"Ich bin eine hervorragende Zuhörerin, Romanus. Ich denke es würde dich erleichtern und ich könnte dann besser verstehen, wer du bist."
Ihre Stimme klang beschwörerisch während sie sich ihm entgegen lehnte und ihn aufmunternd ansah.
"Ich bin eine hervorragende Zuhörerin, Romanus. Ich denke es würde dich erleichtern und ich könnte dann besser verstehen, wer du bist."
Ihre Stimme klang beschwörerisch während sie sich ihm entgegen lehnte und ihn aufmunternd ansah.
Es würde nicht mehr lange dauern und Narcissa würde Phila gegen einen alten, hässlichen Diener eintauschen. Der Seitenblick, der ihrer Sklavin galt, blieb der blauäugigen Römerin keineswegs verborgen und es nervte sei gewaltig. Romanus und vor allem sein Cousin schienen einen Narren an der dunklen Haut von Phila gefressen zu haben und sie verstand nicht wieso. Das Schweigen von Romanus verriet ihr, dass es ihm nicht leicht fiel über das Erlebte zu reden und sie spürte instinktiv, dass hier eine interessante Geschichte verborgen lag. Wahrscheinlich hatte er irgendwas ganz fürchterliches erlebt und sprach nie darüber, was ihn zum gefundenen Fressen für das neugierige Mädchen in Narcissa machten. Gespielt ruhig schob sie sich eine Weintraube in den Mund.
"Magst du nicht darüber reden? Oder magst du nicht mit mir darüber reden?"
Er wußte wie es war als Sklave zu leben? Wieso!? Narcissa hob interessiert eine Augenbraue und richtete sich etwas auf. Während er sich von den Leckereien nahm, blickte Narcissa kurz zu Phila. Die junge Sklavin hatte den Blick gesenkt, da sie hören würde, wenn ihre Herrin sie brauchte und gelernt hatte, dass nur die wenigstens Herrschaften eine allzu neugierige Sklavin gebrauchen konnten.
"Ich habe Phila auf der Reise hierhin in Ostia gegen meine frühere Leibsklavin getauscht, sie ist noch so jung und ihr Vorbesitzer hat ihr die Zunge rausgeschnitten. Ich habe keine Ahnung wieso, aber da sie auch nicht lesen oder schreiben kann, würde sie sicherlich keinen guten Herren finden. Wenn sie erstmal etwas älter ist und ihr Körper mehr nachd em einer Frau aussieht, was glaubst du denn, wo sie gelandet wäre?"
Narcissa blickte Romanus an und griff nach einigen Weintrauben.
"Und jetzt erzähle mir doch bitte, warum du weißt, wie es als Sklave ist!?"
"Ausruhen und hinsetzen kann sie sich, wenn sie freie Zeit hat und das kommt oft genug vor. Sie wird von mir nicht in den Tod geschickt, Romanus, sie dient mir als meine Leibsklavin." Beinahe hätte Narcissa ihre gute Laune verloren, da sie einfach nicht begriff was er ihr sagen wollte. Es klang fast so als würde sie Phila pausenlos schikanieren und mit unsinnigen Aufgaben von Essen und Schlaf abhalten. Nun gut, sie hatte ihre Stimmungsschwankungen, das gab sie vor sich selbst zu, aber Phila litt darunter nicht mehr als alle anderen auch. Gerade wollte sie noch zu einer patzigen Antwort ansetzen, als Romanus weitersprach.
Sie schmunzelte als er lächelte und vergaß, dass er sie gerade noch so genervt hatte.
"Ich denke die Probaten brauchen eine strenge Hand, sonst tanzen sie dir bald auf der Nase herum."
Aus dem Spiel war bereits bitterer Ernst geworden und Narcissa genoß es, obwohl sie sich nicht völlig hingeben konnte. Da war diese störende, kleine Stimme in ihrem Kopf, etwas, dass man Gewissen nannte und es ärgerte und ermahnte sie und sie bekam es einfach nicht dazu still zu sein. Das Herz raste, die Gedanken ebenso und sie passte den Moment ab, als er von ihr abließ. er schaute so lieb, so verliebt, so sanft. Während sie mit großen Augen zusah, wie er den Lendenschurz ablegte, begriff sie, was er nun vorhatte und das diese wenigen Sekunden der letzte, wirkliche Augenblick war die Vernunft zu behalten. Behände, beinahe wie auf der Flucht, erhob sie sich und ihr nasses Kleid fiel an seinen Platz zurück. Ein Wunder, dass sie der Stoff noch nicht gelöst hatte, wo sie ihn doch nur festgeknotet hatte. Wie durch Gedankenübertragung stand Phila neben ihr, ihre Herrin völlig verwirrt anguckend und mit einer Art Handtuch bewaffnet, in dass sich Narcissa augenblicklich einwickelte. Sie stand nun und blickte auf Silanus hinab, der noch nicht richtig begriffen hatte was vor sich ging. Ihr Atem kam stoßweise und sie begann zu frösteln, sie wäre viel lieber in dem warmen Wasser und hätte es beendet. Aber das ging nicht. Es ging einfach nicht. Nicht jetzt. Nicht hier. Wann würden sie heiraten?
Ihr Gesicht wechselte von mitleidig zu hart, denn sie wußte genau, dass ihm nicht Gefallen würde, was sie zu sagen hatte.
"Ich kann nicht, Lucius. Für dich werde ich meine Jungfräulichkeit jetzt nicht aufgeben." Ihre Stimme war eine Mischung aus harscher Ablehnung und bedauernder Erregtheit, denn genau diese Gefühle herrschten in ihr vor. Sie wollte sich mit ihm vereinigen, aber sie wollte sich auch nicht selbst die Schande aufladen, nicht jungfräulich in die Ehe zu gehen. Sie liebte ihn und sie hasste ihn, dass er ihr das antat. Warum nur war er auf ihr Spiel eingegangen!? Und warum nur hatte sie ihn immer und immer weiter reizen müssen!? Ob er ihr sehr böse war? Sie konnte seine Erregung zwar nicht sehen, aber sie meinte sie immer noch spüren zu können. Missmutig und mit ihrem Ärger ins Gesicht geschrieben blickte sie sich im Bad um und ihr Blick blieb dann an Phila hängen. Diese guckte erst verwirrt, dann erschrocken und dann senkte sie den Blick. Narcissa brauchte kein Wort zu sagen, die farbige Sklavin verstand auch so, ihre Herrin würde zwar nicht davon ausgehen, dass sie ihm ihren Körper zur Verfügung stellte, doch sollte sie auf jeden Fall seinen Druck mindern.
Etwas, dass sich Narcissa nicht mehr zutraute, weil sie ganz genau wußte, sie würde sich nicht mehr zurückhalten können. Aber das bedeutete ja nicht, dass er nicht wenigstens etwas von seinem Spaß kriegen sollte. Phila setzte sich wieder an den Beckenrand, ließ ihre Füße in das warme Wasser gleiten und dann den Rest ihres Körper hinterher. Die Mühe, ihre Tunika auszuziehen, machte sie sich erst jetzt und lächelte schüchtern den Herren an. Langsam ging sie noch einen Schritt auf ihn zu und streckte ihre kleinen, zarten Händen nach seinem herausragendsten Merkmal aus.
Seine Liebkosungen endeten plötzlich und Narcissa öffnete verwundert die Augen, nur um seinen verliebten Blick wahrzunehmen und wie er sich langsam tiefer ins Wasser hinabgleiten ließ. Ihre Hände lagen noch immer auf seinen Schultern und sie konnte ein kleines Zittern nicht unterdrücken. Nichts um sie herum schien mehr wichtig, Phila war vergessen, vergessen war das kalte und ungeliebte Germania da draußen, vergessen war sogar Zenon, den sie sonst in jeder Minute zu vermissen schien. Seine Hände, in dem trüben Wasser kaum zu sehen, waren plötzlich an ihrer Hüfte und sie hielt die Luft an, während er sanft an ihr zog. Beinahe automatisch rutschte sie ihm entgegen und blickte ihm - wahrscheinlich zum allerersten Mal - schüchtern in die Augen. Was hatte er vor!? Sie rückte ein Stück von ihm weg, wollte eigentlich schon ganz davon und aufstehen, doch seine Hände hatten andere Pläne für sie. Eine hielt sie fest an ihrer Hüfte und sie spürte jeden einzelnen seiner Finger auf ihrer durch das bisschen Stoff geschützten Haut. Die andere Hand allerdings dirigierte ihren Kopf und er küsste sie erneut, die Leidenschaft hatte ihn anscheinend übermannt. Sie dankte den Göttern, dass er nicht komplett unbekleidet war und versuchte die aufkeimende Panik nieder zukämpfen.
So sehr ihr dies hier gefiel und so sehr wie sie sein forsches Auftreten begrüßte, sie war unverheiratet. Begriff er denn nicht, was er da tat? Ihr Becken war ihm schon gefährlich nahe und sie wußte nicht wie lange sie sich noch zurückhalten konnte, bevor sie ihn mit Haut und Haar verschlingen würde. Oh, wenn sie doch nur geheiratet hätten! Sowas könnte er doch jeden Tag haben, aber noch nicht jetzt. Nicht jetzt. Nicht. Jetzt. Ihre Gedanken rotierten und während ihre Zunge sich leidenschaftlich ihren Weg bahnte suchte sie noch nach einem Ausweg. In diesem winzigen, perfekten Augenblick liebte sie ihn abgöttisch udn es tat ihr sehr leid, dass sie nicht beenden konnte, was sie angefangen hatte. Es tat ihr leid für sich selbst und für ihn. Sie hatte ihn gereizt. Mit dem Feuer gespielt. Und nun würde sie sich die Finger verbrennen.
Obwohl, vielleicht gab es eine Möglichkeit, ihr kam eine Idee. Doch bevor sie die umsetzen konnte, wollte sie den Moment noch genießen. Nur eine klitzekleine Weile noch wollte sie seine Lippen schmecken. Nicht mehr sanft, sondern fordernd küsste sie ihn nun, hielt sich mit einer Hand an seinem Nacken fest und ließ die andere wieder auf seinen Brustkorb gleiten. Ihre Finger glitten durch seine kurzen Haare, krallten sich fest und sie zog seinen Kopf ein Stück von sich weg um ihm in die Augen zu blicken. Der Gedanke, dass diese relativ grobe Behandlung ihm vielleicht nicht gefallen könnte, kam ihr nicht, denn sie drückte ihn schon wieder in ihre Richtung. Als seine Lippen ihren Hals berührten spürte sie eine Gänsehaut, die sich von ihrem Nacken aus bis zu den Unterarmen ausbreitete. Nicht jetzt. Nicht. Jetzt. Nur. Ein. Bisschen. Nicht jetzt. Nicht. Jetzt.
Langsam beugte sie sich ihm entgegen, abgestützt durch ihre Hände am beckenrand, als er begann ihr durchs Haar zu fahren. Auch wenn er sie nicht wirklich zu ihm ranzog, folgte sie der sanften, beinahe zögerlichen, Aufforderung seiner Finger und schmiegte sich in seine Richtung. Er drückte sich ihr etwas entgegen und küsste sie fordernder, was sie mit einem leisen Schnauber quittierte und dann öffnete sie zaghaft ihre Lippen. Obwohl schon einige Male beobachtet, war es etwas völlig anderes selbst geküsst zu werden und Narcissa fühlte sich als würde ihr Blut kochen. Ihr war warm, richtig heiß und sie fasste kaum noch einen klaren Gedanken, während sie ihre Zunge langsam vorschob und damit seine Lippen umspielte. In ihrer Brust schlug ihr Herz laut und wild und sie nahm ihre Hände um sich an seinen Schultern festzuhalten. Darauf bedacht, ihm mit ihren Fignernägeln nicht weh zu tun, griff sie vorsichtig zu und lies neben der aufkeimenden Lust der entstehenden Zuneigung ebenso Platz.
Schon am Nachmittag hatte sie gemerkt wie sanft er sein konnte, wie zart trotz der muskulösen Arme, aber das hier war etwas ganz anderes. Oh, wären sie doch nur schon verheiratet!
Während sie ihn beobachtete, schien er nachzudenken und sah sie an, aber auch wieder nicht. Sie wußte mit seinem Blick nicht viel anzufangen und lächelte ihm stattdessen einfach nur zu, bis er sich in Bewegung setzte. Zuerst dachte sie noch er würde sich nun ebenfalls in das Wasser legen, doch er kam immer und immer näher. Ihr Nacken lag noch auf dem Beckenrand und sie hob ihn ein Stück an, weil sie verwundert beobachtete, wie er noch näher kam. Beim Barte Bacchus, was hatte er nur vor!? Sie schob ihren kopf in den Nacken und reckte sich ihm unbemerkt entgegen, um sein Lächeln zu sehen und dann war er auch schon über ihr. Das Wasser floß um sie herum und sie konnte seinen Körper spüren, das was sie als Bein einschätzte, so wie er nun vor ihr stand. Selbst durch das warme Wasser kam ihr seine Haut ungewöhnlich warm vor und dann realisierte sie erst, was sich dort dezent an ihren Oberschenkel drückte. Augenblicklich beschleunigte sich ihr Herzschlag und das süffisante Lächeln wich aus ihrem Gesicht. Ihre Hände suchten Halt am Beckenrand und sie wollte, einem Reflex folgend, wegrutschen, als er sie küsste. Das war, trotz der vielen Möglichkeiten die sie dazu gehabt hätte, ihr erster Kuss mit einem Mann und sie spürte ein immer forderndes Ziehen in der Leistengegend. Er küsste sie unendlich sanft, so als wäre sie ein rohes Ei und alle Diskrepanzen waren vergessen. Ihr blieb fast die Luft weg, weil sich ihr Brustkorb panisch auf- und absenkte und sie schloß die Augen. Gefangen in der Berührung blieb keine Zeit zu überlegen ob es ihr gefiel oder nicht, ihr Körper reagierte bereits darauf.
Ja, auch Narcissa spürte diese Grenze, als er sich von ihr zurückzog und sie schob schmollend eine Schnute. Die Massage hatte ihr gut getan und sehr gefallen, er hätte gerne noch weiter machen können. Allerdings sagte ihr sein Aufgeben auch, dass sie ihn bis zum Äußersten gereizt hatte und er warhscheinlich mit sich kämpfte. Sie drehte sich betont langsam zu ihm um und lächelte ihn freudestrahlend an. ""Ja, danke. Das war sehr nett von dir." hauchte sie ihm zu und machte es sich wieder in dem warmen Wasser bequem. Sie lehnte sich zurück und schloß ihre Augen halb, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Nach außen hin die Ruhe weg, arbeitete ihr Kopf auf Hochtouren und sie überlegte fieberhaft, wie sie ihn auf die Palme bringen konnte, mit irgendwas musste sie ihn einfach noch ärgern. Sie fühlte sich fast ausgelassen und dachte daran, eine Wasserschlacht anzuzetteln. Aber das war ihr zu kindisch und es war auch gar nicht erotisch genug. "Setz dich doch einfach." sagte sie amüsiert, als sie realisierte, dass er immer noch halb knieend von ihr weg war. Dann öffnete sie die Augen und sah ihn direkt an. "Und was treiben wir jetzt?" Das Gesicht der Schwarzhaarigen wirkte unschuldig, aber in ihren Augen sah man das fiese Grinsen, dass eigentlich auf ihre Lippen gehört hätte. Ihre Wortwahl war durchaus beabsichtigt. So schnell gab sie nun mal nicht auf.
"Ich finde ihr seid sehr verschieden. Deswegen wundert es mich, dass ihr verwandt seid." Narcissa hielt es nicht für nötig weiter darauf einzugehen, in welchen Punkten sie die beiden Männer für unterschiedlich hielt. Die nächste Frage von Romanus war dagegen viel interessanter und sie holte etwas weiter aus. "Wieso sollte sie sich setzen? Wie du sicherlich weißt, gelten die Sklaven als Sache, der Herr als Eigentümer. Ein Sklave ist Teil des Vermögens eines freien Römers. Phila ist meine Leibsklavin und erfüllt allerlei Aufgaben, sie ist wie mein Schatten und liest mir die Wünsche von den Augen ab. Und darin ist sie sehr gut, weswegen ich sie sehr gut behandle. Aber sie ist keine freier Römerin, sie ist mir nicht gleichgestellt. Genau genommen ist sie ein Gegenstand, wie dein Schreibtisch oder der Becher in deiner Hand." Verwundert runzelte Narcissa die Stirn, worauf wollte Romanus mit seiner Frage hinaus? Der ganze Aufstand, den er um Phila machte war der jugnen Römerin völlig unverständlich.
Mit eisernem Schweigen hatte Narcissa diesen Scarpus bedacht, der so schnell verschwunden war, wie er aufgetaucht war. Anscheinend mied er sie oder es gab etwas, dass er vor ihr nicht besprechen wollte. Sie hatte sich auf eine der Klinen gelegt, wobei Phila natürlich weiterhin stehen blieb. Ihr wäre die Idee niemals gekommen, sich ebenfalls zu setzen und selbst wenn, das Donnerwetter mit dem von der jungen Iunia zu rechnen gewesen wäre, hätte in keinem Vergleich zu einigen Minuten Sitzkomfort gestanden.
"Ihr seid Cousins?" fragte sie interessiert und winkte mit der Hand, so dass Phila nach vorne kam und beiden von dem Wein einschenkte. Einen Becher gab sie der Domina, während sie den anderen mit gesenktem Blick Romanus hinhielt.
"Na, zur Stärkung." sagte sie noch einmal und grinste.
Es dauerte nicht lang, da erklang das "Herein" und Narcissa wollte gerade die Tür öffnen, als ihr ein Soldat auffiel. Anscheinend wollte er ebenfalls herein und er kam ihr auch seltsam bekannt vor. Sie musterte ihn einen Moment und dann fiel es ihr ein, aber natürlich, das war der Soldat der einsam vorm castellum herumgestromert war. Und dann Phila angesprochen hatte! Was wollte der denn hier?
Narcissa öffnete sich selbst die Tür und trat freundlich lächelnd ein, die schwarze Sklavin folgte ihrer Herrin und trug das Tablett mit Leckerein und auch den Wein vor sich her. Auf einen Fingerzeig der Domina stellte sie alles auf den Schreibtisch und zog sich dezent in den Hintergrund zurück.
"Salve Romanus. Ich dachte ich bringe dir eine kleine Stärkung, wo du doch den ganzen Tag mit Möbel rücken beschäftigt warst."
Sie grinste ihn an und blickte sich um. Da sie keine Ahnung hatte, wie der Raum vorher ausgesehen hatte, konnte sie nicht beurteilen, ob er wirklich schon etwas getan hatte. Wenigstens war es hier nicht allzu vollgestellt.
Von mir aus gleichzeitig, vielleicht kann Scarpus Narcissa ja doch noch überzeugen
Narcissa hatte, wen wunderts, Langeweile! Sie war seit Tagen mehr oder minder unbeschäftigt gewesen, hatte sich dem typischen Frauenhandwerk Weben ergeben und es mittlerweile satt. Da kam ihr eine Idee und sie ließ sich von Phila schön zurechtmachen. Zwar ließ sie das eigentlich jeden Morgen, man konnte ja nie wissen was der Tag so brachte, aber bis zum Nachmittag rutschte schon mal eine haarsträhne oder verwischte die sorgfältig aufgelegte Schminke. Dann führten ihre zierlichen Füße sie ins neu bezogene Officium, wo ihr Held erst vor wenigen Stunden Enzug gehalten hatte. Romanus war durch seine Großzügigkeit sie reiten zu lassen ihr unangefochtener Held geworden, denn er hatte ihr diesen Gefallen getan obwohl er wußte, was ihm blühen würde, wenn etwas schief ging. Da sie immer noch als Verlobte des Praefekten galt wäre ein möglich Sturz vom Pferd keine schöne sache gewesen - für Romanus. Wo er doch seinen spanischen Hengst Argento dafür hergegeben hatte. Gedankt war ihm durch die schwarzhaarige Schönheit schon, aber sie dachte, ein kurzer Besuch konnte wohl nicht schaden.
Schnell ließ sie von einer der Küchenmädchen einen Teller mit ländlichen Leckereien zusammen stellen und fischte aus ihren Reisetaschen nach einer Flasche des guten Weins aus ihrer Heimat, eigentlich etwas, dass ihr Vater ihr für Silanus mitgegeben hatte. Sie grinste schadenfroh und klopfte an.
*poch* *poch*
Achso, nach Mogontiacum gings also? Etwas verwundert zog Narcissa eine Braue hoch, nickte dann aber. Er sah leider gar nicht so müde aus, wie sie sich das gewünscht hätte, aber so wirklich genau konnte sie das auch in der kurzen Zeit nicht sehen. Sie würde später nochmal genau hinschauen und ihn auch - netterweise - fragen, wie er geschlafen hatte. Sie lächelte. Das einzieg was sie störte, war, dass er dort etwas zu erledigen hatte. Eigentlich hatte sie geglaubt ihn heute ganz für sich zu haben, aber dem war anscheinend nicht so.
Wohlig schloß Narcissa die Augen, es war ja soo anders von einem Mann massiert zu werden als von Slavinnenhänden! Sie genoß es und seufzte kurz, als das Wasser über ihre Schultern tropfte und langsam über ihre Haut lief. Seine rauhen, großen Hände waren erstaunlich sanft. So wie am Nachmittag, wo sie in seinen starken Armen gelegen hatte und sich darüber wunderte, wie sanft er mit ihnen war. Wegen ihr hätte er durchaus härter massieren können und etwas fester zupacken dürfen, sie war nicht aus Keramik und zerbrach. Aber so war es viel erregender, viel knisternder. Hinter ihren geschlossenen Augenlidern tauchten erotische Bilder auf, die wieder verschwanden um in anderen Konstellationen erneut zu erscheinen - und Silanus war erstaunlich oft ein Teil davon. Sie musste arg an sich halten um ihn nicht hier und jetzt zu vernaschen, diese Anziehung hatte sie bisher noch nicht gekannt. Es hatte eigentlich immer gereicht, wenn sie zusah und sich dann mit sich selbst beschäftigte, nun allerdings war Venus im Spiel. War das ein Zeichen, dass sie Silanus doch heiraten sollte? Narcissa öffnete die Augen und blickte über ihre Schulter zu ihm, beobachtete ihn kurz und schenkte ihm ein Lächeln. Sie bräuchte sich jetzt nur nach hinten lehnen, dann ... sie grinste kurz und blickte wieder geradeaus. Der Gedanke er können zudringlich werden, sollte sie ihn noch weiter reizen, kam ihr nicht. Dazu war er zu lieb. Schade.
Erfreut nickte sie und lächelte ihn an. Ihre eigene Erregung stieg wieder etwas an, während sie sich umdrehte und ihre langen, nassen Haare aus ihrem Nacken fischte um sie mit einer Haarnadel aus dem Weg zu räumen. Sie hasste es, wenn man grob mit ihrem Haar umging und es zwickte. Und da sie nicht wußte wie aufmerksam Silanus bei sowas war, steckte sie es lieber schnell hoch, dann war es nicht im Weg. Die Aussicht nun von ihm massiert zu werden war fantastisch und sie fragte sich grinsend, ob er sich hinter sie setzen würde. Wenn ihre Vermutung richtig war, dann würde er sie wahrscheinlich aus einem Sicherheitsabstand heraus massieren. Da sie ihm den Rücken zugedreht hatte, konnte er das schelmische Grinsen in ihrem Gesicht nicht sehen. So ein Abstand, wie sie boshaft dachte, war sowieso schnell überwunden.
Narcissa lächelte weiterhin, wenn sich nun auch das unschuldige daraus etwas verflüchtigte. Sie hatte genug erregte Männer gesehen um zu wissen, dass dieser hier vor ihr mit dem gleichen Problem kämpfte. Theoretisch gesehen hätte sie ihm nun ihre Sklavin angeboten, so hatte sie es jedenfalls damals auf dem Schiff gemacht. Obwohl "anbieten" nun wirklich nicht das richtige Wort für diesen Zwischenfall gewesen war. Doch bei Silanus war das etwas anderes, etwas ganz anderes. Und Phila war auch noch zu jung, Narcissa war kein Unmensch! Sie war nur ... nicht ausgelastet. Aber ihr waren die Hände ebenso gebunden, wäre sie nun schon mit ihm verheiratet gewesen, dann wäre die Situation eine andere. Aber so, nein, hier würde nichts geschehen. Und genau deswegen machte es ja soviel Spaß ihn zu triezen.
"Freut mich." sagte sie knapp und massierte noch etwas weiter. Sie rutschte noch einmal etwas näher und strich über seinen flachen Bauch, an dem man sein Soldatenleben gut erkennen konnte. Das war schon was anderes als ein fetter, alter Händler. Narcissa dachte kurz daran ihn zu beißen, nur um zu sehen, was er dann tun würde. Aber sie traute sich nicht - wahrscheinlich würde er sie für geisteskrank halten. Erregend fanden eine solch grobe Vorgehensweise nicht die meisten Männer, sehr zum Leidwesen der jungen Iunia. "Und, würdest du mich auch massieren?"
Narcissa hatte das Versprechen von Silanus nicht vergessen, mit ihr einen Ausflug zu tun und daher war für heute auch ein solcher geplant worden. Die junge Iunia war sogar sehr bereitwillig damit einverstanden gewesen einen Reisewagen zu benutzen, denn ihre Vertrautheit zu Silanus vom vorigen Tag hielt noch an. Nicht zuletzt, weil dem Gespräch im Aufenthaltsraum noch eine lustige Planschaktion im Bad gefolgt war und sich der Herr Noch-Nicht-Verlobter hoffentlich die ganze Nacht schlaflos im Bett gewälzt hatte. Das wäre der perfekte Abschluß gewesen, dachte sich Narcissa, die ihren Schlaf nicht ganz so tugendhaft eingeleitet hatte. Selbst war die Frau.
Der Morgen begann dann mit einer aufwendigen Morgentoilette, die auch nicht vor einer arbeitsreichen Hochsteckfrisur, neuen Ohrringen und einem nachtblauen Kleid halt machte. Sie wollte Silanus einmal mehr beweisen, welches Prachtexemplar sie war und scheuchte die junge Phila demnach noch mehr als sonst durch ihr Cubiculum, bis sie mit sich zufrieden war und sich außerhalb des Praetoriums zeigte. Jetzt fehlte nur noch Silanus und die Männer, die sie begleiten würden.
Na, wer mag unser Begleitschutz sein?