Jetzt lächelte sie doch verlegen. So viele nette Komplimente bekam man selten auf einmal. Und noch dazu, wo sie sich vielleicht erst eine halbe Stunde kannten. Er schmachtete sie an und sie merkte es, zumal es ihr immens schmeichelte. So und zwar genau so hatte sie sich das Leben in Rom vorgestellt. Tolle Häuser, tolle Männer, tolle Aussichten. Sie lächelte sanft und sagte nichts weiter, sondern strahlte ihn nur an. Früher oder später würde er das Wort ergreifen und die entstehende Stille füllen, das taten alle Menschen. Also schwelgte sie (wie wohl jede junge Frau) in seiner Bewunderung und grinste fröhlich.
Beiträge von Iunia Narcissa
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"Oh, danke." sagte sie und lächelte ihn selbstbewußt an. Vor ihm hatte sie es nicht nötig, dass scheue Mädchen zu spielen, dass sie ja eh nicht war. Rot anlaufen und beschämt zur Seite gucken war nicht ihre Art. "In meiner Familie haben eigentlich alle braune Augen und braune Haare, nur meine Schwester Vestina und ich fallen aus der Reihe. Sie hat ebenso blaue Augen wie ich und ist blond, meine Haare sind dagegen so dunkel, dass sie eher schwarz als braun sind." Sie zuckte mit den Schultern. Sie gefiel sich und ihre Schwester würde sowieso zu einer formvollendeten Schönheit heranwachsen, da war sie sich absolut sicher. Sie vermisste Vestina, beinahe so sehr wie sie Zenon vermisste. Wenn ihre Schwester nur schon älter wäre, dann hätte man sie nach Rom holen können und verheiraten. Am besten natürlich an jemand nettes, aus der Nähe, so dass man sich gegenseitig besuchen könnte. Sie lächelte. Das war wohl nur Wunschdenken.
In einer einzigen, eleganten Bewegung überreichte sie den fortwährend schlafenden Markus zurück an seinen Besitzer. Dass sie sich dabei berührten, konnte nur Zufall sein.
"Und ich finde, du bist der außergewöhnlichste Mann der mir jemals begegnet ist. Ein richtiger Philosoph!" Sie kicherte kurz und sah ihn dann anerkennend an. "Es passiert nicht oft, dass es mir die Sprache verschlägt. Du aber hast das geschafft."
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"Germanien?" Narcissa zog eine Schnute. Konnte es denn sein, dass ein ganzer Landstrich sie verfolgte!? Sie nippte an ihrem Wein und überlegte, wie sie es am besten formulierte. "Nach Germania zieht es mich nicht, da komm ich gerade her. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn du mich ihm vorstellst, sollte er in Rom sein. Und in Rom bleiben." Sie lächelte gewinnend und freundschaftlich zu der Aurelia. Sie wußte nicht viel über die Familie von Prisca, in erster Linie natürlich, dass sie Patrizier waren. Musste man noch mehr wissen? Das wäre ein ausgemachter, gesellschaftlicher Aufstieg. Zumal man flüsterte, die gents hätte durch ihren Handel einiges an Vermögen und Ländereien angehäuft, es gab auch Senatoren in der Familiengeschichte. Also alles in allem eine hervorragende Wahl, sollte ihr Cousin auch noch attraktiv und charmant sein ein wahrer Glückstreffer. Sie würde sich Prisca auf jeden Fall zu einer Freundin machen müssen, wollte sie diese Chance nicht vertreiben. Und das hatte sie nicht vor.
"Oh, die Ludi Romani. Eine hervorragende Idee. Ich finde wir sollten uns dort zusammen treffen, das macht doch gleich viel mehr Spaß. Vielleicht essen wir zusammen, vorher, und besuchen dann die Kämpfe gemeinsam?" Narcissa blickte begeistert in die Runde und grinste ihre Cousine an, die sich aus ihrer Lethargie gerissen hatte und reges Interesse zeigte. Als sie sagte, sie hätte den Spielen noch nie beigewohnt nickte Narcissa. Sie ja auch nicht. Aber das hätte sie freiwillig nicht zugegeben. Tat sie auch jetzt nicht. "Das macht doch nichts Serrana, dann hast du noch mehr zu gucken! Du könntest zu mir kommen und nach den Ludi vielleicht auch wieder mit zu den Decima. Eine mehr oder weniger stört dort nicht und sie sind wirklich nett." Sie zwinkerte ihrer Verwandten zu und nippte an ihrem Wein, während sie an Verus und Markus dachte und ihr Gespräch im Garten. Was Serrana wohl davon halten würde, wüßte sie was Verus über Narcissa dachte? Oder, dass Narcissa den jungen Flavus bereits nackt gesehen hatte, bevor sie dessen Namen kannte? Sie grinste schelmisch und blickte alle Frauen freundlich und selbstzufrieden an. Das Leben war ja sooooo viel schöner und besser und aufregender hier in Rom!!!
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"Ich bin jung, Verus, aber kein Kind mehr." sagte sie laut und deutlich, aber auch traurig. Manchmal wünschte sie sich, wieder ein Kind zu sein. Das Leben war einfacher gewesen. Und Zenon an ihrer Seite. Sie wurde nicht gerne als zu jung betitelt, es hatte immer den schalen Beigeschmack, dass sie für etwas zu dumm oder unfähig war.
"Wärst du bei deiner ersten Frau geblieben, wäre dein Leben ein völlig anderes gewesen. Und das der Frau und deiner Kinder ebenso. Aber ist es nicht müßig über `wenn`und `hätte`nachzudenken? Du sagtest selber, dass die Götter dein Schicksal kennen aber nicht verraten, wie man damit umgehen soll. Es ist wie beim Würfeln, deine Augen können noch so hoch sein, wer weiß schon, was das Leben für eine Augenzahl würfelt? Gewinn, Verlust, Freude, Leid, Liebe und Tod - all das liegt so dicht beinander, dass es manchmal schwer ist die Unterschiede zu erkennen."
Sie lächelte wehmütig und beließ ihre Hand auf seinem Unterarm.
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Freiheit, Freiheit. Was hatter er nur immer mit dieser Freiheit? Sie brachte einem weder Brot und Oliven auf den Tisch, noch Ansehen oder Macht. Dennoch nickte Narcissa. Es war ein netter Gedanke. Verus ein netter Mann. Und nett war etwas, mit dem Narcissa gemeinhin nicht viel anfangen konnte. Ihr fehlte der Anreiz, der Streit, das Machtspiel. Dennoch war Verus ihr in der kurzzen Zeit, die sie sich nun kannten, ans Herz gewachsen. Er beeindruckte sie auf eine recht unspektakuläre Art, er war der erste und bisher einzige Mann, der ihre Art sich durchzusetzen guthieß. Wahrscheinlich, weil er noch kein Opfer ihrer Unlust und Gereiztheit gewesen war. Sie schmunzelte, Selbsterkenntnis konnte ganz schön weh tun.
Eine Erfahrung, die Verus ebenfalls gemacht zu haben schien. Sie lächelte traurig, stellte ihren Becher ab und trat näher zu ihm. Aufmerksam hörte sie sich seine kurz erklärte Lebensgeschichte an, nickte mitleidig und legte ihm zum Schluß ihre Hand auf seinen Unterarm. "Ein Kind kann kein Fehler sein, Verus. Sie mögen mittlerweile eigenständige Menschen sein, die sicherlich anders über dich denken würden, wärst du ihnen in ihrer Kindheit ein Vater gewesen. Das stimmt. Aber, bei den Göttern, du kümmerst dich jetzt, was wollen sie denn mehr?" Sie blickte ihn aufmunternd an. Narcissa dachte kurz an das Monster, für das sie ihren Vater hielt und mit dem sie kein Wort mehr sprach. Vielleicht war sie nicht die beste Geprächspartnerin bei diesem Thema. "Du warst jung und hast deine Freiheit genutzt, hast Fehler gemacht, hast diese eingesehen und daraus gelernt. Eine schmerzliche Lektion und auf Kosten anderer. Aber sie hat dich zu dem gemacht, der du heute bist. Du hast Demut gelernt. Und schlußendlich auf Pflichtgefühl und Ehre."
Als er heulte, rollte sie innerlich mit den Augen. Die erste Spur Ungeduld machte sich in ihr breit, dennoch strengte sie sich an und lächelte. Das waren mehr Informationen als sie gewollt hatte. Aber es stachelte ihre Neugierde an, seine Kinder zu treffen.
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Seine Stimme war rauh, aber erheiternd. Seine Miene ernst, aber seine Augen strahlten. Seine Worte klug, aber mitreißend. Sein Blick schmachtend, aber der eines kleinen Jungen. Sie lächelte und drückte ihre Nase in das warme Fell von Marcus, der sich das gern gefallen ließ. Lag es an ihr oder fing Verus tatsächlich an ihr schöne Augen zu machen? Bei dem Gedanken musste sie grinsen, er hatte bisher weder von Kindern noch von Frauen geredet. Aber wenn sie Livianus Worte richtig in Erinnerung behielt (und sie vergaß selten etwas) dann hatte er drei Nachkommen, Crassus, Serrana und Brutus. Welche sogar alle hier in der Casa lebten.
"Nenn mich nicht Besonders oder Wunderbar." meinte sie leicht amüsiert und lächelte verlegen, während sie es innerlich mehr als genoß. Er hätte von ihr aus den ganzen Tag mit solchen Schmeicheleien weitermachen können, doch sollte man sowas einem Mann nicht zeigen. Es verkomplizierte nur alles, wenn sie ihrer Wirkung bewußt waren. "Ich versuche nur die beste Mischung zu finden zwischen dem Preis, den ich bezahlen muß und sei er noch so gering, und was ich dafür kriege. Was nutzt einem der netteste oder reichste Mann, wenn man doch nur zu Hause sitzt und den Webstuhl traktiert? Nichts, Verus, rein gar nichts." Sie lächelte ihn halb anerkennend, halb spaßig an und schmunzelte. Ob es wohl in Livianus oder Silanus Interesse war, würde sie Verus um den Finger wickeln. Viel dafür musste sie wohl nicht mehr tun, so wie er sie ansah. Der Gedanke war erheiternd und zugleich erschreckend. In einer Ehe mit ihm würde sie allemal genug zu plaudern haben und vielleicht sogar Zeit mit ihm verbringen wollen. Die Frage war nur, konnte er es mit ihr aushalten, wenn sie mal nicht so melancholisch und nachgiebig war wie heute? Würde sie Einfluß auf ihn nehmen können.
Nachdem sie sah, dass Marcus sich an sie geschmiegt ins Reich der Hundeträume verabschiedet hatte, begann sie ihn sanft hin und her zu wiegen, ganz wie ein Kind vielleicht. Das ließ ihr eine freie Hand um wieder nach dem Wein zu greifen. Sie seufzte zufrieden und ging einige Schritte zur Seite um sich die Blumenbeete anzusehen.
"Livianus hat mir erzählt du hast drei Kinder, die ebenfalls hier wohnen. Deine Frau und du müssen sehr stolz sein. Was machen eure Kinder?" Ihre Frage klang halb interessiert und halb höflich. Das war der beste Weg um an die Informationen zu kommen, die man haben wollte. Sie lächelte ihn mit einem ihren nettestens und bemerkenswertesten Lächeln an und war gespannt auf seine Reaktion.
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"Keine Ahnung, schlag etwas vor. Oder fang einfach mit dem Raum an, der dir am meisten gefällt."
Sie lächelte ihn an und trat nach draußen, dass fragende Gesicht von Phila ignorierend. Narcissa schnitt eine böse Grimasse, die Flavus nicht sehen konnte, weil er hinter ihr war und Phila kuschte direkt, machte sich noch etwas kleiner und unauffälliger und wartete geduldig, bis die beiden Herrschaften bereit waren. Sie würde dann still wie ein Schatten folgen. Derweil überlegte Narcissa welcher der vielen Räume wohl der favorisierte Raum von Flavus sein könnte, wahrscheinlich das Bad. Dort konnte er seiner freizügigen Art völlig ungehemmt frönen, obwohl es wohl ohne Zuschauer viel mehr Spaß machte. Oder mochte er den Garten? Die Bibliothek? Hielt sich in der Küche auf um den Sklavinnen zuzusehen und zotige Witze zu reißen? Sie drehte sich um und tat dabei so, als hätte sie den Abstand falsch bemessen. Daher mochte es vielleicht den Eindruck machen, sie würde in ihn hereinlaufen und sich eine klitzekleine Sekunde an ihn pressen. Aber es ging so schnell und sie war doch so eine artige junge Frau, wer hätte ihr also böse Absicht(en) unterstellen können? Sie klimperte kurz mit den Wimpern und blickte an ihm hoch."Entschuldigung." Auf den Körperkontakt bezogen, den sie langsam löste. Ihre Stimme ruhig und so nebensächlich, wie er sich ihr vorhin gezeigt hatte. "Wo gehts lang?" fragte sie dann und lächelte wieder spitzbübisch.
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Narcissa war verblüfft. Sprachlos. Entsetzt. Und sooo unendlich beeindruckt! Ganz automatisch hatte sie Markus hochgenommen und angefangen ihn zu streicheln, doch nun seine Anwesenheit an ihrer Brust völlig vergessen. Verus ermutigte sie! Sagte, er fände ihre Rebellion gut! Sie hatte mit allem gerechnet, mit wirklich allem, aber niemals hätte sie gedacht, dass man ihr Verhalten gut heißen würde. Das war ... wie ... als ... wenn man ihr die Luft aus den Segeln nahm. Sie stand da und guckte nur ziemlich dumm, erst als er lächelte schüttelte sie vergnügt lächelnd den Kopf. Ihr war seit Monaten niemand mehr begegnet, der es geschafft hatte, sie so völlig aus dem Konzept und dazu auch noch mundtot zu machen. Sie grinste anerkennend.
"Deine Worte sind wahr. Wahrscheinlich sogar mehr als uns lieb sein kann." Sie lächelte wehmütig und hatte einen schmachtenden und zugleich philosophischen Ton in ihrer Stimme. "Aber du vergisst, dass Frauen keine Freiheit haben. Wir sind unser Vater Untertan, dann unseres Ehemannes. Es mag ein Bruder oder sonstiger Verwandter sein, aber eine Frau ist niemals frei. Allerdings nehme ich mir heraus, mir mein Gefängnis selbst auszusuchen. Wenn ich schon heiraten muß und nur darauf reduziert zu werden scheine, dann wenigstens jemand den ich gewählt habe. Unüblich, ich weiß." Sie zuckte kurz mit den Schultern um zu verdeutlichen wie egal ihr das war, was man gemeinhin als üblich und unüblich bezeichnete. Dann knuddelte sie den Fellball und nippte an ihrem Wein, bevor sie diesen zur Sicherheit lieber wegstellte. Es kam schon Ewigkeiten nicht mehr vor, dass sie einen Kelch freiwillig wieder aus den Händen gab, aber Markus und Verus hatte keine angeheiterte Schnapsdrossel verdient.
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"Wer sagt denn, dass es 30 Jahre sein müssen!?" Nicht erst jetzt wurde Narcissa klar, wie unterschiedlich die beiden jungen Frauen waren. Sie grinste. "Nachbars Äpfel schmecken viel süßer." Sagte sie in einem Lehrerhaften Ton und blickte streng zu ihrer Cousine, bevor sie kicherte und schließlich in lautes Lachen fiel. Sie wußte nicht einmal, was daran so witzig war, konnte aber nicht aufhören zu lachen, bis ihr schließlich der Bauch wehtat und erste lachtränen aus ihren Augen kullerten.
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Original von Aurelia Prisca
Ebenso wurde Prisca hellhörig als Narcissa kurz die Decimer erwähnte. Interessant! Stand da möglicherweise eine Verbindung zwischen den beiden Gentes an? Könnte ja durchaus sein. Von Senator Decimus Livianus und seiner Rettungsaktion hatte die Aurelia zumindest schon gehört. Direkt nachhaken wollte Prisca allerdings auch nicht, also versuchte sie es auf einem indirektem Weg: "Ach, du bist erst seit ein paar Tagen hier? Und was führt dich nach Rom Narcissa? Ich hoffe du bleibst für länger? Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir uns von nun an öfters einmal über den Weg laufen" Hier in den Thermen oder auf irgendeiner einer anderen Veranstaltung, Möglichkeiten gab es viele. Und - Plebejer hin oder her - um in Rom auf dem neuesten Stand der Dinge zu bleiben, waren neue Bekanntschaften und mögliche Informationsquellen eben unumgänglich.[/SIZE]"Ganz genau, erst ein paar Tage, noch nicht mal ein halber Monat. Und ja, Prisca, ich habe vor zu bleiben. Hat schließlich lang genug gedauert hier her zu kommen." Sie schnaubte kurz und grinste, auf ihrem Weg nach Rom hatte sie schon zwei Männerherzen gebrochen. Wobei es mindestens einer von ihnen wirklich verdient hatte, bei Silanus war sie sich manchmal nicht sicher. Vielleicht sollte sie ihm ja tatsächlich einen Brief schreiben? Sie lächelte matt und holte sich dann wieder zurück, es gab ein viel wichtigeres Gespräch zu führen. "Ich denke mein Vater sähe gern, dass sich ein reicher und vor allem erfolgreicher Mann findet, der mich ehelicht. Nur scheint es, dass sich dieser Herausforderung niemand gewachsen sieht." Sie grinste verschwörerisch und nippte an ihrem Wein. "Aber du hast doch sicherlich ein paar Hinweise für mich, oder, Prisca? Welcher junge, ansehnliche Mann aus reichem Hause ist denn einen Blick wert?" fragte Narcissa so sachlich es nur ging und grinste dann doch.
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Ermutigend schob Narcissa ihr das qualmende Pöttchen hin und schaute anerkennend, wie Serrana einatmete und sie selig zurück lehnte. Dann grinste sie. "Ja, das stimmt. Oder besser, es stimmte. Mein Vater hat mich zu Silanus geschickt, damit dieser mich heiratet. Aber dann wurde er versetzt, nach Germania, in diese schnöde, ereignislose Kälte, die nur durch etwas Regen und ein paar Soldaten unterbochen wird. Ich sage dir, es ist tatsächlich der Arsch der Welt. Schrecklich! Und so langweilig!" Sie seufzte halb traurig und halb erbost und sog noch einmal an dem Dämpfen. "Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, dass es Silanus nicht mal schafft, schaffte, einen dieser eingebildeten Priester einen richtigen Termin finden zu lassen und da habe ich ihm dann gesagt, was ich von ihm halte. Er ist ein unheimlich netter Mensch." So wie sie das sagte, klang es, als sei das etwas schlechtes. "Ich bin nicht aus Achaia weggegangen um in Confluentes zu versauern, ich wollte nach Rom. Also bin ich nach Rom. Von mir aus kann Silanus bleiben wo er ist." Ihre Stimme klang gehässig und nun auch tatsächlich erbost, daher trank sie einen großen Schluck vom Wein und ließ sich nachschütten. "Männer sind manchmal einfach herrlich dumm. Das wirst du auch noch feststellen. Jedenfalls wohne ich nun bei den Decimern und werde von dort aus nach einer guten Partie Ausschau halten. Eilig habe ich es damit nicht, aber ich denke, dass es darauf hinausläuft. Man kann ja schließlich nicht ewig Jungfrau bleiben." Sie zwinkerte verschwörerisch und grinste in sich hinein. Würde es nach ihr gehen (und das tat es) gab es schon den ein oder anderen Kandidaten, allerdings fiel die Wahl schwer.
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Mit der Gelassenheit der Unbeteiligten hatte sich Narcissa das Schauspiel angesehen und sanft gelächelt. Sehr erstaunt war sie allerdings über Serrana gewesen, die ihre Freundin anscheinend bis aufs Blut verteidigt hätte. Oder kam ihre aufbrausende Art (die so gar nicht zu ihr passen wollte) von dem Konsum gewisser Kräuter, die sie ihr vor nicht allzu langer Zeit angeboten hatte. Es gab Leute, bei denen sie nicht entspannend wirkten, sondern eher die schon vorhandenen Gefühle verstärkten. Und zusammen mit dem Wein, der ganz eindeutig zu stark für die Iunia gewesen war, mochte es für ihren Ausbruch verantwortlich sein. Narcissa war nur froh, dass Celerina (und auch Calvena) einlenkten, sie hatte keine Lust darauf in einem Haifischbecken von beleidigten Frauen zerfleischt zu werden.
"Wein ist immer eine gute Idee. Setzt euch, meine Damen." Sie lächelte kurz in die Runde. Dann wandte sie sich wieder an Prisca, die sie vor dem Tumult angesprochen hatte. "Du hast Recht, man macht einige neue Bekanntschaften an so einem Tag." An dieser Stelle konnte sie sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. "Vor allem jemand wie ich, der erst seit wenigen Tagen in Rom weilt und außer den Decima noch keine Kontakte hat. Von meiner Verwandten Serrana mal abgesehen, aber wir haben uns auch erst heute durch Zufall kennengelernt." Ha! Decima! Einer ihrer kleinen Trümpfe lukte nun ganz unschuldig aus ihrem Ärmel und sie fragte sich, welche von den Frauen darauf ansprang. Soweit sie wußte, war der Name von Decimus Livianus in aller Munde durch seine Rettungsaktion und auch, weil er sich wieder voll ins öffentliche Leben stürzte. Jedenfalls hatte sie laut genug gesprochen, dass jede der Frauen hier im Becken es hören konnte.
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"Einfallen würde mir genug." Sie zwinkerte verschwörerisch. "Allerdings wäre es wohl mehr als undankbar sich direkt am ersten Tag über alle Verbote hinwegzusetzen. Bleiben wir also in der Casa." Sie dachte einen Moment nach und grinste ihn dabei an. Saufen, Rauchen und Wettspielereien ließen sich sicherlich auch hier bewerkstelligen, nur waren die Augen und Ohren der Sklaven in der Casa nur noch spitzer als draußen. "Wenn ich so darüber nachdenke... Vielleicht zeigst du mir wirklich die Casa, dann kenn ich mich hier wenigstens schon mal aus. Alles andere, dass mir einfällt bringt entweder dich oder mich in Schwierigkeiten." Wieder ein Zwinkern, wieder ein Scherz. Sie grinste ihn an und fragte sich einen Moment, ob sie eigentlich auch Grübchen hatte. Narcissa sah sich selbst so selten grinsen und wenn, dann guckte sie dabei nicht in den Spiegel. "Vielleicht erzählst du mir dann auch gleich mehr über deine Familie. Bisher kenn ich ja nicht mal alle Namen."
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Mit einem freundlichen Lächeln bedankte sich Narcissa für den Wein und nippte förmlich daran, darauf bedacht zu erkennen, ob er ihr schmeckte. Sie liebte süße und schwere Weine, die schnell zu Kopf stiegen und einen lang anhaltenden Nachgeschmack hatte. Doch dieser hier war zwar süß, aber nicht dunkel genug. Daher würde sie sich aufs höfliche Nippen beschränken, was bei einer Frau sowieso wohl schicklicher war. Das verlegene Lächeln von Verus entging ihr nicht, auch wenn sie es geflissentlich übersah, sie musste schmunzeln. Wie lange hatte es gedauert? Wenige Minuten, keine halbe Stunde? Er schmeichelte ihr und sie lächelte gönnerhaft.
Erst als er nach ihren Beweggründen fragte, rollte sie mit den Augen und grinste. "Was glaubst du denn, Verus? Ich bin jung, halbwegs hübsch und noch nicht verheiratet gewesen. Ein Umstand an dem anscheinend mein ganzes Umfeld etwas ändern will." Sie lächelte wehmütig und seufzte einmal ganz theatralisch. Dann zwinkerte sie ihm verschwörerisch zu. "Die Herren vergessen nur ganz gerne, dass ich mir nicht jeden Gefallen lasse. Daher schickte mein Vater mich zu meinem Verwandten und dieser wiederum schickte mich hierhin. Tja, da bin ich nun..."
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"Ja." seufzte sie "ich denke genau so wird es ablaufen. Rein offiziell gesehen stehe ich zwar noch unter der Gewalt meines Vaters, aber ich bin sicher er wird jedem Mann zustimmen, der es mit mir aufnehmen will." Sie schmunzelte und blickte einen Moment wehmütig auf die Kleidung. ZU schade aber auch. Allerdings erlaubte er sich nun, sie zu mustern und ohne es recht zu bemerken straffte sich ihre Körperhaltung. Bauch rein, Brust raus. Sie lächelte und stellte ebenso erfreut wie verwundert fest, dass er ebenfalls blaue Augen hatte. Vielleicht nicht ganz so hell wie ihre, aber diese waren vor allem durch den Kontrast zu ihrem rabenschwarzen Haar so besonders. Er dagegen hatte dunkelblonde oder auch hellbraune Haare, je nachdem wie man es betrachten wollte. Ansehnlich war er auf jeden Fall. "Vielleicht warte ich auch einfach bis du ein senatorischer Bürokratenarsch bist." Sie lächelte ihn schwärmerisch an und lachte dann. Nicht, dass er noch annahm, sie hätte das ernst gemeint. Obwohl eine gewisse Prise ehrlich gemeinte Bewunderung schon dazu gehörte. Sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart und brauchte sich nicht allzu sehr verstellen, nicht das liebe Kind mimen, denn sie beide waren sich ähnlich. Und mit ihm konnte man so herrlich über andere Leute lästern, da waren sie wohl aus dem selben Holz geschnitzt.
"Hast du jetzt noch etwas bestimmtes vor oder hilfst du mir die Zeit zu vertreiben?" fragte sie und schaute ihn dabei herzallerliebst an.
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"Ich habe jedenfalls noch kein unsichtbares Pferd gesehen!" sagte sie belustigt und grinste ihn an. "Aber ich würde mir eure Zucht wirklich sehr gerne ansehen." Pferde und Hunde waren ihr nun mal sehr sympathisch, die konnte man nicht so herumschubsen wie Menschen. Und sie waren ehrlicher als diese, zeigten ihre Gefühle offen und bedachten ihre Herrchen und Frauchen mit viel mehr Liebe und Treue als Menschen. Selbst, oder gerade dann, wenn man mit ihnen verwandt war.
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Na endlich! Wenigstens ein Lächeln konnte sie ihm entlocken, auch wenn sie gehofft hatte ihn zu einer größeren Reaktion reizen zu können. Apropo größere Reaktion. Bevor er noch ganz an seinem Bett und somit an seiner Kleidung angekommen wäre, schaute Narcissa auch dort nochmal ganz genau hin. Ihre Forschheit wurde belohnt und sie lächelte. Ob alle Männer hier so freizügig waren? Dann hatte ihr Silanus allerdings tatsächlich einen Gefallen getan.
"Große Pläne also. Finde ich gut. Ich wünsch dir dabei viel Erfolg." Sie grinste. "Und viel Spaß auch."
Die Schwarzhaarige überlegte ob er immer so geschäftig und (oder?) geistig abwesend war und wie sie ihn dazu bewegen konnte zu schauen. Wozu rannte er denn hier nackt herum, wenn nicht um sie zu schocken!? Oder interessierte es ihn tatsächlich nicht!? Sie zog eine Schnute bei dem Gedanken und stieß sich von der Wand ab. Wenigstens hatte seine Frage nun genug Potential, dass sich das Gespräch in eine neue Richtung bewegen konnte.
"Mein Vater schickte mich nach Rom, zu Lucius Iunius Silanus, weil ich mit seiner Heiratspolitik mich betreffend nicht einverstanden war. Aber auch Silanus konnte mich davon nicht überzeugen und `übergab` mich deinem Vater, damit der sich mit mir streiten darf. Keine Ahnung was in dem Brief stand, mit dem Silanus hier für meine Ankunft sorgte, aber Livianus wird sicherlich eine entsprechend negative und von anderen vorbestimmte Meinung über mich haben. Wahrscheinlich soll er aus mir eine brave Römerin machen und mich dann meistbietend verheiraten." Sie lachte und grinste, ganz so, als wäre es das abwegigste auf der Welt.
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"Nein, nicht unsichtbar. Ich meine, wenn es ein gutes Pferd ist, ein treues, sicheres Reittier und kräftig und gesund, was spielt es dann noch für eine Rolle welche Farbe es hat? Es gibt wichtigere Eigenschaften!" Sagte sie mit Nachdruck und diesmal ohne Witz in ihrer Stimme.
Sie beobachtete vergnügt Hund und Herrchen und dachte, zum ersten Mal überhaupt daran, sich vielleicht auch wieder einen Hund anzuschaffen. Ob Livianus ihr das erlauben würde?
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Alles unter Kontrolle? Um den Finger wickeln? Nachgiebig? Narcissa runzelte die Stirn und machte sich in Gedanken kleine Notizen, all das waren nützliche Informationen. Aber sie verrieten auch einiges über Flavus. Narcissa wußte ja nicht, dass Flavus in Britannia aufgeachsen war und Livianus nicht mal gewußt hatte, dass er leibliche Kinder gezeugt hatte. Daher ging sie davon aus, dass Flavus sein Leben hier in Rom und in Gesellschaft seines Vater verbracht hatte und sich demnach über die Rückkehr seines Vaters gefreut haben musste. Allerdings klang es nicht so. Wieder etwas, dem man auf den Grund gehen konnte. Ihre zarten Fühler für Geheimnisse und (mehr oder minder machtvolles) Wissen meldeten sich und sie lächelte.
"Danke für den Tipp. Ich werde es bei Gelegenheit berücksichtigen. Wobei ich allerdings annehme, dass ich an diesem Verbot selber schuld bin. Ich bin ein ganz schlimmes Mädchen, weißt du?"
sagte sie belustigt und lachte kurz auf. Selbstironie war sonst eigentlich nicht ihre Stärke.Als er sich umdrehte, nackt wie er war, versteifte sie sich kurz. Sie hatte schon zig Männer nackt gesehen, war Nacktheit erstens nichts schlimmes in der römischen Gesellschaft und zweitens hatte sie mehrere Brüder, andererseits hatte sie auch schon ihre Erfahrungen mit erregten Männern gemacht. Jungfrau war sie noch, darauf legte sie Wert, aber das eine schloß das andere ja nicht aus, wie sie fand und dachte kurz an die Schifffahrt, die sie zum ersten Mal nach Italia gebracht hatte. Und so schaute sie auch nun völlig ungeniert hin, als er sich ihr präsentierte, und wurde nicht mal rot. Wenn er gehofft hatte sie damit zu schocken, dann wurde er nun bitterlich enttäuscht. Allerdings dachte sie kurz daran, ob sie nicht doch wenigstens ein wenig pikiert schauen sollte, schließlich erwartete man das von einer jungen, unverheirateten Frau so.
"Schade, dass du so viel unterwegs bist." sagte sie genauso beiläufig wie er vorhin gesprochen hatte. "Bist du denn gerne Tribun?"
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"Nein, ganz und gar nicht. Ich müsste es nur erst mit Livianus besprechen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas dagegen hätte. Ihr seid doch Brüder, richtig? Zeit habe ich jedenfalls mehr als genug." Es wäre sicherlich schön einen solchen Ausflug zu machen, auch wenn Narcissa kurz das gefühl hatte, hier etwas verpassen zu können. Sie war schließlich nicht nach Rom gekommen um sich dann auf ein einsames Gut zurückzuziehen. Andererseits mochte es auch seine Vorteile haben, sich noch etwas zu entspannen, bevor sie sich in den gesellschaftlichen Trubel stürzte. Daher lächelte sie freudig und setzte dann ein belehrendes Gesicht auf. "Ein gutes Pferd hat keine Farbe, Verus."