Ohja, unten war er sogar richtig schnell. Er schwang das Bein, in einem Weiten Bogen über die Kruppe des Tieres und rutschte eilends hinab, kam hart auf, federte aber dann den Aufprall beinahe sofort mit den Knien ab und trat schnell zwei Schritte zur Seite. Als er sich umdrehte, wirkte er etwas entspannter und nicht mehr so steif, wie noch auf dem Rücken des Pferdes. Allerdings lag auch einen Augenblick so etwas wie Zufriedenheit auf seinem Gesicht. Er hatte es dahingehend geschafft sich auf den Rücken eines dieser Monstren zu wagen, ohne dass er panisch sonst was damit tat. Das war seiner Meinung nach ein riesen Fortschritt.
Beiträge von Marcus Hadrianus Barbatus
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Original von Tiberiana Crista
doch ist das denn noch authentisch für die damalige Zeit in der das IR spielt? Derzeit unterscheidet sie lediglich hell und dunkel und verlässt sich auf ihre Ohren. Sie müsste mit der Blindheit umgehen lernen beziehungsweise den Blindenstock erfinden.
Käme auf die Art der Verletzung an. Da Du auf den Kopf fielst, wird es höchstwahrscheinlich eine Schwellung am Sehnerven sein, der diesen beeinflusst. Es gibt Fälle, die sind nur operabel zu lösen, manche auch gar nicht, aber einige sind auch von selbst heilend. Heute, wie auch damals. Es ist die Frage, wo die Verletzung war und wie schwerwiegend. Es kommt darauf an, dass die Schwellung abklingt.
Was Deine Beschreibung betrifft, hört sich als von selbst heilbar an. So Du nichts Anderes geschrieben hast bisher.Was die Beschreibung betrifft, jupp, hast Recht *g*
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Original von Tiberiana CristaDen Begleiter allerdings würde ich nicht so gerne selbst mitschreiben.. vielleicht würde sich jemand als ihr ständiger Begleiter/In bewerben..
Zur Not kann man ihn anfangs mit spielen. Sonst mach einfach eine Stellenanzeige
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Das mit der Schneiderei klingt doch gut. Da lässt sich doch was drauss machen. Kontakte zu Handelsunternehmen aufbauen - z.B. bietet sich da vielleicht auch der Kontakt zu anderen Provinzen. Damit einher gehen dann nicht nur Briefkontakte, sondern vielleicht auch Reisen zu den Handelspartnern. Anbieten würde sich da bestimmt auch die Freya in Mogontiacum - zumindest erst mal zur Kontaktaufnahme, dann vielleicht auch zu Handelsreisen.
Wenn sie blind ist, sollte sie wohl immer wen bei sich haben? Um sich nicht übers Ohr hauen zu lassen. Der kann immer gut mitgeschrieben werden.
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Dazu habe ich zwei Fragen:
a) Willst Du dort bleiben, wo Du momentan bist?
b) Was kann sie überhaupt?
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Nun wurde er doch etwas blasser, als er hörte, dass er auf das Pferd steigen sollte. Steif stand er dort und wartete darauf, was alles kommen mochte. Aufmerksam und die Panik in sich unterdrückend, blieb er stehen, fast bereit fort zu springen oder zu laufen. Aber schließlich riss er sich unter Aufbringung größter Mühen zusammen und biss sich auf die Unterlippe. 'Also gut, Ihr wollt, das ich mir den Hals breche, dann werde ich es. Ja Centurio, wie Du so schönst sagst: Ein Soldat denkt nicht, er handelt.' Er atmete ein paar Mal tief durch und dachte nur: 'Oh man, wenn ich das überlebe, werde ich mich sowas von zulaufen lassen...' Wozu nicht viel nötig war, denn er trank nur selten mehr als ein oder zwei Becher stark vermischten Weines.
Dann griff er entschlossen nach dem Sattel und atmetet, mit verschlossenen Augen, noch einmal einige Male tief durch, ehe er sich auf den Rücken des Pferdes zu ziehen. Oben blieb er sehr schwankend sitzen und hatte das Gefühl, dass der Boden ihm sehr schnell wieder entgegen kam, aber dann saß er steif, aufrecht und ruhig auf dem Sattel und starrte gerade aus. Er war wohl einer der Schlechtesten, wenn nicht gar der Schlechteste beim Aufstieg gewesen.
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Verdammt, das war heftig, schoss es ihm durch den Kopf und sein Hirn raste einmal mehr. Was tun? Zurückweichen? Gegenhalten? Zur Seite ausweichen? Was sollte er tun bei den Göttern? Er spürte den Tritt und das, was ihn in seinem Leben schon so oft eben jenes schwer gemacht hatte, nämlich seine sture Aufmüpfigkeit, gewann zum ersten Mal richtig Oberhand, seit er in der Legion war. Der Centurio, sein Ausbilder, hatte ein Aufflackern dessen schon oft in seinen Augen sehen können, doch nie war es wirklich ausgebrochen, nie hatte er sich dazu hinreißen lassen ihn anzugehen. Hier aber ging es darum zu beweisen, dass er zwei Minuten durchhalten konnte. Irgendwie! Und sein Stolz war gepackt. Noch waren erst vielleicht 30 oder 40 Sekunden vergangen. Verdammt lange Sekunden, wie es ihm vorkam, vielleicht waren es sogar noch weniger, aber er wusste, er konnte ihnen zeigen, das auch ein Probatus einen Willen besaß und denken konnte.
Er hätte zurückweichen können. Vielleicht hätte er es getan, besonders, wo er den Centurio nicht sah, aber er tat es nicht. Stattdessen knurrte er wütend auf, als der Tritt das Schild traf und stemmte sich mit einem wilden: "Raaarrrr," gegen den Gegner. Ob dieser mit der Wut dahinter gerechnet hatte? Ob er dem stand halten konnte? Zumindest kam er so aus dem direkten Angriffsbereich des Centurios raus, wenn auch nur um wenige Zentimeter. Doch eine Gefahr war für den Sekundenbruchteil gebannt. Auch die Zweite? Sein Gladius stieß im Zusammenhang mit dem Anfall nach vorne und traf etwas. War es das Schild? Oder hatte er einen der Männer getroffen? Sehen konnte er nichts, aber er hatte das Gefühl sich noch einmal wertvolle Sekunden verschafft zu haben. Zumindest hoffte er dies und hoffte nicht gleich doch noch ein Gladius abzubekommen.
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Mhm, nun gut. Das mit dem Schnuppern und so hatte er ja schon von dem Pferd gelernt, das Bashir betreute und den er ab und zu im Stall besuchte. Er hatte den Sklaven sehr zu schätzen gelernt und obwohl er sonst - auch wenn er sie nicht selten mochte - zu Sklaven eher etwas distanziert war, mochte er den Knaben ziemlich gerne und unterhielt sich auch gerne mit ihm.
Er hatte das Sagen? War sich das Vieh darüber auch im Klaren? Nachdenklich blickte er kurz auf die Zügel und als das Tier scheinbar den Kopf drehen wollte um dem Duplicarius nachzusehen, war es ein Reflex, der ihn die Zügel näher an sich ziehen ließ. Aber das Pferd gehorchte sofort und blickte mit seinen großen Augen nun wieder zu ihm. 'Mhm, so funktioniert das also?' Es war kein großes Ziehen gewesen, nur ein leichter Ruck, der aber gereicht zu haben schien. 'Also gut, versuchen wir es.' Sein Griff um die Zügel wurde kräftiger und er ging los. Die ersten zwei Schritte musste er das Tier anziehen, dann trottete es neben ihm her.
Es war ungewohnt und das Tier etwas hinter sich zu wissen, machte ihn nervös. Allerdings entspannte ihn das Laufen zugleich und als er einige Schritte gegangen war, verfiel er in einen leichten Trab, welchem sich das Tier recht schnell anglich. Es war erstaunlich und auch wenn die Gegenwart des großen Pferdes die Nervosität nicht besser werden ließ, so kam er durch das Laufen damit doch besser zurecht, denn so hatte er etwas zu tun um sich von der Panik, die tief in ihm immer auf eine Gelegenheit zu warten schien, abzulenken.
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Er verneigte sich leicht vor dem Sklaven und meinte dann durchaus ernst: "Es wäre mir eine Ehre mit Dir über die Götter und die Welt zu diskutieren. So können wir sicher noch voneinander lernen. Ich würde zum Beispiel sehr gerne noch mehr über die Parther, Deine Heimat, Deine Kultur und Dein Leben lernen." Das wollte er wirklich, denn er war, trotz Allem, ein sehr lernbegeisterter und neugieriger Mensch. "Auch möchte ich gerne mit Dir über die Philosophien großer Meister oder Geschichte diskutieren, so es Dich interessiert. Solltest Du Dir nichts ausleihen dürfen, kann ich Dir vielleicht mit den beiden Büchern, deren stolzer Besitzer ich mich momentan nennen darf," der Stolz darüber war wirklich auf seinem Gesicht zu sehen, denn immerhin hatten die beiden Werke fast sein gesamtes Erspartes gekostet, "aushelfen. Unter gewissen Auflagen, da sie pfleglich behandelt werden müssen, aber da finden wir sicher eine Lösung," meinte er lächelnd.
"Für die meisten Frauen habe ich auch bezahlt," grinste er und wurde tatsächlich etwas rot. "Allerdings gestehe ich, dass ich erst vier Mal bei einer lag, von daher... Ja, es war Pech, aber ich war selber Schuld, zumal ich es wusste, als ich mich darauf einließ. Immerhin hatte ich mich noch kurz zuvor mit ihrem Mann gestritten." Nun wurd sein Grinsen leicht wölfisch. "Wie sagt man so schön? Ich habe ihm im Anschluß die Hörner aufgesetzt." Und dafür beinahe mit dem Leben bezahlt. Aber diese Nacht war es eindeutig wert gewesen. Keine der Frauen danach, und es waren echt wenige gewesen, hatten ihr das Wasser reichen können. Ob das am verklärten Blick eines Entjungferten lag?
"Mein Bruder war, als ich das letzte Mal von ihm hörte Signifer gewesen. Mein Onkel war im Hispaniafeldzug sogar Tribun gewesen. Das ist mein Ziel. Und wer weiß, vielleicht werde ich es eines Tages auch zum Legaten schaffen. Aber bis dahin ist noch sehr lange hin und ich weiß nicht, ob ich jemals den Wunsch verspüren werde mich in die Tiefen des politischen Hades zu stürzen," grinste er wieder einmal. Trotz des Pferdes in der Nähe wirkte er einigemaßen entspannt und schreckte auch nicht mehr zusammen, als dieses erneut an ihm schnupperte. Stattdessen bekam dieses die lakonischen Worte zu hören: "Hör mal, Gaul. Ich weiß ja, dass ich gerade von den Übungen komme und wohl dringend mal in die Therme müsste nach diesem Tag, aber Du riechst auch nicht viel besser. Musst mir das also nicht immer wieder zeigen."
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Er lächelte leicht. "Ja, ich war in Britannien, viele Jahre meines Lebens. Sehr viele. Ich kann mich an kaum etwas Anderes als dieses Land erinnern. Alle anderen Erinnerungen sind nur Fragmente, wie zum Beispiel der Besuch in Anxur, ehe wir dorthin reisten." Nun lächelte er etwas breiter. "Ja, wenn man den Kelten und Pikten in dem Lande glaubt, dann gibt es Magie. Aber angeblich soll dies in den Wäldern Germaniens auch noch so sein. Das habe ich aber widerum nur gehört. Was die Pikten betrifft, so sollte man sich nicht zu sehr mit ihnen einlassen. Sie neigen zu Hinterhältigkeit und dazu einen anzugreifen. Allerdings glaube ich, liegt es daran, wie man mit ihnen umsprang und immer noch tut. Sie sind klassische Barbaren und ist es nicht Roms Aufgabe ihnen ein wenig Zivilisation näher zu bringen?"
Er sah Bashir an und bemerkte nun zum ersten Mal die schnuppernde Schnauze, die ihn zusammenzucken ließ. "Heh... was machst Du," brummte er überrascht aber nicht wirklich panisch das Pferd an und sah es so lange verdutzt an, bis es kurz zurück wich. Einen Moment betrachtete er das Tier noch skeptisch, ehe er auf Bashirs Worte reagierte. "Das Wichtige ist das Interesse an einer Sache, sagte mein Lehrer immer. Die Bildung, kommt dann meist ganz von alleine. Wenn Du Interesse hast, bin ich gerne bereit mit Dir über alles zu diskutieren." Er schmunzelte leicht und meinte: "Ich habe bei meinen Kameraden bisher nur wenige getroffen, die an sowas Interesse haben. Selbst mein Freund Titus ist mehr an Kampfstrategien und anderen Dingen interessiert, als an Philosophie oder Geschichte. Auch wenn ich glaube, dass er durchaus was auf dem Kasten dahingehend hat." Nachdenklich sah er einen Moment drein. "Irgendwie ein Mann voller Rätsel," brummte er und zuckte erneut die Schultern.
"Wenn man im Kampf gar nicht denken würde, wäre man eine hirnlose, instinktgetriebene Maschine. Ja, sicher, bei einigen Punkten wäre das sicher besser und ich bin fest davon überzeugt, dass der Kopf das dann ganz von alleine in die Wege leitet, aber was wenn man halb auf sich alleine gestellt ist, mitten im Kampf und der Gegner geschickt taktiert? Reichen dann die Instinkte noch oder muss man nicht selber taktisch denken um reagieren und überleben zu können?" Er sah Bashir fragend und offen an und lauschte seinen Ausführungen. "Mhm, früher, als ich noch ein Kind und ein Jugendlicher war, und mein Lehrer sich noch meiner annahm, da war die Legion für mich nie ein Ziel. Mein Bruder war ein Mitglied dieser und auch mein Onkel. Beide haben in Hispania damals gekämpft, als der Aufstand war. Dann passierte irgendwas, ich hab es nie begriffen, weil ich mich auch nie wirklich für interessierte, aber irgendwas machte wohl mein Onkel, was dazu führte, dass er degradiert wurde." Er krauste kurz die Stirn, ehe er fortfuhr.
"Ich war nicht unbedingt ein disziplinierter Junge, weshalb ich danach der Meinung war, das die Legionen ein Haufen blöder Idioten sei, wenn sie meinen Onkel degradieren würden." Er grinste leicht. "Aber das war nur ein Nebengedanke, glaube ich. Mein Bruder war weiter hier, beide in der Zweiten. Aber er starb irgendwann. Ich glaube nach den Aufständen der Germanen, die hier vor einigen Jahren gewesen sein sollen. Danach war die Legion erst recht nichts für mich. Ein paar Monate später starb mein Lehrer und Disziplin war von nun an ein Fremdwort für mich." Er grinste matt auf Grund der Erinnerungen. "Ich legte mich mit jedem an. Meist nur verbal. Selten dass ich mal die Fäuster erhob, auch wenn ich nicht mal so schlecht darin war. Aber ich musste verbal immer alle herausfordern und auf den nächsten Baum treiben. Egal ob es meine Eltern waren oder die Nachbarn oder die ganzen anderen Leute in meiner Umgebung."
Sein Blick schweifte einen Moment lang in die Ferne. "Irgendwann habe ich es zu weit getrieben und war gezwungen zu gehen. Es machte mir nichts aus, im Gegenteil, ich war begeistert. Endlich raus aus dem elterlichen Mief, dem Mief des kleinen Ortes im Norden dieser Insel, die ich liebte und hasste zugleich. Zumindest mittlerweile. Doch mein Mundwerk hat mich immer wieder, auch in anderen Gegenden in die Bredouille gebracht." Er grinste nun breit. "Wenn auch gleichzeitig in die Arme der schönsten Frau, die man sich nur vorstellen kann. Bashir, Du kannst es Dir nicht mal in Deinen Träumen denken." Versonnen sah er einen langen Moment drein, ehe er wieder die Stirn runzelte. "Blöd war nur, dass sie verheiratet war. "Er verzog den Mund zu einem abschätzigen und spöttischen Grinsen, ehe er wieder ernst war.
"Nach einigen darauf folgenden Schwierigkeiten, beschloss ich, dass dieses Lotterleben und all das Andere, was ich seit Jahren immer wieder schaffte, so nicht weiter gehen konnte. Ich musste einen Weg da raus finden, musste lernen mih zu beherrschen. Irgendwann kam ich dann auf die dumme Idee, als ich mich an einen Brief meines Bruders vor seinem Tod erinnerte, dass die Legion vielleicht das Richtige für mich wäre. Tja und nun bin ich hier. Eifere meinem Bruder nach und habe das Ziel besser als er zu werden. Vielleicht sogar besser als es mein Onkel je in seinen besten Zeiten war."
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Das Aufstellen war nicht mal ein großes Problem. Im Stall hatte er mittlerweile, wenn auch meist erst später während der Unterhaltung bemerkt, den Tieren ähnlich nahe gestanden. Naja, nur Hector. Das mit dem Kontakt aufbauen und allem war schon schwerer. Während sein Kamerad ziemlich geschickt mit dem Tier umzugehen begann, scheinbar hatte er Erfahrung, wie einige andere in der Ausbildungsgruppe auch, zögerte er. Er zögerte sogar recht lange und die Bewegung seines Armes zeigte dies nur zu deutlich. Dann jedoch schaffte er es endlich, nachdem seine Hand noch zwei, drei Mal zurück schreckte, diese auf den Hals des Pferdes zu legen. Die Wärme des Tieres drang über seine Haut in die Hand und einen Moment schloss er die Augen. Ob aus Panik, ob aus Kontaktaufnahme oder weshalb auch immer war nicht ersichtlich. Dann, mit geschlossenen Augen, fuhr die Hand zögerlich und sachte den Hals entlang. Es wirkte, als würde er das Pferd kaum berühren, aber vielleicht ließ seine Steifheit sogar etwas nach. Aber vielleicht auch nicht, das war nicht ersichtlich und er hätte es selber nicht sagen können.
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Hatte er entsprechende Annahmen? Ja, schon. Und zugleich nicht. Er zuckte leicht mit den Schultern. "Weisst Du, ich habe alte Schriften in Britannien studieren dürfen, nur wenige, denn dort gibt es kaum Literatur. Es ist zu weit weg vom Zentrum der Welt. Aber ich hatte einen guten Lehrer. Ein alter Mann schon, sehr alt, aber er hatte ein Wissen, eine Art von Lehre und Philosophie, die beeindruckend war. Vielleicht hatte er nicht immer Recht, vielleicht nicht immer einen klaren Blick, aber er hatte eine Sicht, die durchaus interessant war." Er rieb sich über das Kinn und lehnte sich unbewusst mit dem Rücken gegen die Boxwand, wodurch er dem Pferd nahe kam und es nicht einmal beachtete, weil er am nachdenken und erörtern war.
Seine Hände trafen sich kurz an den Fingerspitzen, ehe er die Hände auseinandertreiben ließ und damit eine sich öffnende Geste vollführte. "Du sprachst zum Beispiel gerade die Barbaren an. Warum ist der göttliche Funke bei ihnen nicht angekommen, oder nicht so weit gereift? Was ist der Grund dafür, dass die Götter so agierten? Warum wurden sie uns nicht ebenbürtig gemacht und leben in einer Art und Weise die zeigt, dass sie der unseren ähneln? Wie denken sie und handeln sie? Wie sehen sie es? Sind wir in ihren Augen vielleicht auch, mhm, erlaube mir den Begriff unterbelichtet, denn ein besserer fällt mir gerade nicht ein, verzeih." Er zuckte leicht mit den Schultern und sah Bashir offen an, bemerkte nicht mal, dass der Gaul an ihm schnupperte.
"Keine Ahnung," schmunzelte er leicht. "Vielleicht bist Du gar nicht mal der Richtige, mit dem man darüber diskutieren sollte. Vielleicht sollte ich dies mit Priestern tun, oder mit Philosophen. Oder, wenn ich an die Worte des Centurios denke, einfach mit dem Denken aufhören." Nun grinste er breit. "Sag mir Bashir, woher kommst Du? Was hast Du gemacht, ehe Du ein Sklave wurdest?" Er zuckte er neut mit der Schulter und meinte: "Verzeih, wenn ich zu neugierig bin."
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Das Laufen hatte geholfen. Auch wenn er noch viel länger am Liebsten gelaufen wäre. Die Panik war verschwunden und er fühlte sich halbwegs gewappnet. Zum Glück war er in letzter Zeit öfter bei Bashir gewesen und hatte sich an das Pferd Hector gewöhnen können. Aber er wusste, gut Freund würde er mit den Mistviechern nie werden.
Um so grimmiger wirkte er nun auch und was der Centurio vielleicht als grün um die Nase zu erkennen glaubte, war nur die Entschlossenheit sich nicht von seiner eigenen Panik ins Bockshorn jagen zu lassen. Er hatte den simulierten Angriff überstanden, da würde er auch das überstehen. Und wenn dem so war, war das ein riesen Schritt in die richtige Richtung! Jawohl!
Sein Atem ging wieder normal und er fühlte sich, wenn auch nicht entspannt, wie normalerweise nach dem Laufen, so doch etwas besser und ruhiger und eben gewappnet. Irgendwie. So trat er schließlich vor zu dem Mann udn wartete ab.
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Das das Pferd sich freute, wagte er zu bezweifeln, nickte aber nur höflich. Auf Bashirs Gesicht hin, musste er sachte lächeln, meinte dann aber auf seine Frage hin. "Nun, ich habe gerade wieder einmal Homer gelesen, beziehungsweise, ich bin an der letzten Hälfte der Odyssea. Betrachtet man die Geschichte, so sieht man, wie der Mensch sich entwickelt. Wie er immer mehr lernt seinen Intellekt einzusetzen und zu seinem Vorteil zu nutzen. Schau Dir Rom an. Schau Dir seine Geschichte an. Sieh auf die Erfindungen unserer Zeit und dann schau einige Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zurück und entdecke den Unterschied, die Entwicklung, das Potenzial unsere eigene Intelligenz zu erkennen und gepaart mit Kreativität in etwas umzusetzen, dass man Entwicklung nennen kann. Etwas unglaublich Wundersames, das wir den Tieren weit voraus haben und das uns die Götter gegeben haben. Schaut man zurück, in die Äonen der Zeit, auch in jene, wovon es heute keine Schriften mehr gibt, frage ich mich: Wie lebten wir Menschen damals? Wie aßen wir, wie war unsere Kultur? Die Sprache? Die Mode? Und wenn ich provokant sein will, stelle ich die Hypothese auf, dass der Mensch, so überragend er gegenüber allen anderen Geschöpfen der Erde auch ist, vielleicht hier und da doch auch ein wenig Ähnlichkeit mit Tieren hatte und sich auf Grund seines göttergegebenen Intellekts von daher weg und weiterentwickelt hat." Nachdenklich sah er Bashir an. "Kannst Du mir folgen?"
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Er konzentrierte sich auf die beiden Männer und bemerkte das schnelle vordringen des Centurios. Der Optio versuchte scheinbar aus seinem Blickfeld seitlich zu entkommen um ihn dann anzugreifen. Seine Gedanken rasten und doch war es purer Instinkt, der ihn seitlich zurückweichen ließ, als das Gladius auf ihn zuschnellte. Er entfernte sich dabei etwas von Optio und Centurio, spürte aber das Gladius noch das Schild treffen. Eine viertel Drehung brachte ihn aus der unmittelbaren Gefahrenzone und beiden Angreifern gegenüber, wobei nun der Centurio mit der Seite zu ihm stand, bedauerlicherweise ausser Reichweite, und der Optio frontal auf ihn zukam.
Er wusste, gewinnen konnte er nicht. Dazu waren beide zu erfahren. Am Ende würde ihn maximal die Zeit und seine Schnelligkeit retten, auch wenn er selber in diesem Moment nicht mehr seine Bewegungen nachvollziehen konnte. Vielleicht würden ihm dadurch die zwei Minuten sogar gelingen, unwahrscheinlich, aber manchmal waren die Götter ja auf einem Menschen Seite und es wäre nun wahrlich mal was Besonderes, als Probatus von zwei höherrangigen Offizieren einen ausgegeben zu bekommen. Aber diese Gedanken beschäftigten ihn nicht. Nein, er fixierte den Optio, der noch im Vorwärtsdrang war, während der Centurio sich nun erst seinerseits würde drehen müssen.
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Amüsiert sah er zu dem sich aufplusternden Centurio, auch wenn man ihm äusserlich nichts ansah. Irgendwann würde der Gute am Schlag sterben, das war klar. Ihm persönlich täte es definitiv nicht leid. Am Besten gleich hier uns jetzt! Aber den Gefallen tat er ihnen ja bedauerlicherweise nicht. Also wartete er, wie alle Anderen ab und freute sich dann, das sie laufen durften. Die Tatsache jedoch, dass sie würden reiten sollen, versetzte ihn in Panik. In solch großer gar, dass er die ersten Schritte mehr stolperte denn was Anderes zu machen. Dann jedoch fing er sich wieder und legte gar einige Schritte zu, so dass er schnell an allen Anderen vorbeizog und sich an die Spitze setzte. Hier legte er ein Tempovor, so als wolle er vor etwas wegrennen, dass nur noch wenige am Ende mithalten konnten und so kam es sogar, dass einige bis zum Sammeln überrundet wurden von den wenigen, die vorne weg liefen. Selbst Titus tat sich diesmal schwer auf gleicher Höhe seines Freundes zu bleiben und fiel immer weiter zurück.
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Huh, bessere Reaktion als erwartet und so gönnte er beiden ein leichtes Lächeln, auch wenn sein Blick weiter ernst blieb. "Ja, eine dumme Eigenschaft, diese Ausgangssperre. Man kann nicht mal die Tempelanlagen besuchen oder eine richtige Taverne, auch wenn man hier Ersatz zu schaffen sucht." Dennoch nickte er leicht und neigte seinen Kopf. "Marcus Hadrianus Barbatus!" stellte er sich mit dem gleichbleibenden Ernst in der Stimme vor und meinte dann mit einem ansatzweisen Schmunzeln: "Nun ja, eine Taverne ist vielleicht etwas viel, aber über etwas Adäquates könnte man durchaus sprechen." Er würde wahrscheinlich nicht einmal eine Minute bestehen, aber ein Versuch war es wert.
So nahm er das Schild und ließ das Gladius kurz in der Hand sich drehen. Dann griff er noch einmal etwas um und hielt das Kurzschwert etwas besser. Er stellte sich fest und leicht breitbeinig hin, um nicht so einfach von den Beinen geholt werden, gleichzeitg aber schnell ausweichen zu können. Dann schlug er kurz mit eben jenem gegen sein Scutum und anzudeuten, dass er bereit war. So hatte er es bei den Pikten und den Kelten im Norden Britanniens gesehen.
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Einen Moment stutzte er und meinte dann ganz ernst: "Nun, wenn ich mehr als zwei Minuten durchhalte, dann erwarte ich aber, dass ich einen ausgegeben bekomme." Er wusste, dass er sich mit dieser Aussage verflucht weit aus dem Fenster lehnte, aber er hatte das Gefühl, dass man es ihm nicht zu übel nehmen würde. Ausserdem wäre es für einen Probatus wahrscheinlich mehr als lobenswert, wenn er gegen zwei höhere Offiziere länger als zwei Minuten im ersten Waffengang ausserhalb der Probatiausbildung überstehen würde. Dennoch wartete er mit leichter Anspannung auf die Antwort der Beiden.
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Nachdenklich sah er dem Mann bei seiner Arbeit zu und nickte dann leicht, als er ihn ebenfalls begrüßt hatte. "Ebenso," erwiederte er nur und betrachtete das Pferd, welches schnaubte, mit skeptischem Blick. Nach einem langen Moment meinte er dann mit ebensolcher Nachdenklichkeit. "Es ist faszinierend, wie ähnlich sich doch Tiere in vielerlei Hinsicht sind. Da ist das Winterfell, das sowohl Pferde, als auch Hunde und Katzen haben. Selbst Wölfe und Bären sind so dran. Ja auch die Vögel sind mit einem solchen ausgestattet. Während wir die Kleider benötigen um warm zu bleiben. Glaubst Du, dass wir irgendwann in ferner Vergangenheit auch einmal Fell oder Federn hatten? Dass wir auch ein Winterfell entwickelten?"