So leicht war Celsus nicht zu überzeugen.
"Da hättest du das Gespräch mitanhören sollen, das ich letztens in den thermae nolens volens mitanhörte. Die zwei mir unbekannten milites debattierten so laut, daß sie nicht zu überhören waren. Thema waren die Prätorianer. Und an denen ließen die beiden kein gutes Haar:
Jede Betrachtung zu Recht und Ordnung in Rom muß an erster Stelle die Prätorianergarde ins Visier nehmen, denn wie jeder Römer weiß, wäre die Hauptstadt wesentlich gesetzestreuer und ruhiger, wenn die gesamte verfluchte Truppe Aufstellung nehmen und sich, cohors für cohors, in den Tiber stürzen würde.
Im Vergleich zu den normalen legiones handelt es sich bei der Garde um überprivilegierte Laffen, die ihre höhere Bezahlung und besonderen Privilegien überhaupt nicht verdienen. Das war im Wesentlichen dieses Gespräch."
Der eques sah seinen Vorgesetzten an.
"Und dann nennt dieser Iuvenalis die Prätorianer noch Werde-schnell-reich-Truppe! Ich weiß nicht so recht, was ich von der Garde halten soll. Aber, du hast recht, ich werde zu Antoninus Kontakt aufnehmen, schon wegen der alten Zeiten."
Celsus wartete nicht auf etwaige Einwände des decurio und wechselte das Thema.
"Daß du mich eine Gruppe anführen läßt, ehrt mich. Daß ich das hiermit in mich gesetzte Vertrauen rechtfertigen werde, ist für mich selbstverständlich. Als Gruppe bitte ich um dieselben equites, mit denen ich die letzte Patrouille nach Westen, jedoch dieses Mal nach Norden, ritt, decurio."