Beiträge von Penthesilea

    Deirdre sah wirklich wie ein begossener Pudel aus und schien reichlich enttäuscht zu sein. Aber welch ein Wunder denn schließlich hatte sie eben noch den jungen und feschen Soldaten mit strahlenden aber schüchternen Augen angehimmelt. Ich kannte diesen Blick genug denn schließlich hatten schon manche meiner Gladiatorenkollegen den geerntet. Aber es war gut dass der Soldat dem Mädchen schon jetzt alle Hoffnungen nahm was eindeutig passierte. Denn die Schultern der Rothaarigen sackten herunter und ihre Mundwinkel wanderten etwas herunter. Was für eine blöde Göre!! Aber weil sie mich in diese Schwierigkeiten brachte konnte ich nicht sehr viel Mitleid mit ihr haben.
    Immerhin war das Mädchen jetzt klein laut genug um ihre Klappe nicht weit aufzureißen und ich konnte schnell genug dem Decimus antworten.
    »Camilla hat das Grab ihres Bruders gesucht. Er ist in den Gruben dort draußen verschwunden. Ihre Eltern konnten sich kein Grab leisten. Und ich hab versprochen sie zu begleiten. Kann man ja nicht ahnen dass solche üblen Gesellen sich herum treiben... …. mitten am Tag!! Vor ein paar Stunden haben sie uns dann schließlich geschnappt und ich glaube sie hatten vor Camilla an ein Lupanar zu verkaufen.«
    Ich seufzte gespielt und rollte mit den Augen während Deirdre mich groß und ungläubig an sah.
    »Aber das wird jetzt nicht geschehen, Osiris sei dank und natürlich dank euch Centurio!!«
    Ich lächelte aalglatt und trat einen Schritt näher an den Centurio. Ich hatte gemerkt dass ich ihn damit nervös machte und nicht auf eine erotische Weise sondern aus einem mir unbekannten Grund. Und das genau machte ich mir jetzt zunutze. Ich lächelte und gewährte ihm einen eindeutigen Blick in meinen Ausschnitt.
    »Ein Toter?? Re bewahre, nein... …. da haben wir wohl noch Glück gehabt.«


    Ich biss mir lasziv auf die Unterlippe und trat noch näher an ihn heran. Meine Stimme senkte sich zu einem Schnurren.
    »Kann ich mich vielleicht revanchieren Centurio?«
    So wie sein Verhalten vorhin war reichte das vielleicht um den jungen Mann in die Flucht zu schlagen. Ich sah ihn intensiv an, leckte mir über meine volle Unterlippe und ließ meinen Busen erbeben ganz als ob mich die Gelüste überfielen und ich gleich über ihn her fallen wollte. Ich musste mich jedoch bemühen nicht zu lachen und den Eindruck zu zerstören den ich erreichen wollte.

    Da war er schon und ich erkannte etwas abseits den Sklavenjäger. Ob er etwas mehr erfahren konnte als wir? Ich lenkte mein Pferd in seine Richtung und schwang mich geschmeidig vom Sattel. Anscheinend hatte der Mann ein gutes Auge für Details und hatte die Schürfwunde bei mir gesehen. Ich zuckte jedoch lediglich mit der Schulter. »Nein... …. nur ein bisschen Kräftemessen unter den Sklaven... …. wie immer halt.« Ob er das Ringen um Macht und die ganz eigene Hierarchie unter den Sklaven kannte darüber machte ich mir keine Gedanken. Womöglich hatte er jedoch eine undeutliche Vorstellung davon und würde meine Worte so hin nehmen wie ich sie aussprach. Ich führte das Pferd zu einem Baum, band es dort fest und suchte nach dem Hafersack um es dem Tier um die Schnauze zu hängen ehe ich anfing mich um das Tier und anschließend um die Lagervorbereitungen zu kümmern. Ob ich vorhin den richtigen Nerv bei Catubodus getroffen hatte war mir eigentlich gleichgültig denn ich war nicht darauf aus irgendjemanden Vertrauen zu gewinnen der letztendlich für mein Leben nicht von Bedeutung war. Die Flavier entschieden über mein zukünftiges Leben und sie würden sich ihre Meinung aufgrund ganz anderer Dinge bilden und nicht weil mich ein Sklavenjäger empfahl oder nicht. Doch eigentlich machte ich mir darüber gar keine Sorgen. Ich überlegte viel mehr was noch vor uns lag und wie wir die Sklaven vorfinden würden. Die Nacht brach herein... … und es würde nicht mehr lange dauern bis wir auf die Sklaven trafen.


    TBC: O dulce nomen libertatis! Pars Roma et Italia! - Das höhnische Lachen der Parzen

    Die Vorbereitungen wurde eifrig und emsig wie in einem Bienenstock betrieben. Proviant zusammen gestellt, Pferde hervor geholt, Sklaven zusammen getrommelt und dann natürlich alle ausgerüstet. Auch ich hatte meinen Beitrag zu leisen damit wir so schnell es ging aufbrechen konnten schließlich galt es keine Zeit zu verlieren. Der Sklavenjäger war mir etwas suspekt aber es war die Entscheidung des Flavius ob er ihm vertraute oder nicht und nicht meine Sorge. Also tat ich was man von mir verlangte packten anschließen mein eigenes Bündel und schnappte mir eines der Pferde das uns gestellt wurde. Mit den anderen Sklaven verließ ich schließlich das Anwesen der Patrizier und zwar das erste Mal seit vielen Wochen. Ich hielt die ganze Angelegenheit eher für ein Kinderspiel und ahnte da noch nicht wie schwierig sich der Auftrag gestalten würde. Vor dem Tor warteten wir bis der Sklavenjäger erschien ehe wir schließlich aufbrachen um die Sklaven so schnell es ging einzuholen.



    TBC: Die Sklavenjäger unterwegs - Der Jäger IIa

    Der Schmerz betäubte mich genauso denn ich hatte ihn ungünstig mit meinem eigenen Kopf getroffen. Meine Haut über den Augenbrauen platzte auf und wie ein Wasserfall strömte mir das Blut über das Gesicht. Obwohl es nur eine kleine Wunde war blutete es tierisch aus der Platzwunde. Doch ich merkte dass der schwere Körper über mir mich etwas weniger stark herunter presste und ich einige Sekunden zum durch atmen bekam. Mühsam drückte ich meine Beine gegen Cassim und vermochte es ihn halb von mir zu stoßen. Ich schlug mit dem Schwertknauf gegen ihn konnte jedoch nicht sagen ob ich ihn traf zumal ich mich schon halb herum rollte um von ihm weg zu robben. Ein brennender Stich drang in mein Bein doch ob es der Dolch oder etwas anderes war vermochte ich in dem Augenblick nicht zu sagen. Das Blut floss in meine Augen und die Welt um mich herum verschwamm zunehmend. Immerhin schaffte ich es mich auf meine Füße zu bringen und ich hatte immer noch das Schwert in den Händen aber mein Schild lag ganz woanders und ich konnte sowieso kaum mehr sehen als den Schemen des Sklaven vor mir. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie hart Cassim mich getroffen hatte. Schnell wischte ich mit meiner freien Hand, die gehörig schmerzte über meine Augen um wieder freiere Sicht zu bekommen doch der rote Film verminderte sich nicht und ich wartete verbissen den weiteren Angriff des Sklaven ab.
    Zu meinem Glück hörte ich ein dumpfes Pochen als sein Körper ohnmächtig auf den Boden knallte nachdem ein anderer ihn eindeutig k.o. geschlagen hatte. Ich wankte und konnte mich gerade noch an der Mauer fest halten. Wie viele von den anderen noch standen vermochte ich nicht zu sagen aber für den Moment war mir das auch reichlich egal. Ich atmete tief ein und aus und wahrscheinlich war mein Aussehen mit all dem Blut im Gesicht und der blutigen Spur auf meinem Oberschenkel deutlich schlimmer. Aber ich spürte auch dass meine Rippen übel angeschlagen war und jeder Atemzug mich sehr viel Kraft kostete. Aber welch ein Wunder!! Mein Gegner war schließlich ein fähiger Kämpfer gewesen und ich hatte heute Nacht wohl mehr Glück als Verstand gehabt. Ich steckte mein Schwert an meinen Gürtel zurück und lehnte mich ganz gegen die Wand um nicht den Boden unter den Beinen zu verlieren. Erst da bemerkte ich dass der Kampf wohl vorbei war und die Sklaven auf dem Boden lagen. Ob sie tot waren oder noch lebten konnte ich nicht sagen aber für dem Augenblick war auch das mir egal. Hauptsache dieser elende Auftrag war vorbei denn ganz hatte es mir dennoch nicht behagt meinesgleichen zu jagen und nieder strecken zu müssen.

    Eben noch ging es mir nicht schnell genug und das Geplapper der Männer ordentlich auf die Nerven und jetzt brach die Hektik des Kampfes aus. Ich spürte als er sich gegen mich warf, versuchte noch einen festen Stand zu behalten aber es war zwecklos. Sein Gewicht riss mich zu Boden und ich fühlte wie mein Rücken mit voller Wucht hart auf die Pflastersteine fiel. Die Lederrüstung half dagegen natürlich nicht und der Schmerz bereitete sich über meinen ganzen Rücken aus aber er war noch einigermaßen zu ertragen und es war mehr die Verwunderung dass er mich doch so leicht von den Füßen riss weswegen ich nicht sofort reagierte. Mein Atem kam stoßartig aus meinem Mund und ich hatte das Gefühl von einem Felsen begraben zu sein. Ein ganz schön blöder Dummkopf war ich!! Da ließ ich den Kerl sogar noch laufen und gab ihm eine zweite Gelegenheit zu fliehen aber eben auch eine zweite mich töten zu wollen. Was für ein Dreckskerl!! Wie so viele Männer!! Meine Augen die eben noch irritiert wirkten bekamen einen ebenso harten Zug wie auch mein Mund dem es bestimmt nicht mehr nach lächeln zu mute war. Ich hatte nicht vor klein bei zu geben selbst wenn er ein verdammt guter Kämpfer war und ich nicht die besten Chancen hatte. Ich konnte mich kaum rühren doch ich stieß mit meinem Kopf nach oben um ihm eine ordentliche Kopfnuss zu verpassen sofern er mir nicht doch noch schnell genug auswich aber dann würde ich versuchen etwas Freiraum zu schaffen um ihn von mir herunter zu stossen in der Hoffnung meinen Schwertarm bewegen zu können denn noch hielt ich das Kurzschwert fest in meiner Faust und dachte nicht daran es los zu lassen.

    Mein Pferd schnaubte neben meiner Schulter und es hörte sich wie ein spöttisches Lachen an. Oder bildete ich mir das nur ein da ich gerade doch recht dreist gelogen hatte? »Alles in Ordnung.« Immerhin kam es nicht zu einer näheren Befragung denn es tat sich schon etwas in der Dunkelheit. Auch ich spähte an den Häusern vorbei und in die Nacht hinein. Ob die Schemen dort wirklich die Sklaven waren konnte ich nicht sagen aber ich nickte und griff nach meinen Waffen die ich an dem Sattel befestigt hatte. Ich legte den langen Ledergurt um meine Taille der das Kurzschwert hielt, schulterte mein Rundschild und griff nach dem Speer mit dem ich am liebsten kämpfte. Lautlos folgte ich Catubodus auf die andere Gruppe zu und hielt mich ein wenig hinter ihm.


    Das Wortgefecht verfolgte ich schweigend und recht desinteressiert. Es war doch klar dass keiner nach geben würde oder sich zurück ziehen oder die Sklaven aufgeben. Immerhin!! Wenn schon fliehen dann sollte man bis zum letzten Atemzug um die Freiheit kämpfen und nicht so schnell aufgeben. Ich rückte während ihres Wortwechsels mein Schild fester gegen meinen Rücken und griff fest um den Speerschaft. Endlich hatten sie genug geredet und kamen zur Sache!!


    Auf sie! Ich spannte meine Muskeln an und sah auch schon dass sich der Parther mir entgegen warf. Ich presste meine Lippen fest aufeinander. Das hatte man davon wenn man zu großmütig war und einen Gefangenen laufen liess. Solche Dinge rächten sich nun mal. Ich starrte ihn jetzt auch feindselig an und hob meinen Speer mit dem ich immerhin eine bessere Reichweite hatte als er mit seinem Dolch aber dennoch würde ich ihn dieses Mal nicht unterschätzen denn beim letzten Mal war es nur pures Glück gewesen dass ich ihn mit meiner Faust doch getroffen hatte. Ich wartete ab und blieb stehen um einen festen Stand zu behalten. Erst im letzten Moment hob ich den Speer an und stieß damit flink in seine Richtung.

    Und wieder blieb ich stehen. Ein Käfer krabelte vor meinen Füßen entlang und ich sah auf seinen grün schimmernden Rücken. Verdammmt noch mal!! So ein Mist aber auch!! Es war doch alles Sonnenklar!! Ich hatte den Auftrag die Sklaven zurück zu bringen und einer der Sklaven war mir direkt in die Quere gekommen da war doch klar was ich als nächstes zu tun hatte. Und endlich bewegten sich auch meine Füße und folgten den Weg zurück den sie eben noch gelaufen waren. Es waren schon einige Minuten vergangen ehe ich den Schuppen wieder fand und mehr zögerlich trat ich auf die Tür zu aber dann gab ich mir einen Ruck. Also gut war es halt so!! Ich riss die Tür weiter auf und hielt mich empfangsbereit. Aber es war unnötig denn eine große Leere zeigte sich dort wo ich den Sklaven zurück ließ. War ich erleichtert oder mehr über mich erschrocken dass ich die Gelgenheit sausen ließ? Ich zuckte mit der Schulter und verließ den Hof um mich auf die Suche nach dem anderen Sklaven zu machen.


    Es war gar nicht so einfach den anderen Sklaven zu finden denn dieser hatte sich tatsächlich in einer Taverne ein genistet und schon einige Becher zu sich genommen. Einige harsche Worte und ein Klaps auf den Hinterkopf brachten ihn dazu mir zu folgen und etwas später marschierten wir zu dem Ort an dem wir uns mit Catubodus verabredet hatten. Auf dem Weg überlegte ich fieberhaft was ich denn unserem Anführer für eine Bärengeschichte aufbinden konnte um meinen kleinen aber nicht zu verachtbaren Verrat zu verdecken. Die Stadt versank dabei in Dunkelheit und ich hörte das Summen der Schiffe in dem Hafen mit all ihrem Stöhnen, Dröhnen und Ächzen als ich endlich auf den Sklavenjäger traf. Ich schwieg und nahm mir vor nur kurz und knapp zu bleiben denn dann würde ich mich nicht in Widersprüche verwickeln. »Leider ohne Erfolg.« Ob er etwas heraus gefunden hatte?

    Sinnlicher und verführerischer Genuss!! Das war es was ich bei Semiramis spürte als meine Lippen über ihre weiche und geschmeidige Haut glitt und ich die Formen ihres schlanken und wunderschönen Körpers kosten durfte. Ich fuhr mit meinen Fingern den Weg entlang den meinen Lippen kurz danach folgten als ob meine Hände mutiger waren als mein Mund. Oder einfach nur gieriger?? Als ich tiefer kam tauchte ich auch immer mehr in das warme Wasser das mich mit seinem angenehmen Liebkosen auf nahm. Ich wusste sowohl was ich selbst mochte und auch was ich bei einer anderen Frau zu tun hatte denn ich hatte schon genug Erfahrungen in meinem Leben gesammelt. Es war immer etwas anderes unter Frauen als mit Männern und genau diese Unterschiede schätzte ich sehr. Genüsslich begann ich mein Versprechen aus dem Garten wahr zu machen und ließ meine Zunge spielen um ihr andere Laute als die von Angst zu entlocken. Vergessen war die Welt um uns herum und vergessen dass wir nur Sklaven in einer Villa voller reicher Schnösel waren. Vergingen Stunden oder Minuten?? Ich wusste es nicht mehr denn ich war völlig in dem Schmecken ihres Aroma vertieft. Meine Fingernägel fuhren ihr dabei sanft über die Innenseite ihres Schenkels entlang ehe ich mich wieder nach oben bewegte und an ihrem Bauchnabel verharrte und noch höher wanderte. Meine Lippen glitten über ihre festen und schönen Brüste und bis zu ihrem Mund hoch den ich mit meinem eigenen wieder verschloss.
    »Gefällt es dir? Möchtest du noch mehr?« Ich schnurrte jetzt wirklich wie eine Katze der es gut ging und nicht mehr wie eine Löwin die immer bereit sein musste für den nächsten Kampf oder die nächste Jagd. Denn ich hatte meine Zähne schon in das Wild was ich haben wollte vergraben und den süßen Geschmack auf meiner Zunge gespürt.

    Der Schlag gegen Cassim schmerzte mich bestimmt genauso höllisch wie ihn oder sogar noch mehr. Ich keuchte und die Tränen schossen mir in die Augen als mein Arm kraftlos wieder herunter fiel. Anscheinend hatte ich ihn getroffen und ich merkte dass weit weniger Gewicht auf mir lag doch es dauerte noch einige weitere Sekunden bis ich verstand dass von Cassim keine Gegenwehr mehr zu erwarten war. Mühsam stützte ich mich auf meinen unverletzten Arm ab und richtete mich auf. Einige Haarsträhnen fielen mir wirr in das Gesicht und ich blies sie beiseite. Cassim lag bewusstlos neben mir und regte sich nicht mehr. Sogar so wenig dass ich für einige Sekunden glaubte ihn hätte es noch übler erwischt. Schnell beugte ich mich über ihn und fuhr mit meinen Fingern über die Haut die sich dort schon stoppeliger anfühlte. Ich spürte ein pulsieren unter der Haut und atmete beruhigt auf. Aber verflixt warum beruhigte es mich?? Schließlich wollte der Kerl mich gerade umbringen und überhaupt nur weil wir einen schnellen Ritt in diesem Verschlag hatten hieß das noch lange nichts!!


    Ich atmete schwer und erhob mich auf meine Beine. Um mich herum drehte sich alles und ich spürte Blut in meinem Mund. Ich zog die Luft tief in meine Lunge ein und mein Blick klärte sich wieder. Zu meinen Füssen lag jetzt der Parther und ich sollte den geflohenen Sklaven am besten bei den Füssen packen und zu Catubodus schleifen. Aber ich tat das nicht!! Ich starrte auf den bewusslosen Körper herunter und hielt mich an der Wand fest. »Es ist ganz einfach Lea, du greifst nach seinen Beinen und ziehst seinen Gürtel darum und schon geht es ab zum Sklavenjäger. Du kassierst auch deine Belohnung und schon sind es einige Schritte näher an deine Freiheit heran. Ganz einfach!! Los tue es!! Los!!« Ich hatte schon den einen oder anderen Irren in meiner Laufbahn als Gladiatorin erlebt der irgendwann anfing nach einem Kampf in seiner Zelle mit sich selbst zu sprechen. War es nun auch bei mir so weit? »Isis!! Warum nur?« Ich lehnte mich gegen den billigen Bretterverschlag hinter mir und schüttelte über mich selbst den Kopf.


    »Ihr Götter!! Also gut... ....« Ich beugte mich herunter und schob vorsichtig das Holzbein des Tisch weg der unter dem Kopf von Cassim lag. Ich räumte auch die anderen Bruchstücke fort und richtete ihn vorsichtig auf dass er gegen die Ecke der Wand zu lehnen kam und nicht im Dreck liegen musste. Nachdenklich sah ich in sein Gesicht und schüttelte über mich wieder den Kopf. »Fortuna meint es gut mit dir Parther. Also sollst du noch eine Chance bekommen. Nutze sie gut denn beim nächsten Mal wirst du sie nicht erhalten!!« Ich hob die Hand und wischte ihm etwas Blut von der Schläfe weg das zwischen den Haaren hervor kam. Ich richtete mich auf und verließ diesen billigen Verschlag und liess den kleinen Hof hinter mir. Mein Arm tat höllisch weh und ich rieb ihm immer wieder. Erst einige Minuten später kam mir der Gedanke dass ich den Sklaven verfolgen sollte und ich blieb in mitten der Strasse stehen die vom abendlichen Sonnenschein beschienen wurde. Zögernd drehte ich mich um... ....

    Du kannst die Wolken nicht anhalten, indem du ein Schiff baust.


    Ihn begleiten?? Mit allem aber nicht damit hatte ich gerechnet!! Warum auch denn schließlich kannte er mich gerade mal seit einer halben Stunde wenn es hoch kam und mehr als das Techtelmechtel in diesem Verschlag hatten wir nicht geteilt. Ich zögerte und war mir für einige Sekunden unschlüssig. Natürlich stand es ausser Frage dass ich nicht mit in seine Heimat wollte. Was sollte ich dort?? Aber irgendwie brachten mich seine Worte durcheinander. Verdammt noch mal!! Die Fronten waren doch klar. Er war der entflohene Sklave und ich die Jägerin die ihn einzufangen hatte!! Oder? Warum mussten die Grenzen hier verwischen? Und es war dieses Zögern und die Verwirrung die mich zu langsam machte und Cassim einen Vorteil gaben den ich ihm hätte nie geben dürfen. Er konnte meine Hand mit dem Dolch packen und ich hatte schon vorher gemerkt dass er wirklich kein Schwächling war und womöglich auch ein Kämpfer. Und der Ausdruck in seinen Augen offenbarte mir dass seine früheren Worte wohl auch nicht mehr war als die blumige Galanterie auf dem Markt. Sofort tauchte ich ein in die kalte und recht gefährliche Realität als sich der Dolch von seinem Hals weg bewegte und immer näher an mich heran. So ein Mist aber auch!! Ich nannte mich eine dumme Idiotin und presste meine gaze Kraft gegen sein Drängen damit der Dolch nicht mir die Kehle noch durch schnitt.


    Wir taumelten und rangen und ich merkte dass ich mit ihm einen schweren Kampf haben würde. Schon spürte ich den Tisch wieder gegen mich gepresst aber dieses Mal hob er mich nicht sanft darauf, sondern versuchte ihn gegen mich einzusetzen. Doch ehe ich mich versah brach er unter uns und wir fielen zwischen das berstende Holz. Ich schrie leise auf und spürte einen heftigen Schmerz in meinem rechten Arm. Dass ich Cassim vorher noch getroffen hatte merkte ich nicht und der Dolch entglitt meiner nun kraftlosen Hand und fiel irgendwo zwischen die Bretter des zerbrochenen Tischs. Der Schmerz und die Überraschung über die Kehrtwende der ganzen Situation betäubte mich nur kurz denn auch das hatte ich in der Schule und der Arena gelernt. Wer zu lange lieben bliebt war eben ein toter Mann oder eine tote Frau. Meine Hand zitterte doch ich holte mit ihr aus und schlug so hart ich konnte mit meiner geballten Faust in Cassims Richtung. Gleichzeitig zog ich mein Bein nach oben damit es vielleicht sein Ziel in den unteren Eingeweiden meines Gegners fand.

    Ich merkte den widerwärtigen Gestank des Misthaufens schon nicht mehr und auch diese elende Umgebung machte mir schon lange nichts mehr aus. Was soll's!! Ich war schon schlimmere Löcher in meinem Leben gewöhnt. Eigentlich hatte ich solch einen Luxus wie in der Villa bisher noch nie erlebt. Geboren in einem Dreckloch, aufgewachsen in einem Elendsviertel, verkauft an eine billige Gladiatorenschule und schließlich richtig ausgebildet in einer in Rom. Ich störte mich also nicht mehr an der Umgebung zumal ich schnell auf andere Gedanken kam. Zu sehr sogar!! Der Parther brachte mich schnell dazu zu vergessen was ich eigentlich hätte tun sollen!! Ich stöhnte verhalten auf als er sich an mich drängte und ich biss mir auf meine Unterlippe als er sich zwischen meine Schenkel schob. Eng umschlungen hielt ich mich an ihm fest während der Tisch bei jeder Bewegung sich bewegte und ich hoffte dass der Alters-schwache Tisch noch ein bisschen länger aushielt. Mein Finger fuhren durch die Haare des Parther und meine Zähne pressten sich fester auf meine Unterlippe. In der Gladiatorenschule hatte ich es mir angewöhnt nicht zu laut zu sein und auch hier hegte ich keine Lust einen aufgebrachten Hausbesitzer mit einer Mistgabel zu begegnen. Ich konnte es jedoch nicht verhindern dass doch immer mal wieder ein Laut aus mir heraus kam, ich klammerte meine Beine fester um Cassim und begegnete ihm leidenschaftlich. Irgendwie war es mit ihm schon anders als mit den meisten Männern die mir über den Weg liefen. Aber da ich mich schon oft in meinem Leben mit Gladiatoren, ehemaligen Soldaten oder schlimmerem Abschaum herum getummelt hatte und mal von Jesper abgesehen, war ich einfach auch eher grobe Kerle gewöhnt. Meine Finger krallten sich um den Tunikastoff und ich keuchte heftiger auf und küsste ihm am Hals um ihn beim Finale leicht in die Haut zu beißen. Ein Schauder ging über meinen Körper und mein Atem hastete aus meinem Körper hinaus.


    Es dauerte einige Zeit bis mir langsam wieder klar wurde wo wir waren und was wir gerade hier taten. Ich spürte sein Gesicht in meinen Haaren vergraben und irgendwie fühlte es sich seltsam an dass er mich immer noch umschlungen hielt. Etwas was auch nur Jesper sonst getan hatte und von einer Zärtlichkeit sprach die mir oftmals fremd aber nicht unangenehm war. Und es machte mir die ganze Sache noch schwerer die mir schlagartig wieder ein fiel!! Ich zögerte und kaute jetzt aus anderen Gründen auf meiner malträtierten Unterlippe herum. Noch einige weitere Sekunden und einen längeren Augenblick verharrte ich so und ließ ihm noch diesen Frieden den er scheinbar jetzt gefunden hatte. Sanft kraulte ich ihn am Haaransatz und dachte darüber nach dass es doch schade war wenn der Sklave am Kreuz enden würde. Aber so oder so ich konnte ihn nicht vor seinem Schicksal bewahren und es war höchstens die Frage ob ich mich dazu gesellen musste oder nicht. Dennoch fiel es mir schwer nach dem Dolch zu greifen und an meinem Rücken hervor zu ziehen. Ich hörte das Gackern von Hühnern vor dem Verschlag und die Realität begann hart und bitter wieder zurück zu kehren. Langsam löste ich mich von ihm und entwirrte unser Körperknäuel. Leise glitt der Dolch aus der Halterung und ich schlang einen Arm wieder um seine Schulter. »Cassim es tut mir leid!« Ungewöhnlich klang vielleicht die Entschuldigung von meinen Lippen. Ich berührte mit meine Fußsohlen den Boden und meine Tunika glitt wieder über meine Schenkel. Als ob ich weiter ihn küssen wollte und mich enger an ihn drängen, drückte ich ihn sanft gegen die Wand hinter ihm. Dann hob ich schnell den Dolch und hielt ihn an seine Kehle. Die scharfe Schneide musste sich bestimmt kühl auf der noch hitzigen Haut anfühlen. »Es tut mir leid aber du musst zurück zu den Flaviern. Und bitte Cassim versuche nicht dich jetzt zu wehren denn ich bin zum töten ausgebildet worden.« Sie bezweifelte nicht dass er sicherlich ein harter Gegner werden würde und sie womöglich auch selbst außer Gefecht setzen konnte, aber der Dolch an seiner Kehle war im Moment doch ein eindeutiger Vorteil den sie zu nutzen gedachte. Oder??

    Weich war der Gang meines Pferdes als ich mit dem Flavierzuchtier die Strasse hoch ritt und immer näher an Ravenna heran das das mutmaßliche Ziel der Sklaven für ihre Flucht war. Ich genoss immer noch die Reise durch die Wälder und entlang der großen Plantagen an denen die Bäume aufgereiht waren die in wenigen Wochen schon blühen und in wenigen Monaten die ersten Früchte tragen würden. Wie viel härter war doch hier das Leben eines Sklaven der zwar genauso wie wir mit dem Hahnenschrei aufstand aber dafür erst weit nach dem Untergang der Sonne sich müde und von der Arbeit geplagt auf sein dürftiges Strohlager oder auf den harten und kargen Boden werfen durfte. Ich ritt weiter vor den anderen Sklaven und konnte ihre mürrischen Gesichter in meinem Rücken spüren. Keiner von den Männern war begesteitert davon dass ich heute die Rolle des Führenden besass und das von Catubodus anvertraut bekam. Denn ich war weniger lang in der Villa als jeder der Männer und ganz besonders war ich eine Frau!! Zwei Tatsachen die den Männern bei meiner heutigen Rolle gar nicht gefielen. Aber ich kümmerte mich wenig um ihre Unzufriedenheit und es war mir auch egal was sich jeder still und stumm bei sich dachte so lange sie das taten was auch notwendig war.


    Ein alter und von Moos über wachsener Stein tauchte am Wegrand auf. Ich zügelte mein Pferd und lenkte es in die Richtung. Mit der Fußspitze kratzte ich das grüne Zeug vom grauen und herunter gekommenen Stein. Meine Lippen formten die Zahl der Meilen, die noch vor uns lagen bis wir die Hafenstadt an der Ostküste von Italien erreichen würden. Eine Axt ertönte irgendwo in unserer Nähe und ich sah auf. Ein Mann mit weißen Haaren und einem Gesicht das schon viele Sommer erlebt hatte und von tausend Falten durchzogen war zerteilte mit seiner Axt einen altersschwachen Baum. Wahrscheinlich um Feuerholz aus ihm zu machen. Ich nickte einem der bulligen Sklaven zu der auch irgendwo aus dem Norden her kam. »Geh und frag nach den Sklaven!!«
    »Mach das doch selbst!!« Da war es schon!! Natürlich konnten die Sklaven es nicht hin nehmen dass ich ihnen etwas auftrug und ich seufzte still in mich hinein. Ich schwang meinen Körper vom Pferd herunter und landete mit meinen weichen und vorzüglich neuen Stiefeln auf dem harten Boden. Gleichmütig lief ich um mein Pferd herum und scheinbar in Richtung des alten Manns. Doch als ich an dem Pferd des aufsässigen Sklavens vorbei kam, packte ich blitzschnell seinen Fuß, verdrehte ihn für ihn schmerzhaft und gab ihm einen kräftigen Stoss der ihn von dem Tier herunter warf. Der Kerl grunzte überrascht auf und landete unsanft auf der anderen Seite. Gerade als er sich aufrappelte war ich schon über ihm und gab ihm einen wuchtigen Tritt in die Nieren die ihn vor Schmerz zusammen krümmen ließ. »Ich habe hier und heute das sagen und wenn du nicht am Kreuz enden möchtest oder deine Gedärme um meinen Dolch gewickelte sehen willst dann solltest du besser auf mich hören!! «
    Er keuchte etwas. Was er sagte hatte ich jedoch nicht verstehen können. »Was hast du gesagt??«
    »Ist... ... ist schon gut ... ...«


    Verächtlich wollte ich mich zu dem alten Mann umdrehen um die Informationen zu bekommen doch plötzlich packte der Sklave meinen Unterschenkel und riss mich selbst brutal zu Boden. Ich schlug mit dem Rücken auf und spürte einige spitze Steine über meine Haut fahren was sofort zu brennen begann. Der andere Sklave hatte mich jetzt eindeutig überrumpelt und war schon über mir um mir mit der Faust anscheinend ins Gesicht schlagen zu wollen. Schnell drehte ich meinen Kopf zur seite und doch spürte ich wie die Faust mich noch an der Schläfe traf und der Eisenring den er an seiner rechten Hand trug mir dort die Haut auf schürfte. Noch ehe er noch mal ausholen konnte musste ich sein massives Gewicht von mir herunter bekommen. Ich zog mein Bein an und vollführte das was ich in vielen Jahren in der Gladiatorenschule gelernt hatte um mich aus so einer Situation zu bringen. Mir nicht zu schade auch gegen seine empfindlichste Stelle mit dem Bein zu treten, eine schnelle Bewegung zu machen und mit Schwung mich herum zu rollen schaffte ich es den Sklaven von mir herunter zu stossen. Da Schnelligkeit schon immer meine beste Waffe war nutzte ich diese und zog genaus schnell meinen Dolch als sich der Sklave noch auf rappeln wollte. Schon sah er sich der Spitze meines Dolches gegen über, die vor seinen Augen tanzte. »Ich stech dich ab wenn du dich jetzt bewegst!!« Wenn mein Dolch durch sein Auge drang dann war der Mann so gut wie tot und ich glaubte dass er das auch wusste. Erstarrt sah er auf die Metallspitze die keinen Zentimeter vor ihm schwebte. »Willst du noch eine Runde oder sparen wir uns das??«
    »Nein... ... ist gut!!«
    Unwillig kam das über seine Lippen und ich sah ihn genau und prüfend an, aber schließlich ließ ich ab von ihm ohne ihn jedoch dieses Mal aus den Augen zu verlieren. Erst als er sich erhob und auf sein Pferd zu ging, um sich in den Sattel zu erheben sah ich wieder zu dem alten Mann. Doch der war weg!! Mist aber auch!


    »Wir reiten weiter!!« Was blieb uns auch anderes übrig? Also schwang ich mich auch wieder auf mein Pferd und trabte los. Die Sklaven folgten mir zwar immer noch unwillig und mürrisch aber sie taten zumindest jetzt nichts mehr. Meine Schläfe pochte jedoch schmerzhaft und ich wischte mit etwas Blut von der Schürfwunde weg. Wenn wir in Rom waren würde das wohl noch weiteren Ärger geben und ich würde mich in der Villa vor den Männern in acht nehmen müssen. So näherten wir uns auch dem vereinbarten Treffpunkt mit Catubodus.

    Jetzt!! Greif nach dem Dolch Lea und halt ihn an seinen Hals oder dräng ihn zurück und schlag ihn nieder. Das ist die beste Gelegenheit!! Meine Hand suchte sich schon einen Weg zu meinem Dolch am Gürtel der zurseite gerutscht war aber ich spürte die wilden und leidenschaftlichen Küsse über meine Haut gleiten und ein sanftes Prickeln dort hinter lassen. Herrlich!! Es war auch schon bei mir Wochen her dass ich mit einem Mann zusammen lag und ich war in dieser Hinsicht nicht scheu und hin und wieder verlangte es auch mir danach. Ehe ich mich versah bog ich meinen Kopf zurück und liess die Küsse über mich geschehen und meine Hand vergass was sie gerade noch machen wollte. Cassim hatte eben auch ein Stein im Brett bei mir ohne viel dafür getan zu haben und nur von der Natur und den Göttern beschenkt wurde mit seinem doch ansprechendem Äußeren. »Hmmm!!« Ich schnurrte wohlig als ich seine Lippen über die nackte Haut gleiten spürte die nicht von Rüstung oder Tunika bedeckt wurde und auch seine Hände an meinem Oberschenkel. Der Zeitpunkt an dem ich noch aus kaltem Kalkül diese Situation erwogen hatte war schon vorbei und ich merkte gar nicht dass das hier in nicht so geplante Richtungen verlief. Aber Widerstand zeigte ich nicht als er mich zu dem dreckigen Arbeitstisch schob.


    Ein alter Tonkrug wankte und polterte laut krachend auf den Boden neben dem Tisch. Wo er eben noch gestanden hatte landete jetzt mein Gesäss und ich schlang nun beide Beine um den Körper von Cassim und hielt den Kopf immer noch im Nacken zurück gebeugt um alle Küsse voll und ganz aus zu kosten. Ich gehörte jedoch nicht zu den Frauen die sich nur willig einem Mann ergaben, obwohl wenn ich es auch hin und wieder mochte mich selber drängen zu lassen und nicht die aktive im Geschehen zu sein. Ich beugte mich nach vorne und hob meine Hand und vergrub sie in seinem Haar. Sanft und doch fest drückte ich ihn näher an mich und presste meine Lippen gierig auf seinen Mund um erneut einen hungrigen Kuss zu beginnen den dieser Mann vorzüglich verstand.

    Welch ein aufgeblasener Maulheld!! Der Gedanke kam mir als ich die Prahlerei des Sklaven hörte und doch ließ ich das strahlende Lächeln auf meinem Gesicht und rollte erst mit den Augen als sich Cassim umdrehte um mich durch die Menschenmenge zu führen und zu dem Ziel das hoffentlich sehr nahe von den anderen Sklaven war. Geschmeidig rollte ich meine Füße auf den gepflasterten Steinen ab, schlängelte mich durch die Menschen und wich so gut es ging den Schultern der anderen Leute aus. Nach einigen Metern merkte ich dass wir den anderen Sklaven wohl schon abgehängt hatten aber auf seine Hilfe hatte ich eh nicht vertraut. Während ich dem geflohenen und flavischen Sklaven folgte musterte ich seinen Rücken, betrachtete seine Statur und sein Äußeres und ich konnte nicht leugnen dass er doch ein sehr ansehnlicher Mann war solange er nicht den Mund aufmachte um diese unerträglichen und schwülstigen Worte von sich zu geben die mich unter anderen Umständen sicherlich mit einem verächtlichen Schnauben davon gejagt hätten. Aber ich wollte etwas von ihm, was zwar etwas anderes war als der Sklave anscheinend beabsichtigte aber durch diesen Mittel und Zweck erreicht werden konnte. Wenn ich ihn und die anderen Sklaven erwischte winkte auch für mich womöglich eine Belohnung und die klingenden Münzen für meine Freiheit würden sich vermehren. Beschwingt wegen dieser Aussicht folgte ich auch in die dunkle Gasse und behielt dabei eine Hand an meinem Dolch am Gürtel denn in solchen Gegenden trieben sich immer das eine oder andere unangenehme Subjekt herum.


    Es roch in dem Schuppen nach altem Metall das schon lange am rosten war, das Holz verströmte einen modrigen Geruch und die Luft war erfüllt mit dem Gestank eines nicht fernen Misthaufens. Irgendwie hatte der Ort wirklich einen ganz schön billigen Touch und die ganze Situation stank mir im wahrsten Sinne des Wortes gewaltig. Und doch konnte ich es nicht leugnen dass die ganze Sache auch ihren Charme und Reiz hatte und fern von jeder Gewohnheit und Normalität war. Ich mochte es wenn mich das Leben überraschte und ich nicht in einem trostlosen Alltag gefangen war. Aus dem Grund verwarf ich den Gedanken Cassim gleich zu überwältigen und wollte erstmal sehen ob er ein eingebildeter Schaumschläger war oder doch etwas reizvolles bieten konnte.


    Dass er nicht noch mehr von seinem Gesülze an mir verschwendete war mir durchaus recht und ich schritt auch lieber zu Taten als belanglose Worte von mir zu geben. Ich schlang meine Arme über seine Schultern und ließ meine Hand über seinen Nacken bis zu seinem Haaransatz wandern während ich seinen Kuss neugierig und erwartungsvoll bei so großen Tönen erwiderte. Ich hob meinen Schenkel über den seine Hand strich und rieb es aufreizend an seinem Bein nach oben. Meine noch freie Hand beschäftigte sich schon mit seinem Gürtel und löste ihn und ich schlang mir den Ledergürtel um mein Handgelenk denn ich gedachte diesem Kleidungsstück später noch eine Rolle in diesem Spiel zu geben.

    Das warme Wasser hüllte mich völlig ein als ich in das angenehme Element eintauchte und mit den geschlossenen Augen das Wasser über meinen Kopf fluten ließ. Dann erhob ich mich wieder streckte meinen Körper und strich mit die nassen Locken zurück in den Nacken. An meiner Haut glitten das Wasser hinunter und wischten die Reste von Schweiß und Waffenübungen von meinen Körper. Die Gleichgültigkeit ob man stank wenn man sich mit jemanden ein ließ die teilte ich mit meinen früheren Gladiatorenkollegen nicht. Ich mochte es nach dem Training wieder sauber und erfrischt zu sein. Der Wasserdampf glitt um mich herum und vernebelte die Sicht aber nicht so weit dass ich nicht jede Einzelheit des wundervollen Körpers von Semiramis sehen konnte als sie ganz dicht vor mir stand. Ich verharrte und betrachtete sie wobei ich mich selbst nicht rührte und erst nachdem viele Tropfen von ihrem Körper geflossen waren hob ich die Hand und berührte sie an der Schulter. Meine Finger glitten über ihre Haut, fuhren über ihr Schlüsselbein und zogen die Linie ihres Brustbeins entlang und hinunter zwischen ihre Brüste. Ihr Körper machte nicht den Eindruck ein verweichlichtest Betthaserlleben verbracht zu haben und er war fest, frisch und jung und dabei doch ausgesprochen weiblich und reizvoll.


    »Schön bist du!!« Es war vielleicht nicht das raffinierte Kompliment was ich durchaus auch geben konnte aber einfach ein ehrlicher und erfreuter Ausdruck von dem was ich gerade dachte. Ich beugte mich vor, küsste sie erst mit meinen Lippen und ließ dann sanft die Zunge um ihre spielen. Meine Hände schlangen sich um ihre schlanken und schmalen Hüften und ich drängte sie behutsam zu den Treppen des Beckens. Das Verlangen sie ganz und gar auszukosten wurde wieder heftiger und das Feuer loderte bei der Berührung mit ihrer Haut hoch. Es war auch die Vorfreude ihr Lust zu bereiten denn ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren dass sie in dieser Hinsicht noch ganz und gar unerfahren war. Ich löste mich von ihrem Mund und ließ meine Lippen über ihren Hals wandern. Meine Zunge glitt sanft über ihre Haut, ich leckte ihr über die Halsgrube und ließ meine Zunge zu ihren weiblichen Wölbungen wandern und umkreiste spielerisch diese um immer weiter zu den Spitzen zu fahren und dort sie zu verwöhnen. »Setz dich!« Es war nur ein Flüstern das über meine Lippen kam. Ich küsste sie den Bauch hinab und ließ meine Zungenspitze in ihrem Bauchnabel verschwinden. Meine Finger fuhren über die Innenseite ihres schlanken Oberschenkels entlang, den ich sanft anhob.

    Aber olá!! Der Sklave schien wirklich keine Zeit verlieren zu wollen und fuhr gleich mit harten Bandagen auf!! Ich konnte meine Mundwinkel nicht dazu bewegen nicht zu zucken als ich seine Antwort hörte. Aber da es nicht weit von meiner eigenen Art lag störte es mich nicht sonderlich. Ausserdem hegte ich die berechtigte Hoffnung dass er mich vielleicht in sein Quartier und zu den anderen Sklaven führte. Ich tat jedoch einige Sekunden so als ob ich erst überlegen musste und dann lächelte ich verschmitzt. »Eine Überraschung also?? Warum nicht? Ich mag Überraschungen.« Was nur bedingt stimmte denn ich mochte die guten aber nicht die schlechten und würde mich der letzteren wegen auch vorsichtig verhalten und nicht blind in mein Verderben tappen. Womöglich hatte mich Cassim auch schon erkannt und wollte mich selbst rein und nicht nur flach legen.


    Mit einer unauffälligen Handbewegung hinter meinem Rücken bedeutete ich dem anderen Sklaven, der immer noch unsere Pferde am Halfter hielt hier am Markt zu warten. Hoffentlich verstand der Kerl was ich meinte und pfuschte mir jetzt nicht in die Angelegenheit denn die Gelegenheit wollte ich beim Schopf packen und nicht verstreichen lassen. Optimal wäre gewesen wenn der Sklave uns unauffällig folgte aber ich glaubte kaum dass der andere Mann so clever war denn er gehörte doch mehr zu der simplen Sorte Sklaven die mit ausgesandt wurden um die Flüchtigen zu fassen. »Dann führe mich zu deiner Überraschung Süßer und ich werde dir folgen.«

    Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen ob ich den Namen kannte denn die Kelten hatten für ihre Götter alle so seltsame Namen die ich meist sofort wieder vergass. Ich schwieg und versuchte mich zu erinnern doch auch nach einigen Sekunden kam nichts in mir hervor. Ich zuckte mit den Schultern und aß das letzte Stück von meinem Brot und von dem Fleisch. Ich griff nach dem Schlauch mit verdünnten Wein den ich schon während der Reise immer wieder benutzt habe um den Durst zu löschen. Es war nicht mehr viel in der gegerbten Schweinsblase doch es reichte auch jetzt den salzigen Geschmack von meiner Zunge zu vertreiben.


    Scheinbar wollte Catubodus keinen müden Sesterzen von seiner Belohung riskieren in dem er Hilfe von den Vigilen an nahm. Mir war es jedoch eigentlich egal!! Die Uniformträger machten meistens sowieso nur Ärger und brachten selten einen wirklichen Nutzen. »Gut!!« Jetzt konnten sie kaum große Pläne machen denn sie wussten ja noch nicht einmal ob die Sklaven wirklich in Richtung Ravenna geflohen waren. Nur alle Zeichen sprachen dafür. Ich verfiel in brütendes Schweigen und sah in das Feuer.

    Ich besah mir die Stadt in der wir uns befanden und die ich noch nie in meinem Leben zu vor gesehen hatte. Ravenna war keine hässliche Stadt aber auch keine Siedlung die mich vom Hocker riss. Ich wusste nicht ob ich die Sklaven wieder erkennen würde. Denn ich war viel zu kurz in der Villa gewesen und hatte bei weitem noch nicht alle Sklaven des Haushalts kennen gelernt. Zu den Märkten? Wieso nicht denn ohne eine wirkliche Spur war jeder Weg in dieser Stadt erfolgversprechend. Ich nickte und winkte den Stiernackensklaven zu damit er mir folgte. Die Menschen strömten bestimmt in die richtige Richtung und dort hin wo die Waren verkauft wurden weswegen es nicht schwer war die Märkte zu finden. Ich schwang mich von dem Pferd und griff nach den Zügeln um mich langsam durch all die Menschen zu drängeln die um Brot, Gemüse, mehr oder weniger frische Fische zu feilschen.


    Die dicke Pranke meines Sklavenbegleiter stieß mir in die Seite und ich sah ihn böse an doch der Mann deutete in die Menge. »Da ist einer!! Der Parther!!« Ich folgte seinem dicken Finger der auf einen Mann mit dunklen Haaren und einem ansprechenden Äußerem zeigte. Auch wenn ich blonde und nordische Männer interessanter fand so war jener durchaus nicht als übel zu bezeichnen. Ich reichte dem Sklaven die Zügel meines Pferdes und heftete mich schnell an die Fersen des flüchtigen Sklavens. Immer mal wieder blieb ich stehen und tat so als ob ich die Auslagen der Händler bewunderte. Meine Hände glitten durch teuren Stoff den ich sowieso nie in meinem Leben tragen würde. Ich war Gladiatrix und keine Jägerin und sicherlich waren meine Bemühungen unaufällig zu bleiben nicht von Erfolg gekrönt. Denn gerade als ich mich von dem Stoff weg drehte stand mir der Sklave gegenüber. Verdutzt sah ich ihn an und meine Hand glitt schon zu dem Dolch, den ich an der Seite trug.


    Salve, du Schöne? Wohin des Weges?? Anscheinend hatte der Mann noch nicht Lunte gerochen. Ich musste mich jedoch bemühen nicht breit zu grinsen. So eine plumpe Anbagerei kannte ich gut genug von meinen Gladiatorenkollegen die sich auch so an jede Frau in Rom geworfen hatten. Manche mit mehr und andere mit weniger Erfolg. Je nachdem ob sie schon bekannt waren und die Frauen in ihnen Ikonen sahen. Aber ich war keine von der zimperlichen Sorte und wenn ich eine Chance zum Erfolg sah, dann nutzte ich sie auch. Eine Angewohnheit die ich während meiner Zeit der Arenakämpfe gelernt hatte. »Das kommt darauf an, Süßer.« Ich schnurrte wie eine Katze wobei in meinen Augen eher der Ausdruck einer Raubkatze lag. »Ob etwas mein Interesse weckt!«

    Die Patrizier gingen ihrer Wege und ich blieb alleine mit dem Sklavenjäger zurück den ich nicht ohne Neugier musterte. Ich war doch auch erst ein paar Wochen in der Villa und wusste nicht so recht warum mir die Aufgabe der Ausrüstung zu gefallen war, aber Patrizier und Römer hatten die Angewohnheit nicht sehr pragmatisch zu denken. Immerhin würde ich den Weg in den Stall finden können und das war doch schon mal was. »Ich zeige dir zuerst die Pferde dann kannst du aussuchen, welche wir nehmen.« Er war der Anführer der kleinen Jagd dann sollte er sich auch mit solchen Dingen herum schlagen und da es den Flaviern wichtig war dass die Ehefrau und auch die Sklaven zurück geholt wurden würden sie sich bestimmt nicht um ein paar Gäuler streiten. Ich drehte mich um und marschierte gut gelaunt und erfreut über die Aussicht von etwas Abwechslung dort hin zurück wo ich eben noch meine Zeit in schrecklicher Langeweile verbracht hatte.


    Der Knecht war immer noch dabei das alte Stroh aus dem Stahl zu schaufeln und sah mich wenig freundlich an als ich durch die offenen Tore in den großen Stall trat. Es roch gleich nach Pferd, Stroh und Hafer als ich mich in dem von dem Tageslicht durchfluteten Nebenbau der Villa umsah. Es waren schon einige sehr schöne Pferde dabei aber auch welche die den Sklaven als Reittiere dienen sollten wenn sie mal Botengänge nach ausserhalb oder andere Aufträge zu erledigen hatten. »Die Pferde. Welches willst du?«

    Ich sah Catubodus schweigend an. Anscheinend war ich ihm mit meinem Lachen auf den Schlips getreten, obwohl es doch ganz anders gemeint war. Aber ich hatte nicht das Bedürfnis das auf zu klären. Mehr interessierte es mich, was er über die Göttin zu sagen hatte. Raben begleiteten sie? Aber ich wunderte mich nicht fand es mehr faszinierend denn von meiner Heimat war ich es gewöhnt dass die Tiere in der Welt der Götter eine grosse Bedeutung hatten. Manche der ägyptischen Götter waren Zwitterwesen zwischen Tieren und Menschen. Sie trugen Falkenköpfe, wurden von Tieren begleitet und manche Tiere waren Götter. Ich lächelte sanft und schwieg zu seinem empörten Widerspruch. »Wie heisst deine Göttin?« Ich richtete meine Augen wieder auf den gelben Schein des Lagerfeuers. Mit einem Falken war ich noch nie verglichen worden. Aber war es so falsch? Ein Falke wurde für die Jagd aus geschickt. Seine Bänder wurden gelöst und er konnte frei fliegen. Er hätte die Chance nutzen können, um sich immer weiter in den blauen Himmel zu erheben und dann zu verschwinden. Doch er kehrte brav mit der Beute zu seinem Herrn zurück. Ich hatte das vor einigen Tagen sogar in der Villa gesehen und ahnte damals noch nicht, dass der Sklave der sich um den Vogel kümmerte kurz danach abhauen würde. »Da hast du vielleicht nicht unrecht.« Ich wäre lieber mit einer wilden Katze oder einer Löwin verglichen worden. Doch welcher Löwe war noch einer dem die Krallen gestutzt wurden?


    Ich war froh dass wir das Thema wechselten und wieder zu dem professionellen Teil unserer Unternehmung kamen. Das war der Sklavenjäger erläuterte klang eigentlich nicht nur gut sondern auch als einen guten Plan. Obwohl ich nicht wusste wie die anderen Sklaven darauf reagieren würden wenn sie hörten dass sie auf mein Wort hören mussten. Aber ich würde den Sklaven schon klar machen dass sie dabei nichts zu entscheiden hatten und freute mich insgeheim darüber dass Catubodus mir das zu zu trauen schien. Dann gehörte er nicht zu der Sorte Mann der Frauen aus Gewohnheit unterschätzte. Das war jedoch auch etwas was ich in meinem Kopf behalten würde schließlich wusste man nie ob wir nicht irgenwann auf verschiedenen Seiten stehen würden. »Gut!« Einer der Sklaven begann lautstark unter seinen Decken zu schnarchen. Ein Geräusch an dem ich mich nicht störte ich war solch eine Kulisse von der Gladiatorenschule gewöhnt. »Willst du die Vigilen einschalten wenn wir Ravenna erreichen und sie vorher noch nicht gesichtet haben?«