Merula sah ein, dass seinem Gesuch vorerst keine Aussicht auf Erfolg beschieden war. Er konnte es den Wächtern nicht verübeln, hätte er es an ihrer Stelle doch nicht anders gehandhabt. Er entschied sich also dazu, erst einmal abzuwarten und machte sich wieder auf den Heimweg.
Beiträge von Lucius Iunius Merula
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Thimotheos Bantotakis
Megaro BantotakiaGrüße aus der Poststube
Wie versprochen erhältst du nun Antwort auf deine Anfrage hinsichtlich einer Wertkarte des CP für deine Familie.
Wir können dir Karten im Wert von 50, 100 (Preis 95), 250 (Preis 230) und 500 (Preis 450) Sesterzen anbieten.Vale bene
Lucius Iunius Merula
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"Eher entfernt verwandt", antwortete Merula mit einem Lächeln. "Mein Urgroßvater war der ältere Bruder ihres Vaters", gab Merula seine Verwandtschaftsbeziehung mit Urgulania wieder, ohne sich dieser gänzlich sicher zu sein. "Ich habe schon mitbekommen, dass Urgulania hier in Alexandria einige Bedeutung erlangt hat." Merula ließ sich nicht anmerken, was er davon hielt. So genau wusste er auch noch nicht, was er von dieser Tatsache halten sollte.
"Mit der Eintragung als Ehrenbürger kann ich also ab sofort der Volksversammlung beiwohnen?!" Der letzte Satz klang eher wie eine Bestätigung für sich selbst als wie eine Frage. Der Besuch der Ekklesia gehörte zu den Dingen, die der junge Römer unbedingt wahrnehmen wollte. Er hatte schon immer bedauert, dass es solche Versammlungen in Rom nicht mehr gab.
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"Ich bin Lucius Iunius Merula. Und nach dem schändlichen Vorfall auf einmal der einzige Angehörige der Urgulania im Lande."
Urgulania schien - zumindest nach all dem, was er wusste - nie geheiratet zu haben. Warum musste Axilla auch ausgerechnet jetzt in Rom sein? Sie kannte sich hier doch viel besser aus als er selbst.
"Das macht 10 Drachmen. Beim CP sind alle Briefe Eilbriefe", fügte der Stationarius wieder ziemlich unwirsch an.
Dann besann er sich aber und versuchte, den schlechten Eindruck, den er beim Griechen hinterlassen haben musste, zu korrigieren:
"Ich werde mich sogleich erkundigen und dir die entsprechende Antwort übermitteln. Ich bin einfach noch nicht lange genug für meinen Aufgabenbereich zuständig, um über jede Einzelheit Bescheid zu wissen." -
Merula warf einen Blick auf die Adresse und nach dieser und den Worten des Mannes zu urteilen, konnte er sich schon denken, worum es ging. Was immerhin den Vorteil hätte, dass nicht er selbst der Überbringer bzw. Übermittler der schlechten Nachricht würde sein müssen.
"Wohl eher nur um Tod!" erwiderte er lakonisch. Merula war kein guter Schauspieler. Und um eine ihm fast fremde Person allzu viel zu trauern, kam ihm nicht in den Sinn.
"Es gibt keine Wertkarte der Bantotakia. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob eine peregrine Familie eine solche überhaupt erweben kann."
Anders gesagt: Merula wäre es am liebsten, der Bantotake würde sich entschließen, den Brief einzeln und in bar zu bezahlen. -
Vor den Absperrungen der Stadtwache:
Unter denen, die sich in der Nähe des Schauplatzes eingefunden hatten, war auch Merula und drängelte sich zu den Wachen vor. Doch anders als die meisten anderen hier hatte er zumindest ein nachvollziehbares Interesse an dem Fall, das nichts mit Sensationslust oder purer Neugierde zu tun hatte.
Abgesehen von ihrer entfernten Verwandtschaft verband ihn zwar nicht viel mit Urgulania. Er kannte sie ja auch kaum. Doch als einziger momentan in Alexandria ansässiger Iunier war es wohl seine Pflicht, den Gerüchten auf den Grund zu gehen.
"Gibt es eine Möglichkeit, zum Tempel vorgelassen zu werden?" fragte er einen der Stadtwächter, die den Zugang versperrten. "Ich bin Lucius Iunius Merula, ein Verwandter der Urgulania."
Er holte einen dunklen Siegelring hervor, der das Wappen der Iunier zeigte und hielt ihn dem Mann hin. Das dieser sich davon beeindrucken ließ, war zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht hatte Merula ja Glück. -
"Ja, noch bin ich in der Eingewöhnungsphase, was Land und Leute angeht. Aber das wird schon werden."
Dass seine mittlerweile doch recht langen Haare und sein kurzer Siebentagebart auf andere ein wenig verwildert wirkte, war Merula nicht bewusst. Und hätte er davon gewusst, wäre es ihm vermutlich dennoch egal gewesen.
"Ich wurde in Hispania, genauer gesagt in Tarraco geboren. Mein Vater hieß Appius Iunius Decula und ich bin seit seinem Tod mein eigener Herr. Ich wohne neuerdings in der Domus Iunia im Königsviertel." -
Merula meinte, den Mann irgendwo schon einmal gesehen zu haben, verwarf diesen Gedanken aber wieder. Abgesehen von der Domus Iunia, seiner Arbeitsstätte und dem Museion hatte er bisher recht wenig von der Stadt gesehen.
"Salv..Chaire! Ich bin Lucius Iunius Merula, seit Kurzem zuständig für die Station des Cursus Publicus in Alexandria. Ich bin auf der Suche nach dem hoch geschätzten Gymnasiarchen, um mich auf Anraten meiner Cousine Axilla in die Liste der alexandrinischen Bürger ehrenhalber eintragen zu lassen."Sim-Off: Macht nichts!
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Zitat
Original von Tiberius Prudentius Scipio
"Das mach' ich gerne. Solch hochwertige Waren erwerbe ich sowieso lieber von einem Römer als von einem dieser betrügerischen Alexandriner", meinte der Iunier mit einem Schmunzeln, das andeutete, dass er den letzten Satz nicht ganz ernst gemeint hatte. Einer der einheimischen Scriba warf ihm jedenfalls schon einen missbilligenden Blick zu, was Merula jedoch wenig interessierte.
"Es hat mich in jedem Fall gefreut, dich kennen gelernt zu haben, Prudentius." -
Merula, der des Koiné zumindest so weit mächtig war, dass er sich verständlich machen konnte, warf einen Blick auf die Adresse des Briefes, nickte dann kurz, ehe er noch einige erklärende Worte an den Boten richtete: "Wird erledigt! Zu dieser Jahreszeit wagen allerdings nicht so viele Schiffe die Überfahrt. Es könnte also etwas länger dauern."
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"Sehr erfreut, Prudentius Scipio! Ich bin übrigens Lucius Iunius Merula, ursprünglich aus Hispania und erst seit Kurzem der neue Stationarius hier." Viel wusste Merula nicht über den Aufbau der Provinzverwaltung in Alexandria und in Ägypten, aber unter einem Magister Officiorum konnte er sich selbstverständlich etwas vorstellen. Außerdem gingen ja immer wieder Briefe aus der Regia auch über seinen Schreibtisch.
"Dann hast du bestimmt viel zu tun", kommentierte er die Angaben des Prudentiers zu dessen Beschäftigungen. "Welche Waren importierst du denn?"
Von Wirtschaft verstand der Iunier wenig bis gar nichts. Ein Grund, warum ihm trotz ordentlicher Einkünfte regelmäßig das Geld ausging. -
Dagegen hatte der Iunier nichts einzuwenden; also legte er den Brief zu den übrigen, die Alexandria mit dem nächsten Schiff in Richtung Italia verlassen würden. "Gehörst du zu den römischen Kaufleuten, die hier gute Geschäfte machen?" fragte Merula - sich darüber im Klaren, dass es ihn eigentlich überhaupt nichts anging. "Oder was hat dich in die Ferne gezogen?"
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Merula, erfreut darüber, einmal ein römisches Gesicht in der Postannahmestelle zu sehen, zählte das Geld in dem Säckchen nach. "Ist dir bewusst, dass für die Übermittlung deines Briefes nur 10 Sesterzen fällig wären?" fragte der Stationarius vorsichtshalber noch einmal nach. Einen Einheimischen hätte er wohl nicht darauf hingewiesen, aber ein römischer Landsmann sollte nun wirklich nicht zu viel zahlen müssen.
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Mit Erleichterung reagierte Merula auf die Worte des Aeliers. Nicht er würde bald in finsteren Gegenden des Reiches Dienst tun müssen, sondern vielleicht Archias. Worum ihn Merula sicherlich nicht beneidete. Die Vorstellung, er könnte eventuell die Nachfolge als Praefectus Vehiculorum antreten, gefiel ihm ebenso sehr. Da er erkannte, dass Archias ihn bei seiner Antwort beobachtete, überlegte sich Merula seine Worte ganz genau:
"Wie gesagt: Ich habe nicht vor, Alexandria und Aegypten so schnell freiwillig Lebewohl zu sagen, daher... wäre ich sehr stolz, wenn ich einmal deinen Aufgabenbereich übernehmen dürfte." -
Merula nickte zustimmend, als Archias den richtigen Namen nannte. Wahrscheinlich würde ihn der Iunier in zwei Minuten schon wieder vergessen haben. Der ständige Gebrauch griechischer Idiome, das war das Einzige, was Merula hier in Alexandria missfiel. Aber der Praefectus schien ihre Arbeitsstätte regelrecht schlecht reden zu wollen. Zugleich sei er aber mit seiner Arbeit zufrieden. Ging es um eine Versetzung? Vielleicht gar ins finstere Germanien oder ins neblige Britannien? Das musste der Stationarius unbedingt verhindern.
"Ehrlich gesagt gefällt es mir hier sehr gut. Klar, manchmal tut sich nicht allzu viel. Aber ein Teil meines iunischen Clans lebt hier und ... immerhin arbeite ich bei der kaiserlichen Post in Alexandria. Das ist durchaus eine verantwortungsvolle Aufgabe."
Schätzchen? Merula warf dem Aelier einen missbilligenden Blick zu, ehe er verstand, dass er seinen Vorgesetzten wohl nur falsch verstanden hatte.
"Ja, die Leute hier scheinen eine Vorliebe für stumme Diener zu haben." -
Ein paar mal atmete Merula noch tief durch, dann setzte er sich an seinen kleinen, mittlerweile liebgewonnenen Schreibtisch.
"Ich fühl mich wie dieser Läufer aus Marathon. Wie hieß der doch gleich?"
Diese griechischen Namen brachte er häufig durcheinander.
"Fast zu gut geschlafen, ja. Was gibt es denn zu besprechen?"
So weit der Iunier wusste, war beim örtlichen CP alles in Ordnung. Abgesehen von der spätherbstlichen Schreibfaulheit der ortsansässigen Bevölkerung. -
Einen Nachteil brachte sein neuer Wohnort mit sich. Seitdem Merula ein Zimmer in der Domus Iunia bezogen hatte, musste er jeden Tag deutlich weiter zu seiner Arbeitsstätte 'pendeln' als ihm lieb war. Was insbesondere dann ärgerlich war, wenn der Iunier - wie an diesem Tag - verschlafen hatte.
Um denoch nicht zu spät im Büro des CP zu erscheinen (er hasste nämlich Unpünktlichkeit), hatte er den Weg von den Toren Basileias bis hierher im Laufschritt zurückgelegt.
Was wiederum dazu führte, dass Merula nun ziemlich abgehetzt vor den PV Archias, von dessen schlechter Laune er nichts wissen konnte, trat und diesem mit einem erschöpften Schnaufen einen "Schönen Guten Morgen" wünschte. -
Merula, der es ganz und gar nicht beabsichtigt hatte, Axilla unter Druck zu setzen, lächelte entschuldigend. "Nein, so meinte ich das auch nicht. Aber vermutlich hast du recht; ich sollte jemanden anderen damit konfrontieren. Vielleicht jemanden, den ich nicht so gut leiden kann."
Er leerte sein Glas mit einem großen Schluck und machte Anstalten, aufzubrechen:
"So, ich muss jetzt leider zu meinem Arbeitsplatz zurück. Nicht, dass die dort noch einen schlechten Eindruck von mir erhalten. Vielen Dank nochmals für die freundliche Aufnahme von dir." Aus dem geplanten kurzen Antrittsbesuch bei seinen Verwandten war ein längerer Aufenthalt geworden, was die Eile erklärte, von der der Iunier auf einmal ergriffen zu sein schien.Sim-Off: Hab auch gerade wenig Zeit (und noch weniger Lust) zu schreiben.
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Dem Nichtgriechen Lucius Iunius Merula schwirrte langsam der Kopf angesichts der Vielzahl griechischer Fachbegriffe.
Vielleicht sollte er beantragen, dass die Kurse im Museion in römischer Sprache abgehalten werden sollten. Ob er damit aber bei den Einheimischen auf große Gegenliebe stoßen würde, durfte bezweifelt werden. Er musste sich also wohl oder übel durchbeißen.
Während seine Mitstreiterin die Namen der Tonstufen vortrug - "Néte, Paranéte, Trite, Mése, Paramése, Parhypáte, Hypáte" - war Merula bemüht, dem Ganzen Positives abzugewinnen. Wie würde doch sein römischer Bekanntenkreis vor Neid platzen, wenn er ihnen von seinen Erlebnissen in der bedeutendsten Bildungseinrichtung des Erdkreises würde berichten können. Und deswegen war er nunmal hier. Um etwas zu lernen.
"Mése ist dabei die mittlere Tonstufe, der Zentralton. Néte, der Unterste, die Tonstufe mit dem hellsten Klang. Der Hypáte, der Oberste, der mit dem tiefsten Klang." -
Er klopfte an die Tür.