Beiträge von Marcus Hadrianus Barbatus

    Es war einige Tage später, etwa um die selbe Zeit. Vorher war weder die Zeit, noch die Überwindung da gewesen sich hier noch einmal blicken zu lassen, aber nun, nun war es soweit. Zunächst zögernd, dann ein wenig forscher, trat er in das Stallgebäude herein und sah sich nach dem Mann um, der ihm vor einigen Tagen geholfen hatte. Als er ihn bei dem Wallach entdeckte, meinte er freundlich und in fast schon leisem Tonfall: "Sei gegrüßt, Bashir!"

    Schwimmen? Bei dem Wetter? Na das wurde ein Vergnügen... Er gehörte zu den Glücklichen, oder Unglücklichen, die Schwimmen konnten. Vielleicht nicht perfekt und definitiv ohne eines bestimmten Stils, aber er hielt sich über Wasser und konnte sogar eine Weile unter Wasser aushalten und dabei recht schnell Strecken hinter sich bringen, dank der Antriebskraft der Beine. Das Laufen hatte jene und die Lungen gut trainiert. Aber bei der Kälte? Herrjeh, das würde spannend.


    Als die Frage kam, ob es welche gab, die nicht schwimmen konnten, trat fast die Hälfte der versammelten Truppe vor. Er selber konnte das zwar nur bedingt verstehen, wusste aber, dass es manchen einfach nicht gelang den Kopf über Wasser zu halten oder die einfach eine Aversion gegen eben die Nässe dessen hatten. Abwartend stand er da und sah auf den Centurio, wartete auf den nächsten Ausbruch. Zu seinem Erstaunen bemerkte er dabei, das auch Titus da stand und mit gleichmütigem Gesicht sich in die Reihe der Nichtschwimmer einsortiert hatte. Aha, er war also doch keine perfekte Maschine. Gut zu wissen, das auch er seine "Fehler" hatte. So wie sie alle.

    Der Kleine.... Na gut, dann halt der Kleine...
    Er nickte nur leicht ob des Kommentars des Optios und hatte eigentlich nicht damit gerechnet aus diesem Spiel lebend rauszukommen. Er sah zum Centurio und dann wieder zum Optio und wartete schweigend ab, was diese nun als Nächstes zu beschieden hatten. Entweder es gab eine zweite Runde, oder aber das Thema war nun durch. Er vermutete eher ersteres, aber konnte es nicht genau sagen, da er dafür keinen von Beiden gut genug kannte.

    Der Mann war schnell. Marcus hatte eher Glück denn Übung gehabt, dass er richtig auf des Centurios Attacke reagiert hatte, aber auch Glück gehörte dazu. Nun aber drägte Sparsus gegen Drusus und brachte diesen somit in gefährliche Schlagweite, da er nicht einfach zustechen konnte. Nicht richtig kalkuliert, oder zu schnelles Ausweichen würde den Centurio in Gefahr bringen. So musste er sich mehr als schnell was einfallen lassen und er erinnerte sich an eine Finte, die Titus bei einem der letzten Übungskämpfe bei einem ebenbürtigen Gegner angewandt hatte.


    Er selber konnte sich mit seinem Kameraden noch lange nicht messen, aber vielleicht würde er zumindest einen Teilerfolg mit der Aktion zielen. Das Scutum war für sowas zwar eigentlich zuunhandlich und zu schwer, aber Titus hatte es beinahe mit Leichtigkeit gehandhabt. Er versuchte es ihm nun nachzueifern. Gladius und Scutum fest im Griff drehte er sich seitlich an dem Optio vorbei. Er war schnell und schneller als er selber erwartet hatte plötzlich hinter ihm. Dann aber musste er einmal nachtreten um wieder festen Stand zu bekommen, was wohl vielleicht Sparsus zu einer Reaktion reichen würde, dennoch stach er selber zu. Der Optio war nun zwischen ihm und dem Centurio und würde sich entscheiden müssen.


    Hatte seine Geschwindigkeit gereicht? Hatte er genug Deckung vor einem etwaigen Angriff? Traf sein Gladius nun noch? Nah genug war er.

    Nun gut, wenn der Centurio das so wollte, war das seine Sache und er würde sich fügen. Ob er es gut oder schlecht fand, war nicht abzusehen. Er selber prüfte das Gewicht und die Austarierung der Waffe, ehe er sie etwas anders griff. Mit dem Gladius hatte er mittlerweile bewiesen, dass er es beherrschte. So lange man ihn nicht zwang Bogenschütze oder Pilaschütze zu mimen, würde er auch einiges hinbekommen und vielleicht hatte er gar die Chance ein paar gute Treffer zu landen. Auch wenn ihm eigentlich die Erfahrung fehlte.


    Sein Vorteil war wahrscheinlich der Unbekanntheitsfaktor und Geschwindigkeit. Selbst Kraft hatte er sich in den letzten Monaten gut angeeignet, besonders in den Armen, die so schwächlich am Anfang gewesen waren im Vergleich zu den Anderen. Die Beine waren seit jeher stark und deshalb war er auch nicht so schnell umzuhauen, wenn man von dem Monster Volusus absah, der mindestens die Wucht von zwei ausgewachsenen Bären mit sich brachte - so zumindest hatte man den Anschein, wenn man einmal von ihm überrannt worden war. Manchmal machte er sich den Spaß eine ganze Gruppe einfach umzurennen um zu beweisen, wie stark er war. Es liefen dann immer schon Wetten auf oder gegen ihn.


    Nun aber stand er hier, dem Gegner, in Form seines Vorgesetzten gegenüber und wartete, bis dieser bereit war. Als dies der Fall war, überließ er den ersten Angriff dem zweiten Offizier und drang dann mit einigen schnellen und harten Stößen, das Scutum die angreifende Seite abdeckend, welche die Linke war, weil er so stand und beidseitig führen konnte, ebenfalls vor.

    Er war etwas zwiegespalten deswegen, ließ dann aber von falscher Bescheidenheit und Zurückhaltung ab und nickte. "Als denn, probieren wir unser Glück," murmelte er und ging zu den Übungswaffen, von denen er sich Scutum und Gladius nahm. "Wie soll die Konstellation aussehen?" fragte er dann die beiden erfahreneren Offiziere und wartete ab, ehe er irgendwelche nächsten Schritte begann. Warm war er auf alle Fälle von den Meilen des Laufens noch. Das war also kein Problem.

    "Vale Duplicarius," meinte er und sah dem Mann nachdenklich hinterher. Dann wandte er sich wieder Bashir zu und lächelte matt: "Danke Bashir! Ich denke, ich werde hin und wieder hier herkommen, allerdings rechne bitte nicht zu oft mit meiner Anwesenheit. Weniger wegen der Pferde als viel mehr wegen meiner Zeit." Naja, sowohl als auch. "Ich danke Dir für Deine Mühen."


    Er lächelte noch einmal leicht und wandte sich dann um um zu gehen. Dann drehte er sich noch einmal zurück und meinte: "Wenn ich Dir die Mühen irgendwie vergelten kann, lass es mich wissen."


    Mit diesen Worten wandte er sich endgültig um und ging zum Stall hinaus.

    Wenigstens einmal schienen sie dem Centurio was recht machen zu können. So waren denn einige von ihnen auch erleichtert. Letztlich übergab er sie an den Optio und es wurde Zeit für sie die restlichen Formationen zu üben. Das dauerte den restlichen Tag und war nicht immer so einfach oder zufriedenstellend wie am Morgen, aber der Optio war nicht so unleidlich wie der Centurio, oder kam nicht so rüber und so ging auch dieser Tag zu Ende und auch wenn Abends alle erschöpft waren, war es doch ein recht guter Tag gewesen irgendwie-

    Der Legionarius, der noch nicht lange in der Einheit war, sah leicht irritiert drein, denn er kannte den Mann deshalb nicht und war sich nun nicht ganz sicher, wie er reagieren sollte. Aber zum Glück kam auch schon Hilfe und so erlaubte er sich da ein wenig rauszuziehen und dem vorgesetzten Offizier die Sache in die Hand zu nehmen. Sicher war schließlich sicher. Man wollte es sich ja nicht unbedingt bei den ersten Wachen schon verscherzen.

    Er nickte freundlich zurück und meinte dann, angesichts eines Optios und eines Centurios. "Ich bin nicht sicher, ob ich ein geeigneter Übungspartner bin, Centurio. Gegen erfahrene Männer wie Euch, fehlt mir wohl noch die Übung. Aber wenn es gestattet ist, würde ich gerne zusehen, und gucken, was ich daraus zum Lernen ziehen kann." Er sagte es freundlich und respektvoll und war gespannt, wie entschieden werden würde.

    Er hatte heute den zugegebenermaßen kurzen Drill schon hinter sich. Formation, Formation, Formation. Nun aber war der Zeitpunkt, wo er die Zeit für sich nutzen wollte. Zwar musste er morgens hier auch immer einige Runden um den Platz laufen, aber das war nichts im Vergleich zu den Strecken, die er teilweise in Britannien am Tage hinter sich gebracht hatte. So drehte er bereits eine um die andere Runde um den Platz und bemerkte am Rande sehr wohl, dass da welche am Trainieren waren. Augenscheinlich auch einer der höheren Offiziere.


    Nachdem er ein angenehmes Pensum hinter sich gebracht hatte, lief er langsam aus, um seinen Atem wieder auf das Normalmaß herunter zu bringen und das Pulsieren des Blutes ebenfalls wieder zu dezimieren, ehe er zu einigen letzten Lockerungsübungen, ganz in der Nähe des Centurios, anhielt und sich wohlig streckte und reckte. Das hatte gut getan. Er sah zum Centurio und grüßte diesen militärisch, als sein Blick den seinen traf und den gerade hinzu gekommenen Optio.

    "Danke," brummte er lakonisch. "Das in den Boden getrampelt werden habe ich bereits zur Genüge am eigenen Leib erlebt..." Er fuhr sich einmal leicht über das Kinn, welches rauh wirkte und wohl mal wieder einer Rasur bedurfte. "Ich plane nicht unbedingt reiten zu lernen. Ich bin mein Leben lang gelaufen und kann auch lange Strecken recht gut schnell hinter mich bringen. Alles eine Frage der Ausdauer und der Art wie man läuft." Und laufen, das hatte er hier bereits jeden Morgen bewiesen, konnte er wirklich gut. Titus war der Einzige, der mithalten konnte auf der morgendlichen Strecke.


    Er drehte sich leicht zu dem Tier um und musterte dieses nachdenklich. "Was den Kampf betrifft, stimme ich Dir in gewisser Weise zu, Duplicarius. Aber dennoch nicht zu 100 Prozent." Allerdings wollte er sich jetzt nciht auf eine solche Diskussion einlassen, denn das hätte den Rahmen und vor Allem seine Zeit, die er noch vor dem Abendappell hatte, gesprengt. "Was die Tiere und das mit ihnen auskommt betrifft, werde ich es mir überlegen. Das ist auch abhängig von meiner Zeit neben dem Dienst und den Übungen. Sollte sich dahingehend etwas ergeben, werde ich bereit sein einen Teil hier zu verbringen." Auf mehr wollte er sich dahingehend nicht einlassen. Nicht zum derzeitigen Zeitpunkt. Zumal er icht vor hatte zu einer der Turmae zu wechseln. Er wollte Infanterist bleiben und später ziemlich hoch raus kommen. Höher als sein Bruder es geschafft hatte.


    Sein Blick wanderte kurz zu Bashir und nickte ihm noch mal dankend zu für seine Bemühungen. Seine Hand hatte sogar zwischendurch geschafft dem Pferd den Hals kurz zu klopfen.

    Oha, hatte er etwas nicht Duplicarius gesagt? Einen Moment irritierte der Mann ihn mit seiner Aussage, aber der Moment war schnell verflogen und er nickte nur knapp. "Verzeihung, mein Fehler," sagte er neutral und beschloss besser aufzupassen und sich von dem Tier nicht so beeinflussen zu lassen. "Korrekt, Duplicarius. Ich denke zwar nicht, dass es mir gelingen wird, in einem Pferd den besten Freund zu sehen, wie es die Völker, die man die Beduinen nennt, wohl tun. Zumindest so die Geschichten wahr sind, die man mir erzählte," er erinnerte sich wieder an die Erzählung, dass diese sogar mit ihnen in einem Zelt schliefen. "Aber ich möchte unser Verhältnis zumindest auf eine neutrale Basis bringen. Das wäre ein großer Schritt nach vorne und vor Allem ein wichtiger Schritt, da ich denke, dass in der Karriere eines Legionärs definitiv auch mit Feindkontakt in Form von Kavallerie zu rechnen ist und ich habe keine Lust dann vor Panik erstarrt dort zu stehen und mich abschlachten zu lassen, nur weil mich die Tiere selber in Panik versetzen."


    Eine lange Rede, die er da hielt und gar nicht so ausführlich hatte halten wollen. "Nein, Duplicarius. Sie mögen mich zwar nicht immer am Anfang, aber ich komme ansonsten gut mit ihnen zurecht und weiß auch sie zu bändigen." Aber da hatte ja auch keiner versucht ihn als Kind umzubringen. Zumindest besagte seine Erinnerung, dass das Pferd das eindeutig im Sinne gehabt hatte.

    Er nickte dankend und entspannte sich etwas, soweit dies in der Gegenwart des Pferdes möglich war. Auf die Frage des Decurios hin musste er allerdings etwas energischer den Kopf schütteln. "Ich bedauere Decurio, aber ich glaube, für die Reiterei bin ich nicht geeignet. Zum Einen kann ich nicht reiten," und will es auch gar nicht können. "Zum Anderen besitze ich ein etwas... mhm, sagen wir zwiespältiges Verhalten zu diesen Tieren." Er wollte jetzt nicht zu weit ausschweifen, das ging nicht gleich den ganzen Haufen was an, aber er wollte zumindest gleich alles soweit klar stellen. Als dann das Pferd an ihm anfing zu schnuppern, versteifte er sich leicht, ließ es aber durchaus geschehen. Wenn auch bereit sofort auf Sprung zu gehen, wenn nötig. Konnte Pferde Furcht genauso riechen wie Hunde? Reagierten sie genauso?

    Zunächst sah er sich immer noch nicht um, sondern wartete darauf, dass das Pferd auf ihn zukam und was es machen würde. Das kurze Schnuppern überraschte ihn, besonders als ihn der warme Atem des Tieres auf ein Stück nackte Haut traf. Beinahe wäre er zusammen gezuckt, aber er blieb still stehen, während der Schweiß der Panik ihm zwischen den Schulterblättern langsam den Rücken runter lief. Doch es war nicht so schlimm wie während der Übung und er hatte nicht so extrem den Drang weg zu laufen.


    Als das Pferd sich dem hinter ihm stehenden Mann zuwandte, dass es drei waren, wusste er noch nicht, wandte er ebenfalls den Kopf und sah dann mit leichtem erschrecken das drei höhere Soldaten da standen und abzuwarten schienen. Fast wäre er herumgefahren, aber angesichts des Pferdes neben ihm, drehte er sich etwas bedächtiger, eindeutig vorsichtiger und mit einem leicht skeptischen Blick auf das Tier um und grüßte pflichtgemäß. "Probatus Marcus Hadrianus Barabatus, zu Diensten Duplicarius."

    Brutus und Flavus waren die Beiden, die heute die Wache hatten und sich bei dem komischen Wetter, bleiernd grauer Himmel, aber kein Regen, dennoch drückend fürs Gemüt, die Beine in den Bauch stehen durften.


    Brutus trat auf den Mann zu und lauschte den Worten, während Flavus sich bereits umwandte um dem Centurio Bescheid zu geben.


    "Er wird informiert werden. Bitte erlaube mir Dich nach Waffen zu untersuchen. Nur so wird Dir Zugang zum Castellum gewährt werden."

    Na der Centurio schien ja heute wieder eine wahnsinns Laune zu haben. Das würde sicher noch ein toller Spaß. Aber gut. Vielleicht würde auch der Tag schnell umgehen und dann sollte es ihm egal sein, denn dann verschwand er heute Abend wieder in den Erzählungen Homers. Er hatte mit Freuden festgestellt, dass die Odyssea zwar ganz anders, aber dennoch nicht weniger fesselnd wie die Ilias war und er freute sich schon darauf herauszufinden, was Circe mit den Leuten anstellte. Dabei fragte er sich, ob der Circefelsen vielleicht der Felsen im Meer in der Nähe von Anxur war. Er erinnerte sich sehr sehr dunkel daran als Kind einmal in Anxur gewesen zu sein. Der Tempel des Jupiters war ihm dabei in besonderer Erinnerung geblieben, denn von dort oben hatte man einen wunderbaren Blick über das Meer, die Berge und den nicht weit entfernten Felsen, der ins Meer ragte, gehabt. Er wusste nicht mehr, was er damals seinem Vater gesagt hatte, aber dieser hatte gutmütig gelacht und dem kleinen Sohn, der wohl eigentlich noch nicht mal lange fähig war zu laufen oder gar Worte zu artikulieren, durch das Haar gewuschelt.


    Eine der wenigen, angenehmen Erinnerungen aus italischen Zeiten. Schon bald darauf waren sie nach Britannien aufgebrochen und da hatte sich viel verändert.


    Aber nun war er hier und er konzentrierte sich wieder auf die Befehle des Optios und reihte sich ein. Schließlich standen sie in der vom Optio befohlenen Keilform und nur zwei mussten mit einem halben Ausfallschritt letztlich die Formation optimieren. Sonst hatten sie bereits in den letzten Wochen gut ihre Lektionen der Formationen gelernt.

    Er sah Bashir mit einem leichten Lächeln an und meinte leicht murmelnd: "Die Freude ist auf meiner Seite. Ja, ich bin noch in der Ausbildung, hoffe aber bald den Status eines vollwertigen Legionärs erlangen zu dürfen." Dann hörte er den weiteren Ausführungen des Mannes skeptisch zu und wiegte bedenklich den Kopf. "Reiten?" fragte er mit einer leichten Blässe um die Nasenspitze. "Na hoffentlich nicht," murmelte er kaum hörbar und musterte das Tier mit zusammengezogenen Augenbrauen skeptisch. Es war groß, aber alle Pferde waren groß. Das gehörte zu seinen Problemen dazu. Er war auch mal von einem Hund gebissen worden, gut, aus eigener Blödheit, aber die waren in einer Größe, wo man noch Chancen hatte und vor denen hatte er keine Angst. Ja, er wusste sogar mittlerweile, wie er einem wütenden Hund so eine verpassen musste, dass dieser nicht nur völlig verdutzt im Angriff inne halten würde, sondern ihm sogar Respekt entgegen bringen würde und gestatten würde sich ihm zu nähern, an sich schnuppern zu lassen und freundlich mit dem Schwanz zu wedeln.


    Schnuppern klang zumindest schon mal vertraut. Im Hintergrund hörte er ein neues Geräusch, das er bei dem Gewerke hier noch nicht gehört hatte, schaffte es aber nicht, sich umzudrehen und nachzusehen, denn das Pferd fesselte ihn. Nicht aus Faszination, sondern aus der leicht starr machenden Panik, die ihn bei der Nähe umgab. Dennoch nickte er zaghaft und bedeutete damit, dass er bereit wäre. Auch wenn alles in ihm schrie, dass er das nicht war.

    Hätte er von den Gedanken gewusst, hätte er noch anfügen können, dass es vor Allem für Kinder im Alter von sechs Jahren verflixt unangenehm war. Aber das war viele Jahre her. Heute war er erwachsen und demnach war es eine ganz andere Situation, ganz anderes Leben. Er hörte den Worten zu und überlegte, ob es eine gute Idee war, wenn er sich mit dem Pferd des Praefecten anzugleichen. "Mhm, das Pferd des Praefectus... Ich weiß nicht, ob er das gut finden würde. Freut mich Dich kennen zu lernen, Bashir. Ich bin Marcus Hadrianus Barbatus und ja, ich bin hier Probatus."


    In der Regel hatte er ein recht gutes Verhältnis mit Sklaven. Seine Familie hatte auch welche gehabt und er war mit ihnen aufgewachsen, wie wohl die meisten Römer, so sie nicht aus den untersten Schichten stammten. "Sollten wir es nicht vielleicht mit einem anderen Pferd tun?"

    Er lauschte den Worten des Sklaven und sah dabei zugegebenermaßen äusserst skeptisch drein. "Ich weiß ja nicht so recht," brummte er leicht, hörte dem Mann, der augenscheinlich Ahnung von den Tieren zu haben schien, aber dennoch geduldig zu. Eine Weile schwieg er, nachdem der Mann geendet hatte und nickte dann. "Nun ja, vielleicht sollten wir es versuchen. Auch wenn ich da noch so meine Zweifel hege. In meinem ganzen Leben konnte ich mit den Pferden nicht viel anfangen und nachdem mich eines gebissen und getreten und danach beinahe überrannt hat, bin ich ihnen gegenüber auch um einiges skeptischer."


    Er sah zu dem Mann hin und meinte dann noch: "Wie heisst Du?"