamen und es wurde Wein, klares Wasser, Saft und etwas Honigwasser bereitgestellt, wobei Nanta aber ihrer Herrin einschenkte, was Callista nicht weiter störte. Es war wahrscheinlich einfacher für die Blinde so, die ihre Begleiterin kannte und ihr vertraute. Sie machte sowieso einen recht schüchternen Eindruck und Callista kam in die Verlegenheit, das Gespräch selber antreiben zu müssen. Eigentlich machten das immer andere, weil sie zu scheu war oder aber, weil sie anfing zu stottern oder ganz schlicht nicht wußte, was sie sagen sollte. Ihre Angst, etwas falsches zu tun oder zu sagen, hinderte sie immer sehr.


    "Nanta stört mich nicht." Meinte Callista und schenkte dieser ein Lächeln. "Sehr schön, dass du hier bist, ich kann deine Dienste gut gebrauchen. Bald werde ich verreisen, aber nicht nur das, sondern auch heiraten und eine Ausbildung zur Priesterin absolvieren. Und dazu brauche ich einfach noch etwas mehr Kleidung, etwas, dass gut dazu passt. Deine Kollektion ist mir empfohlen worden und ich bin schon sehr gespannt."