Beiträge von Iunia Narcissa

    Es fiel der Schwarzhaarigen wirklich sehr schwer nicht in schallendes Gelächter auszubrechen und ihr unschuldiges Gesicht beizubehalten. Sie sollte aussehen, als wenn kein Wässerchen sie trüben konnte, ganz einfach deswegen, weil sie nicht wollte, dass Silanus mitbekam, dass sie ihn ganz absichtlich so in erregung versetzte. Es sollte viel eher so aussehen, als sei das nur ein Versehen, etwas, dass ihr noch nicht mal bewußt war. Aber sie zweifelte schon jetzt, ob er ihr diese Maskerade abnahm. Wahrscheinlicher war, dass er schon begriffen hatte, welche Schlange sich da mit ihm im Wasser tummelte. Obwohl er, als einer der wenigen, auch andere Seiten an ihr gesehen hatte. Doch für die hatte sie gerade jetzt keine Verwendung.


    Irgendwie sah Silanus etwas gehetzt aus und er drehte sich nicht nur relativ langsam um, er schien irgendwie das Wasser zu prüfen. Narcissas Blick folgte seinem und ihr wurde schlagartig klar, warum ihm das Badewasser so wichtig erschien. Er war erregt! Sie lächelte kurz, schaute dann aber weg, damit er es nicht sah. Oder jedenfalls nicht allzu deutlich. Gewonnen, gewonnen! hallte es in ihrem Kopf, als sie seinen Blick zu ihrem Ausschnitt bemerkte. er saß halb vor ihr und sie streckte ihre Hände aus, um erstmal wieder bei seinen Schultern anzufangen. Dann ging sie aber weider tiefer und massierte seinen Brustkorb, so gut das eben ging mit dem Wasser. Sie beugte sich etwas vor und drückte damit ganz zufällig ihren Buser in eine bessere Position, dann sah sie zu ihm hinauf. Ihre blauen Augen strahlten als sie ihn mit einem sanften Lächeln fragte, ob es denn so auch angenehm wäre...

    Zu ihrem Verdruß sagte er nichts und reagierte auch nicht auf ihre kleine Attacke, jedenfalls nicht in einer Weise, die sie hätte sehen können. Und das ärgerte sie, schließlich mühte sie sich hier herum und er hätte wenigstens mal lustvoll aufstöhnen können. Oder wenn schon nicht lustvoll, dann wenigstens genießerisch. Sie konnte ja so gar nicht wissen ob es ihm gefiel und sie ihn damit etwas herausforderte, so wie sie es geplant hatte. Aber Narcissa wäre nicht Narcissa wenn sie sich davon hätte abhalten lassen. Ein fieses Grinsen leuchtete auf ihrem Gesicht, als sie sich noch mehr vorbeugte und dann ihre Position so veränderte, dass sie höher war als er und massierte seine Schultern. Ihre Finger rutschten von da weiter nach vorne, auf der Vorderseite an seinem Brustkorb entlang. Aber weit kam sie nicht, dazu waren ihre Arme zu kurz. Was ja auch genau Sinn der Sache war.


    Unschuldig sah sie ihn an und setzt ein völlig unbekümmertes Gesichtchen auf. "Also jetzt müsstest du dich umdrehen, wenn ich weitermachen soll."

    Wie niedlich. Da wurde er plötzlich schüchtern! Narcissa konnte sich das schelmische Grinsen nur noch so grade verkneifen. Er hielt sich die Wange, beinahe so als wolle er die sanfte Berührung festhalten um sich später daran erinnern zu können. Da sie sich nun zum ersten Mal wirklich gegenüberstanden, bemerkte Narcissa, dass er nicht viel größer war als sie und das sie ihm eshr bequem in seine blauen Augen gucken konnte. Sie lächelte sanft und nickte dann.


    "Ja, das sollte ich und das werde ich auch." Sagte sie leise und winkte nach Phila. Sie trat näher, aber nicht sehr viel, denn Romanus Hengst stnad noch im Weg und dann drehte sich Narcissa wortlos um. Sie hätte noch etwas zum Abschied sagen können, doch ihr fiel nicht viel wirklich passendes ein. Außerdem wollte sie, dass er noch eine Weile an sie dachte. Phila stellte sich so an die linke Seite ihrer Herrin, dass sie den Riss verdeckte und so gingen die beiden Frauen schnellen Schrittes den kürzesten Weg zum Praetorium. Bei dem Gedanken, was man über sie denken würde, sollte man sie dreckig und mit zerissenem Kleid aus den Stallungen kommen sehen, wo sich Romanus aufhielt, musste sie grinsen. Es war ja gar nichts passiert, aber die Gerüchteküche würde überkochen. Da sie allerdings den Soldaten mochte, ging sie nun allen anderen aus dem Weg. Ihr Ruf würde unter diesem Tag sehr leiden, davon ging sie aus und Silanus würde früher oder später davon Wind bekommen. Allerdings wollte sie es nicht noch schlimmer machen, in dem sie nun kichernd und grinsend durch das Castellum streifte.


    Narcissa schickte dann Phila vor und als der Weg frei war, huschte sie in ihr Cubiculum, um sich von der Sklavin waschen und umziehen zu lassen. Dabei fragte sie sich, wann sie Romanus wieder über den Weg laufen würde und was er wohl von ihr dachte.

    Sie tat wie er sagte und schwang zu erst ihr Bein über Argento, was gar nicht mal so einfach war, aber der Hengst hielt still und ließ sich von dem jungen Ding da auf seinem Rücken nicht stören. Störend war da eher das wirr warr an luftiger Kleidung, welche sich verhedderte, ohne, dass Narcissa es merkte. Sie dagegen rutschte schon etwas in Romanus Richtung und hielt ihre Hände in dieselbe Richtung und ließ sich dann, ganz langsam, runterrutschen. Während sie immer weiter weg vom Sattel immer weiter in seine Oberarme glitt, blieb ein Zipfel des sowieso schon kaputt gerissenen Kleides am Sattel hängen und in den wenigen Sekunden, bis sie wieder sicher auf dem Boden stand, war beinahe ihr komplettes, linkes Bein entblößt gewesen. Sie zog das Kleid schnell zurecht und zupfte es an manchen Stellen richtig, dann grinste sie ihn an. Von Scham war da nichts zu spüren, sie schien nicht mal sonderlich überrascht.


    Die beiden standen immer noch dicht beinander und Narcissa beugte sich vor um ihm einen ganz sanften Kuss auf die Wange zu hauchen. "Danke."

    Der langsam geführte Ausritt fand nun sein Ende und Narcissa ließ sich von Romanus, immer noch auf Argento sitzend, zu den Stallungen führen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was er der Wache zugeflüstert hatte, aber sie hoffte, dass es etwas böses war. Sicherlich bekamen sie Ärger weil sie einfach außerhalb des Castellums gewesen war. Wenn das heruaskam, würde aber wohl auch sie selber Ärger kriegen. Nur, dass sie damit gut umgehen konnte.


    Als Argento stehen blieb schaute Narcissa einen Moment, sie wußte sehr gut wie man von einem Pferd runterkam. Nur nicht, wie man das tat ohne dabei wie der letzte Dorftrottel auszusehen und vor allem nicht mit einem römischen Kleid an. Es würde sicherlich hoch rutschen und diverse Körperstellen bloßlegen, die sie nicht unbedingt herzeigen wollte. Phila war auch schon in der Nähe, wagte sich aber nicht in den Stall hinein, sie war somit auch keine Hilfe. Narcissa dachte daran, wie Romanus sie aufs Pferd gehoben hatte und beschloß, dass er sie dann auch wieder herunter holen musste. Mit einem breiten, unschuldigen Lächeln blickte sie ihn an.


    "Ich habe gerade beschlossen, dass ich so lange hier oben bleibe, bis du mich runterhebst. So kann ich noch ein paar Minuten schinden."


    Dann musste sie doch grinsen. Sicher verstand er ihren Wink und würde, ganz der höfliche Ritter, seine Hilfe anbieten. Und sie konnte noch mal, mehr oder weniger unschuldig, seine starken Muskeln fühlen. Ja, das klang nach einem wundervollen Plan.

    Der plötzliche Themenwechsel überraschte Narcissa. Anscheind wollte Romanus nicht weiter nachhaken, das wunderte sie. Denn sie selbst hätte bei jedem anderen nachgebohrt, wenn dieser Jemand so bereitwillig sprach. Nur erwies damit der Soldat neben Argento mehr Taktgefühl und vor allem mehr Haltung als Narcissa, sie war einfach zu neugierig und sie machthungrig, als dass sie solche Geheimnisse nicht nachfragte. Wissen war Macht. Das hatte sie schon vor Jahren rausgefunden.


    "Das wäre phantastisch." Die Palisade war nun fast erreicht und Narcissa konnte die neugierigen Köpfe der Wachmänner sehen. "Nur leider glaube ich nicht, dass das eine solch gute Idee wäre. Silanus reißt mir sonst den Kopf ab. Und dir auch." Sie lächelte und setzte eine etwas entschuldigende Miene auf. Er hatte auch jetzt schon viel riskiert. Sie wollte es nicht auf die Spitze treiben.

    "Nein, mein Vater hat ihn mit einem Knüppel erschlagen. Damit ich klein beigebe und das Schiff betrat, welches mich schlußendlich nach Rom gebracht hat. Damit ich verheiratet werden kann."


    Obwohl ihre Stimme fest klang, wich ihr fröhlicher Gesichtsausdruck einem ernsten. Es war das erste Mal, dass sie so offen aussprach, wie ihr herzallerliebster Zenon ums Leben kam und sich selbst zu hören, wie sie es laut aussprach, tat ihr unendlich weh. Zenon war tot und auch wenn es nur ein Hund gewesen war, hatte sie ihm mehr Gefühle entgegengebracht als sonst wem in ihrer Familie. Vestina natürlich ausgeschlossen. Dieser Hund hatte die letzten Jahre ihres Lebens mit ihr verbacht und war ihr bester Freund gewesen. Ihr Vater hatte ihn erschlagen, weil sie sich weigerte sich mit alten, ekligen Männern verheiraten zu lassen. Ihr Vater hatte ihn erschlagen, vor ihren Augen, damit sie einwilligte, Silanus zu heiraten. Sie fragte sich, ob Romanus diese Rückschlüsse selber ziehen würde oder ob er nachfragen würde. Im Grunde erzählte sie ihm sowieso schon viel zu viel.

    "Ja, darauf haben wir uns geeinigt." Eigentlich hatte Narcissa ihn mit etwas fadenscheinigem Abspeisen wollen. Ihre Meinung wurde nur dadurch geändert, dass sie ihren Willen (oder wenigstens einen kleinen Teil davon) bekommen hatte und sie so eine gute Laune hatte für den kurzen Augenblick. "Ich bin, wie soll ich sagen, nicht sehr glücklich mit meinem Leben." Gab sie dann ehrlich zu, auch wenn es ihn eigentlich überhaupt nichts anging. Sie beugte sich vor und streichelte Argento sanft den Hals, der ein zufriedenes Schnauben von sich gab. "Hier in Germania fühle ich mich schrecklich einsam, mir fehlt mein Hund so sehr." Zenon war aber nicht der alleinige Grund, eher war es einer von vielen. Sie hatte langeweile, fühlte sich einsam, mochte weder Land noch Leute hier besonders und auch mit Silanus kam sie zwar besser, aber noch lange nicht gut zurecht. An ihrer Ablehnung ihm gegenüber hatte sich nicht viel geändert, denn er war ein Verwandter und Verwandte heiratete man einfach nicht. Sie vermisste ihre Schwester Vestina und ärgerte sich selbst, dass sie diese hatte zurücklassen müssen, weil sie sie viel lieber vor ihrem Vater versteckt hätte. Und so kam alles zusammen, was die junge Frau bedrückte.

    Hoheitlich thronte Narcissa stolz im Sattel und grinste so ungefähr von einem Ohr zum anderen. Romanus sagte nichts und so konzentrierte sie sich lieber auf das Reiten, was ja bei dem Tempo eigentlich nur aus sitzen bleiben bestand. Dazu kam der Geruch von Pferd, das sanfte Knarzen des Sattels und das dumpfe Pochen der Hufe auf dem Boden. Wäre es nach ihr gegangen, hätte das Castellum noch einen halben Tagesmarsch weit weg sein können, aber soviel Glück war ihr natürlich nicht gegönnt. Die Palisade rückte immer näher und näher und Narcissa realisierte, dass ihr Ritt bald vorbei sein würde. Er hatte ihr zwar noch einige Runden versprochen, im Castellum, aber sie glaubte nicht wirklich daran. Und ohne die Zügel, die er nämlich in der Hand hatte, konnte sie Argento auch kaum dazu bewegen, einfach in die entgegengesetzte Richtung davonzugalloppieren. Zumal ihre reiterlichen Fähigkeiten dazu eh nicht ausgereicht hätte. Für einen Moment vergaß sie ihre schlechte Laune und freute sich einfach nur, wieder mal auf einem Pferderücken zu sitzen. Zenon fehlte ihr mehr, als sie hätte zugeben wollen, aber auch daran konnte sie nichts ändern.

    Allerdings wurde Narcissa überrascht, die starken Männerhände hoben sie hoch als wäre sie nur ein mit Daunen gefülltes Kissen. Das lange Kleid störte, aber der lange Riss an der linken Seite zog sich selbst in Position, so dass ihre linke Wade komplett zu sehen war. Ein wenig von der grünen Schmiere, die an der Rinde des Baumes gewesen war, hatte sich darauf verteilt, aber es sah nur schlimmer aus als es in Wirklichkeit war. Es war nur ein bisschen Dreck. Und sowieso, jetzt wo sie erstmal oben saß, war es egal. Narcissa strahlte und nickte. "Auf gehts." Sie blickte hinunter und kurz zu Phila, die in einigem Abstand hinter ihnen herlaufen würde. "Und vielen Dank." flüsterte sie zu Romanus, sich extra so drehend, dass Phila ihre Lippenbewegungen nicht sehen würde. Hören würde sie es wohl auf die Entfernung auch nicht, wo sie doch verschwörerisch geflüstert hatte. Das hier bedeutete ihr wirklich viel.

    "Ja, bitte."


    Narcissa ließ vom Kopf des Pferdes ab und stellte sich neben ihn, ungefähr da wo der Sattel war. Argento war groß und komplett ohne Hilfe wäre sie wohl nicht hochgekommen, schon gar nicht in dem weiten und flatternden Ding von Kleid, dass sie sich heute ausgesucht hatte. Dann winkelte sie ihr linkes Bein an, so dass er sie am Knöchel fassen und hochdrücken konnte, während sie ihr rechtes Bein über Argentos Kruppe schwingen würde. Bereit aufzusteigen hob sie schon mal die Arme und griff an ein paar Schnallen am Sattel, dann blickte sie zu Romanus und hatte das glückliche Grinsen eines Kindes im Gesicht, dem man den größten Wunsch erfüllte.

    Narcissa sagte erstmal gar nichts. Der andere Mann war ihr unsympathisch, woraus sie keinen Hehl machte. Seine Art sie so lapidar anzusprechen kratzte an ihrem Selbstbewußtsein, dass sowieso ständigen Schwankungen unterlegen war und so hielt sie sich einfach zurück. Schließlich übernahm es Romanus, ihn nicht nur zu ermahnen, sondern auch wegzuschicken und zu Narcissas Erleichterung ging er auch. Scarpus also war sein Name, das würde sie sich merken. Sie wunderte sich kurz darüber, warum Romanus so nett zu ihm gewesen war, dachte aber nicht weiter darüber nach.


    "Ich weiß nicht was man in Rom darf oder nicht darf. Ich komme nicht aus Rom und war dort nicht mal eine ganze Woche, dann trat ich die Reise hierhin an." Erwiderte Narcissa spitz auf die nun etwas länger zurückliegende Frage von Romanus. Sie lächelte zwar, aber es war eher ein mürrisches Grinsen. "Da wo ich herkomme pflegt man Sklaven nicht zu beachten, geschweige denn zu loben. Man erwartet einfach, dass sie ihre Aufgaben gut erledigen und beachtet sie erst, wenn sie es nicht tun." Was ziemlich genau die gleiche Einstellung war, die ihr Vater auch ihr gegenüber angewandt hatte und sie nahm es ihm übel. Sehr übel. Der Gedanke an ihn und an ihre Familie stimmte sie traurig, sie war sehr traurig ihre jüngste Schwester Vestina zurückgelassen zu haben. Der Blondschopf würde nun noch einige Jahre in Syrien verbringen müssen, bevor sie es vielleicht arrangieren konnte sie zu sich zu holen. Vielleicht hatte Silanus bis dahin jemanden gefunden, den Vestina heiraten konnte, irgendjemand, der in der Nähe lebte. Und eben diese Traurigkeit sah man ihr vielleicht an, während sie auf Argento zuschritt und dem Hengst ihre Hand hinhielt. Dieser begann sogleich daran zu riechen und die feinen Tasthaare an seinem Maul kitzelten über die sonnengebräunte Haut der Römerin. Nach einigen Augenblicken hob Narcissa schließlich die Hand und streichelte ihm erst über die Nüstern und dann die Stirn, genau zwischen den Augen, wo er einen kleinen Wirbel hatte. "Er ist wirklich wunderschön." Meinte sie träumerisch.

    Als er sie ansprach, richtete sich die schwarzhaarige, dreckige Schönheit auf und blickte zu Romanus, der zu ihrer Verwunderung bereits abgestiegen war. Natürlich musste er das, damit sie Platz hatte, aber sie hatte es gar nicht gehört und das wunderte sie. Es wunderte sie auch, wie erschrocken das nubische Mädchen wirkte und beinahe panisch einige Schritte zurück ging, als Romanus sie ansah. Narcissa sah nur im letzten Augenblick, wie er die Hand von seiner Waffe nahm und folgte dann seinem Blick. Den anderen Mann nahm sie erst jetzt war und sofort versteifte sie sich etwas und musterte ihn. Doch Romanus übernahm das Gespräch und kannte ihn anscheinend. Also bliebt für Narcissa nicht mehr viel über als ihre Antwort herunterzuschlucken und sich das Spektakel einfach zu beobachten.


    Allerdings würde das nicht viel bringen, denn der Neuzugang sprach ihre Sklavin an. Frechheit! Eine Sklavin hatte man zu ignorieren! Sie war hier schließlich die einzige wichtige Frau weit und breit und er wagte es, Phila vor ihren Augen zu loben. Das war doch die Höhe. Unheilvoll zogen sich die fein gezupften Augenbraue der Iunia zusammen und sie blickte Scarpus streng an.


    "Sie versteht dich, aber sie wird dir nicht antworten. Sie hat keine Zunge mehr."


    Die Stimme der blauäugigen Römerin war abweisend und mit unterkühlt noch wohlwollend umschrieben.

    Sim-Off:

    @ Scarpus: Das passt schon, herzlich willkommen und viel spaß ^^ *höhö*


    Ja, das wurd ja immer besser. Narcissa blickte wieder zu den blauen Augen und grummelte eine Weile still in sich herein. er war nicht nur feige, sondern auch noch überhaupt kein Komplize, wie sie gehofft hatte. Allerdings war er wenigstens nett und bot ihr sein eigenes Pferd an, wenn auch nur um ins Castellum geführt zu werden. Das wäre zwar dann nicht der Sieg, den sie sich eigentlich erhofft hatte, aber immerhin mehr, als ihr erlaubt war zu tun. Und das war wiederum gut. Also nickte sie, auch wenn sie nicht sehr erfreut aussah. "Also gut, dann eben auf Argento. Ich muß nur irgendwie wieder hier runter." Sagte sie mit einem etwas peinlichen Grinsen. Auf Bäume kam man leicht rauf, aber nicht wirklich gut runter. Naja, egal. Das würde sie nun auch schaffen. Sie beugte sich nach vorne, griff feste an den Ast und ließ sich mit langsamer und vorsichtiger Bewegung herunter. Natürlich ging das nicht gut und sie rutschte mehr, als dass sie herunterkletterte, was den Riss in ihrem Kleid mit einem lauten Ratschen vergrößerte. Allerdings kam sie unten an, ohne sich zu verletzen. Sie grinste belustigt über sich selbst und blickte zu Romanus. "Tja, nicht sehr elegant, glaube ich." Sie grinste.


    Phila kam ein Stück zu ihnen, denn das junge Sklavenmädchen hatte den Zuschauer bemerkt und wollte ihre Herrin darauf hinweisen. Doch die war gerade mit dem Riss in ihrem Kleid beschäftigt, durch den man so ungefähr ihr halbes, linkes Bein sehen konnte. Daher stupste Phila Romanus an, ihren Arm weit ausgestreckt um so weit weg vom Pferd bleiben zu können wie es ging und zeigte dann wortlos auf Scarpus.

    Sim-Off:

    sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt 8)


    Pah! Er war also doch ein Feigling! Ins Castellum zurück... äffte sie ihn in Gedanken nach und blickte von ihm weg. Sie seufzte einmal lang und theatralisch und legte eine Hand gegen den dicken Baumstamm, so dass sie sich etwas bequemer hinsetzte. Sie war das Spiel zwischen Romanus und sich selbst satt, anscheinend führte es zu nichts und ihre schlechte Laune kam mit einem Mal und in all ihrer Stärke zurück. Er hatte gut reden, besaß ein hispanisches Pferd. Und sie sollte ihre Tage mit Hausarbeit verbringen! Die Welt war ungerecht, Silanus war ungerecht und Romanus keinen Deut besser. Ihr Blick fiel auf Phila, die mit sorgsam gekräuselter Stirn zwischen Soldat und Herrin hin und her blickte, ihre kleinen, dunklen Augen besorgt dreinblickend. Sie verstand alles, konnte es aber nicht kommentieren und wieder einmal war Narcissa froh. So brauchte sie wenigstens keine Sorge tragen, dass Silanus alle Details erfuhr. Denn Phila konnte auch nicht schreiben. Während Narcissa noch wegguckte, überlegte sie, wie sie Romanus dazu bekam, ihr einfach ein Pferd nach draußen zu bringen. Die Kaltschnäuzigkeit sich gegen Silanus Verbote direkt vor seinen Augen zu widersetzen hatte sie heute nicht. Nicht, nachdem er letztens so nett zu ihr gewesen war.


    "Nein, danke. Aber drinnen reiten ist mir zu langweilig. Da gucken doch nur alle zu und wenn ich mich dumm anstelle, lachen sie vielleicht. Ich würd viel lieber hier mit dir durch die Gegend streifen."


    Ihre Stimme war irgendwie etwas missmutig und traurig, pendelte aber zum Ende hin schon wieder mehr ins fröhliche. Abenteuer gab es innerhalb der Castellumsmauern nicht, konnte er das denn nicht einsehen?

    Atia. Atia. Atia. Wußte sie etwas über die Atia, nein eigentlich nicht. Schade. Aber da sie aus dem anderen Teil der Welt kam, waren ihr tarracische Familien einfach nicht geläufig und in ihrer sehr kurzen Zeit in Rom hatte sie kaum Kontakte knüpfen können. was ihr immer noch übel aufstieß.


    "Salve Decimus Atius Romanus, es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen." Mit lieblicher Stimme sagte Narcissa diese formelle Begrüßungsformel auf und lächelte verschmitzt, es war ihr wohl kaum anzumerken, ob sie das ersnt meinte oder einfach nur einen Scherz zu machen gedachte. Aber das zu beurteilen überließ sie ihrem Gegenüber. Ihre schlechte Laune war mittlerweile in den Hintergrund gerückt und das war zum größten Teil sein Verdienst, was sie ihm hoch anrechnete. Sie war mehr als gespannt ob er sein Angebot nun zurück ziehen würde. Eigentlich rechnete sie damit, denn er ging eine zu große Gefahr ein, sie reiten zu lassen. Wenn ihr etwas geschah, war das ganz allein sein Fehler und Silanus würde da wohl absolut keinen Spaß verstehen. Narcissa freute sich schon auf das Gesicht ihres Verwandten, wenn er diese Geschichte hören würde. Selbst, wenn Romanus ihr kein Pferd brachte, war ihr Gespräch hier schon sehr ungebührlich, es dauerte zu lange und war zu weit weg von angemessener Gesellschaft. Sie waren ja fast alleine hier draußen, von Phila mal abgesehen und dann konnte die Turmwache sie auch noch sehen! Irgendwie würde Silanus es erfahren, das ganze Castellum würde es bald wissen. Und das bedeutete für Narcissa eine gehörige Portion Nervenkitzel, der ihren Körper und ihren Geist beflügelte und die so verhasste Langeweile vertrieb. Ihr standen nun mal viele Flausen im Kopf, die meisten davon machten mit einem Komplizen mehr Spaß. Und Romanus war auf dem besten Wege einer zu werden.


    Ihr verschmitztes, etwas belustigtes Lächeln wechselte langsam in ein intimeres, beinahe verschwörerisches und sie blickte Romanus in die blauen Augen. Blaue Augen waren relativ selten unter Römern, Narcissa hatte ihre durch eine Uroma mütterlicherseits. Woher er seine wohl hatte? Von seinem Vater geerbt? Und das in Hispania? Narcissa hatte immer geglaubt, dort hätten alle dunkles Haar und dunkle Augen. Genau wie alle Germanen blond und blauäugig waren.


    "Also, Romanus, wirst du mir ein Pferd bringen, damit ich dir mein Geheimnis verrate? Oder bist du so feige wie ..." Mhh, wie hieß denn nochmal der Duplicarius, der sie auf dem Weg ins Castellum begleitet hatte. Irgendwas mit T? Oder mit F? "... wie Terentius Lupus, der zuviel Angst vor meinem Verlobten hatte und mich nicht mal für einen klitzekleinen Augenblick auf seinem Pferd herumführen wollte." Ja, so wars gewesen und sie hatte den Mann daher in keiner guten Erinnerung. Feige war vielleicht ein harsches Wort, aber sie wollte Romanus testen, so wie er es mit ihr getan hatte. Und sie war sehr neugierig auf seine Antwort.

    So wie Narcissa die Sache jetzt sah, hatte sie genau zwei Möglichkeiten. Entweder sie sagte ihm, wer sie war und lief Gefahr, dass er zurückschreckte wie alle anderen. Oder aber sie versuchte ihn anzulügen und nannte irgendeinen Namen, damit er dachte sei gehöre nicht zu Silanus. Allerdings war sie sich ganz und gar nicht sicher, ob er das vielleicht nicht schon wußte. Er gehörte schließlich zu der ALA II Numidia, sie lebte im Castellum und auch wenn die zwei sich vorher noch nicht persönlich gegegnet waren, war wohl allgemeinhin bekannt, wer Anspruch auf sie erhob. Dort waren doch einfach alle Männer gleich! Narcissa blickte einen Moment grübelnd auf Pferd und Reiter. Sollte er sich nicht scheuen, sie reiten zu lassen obwohl er wußte, wer sie war, dann würde er in ihr einen Freund fürs Leben finden. Aber sie war sich nicht sicher, ob er soviel Schneid hatte. Immerhin stand viel auf dem Spiel, sollte sie sich etwas tun und Silanus würde erfahren welcher Soldat ihr ein Pferd gegeben hatte, hätte dieser sicherlich nichts zu lachen. Zumal sie bei weitem nicht so gut ritt, wie sie vorhin noch behauptete.


    "Da du die ganze Zeit nicht nach meinem Namen gefragt hast, bestand ja auch kein Bedarf ihn dir zu nennen, richtig?" Sie lächelte verschmitzt und sprach dann gönnerhaft weiter. "Mein Name ist Iunia Narcissa." Ja, sie war heute mal ehrlich. Vor allem, weil sie wissen wollte aus welchem Holz er (also Romanus) geschnitzt war. Aber auch, weil die Vorstellung, dass sie sich nicht nur gegen Silanus direkte Anweisung auflehnte sondern dafür auch noch einen Soldaten um den Finger gewickelt hatte, ihn (also SIlanus) total aufregen würde. Und darauf legte sie es im Moment an. "Und du bist?"

    Sim-Off:

    kannst gerne eins abhaben, dann bist du mir auch nicht böse, wenn das jetzt der letzte post für heute von mir ist ;)



    Eigentlich war Narcissa ja allem gewachsen. Davon war sie felsenfest überzeugt. Allerdings blieb ihr die patzige Antwort gerade im Halse stecken. Was bei allen Göttern bot er ihr da an? Eine steile falte zeigte sich auf ihrer Stirn, als sie die Augenbrauen zusammenzog. Ein Pferd der Ala oder was? Oder sollte man hier besser fragen, wen? Narcissa plusterte ihre Nasenflügel auf und guckte verwundert. Der war ja fast so frech wie sie, plötzlich musste sie grinsen. Fast hätte sie angefangen zu lachen, noch bevor sie gesagt hat, was sie eigentlich sagen wollte.


    Ist mir egal, was ich reite. Ich werd sowieso nicht runterfliegen."


    Hah, von wegen zweideutig! Das war ja beinahe schon vierdeutig ( :] )

    Sim-Off:

    Kein Problem, ich muß erstmal Bier kalt stellen ^^


    Ging das nur ihr so oder wurde er anzüglich? Narcissa grinste und strich sich eine vorlaute Haarsträhne hinters Ohr, die es gewagt hatte sich aus der Hochsteckfrisur zu lösen. Wahrscheinlich sah sie sowieso reichlich ramponiert aus, also die Frisur, denn für akrobatische Höchstleistungen waren sie nicht gedacht worden. Nur war das im Moment gar nicht mal so wichtig, denn sie hatte nicht vor den immer noch namenlosen Soldaten vor sich zu beeindrucken. Was sie wollte, war eigentlich klar. Ein Abenteuer und das hier entwickelte sich gerade zu einem. Noch war er ihr Komplize. Wenn er doch nur einfach ja könnte. Aber nein, er sagte nicht sofort ja, sondern stellte einfach eine dumme Frage. Einen Spanier geritten!? Sie überlegte kurz. Nein, das war sie noch nicht.


    "Ja, einmal. Einen wundervollen Braunen, der meinem Bruder gehört hat. Der Hengst war aber nicht mürrisch, eher ruhig und besonnen. Etwas zu langsam für meinen Geschmack."


    Sie grinste. Das war nicht nur erstunken und erlogen, sondern auch noch eindeutig zweideutig. Aber sie liebte nun mal das Spiel mit dem Feuer und da kam ihr der Mann gerade recht. Sie war sehr gespannt auf seine Reaktion und machte sich um Sättel, Reiterhosen oder eventuelle Ausrüstung gar keine Gedanken.

    Narcissa schüttelte wieder den Kopf und versuchte sich mit den Händen einen besseren Halt zu suchen. Sie war eigentlich sehr wohl darauf bedacht, sich nicht schmutzig zu machen, jedenfalls wenn es darauf ankam war sie die sauberste person überhaupt. Mit Zenon war das damals noch anders gewesen aber mittlerweile war sie wohl das, was man gemeinhin als erwachsen bezeichnete. Auf Bäume klettern tat eine gute römische Frau, in ihrem Fall wohl eher Mädchen, einfach nicht - Grund genug für Narcissa es zu tun. Sie hoffte er würde Silanus davon erzählen, damit er sauer würde, aber er sah nicht so aus, viel eher hatte er Spaß an der Klettertour gehabt. Nun ja, der Anblick war den Aufwand anscheinend wert gewesen. Spielerisch ließ die junge Iunia ihre Füße baumeln und blickte hinunter.


    "Wenn ich dir sage, warum, darf ich dann mal dein Pferd reiten?"


    fragte sie, unschuldig guckend und lächelte. Sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Und selbst wenn sie bei Silanus gesagt hatte, dass sie von nun an nur noch im Wagen reisen würde, weil sich reiten schließlich auch nicht gehörte, so war die Verlockung doch zu groß. Und hier gab es nur den einen Soldaten, der sie sehen konnte. Ihre waden kannte er ja schon und war deswegen nicht gleich über sie hergefallen. Ihr Anblick auf seinem Pferd konnte daher nicht mehr viel anrichten, dachte sich die Schwarzhaarige.