Callista stieg etwas steif aus der Reisekutsche aus und streckte ihre müden Glieder für einen kleinen Moment, dann sah sie sich das Haus an, vor dem sie stand. Es sah nicht so prunkvoll aus, wie sie erwartet hätte, es fügte sich tatsächlich gut in die Straße ein, auf der es stand. Der Gedanke, dass dies nun ihr neues zu Hause sein würde ließ sie schaudern. Sie hatte von ihrer Mutter nicht viele Informationen zu ihren Verwandten erfahren können, nur die grundlegendsten wie deren Namen und Familienverhältnisse. Sie wusste auch, dass ihre Familie eigentlich aus Griechenland stammte und nur ein Teil von ihnen in Rom lebte. Sie waren eigentlich Händler gewesen und erst ihr Großvater war erfolgreicher gewesen, er hatte es sogar bis zum Consul geschafft. Eine beachtliche Leistung, wie sie fand und wahrscheinlich auch die Menschen die das Attentat auf ihn geplant und durchgeführt hatten. Sie hoffte, dass der Brief den sie noch in Mantua geschrieben hatte den Hausherrn erreicht hatte, denn sie hatte sich für heute angekündigt. Die Reise hierhin war lang und ermüdend gewesen, fast vier Tage in einer Reisekutsche. Ihr Nacken tat weh und sie hatte schlecht geschlafen, das erste Stück der Reise weil sie so traurig war, das letzte Stück der Reise, weil sie immer aufgeregter wurde. Jetzt war sie angekommen und die Aufregung wurde immer größer. Ein neues Leben wartete nur darauf, von ihr gelebt zu werden, neue Menschen, eine neue Stadt. Was man wohl für sie bereit hielt?
Die Luft in Rom war abends bereits kühler, als sie angenommen hatte und sie begutachtete interessiert die anderen Personen, die an ihr vorbei gingen. Einige sahen sie neugierig an, doch sie ignorierte es erst mal. Sollte sie bereits anfangen die Leute zu grüßen? Und wenn ja, welche? Rom war so unendlich groß, wer sollte sich da all die Namen und Gesichter der wichtigen Personen merken können? Sie stellte auf jedenfalls fest, dass ihre Kleidung etwas ländlicher war und sie würde wohl einige Erledigungen dahingehend machen müssen, um mit der Mode zu gehen. Aber man musste ihr auch zugestehen, dass sie auf der eigentlichen Reise sich nicht um Mode gekümmert hatten sondern stattdessen viel über Rom gelesen hatte. Mit einem Seitenblick registrierte sie wie einige Sklaven ihre Habseligkeiten abluden und nickte ihnen zu. Dann wagte sie sich endlich vor zum Vestibulum und klopfte nach einem kurzen Zögern an, doch sie war sich nicht sicher ob man sie gehört hatte. Daher klopfte sei gleich noch einmal, aber etwas fester.