ALLESGU TE zum Geburtstag ^. ^/
Beiträge von Penthesilea
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Amicus certus in re incerta cernitur
Mein Körper zitterte wie Espenlaub, meine Hände fühlten sich eisig und kalt an und durch meine Eingeweide bohrten sich kleine Insekten die nicht wie zarte Schmetterlinge von den lieblichen Gefühlen der Verliebtheit flüsterten, sondern brutal mit ihren Greifzähnen die Todesangst durch mein innerstes trieb. Ein Gladiator hatte mir mal erzählt dass ein richtiger Krieger immer mit dieser Angst zu kämpfen hatte und gerade aus dieser seine Kraft bezog. Gut er war stockbesoffen als er mir das anvertraute aber es zeigte mir wieder dass ich nun mal keine Kriegerin war. Ich fühlte mich einfach nur ohnmächtig und hilflos dem guten Willen des potentiellen Mörders ausgeliefert. Schlamm und Dreck klebten an meinem Kleidchen das ich angezogen hatte um eine gute Figur in der Gladiatorschule zu machen und jetzt sollte es mein Totenhemd werden, hier im Schatten eines toten Baumes. Ich armer Wurm!! Meine Haare auf den Armen richteten sich auf und ich bekam eine ganz schreckliche Gänsehaut als ich den Stahlblick des Bezahlten sah. Kein Mitleid, kein Wohlwollen oder menschliche Regungen rührten sich dort wo ich mir Milde erhoffte. Mist aber auch!! Ich schluchzte noch herzergreifend auf und legte den lieblichsten und mädchenhaftesten Dackelblick auf den ich hin bekam. Fehlanzeige!! Ich hätte genauso gut versuchen können die Felsen von Gibraltar in die Höhe zu stemmen oder die eifersüchtige Juno milde zu stimmen bei den Affären ihrer besseren Hälfte. Dieser Mann war fest entschlossen unserem Leben ein Ende zu machen und ich bekam das auch am eigenen Körper zu spüren als er brutal nach meinem Haar griff und meinen Kopf zurück zerrte. Ich schrie schrill auf und hört bei all dem Schreck die verdächtigen Geräusche bei denen ich vielleicht etwas Hoffnung geschöpft hätte nicht.
Ich bemerkte auch nicht dass der Kopf der Amazone sich in die Dunkelheit richtete und sie ihre Augen suchend auf die braunen Hügel richtete. Auch der Mistkerl der seine Pranke schmerzhaft in mein Haar vergrub sodass der Schmerz mir noch mehr Tränen in die Augen schickte war aufmerksam geworden. Er hielt das rostige Messer über meiner Kehle wie das Cicero-Damoklesschwert über meinem Kopf. Der Wind heulte über uns, es raschelte und dann klirrte es hinter mir. Absurd war es aber dieses Geräusch hinter mir jagte mir einen Mordschrecken ein!! Dabei war doch die größte Bedrohung da vor mir mit seinem gezückten Messer und dem festen Willen meine arme und unschuldige Seele über den Jordan zu schicken. Ich schluchzte auf und wimmerte vor Angst!!
»Ein Hund!!« Was meinte die Amazone denn damit?? Mein Tränenschleier zeichnete alle Konturen weich und verwischte die Grenzen von Körpern sodass ich kaum noch meinen Mörder von der dunklen Amazone unterscheiden konnte. »Hrmpf!« Der Dreckskerl schien sich nicht der Meinung an schließen zu können und gaffte weiter misstrauisch in die Dunkelheit. Aber der Typ schien mehr was von einem Maulwurf zu haben, denn er kniff die Augen kurzsichtig zusammen und zuckte mit der Nase als ob er einen Wurm gewittert hätte den er zu gern verschlingen wollte. Hätte er meine Haare nicht so fest gepackt würde ich ja meinen Kopf dort hin wenden um zu sehen was der Stein des Anstoßes war, aber der Kerl zog so fest an meinem roten Schopf dass ich immer wieder leise Schmerzensklagen heraus quiekte aber rühren konnte ich mich so nicht!! So sah ich natürlich nicht die Person die Hoffnung in mir geweckt hätte!!Irgendwann später würde ein sehr genialer Mensch sagen dass die Zeit ein Ausdruck subjektiver Empfindung wäre und ja das war wirklich so!! Eine Unendlichkeit verging mit dem rostigem Messer vor meiner verletzlichen Kehle und doch waren es in Wirklichkeit nur ganz wenige Sekunden die in meinem Leben passierten. Plötzlich verschwand das Messer vor meinen weit aufgerissenen Augen und ich spürte einen scharfen und echt fiesen Schmerz als mir der Kerl einige Haare vom Kopf riss aber dann doch los ließ. Ich sah verdutzt vor mich und versuchte die Tränen aus meinen Augen zu blinzeln doch ich erkannte nur ein Gewirr aus Körper, aber anscheinend hatte sich die Amazone auf den Widerling gestürzt.
»Lauf Kleine!!«
Das musste sie mir wirklich nicht zweimal zu rufen mit ihrer tiefen und jetzt heiseren Stimme und ich rappelte mich schnell auf um in die andere Richtung zu fliehen. Gut ich war ein ganz erbärmlicher Feigling, denn die Amazone kämpfte dort mit ihren Händen auf dem Rücken gebunden und ich hatte nur im Kopf wie ein ängstlicher Hase davon zu hoppeln aber ich war doch nun mal keine Heldin!! Ich kam nicht weit denn meine Füße verfingen sich in den ausgetrockneten Wurzeln des toten Baums, ich spürte wie meine Füße ab hoben, mein Körper eine Sekunde durch die Luft segelte und völlig ungraziös und mit einem lauten Klatschen auf dem Boden auf traf und das auch noch mitten im Matsch. Nicht nur Schlamm, Erde und schwarze Baumteile sah ich vor mir sondern auch ein Paar Schuhe, also die Rettung!!! Ich hob mein Kopf an und konnte nicht erkennen wer da über mir thronte doch es wirkte irgendwie beruhigend. »Hilfe!!« Japsend packte ich seinen Fußknöchel und klammerte mich an ihn als ob er der Rettungsanker auf hoher See und auf einem sinkenden Schiffswrack wäre. »Hilfe bitte, hilf uns der Kerl will uns umbringen!!« Wie der Unbekannte der Amazone helfen sollte wenn ich ihn mit meinen Händen schraubstockartig hielt darüber dachte ich nicht eine Sekunde nach. Ich hörte sehr wohl ein Stöhnen hinter mir selbst wenn ich nicht sah dass die Amazone ihre Not hatte mit dem Kerl, aber ich war völlig von Sinnen in meiner Todesangst und ähnelte einer Ertrinkenden die sich verhängnisvoll an ihren Retter klammerte. -
Huhu Faustus Decimus Serapio
ich kann dir leider nicht antworten da dein Postfach voll ist -.- dabei will ich doch meine Freude bezeugen *.*
Lg
Lea -
Deirdres Todesangst
Todesangst!! Ich hatte noch nie solche Angst in meinem Leben und mir schlotterten die Beine ganz schön gehörig!! Freilich den schlimmsten Ärger in meinem Leben hatte ich mit Massenschlägerei und den blöden Anmachen unserer Gäste erlebt. Ich wurde zehn Mal von einem Taschendieb in Rom bestohlen und das war wirklich etwas völlig normales in Rom, denn die Langfinger gab es dort reichlich. Aber so etwas wie heute war mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert!! Ich würde sterben und keine würde davon erfahren und als ich von dem miesen Dreckschwein aus der echt üblen Absteige gezerrt wurde liefen mir bereits die Tränen über die keltischen Wangen. Denn ich bemitleidete mich jetzt schon und wusste, dass es niemanden geben würde der mir Blumen auf die Grube legen würde oder auf alle Gruben in denen ich vielleicht liegen könnte. Aus dem leisen Weinen wurde bei dem Gedanken ein hemmungsloses Schluchzen. »Hör auf!!« Die groben Worte besserten meinen Tränenfluss freilich nicht, sogar der Gegenteil war der Fall, denn ich musste noch sehr viel mehr heulen deswegen. Ich hörte sowohl von dem baldigen Mörder meiner Person als auch der wilden Amazone die mir genauso Angst einjagte ein verächtliches Schnauben. Aber was sollte ich denn tun?? Ich bin nun mal keine Heldin und keine Halbgöttin!! Ich bin nur eine einfache Schankmaid, deren einzige Hoffnung es war eines Tages einen gut aussehenden Mann zu treffen, der sich um mich eben kümmern konnte und dann würde ich drei oder vier Bälger in die Welt setzen und eines Tages meine Enkelkinder hüten. Nix da!! Ich sollte heute sterben und die Aussicht niemals meinen Enkelkindern von ihren keltischen Vorfahren zu erzählen ließ mich schier verzweifeln. Und natürlich dass ich sterben sollte!! Ich war doch noch viel zu jung zum sterben!!
Es war immer noch nacht draußen als wir durch die Straßen vor der Stadtmauer taumelten. Wo das genau war wusste ich nicht denn es hatte mich hier noch nie hin getrieben, aber es sah reichlich arm aus und es war nicht die Subura denn die kannte ich doch recht gut. Der Mond leuchtete hell über unseren Köpfen und es war eine richtig idyllische Nacht, doch das minderte meine Verzweiflung nicht. Ich schniefte leise in einer Pause meiner Heulanfälle und neben einem alten und schon toten Baum blieben wir stehen , dessen Stamm anscheinend mal durch einen Blitz gespalten wurde und die Krone mit ihren schwarzen Ästen lag auf dem Boden. Mir tat der Baum gehörig leid, aber mir tat jetzt gerade alles leid und ganz besonders ich selbst. Ich war doch noch viel zu jung und ein armer Wurm der es nicht verdient hatte zu sterben!! Das Heulen ging wieder los und ich sah verzweifelt zu der mutigen Amazone, denn wenn jemand uns retten könnte dann wohl doch diese Frau!?! Interessierte sie sich überhaupt für mein Schicksal?? Aber sie würde doch genauso sterben dennoch versuchte ich es bei dem Kerl der uns ermorden sollte.
»Bitte!! Bitte ich will noch nicht sterben. Ich kann dir Schmuck geben und wenn du in die Taverne am Collosseum kommst kannst du immer umsonst essen!! Versprochen!! Und ich!?«
Meine Stimme versagte und ich wusste nicht was ich ihm sonst für mein Leben anbieten könnte. Gut auf das nächste kam ich nicht denn ich war noch Jungfrau und ziemlich prüde damals oder sagen wir eher scheu!! Selbst meine Gedanken drehten sich nicht darum, obwohl ich genug eindeutige Angebote erhalten hatte in meinem Leben. Dann bekam ich einen anderen Geistesblitz und ich sank auf die Knie und schluchzte herzbrechend. »Bitte!! Ich flehe dich an.«Sim-Off: Huhu ^.^/ wenn jemand uns retten will ist er oder sie gerne eingeladen. Und bei Verwirrung wegen Lea und Deidre kann man mir gerne eine pm schicken *.*
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Wie kann es sein, dass ich, der Ich bin, bevor ich wurde, nicht war, und dass einmal ich, der Ich bin, nicht mehr Der-ich-bin sein werde?
Aua!! Gut ich war nicht tot denn wenn man tot ist verspürt man doch keinen Schmerz!?! Oder etwa doch? So ein alter und wahnsinniger Eremit hatte mir mal von einem ungemütlichen Ort erzählt zu dem die bösen und verlogenen Menschen kamen und ich war mir nicht so sicher ob ich zu den guten Mädchen gehörte. Seltsam was einem durch den Kopf geht wenn man gerade dabei ist aus einer Bewusstlosigkeit zu erwachen. Mein Kopf fühlte sich drei Mal größer an und er schmerzte höllisch und ich hatte das Gefühl einer schlug mir mit einem Schmiedehammer gegen die Schädelplatte, aber von innen!! Ich musste reichlich gestöhnt haben denn irgendjemand näherte sich und zerrte an mir herum. Meine Arme waren auf den Rücken verdreht und ich lag auf kaltem und nacktem Boden. » Sie wird wach!!« Als Antwort stöhnte ich und versuchte mich gegen die Fesseln zu stemmen, doch es war nichts zu machen da sie zu fest um meine Handgelenke gebunden waren. Der Tritt in meinen Bauch war auch nicht von schlechten Eltern und ich krümmte mich hustend zusammen. Irgendjemand packte mich an den Haaren und drehte meinen Kopf in eine strahlende Lichtquelle weswegen ich meine kaum geöffneten Augen wieder zu kniff. »Was für eine Furie!! Ein Mann tot und einer fast am Jordan!!«
»Haben sie was gesehen?«
»Die Kleine bestimmt und bei der Furie weiß ich es nicht. Aber sie stecken zusammen unter einer Decke.«Na toll!! Die Kleine schien das Pech anzuziehen und mich mitten hinein. Ich gewöhnte mich an das Licht und aus dem hellen Weiß erschien eine schwarze Kontur, die sich über mich beugte. Die Fesseln rieben an meinen Handgelenken ganz furchtbar und meine Zunge war ein lebloser Pelz in meinem Mund. »Dann lösche ihnen beiden das Lebenslicht aus und werfe sie in die Gruben und heute noch. Wir haben Arbeit zu tun.« Ich stemmte mich gegen die Fesseln aber sie waren zu fest um meine Handgelenke gebunden und nehmen mir hörte ich ein erschrockenes Japsen. Ich sah hinüber und erkannte die Kleine mit dem Feuerhaar und die mich in den ganzen Schlammassel gezogen hatte. Als sich meine Augen endlich an das Licht gewöhnt hatten konnte ich mich in dem Raum umsehen, der sich als eine sehr heruntergekommene Bruchbude zeigte und ich konnte sogar eine Ratte in der Ecke entdecken. Ich grinste ohne es zu wollen, denn ich fragte mich ob die Kleine wegen der Ratte oder der Aussicht zu sterben ängstlicher war. Ich tippte eher auf die Ratte!!
»Kümmere dich darum, Takis!! Ich will die Weiberl heute abend nicht mehr sehen sondern sie in den Gruben wissen. Verstanden??«
Ich konnte den Mann nicht erkennen, denn er hatte mir den Rücken zu gewandt, aber seinen Schlächter sah ich umso genauer da das Licht ihm direkt ins Gesicht leuchtete. Ein bäurischer Kerl mit breiten Schultern und einer reichlich dämlichen Visage!! Der andere verschwand und das ohne uns noch zu beachten. Takis packte die Kleine am Arm und riss sie unsanft auf die Beine, doch vor mir hielt er vorsichtigen Abstand obwohl ich doch gefesselt war und das weckte bei mir ein gehässiges Grinsen. »Komm mit!!«
Hielt der mich für bescheuert?? Wie ein Lamm sollte ich auf die Schlachtbank folgen?!? Nun ja, noch hatte ich keinen Plan und vielleicht würde sich noch eine Gelegenheit bieten. Mühsam erhob ich mich von der armseligen und löchrigen Decke und stampfte kräftig auf, da meine Beine eingeschlafen waren und enorm prickelten. Danach folgte ich dem Kerl und sah dabei reichlich finster aus. Er sollte ja nicht denken dass er sich nicht vor mir in acht nehmen sollte!! -
Osiris und Fortuna gedankt und das Ende eines Kampfs
Der Speer zerbrach in meinen Händen, ich ließ ihn los als der Gladiator getroffen zu Boden ging und der tödliche Streich der mein Leben beendet hätte ging damit ins leere. Ich schloss meine Augen und atmete erleichtert ein. Vielleicht würde ich doch nicht an diesem Tag sterben, aber einige Rufe auf dem Publikum schreckten mich auf und bewahrten mich davor in die erlösende Ohnmacht zu fallen. Nebel glitt vor meine Augen und dahinter erschien der Nubier, dem ebenso Mordlust im Gesicht geschrieben stand und der auf mich zu kam. Nein!! Einen weiteren Kampf würde ich nicht mal beginnen können. Mühsam versuchte ich mich erheben. Die Welt drehte sich in einem wilden Karussell um mich und ich wäre beinahe wieder neben die tote Amazone gefallen. Nur mit meiner letzten Kraftreserve konnte ich noch auf meinem einen und noch gesunden Fuß stehen. Ein Kampf ausfechten? Unmöglich!! Ich bückte mich um das Schwert der Amazone zu greifen und es wurde mir ganz schummrig und schwarz vor Augen! So ein Mist aber auch!! Jetzt war es wohl wirklich aus!! Ich würde keine Chance haben!! Überrascht hob ich meinen Kopf als ich die Stimme des Herolds hörte und scheinbar hatte man doch ein Erbarmen mit mir. Osiris gedankt!!
Ich taumelte einige Meter und folgte dem Gladiator der seine Belohnung holen wollte. Das Schwert glitt aus meiner Hand die ganz glitschig von dem Blut war. Ich fühlte meine Beine nicht mehr und meine Hände waren Eisblöcke doch ich schaffte einen weiteren Meter ehe meine Beine mir den Dienst verweigerten und ich fiel. Die Geräusche von vielen und noch mehr Zuschauern begleiteten mich in die schmerzlose Dunkelheit. Immerhin sah ich nicht dass die Schürhaken die Amazonen durchbohrten die sich nicht mehr rührten. Bei Gorm hätte ich sicherlich eine große Genugtuung verspürt aber ich sollte es nicht mehr sehen. Leider bekam ich so auch die Ehrung des Nubiers und meine eigene nicht mehr mit und wurde neben den Toten aus der Arena getragen. Nur landete ich nicht auf einem Wagen der die Leichen zu den Gräbern brachte, sondern in einem dunklen Raum in den Katakomben des Collosseum.
Sim-Off: Danke für die lebhafte Teilnahme!! *knickst vor dem Publikum*
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Einige Sekunden bedeuten das halbe Leben
Die Zeit ist ein seltsames Phänomen!! Rasant pumpte mein Herz das Blut durch meinen Körper und ich schwitzte und atmete hitzig als mein Feind und ich Schlag um Schlag mitsammen führten. Der Schmerz in meinem Fuß tat inzwischen höllisch weh und immer wenn ich ihn aufsetzte war es eine schreckliche Qual. Er wurde mir dabei zum Verhängnis denn meine Bewegungen waren zu lahm, meine übliche Geschwindigkeit verschwand und das hatte mein Gegner schnell bemerkt. Wie ich schon sagte ist die Zeit ein seltsames Phänomen denn kürzlich noch raste sie an mir vorbei und jetzt dehnte sie sich in Zeitlupe. Ich fiel langsam auf den Boden und ich hörte das Donnern laut in meinen Ohren als mein Rücken hart auf dem Sand landete wobei ich den Schmerz des Plumpsens nicht bemerkte. Unendlich langsam waren die Bewegungen des Schwertes über mir und ich selbst schien unfähig mich zu bewegen. Wer kennt nicht den Traum in dem er durch Wasser watet und schier nicht vom Fleck kommt?!? Es ging mir genauso und unfähig auszuweichen kam die Schwertspitze immer näher und der Schmerz barst in meiner Schulter und breitete sich von dort durch meinen ganzen Körper aus. Schrie ich?? Ich glaube schon aber ich merkte davon nichts und außerdem waren die Leute viel zu laut die sich übrigens auch seltsam langsam bewegten. Die Pein wurde nicht besser als der Gladiator das Schwert aus meiner Schulter zog und die Panik bohrte sich duch meine Innereien, denn ich wusste dass dies die Stunde meines Todes sein konnte. Und ich wollte nicht sterben!! Nein!!
Mein Herz presste rasend schnell das Blut aus der Wunde und ich merkte schon jetzt dass ich immer schwächer wurde und es nur eine Frage der Zeit war. Und dann würde Gorm ein leichtes Spiel mit mir haben und es würde heißen Klappe zu, Affe tot!! Ich biss die Zähne aufeinander und griff mit meiner zitternden Hand nach dem Krummdolch der erst nicht aus der Dolch-Halterung wollte. Wie gut dass der Blödmann noch beim Publikum prahlen musste und mir einige Sekunden verschaffte, denn so konnte ich den Dolch heraus ziehen und stieß ihn in den Oberschenkel meines Gegners. Ein schwaches Grinsen erlaubte ich mir als ich seinen lauten Schmerzschrei hörte und atmete tief ein als er seinen Fuß von meiner Brust nehmen musste. Schnell rollte ich mich auf den Bauch und rappelte mich auf alle viere. Waffen!! Ich brauchte dringend eine Waffe. Ich sah in die toten Augen von Hippolyte die einige Meter entfernt auf dem Boden lag und ich sah meine andere und ältere Kampfgefährtin sterben aber noch kämpfte sie schwach gegen ihren Feind. Das Blut nein, mein Blut tropfte auf den Boden als ich schnell auf Hippolyte robbte und mich schließlich neben sie warf, denn ich spürte einen Hieb über meinen Kopf hinweg und ich hörte einen Wutbrüller. Meine Hände waren kalt, ich zitterte heftig und die Angst zu sterben wurde immer größer denn es würde nicht mehr lange dauern bis ich mein Bewusstsein verlieren würde und dann war ich tot!! Ich packte den Speer der Amazone und wartete bis Gorm bei mir war und tierisch grunzend und schnaufend vor hatte mir das Schwert in mein Herz zu stechen und genau da drehte ich mich auf den Rücken und stieß mit dem Speer zu ... ...
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Ich ritt die Stute ohne Sattel folglich reagierte sie sehr anpassungsfähig auf den Druck meiner Oberschenkel und ich konnte meine Hände damit nutzen den Speer schnell und in gezielten Angriffen auf meinen Gegner zu stossen. Ich wollte ihn nicht Atem schöpfen lassen und er sollte weiter von mir bedrängt werden aber ich hatte nicht mit seinem hinterhältigem Angriff gerechnet. Mein Pferd bäumte sich auf, ich griff mit der freien Hand in die Mähne um nicht von dem schwarzen Pferderücken zu rutschen und unsanft im Sand zu landen, aber bis ich reagieren oder abspringen konnte fiel es schon zur Seite und ich schlug mit brutaler Gewalt auf dem Boden auf. Schwarzer Nebel, Sterne und Blitze schwebten vor meinen Augen und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, doch es war der Schmerz der durch mein Bein raste und der mich zurück schleuderte in die Welt vor der Welt.
Und eben rechtzeitig da ich die Spitze eines Schwertes auf meinen Hals jagen sah und ich konnte mich gerade noch zur Seite rollen sodass das Metall sich in den Sand bohrte auf dem ich gerade vorhin noch lag. Der Schmerz in meinem Bein wurde schlimmer und ich merkte dass ein Fuß noch unter dem Pferd begraben lag, das Mitleid erregend schnaufte. Ich schrie leise auf als ich meinen Fuß hervor zog und wieder dem Angriff des Gladiators auswich.
So ein Mist aber auch!! Mein Speer lag zerbrochen unter dem sterbendem Pferd aber ich kam immerhin schnell wieder auf die Beine und merkte mit Schrecken dass ich auch meine Maske verloren hatte. Sie lag einige Meter von mir entfernt im Sand und es mussten die Lederriemen gerissen sein als ich stürzte. Ich packte das Kurzschwert und zog es aus der Schwert-Halterung und hüpfte zurück da das Schwert meines Gegners nah an mir vorbei schoss. Ich musste meine Zähne fest zusammen beißen weil der Schmerz in meinem Knöchel explodierte und ich fast eingeknickt wäre und es war mehr meiner eisernen Disziplin und dem langem Training zu verdanken dass ich nicht wieder stürzte. Ich merkte dass ich nicht lange mit dem Fuß durch halten würde und ich jede Chance ergreifen musste.Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. Ein früherer Herr hatte mir das mal gesagt und heute wusste ich was er damit meinte selbst wenn ich keine Ahnung hatte dass das eigentlich von Aristoteles kam. Ich knurrte tierhaft denn das half mir immer meine Kräfte zu mobilisieren und ich griff mit kalter und beherrschter Wut an. Meine beiden Hände hielten den Schwert-Knauf fest und ich sprang nach vorne, holte über meiner Schulter aus und schlug mit dem Schwert auf Gorms nackte und breite Brust die ein ideales Ziel war. Mein Angriff wäre noch schneller und noch kräftiger gewesen hätte mich mein Fuß nicht in dem Moment im Stich gelassen, doch ich spürte und merkte dass die Waffe in Fleisch schnitt bevor ich einen gewaltigen Schlag in das Gesicht erhielt und einige Meter weiter taumelte. Ich schmeckte Blut auf meiner Zunge und in meinem Mund und bückte mich schnell als sich das Schwert zischend meiner Kehle näherte. Ich roch seinen Schweiß und sein Wut verzerrtes Gesicht und Augen hinter dem Helm starrten mich von nah an ehe ich mein Knie nach oben stieß und ihm gepfeffert in den Bauch trat sodass er zurück torkelte. Erst dann sah ich dass ich ihm einen ordentlichen Schnitt an der Brust verpasst hatte. Wir begannen uns zu umkreisen, langsam setzte ich einen Fuß neben dem anderen, lauerte was er vor hatte und hoffte einen günstigen Zeitpunkt zu erkennen um mich wieder auf ihn zu stürzen.
Überraschung!! Ich schnappte blitzschnell meinen Dolch und warf ihn in seine Richtung, dann stürzte ich hinter her ... ...
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Ist, was ich sehe und höre und rieche, nicht bloß der Schein einer Welt vor der Welt?
Ich sah meine schwarzen und geschlossenen Augenlider, ich hörte das Gejohle der Zuschauer und ich roch Blut, das Dampfen meiner Stute und das Leder meines Brustpanzers. War es Schein, so erschien es mir sehr real und als ich die Augen öffnete sah ich die Gitterstreben vor meinem Gesicht die zwischen mir und der Arena des Collosseum grenzten. Unruhig fingerte ich an meiner Rüstung herum und prüfte noch mal meine Waffen nur um meine Angst zu überwinden. Es war die bohrende und schmerzende Panik bald zu sterben, die Ungewissheit was danach kommen würde und die Furcht den Schmerz des Todes zu erleiden. Ich hatte eine Scheiß Angst!! So sah es nun mal aus!!Leise horchte ich auf die Ankündigung des Herolds der uns in Grund und Boden verdammte und langte nach der Maske aus Leder die an meinem Speer taumelte, denn sie würde jedenfalls mein Gesicht schützen. Gut ich war ein bisserl eitel aber jeder Mensch durfte doch seine Schwächen haben!?! Dann war es so weit!! In der Arena wurde unser Kampf angekündigt, ich glitt geschmeidig auf den Rücken meiner Stute und zog mir die Maske aus Leder über das Gesicht und band sie über meine schwarzen Locken fest. Ich war nicht mehr ich! Ich war jetzt sie!! Die hässliche Amazone die auf der Maske auf gemalt war. Große und gelbe Riesenaugen starrten auf das Gitter, der Mund stand weit offen und eine lange Schlangenzunge hing auf das Kinn runter. Das Theater konnte beginnen nur war es ein Affentanz bei dem es um mein Leben ging!! Ein Luftzug und das Gitter öffnete sich, unruhig tänzelte meine Stute und als das Tor bis nach oben gezogen war sprengte sie schon hinaus und in das warme Tageslicht.
Die Zuschauer flogen wie bunte Regentropfen an mir vorbei und ich galoppierte mit der Stute direkt unter ihnen entlang dabei hielt ich den Speer hoch erhoben. »Hai!! Hai!!« Ich lachte laut obwohl die Angst sich immer noch in meinen Magen eingenistet hatte. Ich spürte die Muskeln des Pferdes unter meinen Karamellschenkeln, die nur von einem dürftigen Lendenschurz bedeckt waren. Unter all den Zuschauern die sich aus den armen Viertel hier zusammen gerottet hatten riss ich mein Pferd herum. Die Angst begann sich zu lösen und Aufregung bereitete sich in mir aus und eigentlich hätte ich vor die Loge reiten sollen, um den Veranstaltern meinen Respekt zu erweisen wie es die beiden Gladiatoren taten. Die beiden anderen Amazonen mit denen ich heute gegen die Hopliten antreten würde, trabten auf die Ehrenloge zu und stellten sich artig bei den Senatoren vor. Ich jedoch nicht!! Schnelligkeit und Überraschung waren mein Geheimnis!! Sie durften nicht ahnen was als nächstes kam, nur dann konnte ich einen Kampf überleben gegen die anderen Gladiatoren. Die Hufen flogen, mein Herz raste noch schneller, mein Atem ging in schnellen Zügen und schon war ich bei dem blondem Gladiator. »Hai!! Hai!!« Mein Speer glitzerte im Tageslicht als er über den Hopliten runter sauste ... ...
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Mission: Impossible und ein nächtlicher Angriff
Ich bin ich und du bist ich? Nein ich bin ich und du nicht ich!! Wenn man sich langweilt können einem schon merkwürdige Gedanken in den Kopf schießen und zwar Gedanken die ein Philosoph haben sollte und nicht eine Amazone, weswegen ich sie gleich aus meinem Kopf verbannte. Mein Auftrag war wichtiger auch wenn er tödlich öde war. Es war eine Insula wie jede andere in Rom vor der ich stand und im Schatten eines benachbarten Eingangs etwas Brot herunter schlang. Irgendwo im dritten Stock wohnte die verwöhnte und rothaarige Göre, auf die ich die nächsten Tage auf zu passen hatte. Ein Sklave eilte schwer bepackt vorbei und übersah mich im Schatten, auch der Händler der laut fluchend auf seinen Sohn ein drosch, der ihm zu faul war. Ich grinste und beobachtete das Spektakel auf der anderen Straßenseite ehe meine Augen einen gut aussehenden Römer fixierten der seinen Weg nach hause suchte. Eine Taube landete vor meinen Füßen und pickte die Krumen fort die ich ihr von meinem Mahl hinter ließ. Ich rührte mich nicht bis die Taube sich neben meinem Fuß sättigen wollte und gab ihr erst dann einen leichten Stoß mit meinen Zehen der sie erschrocken vertrieb. Ich quälte keine Tiere, aber ich wollte nicht dass jemand auf mich aufmerksam wurde.
Die schreckliche Langweile musste ich noch bis zum abend aushalten und dann kam endlich Bewegung in meinen Auftrag. Die Göre verließ ihr Heim!! Ich hängte mich sofort an ihre Fersen, dabei schön im dichten Gewühl der Menschen bleibend die an diesem milden Winterabend in der Stadt unterwegs waren. Blumen?? Warum kaufte sie Blumen?? Gut das würde bestimmt Brutus brennend interessieren, da sie wahrscheinlich damit ihre Flamme aufsuchen würde und Brutus vor eifersucht schäumen dürfte. Ich grinste jetzt schon bei der Vorstellung, dass unser Lanista darunter zu leiden hatte so wie wir jeden Tag unter ihm litten. Quatsch! Wir litten mehr!!
Es wurde immer seltsamer als wir schließlich die Massengräber der Armen erreichten und ich ihr Verhalten beobachten konnte. Ich näherte mich so weit es nur ging und ließ die Göre nicht aus den Augen. Flennte die etwa?? Ich lehnte mich gegen einen Baum und sah den fallenden Blumen zu, die hell auf der braunen Erde leuchteten. Vater?? Ich verzog das Gesicht, denn mit der Nachricht würde ich Brutus nicht schockieren können. Ein paar Sterne funkelten schon über meinem Kopf und diese dumme Göre war immer noch nicht fertig!! Wusste sie denn nicht dass es hier draußen gefährlich war bei nacht? Die erschrockene Mädchenstimme machte mich natürlich stutzig und ließ mich auf horchen, sodass ich schnell hinüber sah. Mein Hand schnellte zu meinem Dolch den ich versteckt am Gürtel trug und meine Muskeln spannten sich an und als ich einen schrillen Schrei von ihr hörte, sprang ich aus meinem Versteck hervor und sprintete die wenigen Meter bis zu der Göre rüber. Ich stieß meinen Dolch in die Schulter des Fremden der Deirdre gepackt hatte, griff schnell nach dem Handgelenk der kleinen Göre und zerrte sie flink hinter mir her. Ihr schrilles Kreischen tat mir aber echt in den Ohren weh!! Zudem fing die Kleine an mich auch noch zu kratzen und auf mich ein zu schlagen!! Undankbare Göre!!
»Hör auf!! Ich helfe dir doch!!«
Endlich schien sie mich wieder zu erkennen und unterließ ihre hysterischen Angriffe. Ich rannte und sie taumelte hinter mir her, über Felder und an Gestrüpp vorbei und auf die Stadtmauern zu, die wie ein rettender Fels in der Nacht erschienen, denn ich hörte hinter mir wütendes Stimmengemurmel, das Bellen von einem Hund und die Schritte von vielen Männern. Mist aber auch!!Noch dummer kam es jedoch, dass das Tor zur Stadt verschlossen war! Wieso war das Tor zu?? Das konnte doch nicht wahr sein!! Schnell drückte ich mich gegen die Mauer und zog die Göre näher heran, damit der Schatten uns verbarg. Ihr ängstliches Schluchzen und Wimmern drang an meine Ohren während ich konzentriert zu lauschen begann.
»Still Kleines!!«
Ein Stammeln war ihre Antwort und ich seufzte Schicksals ergeben. Das Blut des Mannes tropfte auf meinen Fuß hinunter und ich hoffte, dass ich ihn wirklich, wirklich übel erwischt hatte. Irgendwo in der Dunkelheit waren Rufe zu vernehmen, eine heisere Stimme und ein ganz schön ordinäres Fluchen. Ich grinste breit!
»Du bist die Amazone!!« Ich gratulierte der Kleinen zu ihrer wirklich, wirklich schnellen Auffassungsgabe und unterdrückte ein gurrendes, spöttisches und tiefes Lachen. »Ja Süße!!« Wahrscheinlich schüchterte ich die Kleine ein aber das war mir in dem Moment egal, denn ich glaubte dass die Männer näher kamen und mir stand nicht der Sinn nach belangloser Konversation mit einer kleinen Rothaarigen. »Wie heißt du?« Die Kleine konnte jedoch selbst bei dieser Bedrohung ihre Klappe nicht halten, weswegen ich leise und frustriert seufzte. »Lea! Penthesilea!!«
»Wie die Amazonenkönigin?!«
»Still!!« Zu spät!! Genau in dem Moment kamen sie aus der Dunkelheit und riefen laut: »Da sind sie!!«
Den ersten konnte ich noch zu Boden werfen und ihm meinen Dolch in den Hals rammen, dem Zweiten erging es nicht minder übel und einen Dritten streifte ich halb, doch dann spürte ich einen schrecklichen Schmerz in meinem Kopf, hörte das Kreischen der Kleinen und mir wurde schwarz vor Augen. Und ich dachte ich würde in der Arena sterben und nicht auf einem Totenfeld vor der Stadt!! -
Deirdre bangt mit und muss einen Abgang machen
»Nein!! Oh!! Oh weh!! Los!! Ah!!« Mein Nachbar musste sich wohl wundern was für eine Vielfalt von Quietschgeräuschen ich aus meinem Mund heraus brachte. Doch mich störte das nicht, denn es war einfach zu spannend, so spannend, dass ich kaum nach unten sehen konnte. Immer wieder kniff ich fest die Augen zusammen wenn das Schwert auf den armen blonden Gladiator sauste und gab einen seltsamen Ton von mir. Mein Körper tat seinen Anteil an all dem und zuckte mit, mal trampelte ich mit den Füßen, dann hoben sich meine Fäuste, mal umschlang ich mit den Armen meinen Oberkörper und seufzte erschrocken als es immer schlimmer wurde. Ein Sklave tippte mir auf die Schulter genau da als mein Favorit wieder auf die Beine kam und mich unendliche Erleichterung erfasste. »Nicht jetzt!!«
»Junge Dame darf ich nach ihrer Einladung fragen?« Junge Dame?? Das klang jetzt aber gar nicht gut und ich fing an in meiner Tasche herum zu nästeln um noch etwas Zeit zu schinden. Unten ging es immer blutiger zur Sache, zu blutig für meinen Geschmack. Meine Augen wurden immer größer und mein Mund hätte ganze Horden von Fliegen geschluckt so weit öffnete ich ihn. Mir wurde ganz schummrig vor Augen als ich sah wie mein Favorit seinen Gegner zu richtete, Gnade schien er keine zu kennen.»Die Einladung junge Dame!!«
»Ich!« Meine Stimme versagte mir, sie war schon heiser vom vielen Schreien und Kreischen aber jetzt schlug auch die Nervosität zu.
»Ich habe keine!!«
»Dachte ich mir schon!! Du kannst hier nicht sitzen, die Loge ist nur für Senatoren und ihre Familie!!« Das erklärt einiges wie den Bonzen neben mir, den ich ehrfürchtig wie einen Gott betrachtete. Für mich war er auch einer denn ein Patrizier lief mir nicht alle Tage vor die Füße oder saß neben mir. »Bitte!! Bitte darf ich noch kurz hier sitzen bleiben??«
»Nein!!« Grob und rabiat packte mich der Mann mit seiner reichlichen Muskelausstattung am Arm und wollte mich vom Platz zerren, doch der Kampf war nicht vorbei und ich fing an mich zu wehren.
»Lass mich los!!« Das helle Kreischen machte einige andere Zuschauer auf mich aufmerksam. »Lass mich los!!« Doch ich war nun mal ein Fliegengewicht und der Mann hatte ein leichtes, mich über seine Schulter zu werfen. Ich schlug wild auf seinen Rücken ein aber er spürte es wahrscheinlich nicht mal. Das letzte was ich von der Arena sah war wie der Germane immer weiter das Gesicht des anderen zerschlug, dann wurde es schwarz im Aufgang der Treppe und ich landete grob auf den Pflastersteinen vor dem Collosseum. Der Muskelmann hob drohend die Faust bevor er zurück kehrte an seinen Arbeitsplatz. Verdattert hockte ich auf dem Boden, schniefte ein wenig und erhob mich. Schluss mit lustig für heute!! Traurig trat ich meinen Heimweg an. -
Eine von vielen Zuschauern
Wie aufregend das war!! Ich konnte kaum atmen so schnell wurden die Schläge ausgetauscht und es ging unglaublich rasant hin und her. Ich knautschte fiebrig mein kleines Tuch in der Hand und konnte deswegen keine Traube mehr hinunter bekommen. Mein ganzer Körper bewegte sich im Takt des Kampfes hin und her, den wenn ein Schlag ausgeteilt wurde gegen die blonde Bestie, dann duckte ich mich, teilte er aus, dann beugte ich mich nach vorne und hätte am liebsten selbst mit eingeschlagen. Doch was passierte dann?? Nein!! Der Germane wurde zurück gedrängt, geriet ins Taumeln und fiel sogar. »Nicht!!« Kreischend schloss ich mich den Rufen der anderen Zuschauer an, die aber doch nicht ganz meiner Meinung waren. Meine Augen wurden größer und größer als es nur so auf den armen Gladitor herab prasselte. Bewegt schrie ich laut in die Arena. »Pass auf! Von oben! Nein von unten! Da!!«
Ich war ganz benommen von meiner Anteilnahme und ich wischte mir seufzend den Schweiß von der Stirn. »Los!! Los!! Das schaffst Du! Tritt ihm in die Eier!!« Ups!! Hatte ich das gesagt? Ich wurde wieder knallrot wie eine leuchtende Mohnblume oder eher wie eine unreife Tomate. Schnell sah ich mich um und erntete auch einige entrüstete Reaktionen. »Entschuldigung!!« Doch ich konnte nicht lange vom Geschehen der Arena lassen und widmete mich schnell wieder dem Kampf. Irgendwo hinter meinem Rücken wurde getuschelt, einer der kräftigen Sklaven her gerufen und eine Frau deutete auf mich, aber ich hörte und sah von all dem nichts. -
Back to Deirdre again und ein trauriger Abend
Die Welt verschwimmt wenn man ganz schrecklich heulen muss und ich tat das noch bis ich zu hause war und die Tür hinter mir zugeschlagen hatte. Mit einer Rotznase, einem Quaddelgesicht und knallroten Augen fiel ich auf mein Bett und heulte noch bis ich keine Träne mehr hervor pressen konnte. Dann schniefte ich bis ich mich dazu in der Lage fühlte mir die Tränen und die anderen Spuren vom Gesicht zu wischen. Immerhin hatte ich keinen Spiegel denn ich sah bestimmt schrecklich aus, verquollen und rot im Gesicht. Warum musste ich überhaupt flennen?? Ich kannte meinen Vater doch nicht, aber es brachte auch die Erinnerung an den Tod meiner Mutter wieder hoch. Mit dem letzten Geld, das ich damals hatte konnte ich immerhin ihr Begräbnis bezahlen und musste dann eine Woche hungern bis ich eine Arbeit gefunden hatte, bei Titus!!
Es war schon abend geworden bis ich mich endlich beruhigte und auf stand um die Vorhänge vor meinem Fenster zu öffnen. Ich sah hinaus und auf die Straße um die Tageszeit ab zus chätzen. Ich hatte das Gefühl dass ich beobachtet wurde und ich beugte mich vor doch es war wie jeden Tag, die Leute taten immer so als ob ich nicht existieren würde und kümmerten sich um ihren eigenen Kram. Ich zog die Vorhänge zu und nahm eine kleine Tasche in der ich meinen mageren Münzvorrat aufbewahrte, meine Ersparnisse hatte ich unter meinem Kissen verstaut. Irgendwo kreischte ein Baby als ich die Treppen hinunter lief und eine Mann brüllte laut seine Ehefrau an. In dieser Insula war es nie ruhig auch in der Nacht nicht, aber ich habe mich schon daran gewöhnt, denn so lebe ich nun mal!! Etwas anderes kann ich mir nicht leisten.
Einige Straßen weiter war ein kleiner Blumenstand von einer alten Frau, die schon vor Jahren erblindet war. Ihre Augen waren grau und sie sah immer in die Luft hinauf als ob sie hoffte, dass ein Gott mit ihr noch Nachsicht haben würde. Sie pflückte die Blumen selbst jeden Tag, damit sie ein wenig Geld verdienen konnte und ich kaufte auch immer wieder was von ihr wenn ich ein paar Asse übrig hatte. Und heute brauchte ich die Blumen wirklich und nicht nur, um mein einsames Leben mit schönen Farben zu füllen. Ich wechselte einige Worte mit der guten Frau die wirklich ein Herz und eine liebe Seele hatte, dann setzte ich meinen Weg fort. Ich wusste gar nicht so genau wo ich hin sollte, aber mein Füße trugen mich immer weiter an den Stadtrand und hinter eine hohe Mauer. Die Sonne färbte meine Haare noch röter als sie es schon waren und ich würde nicht mehr viel Zeit haben ehe ich mich als Frau nicht mehr auf den Straßen sehen lassen sollte und ganz besonders hier nicht. Aber ich war so sehr mit dem beschäftigt, was mir Brutus gesagt hatte dass ich die Zeit vergaß.
Ein krummer Mann mit einer hässlichen Visage zog einen Holzkarren an mir vorbei. Schrecklich!! Schnell kniff ich die Augen zusammen, denn auf dem Wagen lagen zwei Tote, die ganz bleich waren und ihre Augen in den Himmel richteten. Aber es war kein Leben mehr in diesen Augen und das machte das ganze noch schauerlicher. Ein Hügel nach dem anderen lag vor mir, außerdem ein paar aufgeschüttete Gruben und einige grüne Sträucher, die sich wohl nicht nur von dem Regen und der Erde ernährten. Die Würmer würden aus dem Menschen sicherlich guten Dung machen!! Und wieder musste ich mich schütteln vor Grauen, denn zu deutlich stand mir das Bild vor Augen wie die Würmer durch tote Körper krabbelten und sich durch Augen und Innereien fraßen. Morbide war ich noch nie gewesen und fand das ganze hier einfach nur schrecklich. Ich hoffte dass ich nicht auch eines Tages so enden würde.
Ich kletterte auf einen Hügel, der schon mit Gras bewachsen war, wieder schniefte ich und suchte in der Tasche nach meinem kleinen Tuch, um mich zu schnäuzen. Dann nahm ich die kleinen und blauen Blumen, die ich von der Blumenfrau gekauft hatte. Vergissmeinnicht!! »Vater! Ich habe dich nie gekannt und weiß nichts über dich, außer das was mir Brutus gesagt hat. Doch ich wünschte ich hätte dich kennen gelernt.«
Immerhin hatte sie seinen Namen erfahren von Brutus!!
»Ich werde für dich beten, das verspreche ich dir Vater!!«
Ich legte eine blaue Blume auf das weiche Gras, aber es konnte gut sein dass mein Vater hier nicht lag, weswegen ich mich zum nächsten Hügel auf machte.
»Vater, den ich nur als Duncan kenne! Bitte grüße meine Mutter von mir!! Und ich wünschte du wärst nicht gestorben und ich wüsste mehr von dir!!«
Wieder legte ich eine Blume ab und wanderte zum nächsten alten Hügel. Andächtig blieb ich dort stehen, denn ein Rosenbusch wuchs hier und obwohl es Winter war trug er kleine weiße Blüten, die einen lieblichen Duft zu mir schickten. Das war doch sicherlich ein Zeichen!?
»Vater! Ich werde dafür beten, dass du in das Paradies kommst egal welches du gerne hättest. Ich weiß nicht wie deine keltischen Götter das sehen aber ich werde mich informieren und dann auch zu deinen Göttern beten. Das verspreche ich dir!! Ehrlich!!«Als ich die letzten Blumen neben den Rosenbusch legte begann ich wieder zu flennen. Ich sagte ja, dass ich nahe am Wasser gebaut war, hemmungslos schluchzte ich in mein Tuch hinein. Die Schritte und das Knurren eines Hundes hörte ich darum erst zu spät und sah erschrocken in die Dunkelheit, denn es war bereits nacht geworden!
»Wer ist da?« Zitterte meine Stimme? Ja leider!! -
Deirdre in höchster Spannung als Zuschauerin des Kampfes
Ich konnte es kaum erwarten bis die Spiele endlich anfingen und ich wurde so gespannt, dass ich immer wieder nach den Trauben griff die vor mir standen. Das nenne ich mal luxuriöse Spiele wobei mir einfach nicht auffiel, dass ich auf dem falschen Platz gelandet war. Da kamen sie schon, die beiden Gladiatoren!! Ich lehnte mich weiter nach vorne um noch mehr von den beiden zu sehen. Den einen kannte ich schon aber sonderlich für ihn mit fiebern konnte ich nicht, denn er trug immer diesen bescheuerten Helm und der andere sah aber wirklich schmuck aus mit all seinen Muskeln und den blonden Haaren. Ich hatte sogar das Gefühl er sah zu mir hoch und ich wurde sofort knallrot in meinem Gesicht, weshalb ich mich schnell zurück zurück lehnte. Natürlich war das blöd und ich hätte ihm zu winken sollen, aber ich war nun mal ganz schrecklich schüchtern bei Männern die mir gefielen. Meine Hände griffen nach weiteren Trauben aber dieses Mal in der Nachbarschüssel, was mir zu spät auf fiel. »Entschuldigung«
Ich sah zu meinem Sitznachbarn und erschrak fürchterlich, denn dieser war ungeheuer teuer gekleidet. Ich sah nach links und wieder erkannte ich einen piekfeinen Bonzen. Wo war ich denn gelandet? Der rechts hatte sogar ein Patrizier-Zeichen an seiner Kleidung, das ich sofort erkannte. Ich konnte der Versuchung nicht verstehen und streckte den Zeigefinger aus, um den Mann schnell zu berühren. Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Patrizier angefasst. »Entschuldigung«»Es geht los!!« Schon wieder so eine Pieps-Stimme die ich aus meinem Mund hören ließ. Na toll! Die um mich herum würden mich bestimmt für eine hysterische Kuh halten, doch ich konnte nicht anders und ich begann zu japsen und fächelte mir Luft zu. Die Sprache von dem Gladiator verstand ich nicht, aber ich bekam eine ungeheure Gänsehaut und ich quiekte leise auf. Na toll!! Immerhin verbarg diese schrille Tibia meine Stimme!! Ich klammerte mich an dem Stein fest und spähte hinunter. »Stech ihn ab!! Mach ihn kalt!!« Meine Stimme war jetzt wirklich ein Kreischen, aber tausend andere schienen es mir nach zu machen. Gut vielleicht nicht der Patrizier neben mir, aber ich hörte um mich herum nichts mehr und verfolgte nur gebannt den Kampf.
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Hinter der Kulisse und die Regieanweisung für die Gladiatoren und die Amazonen
Ich hatte eine Scheiß Angst!! Es war immer so und vor jedem Kampf das gleiche egal ob die Männer, die die Spiele ausrichteten, es auf Leben und Tod ankommen ließen oder nicht. Denn in jedem Kampf konnte man eine üble Wunde erhalten und verbluten wie ein abgestochenes Schwein. Jedes mal war es ein Risiko in den Kampf zu ziehen und heute war die Belohnung das Leben und das Versagen der Tod. Wie sollte man da nicht Angst bekommen? Ein Stein lag mir im Magen und ich hatte übel damit zu kämpfen! Schweigend lehnte ich gegen den Stein in dem Raum in dem die Gladiatoren warten mussten. Ich redete mit keinem der anderen, denn wer wusste schon gegen wen ich antreten musste, da wollte ich nicht noch vorher mit dem Kerl scherzen!! Ich sah in die Gesichter der anderen und ich kannte nicht alle, denn zwei oder drei waren von einer anderen Gladiatorschule. Was solls?? Es interessierte micht eigentlich nicht außer, dass ich ihre Schwächen erkennen wollte.
Auf dem Tisch standen einige Becher aber jetzt etwas zu trinken war wirklich keine gute Idee.
Zum tausendsten Mal kontrollierte ich den Sitz meiner Lederrüstung und den bauchfreien Torso, den mir Brutus heute gegeben hatte. Es saß noch alles richtig wie die letzten Male aber es half mir mit meiner Nervosität fertig zu werden und der Aussicht heute zu sterben. Die anderen Gladiatoren waren besser als ich ausgerüstet und das gab mir deutlich zu denken. War ich wirklich heute das Schlachtvieh für die Patrizier? Ich als Amazone und Exot. Ich seufzte und lief auf und ab in dem Raum wie ein nervöser Tiger und war genauso reizbar. Ich strich mir durch meine langen und lockigen schwarzen Haare und sah zu der Tür, die sich öffnete. Herein kam ein gut gekleideter junger Mann, der scheinbar wichtig war.
Na toll! Hoffentlich war das nicht mein neue Herr, denn es hatte mir noch gefehlt, dass ich Sklavin eines verwöhnten Halbwüchsigen wurde, der mich für seine Launen über die Klippe springen liess. Süß war er aber immerhin!!Während er uns musterte beugte ich mich zu meinen Stiefeln hinunter um sie noch mal zu binden und dem Flavier einen kleinen Einblick in meinen Ausschnitt zu gewähren. Konnte ja nicht schaden auch auf die anderen Reize als meine Kampffähigkeiten hinzuweisen, um mir doch noch ein Ticket ins Leben zu besorgen. Ich richtete mich auf und lächelte den süßen Jungen verschmitzt an während er seine Rede schwang. Super!! Scheinbar meinten die Patrizier es wirklich ernst und das Lächeln rutschte mir von dem Gesicht herunter. Die Angst kehrte mit voller Wucht zurück und ich lehnte mich gegen die Wand. Bang sah ich dem Flavier hinter her als er den Raum wieder verließ.
Ich schloß die Augen und versuchte mich darauf zu besinnen wer ich war!! Eine Amazone und ich hatte schon vier Jahre überlebt!! Ich öffnete meine Augen und kniete mich auf den kalten Boden herunter, die anderen Gladiatoren waren mir egal und auch ob sie mir dabei zu sahen. Ich griff nach dem krummen Dolch der an meinem Gürtel hing und schnitt mir in die Handfläche, damit Blut auf den Boden tropfte.
»Ngai! Gott meiner Mutter helfe mir und lass mich diesen Tag überleben.«
Ich vermischt das Blut mit dem Sand auf dem Boden und spuckte darauf.
»Osiris! Gott meines Vaters bitte gewähre mir deine Gnade und lass mich den Kampf überleben.«
Auch der ägyptische Gott erhielt Blut von meiner Hand, dann erhob ich mich und griff nach einem Speer. Jetzt wurde es ernst und es würde nicht mehr lange dauern bis ich auf die beiden Götter vertrauen musste.Sim-Off: Out of Play: *kicher* Super die Anweisung *.* Ups!! Irgendwie geht das Servus Bild nicht weg!
Da!! Gefunden[Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/4006/certamenelectuskl3pv3.jpg]
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Eine Frage der Perspektive
Wer bin ich? Warum bin ich hier? Sind das nicht Fragen die wir uns alle stellen? Oder warum bin ich ich und nicht du ich? Stumm betrachtete ich jeden Flecken an der Decke meiner Zelle in der ich schon seit vier Jahren lebte. Wanzen, Flöhe, Läuse und Ratten, es gab kein Ungeziefer, das mir nicht in all der Zeit bekannt wurde. Einer Ratte schob ich manchmal ein Stück Käse zu, wenn sie sich aus ihrem Loch unter meiner Pritsche hervor wagte. All die Fragen waren nicht leicht zu beantworten, die Philosophen scheiterten daran und ich natürlich auch, denn ich war nur eine Amazone. Eine Gladiatorin, die für den Ruhm eines Herrn kämpfte und jedes Mal ihr Leben riskieren musste. Ich bin eine Attraktion, ich bin eine Vorzeigeobjekt, ich bin ein Ding, das die Römer bestaunen und begaffen. Ich bin eine Sklavin, die kämpfen muss. Gut es gibt schlechtere Jobs, die man als Sklave haben könnte. Ich könnte in der Kloake arbeiten, ich könnte den Hintern eines alten und tatrigen Patriziers abwischen oder mich um die Schweine auf einem Landgut kümmern müssen. Ich bin ich und ich bin eine Amazone!! An vielen Tagen war ich stolz darauf, nur heute hatte mir der Scheißkerl Brutus gehörig die Laune versaut, als er mir mitteilte, dass ich schon bald einen neuen Herrn bekam. Nur um bei irgendwelchen Spielen für ihn zu kämpfen und angeblich waren diese auch noch auf Leben und Tod. Na toll!! Was könnte einem mehr die Laune verderben als die Aussicht vielleicht bald zu krepieren?
Die Tür zu meiner Zelle öffnete sich und ich hob meinen Kopf an. Jesper streckte seinen Kopf durch die Türspalt und lächelte mir entgegen, was meine Laune erheblich besserte. Ich stützte mich auf meine beiden Ellbogen ab und sah ihn grinsend an. »Süßer komm rein, gibt es was neues?« Jesper schlüpfte in meinen bescheidenen kleinen Raum und setzte sich neben mich. Ich betrachtete sein Gesicht und seine rot blonden Haare. Seine helle Haut und seine markanten Gesichtszüge gefielen mir immer wieder neu, auch sein Feuermal über der rechten Wange mochte ich, wie alles an ihm eigentlich. Er beugte sich zu mir vor, ich schlang meine Arme um ihn und schon waren wir in einen langen Kuss vertieft. Keuchend löste ich mich von ihm und strich ihm zärtlich über sein Mal an der Wange. »Und?«
»Ich hab seinen Namen noch nicht erfahren, aber er soll ein Patrizier sein. Du wirst an ihren Wahlkampfspielen auftreten.«
»Ein Patrizier?? Das fehlte mir gerade noch! Die verschleudern uns wie elendes Vieh! So ein Dreck aber auch!!«
Jesper wollte mich wohl beruhigen indem er mir einen langen und heißen Kuss gab. Gut es half auch und ich regte mich schon ab, nein eigentlich nicht aber das betraf nicht mehr meinen Ärger über den anstehenden Verkauf. Ich wollte ihn schon über mich ziehen um den letzten Ärger auch noch zu vergessen als es heftig an der Tür klopfte. Schnell lösten wir uns voneinander, denn es wurde an der Schule nicht gern gesehen wenn wir uns zusammen taten, schließlich wusste man nie ob wir nicht eines Tages gegeneinander antreten mussten.Ich erhob mich und öffnete die Tür, dabei bemühte ich mich reichlich finster auszusehen was mir oft recht gut gelang. »Brutus will dich sehen!«
»Ich komme gleich!!« Mein liebster Jesper bekam noch einen Kuss zu gehaucht ehe ich aus meiner Zelle trat und den Weg zu unserem Schinder antrat. Brutus war unser Trainer, Lehrer und Aufpasser. Sein Wort war Gesetz an der Schule und zudem war er auch noch richtig stark, ein ehemaliger Gladiator eben, der es zu etwas gebracht hatte. Ich suchte seinen Raum auf in dem er Kunden und Besitzer empfing, die sich ihr Vieh anschauen und die Spiele buchen wollten. »Du hast lange gebraucht.«
»Musste mal für kleine Mädchen!!« Genervt sah Brutus aus und heute irgendwie anders, ich konnte nicht erklären woran es lag. Aber vielleicht hatte ihn die Süße von heute mittag durcheinander gebracht, so wie er sie an geglotzt hat würde mich das nicht wundern. Und tatsache es war das Mädchen!!
»Erinnerst du dich noch an die Kleine vorhin? Die Rothaarige?«
»Ja!«
»Ich möchte dass Du zu ihrer Unterkunft gehst und in den nächsten Tagen auf sie aufpasst. Beschatte sie und beobachte was sie treibt, wen sie trifft und was sie gerne mag. Sie darf dich aber nicht zu Gesicht bekommen außer jemand bedroht sie, dann hast du sie zu beschützen!! Verstanden?«
Na toll! Jetzt durfte ich auch noch Kindermädchen spielen für so eine verwöhnte Göre!!
»Ja! Und wessen Tochter ist sie, dass sie so wichtig ist?«
»Das geht dich einen feuchten Dreck an, du tust was ich sage, hältst die Schnauze und gut ist!! Verstanden?« Ich nickte und sah ihn gelangweilt an, denn er spuckte immer dieselben Töne.
»Dann los! « Er nannte mir wenigstens noch die Adresse, wo ich die Göre finden konnte. Ich drehte mich um und machte mich auf den Weg. -
Nichts als die Wahrheit, so wahr mit Iupiter helfe
Ekelhaft, diese Fliegen die durch den Raum schwirrten und sich auf manche Essensreste nieder ließen!! Ich verstand nicht, warum ein Mensch so leben konnte. »Dein Vater und ich haben fast gleichzeitig als Gladiatoren angefangen. Das ist jetzt 19 nein, 20 Jahre her. Duncan, dein Vater war ein Kelte aus Britannien und wurde während eines Feldzuges gefangen genommen. Ich weiß nicht genau wann das gewesen ist, denn darüber hat dein Vater immer geschwiegen. Er hat damals seine ganze Familie verloren seine zwei Söhne und seine Frau. Er hat die Römer dafür gehasst und auch dafür, dass sie ihn nach Rom gebracht haben und zu einem Gladiator machten. Dein Vater und ich waren damals befreundet.« In meinen Ohren klang das nach der üblichen rührseligen Geschichte, doch es betraf meinen Vater, darum interessierte es mich brennend!! Ich ahnte schon, worauf das alles hinaus lief und ich sollte nicht enttäuscht werden.
»Unsere Freundschaft hielt jedoch nicht als wir deiner Mutter begegneten, denn wir verliebten uns beide in sie. Doch sie hat deinen Vater mir vor gezogen und war einige Wochen später mit dir schwanger. Dein Vater versuchte seit dem Tag genug Geld zu gewinnen, um sich selbst frei zu kaufen und seine neue Familie zu ernähren, er starb einige Monate später im Kampf. Seitdem habe ich mich um dich und deine Mutter gekümmert, aber dann habe ich euch aus den Augen verloren und erst später erfahren, dass deine Mutter gestorben ist. So war das!!«
Erwartungsvoll sah er mich an und ich fragte mich, was er von mir hören wollte. Ich konnte mir noch nicht einmal eine Krokodilsträne heraus zwingen, denn meine Gedanken kreisten um seine Worte. Mein Vater war also ein Kelte und ein Sklave dazu!! Das erklärte natürlich mein Flammenhaar und meine helle Haut, die die Sonne so schlecht vertrug und gleich rot wurde wie bei einem gekochtem Hummer.»Wo?«
Ich verstummte, denn irgendwie bekam ich doch einen Kloß im Hals, weswegen ich eine Weile brauchte um die Frage doch zu stellen.
»Wo ist mein Vater begraben?«
»Begraben? Deirdre er war ein Gladiator!! Er ist in einer der Gruben gelandet außerhalb der Stadt wie viele andere mittellose!«
Na toll!! Jetzt schossen mir die Tränen in die Augen, obwohl ich meinen Vater noch nicht einmal kannte, aber ich war nahe am Wasser gebaut. Die Tränen flossen mir bereits über die Wange ehe Brutus nach einem dreckigen Tuch grabschte. Ich winkte ab, erhob meinen kleinen Hintern und zog mein Tuch hervor, um mir die Tränen weg zu wischen.
»Danke! Ich gehe dann mal.«
»Warte Deirdre!!«
Er erhob sich und folgte mir als ich schon aus dem Raum stürzen wollte, flennend und wohl wissend, dass ich bald wie ein Quaddelgesicht aussehen würde. Er berührte mich an der Schulter und wollte wohl noch etwas sagen, doch ich war schon hinaus geflohen und trat schnell meinen Rückzug an. Ohne noch mal nach dem großen Maximus zu sehen, verließ ich schnell die Schule und eilte nach hause. Heute würde ich bestimmt nicht mehr arbeiten gehen!! -
Bei Brutus
Der Raum war wirklich nicht spektakulär, in den ich der Amazone folgte. Ich zupfte an meinem knielangem Kleid herum, das mehr schlicht war schließlich verdiente ich nicht sehr viel Geld. Aber um den Hals hatte ich mir eine Muschelkette gebunden, die früher meiner Mutter gehörte. Wirklich erklären konnte ich es mir nicht, warum ich mich heraus geputzt hatte, aber insgeheim glaubte ich wohl, dass ich vielleicht doch Maximus gefallen könnte. Aber was sahen meine grünen Augen da? Ich quietschte schrill auf und sprang auf einen Hocker neben mir. Es polterte laut und Brutus stürzte in den Raum, sah sich wild um und dann zu mir. »Was ist los?«
»Da!!« Ich deutete auf den Boden, er sah auch dort hin und dann ungläubig zu mir. Die Amazone, die dazu gekommen war, lachte lauthals. »Eine Ratte?? Du kreischst wegen einer Ratte!!« Beleidigt schnaubte ich. Weswegen sonst hätte ich denn aufschreien sollen?? Und außerdem war es eine verdammt fette Ratte, die sich zu meinen Füßen an einem Brotstück voll fraß. Ich war ganz schön erleichtert als Brutus die Ratte an ihrem nackten und langen Schwanz packte und kräftig aus einer der Fenster hinaus schleuderte. Erleichtert atmete ich auf und tat so als ob ich dankbar wäre, wenn da nicht schon wieder dieser blöde Blick von Brutus wäre.Die Nase hoch erhoben kletterte ich den Stuhl herunter und versuchte den Rest meiner Würde zu bewahren. Ich bemerkte, dass Brutus die Amazone hinaus schickte und mich von oben bis unten abschätzte. In seinen Augen musste ich wohl nutzlos sein ausser um als Betthaserl zu dienen. Zumindest wertete ich seine Reaktion so als er leise durch die Zähne pfiff, was bei mir weitere Abneigung hervor rief. »Hast du es dir anders überlegt?«
»Nein!! Nicht direkt!«
Ich klappte meinen Mund zu, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich zupfte an meinem Kleid herum. »Ich möchte gerne wissen, wer mein Vater war und woher du meine Mutter kennst!!«
»Dein Vater?« Welche Begeisterung da wieder sprach, ich war wirklich überwältigt. Brutus drehte sich um, ging in einen anderen Raum und ich dachte schon, dass er mich abgeschrieben hatte, bis ich seine Stimme wieder vernahm. »Kommst du Deirdre ?« Ich lief hinter her und kam in sein Arbeitszimmer, das man wirklich als einen Saustall bezeichnen konnte. Typisch Mann eben!! »Da du kannst dich da hin setzen.« Angewidert schob ich einen Topf herunter, in der sich eine rote Suppe befand. Skeptisch betrachtete ich die Oberfläche des Stuhls und holte ein kleines Tuch hervor, das ich zum Schnäuzen meiner Nase benutzte. Meiner Stupsnase! Ja auf meine Nase war ich wirklich stolz, die war den Göttern gut gelungen. Ehe ich mich hinsetzte legte ich das Tuch auf den Platz. »Was??« Die Entgeisterung bei Brutus war mir nicht entgangen. »Nichts Deirdre, nichts! Was möchtest du zuerst wissen?« -
Hatte ich nicht schon erwähnt, dass ich hin und wieder zu Gladiatorkämpfe gehe? So ist es auch und die heutigen Spiele wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Die Sache mit Brutus und der Gladiatorschule hatte ich schon verdrängt, aber ich bekam immer noch eine Gänsehaut wenn ich an all die Gladiatoren und diese seltsame Amazone dachte.
Heute hatte ich frei!! Das war schwierig genug gewesen, denn mein Boss Titus wollte mich nicht gehen lassen. Wenn Spiele veranstaltet wurde war die Taverne in der Nähe natürlich voll bis oben hin. Aber ich hatte gebettelt, gefleht und geflennt bis er sich endlich meiner erbarmte und Lydia für diesen Tag holte. Ihre vier Gören konnten auch mal einen Tag ohne ihre Mutter auskommen. Mit guter Laune lief ich schnell die Treppen hoch, denn ich wollte noch einen der guten Plätze erhalten. Vielleicht könnte ich ganz vorne sitzen und vielleicht trat Maximus auf, den ich auf keinen Fall verpassen wollte.Immer wieder wurde ich an gerempelt. »Entschuldigung, entschuldigung.« Warum entschuldigte ich mich eigentlich bei Leuten, die mir etwas taten und nicht ich ihnen?? Aber ich konnte nicht anders, denn ich fühlte mich ständig schuldig. Amora, der Gast hat den Krug zerbrochen. Meine Antwort? Entschuldigung!! Amora, wisch den Dreck weg. Was folgte? Natürlich entschuldigung!! So war das immer und ich konnte nicht aus meiner Haut heraus. Vielleicht fieberte ich darum mit den Gladiatoren und bewunderte die Amazone. Die würden sich so etwas nicht gefallen lassen und einfach allen eins aufs Maul hauen, die ihnen blöd kamen. Schlank wie ich war konnte ich mich gut durch die Leute drängen, ich duckte mich unter einem Fettsack durch, ich krabbelte über einige Sitze und rutschte endlich auf einen Platz. Wo ich gelandet war wusste ich gar nicht aber vor mir standen Trauben und ein Becher Wein, da wollte ich doch nicht dem geschenkten Gaul ins Maul schauen. Ich grabschte mir einige Trauben und spähte hinunter in die Arena. »Es fängt ja schon an.« War das meine Stimme, die so quietschte? Ich hätte gerne eine rauchige Stimme wie die Amazone, aber leider hatten die Götter es nicht so gut mit mir gemeint. Nein so war das nicht gemeint liebe Götter, ich bin ja schon zufrieden mit dem was ich habe.
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Ludus Magnus
Man kann es sich schon denken, dass ich neugierig wurde. Ich wollte wissen, woher er meine Mutter kannte, wie er zu ihr stand und besonders, wie meine Mutter damals so war. Ich war zwar schon zwölf als sie starb, aber in meinen Erinnerungen verwischte sie zunehmend. Einige Tage waren verstrichen doch an einem Wintertag stand ich nun vor den Toren der Gladiatorschule. Ich zögerte und wusste nicht so recht, ob das eine gute Idee war. Ich hob die Hand und klopfte leise, doch es gab keine Reaktion. Ich schluckte und sah mich um. Hinter mir sah ich das große Colosseum, in dem ich schon oft als Zuschauer war. Ich schaute gerne den Gladiatoren zu, nur wenn sie starben, musste ich immer schnell weg gucken. Ich vertrage einfach kein Blut. Ich überlegte schon, ob ich nicht einfach wieder gehen sollte als dann doch mit einem Ruck das Tor aufging. Eine wilde Frau stand mir gegenüber, sie hatte schwarze Locken, fettige Haare, aufgeschürfte Knie und dunkle Augen. Erschrocken hielt ich den Atem an, denn das musste bestimmt eine der Amazonen sein, die gelegentlich in der Arena auf traten.
»Hallo« Ich klang wie eine Maus und sie starrte mich wie eine hungrige Löwin an. Spöttisch lachte sie und ich atmete erleichtert auf, denn immerhin würde sie nicht über mich her fallen.
»Willst du zu einem der Kämpfer? Vergiss es Kleine, hier dürfen Frauen nur rein wenn der Boss es erlaubt oder sie hier trainieren.«
Ich wusste sofort, worauf sie ab zielte. Da ich wirklich nicht wie eine Gladiatorin aussah, musste sie mich für eine Lupa halten, dieses Flittchen. Prompt wurde ich sauer und richtete mich auf, doch sie war leider immer noch grösser als ich.
»Ich will zu Brutus!! Er erwartet mich nämlich.« Das höhnische Grinsen als Antwort genügte mir. »Ich bin keine Lupa.«
»Wenn du meinst Süße, ich hätte dich nicht von meiner Bettkante gestoßen.«
Ich lief prompt knallrot an und bekam große Glubschaugen. Die Amazone lachte und schüttelte dabei ihre schwarze Mähne.
»Keine Angst Kleines, ich fresse dich schon nicht, komm mit.«Unsicher tat ich das. Ob sie sich auch eine Brust ab geschnitten hatte, wie man es von den Amazonen behauptete? Ich konnte es nicht lassen, ich musste da hin starren. Ich atmete erleichtert auf, denn die Frau hatte ordentliche Rundungen, deutlich mehr als ich, aber immerhin zwei davon. Ich spürte, dass sie breit grinste, anscheinend hatte sie gemerkt was ich dachte. Schnell sucht ich was anderes, wofür ich mich scheinbar interessieren konnte. Und es gab viel zu bestaunen!! Wann kam man schon in eine Gladiatorenschule? Staunend sah ich mich um. Eine große Trainingsarena und Gladiatoren überall, die teilweise herum lungerten oder bereits trainierten. War da nicht Maximus? Mein großer Schwarm? Ich hätte zergehen können als ich ihn sah, wie er da an einer Strohpuppe trainierte. Muskulös, gut aussehend und einfach zum dahin schmelzen. Ich seufzte sehnsüchtig, denn so ein Mann würde niemals auf mich aufmerksam werden. Dafür hatte ich deutlich zu wenig Rundungen. Und er sah auch nicht einmal in meine Richtung. Enttäuscht folgte ich zu einem der Gebäude und in einen Raum hinein. »Warte hier Schätzchen.«