Beiträge von Petronia Crispina

    Hätte er sie an seinen Gedanken teil haben lassen hätte sie ihm vielleicht gesagt, dass sie einiges an Demütigungen auch abbekam und sicher noch so einiges abbekommen würde. Das Leben unter ihrem Onkel war sicher alles andere als einfach und das konnte sie jetzt schon sagen obwohl sie noch nicht lange mit ihm zu tun hatte, doch diese wenigen Tagen hatten sie schon eingehend geprägt und das wohl nicht zu knapp und es würden noch so viele mehr folgen mit noch viel mehr Problemen.
    Dennoch, trotz ihrer Gedanken hatte sie ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen und nickte ihm zustimmend zu. Er hatte Recht vielleicht gewöhnte sie sich wirklich bald an alles wie es hier eben war, oder aber sie hatte ein sehr großes Problem an welches sie im Moment vielleicht besser nicht dachte.


    Das Lächeln auf ihren Lippen wurde einen Moment sogar noch etwas strahlender als er vom Schreiben sprach, denn das war ein Moment mit dem sie gar nicht gerechnet hatte und auch wenn sie nur selten wirklich verlegen wurde machte sich eine gewisse Röte nun doch auf ihren Wangen bemerkbar die zum Glück von der Röte die durch die Kälte ausgelöst wurde nicht wirklich zu erkennen oder besser gesagt zu unterscheiden war.
    „Das würde ich gerne machen….dir schreiben,“ meinte sie dann einfach, denn es wäre wirklich eine Abwechslung schließlich schien er das vollkommene Gegenteil von ihrem Onkel zu sein was wohl auch an seinem Alter lag. Wobei ihr Onkel war sicher schon als kleines Kind ein Ekel gewesen.


    Ob es wirklich nur Ausnahmen waren? Sie wusste es nicht würde aber seinen Worten natürlich Glauben schenken. „Das ist gut zu wissen,“ sagte sie deswegen. Das stimmte in Italien und vor allem Roma gab es auch Orte an die man sich besser nicht wagte und andere die so sicher waren wie der Palast des Kaisers, aber passieren konnte immer und überall etwas.
    „Ähm naja, ich denke bei Familie ist mein Onkel halt ein wenig eigen. Er ist……,“ sie sah Reatinus an „Ich möchte ihn nicht schlecht reden,“ lenkte sie dann ein denn etwas nagte das Gewissen an ihr auch wenn es ihr egal sein könnte, denn sie sagte ja nur wie es war, dass er ein Grieskram war und in gewisser Weise auch gemein sein konnte.


    Im Moment bemerkte sie die Kälte wirklich nicht mehr denn sie war zu sehr vom Gespräch abgelenkt als, dass sie sich auf die Kälte konzentrieren konnte, was dem Sklaven anscheinend nicht gelang dessen Handschuhe sie auch noch an hatte. Natürlich wäre ein warmer Ort sehr viel besser gewesen um sich zu unterhalten.




    Leise schnaufte sie auf als sie die Hand auf ihrer Schulter spürte und ihre Hand an der Türe krallte sich förmlich in eben diese. Sie blickte starr nach draußen und hätte beinahe aufgelacht bei den Worten, dass er es nicht so meinen würde. Ja sicher er sagte immer nur solche Sachen und tat solche Sachen und meinte sie dann nicht so. Etwas schüttelte sie ihren Kopf. Nein er meinte es genauso wie er es sagte, denn er hasste sie weil sie die Tochter seines Bruders war, das war der springende Punkt. Crispina war sich einfach sicher, dass wenn sie die Tochter eines anderen Familienmitgliedes gewesen wäre ganz anders aufgenommen worden wäre.


    Was Gunda nun tat war alles andere als gerecht. Natürlich wollte sie Lucius nicht alleine lassen, deswegen hatte sie ja gehofft einfach verschwinden zu können ohne, dass es jemand bemerkte aber nun traf sie genau ihren wunden Punkt und sie seufzte tief und lehnte ihre Stirn gegen die geöffnete Tür.


    „Was kann ich schon gegen einen solch sturen Mann ausrichten?“ fragte sie leise einfach vor sich hin und rührte sich nicht weiter.

    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    Hallo muss mich für ein paar wenige Tage abmelden, das RL lässt mir gerade keine wirkliche Zeit von daher Sorry für die, die nun warten müssen. Bin aber bald wieder da ;)


    So ich und meine anderen Persönlichkeiten sind wieder einigermaßen im Stande etwas zu schreiben ;) dauert vielleicht noch ein Tag da ich erst mal lesen muss sollte dann aber wieder gehen =)

    Wieder begann sie nervös mit ihren Fingern in ihrem Umhang zu spielen und griff immer fester rein. Langsam wurde sie immer nervöser je länger sie hier wartete. Sie wollte endlich raus, und so langsam erkannte sie den Trick von Gunda auch wenn es sicher nicht böse gemeint war von ihr, aber sie würde sich nun nicht mehr hinhalten lassen. Denn wenn sie sich noch sehr viel länger mit ihr unterhielt würde sie nicht mehr gehen wollen oder gehen können und das beabsichtige sie anscheinend.


    Wieder seufzte sie auf und zuckte mit den Schultern. „Darüber mache ich mir Gedanken wenn es so weit ist und nicht jetzt. Ich werde schon etwas finden,“ gab sie ein wenig patziger zurück. „Es ist doch egal, es braucht hier niemanden zu interessieren. Mein Onkel ist ein verbohrter alter Mann dem man nichts recht machen kann,“ meinte sie dann noch und merkte, dass sie etwas lauter gesprochen hatte und sofort wieder anfing zu flüstern. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht,“ sagte sie und drehte sich herum um endlich die Türe zu öffnen.


    Wie ihr Onkel reagieren würde wenn sie weg war und als was er ihre "Flucht" ansehen würde, davon ahnte sie nichts, dafür kannte sie ihren Onkel viel zu schlecht um das alles beurteilen zu können. Außerdem noch war sie nicht weg, es konnte noch viel passieren.
    Ihre Hand fand den Griff um die Tür zu öffnen und dann tat sie es auch. Kühle Nachtluft drang auf der Stelle rein, auch wenn sie die Tür nur einen kleinen Spalt breit auf hatte, denn sie war schwer.

    Ihr Herz zog und zerrte, denn sie wusste je länger sie hier herum stand desto eher konnte man noch von anderen entdeckt werden und desto eher verließ man dieses Haus nicht. Warum musste ausgerechnet Gunda sie hier sehen, aber schlimmer wäre wohl noch Lucius gewesen…..
    Leise seufzte sie und strich sich einige Haare aus der Stirn wobei sie leicht ihre immer noch brennende Wange berührte und etwas zuckte. Warum ließ sie sie nicht einfach gehen und bombadierte sie mit Fragen auf die sie nicht einmal eine Antwort hatte. Sie kannte hier niemanden und kannte sich auch nicht wirklich aus….außerdem hatte sie vor gehabt sogar die Stadt zu verlassen auch wenn sie keine Ahnung hatte wie es dann weiter gehen sollte, wie sie aus dem Land kommen sollte oder gar wo sie lang musste.


    „Ich weiß es nicht, aber das ist auch egal, denn alles ist besser als hier,“ sagte sie und achtete dabei wieder penibel auf ihre Lautstärke. „Er hasst mich und ich lasse mich nicht schlagen……,nicht von ihm,“ sagte sie. Das ihr Onkel wahrscheinlich noch immer im Triclinium saß und sich den Kopf weg trank wusste und ahnte sie vor allem nicht, auch nichts über seine Gedanken und, dass er ihr vielleicht Unrecht tat….es spielte keine Rolle…im Moment noch nicht. „Sag ihm morgen einfach du weißt von nichts, dann bekommst du auch keinen Ärger, außerdem wird es ihm nicht auffallen.“

    Ihre Entscheidung war gefallen und auch wenn es ihr im Herzen weh tat, vor allem wegen Lucius wollte sie hier raus. Egal wohin. Sie hatte nichts weiter dabei als ihre Kleidung die sie trug, in ihrer Eile und in ihren Gedanken hatte sie nicht daran gedacht etwas mitzunehmen. Einfach raus, das war alles an was sie soeben dachte.
    Ihre Schritte waren leise, denn sie ging so langsam wie sie konnte und versuchte auf jedes Geräusch zu achten und vor allem selber keines zu machen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen was geschah wenn man sie hier fand, vor allem wenn ihr Onkel davon Wind bekam was sie hier eigentlich vor hatte. Einen kleinen Augenblick zweifelte sie sogar ob es nicht einfach töricht war was sie da machen wollte, aber verwarf das alles ganz schnell wieder und wollte nach der Porta tasten als sie eine Stimme hörte.


    Wie vom Blitz getroffen drehte sie sich herum und starrte Gunda an. Crispina wusste nicht was sie sagen sollte und war im ersten Moment einfach zu nichts weiter in der Lage als die Frau einfach nur anzusehen und zu spüren wie ihr Herz immer schneller schlug und sich ihr Magen verkrampfte. Was wollte sie tun? Sie war nur eine Sklavin und musste sie gehen lassen, versuchte sie sich selber zu beruhigen, spürte nun aber auch das ewige Pochen in ihrem Kopf was von der Aufregung herrührte.


    „Geh wieder schlafen Gunda,“ flüsterte Crispina und hoffte, dass man weder sie noch Gunda hören würde. Was sie nicht brauchen konnte war hier einen Aufstand, aber aufhalten lassen würde sie sich so schnell nicht. Ihre Hände vergriffen sich in den Seiten ihres Umhanges und sie blickte Gunda weiter an, aber warf ab und an auch einen Blick zu den anderen Gängen die ins Atrium führten. "Lass mich einfach und geh," sagte sie noch einmal und versuchte ihren Worten etwas mehr Nachdruck zu verleihen.

    Crispina merkte, dass es Lucius wohl Spaß machte ihr einige Dinge der Stadt zu zeigen, deswegen bemühte sie sich auch weiterhin zum einen sehr interessiert und zum anderen sehr erstaunt zu wirken. Dennoch fand sie natürlich, dass keiner dieser Bauten an jene von Rom herankommen konnte, aber da sagte sie Lucius nicht, denn dieser machte hier seine Arbeit gerade wirklich sehr gut. Er war schon ein wirklich besonderer Junge und ob das sein Vater auch so sah blieb offen….


    Fast hätte sie gesagt, am besten ein Ort den man meiden sollte, als Lucius ihr die Curia zeigte, denn freiwillig würde sie dort wohl nicht reingehen wenn sie wusste, dass ihr Onkel dort arbeitete. Schade eigentlich, dass er nicht mehr bei der Legion war, denn dann hätte sie vielleicht ein stilleres Leben führen können. Das Gebäude hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem in Rom aber reichte noch lange nicht an dieses heran.
    „Ja, ja den Kaiser den kenne ich natürlich in Rom stehen sie ja auch und auch die neuen Statuen stehen dort. Warum durfte dein Vater denn keine Statue machen weißt du das?“ fragte sie ihn, denn das lockte doch ihre Neugierde wieder hoch.
    „Hast du eigentlich Hunger?“ wollte sie nebenher noch wissen, schließlich liefen sie nun schon eine kleine Weile hier durch die Gegend. „Wenn dann sag bescheid, dann können wir uns ja eine Kleinigkeit kaufen gehen wenn du magst und Lust hast,“ bot sie ihm an.



    Ihre Gedanken überschlugen sich noch immer und ihr Gesicht pochte weiter fröhlich vor sich hin, wobei das feuchte Tuch allerdings etwas half. Irgendwann nahm sie es runter und blickte einfach in ihr karges Zimmer. Noch immer hockte sie auf dem Boden und hatte sich bis jetzt noch nicht wirklich viel bewegt. Ihre Gedanken kreisten die ganze Zeit durch ihren Kopf und sie war sich nicht sicher was sie machen sollte.
    Im Moment dachte sie einfach nur daran von hier zu verschwinden, auch wenn sie keine Ahnung hatte wohin, denn sie hatte kein Geld und konnte schlecht zu ihrem Onkel gehen, zudem hatte sie so oder so keinen Platz mehr wo sie hingehen konnte.
    Es war zum verzweifeln und alleine deswegen stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen und sie lehnte einen Moment lang ihre Stirn auf ihre Knie und schloss ihre Augen. Schluchzend saß sie nun da, das Tuch mittlerweile auf dem Boden liegend.


    Sie musste hier raus, einfach raus. Crispina hatte das Beste für den Jungen gewollt aber sein Vater war einfach ei sturer Bock und würde sich niemals ändern, da war sie sich sicher. Plötzlich gepackt von einer ziemlichen Entschlossenheit stand sie vom Boden auf und begann sich wärmere Sachen anzuziehen, denn wirklich warm war es da draußen immer noch nicht. Ganz leise würde sie aus der Casa schleichen damit man sie ja nicht hörte und dann würde sie verschwinden….es war ihrem Onkel doch sicher so oder so egal was mit ihr war von daher….


    Sie zog sich um und zu guter letzt schnappte sie sich ihren dicken Umhang und legte ihn an. Dann schlich sie sich leise aus ihrem Zimmer. Draußen schien es ihr sehr still zu sein, vielleicht schliefen sie ja schon oder ihr Onkel saß irgendwo und versuchte seinen Ärger zu verarbeiten. Sie wusste es nicht. Draußen war die Sonne vor kurzem schon untergegangen vielleicht hatte sie ja wirklich Glück und man bemerkte sie nicht. So schlich sie zum Ausgang….

    Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht wo man Gefangene hinbrachte, aber hätte sich auch nicht vorstellen können, dass man sie an einem Ort aufbewahrte wo ein so wichtiger Mann wohnte wie hier. Seltsam war das ihrer Meinung schon aber sie wollte Lucius natürlich glauben, schließlich konnte sie es nicht belegen und einfach irgendjemanden fragen wollte sie auch nicht, das wäre ihr dann doch zu peinlich und unangenehm gewesen.


    „Oh gut dann hast du doch Recht entschuldige, aber ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht wo man solch bösen Leute hinbringen könnte. Schließlich habe ich mit solchen nichts zu tun,“ meinte sie mit einem leichten Zwinkern. „Ja gut aber was ist wenn einer dieser Verbrecher ein ganz gewitzer Kerl ist und dann ausbricht und die Soldaten überlistet? Wäre dann nicht der Mann in Gefahr? Ich meine auf der einen Seite sicher alles wäre an einem Platz aber auf der anderen Seite wäre es mir persönlich zu gefährlich,“ sagte sie ihm.


    Von seinen schlimmen Träumen ahnte sie natürlich nichts, denn dadurch, dass sie noch nicht lange da war hatte sie es noch nicht mitbekommen, aber sollte sie es einmal würde sie natürlich für ihn da sein, wenn sie ihn schreien hörte.


    „So wo lang gehen wir jetzt Lucius? Oder gibt es hierzu noch mehr zu sagen mein kleiner Stadtführer,“ sagte sie vergnügt und sah ihn gespannt an.

    Ihr Herz pochte so schnell und so hart in ihrer Brust, dass selbst das Atmen weh tat. Mittlerweile hatte sie sich erhoben, gleich nachdem sie die Sachen runtergeschmissen hatte war sie aufgestanden, denn so ohne weiteres hätte sie sich nicht noch einmal schlagen lassen. Etwas schneller als normal ging ihr Atem, auch wenn sie versuchte die Kontrolle darüber zu behalten. In ihrem Blick stand immer noch die Wut und das Entsetzen von eben, aber auch Entschlossenheit und so kämpfte sie auch die weiteren Tränen nieder und beachtete das Pochen in ihrem Gesicht nicht.


    Hatte sie wenigstens jetzt in diesem Moment gewonnen? Er sagte nichts, damit hatte sie nicht gerechnet und es erstaunte sie etwas, dass ihm anscheinend die Worte fehlten oder war das nur die Ruhe vor dem Sturm? Erst als er sie anschrie spürte sie, dass sie die ganze Zeit ihre rechte Hand zu einer Faust geballt hatte und diese locker neben ihrem Körper an der Seite hatte liegen lassen.


    Crispina öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, doch sein Blick, seine Haltung und vor allem das Zittern welches durch ihn ging ließen sie verstummen und sie drehte sich ohne ein weiteres Wort zu sagen von ihm weg und verließ eiligst den Raum.
    Neben ihrem Herz pochte es wie verrückt in ihrem Kopf, denn dieser dröhnte und in ihren Ohren rauschte es schrecklich. Nein sie rannte nicht, auch wenn sie es gerne getan hätte, aber sie tat es nicht. So schnell wie sie konnte, ohne zu rennen, suchte sie ihr Zimmer auf und schickte Gabriel der zu ihr kam auf der Stelle hinaus. Sie wollte alleine sein.


    Erst nachdem sie die Tür geschlossen hatte weinte sie. Vorsichtig betastete sie ihre heiße Wange und ging zu dem kleinen Tisch auf dem eine Schüssel und ein Krug mit Wasser stand. Etwas von dem Wasser gab sie in die Schüssel hinein und nahm sich dann ein Leinentuch um es in das Nass zu tauchen. Danach wrang sie es aus. Einige Tropfen fielen dennoch auf den Boden und auch auf ihre Kleidung. Mit einem Schluchzer legte sie sich den nun feuchten und kühlen Lappen auf die Wange und ging in eine Ecke wo sie sich an der Wand hinunter gleiten ließ und sich mit angezogenen Beinen gegen die Wand drängte. So blieb sie einfach da sitze.

    Etwas erleichtert darüber, dass sie nun auch einmal eine Frage beantwortet bekommen würde hörte sie dem jungen Petronier genau zu. Es war interessant zu hören was er zu sagen hatte und hin und wieder kam ein kleines Schmunzeln von ihr vor allem als er von den kleinen Horrorgeschichten seines Freundes erzählte.


    „So hier lebt der Vertreter des Kaisers also?“ fragte sie überflüssiger weise noch einmal nach „In der Tat das Haus ist wirklich groß auch wenn es an den Sitz des Kaisers natürlich noch lange nicht ran reicht, dennoch ist es sehr beeindruckend. Er muss ein wirklich großer Mann sein und den Namen Vinicius habe sogar ich schon gehört aber frage mich bitte nicht in welchem Zusammenhang, wahrscheinlich habe ich ihn einmal in der Acta gelesen oder unterwegs einfach nur gehört.“


    Ein bisschen begann sie nun doch zu lachen, aber nicht laut nur leise und schmunzelnd. „Ich glaube deinem Freund auch nicht und kann mir nicht vorstellen, dass man Verbrecher hier her bringt. Ich würde sie doch nicht in der Nähe eines so mächtigen Mannes halten wollen, das wäre ja als würde man einen Mörder neben dem Kaiser einsperren, meinst du nicht auch? Wahrscheinlich wollte Dein Freund dich einfach nur ein wenig aufziehen mit dem Ganzen nichts weiter sonst. Verbrecher bringt man doch sicher in ein Gefängnis oder etwas ähnlichen, meinst du nicht?“


    Trotz ihrer Worte schaute sie an dem Bau empor und bekam eine kleine Gänsehaut, alles war hier seltsam ungewohnt.

    Da würde die Natur ihr sicher einen Streich spielen wollen, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich hier jemals wirklich wohl fühlen würde, zumindest nicht so wie sie es in Rom tat. Aber was machte man nicht alles um dem letzten Willen des Vaters nachzugehen? Ja manchmal gab man dann auch wirklich einen Teil seines Lebens auf, denn nichts anderes hatte sie ja getan.
    „Naja wie erkläre ich es. Ich kannte meinen Onkel bis jetzt nicht. Ich habe ihn zuvor nicht gesehen denn er und sein Bruder verstanden sich nicht, deswegen muss ich mich erst an ihn und das ganze drum herum gewöhnen. Hier ist einfach nichts so wie es in Rom war, ich weiß nicht wie ich es erklären soll, aber ich bin ja froh, dass er mich aufgenommen hat, auch wenn ich vorher nichts davon wusste, dass ich hier bleiben werde, aber sei es so, ich nehme es wie es ist, aber gewöhnen werde ich mich auf jeden Fall müssen und ich hoffe, dass es mir gelingen wird.“
    Wie gut, dass die Kälte schon ihre Wangen gerötet hatte, denn ansonsten wäre sie nun doch leicht rot angelaufen bei seinem Angebot, es ihr bei Gelegenheit einmal zu zeigen, den Schnee und die schönen Gegenden. „Ich würde mich darüber sehr freuen,“ meinte sie und hatte dabei auch keine Bedenken, schließlich waren er und ihr Onkel gute Freunde.


    „Ich verstehe, dennoch es ist schrecklich wenn man doch nicht vollkommen sicher sein kann und im Grunde ist es nicht so, dass man hier in der Stadt schon fast eingesperrt ist wenn man Angst haben muss nach draußen zu gehen wegen dieser Menschen?“ fragte sie ihn und fragte sich auch gleichzeitig wie sie denn ein Leben hinter den Mauern der Stadt aushalten sollte wenn sie nicht wirklich nach draußen konnte.


    Wirklich viel wollte sie zu ihrem Onkel nicht mehr sagen da die beiden ja Freunde waren war ihr das zu gefährlich. Man konnte nie wissen ob nicht etwas vielleicht weiter getragen wurde oder nicht von daher zuckte sie leicht mit den Schultern. „Vielleicht war er ja einmal anders oder ist nur zu mir ein wenig griesgrämig,“ meinte sie und lachte leise auch wenn es ihr innerlich bei dem Thema nicht zum Lachen war. „Nun wenn du von ihm ausgebildet worden bist kann ich mir nichts anderes vorstellen als, dass du deine Arbeit sicher genauso gut machst.“ Ohweh war das nicht auch ein Kompliment an ihren Onkel?

    Sanft lächelte sie ihn an und war etwas erleichtert, dass der Kaiser damit anscheinend abgehakt zu sein schien, denn mehr hätte sie wirklich nicht erzählen können, es war ziemlich schwer als Frau an solche Informationen zu kommen vor allem wenn die Interessen nicht in der Politik liegen. Einige Sachen hatte sie gehört und andere hatte sie immer wieder der Acta entnommen, aus der man immer so einiges lesen konnte. Doch sie hatte es ja fast geahnt, denn der Wissensdurst des Jungen war kaum zu bändigen, und schon kam die nächste Frage als sie das Forum und seine Bauten erreichten.


    Kurz blickte sie auf die Seite auf den riesigen Bau, aber die Frage des jungen Lucius lenkte sie von dem Gebäude ab und sie runzelte leicht die Stirn.


    „Also sehen tut man Senatoren sehr häufig in Rom, man kann sie ja leicht erkennen an ihrer Toga und dem Streifen, aber gesprochen habe ich bis jetzt noch mit keinem von ihnen, denn ich kenne niemanden und man spricht ja nicht einfach einen fremden Senator an. Aber wenn du durch die Strasse von Rom gehst wirst du immer wieder welche zu Gesicht bekommen,“ sagte sie ihm und schaute dann wieder zu dem Gebäude welches ihr eben schon aufgefallen war. „Was ist das hier für ein Gebäude?“ fragte sie ihn und lächelte „Damit ich zur Abwechslung auch einmal eine kleine Frage stelle,“ meinte sie dann und strich ihm dabei sanft über den Kopf.

    Diese verbohrte Art trieb sie in den Wahnsinn und in eine vollkommene Rage. Bei ihrem Vater hatte sie sich einen solchen „Anfall“ sicher niemals erlaubt, aber sie konnte es einfach nicht verstehen wie man so sein konnte wie ihr Onkel. Sie teilte in keinster Weise das was er zu sagen hatte. Und sie wollte ihm doch nur klar machen, dass man von Lucius nur Erfolge erwarten konnte wenn man ihn sich auch frei entfalten ließ, doch Crispus dachte anscheinend auf keinen Fall daran oder verstand sie einfach nur vollkommen falsch, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Nichts spielte im Moment noch eine Rolle, denn Crispina konnte gar nicht so schnell reagieren wie er aufsprang und wie sie dann seine Hand mit voller Wucht im Gesicht hatte.


    Ihr Gesicht ruckte zur Seite und im Nachhinein aus ihr Körper ein wenig, doch sie stützte sich schnell mit einer Hand auf der Cline ab, dass sie nicht auf diese fiel. In dieser Position verharrte sie einen Moment, denn sie musste sich sammeln, verstand im Augenblick gar nicht was geschehen war. Ihr Blick ging seitlich an ihm vorbei, auf einen Punkt den sie selber kaum wahr nahm und sie spürte das Brennen und Pochen was nach einer solchen schallenden Ohrfeige immer vorhanden war. Die Stelle wo Crispus sie getroffen hatte glühte rot auf und schien mit jedem Pochen heißer zu werden. Nicht einmal ihr Vater hatte es in ihrem Alter noch gewagt sie zu schlagen.


    Tränen schimmerten in ihren Augen doch tapfer kämpfte sie diese nieder, denn diesen Sieg wollte sie ihm nicht lassen und seine Worte die er ihr nun entgegen war klangen wie purer Hohn in ihren Ohren. In ihr Zimmer sollte sie gehen…..er war nicht ihr Vater.
    Wut und Trauer konnte man in ihren Augen erkennen, denn sie selber hatte auch nur das Beste für den Jungen gewollt und sie war sich sicher, dass so wie sie es wollte es auf jeden Fall besser war. Gut sie war keine Mutter aber sie war eine Frau und diese wussten doch immer alles recht gut wenn es um die Erziehung eines Kindes ging.


    Plötzlich schepperte es.


    Im nächsten Moment hatte Crispina mit einer Handbewegung ihren Becher vom Tisch gefegt, samt Inhalt und dieser landete vor den Füßen ihres Onkels. "Du bist nicht mein Vater......schlage mich nie wieder," sagte sie leise, ja schon fast flüsternd und atmete tief ein und wieder aus. Wie gerne würde sie ihm etwas an den Kopf schmeißen, aber sie hatte Angst, dass er dann noch etwas schlimmeres tun könnte, denn irgendwie traute sie ihm einiges zu. "Du hast auf jeden Fall keine Ahnung......," begann sie redete dann aber nicht weiter und blickte ihren Onkel nur an. Ihr Gesicht pochte, brannte und glühte weiter vor sich hin

    Crispina hoffte sehr, dass er mit ihrer Erzählung und Erklärung zufrieden war, denn was anderes hätte sie nicht sagen können und sie musste selber scharf nachdenken und hatte einfach geredet was sie sich selber dachte, denn wirklich wissen tat sie das alles nicht. Es waren Vermutungen aber das musste Lucius ja nicht wissen und anlügen tat sie ihn ja nicht, sie sprach nur das aus was sie dachte.
    Bei seinem Hmhm sah sie ihn ein wenig skeptisch an, da sie schon befürchtete er würde die Fragen nun noch weiter zerpflügen und auseinander nehmen, aber das tat er nicht, nein er stelle neue Fragen die immer schwerer zu werden schienen.


    Kinder! Sie wollten immer das ungewöhnlichste wissen….


    „Öhm ja da fragst du mich jetzt etwas. Also vor dem Palast gibt es noch ein ganz großes Tor. So ähnlich wie wenn du hier in die Stadt reingehen möchtest. Und dort steht die kaiserliche Garde, die Praetorianer Wache und sehen wen sie reinlassen und wen nicht. Auch dort kommt nicht jeder einfach rein. Es ist ein langer Weg den man durchlaufen muss bis man am Haus des Kaisers ankommt und ich denke dort wird er dann einen einfachen Ianitor haben. Wie das mit solchen Listen ist weiß ich wirklich nicht Lucius, aber vielleicht weiß es dein Vater?“ fragte sie und hätte sich sogleich am liebsten auf die Zunge gebissen. Ausgerechnet zu diesen wollte sie ihn ja nicht schicken vor allem nicht mit einer solchen Frage.


    Gespannt schaute sie den Jungen an. Sicher kamen noch mehr fragen und auf der einen Seite machte es ihr auch großen Spaß diese zu beantworten aber auf der anderen Seite waren sie halt wirklich sehr schwer und nicht einfach eine Antwort dafür zu finden.

    Plötzlich kam sie sich viel zu nahe an ihrem Onkel vor schließlich saß sie so gut wie neben ihm, gegenüber, wie man es sehen wollte. Crispina setzte sich aufrecht auf die Cline und funkelte ihren Onkel an. Sie konnte einfach nicht mit seiner Sichtweise zufrieden sein oder sie akzeptieren. Natürlich wusste sie auch, dass sie auf einem verdammt schmalen Grad lief und schnell fallen konnte wenn sie nicht aufpasste, aber diese Gefahr schob sie beiseite, denn sie hatte Lucius sehr lieb gewonnen und wollte einfach nicht, dass er genauso verbittert wurde wie es ihr Onkel war, denn in ihren Augen war er es auf jeden Fall. Langsam fuhren ihre Hände an die Seiten der Cline während ihre Füße nun den Boden berührten, dann krallte sie regelrecht ihre Hände hinein und nahm wahr wie man Lucius, dem das alles deutlich zu nahe ging, nach draußen brachte. Wenigstens war er nun nicht mehr hier und musste sich das alles anhören, aber es tat ihr auch wahnsinnig leid.


    Mal sehen wer hier den längeren Atem hatte. Gerade in diesem Moment vergas sie wirklich ihre Erziehung und vor allem ihren Stand als Frau. Er war der Mann hier, das Oberhaupt, sie durfte ihm doch eigentlich nicht widersprechen, aber da hatte sie anscheinend doch ein wenig mehr von ihrem Vater als ihr lieb war.


    „Nein du willst nicht das Beste für ihn, du willst, dass er so wird wie du, oder so wie du es wolltest,“ fuhr sie ihn an. „Nein ich habe keinen Jungen erzogen aber das spielt keine Rolle, denn ich sehe was ich sehe und das sehe ich schon seit dem ich angekommen bin. Einen alten verbitterten Mann, der nicht das erreichte was er wollte und nun seinen Jungen dazu zwingen will. Du würdest auch über Leichen gehen nicht wahr?“ fragte sie ihn mit wirklich scharfer Stimme und nicht einmal mehr laut.


    Das Bild wie Lucius nach draußen gegangen war würde sie nicht vergessen und sie nahm sich vor, sollte sie das hier einigermaßen heil überstehen so bald wie möglich nach dem Jungen zu sehen.

    Puh Lucius konnte einem schon Löcher in den Bauch fragen aber es machte ihr nichts aus. Aber seine Frage war berechtigt aber eigentlich auch wiederum recht einfach zu beantworten, hoffte sie. Crispina musste selber einen kleinen Moment darüber nachdenken und schaute ihn dann lächelnd an.


    „Nun ich denke einfach, dass er so ein wichtiger Mann ist, dass man nicht jeden zu ihm lassen kann alleine schon aus Sicherheitsgründen, deswegen ist der Kaiser wenn er mal draußen unterwegs ist auch immer stets gut bewacht so, dass kein Fremder so einfach zu ihm gelangen kann. Es gibt sicher viele Menschen die nicht wollen, dass er Kaiser ist und ihm deswegen etwas böses antun möchten. Er mag sicher die Leute, die Bürger Roms, denn er macht ja auch viel für sie, denke ich. Nur stell dir mal vor er müsste alle einfachen Bürger Roms empfangen, dann würde er aus seinen Empfängen gar nicht mehr raus kommen. Er hat viele Mitarbeiter die ihm diese Arbeiten abnehmen und zusehen, dass nur die wirklich wichtigen Leute zu ihm durchkommen, ansonsten könnte der Kaiser ja kein Auge mehr in der Nacht zu tun,“ erzählte sie ihm und hoffte, dass er mit ihrer Antwort zufrieden war, denn so genau wusste sie es ja selber nicht und reimte sich einfach etwas zusammen.


    Sie hatte sich nie Gedanken über den Kaiser gemacht, weder über den alten noch über den neuen Kaiser. Er war da, aber dennoch unerreichbar, zumindest für sie, denn sie glaubte selber nicht daran ihn jemals zu treffen und wüsste auch nicht warum sie es überhaupt sollte.

    Wenn sie gewusst hätte was er dachte und vor allem, dass er anscheinend wirklich jedes Wort von ihr auf die Goldwaage legte hätte sie vielleicht lauthals losgelacht, denn im Grunde war es zu komisch wenn er den Satz mit der Mühle wirklich ernst nahm. Doch hier war nichts komisch, sondern es war ernst. Er wollte sie nicht verstehen weil er engstirnig dachte und nichts sah was vor seinen Augen war.


    Ein Junge der noch viel lernen musste, der aber auch Spaß daran haben musste, denn wenn man jemanden zwang erreichte man nur das Gegenteil von dem was man wollte. Und sie fand, dass man bei Lucius doch schon sehen konnte wie unsicher er immer wieder war wenn es um seinen Vater ging. Natürlich wollte er seinem Vater etwas präsentieren und auch können, aber wie sollte er lernen wenn ihr Onkel den Jungen immer wieder so unter Druck setzte? Warum um Himmels Willen merkte der Alte das denn nicht? Sprach sie denn so undeutlich oder musste sie es ihm erst in Stein meißeln und den Klotz dann in sein Bett schmeißen damit er es immer gleich als erstes am Morgen sah?


    „Und ich habe das Gefühl es ist besser ich rede mit einer Wand als mit dir, denn anscheinend hört diese mir eher zu als du. Du siehst nur deinen Weg, er geht gerade aus und hat keine Kurven oder Abzweigungen, dränge deinen Sohn nicht auf diesen Weg sondern lasse ihn ersten etwas mehr Entscheidungsfreiheit und zweitens Raum um noch Luft zu bekommen. Ich habe nie gesagt, dass er nicht, nicht lesen oder schreiben lernen wird, ich habe lediglich gesagt, dass du auch einmal sehen solltest was er denn schon kann, aber das tust du nicht. Du wirfst ihm immer nur vor was er eben nicht kann!!!!!“


    Am liebsten hätte sie ihm den Teller entgegengeschmissen so sauer war sie mittlerweile geworden. Ihr ganzer Körper war vollkommen angespannt, und sie musste sich am Riemen reißen schon alleine wegen Lucius der ihr leid tat weil er das alles mit bekam.

    Zum Glück hatte sie schon längst aufgehört zu essen ansonsten wäre ihr der Löffel wohl zurück in die Brühe gefallen als ihr Onkel sie so anfuhr. Engstirniger alter Bock, dachte sie sich und blickte ihn weiter direkt an, sie dachte nicht daran ihren Blick in irgendeiner Weise zu senken. Ja er sollte ihren Trotz in ihren Augen sehen und auch, dass sie sich auf diesen Wege sicher nichts sagen ließ.
    „Ja vielleicht auch im Mühle-Spielen!“ rief sie ihm entgegen auch wenn sie das sicher nicht meinte, aber wir sollte man jemanden der so verbohrt war wie es ihr Onkel anscheinend war etwas erklären? Zumal er eben sowieso sehr in Rage war und sie fragte sich wie lange er sich ihr gegenüber noch einigermaßen beherrschen konnte.
    „Richtig da sagst du es. DU legst dich ins Zeug anstatt deinen Sohn einmal zu fragen was er möchte. Mal auf deinen Sohn eingehen und dir ansehen was er wirklich kann. Aber nein besser ist es du hackst auf seinen Fehlern herum weil es einfacher ist. Er ist nicht du, genauso wenig wie ich so bin wie mein Vater, aber anscheinend wirst du das niemals merken oder gar verstehen. Bei dir ist alles einfach nur noch festgefahren! Er ist außerordentlich gut in dieser Mathematik, aber das interessiert dich ja in keinster Weise, denn es hat ja nichts mit Lesen oder Schreiben zu tun…… Wach doch endlich mal auf, so tust du ihm nichts gutes mit deinem ständigen Drängen und sagen er soll machen,“ sagte sie sehr barsch und hatte ein ziemliches Funkeln in den Augen und leichte rote Flecken auf den Wangen.