Beiträge von Caius Decimus Celsus

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    " ... Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem weiteren Weg. Abi."


    Während er aufstand und den Stuhl zurechtrückte hatte Celsus einen Entschluß gefaßt. Er nahm Haltung an. Doch anstatt den Befehl des legaten zu befolgen, verhielt er und wandte sich an seinen Vorgesetzten.


    "Wenn du erlaubst, ich habe noch eine Bitte, eine persönliche, legatus."

    Also, das war`s!


    Irgendwie hatte es Celsus geahnt. Wie es zur Zeit aussah, gab es für ihn hier bei der Reiterei kein Weiterkommen und dem, was ihm der legatus vorschlug, war nichts hinzuzufügen. Wenn er recht hatte ... und das hatte er zweifelsohne.


    Für ihn war entscheidend, fast sogar beschämend, daß der legatus um sein Weiterkommen mehr bemühte war als er selbst, da sich seine Zukunftsgedanken nur in eine Richtung bewegten. Er nickte und lächelte verlegen.


    "Im Grunde genommen sind wir einer Meinung. Du fragtest nach meinen Vorstellungen in der Zukunft. Ich entgegnete, daß mein Weiterkommen hinter meinen Ambitionen für die Reiterei rangiere, worauf Du mir Deine Absicht, mich zur Infanterie zurückzuversetzen, mitteiltest. Dem, was Du gesagt hast, kann ich nichts mehr hinzufügen, legatus."

    Celsus murmelte ein Danke, griff sich den ihm angebotenen Stuhl und nahm Platz.


    Ohne lange zu überlegen beantwortete er die Fragen des legatus.


    "Da ich mit Pferden aufgewachsen bin und die meiste Zeit meiner Kindheit in Ställen zugebracht habe, blieb es nicht aus, mich auch beim Militär zu den Pferden und somit zur Reiterei zu melden. Ich hatte sehr früh das Reiten gelernt und die Ausbildung, die ich bei unserem Reitlehrer zuhause durchlief, hat decurio Papinius ergänzt und letztendlich vervollständigt.


    Du fragst, ob ich bei der Reiterei zufrieden sei. Ich bin nicht nur zufrieden, ich bin hier glücklich. Die Pferde sind mein Leben.


    Meine Zukunft stellte ich mir demzufolge laufbahnmäßig bei der Reiterei vor. Da aber eine Laufbahn und somit ein Weiterkommen mehr oder weniger über der Reiterei rangieren muß, wird dies wohl oder übel auch anderweitig möglich sein müssen, legatus."


    Celsus sah den legatus, der irgendetwas mit ihm im Sinn hatte, an.

    Celsus trat ein, salutierte und nahm Haltung an.


    "Eques Decimus, turma I, meldet sich wie befohlen, legatus."


    Seine Spannung wurde immer größer. Und dann tauchte die Frage auf, die sich wohl jeder Einbestellte zu stellen pflegte: Habe ich etwas angestellt?


    Er überlegte ergebnislos hin und her und hoffte, daß ihn der legatus endlich von seiner Ungewißheit erlösen würde.

    Celsus hatte sein Pferd versorgt und war damit beschäftigt, seine Ausrüstungsgegenstände in Ordnung zu bringen, um anschließend den thermae einen Besuch abzustatten. Da erreichte ihn der Befehl des legatus. In aller Schnelligkeit adjustierte er sich und machte sich auf den Weg zum officium legati.


    Dort angekommen meldete er dem ihn anstarrenden scriba.


    "Eques Decimus, turma I. Ich habe mich befehlsgemäß im officium einzufinden. Ist der legatus zu sprechen?"


    Voller Spannung auf das, was ihn erwartete, fixierte er den scriba.

    "Da schlage ich den eques Rupus vor",


    antwortete Celsus,


    "das war unser Melder während der Patrouille. Der kennt sich mittlerweile hier bestens aus und wird den Weg zum Lager der Banditen weisen.


    Meinen Bericht werde ich dir umgehend vorlegen, decurio".


    Celsus salutierte und verließ das officium decurionis.
    Dann wandte er sich an seine wartenden Kameraden.


    "Unsere Patrouille ist beendet und somit auch mein Kommando. Pferde versorgen, anschließend Putzstunde, dann Freizeit. Ihr könnt wegtreten, meine Herren!"


    Er saß auf und folgte den equites zu den Stallungen.

    "Wir haben die Gefangenen nicht weiter ausgefragt geschweige sie denn überhaupt zu Wort kommen lassen",


    antwortete Celsus,


    "wir hielten es für besser, unseren Überraschungseffekt weiter auszukosten, indem wir sie auf ihre Pferde banden und in die castra brachten. Hier können sie im carcer verhört werden, notfalls können wir hier nachhelfen.


    Einer der Gefangenen, seinem Namen nach Aar aus Confluentes, der trotz seines Aussehens und trotz seiner Zugehörigkeit zu den Banditen einen vertrauensvollen Eindruck machte, gab an, daß außer unseren Gefangenen keine weiteren Mitglieder zu erwarten seien. Demzufolge haben wir von der Bewachung unserer Beute abgesehen, zumal wir davon ausgingen, daß wir diese sofort in die castra abtransportieren würden, decurio."

    Celsus trat ein und salutierte.


    "Eques Decimus. Nuntio.
    Nord-Patrouille nach ausgeführtem Auftrag zurück.
    Sieben equites wohlauf.
    Ein eques mit Verwundung zur Heilversorgung im valetudinarium.
    Sieben Gefangene im carcer inhaftiert.
    Sieben fremde Pferde in die Stallungen verbracht."


    Er hielt kurz inne, um das Ergebnis der Patrouille ein weinig hinauszuzögern.


    "Der Unterschlupf der Gefangenen im Wald erweis sich als ein riesiges Warenlager. Wir fanden Gold und Silber, Schmuck jeglicher Art, Tuche, Münzen, einfach alles, was man sich nur denken kann. Auch Ausrüstungsgegenstände waren dabei. Wir haben alles belassen wie wir es vorgefunden haben, um deine Entscheidung abzuwarten, decurio."

    Celsus saß von seinem Glaucus ab und drückte Rupus die Zügel seines Pferdes in die Hand.


    "Ich melde die Patrouille beim decurio zurück. Ihr wartet. Mal sehen, ob er für heute noch Befehle für uns hat."


    Vor der Tür des decurio noch eine Anzugskontrolle. Man sollte ihm nicht unbedingt die letzten Tage und Nächte ansehen. Dann klopfte er.


    *** klopf *** klopf *** klopf

    "Erfolgreiche Jagd ist gut,"


    grinste Celsus zurück.


    "du solltest erst einmal unsere Beute sehen, die war noch besser wie die Jagd."


    Er gab das Zeichen zum Weiterritt. Den verletzten Veratius übergab er dem medicus im valetudinarium, die Gefangenen wurden im carcer abgeliefert und die Pferde der Gefangenen in die pabula gebracht.


    Dann ritt er mit seinen sieben equites zu den Ünterkünften, wo er sie Aufstellung nehmen ließ.

    Um die Mittagszeit waren sie losgeritten. Die equites hingen ihren Gedanken nach und ließen die Gefangenen nicht aus den Augen. Diese wiederum saßen teilnahmslos auf ihren Pferden und starrten vor sich hin. Sie schienen sich damit abgefunden zu haben, daß ihre Freiheit für die nächste Zeit, wenn überhaupt, vorbei war.


    Celsus ritt mal vor, mal neben und mal hinter seiner Kolonne. Er sah nach dem verwundeten Veratius, der sich erstaunlich tapfer auf seinem Pferd hielt. Dann lenkte er sein Pferd neben den Banditen, der sich ohne zu wehren ergeben hatte. Der hatte seinen Kopf gesenkt als schien er nicht zu begreifen, was um ihn vorging.


    "Wie ist dein Name?"


    Der Angesprochene hob seinen Kopf und sah Celsus an, als ob er durch ihn hindurchsehen würde.
    > Man nennt mich Aar, Herr. <


    "Ich bin kein Herr, ich bin eques Celsus,"
    wurde er korrigiert.
    "Woher kommst du? Deinem Namen nach stammst du nicht von hier."


    > Geboren bin ich in der Nähe von Confluentes >
    mehr sagte er nicht.


    Celsus wollte weiter fragen, da rief Rupus, der an der Tete ritt.
    "Celsus, ich sehe schon unsere Mauern!"


    Der lenkte seinen Glaucus nach vorne und bald standen sie vor den Wachposten an der Porta Praetoria. Dem Posten meldete er.


    "Eques Decimus von der turma I mit acht equites und sieben Gefangenen zurück von der Patrouille."

    Mittlerweile waren Celsus und seine equites zusammen mit den Gefangenen bei Rufus und den Pferden angekommen.


    "Hört her! Ofella, Capito und Aquilinus holen die Pferde unserer Freunde. Sie stehen weiter in Richtung Osten ab dem Unterschlupf, denn von dort habe ich des öfteren Wiehern gehört. Anschließend verfrachten wir die Halunken auf ihre Pferde, jeden auf eines, und binden sie dann dermaßen fest, daß sie reiten, aber nicht ohne Hilfe absitzen oder abspringen können. Jeder von uns nimmt dann einen solchen Reiter an seinen Schlaufzügel. Dann allgemeine Marschrichtung: castra!"


    Besorgt sah er Veratius an.
    "Wir helfen dir auf dein Pferd. Schaffst du es bis ins Lager?"


    Der verzog ein wenig seine Miene.
    "Ich habe ein furchtbares Stechen im Schenkel, aber ich schaffe es!"


    Nachdem die Pferde herangeholt, die Gefangenen verschnürt und mit je einem eques verbunden waren, gab Celsus den Befehl zum Abmarsch.


    "Wir reiten im Schritt. Veratius neben mir. Die anderen paarweise je in einem Abstand von einer Pferdelänge hintereinander. Abmarsch!"


    Langsam setzte sich die kleine Kolonne in Marsch.

    Celsus wandte sich an seine ein wenig abgekämpften Kameraden.


    "Als erstes werden wir unsere Freunde so adjustieren, daß sie den Fußmarsch zurück in die castra antreten können. Dann werden wir den Unterschlupf genauer erkunden."


    Den im Unterschlupf noch halb benommenen Banditen wurde von den equites in die Wirklichkeit zurückverholfen. Die römischen milites trugen das Nötige dazu bei, daß sie alles willenlos über sich ergehen ließen. Keiner sprach ein Wort. Es war ihnen anzusehen, daß sie nicht mit einem derartigen Ende ihrer Streifzüge gerechnet hatten. Auch die vor dem Unterschlupf am Boden liegenden Banditen wurden rasch mit ihrer Lage vertraut gemacht.


    Celsus und Capito schlüpften in den Unterschlupf. Da es in der Zwischenzeit hell geworden war, konnten sie sich im Inneren gut umsehen. Was sie hier vorfanden, verschlug ihnen die Sprache. Schmuck, Gefäße, Tuche, Gebrauchsgegenstände jeglicher Art, sogar Waffen, alles lag hier fein säuberlich aufgestapelt.

    "Das können wir nicht mitnehmen. Das muß der decurio entscheiden, ob wir alles abtransportieren."


    Wieder im Freien gab Celsus seine Befehle.

    Als erster hatte es der folgende Bandit begriffen. Sie waren statt zu ihrem sicheren Unterschlupf geradewegs in die Hände der Römer gelaufen.


    > Stecht sie ab! <
    brüllte der eine.
    > sonst sind wir verloren! <


    Bevor die Banditen ihre Messer ziehen konnten, landeten sie in den Armen der equites. Wieder einmal zahalte sich die gute Grundausbildung aus. Und da hatten sie das Ringen gelernt!


    Mittlerweile waren Antipater und Damasippus zu den Kämpfenden gestoßen. Tatkräftig griffen sie mit in die sich am Boden wälzenden Körper ein.


    "Verdammt!"
    Veratius schrie auf.
    "Der hat mich mit seinem Messer erwischt!"


    Antipater fragte nicht lange und zog den Kameraden zur Seite.


    Aquilinus und Caesulenus standen noch immer bereit, um in die Kämpfe mit einzugreifen. Doch zwei der Halunken waren zu Boden gegangen und der dritte kauerte winselnd am Boden und bat ihn zu verschonen.


    Celsus und seine equites wischten sich den Schweiß von der Stirn. Seiner Meinung nach hatten sie nicht nur gut gekämpft, sondern auch in kurzer Zeit die Halunken bezwungen. Und das sagte er seinen Kameraden. Dann fuhr er fort.


    "Wir haben die Banditen ausgeschaltet. Einen haben wir vom Pferd geholt, vier liegen da drinnen im Unterschlupf und drei haben wir hier. Wir müssen die Kerle im die castra bringen, dort kann man sie verhören."


    Er wandte sich erst an den verletzten Veratius und verband notdürftig den Stich, den dieser in seinen rechten Oberschenkel abbekommen hatte und dann an den am Boden kauernden Banditen.


    "Kommen von euch noch weitere?"


    Ängstlich kam es zurück.
    > Tu`mir nichts! Ich sage alles. Wir sind zu acht. <


    Celsus nickte zufrieden.

    Ofellas zufriedenes Stöhnen wurde von Veratius abrupt unterbrochen.


    "Pst! Da ist etwas! Habt ihr nichts gehört?"


    "Irgendein Rascheln. Bestimmt kein Tier."
    flüsterte Celsus.
    "Seid ihr für den Empfang bereit?"


    Das Rascheln kam immer näher und nun waren auch leise Stimmen zu vernehmen. Knapp vor dem Eingang zum Unterschlupf blieben sie stehen. Es waren vier Ankömmlinge, die ihrer Kleidung nach zu schließen ebenfalls zu den Banditen gehören mußten.


    > Mhm. Nichts zu hören. <
    brummte eine tiefe Stimme.
    > So wie ich unsere vier Freunde kenne, haben die gestern abend gefeiert und auch das Gewitter verschlafen. Zuzutrauen wäre es ihnen. <


    Er sah seine Begleiter an.
    > Dann werde ich die da drinnen mal aufwecken. >


    Er bückte sich und kroch in den Eingang. Er blinzelte in das fahle Licht und sah Celsus, den er für einen der seinen hielt, an.


    > Ihr müßt euch hier drinnen wirklich sicher fühlen! <


    "Ganz sicher"
    höhnte Celsus, dann stieß seine Faust nach vorne. Der Treffer im Gesicht des anderen war so sicher, daß dieser wortlos nach hinten über fiel.


    "Jetzt packen wir sie!"Damit stürmte er nach draußen, Veratius und Ofella folgten.


    "T u u u u u u u u u u r m a a a a a a a a a"
    Unheilvoll gellend durchdrang Veratius` Schrei den Wald.

    Sie wußten nicht wieviel Zeit vergangen war. Noch immer kauerten sie hinter dem Eingang zum Unterschlupf und warteten. Und auch die frühmorgendliche Kühle forderte ihre Rechte.


    "Celsus",
    flüsterte Ofella,
    "Ich kann`s nicht mehr aushalten. Ich muß mal! Und das dringend!"


    "Das auch noch!"
    kam es zurück,
    "dann pinkel da hinten irgendwohin!"


    "Da kann ich aber nichts erkennen!"


    "Egal. Dann pinkelst du eben in die Luft. Nach draußen kannst du auf keinen Fall!"


    "Auf deine Verantwortung. Du befiehlst hier."


    "Eben. Und jetzt halt deinen Mund und geh` pinkeln. Ich habe es so im Gefühl, daß wir in Kürze Besuch bekommen werden."


    Und Celsus` Gefühl sollte ihn nicht trügen.

    Aus dem Unterschlupf vernahm Celsus Schreie, Stöhnen und Flüche. Er trat in das Halbdunkel ein. Einer lag am Boden, mit dem anderen, der einige Male zu Boden ging, aber immer wieder aufstand, machten Veratius und Ofella schließlich kurzen Prozeß.


    Nachdem die drei Banditen außer Gefecht gesetzt waren, wechselten die Kleider ihre Besitzer.


    "Die stinken vielleicht!"maulte Ofella.


    "Wenn`s weiter nichts ist!"
    meinte Celsus.
    "Bis hierher hat alles geklappt. Und jetzt brauchen wir noch die Verstärkung. Dann haben wir sie alle!"


    Er machte eine Pause.
    "Wir müssen nun auf sämtliche Geräusche achten. Denkt daran, noch ist die Überraschung auf unserer Seite. Und das müssen wir ausnützen. Also, wenn wir sie hören, lassen wir sie bis kurz vor den Eingang herankommen. Ich gehe als erster, dann Ofella und als letzter Veratius."


    Dann wandte er sich an diesen.
    "Und vergiß` nicht, deinen berühmten Schrei als Zeichen für die Kameraden!"


    "Und der wird den Halunken durch Mark und Bein gehen!"
    grinste Veratius.


    "Gut, dann sämtliche Gespräche einstellen!"

    Sie hatten sich an den Unterschlupf der Banditen herangearbeitet. Nichts war zu hören gewesen, so dachten sie ...


    ... da: von drinnen ein nicht zu überhörendes Flüstern.


    > Ich glaube, draußen ist wer! <
    Das war Trogus.


    > Wer soll da draußen sein? <
    Und das Silio.


    > Bestimmt sind die anderen schon da! <


    > Wie denn? Hast du das verabredete Signal gehört? <


    > Hab` ich nicht! Aber besser, ich schau` mal nach! <


    "Besser kann es nicht kommen",
    brummte Celsus.
    "Den ersten, der herauskommt, übernehme ich. Ihr kümmert euch um die beiden im Unterschlupf. Macht sie fertig, aber laßt sie am Leben, wir brauchen sie noch!"


    Er hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, da streckte schon ein Bandit den Kopf aus dem Versteck, kroch heraus und richtete sich auf. Er rieb sich die Augen und dehnte sich Celsus entgegen, doch bevor der die Gefahr erkanntei, hatte er ihm den Knauf seines pugio über den Kopf gezogen, daß jener ohne einen Laut von sich zu geben zu Boden sank.

    Langsam näherte sich die kleine Gruppe den Posten und langsam begann der Tag zu grauen. Ein leichter Wind fuhr durch die Bäume. Die equites begannen zu frösteln, aber keiner maß dem irgendeine Bedeutung zu, denn die Spannung, die in der Luft lag, war stärker.


    Kurz vor den Posten veranlaßte Celsus seine Gruppe zum Anhalten.


    "Ich informiere die Posten und auf meine Zeichen folgt ihr."


    Ein kurzes Zischen.
    "Capito, hier Celsus."


    "Alles klar", kam es zurück.


    Celsus robbte zum Posten.
    "Wie steht es da vorne?"


    "Nichts Neues. Die unterhalten sich, aber wir können sie nicht verstehen."


    "Hör` zu! Ich schleiche mich mit Veratius und Ofella zum Unterschlupf. Wir werden die Halunken überraschen. Wir werden sie so behandeln, daß sie für einige Zeit außer Gefecht gesetzt sind. Dann werfen wir uns in ihre Kleidung und erwarten die anderen Banditen. Den ersten, der die Behausung betritt, erledigen wir. Während die weiteren Banditen versuchen, in den Unterschlupf zu gelangen, gebt ihr, also Du, Antipater, Aquilinus, Caesulenus und Damasippus denen den Rest. Alles weitere entscheide ich vor Ort."


    "Und wieviele von denen werden zu den anderen stoßen?"


    "Ich gehe davon aus, daß wir in der Überzahl bleiben."


    Celsus gab seiner Gruppe ein Zeichen und als alle bei den Posten waren, wandte er sich noch kurz an seine Kameraden.


    "Ihr wißt alle Bescheid. Veratius und Ofella mir folgen! Marsch!"


    Dann schlichen sie auf den Unterschlupf der Banditen zu.

    Celsus` Enttäuschung darüber, daß er nichts über die Anzahl der noch erwarteten Banditen erahren hatte, legte sich schnell.


    "Ihr beide bleibt weiter auf euerem Posten. Ich gehe nach hinten, weise die anderen in die neue Lage ein, dann kommen wir wieder. Bis dann!"


    Damit verschwand der Patrouillenführer.


    Bei seinen Kameraden angekommen, winkte er sie zu einem Halbkreis heran.


    "Hört zu! Wir werden die drei Halunken in ihrem Unterschlupf überraschen. Dann werden ich, Veratius und Ofella sich in deren Kleidung werfen und ihren Platz im Unterschlupf einnehmen. Capito und Antipater bleiben weiter auf ihrem Posten, Aquilinus sowie Caesulenus und Damasippus verbleiben als Reserve bei den Posten und Rupus bleibt bei den Pferden. Wenn er das Alarmzeichen mit der Trillerpfiefe vernimmt, versucht er auf schnellstem Wege Hilfe aus der castra zu holen."


    "Und was ist, wenn die anderen Banditen kommen?"
    fragte Veratius.


    "Ich vertraue auf die Hilfe der Götter und gehe davon aus, daß wir weiter in der Überzahl bleiben werden. Sobald er erste der ankommenden Banditen den Unterschlupf betritt, wird er noch nicht mitbekommen, wer da drinnen auf ihn wartet. Es wird als der zweite folgen. Dann werden Veratius, Ofella und ich tätig. Auf welche Art, das wird sich dann schon zeigen. Währenddessen tritt die Reserve in Aktion und bei Bedarf die beiden Posten."


    "Klingt gut,"
    nickte Veratius.


    "Wenn es keine Fragen gibt, fertigmachen und mir folgen!"


    Jegliche Geräusche vermeidend schlichen sie hinter Celsus her: Veratius, Ofella, Aquilinus, Caesulenus und Damasippus.