Der Anfang vom Ende
Na toll!! Anscheinend glaubte mein Boss, dass ich mit dem Kerl warm wurde und der Typ versuchte alte Erinnerungen durch mich wach zu rufen. Mit durch gekrümmten Rücken kauerte ich auf dem Tavernenstuhl und man sah mir bestimmt an, dass mir das ganze reichlich merkwürdig vor kam. Immerhin hatte der Muskelprotz seine Hände wieder unter Kontrolle. »Ich heiße Brutus. Ich kannte auch deinen Vater.« Wie er das Wort Vater heraus spuckte schien er nicht gut Freund mit ihm gewesen zu sein. »Wir waren beide Gladiatoren an der Ludus Magnus.« Ich gab mir den Anschein interessiert zu sein. Aber es kam mir immer noch nicht koscher vor, zudem wollte der Kerl anscheinend eine Beichtstunde bei mir abhalten. »Ich habe deiner Mutter versprochen mich um dich zu kümmern.«
»So?? Dafür kommst du aber reichlich spät!!«
Und das war nicht gelogen. Nachdem meine Mutter vor fünf Jahren gestorben war hatte ich hart zu kämpfen in der großen Hauptstadt. Ich hatte die Wahl zu verhungern, als Lupa zu enden oder hart und verbissen zu arbeiten. Eine Lupa wollte ich wirklich nicht werden und ich hing sehr an meinem Leben. Anscheinend sah das auch der Gladiator ein und zeigte sich reuig.
»Ich wusste nicht wo du warst Deidre, aber jetzt bin ich hier um dir zu helfen. Du musst hier nicht mehr arbeiten. Ich werde mich um dich kümmern, wie ich es deiner Mutter versprochen habe.«
Sollte ich lachen? Ein Gladiator wollte mich aushalten? Und aus reiner Nächstenliebe? Außerdem wusste man doch nicht, wann ein Gladiator den letzten Weg an trat. »Nein danke, kein Bedarf!! Ich verdiene mein eigenes Geld. Und dass du schon mal gar nicht auf falsche Gedanken kommst, ich bin keine Lupa oder Konkubine, die du aushalten darfst!!« Das verdutzte Gesicht von dem Kerl gefiel mir gut, das Lachen das folgte wiederum nicht.
»Ich trainiere die Gladiatoren und kämpfe nicht mehr Deirdre. Also wenn du es dir anders überlegst, komm einfach zur Ludus Magnus. Man kennt mich dort!!«
Hässlich war er wirklich aber trainiert, das sah ich natürlich als er sich erhob. Er warf einige Asse auf den Tisch, zwinkerte mir zu und verliess die Taverne. Ich starrte auf das Bildnis von Augustus, der sein Profil auf der Münze präsentierte. Erst der verstimmte Ruf meines Bosses rief mich in das Hier und Jetzt zurück. Ich grabschte nach den Münzen und ging meiner Arbeit nach, wobei ich recht zerstreut war. Gut Brutus hatte mich schon aus der Bahn geworfen.