"Ja, ich bin froh über die vielen schönen Jahre, die wir hatten." Narcissa lächelte traurig, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Die Erinnerung an Zenon schmerzte noch so stark, als hätte ihr Vater ihn erst vor Minuten erschlagen, so sehr vermisste sie ihn. Sie ließ den kleinen Marcus wieder herunter und sah mit einem schwärmerischen Grinsen, wie er um sie beiden herumwuselte. "Pferde mag ich auch, sie sind so schön und anmutig. In Confluentes habe ich einen Soldaten gekannt, der einen hispanischen Hengst besaß, ein beeindruckendes Tier. Schwarz wie die dunkelste Nacht und sehr aufmerksam, aber auch ein wenig eingenommen von sich. Wahrscheinlich wußte er, wie hübsch er war." Sie lachte und grinste Verus dann an. Sie würde sich noch eine ganze Weile daran erinnern, wie sie den Ausritt genossen hatte, auch wenn Romanus in ihrem Ansehen völlig gesunken war. "Besitzt du auch Pferde?" fragte sie neugierig.
Beiträge von Iunia Narcissa
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Da er ihr den Rücken zuwandte hatte Narcissa die perfekte Gelegenheit sich seine Hinteransicht noch einmal in aller Ruhe und Genauigkeit anzusehen. Wovon sie auch Gebrauch machte, zumal es ihn nicht im geringsten zu stören schien. Ein Stubenhocker war er jedenfalls nicht, denn er hatte eine sportliche Figur, ein paar Muskeln und wenigstens an den Armen sonnengebräunte Haut. Sie lehnte sich gegen eine Wand und verschränkte die Arme, während sie ihm lauschte und beobachtete. So eine Ruhe, die er ausstrahlte, und wie er sie nicht beachtete, das forderte sie irgendwie heraus. Normalerweise schlug sie die meisten Männer auf die andere oder eine Art in ihren Bann, meistens positiv, wenn sie nur wollte. Oder, wie bei Silanus, eher negativ. Allerdings hatte auch er es nie gewagt, sie gar nicht zu beachten, wenn sie in der Nähe war. Dieser Flavus war entweder Frauen zu sehr gewöhnt oder er machte sich rein gar nichts aus ihnen. Was sie wiederum schade finden würde.
"Mache ich, wenn ich ihm irgendwann einmal begegnen werde." meinte sie leichthin und grinste, der kurze Anflug von Eifersucht in der Luft war ihr nicht entgangen. Livianus hatte also vor kurzem einen Mann adoptiert, einen gewissen Serapio, was sicherlich bei Flavus nicht gut ankam. Zumal Livianus noch gar nicht lange wieder in Rom war und Serapio daher schon vorher gekannt haben musste. Ein doppelter Schlag für den leiblichen Sohn. Sie lächelte unbestimmt, irgendwo zwischen verständig und gehässig und hoffte, mehr über diese Adoption zu erfahren, denn anscheinend gab es dort noch eine Menge mehr. Und gerade solche Zwistigkeiten waren immer interessant. Oder gab es sogar eine Rivalität zwischen den jungen Männern? Buhlten sie um Livianus Aufmerksamkeit und väterliche Anerkennung? Hach, soviele neue Eindrücke und Betätigungsfelder, Silanus hatte ihr anscheinend einen Gefallen getan sie hier in dieses Haus zu stecken.
"Also, wenn ich ehrlich sein soll muß ich gestehen, dass ich gar nicht zum Hausaltar möchte. Nicht, wenn ich nicht muß, versteht sich. Allerdings hat dein werter Herr Vater mir verboten, das Haus zu verlassen, weswegen ich mich hier erstmal umsehen werde." Sie grinste und hatte keine Bedenken ihm diese Information zu geben, früher der später würde der Senator seine Familie wohl noch über sie aufklären. Und Flavus reizte sie, je weniger er auf sie reagierte, desto mehr wollte sie eine Reaktion sehen. "Womit vertreibst du dir denn die Zeit, wenn du hier in der Casa bist?" fragte sie, scheinbar ganz beiläufig.
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"Öhm" machte sie und konnte sich doch nicht wehren, da hatte sie den Fellknäul schon auf dem Arm. Mit gekonnten Griffen hielt sie ihn fest und drückte ihn gegen ihre Brust, was dieser sich gerne gefallen ließ und sie hechelnd anschaute. Sie grinste, ob sie nun wollte oder nicht, und begann ihn zu streicheln und anzugrinsen. "Naa, kleiner Marcus, gleich ist dein Fell voll mit Gartenerde." sagte sie belustigt und wuschelte durch das weiche Fell. Es war einfach herrlich ihn zu halten und sie lächelte Verus dankbar an. Es sagte viel über ihn aus, dass er einfach einen gefundenen Welpen mitnahm und aufzog. "Ich hatte auch mal einen Hund, einen Nachbarschaftsunfall, sozusagen. Zenon habe ich ihn getauft, er war riesig. Wenn ich auf dem Boden gesessen habe und er neben mir, waren unsere Köpfe genau gleich hoch. Wirklich ein enormer Hund, aber die treueste und liebste Seele, die mir jemals begegnet ist. Ich habe ihn sooo sehr geliebt."
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"Ich liebe Hunde." sagte sie immer noch leise und todtraurig. Wie dieser kleine Fellball gerade herangetapst kam und wie Verus ihn umsorgte erinnerte sie schmerzlich an Zenon. Der war, entgegen seiner Statur, auch mal so ein kleiner, niedlichen Ball aus weißem Haar und kleinen Knopfaugen gewesen. Bis er dann zu einem der größten und flauschigsten Hunde herangewachsen war, die Narcissa jemals begegnet waren. Vorsichtig trat sie näher zu Verus und Marcus und lächelte sanft. Sie tätschelte dem Welpen den Kopf und grinste schwärmerisch. "Süß. Ist er aus deiner eigenen Zucht oder hast du ihn irgendwo gekauft?" Ihr kam der Gedanke nicht, dass es sich vielleicht um einen Welpen aus einem ungewollten Wurf handeln könnte. Irgendwie dachte sie immer, dass reiche Leute sich Hunde (wie Pferde) aus einer langen, traditionellen Zuchtlinie aussuchten. Aber Verus könnte auch einer von den Idealisten sein, die nichts auf sowas gaben. Sie lächelte ihn neugierig an und ließ sich von dem kleinen Marcus die Hand schlecken.
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"Ja, gerne." Ihre Antwort kam prompt und ohne sich darum zu scheren, dass Phila wohl draußen warten musste, trat sie ein. Obwohl es ihr seltsam vorkam, dass sie hereintreten sollte, wo er sich doch jetzt würde anziehen müssen. Es wäre wohl schicklicher gewesen, hätte sie draußen gewartet, bis er fertig war. Interessiert sah sie sich in seinem Cubiculum um und dachte nicht eine Sekunde daran, auf dem Flur stehen zu bleiben. "Livianus hat mir erzählt er hat zwei Söhne, nur nicht verraten, wie ich sie auseinander halten kann. Allerdings gehe ich davon aus, du bist der attraktivere von beiden." Sie schlenderte umher und verglich die Einrichtung ihres und seines Zimmers in Gedanken miteinander, konnte aber keine auffälligen Unterschiede ausmachen. Betont desinteressiert blickte sie zu ihm, nach ihrem Kommentar zu seinem Aussehen und blickte dann wieder genauso desinteressiert weg, sich mühsam ein Grinsen verkneifend.
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Nur der Tod? Wie konnte man vom Tod mit "nur" sprechen!? Sie sah zu ihm auf und lächelte unbestimmt, er war seltsam. Aber nicht seltsam wie die verrückten Männer auf den Straßen, die ungewaschen von nur einem einzigen Gott predigten. Nein, er war ein Mann von Ehre und Stand, aber völlig anders als all die anderen. Obwohl, nicht völlig. Auch Verus war Stolz auf seine Arbeit, seine Taten und sprach mit Begeisterung von ihnen, was sie lächeln ließ. Erst seine nächste Frage stimmte sie wieder nachdenklich. Für einen Moment senkte sie den Kopf, betrachtete ihre Hände, die wie mechanisch ihre Aufgaben erledigten und die Reihe mit Samen vollendeten. Gab es tatsächlich etwas, vor dem sogar sie Angst hatte? Ja. Sie seufzte. Und sagte dann, ganz leise und mehr zu sich selbst "Vor dem Allein sein" und schluckte schwer. Es waren Moment wie dieser wo sie Zenon am meisten vermisste. Schwerfällig stand sie auf und beobachtete Verus, wie er das Wasser verteilte ohne ihn dabei anzusehen.
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Nur eine hochgezogene Augenbraue wies Narcissa als reaktion auf, als iher Cousine fragte, was das wäre. Ihre Großeltern hatten gute Arbeit geleistet und die Kleine wahrscheinlich von allem ferngehalten, dass Spaß machte. Daher lächelte die Schwarzhaarige nur gönnerhaft und winkte Phila, die das Kraut näher zu Serrana brachte. "Hanf, meine Liebe. Man atmet es sein, es entspannt und macht ... nun ja ... glücklich. Probier einfach." Sie lächelte und nippte an ihrem Wein. Es war noch nicht allzu lange her, dass sie damti angefangen hatte, eine ihrer vielen Anti-Langeweile Beschäftigungen aus Confluentes. Und eine von vielen Beschäftigungen, von denen Silanus den Göttern sei Dank nichts mitbekommen hatte. Sonst wäre er vermutlich richtig böse geworden. Sie kicherte und stellte sich vor sie Silanus wohl aussah, wenn er wirklich richtig böse wurde und sie fand ihn immer noch niedlich dabei. Dass diese belustigte Reaktion wohl hauptsächlich auf dem schon konsumierten Rauschkraut lag, entging ihr dabei völlig.
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Narcissa grinste und hatte sich in Gedanken schon gewundert, ob er überhaupt danach fragte. Sie hatte ihren Namen ganz bewußt nicht sofort genannt und machte sich ein kleines Spiel daraus, sie selbst wäre wahrscheinlich sehr schnell sehr ungehalten geworden, hätte jemand völlig Fremdes im eigenen Haus nach dem Altar gefragt. Aber er war da weitaus höflicher, was fast ein bisschen schade war. Sie lächelte ihr strahlendstes und freundlichstes Lächeln und ließ, für einen winzigen Sekundenbruchteil, ihren Blick über seinen Oberkörper streifen.
"Mein Name ist Iunia Narcissa. So wie es aussieht genieße ich für einige Zeit die Gastfreundschaft von Livianus." Ja, das klang doch politisch korrekt. Sie konnte ja nicht direkt jedem sagen, dass ihr schlechtes Verhalten eine durchgehende Bewachung ihrer Person erforderte. Sie grinste über ihre eigene Gedanken und lächelte Flavus an. "So, das wäre geklärt. Jetzt bist du an der Reihe."
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Er war ungewöhnlich. Und Narcissa mochte ungewöhnlich. Sie grinste und verschränkte abwartend die Arme. Verus. Soso. Also war er der Bruder von Livianus. Ein Mitglied der Familie und sozusagen einer ihrer Mitbewohner. Ihr Grinsen wurde breiter. "Falsch, Verus, ich habe keine Angst vor dem Ungewissen, noch vor dem Unbekannten. Ich habe niemals Angst, vor nichts und niemandem." Sie lächelte süffisant und kniete sich dann vor das Beet. Sie öffnete das Säckchen, schüttete vorsichtig einige Samen auf ihre Handfläche und begann dann diese, nach und nach, zu pflanzen. "Wenn du also kein Garten Nymph bist, betätigst du dich als Curator Kalendarii. Interessant. gefällt dir diese Beschäftigung?" fragte sie beiläufig und setzte ihre Arbeit fort, den ersten dunklen Dreck unter ihren Nägeln ignorierend.
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Narcissa prägte sich die Gesichter ein, die man ihr vorstellte und begrüßte jede der Frauen mit einem überaus netten Lächeln. Sie machte dabei keinerlei Unterschiede und ignorierte die Feindseligkeit, die in der Luft lag, sondern nahm das Angebot von Prisca an und setzte sich mit einem wohligen Seufzer neben diese. Das Wasser war herrlich angenehm und für einen kurzen Augenblick schloß sie genießerisch die Augen, Rom war einfach toll! Sie liebte diese Stadt! Sie liebte den Geruch von Weihrauch und Schweiß in der Luft, der sich mit dem Gestank nach Fisch und Urin mischte, sie liebte die Geräusche hart arbeitender Sklaven und lästernder Frauen, geschwätzige Redner, Marktschreier und das Klackern von Soldatenstiefeln auf den Steinen. Und sie liebte, nicht zuletzt, die Dekadenz, ja den Luxus, dem sie sich hier hingeben konnte und dabei nicht mal als besonders verwöhnt galt. Denn es gab immer jemanden der schlimmer war als man selber.
Gönnerhaft öffnete sie die Augen und sah zuerst zu Prisca. "Vielen Dank, das war sehr liebenswert. Wie ich sehe ist das Becken beinahe schon voll, es scheint, jede gute Frau Roms ist heute hier." Sie grinste und fragte dann, in ihrer gewohnt liebenswürdigen Art, nach dem Namen ihres Gegenübers. "Jetzt hast du mich in Verlegenheit gebracht, denn du kennst meinen Namen schon und ich deinen nicht." Daher lächelte sie Prisca freundlich an und unterzog auch Celerina einer kurzen Musterung.
Allerdings kam es gar nicht so weit, denn plötzlich kam eine zum Leben erwachte Statue zum Becken und lud Calvena ein, ihm zu folgen. Mit einem süffisanten Blick verfolgte Narcissa das Schauspiel, äußerlich nicht an dem Mann interessiert, sondern viel mehr an dem Tumult, der sich um ihn herum bildete. Er war wie ein Licht, dass die Motten umschwärmten und, da sie ihm so nah wie möglich sein wollten, sich ihren Platz erkämpfen mussten. Darüber musste sie schmunzeln und hielt sich wohlweißlich zurück, es war viel zu ulkig zu beobachten wie man sich nun um seine Zeit streiten würde. Daher lehnte sie sich zurück und beobachtete alle anderen, während sie freundlich lächelnd versuchte herauszufinden, wer wen mochte, wer wen nicht mochte und wer mit wem mehr oder minder viel zu tun hatte.
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"Du musst doch nicht rot werden." Narcissa lachte laut und grinste ihre Verwandte an. "Livianus ist auch nur ein Mann, keine Angst. Und er ist wirklich nett und seine Familie auch. Du bist ganz sicher gern gesehen bei ihnen. Sie ertragen schließlich auch mich!" Sie grinste süffisant und hatte kein Problem damit sich selbst etwas auf die Schippe zu nehmen, mit einem Schluck Wein spülte sie es herunter und grinste wieder. "Zusammen mit Livianus wohnen in der Casa Decima Mercator noch seine zwei Söhne, zwei Brüder, wobei einer eine Frau und Kinder hat und noch ein weiterer Verwandter mit seinen drei Kindern. Es ist wirklich sehr schön, so eine große Familie zu haben, immer ist etwas los und jemand da, mit dem man plaudern kann. Du wirst es sicher mögen." Plauderte sie weiter und wies Phila an, ihr Rauchkraut hervorzuzaubern. Mit gekonnten (da oft genug getan) Bewegungen baute diese ein kleines Gefäß auf, in dem ein Stück Kohle platziert und angezündet wurde. Darauf drapierte sie dann ein süßlich riechendes, grünes Kraut, welches sofort anfing zu glühen. Dichter Nebel stieg auf in einer feinen, senkrechten Rauchsäule, von der Narcissa einen tiefen Atemzug nahm. Fragend blickte sie zu Serrana, um verständlich zu machen, dass sie sich ebenfalls bedienen durfte, wenn sie wollte. Glücklich und sichtlich entspannt lehnte sich Narcissa zurück und genoß ihr Leben - in vollen Zügen sozusagen. (
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Erst, als Serrana einen äußerst unpassenden Kommentar machte, richtete sie sich wieder auf und ihre Aufmerksamkeit zu ihrer Cousine. "Reich und mächtig braucht er nicht sein!?!?" echote sie ungläubig und schaute skeptisch zu der Brünetten. Ganz so als hätte diese gerade zugegeben von einer Ziege gezeugt worden zu sein. Natürlich grinste sie, als Serrana kicherte, aber sie konnte es nicht unkommentiert lassen. "Cousinchen, lass mich dir einen Rat geben. Verkauf dich nicht unter Wert, du hast viel viel mehr zu bieten als nur den Namen unserer Gents. Sei Stolz, Mädchen! Ein Mann sollte dir alles bieten, was du brauchst, er muß aus gutem Hause sein, dir Sicherheit und Luxus bieten, ganz so, wie du es verdienst. Und wenn er weder Reich noch Mächtig ist, kann er das nicht und du wirst ein unglückliches Leben als unbedeutende Frau fristen, deren einzige Bestimmung die Geburt von Söhnen ist." Sie schnaubte enttäuscht und schnalzte mit der Zunge, sie hielt von so einem Leben nichts und das machte sie deutlich. Energisch zog sie an dem Rauchkraut und nippte etwas Wein. Sie konnte nur beten, dass ihre Verwandte sich an ihre Worte erinnerte, wenn es wirklich darauf ankam. Pah! Nicht reich und mächtig! Zu was sonst waren Männer denn dann gut???
"Ja, Therma klingt gut. Richtig gut. Ich werd nur erst zu Livianus gehn müssen und ihn fragen. Aber ich denke, dass ich ihn überreden kann." Sie grinste freudig und beugte sich dann nach vorne. "Ich muß dir wohl nicht sagen, dass du ihm weder vom Wein noch vom Kraut etwas erzählst, richtig? Kein Wort darüber verlässt diesen Garten!" meinte sie halb verschwörerisch und halb drohend.
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Sim-Off: juten tach die damen
jetzt gehts los
Kurz nach ihrem Zusammentreffen mit Iunia Serrana hatte diese sie eingeladen die Thermen zusammen aufzusuchen und so hatte auch Narcissa den Wunsch verspürt. Zwar musste sie sich erst bei Livianus melden und erklären, was sie zu tun gedachte, allerdings durfte sie das Haus verlassen und versprach, pünktlich wieder da zu sein und keine anderen Orte aufzusuchen. Dieses überwacht werden und vor allem das Offenlegen ihrer Pläne nervte sie zwar, aber es hatte sich mit Livianus so eingespielt und sie durfte dann auch meistens tun, was sie wollte. Und so war der Weg in die Thermae Agrippae schnell und voller Vorfreude zurückgelegt. Bei ihrem letzten Aufenthalt in Rom hatte sie hier bereits einen Nachmittag verbracht und kannte sich so ein wenig aus, obwohl die Schönheit und Dekadenz dieses Ortes sie auch bei diesem Besuch in Verzückung versetzte. Nein, da konnte Confluentes nicht mithalten. Niemals! Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen betrat sie mit Phila die Therme, ließ sich ausziehen und in den Badebikini helfen, einen dunklen Zweiteiler dessen Schnüre mit Holzperlen verziert war. Auch hier wollte sie nicht auf ein gewisses Maß an Mode verzichten, denn von ihrem letzten Besuch wusste sie, dass es genug Frauen gab, die auf sowas Wert legten.
Narcissa nahm an, dass ihre Cousine bereits da war und entschied sich, zuerst nach ihr zu sehen, bevor sie mit den Reinigungsritualen begann und so geschah es, dass sie zeitgleich mit Aurelia Prisca und Flavia Celerina an dem Becken ankam, in dem schon Furia Calliphana, Germanica Calvena und Caecilia Cara saßen. Kennen tat sie von den ganzen Frauen keine einzige, sah man mal von ihrer Verwandten ab, die zwischen den Frauen saß und sich angeregt unterhielt. Mit einem abschätzigen Blick musterte sie alle und setzte dann ihr strahlendstes Lächeln auf, sie freute sich ehrlich die andere Iunia wiederzusehen, doch hatte sie keine Ahnung was sie von den anderen erwarten konnte. Sie hätte auch absolut nichts dagegen gehabt, mit ihrer Cousine und nur mit dieser den Nachmittag zu verbringen. Sie umkreiste das Becken, ohne hineinzugehen und stellte sich dann hinter Serrana.
"Salvete die Damen." Sagte sie fröhlich in die Runde und kniete sich dann halb hinter und halb neben ihre Cousine, die sie anlächelte. "Salve Serrana. Wie ich sehe hast du dir die Wartezeit mit angenehmer Gesellschaft vertrieben!" Sie lächelte zwar, konnte aber auch einen gewissen enttäuschten Ausdruck in der Stimme nicht vermeiden. Irgendwie hatte sie gehofft die Einladung ihrer Cousine hätte nur ihr gegolten.
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"Du kennst Livianus!?" Jetzt war es an Narcissa erstaunt zu gucken. Neugierig hörte sie sich die Erklärung an und lächelte, er hatte ihr gar nichts davon erzählt - worauf sie ihn dann später noch ansprechen würde. "Wenn das so ist dann wäre es doch sicherlich eine nette Idee, du würdest mich mal besuchen kommen. Kein Fest oder so was aufwendiges, aber vielleicht nimmst du an der cena teil, dann lernst du den Rest der Decima kennen. Es gibt dort den ein oder anderen jungen, unverheirateten Mann." Narcissa kicherte und nickte dann verständnisvoll, diese Geschichte kam ihr bekannt vor und sie hatte absolutes Verständnis für ihre Cousine.
"Das klingt fast wie bei mir. Die Heiratspolitik meines Vaters sorgte dafür, dass ich nach Rom kam, nachdem ich mich standhaft geweigert habe einen Händler aus der Nachbarschaft zu ehelichen. Ein dicker und alter Mann, nicht wirklich hässlich, aber von sehr ... mhhh ... schmierigem ... Wesen. Widerwärtig! Wieso nur muss Geld das einzige Entscheidungskriterium sein? Nein, ein Mann mit Macht und Charisma ist mehr wert. Findest du nicht?" Sie grinste verschwörerisch und nippte wieder an ihrem Wein. "Hast du dich denn in Rom schon umgesehen? Du hast doch sicherlich vor dich zu verheiraten, oder? Wie müsste er denns ein, der Mann, den du freiwillig heiratest?" Wie gewohnt fragte sie auch hier ganz offen nach und dachte keinen Moment daran, dass ihre Fragen vielleicht unpassend oder zu persönlich sein könnten. "Und überhaupt, was tust du hier den ganzen Tag? Ist dir nicht langweilig so allein? Oder hast du schon Freundinnen, mit denen du zusammen in die Thermen oder ins Theater gehst oder was man auch immer hier noch anstellen kann?"
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Sie sollte was!? Ungläubig blickte sie ihn an und dann auf das Säckchen, dass er ihr in die Hände drückte. Ganz automatisch lief sie neben ihm her und er führte sie somit an das Beet, welches er mit Rosen bepflanzen wollte. Sie sah ihn ungläubig an und rührte keinen Finger. "Wenn du mir verrätst wer du bist, vielleicht..." meinte sie etwas schnippisch und musste sich zusammenreißen um ihm die Samen nicht gleich wieder zurückzugeben. Oder Schlimmeres. Sensibel waren hier nämlich nicht nur die Rosen. Allerdings hatte sie auch keine große Lust sich direkt am ersten Tag Feinde zu machen und sie versuchte sie sich an einem spitzbübischen Grinsen.
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Schade. Er hatte sich tatsächlich eine Tunika umgebunden. Narcissa schmunzelte und versuchte nicht allzu deutlich ihren Blick über seinen Körper schweifen zu lassen. Wer auch immer das war (und Narcissa tippte hier auf einen von Livianus Söhnen), er war sogar ganz schnukkelig wenn er zwischen Ärger und Erschrecken hin- und herwechselte. Sie räusperte sich kurz und sah einen klitzekleinen Moment zur Seite, ganz so als wäre seine Aufmachung unpassend, doch dann sah sie ihm wieder in die Augen. "Entschuldige bitte, wenn ich dich so einfach störe. Ich hatte nur gehofft du könntest mir sagen, wo ich den Hausaltar finde?" Den Ara? Ach, Narcissa, du dummes Huhn! Du willst doch gar nicht beten gehn! Sie schalt sich in Gedanken, lächelte aber weiterhin und dachte kurz daran, was er wohl jetzt von ihr denken musste.
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"Dann waren dein Urgroßvater und mein Großvater Brüder." sagte Narcissa triumphierend, die sich den Stammbaum vor Augen hielt. Es war verwirrend, aber wenn man den Dreh einmal raus hatte konnte man solche verwandtschaftlichen Beziehungen schnell erkennen. "Sind wir dann nicht sozusagen sowas wie Groß-Groß-Cousinen!?" Narcissa zwinkerte und lachte und trank noch einen Schluck vom ihrem Wein und bemerkte anerkennend, dass auch Serrana davon trank. Unverdünnt. Sie traf nicht viele Frauen die das taten und freute sich insgeheim darüber. "Meine Eltern sind Iullus Iunius Piso und Iunia Pinna, ich habe noch zwei ältere Brüder und zwei jüngere Schwestern, wobei die Jüngste, Vestina, zwölf Jahre jünger als ich ist. Aber der Rest meiner Familie ist noch in Achaia und ich hoffe das bleibt auch erstmal so." Narcissa versuchte ihre Verbitterung nicht allzu deutlich heraushören zu lassen und grinste lieber.
"Ja, Silanus kann sehr freundlich sein, wenn er will. Das war ein großzügiges Angebot. Warum bist du denn so schnell abgereist? Also, gab es einen bestimmten Grund oder hat dich die ewige Stadt gelockt?" Anders als Serrana hatte Narcissa überhaupt keine Probleme damit, direkt nachzufragen, wenn sie etwas wissen wollte. Doch dann kam die Sprache auf ihren derzeitigen Wohnort und sie grinste schuldbewußt. "Im Gegensatz zu dir genieße ich nicht die Freiheit hier alleine wohnen zu dürfen, Silanus hat dafür gesorgt, dass ich bei seinem Patron unterkomme. Marcus Decimus Livianus, vielleicht hast du von ihm gehört? Die Straßen sind voll von Gerüchten über ihn, seit er aus der Gefangenschaft der Parther befreit wurde. Er ist sowas wie ein Held, sein Leben lang Soldat gewesen und der Kaiser hält große Stücke auf ihn." Sie nippte an ihrem Wein und lächelte schwärmerisch. "Und nett ist er auch." sagte sie und grinste.
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Narcissa huschte so lautlos es ging ind ie nächstbeste Nische und hoffte zu allen Göttern, Phila wäre genauso klug. Ihr Herz schlug wie wild und das laute Pochen hallte in ihren Ohren, während sie versuchte ihren Atem zu regulieren und ihren Körper ruhig zu halten. Während sie sich also versteckte, konnte sie hören wie die Tür geöffnet wurde und sie drückte sich noch etwas tiefer in die Schatten, doch nach einer Weile schloß sich die Türe wieder. Sie wartete noch eine Weile ab, aber dann gönnte sie sich ein befreiendes Ausatmen und musste direkt wieder grinsen. Das war grade nochmal gut gegangen. Sie lugte vorsichtig hervor und sah Phila, die auf leisen Sohlen auf sie zugelaufen kann, ebenfalls mit einem Schmunzeln im Gesicht. Narcissa warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, doch wirklich böse war sie ihr nicht. Solcherlei Aufregung war genau, was sie vermisst hatte und sie hatte auch noch lange nicht genug davon.
Sie straffte sich und richtete kurz ihr Kleid, dann ging sie zurück zur Tür und klopfte laut an. Sie konnte sich das Grinsen kaum verkneifen als sie spekulierte, ob der Bewohner sich in der Zwischenzeit was angezogen hatte oder nicht.
*pock pock*
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Narcissa konnte ihr Glück kaum fassen, sie grinste und sah es nicht im Geringsten ein wegzugucken. Der junge Mann da vor ihr brauchte sich für seinen Körper sowieso nicht schämen und Narcissa hoffte lediglich, er würde sich nicht umdrehen. Nicht, dass sie sich seine Vorderseite nicht angeguckt hätte, doch die Gefahr war zu groß, dass er sie ebenfalls entdeckte. Unschlüssig, ob sie ihre Beobachtungen einstellen sollte, schaute sie noch wenige Sekunden und entschloß sich dann damit aufzuhören. Die Gefahr war zu groß!
Aber, natürlich, kam es anders, denn gerade als sie sich aufrichtete und die Tür schließen wollte, nieste Phila und erschrocken fuhr die junge Iunia zusammen, was wiederum dafür sorgte, dass die Tür ziemlich unsanft ins Schloß fiel. Mit einem lauten "pong". Na toll. Der bitterböse Blick, den Phila erntete, hätte sie um ein Haar in eine Salzsäule verwandelt, allerdings hatte Narcissa besseres zu tun. Nämlich hier sofort verschwinden.
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Im ersten Moment konnte Narcissa nicht sagen ob sie sich erschrecken oder in Lachen ausbrechen wollte, denn da hockte, nein, kniete ein Mann in einem der Beete. Narcissa hatte noch nie erlebt, dass ein Mann Spaß am Gärtnern hatte, doch bei diesem hier war es anscheinend so. Sie lächelte und beobachtete ihn, wie er aufstand und versuchte den Dreck loszuwerden und überlegte dabei, um wen es sich handeln könnte. Ein Sklave war es nicht, der hätte nicht so frech mit ihr gesprochen und markiert war er auch nicht. Vom Alter her hätte sie fast darauf getippt, es wäre einer von Livianus Brüdern.
"Kannst du auch nicht. Also, mich gesehen haben. Denn ich bin erst heute angereist." Ihre Antwort war ebenso spitzbübisch wie seine Frage, doch dann wollte sie ihn nicht länger im Unklaren lassen. "Mein Name ist Iunia Narcissa und ich werde für eine Weile die Gastfreundschaft von Livianus genießen dürfen."
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Narcissa konnte gar nicht genug davon bekommen durch die Gänge zu gehen und sich alles anzusehen, hier und dort entdeckte sie ein Mosaik oder ein Wandgemälde, dass zum genaueren Betrachten einlud und sie immer wieder stehen bleiben ließ. Dann gab es genügend Fenster, aus denen man herausschauen und Leute beobachten konnte. Und nicht zuletzt gab es unzählige Türen, von denen Narcissa eigentlich jede öffnete, nicht ahnend was sie jeweils dahinter fand. Sie hatte natürlich das Verbot von Livianus verstanden, sich aus den Privatgemächern der anderen herauszuhalten, aber wie sollte sie das tun, wenn sie nicht mal wußte wo diese waren. Daher konnte sie nicht widerstehen und öffnete hin und wieder eine der Türen, ganz langsam und vorsichtig um warf einen kurzen Blick hinein und bisher war auch noch kein Donnerwetter über sie hereingebrochen. Ganz im Gegenteil, es schien alle hatten etwas besseres zu tun und waren gar nicht da. Nicht mal die Ehefrau von Livianus Bruder, wie hieß sie noch gleich...? Magnus und Venusia, ja, so hießen sie. Komisch, sie hatte gehofft noch eine weitere Frau zu treffen, aber es war ja noch Zeit für sowas. Viel interessanter dagegen war das Hier und Jetzt.
Nach einer Weile kam Narcissa an einer weiteren Türe an, die sich rein äußerlich nicht unterschied von all den anderen und nach einem prüfenden Seitenblick nach links und nach rechts öffnete Narcissa auch diese. Phila stand etwas abseits und beobachtete den Flur um ihre Herrin gegebenenfalls anzutippen und so auf Gefahr in Form von herannahenden Sklaven aufmerksam zu machen. Der winzige Spalt, den sie die Tür öffnete, reichte gerade um hindurchzulünkern...