Was war dieses Krächzen? Eine menschliche Stimme? Tatsächlich, es war Gracchus, der so aussah, als hätte ihn der Schlag getroffen. Sicherlich, so Pisos erster Gedanke, hatte seinen Vetter die Schönheit dieser Musik so gerührt, dass er wie versteinert war. Gracchus machte unvollständige Halbsätze, drei an der Zahl, die Piso nicht vollständig entschlüssen konnte. Was was? Piso blickte Gracchus fast so konsterniert an wie jener ihn. Hatte er was? So eine Reaktion hatte sich Piso nicht vorgestellt. Vielleicht, dass Gracchus aufgestanden wäre und applaudiert hätte! Ja, das hätte ins Schema gepasst. Aber nun gut, seine Kunst war eben avantgardistisch. Was sonst sollte es sein? Verkommene Vorstellungen von Ästhetik waren nicht nach Pisos Geschmack, er war da anders! Er war fortschrittlicher!
Gerade wollte er also fragen, was Gracchus da gemeint hatte, da entschuldigte sich jener und bat ihn, fortzufahren. Piso lächelte ihm gütig zu. “Natürlich. Kein Problem. Also machen wir weiter. Drei... und zwei... und eins...“ Mit der selben sanften, friedlichen Stimme wie vorhin stimmte er das Lied ein. Dieses Mal attackierte er nicht sogleich die Saiten unbeherrscht, sondern bracht zuerst seine Hände sachte an das Instrument hinan. Er strich mit auserlesener Sorgfalt viermal über die Saiten, dreimal eine Grundtonstufe, einmal etwas tiefer als diese. Und man höre und staune, Piso brachte 4 gar liebliche Töne hervor aus seiner Lyra, die das Desaster von gerade eben vergessen machen konnte. Er wiederholte das gefällige Melodienmuster. “Glück und Lie-be...“, summselte er dabei. “...ha-ben vie-le...“ Dann jedoch formte sich seine rechte Hand zur Kralle, und erzürnt fuhr er in die Saiten hinein. “ABER NICHT IIIIIIIIICH!“ Und dann trat etwas geradezu Unbeschreibliches aus Pisos Mund – ein veritables Todesgrollen, welches 1900 Jahre später sicherlich alle Liebhaber des Death Metal in Entzückung versetzt hätte, Pisos eigener Zeit leider, um nicht zu sagen deplorablerweise, weit voraus war. “HUUUUUUAAAAAAARRRRRRR!“, brüllte Piso aus Leibeskräften. Er atmete tief durch, beugte sich über seine Lyra und kratzte hektisch mit seinen Fingernägeln drüber, woraufhin gar schaurige Klänge das Triclinium durchdrangen. Der Flavier schrie wie am Spieß: “IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!“, bevor er sich abrupt aufsetzte in sein voriges Muster zurückverfiel. “AAAAAAAAAAAjajajajajajajajajaj! Ajajajajajajajajajajaj! O nein, o nein, o nein! Ich bin ja so uuuuuUUUUUUUUUUUUUUUUUUUN-glücklich... BUHUHUHUHUHU! BUHUHUHUHUHU! SEHT MEINE TRÄÄÄÄÄNEN!“ Er blickte zu Gracchus hin. “Also, wie du hörst, ein Sechsertakt. Dam-damdaramdamdam“, gab er ihm einen wohlgemeinten Ratschlag bezüglich des Taktes. Dann griff er wieder in die Saiten und entlockte ihnen einen sehr schiefen Ton, bevor er innehielt, sich selber unterbrechend, und zu einem Glas Wein griff.
“Na ja. Sollen wir vielleicht was anderes spielen, Gracchus? Meine beste Komposition ist dies ja meines Erachtens noch lange nicht. Aber es ist eine, die meine momenane Gefühlslage am besten wiederspiegelt, deshalb habe ich sie ausgewählt.“ Er lächelte zu Gracchus hin, zum wiederholten Male, durchaus erwartungsvoll.
Beiträge von Aulus Flavius Piso
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Piso starrte vor sich hin, und schreckte auf, als ihn die Aurelia ansprach. “Huch? Oh, ja. Klar. Sicher. Immer. Natürlich. Vale bene, verehrteste Aurelia.“ Er lächelte ihr zu. Sie hatte kaum Ähnlichkeit mit Prisca... Abklatsch, um ganz ehrlich zu sein, gegenüber Prisca. Aber trotzdem schien sie eine ganz Nette. Zumindest hatte sie ihm geholfen, ganz mächtig geholfen! Er wusste jetzt, was Prisca von ihm dachte. Mit einem verliebten Seufzen spähte er noch einmal in den Brief hinein. Was er heute Abend sicher noch des Öfteren tun würde.
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Der Flavier grinste, als er seine Schwester den Kuss gab und auch damit davon kam. Womit sein Schmusebedürftnis zusammenhing? Msicherlich mit dem Umstand, dass geschwisterliche Liebe zu Nigrina in ihm durch dieses Ereignis nun so entfacht war wie eigentlich selten zuvor. Seine Schwester war toll! Viel zu gut, um sie an so einen schnöden Aurelier zu verscherbeln. Vielleicht war er ja gar nicht schnöd. Mal sehen. Aber ihre Frage war dann doch unmissverständlich, und er grinste verlegen. “Hmm, ja. Ich habe mich mal in eine Plebejerin verknallt. Eine Decima. Ich weiß, was du jetzt denkst, ja, aber ich hatte sie sehr gerne! Nur ist sie dann verschwunden. Warum, weiß ich nicht. Ich glaube, sie wusste, dass dies nichts werden würde. Ermutlich ist sie einfach nur von mir davon gelaufen, weil ich so aufdringlich war“, gab er seiner Schwester gegenüber zu. “Weißt du, Nigrina, das war ein ziemlich harter Schlag für mich. Ich war halt schon immer ein Romantiker! Und Serrana, so hieß sie, war gottvoll! Nun tja... ich habe plötzlich nicht mehr lieben können. Habe zwar mit Frauen herumgemacht...“ Eigentlich nur mit einer, Iunia Axilla. Die jetzige Frau von Archias. “Aber mit Liebe war Fehlanzeige. Und dann kam Prisca. Sie ist so anbetungswürdig, für sie habe ich Venus gebeten, mein Herz zu öffnen. Und es ist gelungen.“ Wieviel Anteile da Venus gehabt hatte, und wieviele die vertrackte Psychologie in Piso, würde auch nur der Flavier wissen.
Mit seinen Worten schien Piso Nigrina aber nicht nur komplett kalmiert zu haben, sondern si schien auch richtiggehend zufrieden! Mensch, Aulus, dachte sich Piso, du kannst jetzt deine beide Hände zusammen schütteln und sie dann benutzen, um dir auf die Schultern zu klopfen! Im Grunde nämlich hatte Piso Nigrina nur das abgerungen, was er selber schon sich gedacht hatte – er wollte seine Neugierde befriedigen, was das für ein Kerle war. Er hatte weder ein Zugeständnis gemacht, noch irgendetwas gemacht. Im Grunde musste er nicht mehr tun, als sich mit dem Kerl zu treffen und úbers Wetter zu reden. Vielleicht ging er auch überhaupt nicht sich den Typen anschauen. Nigrina würde das zwar raufinden, aber er hätte Zeit gekauft. Denn heute Zoff wollte er wirklich nicht. Und zudem hatte er sein Gewissen beruhigt. Er, Aulus Flavius Piso, war kein Arsch, der seine fürsorgenden Schwester etwas vorentheilt, nein, er, der Kavalier, erfüllte ihre Wünsche! Im Gegenzug dafür, dass sie Treffen mit Prisca organisierte. Brilliant, Aulus, du bist ein großer Politiker. Oder, wenn ihm danach war, das ganze abzukürzen, würde Piso einfach sagen, der Typ war ein hirnloser Idiot, und würde sofort anfangen, einen anderen zu suchen. Oder aber er könnte zu Corvinus gehen. Schau mal, könnte er sagen, was sagst du dazu, wie ich auf die Aurelier zukomme? Er war einen Schritt in Nigrinas Richtung gegangen, hatte sich dabei aber alles offen gelassen. Wenn alles fehl schlug, und sich alles in eine unangenehme Richtung entwickelte, könnte er den Typen ermorden und in den Tiber werfen lassen. Nun ja, ganz radikal musste man jetzt nicht werden. Aber mal sehen. Piso wäre bereit, diesen Schritt zu gehen, das hatte er ja auch schon bewiesen, als er Archias geraten hatte, diesen Duccius zu ermorden. Es war die flavische Ader, die selbst beim – an der Oberfläche – harmlosen Piso Einzug gefunden hatte. Ah, und noch ein Vorteil, er musste sich nicht mit seinem Vater rumärgern. Super. “Aber klar. Mal schauen, wann es geht.“ Morgen. Oder übermorgen. Oder vielleicht irgendwann.
Bei ihren nächsten Worten runzelte er die Stirn. “Hmm.“ Er ließ die Schultern hängen. “Du kennst diesen Aurelius nicht, der ist gemeingefährlich! Der wird mich nicht mal ausreden lassen und rauswerfen! Aber Celerina wird mich einladen, bald schon, hoffe ich, dann kann ich vielleicht mit ihm reden. Hmm, wie soll ich das sagen. Salve, ich bitte in aller Form... nein... ach Götter, in meiner Lage wirst du nicht sein wollen, Nigrina.“ Er schütelte traurig den Kopf.
“Du mit Prisca? Ich meine... ich werde sie sowieso sehen, und dann mit ihr darüber reden können.“ Ein vages Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Oh, Prisca... er bekam sie nicht aus seinem Kopf! Oh, sein Zuckerschneckchen, seine Butterblume, sein Objekt der Begierde! “Ja, cih werde mit ihr darüber reden, keine Sorge, Nigrina. Aber trotzdem danke. Du bist süß.“ Ach, zwei Geschwister, die sich gegenseitig süß fanden, welch Harmonie, jetzt fehlte nur noch eine große Portion Eierkuchen. Wie zum Überfluss, vielleicht gerade, um sie ein wenig zu necken, drückte Piso seiner Halbschwester nochmal einen Kuss auf.
“Jaaa. Jetzt ist es aber so... ich habe noch einen Haufen Arbeit zu erledigen.“ Er deutete hinter sich hin. “Muss ich heute noch machen. Ist nervig, ist aber so, und ich muss mich jetzt noch ordentlich beeilen. Also, wir sehen uns dann zur Cena!“ Nigrina würde sicherlich verstehen, dass Piso auf seinem steinigen Weg zum in der Ferne winkenden Consulatnoch einiges an Arbeit vor sich haben würde, und dazu zählte auch jene hier bei ihm auf dem Arbeitstisch! -
“Die Kunst?“, fragte Piso und grinste noch breiter. “Die geht gut! Ich singe. Ich musiziere. Ich dichte. Alles ganz passabel. Seit wann interessierst du dich denn für Kunst, Archi?“ Möglicherweise hatte sein Freund doch ncoh das wahre Wesen der Kunst erkannt? Juhe, das wäre geradezu dramatisch gut!
Seine nächsten Worte veranlassten ihn eine Sekunde lang dazu, panisch nach einem Feuer Ausschau zu halten, bevor der Groschen fiel. “Ach, Prisca! Du wirst es nicht glauben, Nigrina hat mit ihr ausgemacht, dass wir uns treffen! Ich und Prisca, morgen, in so einem Theater! Ich kann es schon kaum erwarten – ach, Archi, ich verzehre mich nach ihr!“ Er schlug in einer Handbewegung seine Hände zusammen und wandte mit einem sachten hach seine Augen gen Himmel.
“Ja, ich weiß. Tut mir Leid. Ich bin zur Zeit hart bei der Arbeit dran... weißt du, ich kandidiere als Quaestor. Stell dir mal vor! Wenn ich diese Stufe geschafft habe, bin ich schon quasi Senator, da muss nur noch der Kaiser oder dieser Salinarius Vesculinator... pardon, Vescularius Salinator sein ok dazu geben. Quaestor Flavius Piso, wie hört sich das an? Rattenscharf, oder? Und schon bald musst du zu mir „Ave, Senator“ sagen! Ne, nur ein Scherz.“ Er grinste noch breiter – doch dieses sackte dann ein. “Nur... nur Vera geht es nicht so gut.“ Piso, vorhin übelst gut gelaunt, presste nun bedrückt seine Lippen zusammen. -
Hmm, anzukommen schien sein Vorschlag ja nicht richtig. Aber – Tiberius hatte ein Gegenoffert. Wenn er das sofort als seine Bedingung verkündet hätte, hätte sich Piso nicht erst etwas ausdenken müssen, dachte sich jener ein bisschen grummelig. Also, seine Stimme bei einer Abstimmung. Was für eine mochte das sein? Hoffentlich nciht ein senatorischer Beschluss, der die Flavier ihres patrizischen Status beraubte. Aber nein, das wäre absurd. Durus wollte er einmal nichts unterstellen, der würde höchstens eine Petition ins Spiel bringen, die Germanicer in den Peregrinistand zu versetzen. Na ja, damit konnte Piso leben; er nickte also.
“Das klingt nach einem guten Tausch. Meine Stimme für deine Stimme. Wenn du mir deine gibst, dann verspreche ich dir meine, wenn du sie benötigst.“
Es gab doch nichts Schöneres als ein Abkommen unter Ehrenmännern!
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Ich verkünde jetzt erstmal meine Semiaktivität zwischen 19. Juli und 1. August, vielleicht auch hinein bis zum 14. August. Ich werde schon reinschauen und was schreiben, aber wohl nur sporadisch.
Klarerweise betrifft das auch mene T-IDs (wer mit ihnen zu tun hat, weiss, wer sie sind).
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Ah. Durus warf nicht mit Eierkuchen, er wollte etwas Handfestes im Gegenzug zu seiner Unterstützung. Piso hätte es gerne gesehen, wenn der Tiberier nur freundlich genickt und ihn durchgewunken hätte. Aber man musste sich alles verdienen, selber! Die Welt war ungerecht. Und so packte Piso seinen Trumpf aus.
“Nun, wenn ich Quaestor werde, dann wird es hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis ich Senator bin. Und du, Tiberius, du hast ja kürzlich einen Sohn adoptiert, Tiberius Ahala. Sicherlich will dieser bald in die Politik einsteigen. Und dazu wird er alle Unterstützung brauchen, die er finden kann. Ich selber würde, wenn du mich unterstützt und ich dann Senator werde, in Zukunft deinen Sohn, wann immer er selber sich in die Politik einbringt, im Gegenzug dazu unterstützen, und ihm seine Stimme geben.“
Gespannt schaute er den Tiberius an. Was würde Durus, der selber wohl keine politische Hilfe als Consular mehr brauchte, im Gegensatz zu seinem Adoptivsohn, der ein Frischling in der Politik war, sagen zu seinem Angebot? -
Piso wurde leicht säuerlich. ”Du, du verstehst mich nicht! Du hörst mich ja gar nciht zu! Du Sturschädel!“ Er versuchte Archias frustriert zu packen und zurückzupacken. “Bitte, ich...“ Er ließ wieder los und schüttelte nur noch seinen Kopf. “Ist eh nur noch sinnlos. Bist ja noch sturer als ich“, resignierte er. So, jetzt hatte er sein Versprechen an Seiana nicht halten können. Er konnte sie höchstens noch vorwarnen, etwas anderes konnte er nicht tun. Es war für sie (dass sie ihre Ruhe hatte), für Archias (dass ihm nicht die Augen ausgekratzt wurden), und für ihn (dass er vielleicht nicht komplett diesen einen Draht zu diesem Aurelius verlor). Komisch, dachte sich Piso. Du verrätst deinen Freund, Aulus? Aber wenn Archias sich so stemmte, hatte er auch nichts anderes verdient. Er musste ja nichts davon erfahren.
Er zuckte nur die Schultern, als Archias das Thema heiraten ansprach. “Ja, ich will sie heiraten.“ Er nickte seinen Kopf (denn was könnte er sonst nicken?). Prisca war sicher eine bessere Ehefrau als Axilla, da war er sich sicher. Die Iunia war wundervoll im Bett, aber er wollte sich nciht einmal ausmalen, wie der Haushalt aussehen würde, wenn sie die Matrone im Haus war. Das musste er jetzt aber nicht laut vertratschen.
Er bezweifelte echt, dass nach dem Essen alles besser aussehen würde, aber gut, er war jetzt ohnehin schon total weichgeklopft. Er nickte also nur apathisch, und folgte Archias dann. -
[Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg] Acanthus
Als Acanthus die Türe widerwillig aufmachte, konnte er fast stöhnen. Den Kerl kannte er doch! Aelius Archias! Aber der war wohl ein Freund des Herrn Piso, und so konnte er es sich nicht leisten, unfreundlich zu sein. So knirschte er nur hervor: “Salve, Dominus, natürlich. Ich werde den Herrn Piso sofort fragen lassen.“ Knall, machte die Türe, und draußen wurde Archias stehen gelassen.
Nach etwas Zeit öffnete sich die vorhin so kraftvoll zugeschleuderte Porta wieder, und Acanthus‘ hartes Gesicht erschien in der Porta. “Immer nur hinein, rechter Fuß zuerst, bitte. Herr Piso erwartet dich im Atrium, Herr.“ Halt wie immer. Archias blieb nun nichts anderes übrig, als dem kleinen Burschen Phoebus (wurde der eigentlich nie erwachsen?) nachzutrotten. -
Piso war aus seinem Arbeitszimmer emporgeschreckt worden. Für Archias ließ er alles liegen und stehen, er begab sich wieder ins Atrium, wo ein geistesgegenwärtiger Sklave, schon Wein hingestellt hatte. Gut so. Er stellte sich vorm Impluvium aus, wo er eine durchaus wundervolle Aussicht hatte über das übergrandios verzierte flavische Atrium.
Er blickte zur Porta zum Vestibulum, wo wohl gleich einmal sein alter Kindheitsfreund erscheinen würde.
Als sich die Türe öffnete, grinste Piso. “Salve, Archi! Setz dich doch mal hin.“ Er wies auf die Klinen, die nun einen angestammten Platz im Atrium hatten, was, soweit sich Piso erinnern konnte, nicht stets der Fall gewesen war, aber nun gut. -
Vielleicht konnte sich der Tiberius die Antwort schon denken, Piso beantwortete sie trotzdem manierlich und mit der Höflichkeit, die man einem Consular, der ihm, wie er selber dachte, immer halbwegs positiv gegenüber gestanden war, wohl schuldig war.
“Was mich zu dich führt, Senator Tiberius, ist die bevorstehende Wahl.“ Er räusperte. “Ich würde gerne als Quaestor kandidieren, um genau zu sein, als Quaestor Principis.“ Er hätte ja als Quaestor Urbanus kandidiert, aber er hatte sich ganz leicht unterkriegen lassen vom ihm immer leicht Angst einflössenden Furianus. “Und ich wollte dich fragen, ob du mich, als Mitbruder bei den Arvales Fratres, bei den Senatswahlen unterstützen würdest.“ So, jetzt war es raus. Gespannt blickte er den Pontifex an. -
Salutatio für Bittsteller und Klienten? Piso war kein Klient, aber als Bittsteller würde er wohl in dieses Raster hineinfallen. Er begab sich also zur Salutatio, wie vorgeschlagen vom Türsklaven. Und reihte sich mal ein in eine Reihe von Klienten und auch anderen Bittstellern wie ihn, die er alle nicht kannte, im Gegensatz zu denen bei Macer, was bei ihm durchaus beunruhigend wirkte. Es waren einige Leute da, man merkte, dass die Wahlen vor der Haustüre standen. Endlich war dann auch Piso dran.
“Salve, Tiberius Durus“, grüßte der Septemvir den Pontifex, hoffend, dass sich jener an ihn erinnern konnte – eigentlich standen die Chancen da gut, hatte sich Piso doch immerhin schon ein bisschen etwas an wenn nicht Bekanntheit, dann doch Notorietät errungen. -
“Ahhh.“ Zur Salutatio. Piso hätte sich auf den Kopf hauen können. Wieso hatte er nicht daran gedacht? Es musste wohl die Hitze sein. “Ja... gut... dann... ja dann... komme ich morgen wieder, in der Früh.“ Früh aufstehen, was für eine dumme Angelegenheit. Aber da musste er wohl durch. “Joa.“ Er bestach fürwahr durch eine Rhetorik, die eines Senators wahrlich würdig war.
“Dann bis morgen.“ Vielleicht brachte er dann auch einen Keks mit für Stesichorors. Mit eingebackenen, besonders scharfen Pfefferkörnern. Er verwarf aber die Idee, und beschloss, sie aufzubewahren. Der Flavier drehte sich um und marschierte ab, denn was blieb ihm anderes übrig? -
Zitat
Original von Stesichoros
“So, nicht da?“, machte Piso und runzelte die Stirn. Dass der Türwärter ihn anlügen könnte, kam ihn nicht in den Sinn, wer würde es schon wagen, eine Koryphäe der Kunst wie ihn anzuschwindeln? “Danke fürs Angebot, aber ich will ihn selber in Person sprechen. Wann ist er denn wieder da?“ Vielleicht zu einem Zeitpunkt, wo der Grieche wieder weniger schlechte Laune hatte, hoffte sich Piso, der den Tiberier doch noch vor der Wahl höchstselbst um seine pontifikale Stimme anbetteln wollte.
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Ein alter Türwärter öffnete, und Piso grinste froh, dass ihm jemand aufmachte. “Salve. Ich bin Aulus Flavius Piso, Kandidat zur Quaestur.“ Womit der Zweck seines Besuches hoffentlich klar war! “Ich würde gerne die Senatoren Annaeus Modestus und Florus sprechen, wegen der anstehenden Wahl.“
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Piso tat nun das Seine, um grantig dreinzuschauen. Der Türsklave, Piso hatte sich sogar die verdammte Mühe gemacht, seinen Namen zu merken, fuhr ihn an, als ob er unerwünscht wäre. Piso breitete seinen rechten Arm aus, dabei etwas von der überdimensionierten Toga entfaltend.
“Erstens will ich von einem Türsklaven korrekt behandelt, angesprochen und addressiert werden, Stesichoros. Salve übrigens, und Gratulation zu deiner gesunden Hautfarbe." Sonnenbrand war doch was Feines, wenn man es selber nicht hatte. "Zweitens will ich zu Tiberius Durus zum Zwecke meiner Kandidatur, um ihn um meine Unterstützung für eine Amtszeit als Quaestor zu bitten.“ War dem Sklaven vielleicht gar sein Name entfallen? Das wäre eine Frechheit kühnsten Ausmaßes. “Ich bin übrigens Flavius Piso, Septemvir und Arvalbruder, wenn du es vergessen hast“, fügte er hinzu und hoffte, dass der Sklave spurte, aber zackig. -
Die Worte Nigrinas drangen zu ihm durch, zäh wie Honig. Sie war sich offenbar sicher, dass die beiden kommen würden. Der Flavier rang sich ein Lächeln ab für seine Schwester, welche auch zu ihm herschmunzelte. Sie konnte wohl nur mühsam ihre Amüsiertheit im Zaume halten – und ihr konnte man das nicht verdenken. Schließlich nestelte Piso an seinen ringbestückten Fingern herum, dass es fast schon aussah wie eine Kunstform. Er zupfte sich seine Kleidung an verschiedensten Ecken und Enden sinnlos zurecht, räusperte sich übertrieben, und trank noch etwas vom Wein.
Und, oh Schreck, da kamen auch schon die Aurelier. Piso hörte schlagartig auf, an seinen eigenen Händen herumzufummeln, und tastete sich insgeheim ab. Gab es nicht einen Knopf zum sich unsichtbar Machen, den er jahrelang übersehen hatte, oder der ihm durch einen Akt göttlicher Gnade über Nacht erwachsen war? Doch nein, es gab keinen. Er musste sich der Angelegenheit stellen. Er verstand sich eigentlich selber nicht. Da wollte er so lange wieder Prisca sehen, und nun war er so aufgerieben? Das konnte nicht sein. Er musste jetzt einmal ein Mann sein, ausnahmsweise. So schluckte er nur und zwängte wieder ein Lächeln hervor in die Richtung seiner Schwester.
Anschließend blickte er doch in die Richtung, aus der die beiden Aurelier kamen. Ein Kerl in seinem Alter und davor... Prisca. Sie sah aus wie eine Göttin, wie eine Nymphe aus der Sagenwelt, wie eine Fee aus dem Bilderbuch, machte Piso seine etwas kitschigen Vergleiche in seinem Kopf und kam sich, sehr seltsam und untypisch für ihn, auf einmal richtiggehend unwürdig vor. Was wollte denn Prisca mit einem wie ihm, dachte er sich kurz, bevor er versuchte, seine alte Selbstsicherheit irgendwie zu finden.
Sie hatte das Kleid an, welches Piso ihr einst spendiert hatte - zusammen mit einem anderen, welches aber im direkten Vergleich zu diesem hier verblasste. Das Gelb-Schwarze mit diesem fulminanten Ausschnitt, welches für Piso als Ästheten und Mann von A bis Z alle Punkte erfüllte. Sie hatte ihm gesagt, sie würde es einmal nur für ihn an einem passenden Anlass tragen. Und dies war nun. Auf einmal lächelte Piso und sah auf seine Finger herab, auf jene Accessoires, die er vorhin noch befummelt hatte. Es waren 7 an der Zahl, plus dem flavischen Siegelring. Sicher konnte sich Prisca noch an diese erinnern. Zusammen hatten sie sie für Piso herausgesucht.
Nicht zittern, Aulus, befahl eine Stimme in seinem Hirn, und überlegte noch, was er sagen sollte, da sprach schon Prisca. Begrüßung, Frage nach dem Wohlbefinden, alles unverfänglich. Piso schenkte Prisca ein dezidiert verliebtes Lächeln – er war schon immer schlecht in der Zurückhaltung seiner Emotionen gewesen – und wunderte sich selber, dass er tatsächlich noch in der Lage war, etwas anderes von sich zu geben als sinnloses Gegackere (wie vorgeführt im aurelischen Garten).
“Salvete! Mich... mich freut es auch, sehr. Mir geht es ausgezeichnet... jetzt, wo ich dch sehe, Prisca. Wundervoll schaust du aus.“ Sein Blick streifte ihr Kleid. “Das ist doch das Kleid vom Markt...“, machte er, als ob es ihm erst jetzt käme. Sein Lächeln, als Entgegnung auf ihren fast schon feurigen Blick, konnte man nur als strahlend bezeichnen. “Setz dich doch!“ Denn schließlich hatten die flavischen Geschwister ihren Aurelierclaim schon abgesteckt.
Was... Aurelius Lupus? Ah, so hieß also der Begleiter. Wa es eine Manie von den Aureliern, ihre Kinder nach irgendwelchen Viechern zu benennen? Pff, dachte sich Piso, die Leute würden blöd schauen, wenn ich meine Kinder Feles, Canis und Elephantus nenne, ohne zu bedenken, dass er selber nach einem Gemüse benannt war (was ja auch nicht so schmeichelhaft war). Dass er schon von Lupus gehört hätte, konnte man nicht sagen. Aber gut, nehmen wir einmal eine objektive Warte ein, ein Septemvir und angehender Quaesturkandidat mochte bekannter sein als ein bloßer Patrizier, der im Ordo Senatorius geboren war und es sich nicht auf die harte Weise erarbeiten musste, wie Piso damals durch seine Arbeit in der Kanzlei.
Dann wandte sich auch Lupus Nigrina zu, und Nigrina stellte sich ihm auch selber vor, bevor Piso es tun konnte. Nun gut. Die beiden fingen nun irgendein ausgeklügeltes Wortspielchen an, welches Nigrina sicherlich genießen würde, für Piso aber eine Welt war, in die er nicht gerne abtauchte. Er beschäftigte sich lieber mit Prisca, zu der er sich nun hinwandte. Am Liebsten wollte er sofort den Faden an die Sache im Garten anknüpfen, sie fragen, ob Corvinus ihr etwas im Anschluss angetan hatte, beziehungsweise, wie er die Sache aufgenommen hatte – aber Nigrina und Lupus schienen ihm noch zu wenig in ihre eigene Konversation vertieft, sodass er mit etwas Unverbindlicherem anfing. Doch womit nur?
“Ich... ich bin so glücklich, dass du gekommen bist. Danke, Prisca.“ Der arme Piso musste tatsächlich spätestens nun über beide Ohren verliebt aussehen. -
Spanien ist nun verdient Weltmeister. Joa. Ein Hoch auf Iniesta (gut, dass Foulfürst Van Bommel, Rotseher Heitinga und Karate Kid De Jong nicht den Titel abkassiert haben).
Aber wieso habe ich beim Finale immer wieder nur an dieses Lied gedacht?
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Ich melde mich zurueck - aber zu was ich heute noch komme, steht in den Sternen.
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Ich bin von heute bis Sonntag Abend, vielleicht bis Montag weg.