Beiträge von Lucius Iunius Merula

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    Original von Caius Aelius Archias


    Merula ließ sich auf dem ihm angebotenen Stuhl nieder und referierte in knappen Worten, was er über seinen neuen Posten wusste:
    "Ich denke...ich sitze die meiste Zeit in meiner Poststation, nehme Briefe entgegen, mache die Abrechnung und sorge dafür, dass die Boten gut versorgt sind."
    Unsicher, ob er irgendetwas vergessen hatte, entschied sich der Iunier, noch einmal bei seinem neuen Vorgesetzten nachzufragen:
    "War das alles? Oder habe ich hier in Alexandria auf irgendwelche Besonderheiten zu achten?"

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    Original von Nikolaos Kerykes


    Merula machte ein überraschtes Gesicht ob des Geldbetrags, den ihm der Bote zusammen mit dem Brief überreichte. Offensichtlich hatte es der Auftraggeber recht eilig mit der Versendung seiner Nachricht. Noch schneller würde der CP zwar trotzdem nicht arbeiten, aber das war nun wirklich nicht das Problem des neuen Stationarius.
    "Alles klar! Mit der nächsten Sendung geht der Brief Richtung Germanien." erwiderte er dem schweigsamen Diener noch und packte das Schreiben zu den übrigen Briefen.

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    Original von Gaius Pompeius Imperiosus


    Der Stationarius, den der Pompeius ansprach, hieß Lucius Iunius Merula und war noch ein wenig überfordert mit seinen neuen Aufgaben. Trotzdem gab er sich Mühe, dem Besucher gegenüber freundlich und hilfsbereit aufzutreten.
    "Der Praefectus Vehiculorum Aelius Archias hat momentan sehr viel zu tun. Ist es eine dienstliche Angelegenheit, in der du ihn zu sprechen wünschst? Wenn nicht, wäre es vielleicht besser, ihn direkt in seinem Haus in der Via Orientalis aufzusuchen."

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    Original von Cleonymus


    Merula und Celsa waren Lycos gefolgt und nahmen nun die Weinbecher dankbar entgegen. Der Iunier nahm einen tiefen Schluck und wusste sogleich, dass er bei der Auswahl der Unterkunft keinen Fehler gemacht hatte. Wo den Gästen guter Falernerwein gereicht wurde, würde man sicherlich nicht auf feuchte Zimmer und schmutzige Betten stoßen.
    "Hab Dank, guter Mann"! Merula betrat mit Wein und Schlüssel bewaffnet das Zimmer, das zumindest für die ersten Tage in Alexandria als ihre Unterkunft dienen sollte.
    Celsa kramte einige Münzen aus dem Beutel hervor und reichte sie dem Griechen zum Dank dafür, dass sie so zügig und vorzüglich versorgt wurden.
    Da der Mann auf Celsas vorherige Frage nach dem Zeitpunkt der Bezahlung nicht geantwortet hatte, ließ es der Freigelassene dabei bewenden. Die Angestellten des Kapeleion würden vermutlich schon noch darauf zurückkommen.

    Wieder zögerte der Iunier einen Moment. Allzu gerne würde er wohl jene 'Residencia Archaon' mit den genannten Annehmlichkeiten beziehen.
    Doch Celsa, der um die Eigenheit seines Patrons, gerne mal mehr Geld auszugeben als sein Budget eigentlich hergab, wusste, kam Merula zuvor:
    "Der Nobilitasbereich ist genau das Richtige für meinen Patron. Er mag keinen unnötigen Luxus.
    Ich nehme an, wir bezahlen im Vorraus?"
    Der kahlköpfige Freigelassene kramte einen Beutel voller Münzen hervor und sah den Griechen fragend an.

    Merula nickte derweil leicht enttäuscht, nahm aber dann das Heft des Handelns wieder in die Hand:
    "Ich wäre dir vor allem dankbar, guter Mann, wenn man uns recht zügig mit einem Becher kühlen Weines versorgen könnte Wir haben eine langen, heißen Tag hinter uns."

    "Das trifft sich gut. Chairete zusammen! Ich bin Lucius Iunius Merula. Der neue Stationarius."
    Mehr wusste er in dem Moment nicht zu sagen und so hielt Merula dem Aelius das Schreiben des Legatus Avarus unter die Nase.


    Salve Caius Aelius Archias,


    es grüßt Dich Germanicus Avarus. Dieser Mann dort vor Dir ist Lucius Iunius Merula. Dein neuer Sttionarius in Alexandria. Ich hoffe mit seiner Hilfe wird die Qualität und Schnelligkeit in der Metropole am Nilus weitere Rekorde feiern. Bitte sei so gut und nimm Dich des jungen Mannes an. Seine Vita ist die eines Stadtbeamten, also bestens geeignet, um im Cursus Publicus zu dienen. Ansonsten hoffe ich das alles gut und vorallem geordnet läuft.


    Mit freundlichen Grüßen,


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    Rom, ANTE DIEM VIII KAL SEP DCCCLIX A.U.C. (25.8.2009/106 n.Chr.)


    Merula zuckte ein wenig zurück, als sich die Tür öffnete und der großgewachsene, mit Helm, Schild und Brustpanzer gerüstete Mann darin erschien. Es durfte niemanden verwundern, dass der junge Römer als einziger männlicher Spross seiner Familie den Weg zum Militär stets gescheut hatte. Dafür war Merula einfach viel zu schreckhaft.
    Erst als der Türwächter die beiden Neuankömmlinge freundlich in der Herberge willkommen hieß, hatte sich der Iunier wieder im Griff. Er wartete noch einige Atemzüge, um seine Unsicherheit zu überspielen, dann antwortete er in seinem guten, aber etwas hölzern klingenden Schulbuchattisch:
    "Sehr gerne. Mein Begleiter und ich sind auf der Suche nach guter Verpflegung und einem sauberen Zimmer für die ein oder andere Nacht. Und das Kapeleion Archaon ist auch weitab von Alexandria bekannt für seine Gastfreundlichkeit und seine gehobenen Qualitätsstandards."
    Selbstverständlich hatte Merula den Namen des Gasthauses nie zuvor gehört, doch er beabsichtigte, sich den Einheimischen freundlich und zuvorkommend zu präsentieren. Und warum dann nicht gleich bei der ersten Gelegenheit damit anfangen?

    Am zweiten Tag seines Aufenthalts in Alexandria suchte Merula seinen neuen Arbeitgeber auf. Sein Ernennungsschreiben in der Hand betrat er die Poststation im Zentrum der Metropole und erkundigte sich ein wenig unbeholfen beim Erstbesten nach dem Aufenthalt seines neuen Vorgesetzten:
    "Verzeiht die Störung. Ich bin auf der Suche nach dem Praefectus Vehiculorum Aelius Archias."
    Ob die Schweißperlen auf der Stirn des Iuniers mehr auf die Hitze oder die situationsbedingte Anspannung zurückzuführen war, wusste wohl nur er selbst.

    In den frühen Abendstunden eines der heißen Spätsommertage waren zwei Gestalten in den Straßen Alexandrias unterwegs. Während die eine, die auf den Namen Lucius Iunius Merula hörte, fröhlich und ausgeruht ihrem Ziel entgegen schlenderte, schnaufte die andere recht bedenklich unter dem Ballast der Reisesäcke, die sie seit Verlassen ihres Schiffes auf ihrem Rücken trug.
    Doch der kahlköpfige Celsa (so hieß die zweite Person) ertrug sein Los stoisch. In all den Jahren seit dem Tod seines früheren Herrn Appius Iunius Decula hatte er als Freigelassener dessen Sohn mindestens ebenso gut gedient wie zuvor als Sklave. Und da Merula ungewillt war, sich nach anderen Sklaven umzusehen, die Celsa Aufgaben übernehmen konnten, würde sich an diesem Zustand sobald auch nichts ändern.


    Immerhin waren der Römer und sein Begleiter nun an ihrem vorläufigen Ziel angelangt. Die Herberge, die vor ihren Augen auszumachen war, musste erst kürzlich erbaut oder renoviert worden sein.
    Ein gutes Zeichen, wie Merula befand. Offensichtlich hatten ihnen die Seeleute im Hafen einen ehrlichen gemeinten Tipp gegeben. Er überquerte also die wenigen Stufen, die den Weg zum Haupttor des Kapeleion säumten und klopfte dreimal laut gegen das Holz der Tür, um sich Gehör zu verschaffen.


    An die ehrenwerten Duumviren von Misenum


    Hiermit möchte ich, Lucius Iunius Merula, mitteilen, dass ich nach Ablauf der zurückliegenden Wahlperiode für eine weitere Amtszeit als Magistratus nicht zur Verfügung stehe.
    Ich bedanke mich für die gute und ergiebige Zusammenarbeit und verbleibe mit den besten Wünschen an die Bürger Misenums.




    Lucius Iunius Merula


    Misenvm, ANTE DIEM XV KAL SEP DCCCLIX A.V.C.


    "Alles klar!" erwiderte Merula zum Abschied.
    "Dann werde ich nun meine Vorbereitungen treffen und aufbrechen, sobald ich das Schreiben in meinen Händen halte."
    Mehr gab es nicht zu sagen, also verabschiedete er sich von seinem zukünftigen Chef: "Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag, Senator."

    "Dann danke ich dir für die Chance, die mir ermöglicht wird", erwiderte Merula, sichtlich erleichtert über den positiven Ausgang der kurzen Unterhaltung.
    "Ich werde mich dann nach überstandener Überfahrt beim Praefekten melden. Vielleicht könntest du mir noch dessen Namen nennen?"
    Wenn nicht, würde er diesen eben erst bei seiner Ankunft in Alexandria in Erfahrung bringen.