Beiträge von Prudentia Callista

    Die Schneiderin, die callista für heute eingeladen hatte, kam in Begleitung und Callista verunsicherte der Führstab, den die Sklavin bereit hielt. Und Tiberiana Crista stellte sich und auch die Begleitung vor, was Callista mit einem wohlwollenden Lächeln quittierte. Sie erkannte zwar, dass ihr Gast den Kopf erstaunlich niedrig hielt, aber sie würde darauf nicht näher eingehen. Vielleicht hatte sie ja auch endlich mal einen Menschen kennengelernt, der genauso nervös war wie sie!?


    "Salvete. Ich bin Prudentia Callista und sehr erfreut, dass du meine Einladung angenommen hast. Bitte, setzt euch doch." Mit einer fließenden handbewegung zeigte sei auf zwei Weidekörbe, dann winkte sie nach einem Sklaven. "Kann ich eine Erfrischung anbieten?" Sie selbst hatte ja bereits ihren Saft. Dann nahm sie sich die Zeit ihr Gegenüber etwas genauer anzusehen, es war kein prunkvolles Äußeres, sondern eher schlichter. Mit einem großartigen Geschmack in den kleinen Details, das gefiel Callista gut. Sie selbst wollte nicht unbedingt auffallen und in allzu gewagte Kleider gesteckt werden, aber sie wollte auch nicht zu einfach aussehen und somit vielleicht ihren Onkel kränken.

    "Ich hatte angenommen, es würde viel länger dauern. Aber zehn Tage sind eine annehmbare Länge für diese Reise. Dann kann ich auch immer mal wieder hier her kommen und dich und Vespa besuchen." sagte Callista erfreut. Eine ihrer Bedenken war somit schon aus dem Weg, denn es wäre schrecklich für sie gewesen ihre Familie nicht mehr sehen zu können.

    Das Gespräch nahm seinen lauf und Eburnus und Balbus besrpachen die Sicherheit, während Callista noch einmal mit einem Lächeln versicherte, dass es kein Problem war mit dem Geld. Ohne unhöflich sein zu wollen interessierte es sie durchaus, was Balbus nun sagte und so konzentrierte sie sich darauf. Sowieso hatte sie nicht viel zu sagen, ihre Fragen waren alle beantwortet. Und wenn man nichts zu sagen hatte, sollte man eben still sein.

    Ihre Reisevorbereitungen gingen voran und Callista hatte bereits vieles erledigt, dennoch gab es einiges, wo sie noch dran zu denken hatte. Für heute hatte sie sich vorgenommen ihre Garderobe aufzustocken und sich vor allem Kleidung zu besorgen, die der etwas kälteren und etwas robusteren Umgebung in Mogontiacum gewachsen war. Sie hatte zwar schon neue Kleider, doch waren die eher nicht geeignet, viel zu dünn und viel zu zeigefreudig. Vielleicht eher etwas, dass sie anziehen konnte, wenn sie verheiratet war. Denn auch dafür brauchte sie noch passende Kleidung und so hatte sie Thalna und Vespa informiert und eine Schneiderin eingeladen. Tiberiana Crista, die den Gerüchten zufolge eine erfolgreiche Kollektion hatte und auch wenn Callista eigentlich nicht viel auf Gerüchte gab, hatte sie einfach keine Lust gehabt wieder auf dem Markt herumzugehen. Zu voll, zu laut, zu viele Junggesellen, die ihr den Weg zeigen wollten.


    Stattdessen saß sie nun mit einem Saft in der Hand im Peristyl, wo sie vor kurzem noch griechischen Unterricht gehabt hatte, und wartete.

    "Ich bin ja schon mit dem Wagen von Mantua hierher gereist, allzu unbequem war das nicht. Aber es hat auch nicht besonders lange gedauert. Wie lange dauert es denn bis Mogontiacum?"


    Langeweile würde wohl, früher oder später, auftreten, vor allem weil Callista die männliche Gesellschaft eher einschüchternd empfand. Eine Frau wäre ihr viel lieber gewesen, die mitreisen und mit ihr reden würde.

    200 Sesterzen. Nicht grade wenig. Callista überlegte einen Moment, ob sie jemals schon so viel Geld in der Hand gehalten hatte. Als sie noch bei ihrer Mutter in Mantua gelebt hatte, waren Geldgeschäfte immer über den Verwalter gelaufen, eingekauft hatte sie selbst nur selten und wenn, dann bezahlte jemand anderes für sie. Callista hatte noch nie einen Beutel mit sovielen Münzen gehabt und sie empfand es als große Verantwortung. Doch sie scheute sich nicht davor, sie hoffte einfach darauf, dass alles gut gehen würde. Es musste einfach! Die Schande, wenn sie diese kleine Bitte vermasseln würde wäre schlichtweg zu groß. Daher nickte sie Valerian zu.


    "Nein, das ist völlig in Ordnung. Ich werde auf dein Geld aufpassen, als wäre es mein eigenes." Sagte sie feierlich und lächelte ihm zu.

    Callista nickte, das hatte sie sich alles schon gedacht. Sie hoffte nur, dass der Kaiser ihren Onkel entbehren konnte und er mit den anderen aus ihrer Familie die Zeit fand, sie zu begleiten. Sie hatte zwar nicht direkt Angst, aber allein der Gedanke sie würde sich dem Ganzen alleine stellen müssen war einfach schrecklich. Ohne einen Onkel, den man hilfesuchend ansehen konnte, damit er ein Gespräch zu Ende führte oder etwas erklärte, wo sie selbst einfach nicht mehr weiterkam. Und bei einer solchen Hochzeit gab es so viele Möglichkeiten sich zu blamieren! Sie würde so schrecklich nervös sein! Callista wurde es ja jetzt schon, wenn sie nur daran dachte!


    "Ich verstehe. Ich bin sicher du hast eine gute Wahl getroffen, richte Duccius Lando aus, dass ich ebenso gespannt bin seinen Verwandten kennenzulernen." Eine Höflichkeitsfloskel, wenn man es genau betrachtete, doch Callista meinte es wirklich so. Ihr kam der Gedanke, dass sie auch Marsus einen Brief schreiben könnte, so wie sie es mit ihrem Ausbilder Verus getan hatte, verwarf die Idee aber dann. Sie könnte tagelang überlegen, aber ihr würde einfach kein gescheiter Brief einfallen! Was sollte man da auch groß schreiben!?

    "Ja, aber natürlich. Wenn es nicht allzu viel ist dann werde ich mich sehr gerne darum kümmern. Ich bringe Centurio Iulius Drusus das Geld persönlich, wenn du mir sagst, wo ich ihn finden kann."


    Callista lächelte scheu und nippte an ihrem Saft.

    So richtig sacke die Erkenntnis noch nicht bis zu Callista durch, natürlich nahm sie alles gefasst hin und sie würde auch einwilligen. Aber einfach nicht nur zu wissen, sondern zu begreifen, dass sie bald heiraten würde, das dauerte noch. Und so nickte sie nur erstmal. Dieser Lando hatte für seine Familie getan, was Balbus für die eigene - die bestmögliche Verbindung ausgewählt und wahrscheinlich war auch Marsus nicht gefragt worden. Es klang sowieso fast so, als wäre Eburnus die erste Wahl ihres Onkels gewesen.


    Es gab so viel, dass sie wissen wollte und gleichzeitig fühlte sie, dass es sowieso schon feststand. Der Grund warum sie nicht laut "Ja" dazu sagte, war schlicht und ergreifend, dass es für sie dort keine Wahlmöglichkeit gab. Sie würde tun, worum ihr Onkel sie bat. Und gegen seine Wahl auflehnen tat sie sich sowieso nicht, die Idee kam ihr gar nicht.


    "Vielleicht mag er als Germane die Römer ja gar nicht? Wäre ich denn dann die einzige Römerin dort? Und überhaupt, mal davon abgesehen das der Termin noch nicht fest steht, wie wird die Hochzeit ablaufen? Eher römisch oder auch germanisch? Werdet ihr dann dabei sein, du und Vespa und Thalna auch? Und werde ich weiterhin eine Prudentia sein oder zu einer Duccia werden?"


    Callista verstand durchaus die Absichten der beiden Männer, die diese Ehe angestiftet hatten. Sie wußte sehr wohl, dass ihr Onkel ein Freund der Familie der Duccier war und eine Verbdinung beider Häuser wahrscheinlich ein gesellschaftliches Symbol war. Zumal durch ihre neue Tante sogar Verbindungen zum Kaiser gezogen werden konnten. Daher nahm sie an, dass Balbus auch weiterhin die Gewalt über sie haben würde. Womit sie nicht nur einverstanden, sondern auch zufrieden war. Denn wie sollte man die Verbindung sonst hervorheben, wenn man sie nicht als eine Prudentia erkennen vermochte!?


    Nun, jetzt war sie auf alle Fälle verlobt.

    In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist ein guter Freund von mir völlig überraschend gestorben. 44 Jahre, Herzinfakt, er ist eingeschlafen und einfach nicht mehr aufgewacht. Seine beiden Töchter (13 und 14) werden für einige Tage zu mir in die WG kommen, bis sich alles soweit geklärt hat.


    Ich werde in den nächsten Tagen wohl eher nicht zum posten kommen, ich habs versucht, aber ich krieg nie mehr als nen halben Satz hin. Entschuldigt, falls jemand warten muß, schreibt einfach über mich hinweg. Ich will niemanden aufhalten.


    Ich schätze / hoffe, dass ich dann zum nächsten Wochenende hin wieder schreibe.

    Viel berichten konnte er leider nicht und so ließ Callista die wenigen Worte sacken. Ehrgeizig war er also und er machte Karriere in der Politik, das war ja eigentlich überhaupt nicht schlecht. Und außerdem war er Eburnus Bruder und den fand sie sympathisch. Wenn sie das vorher gewußt hätte, hätte sie gerne mehr auf ihn geachtet. Ob Marsus und er sich ähnlich sahen? Dadurch, dass Marsus anscheinend kein Krieger war, war er höchstwahrscheinlich auch nicht so muskulös wie sein Bruder. Aber das störte Callista nicht, sie war sich gar nicht mal sicher ob sie einen eigenen Männergeschmack hatte. Darüber hatte sie sich bisher nie Gedanken gemacht, solange er ein netter Mensch war, war die Haarfarbe eh nebensächlich. Ihr Vater hatte damals gesagt "Ein gutes Pferd hat keine Farbe!", als ihre Mutter sich darüber aufregte, dass er der damals fünfjährigen Callista ein weißes Pony geschenkt hatte. Weiß wird eben schnell schmutzig, wie sie meinte. Wahrscheinlich war das mit Ehemännern ganz ähnlich, das Äußere war nicht das wichtigste Merkmal.


    "Kennst du denn Duccius Marsus persönlich? Oder nur seinen Bruder?" fragte Callista, die so gerne mehr Informationen gehabt hätte. "Und was sagt er eigentlich dazu?" kam auch schon die nächste Frage. Hatte man ihn genauso vor vollendete Tatsachen gestellt wie sie?

    "Ähhhn, nein. Natürlich nicht." sagte sie und lächelte dann. Mit dem kleinen Scherz am Ende hatte er sie überrumpelt, aber sie gewann ihre Fassung schnell wieder. So war ja sowieso mit den Gedanken noch bei dem, was er ihr vorher erklärt hatte und dadurch wurde sie nicht ganz so nervös und konnte auf seinen Spaß reagieren.


    Das Gesagte über Stämme, Familie, Unfreie und Bedienstete war dagegen wirklich etwas neu - selbst für Callista die immer ein so herzliches Verhältnis zu ihren Sklaven pflegte. Im Grunde waren Sklave nichts weiter als ein Gegenstand für die meisten Römer, sie wurden nicht beachtet, existierten gar nicht - solange sie gut funktionierten. Sklaven waren dazu da Bedürfnisse verschiedenster Art zu erfüllen, erfüllten einen Zweck sozusagen. Dass jemand freiwillig zu einer Familie gehörte konnte Callista aber verstehen, wenn er ein Dach übern Kopf hatte, Essen und unterm Schutz des Familienoberhauptes stand. Das waren grundlegende Dinge, ohne die ein Leben wohl nicht lebenswert war, grade in dieser kalten Provinz. Dazu noch ein paar Münzen, mit denen man machen konnte was man wollte. Allzu schlecht hörte sich das nicht an, vor allem, weil man kein Sklave war, der einem anderen gehörte.

    "Danke, Calvina."


    Mit einem hastigen Schluck leerte Callista ungefähr die Hälfte des Bechers, den Rest brauchte sie sicherlich gleich noch um daran zu nippen. Calvina wurde mit einem kurzen Lächeln bedacht, dann blickte Callista wieder zu dem gerüsteten Germanen.

    Nachdem Calvina wieder in das Blickfeld der jungen Prudentia huschte, winkte sie ihr kurz und hielt ihr, sanft lächelnd, ihren Becher hin. "Noch einmal Apfelsaft, bitte."

    Ihre Zuhörfähigkeit wurde von Eburnus direkt auf Herz und Nieren geteste, so dachte jedenfalls Callista, denn er unterbrach seinen Redeschwall nur kurz um gelegentlich etwas zu trinken. Die kurzen Pausen gaben ihr grade genug Zeit es sacken zu lassen, aber wirklich darüber nachdenken konnte sie nicht. Nur ein paar allgemeinere Fragen fielen ihr ein.


    "Wie kann es sein, dass ihr miteinander verwandt seid, aber nicht aus demselben Stamm kommt?" fragte sie vorsichtig. Sie stellte sich einen Stamm eher vor wie eine Familie, Balbus und sie waren aus derselben Familie und eng miteinander verwandt. Nur musste ein germanischer Stamm demnach etwas anderes sein, etwas weitläufigeres anscheinend. Obwohl sein Bruder denselben Stamm hatte, gab es andere Verwandte in seiner Familie, die in einen anderen Stamm gehörten. "Ist das dann ungefähr so wie ..." hier stockte sie und überlegte einen Moment Mitglieder einer Gents, die woanders leben, zum Beispiel einige in Rom und einige in Spanien?"


    Dann sprach er von einem Punkt, der ihr besonders am Herzen lag, nämlich wie sie sich verhalten sollte. Das war der Bereich wo man ohne böse Absicht die meisten Fehler machen konnte und genau das wollte sie vermeiden. Der erste Eindruck war wichtig, das wußte sie natürlich und sie hörte interessiert zu und nickte. Über dieses Getränk, Met, hatte sie schon gehört und sie war sich nicht sicher, ob sie ihn mögen würde. Vielleicht den süßen, aus Honig, aber in herb konnte sie sich Alkohol irgendwie nicht vorstellen. Wobei sie ja sowieso versuchte kaum Alkohol zu trinken, davon wurde sie immer nur müde. Daher schüttelte sie den Kopf, mit einem leichten und zaghaften Schmunzeln.


    "Ich würde einen Becher Met nicht in einem Zug leeren können, selbst wenn ich wollte. Sind Germanen wirklich so trinkfest wie ihr Ruf? Und trinken Frauen auch viel?"


    Füße abtreten! schrieb sie sich in Gedanken in ihren Kopf, direkt neben das Wort `Heilsa`. Wichtig, merken! Über das Einmischen war sie allerdings ganz anderer Meinung, denn selbst wenn sie wollte würde sie wohl kein Wort herausbekommen. Sollten die restlichen Germanen so offen und gemütlich wie Eburnus sein, der sich sogar vor allen von seiner Toga befreite, dann - soviel wußte Callista bereits - würde sie ihre Hände in der nächsten Zeit besonders viel ansehen. Selbstbewußt einmischen? Sie? Callista, die Schreckhafte? Nein, das war wirklich sehr unwahrscheinlich. Genauso unwahrscheinlich war, dass sie arrogant war, darauf hatte ihre Mutter immer sehr streng reagiert und genau deswegen war Callista in vielen Dingen viel zu nett und höflich. Sie dachte ja nicht mal arrogant! Aber das konnte Eburnus nicht wissen und somit machte sie ihm da keinen Vorwurf, es störte sie nicht mal, auch wenn er etwas belehrend geklungen hatte. Aber sie verstand ja seine Beweggründe, er war eben Germane und wollte ein `germanisches`Bild zeichnen. Damit sie wußte, was da auf sie zukam. Und seine Ehrlichkeit rechnete sie ihm hoch an.

    Teiwaz, Wodan und Frigg? Callista hörte diese Namen zum ersten Mal und zog verwundert eine Augenbraue hoch. Wenn alle Römer ihre germanischen Gottheiten anbeteten, wieso wurde sie dann von Duccius Verus ausgebildet? Zur Iuno Priesterin? DIE Standartgöttin der römischen Frauen, Schutzherrin über Ehe, Geburt und generell zuständig für Familie und Mütter. Der jungen Prudentia fiel ein gewisser Widerspruch auf, aber Eburnus hatte schon recht. Ihr Ausbilder selbst würde ihr das erklären können und wahrscheinlich auch müssen, denn es interessierte sie wirklich. Doch jetzt wollte sie zuhören was der Duccier vor ihr noch erklären wollte. Er hatte eine angenehme Stimme und schien ganz in seinem Element.


    Also schüttelte sie mit dem Kopf und freute sich, dass sie selbst kaum etwas sagen brauchte sondern nur zuzuhören hatte. Das konnte sie und da konnte man auch trotz Nervösität nicht viel falsch machen.

    Ja, einen Umzug würde es geben. Aber nicht, wie Callista sich gedacht hatte, sondern viel, viel weiter weg. Nach Germanien! Balbus verheiratete sie an einen Duccier! In Mogontiacum! Mit einem Gefühlschaos irgendwo zwischen Pflichtbewußtsein, Trauer und auch einer Spur Glück sah sie ihn an und konnte gar nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Nicht viel, aber es ließ sich nicht aufhalten - die Trauer über ihre Abreise war einfach zu groß. Sie war grade erst einige Wochen hier und würde ihre Familie verlassen und, so wie sie das Ganze jetzt auffasste, in Germanien bleiben um nach ihrer Ausbildung diesen Marsus zu heiraten. Jung war er, sagte ihr Onkel, wenigstens etwas. Jede Römerin musste damit rechnen aus politischen Kalkül mit jemandem verheiratet zu werden, der sich bereits verdient gemacht hatte und das waren meistens eben die Älteren. Die genug Zeit gehabt hatten sich einen Namen zu machen. Aber dieser Marsus war immerhin schon Duumviri. Ob er mit Duccius Eburnus verwandt war? Dann könnte sie diesen noch einmal einladen und ausfragen, sein letzter Besuch war ja wirklich interessant gewesen. Auch wenn sie am Anfang etwas beängstigt war von der offenen und legeren Art des Germanen. Ob die alle so waren? Durfte sie vor der Hochzeit nochmal nach Rom? Würden Thalna und Vespa dabei sein? Und überhaupt, würde sie zu einer Duccia werden und ...


    Im hübschen Kopf der jungen Prudentia arbeitete es einen Moment auf Hochtouren, bis ihr wieder einfiel, dass ihr Onkel immer noch vor ihr saß und wahrscheinlich eine Antwort hören wollte. Der Gedanke, dass sie verneinen oder sich gegen seine Wahl auflehnen könnte, kam ihr nicht. Dazu war sie einerseits zu gut erzogen, andererseits mochte sie ihren Onkel zu sehr und vertraute seinem Urteil. Sie wischte schnell eine Träne ab, die ihre Wange herunterkullerte und lächelte dann tapfer.


    "Das klingt ... interessant. Ich werde also in Mogontiacum leben." Diese Feststellung, jetzt laut ausgesprochen, brauchte doch einige Sekunden um zu sacken. "Verstehe ich dich richtig, dass ich erst meine Ausbildung machen soll und ihn dann heirate? Damit wir Zeit haben uns kennenzulernen? Was kannst du mir denn über ihn sagen?"