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Er mache was dagegen.
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Also, wie ich sehe, hast du den PRS II. Und somit wuerden fuer dich in Frage kommen:
- Pontifex in einer Provinz (aber schluessig waere in deinem Fall wohl nur Spanien, das ja zu ist...)
- Pontifex Minor, wie schon herausgedeutet von Durus.
- Haruspex, als solcher brauchst du keinen Ordo (es ist das einzige Collegium, wo so etwas nicht von Noeten ist). Der Magister Haruspicorum ist auch das hoechste priesterliche Amt, das ohne einen Ordo erreichbar ist.
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Acanthus fixierte Bridhe, als jene ein wenig zögerte, nachdem er ihr die Information angedeihen hatte lassen, mit seinen Augen. Er wusste nicht richtig, was vor sich ging, aber man würde es schon herausfinden, wenn sie zu den Flaviern jetzt gingen. Er dachte kurz nach.
Dann nickte er. „Gracchus will, dass ihr zu seinem Arbeitszimmer kommt. Wir werden Piso dazuzitieren, und das hat dann seine Ordnung.“ Er trat beiseite. „Phoebus hier wird dir den Weg weisen.“ Er deutete auf den kleinen Knirps, der mit leicht befremdlichen Blick auf die beiden Besucher glotzte, bevor er schließlich nickte. „Kommt.“ Sein knapper Befehl wurde von einer Handgeste unterstrichen, als er sie zum Officium geleitete.
Phoebus führte Mutter und Sohn in das Arbeitszimmer des Gracchus hinein, wo dieser schon auf sie wartete. Mit einer tiefen Verbeugung grüßte er den Herrn. „Salve, dominus Gracchus.“ Er deutete zu Bridhe und Diarmuid hin. „Das sind Flaviana Brigantica und ihr Sohn. Und, dominus Piso wird gleich dazustossen.“ Soviel hatte er von Acanthus erfahren. Wie der volle Name des Sohnes war, wusste er nicht, und so bemüßigte er sich gar nicht, ihn auszusprechen. Dies war eigentlich schon sein Werk für heute, und er wandte sich um, um zu gehen. Er öffnete die Türe wieder, und erblickte vor sich Piso, gewandet in einer legeren Tunika, die über die Knie reichte. Phrima hatte jenen ins Arbeitszimmer des Gracchus zitiert, und dieser Aufforderung war er auch nachgekommen. Es war nicht so, als ob er nicht genügend Arbeit hätte, aber diese konnte warten. Er war sehr neugierig auf den Sohn seines Vetters, was wohl auch der Grund war, wieso er hierher gekommen ist.
„Gutes Zeitgefühl!“, grinste Piso und schritt an dem Kleinen vorbei. Hinter sich hörte er die Türe ins Schloss fallen, als Phoebus davonhuschte. Die beiden, die vor Gracchus standen, sah er sofort. „Salvete.“, begrüßte er sie, nicht unfreundlich, aber ziemlich neugierig dreinschauend. Bevor er noch etwas sagen konnte, blickte er schnell zu Gracchus. „Ich hoffe, dir macht es nichts aus, dass ich hier bin, Vetter?“ Schließlich war das Arbeitszimmer mehr als groß genug für 4 Leute. Dem Flavier aber war die Situation eigentlich ein wenig unangenehm, fast peinlich, und so tappte er zum Tisch des Gracchus hin, mit der Hand Halt daran suchend, ihn an einer Kante findend, sich daran lässig anlehnend. Dann blickte er zu Bridhe und Diarmuid hin. „Ich bin übrigens Aulus Flavius Piso. Ihr seid flavische Freigelassene?“, fragte er die beiden, eher war dies eine Feststellung als eine Frage. Die Frage, die aber implizit war, war die, was die beiden hier bloß zu suchen hatten.
Piso lächelte leicht. Zwar wusste er nicht, ob Quarto hoffte, dass man ihm keinen Vorwurf machen würde, oder ob er hoffte, dass die Flavia und die Aelia wieder ganz dicke werden würden... nun ja. Vielelicht meinte er ja beides.
„Ich danke dir vielmals für deine Bemühungen, und für dieses Gespräch. Ich werde weitere Erkundigungen machen, und dir selbstverständlich etwas zutragen, wenn ich etwas herausgefunden habe. Also dann, ich will dich nciht länger aufhalten. Vale, Senator Aelius.“ Viel war das jetzt nicht gewesen. Im Gegenteil, dieser Besuch war für die Katz gewesen. Aber wer wusste? Vielleicht ergab sich doch noch das eine oder das andere. Und zudem hatte es ihm gezeigt, dass Quarto ihm soweit vertraute, dass er ihn einließ – noch vor einiger Zeit wären die Flavier nie willkommene Gäste gewesen bei den Aeliern.
Natürlich waren die Vigiles nicht die einzigen Einheiten innerhalb Roms, die man zu besichtigen hatte. Schließlich gab es noch andere. Die CU und die Prätorianer. Piso wusste schon, wo er zuerst hingehen würde. Natürlich zu den Prätorianern. Er fühlte sich ihnen irgendwie verbunden, nicht nur, weil sie so schöne Uniformen hatten, sondern auch, weil er einige gut kannte. Er würde also zuerst zu Balbus gehen.
Mit seiner allerbesten Toga, die ihn als reichen civis herausdeutete, und seine Hand geziert mit lauterlei Ringen, die er damals am Markt, mit Prisca erstanden hatte, schritt er zum Wachposten hin.
„Salve! Ich bin Aulus Flavius Piso, Tresvir Capitalis.“ Vielleicht kannte ihn der Wächter schon, wenn aber nicht, konnte es nicht schaden, sein neues Aufgabenfeld anzugeben. „Im Zuge meiner Pflicht dem Staat gegenüber muss ich die Gefängnisse der städtischen Einheiten besichtigen. Ich würde dazu gerne den Praefectus Praetorio Prudentius Balbus aufsuchen.“ Er trällerte den Text hinunter wie ein Kinderlied, es war sehr offensichtlich, dass er ihn auswenidg gelernt hatte.
Piso hatte es schon kommen sehen, dass das in einem Debakel enden würde, schon, als er krampfhaft nach einer Antwort gesucht hatte nach der Frage, wieso er sich für so vieles interessieren konnte. Vielleicht hätte er einfach nur die Schultern zucken sollen, und es damit auf sich beruhen sollen. Vielleicht hätte er rüplsen sollen. Das wäre noch immer eine intelligentere Ansage gewesen als die, die er von sich gegeben hatte. Zeiteinteilung, pah! Was für eine Ansage. Aber sie schien halbwegs anzukommen. Prisca entfuhr ein anerkennender Laut, oder zumindest etwas, was danach klang. Piso war sich nicht einmal recht sicher, wie er das einordnen sollte.
Was Piso von den Schriftrollen hielt, wusste er selbst nicht. Er litt unter einer akuten Gehirnausbrennung, wie es schien, und diese manifestierte sich auch in seiner Ansage.
Das erwartungsvolle Lächeln einer jungen hübschen Dame zu enttäuschen war eine Sache, die einem Mann gründlich gegen den Strich gingen, und bei Piso war das nicht anders. Wieso hatte er auch nur so einen Quargel daherquasseln müssen? Seine Ansage, die mehrere Stimmen in seinem Kopf veranlasste, loszuquasseln – wie peinlich!
Die meisten jener Stimmen schienen einen Chor zu bilden und ihm im Kanon vorzusingen, was für ein grundlegender Narr und Idiot er war. Eine beschimpfte ihn noch weitaus rüder, während andere versuchten, seine Aktion klein- und schönzureden. Eine flösste ihm sogar noch Hoffnung ein.
Doch egal, wie farbenprächtig seine Gedanken sich manifestierten, das half ihm wenig darüber hinweg. Er lächelte noch immer weiter, ein wenig verkrampft vielleicht. Er war nicht der Typ, der schnell errötete, aber mittlerweile müsste doch sicher schon was zu sehen sein!
Einfach nur so tun, als ob nichts geschehen wäre, als ob er nichts gesagt hätte, vielleicht hat sie es überhört und man konnte wieder zum Tagesthema übergehen, bitte, bitte, liebe Götter, macht, dass...
Vergebens! Prisca entgegnete seine Worte. Sie hatte sie gehört, und ging drauf ein. Mist. Oder halt. Was war denn das? War das ein Lächeln, zumindest der Anflug davon? War sie ihm unter Umständen... gar nicht böse? Schwer vorstellbar, dachte sich Piso, und unterdrückte eine zwanghafte Handlung des sich Kratzens.
Natürlich hatte ihr das noch niemand gesagt. Das glaubte er gerne, denn es liefen nicht viele Kerle in der Weltgeschichte herum, die so einfältig, so blöd, so bescheuert waren wie er. Aber sie hatte gelächelt, unbestreitbar. Oder war das nur ein Auslachen?
Reiß dich am Riehmen, Aulus, befahl eine der inneren Stimmen (wieso fühlte er sich plötzlich so paranoid?). Also. Nochmals alles in Ruhe durchdenken. Wieso war er hier? Bis zum Kleidungsstand sicher, weil er Prisca entschädigen wollte. Und danach? Das war nicht mehr nachvollziehbar. War dies nur ein Beispiel patrizischen Zusammengehörigkeitsgefühls? Oder war da was anderes? Etwas, das ihn dazu veranlasste, sehr ernst darüber zu denken, was sie über ihn dachte? Und zwar nicht nur, weil er in der Aurelia nicht zum Gespött werden wollte? Seltsam, was konnte das sein? Piso scheiterte daran, es zu klassifizieren. Er reihte es erst einmal unter der groben Kategorie „Sympathie in irgendeiner Weise“ ein.
Ihre Wangen waren ganz knallig geworden, stellte er nebenher fest. Sicher vor Scham. Was hatte er nur getan, dachte er sich, und zwang sich dazu, sich nicht zur Flucht zu wenden, sondern zu bleiben, wo er war, und Prisca tapfer in die Augen zu schauen.
Genau zur selben Sekunde wie Prisca blickte er sich unwillkürlich um. Niemand da. Niemand, der seinen Fehltritt (den als solchen empfand er ihn) bemerkt hatte. Niemand, der als Zeuge dienen könnte. Was tun, sprach Zeus jetzt also. Grundlegend verunsichert blickte er zur Aurelierin.
Die gewisperte, kaum hörbare Frage kam ein wenig unerwartet, und Piso griff danach wie ein Fallender nach einem hingeworfenen Seil. „Ravenna, ja! Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Wunderschöne Stadt... ja...“ Ach Herrje, und schon war das Gesprächsthema wieder vorbei. Denn auswalzen wollte er es wirklich nicht. Er war an einem Punkt angelangt, da er Ravenna hasste mit einem Gefühl, welches ihn dazu veranlasste, das Wort Hass bewusst zu verwenden.
Und wieder stellte sich die Frage, was er tun sollte. Noch einmal ging er im Kopf die Möglichkeit durch, einfach nur auszubüxen, Prisca im Stich zu lassen, und zu hoffen, dass er niemals wieder etwas mit den Aureliern zu tun haben würde.
Fast hätte er diesen Entschluss in die Realität umgesetzt. Fast. Denn Prisca tat nun etwas, was er gar nicht erwartet hatte – sie berührte seine Hände. Ganz kurz. Nur mit den Fingerkuppen. Es hätte auch ein Wind sein können, doch was windete hier schon groß in einer Bücherei?
Er merkte, hier war er am Zug. Er müsste etwas tun, sonst würden sie noch ewig hier herumstehen, sich ewig anglotzen wie zwei Ölgötzen, und starren. Er versuchte, ohne es nach außen hin zu Zeigen, tief Luft zu holen, wie um aus der Luft heraus Mut zu tanken.
„Ich...“ Welche Eloquenz! „Darf ich? Ganz... kurz?“ Er blickte nach unten, ließ seine Hände nach vorne wandern und ergriff die ihren. So, jetzt war es getan, jetzt kommst du da nicht mehr raus, dachte er sich selber.
Sorgsam, ja, zärtlich ließ er seine Daumen über ihren Handrücken streichen und begann zu lächeln. „Wie ich es mir gedacht habe. Seide. Deine Hand fühl sich an wie... wie Seide.“ Irgendwie hatte er ein Deja-Vu. Formal war eigentlich alles wie bei bei diversen anderen Damen. Also, rein faktisch gesehen. Nur, bei bei denen hatte er einzig und allein blindes Verlangen gespürt. Ausser bei Serrana, selbstredend. Hier war es irgendwie... anders... obwohl es gleich war... Mensch, du Anwalt du, mit solcher Logik schwemmst du deine Prozessgegner nur so aus dem Gericht raus, frotzelte etwas in ihm. Aber Piso war sich ziemlich sicher, Logik würde ihn in seiner Situation nicht weiter helfen. Vielleicht sollte er jetzt einfach nur etwas Empörendes tun, und damit wäre die Sache gegessen. Er müsste sich nicht weiter wundern, was hier gespielt wurde.
Und doch... er wollte bei Prisca bleiben, und zwar um nichts lieber als alles andere.
Der Iulier schien ziemlich empört zu sein über die Unsitte, die zu leisten sich die Wirte es erlaubten, eine Gefühlsregung, die Piso dem Mann umso sympathischer machte. Dieser Mann war kein Banause. Niemand, der Wein schätzte, und zwar richtig – nicht nur zum Saufen verwendete – konnte so etwas sein. Er grinste. „Etwas hier muss ja echt sein. Wen dem nicht so wäre, hätte die Apicia wohl nur schwerlich den Ruf, das beste Lokal in Rom zu sein. Und vielleicht hat sie wohl wirklich... he!“ Er war der Kellnerin ansichtig geworden und begann, mit seinen Extremitäten, allen vieren, herumzuwedeln in der Luft wie ein Irrsinniger. „He! Fräulein, Fräulein! Huhu!“
Die Thrakerin schwebte an ihnen vorbei, ein raues „Komm gleich“ murmelnd, und Piso gab seine Bewegungen auf. Komm gleich, er konnte sich schon denken, wie gleich.
„Nein, sie hat mich schon gesehen...“, stellte er fest und schüttelte den Kopf. „Manche Leute, ich sage es dir. Was sollen wir jetzt machen?“ Er blickte Saturninus ratlos an und zuckte die Schulter. „Leeren wir erstmal unseren Wein. Oder?“ Er trank ein wenig. „Ach geh! Wer findet denn Gladiatorenspiele interessanter als Wagenrennen? Ha, beide nicht schlecht, obwohl, ich habe eine Zeit lang gebraucht, um mich an das ganze Blut zu gewöhnen.“ Er grinste, doch hinter dem Grinsen versteckte sich doch noch innerliche Abscheu vor dem Blutvergießen, wiewohl auch das Spiel mit den Waffen graziös und erstaunlich war – befand er.
Er nickte vage. „Ein wenig. Ich war mit ihm einmal in der Therme, und dann in einer Taverne. Ein ganz netter Mensch, denke ich. Und, wenn du ihm sagst, du kommst von eurem gemeinsamen Patron, lässt er dich sicher zu ihm.“ Piso dachte sich, dass man das durchaus annehmen könnte. Denn wie hatte Ursus selber es gesagt? Das ganze Leben hindurch bleibt man dem Patron etwas schuldig. Und das konnte man gut abbauen, indem man sich seiner Klienten annahm.
Er nickte. „Doch, doch, es gibt schon einige. Nicht, dass der Senat damit voll wäre. Vor allem sind es eben Leute, die schon sehr jung Duumviri geworden sind – denn wer zu lange in der Stadt hockt, der fasst keinen Fuß mehr.“ Er schüttelte den Kopf bedauernd. Es gab einige, die versauerten in der Provinz, tja, so war das Leben.
Er lächelte stolz. „Danke vielmals. Davon träumen? Nun, ich würde sagen, man muss nur wollen, momentan ist der Cultus Deorum nämlich leider ein wenig unterbesetzt.“ Er zuckte die Achseln. „Hast du denn kultische Erfahrungen?“, wollte er wissen.
Sorry ebenfalls – meine Begründung kann ich nicht besser formulieren als Orestes.
Auspizien waren eigentlich eine interessante Angelegenheit, und wenn Piso ganz ehrlich mit sich sein wollte, war er nicht nur hier, um, selber Angehöriger eines hochstehenden Priestercollegiums, die Meinung der Götter zu erfahren, sondern vor allem, um die große Ästhetik, die diesem uralten Ritual, das nun starten würde, innewohnte, beizuwohnen. Um so größer war seine Überraschung, dass er ausgewählt wurde.
Mit einem anderen trat er nach vorne. Einer der Decemviri. Den kannte er doch! Solche markanten Gesichtszüge vergaß man nicht. Das war doch der von diesem Rennen, der Iulius. Piso nickte dem Mann kurz zu, bevor er zum Stillstand kam, und nach vorne blickte, zum Auguren, der das Ritual übernehmen würde. Piso, der sich berufsbedingt eher mit Götterspeisungen als mit dem Einholen von Auspizien auskannte, nahm sich vor, genau hinzuschauen, um auch etwas davon zu lernen.
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Es dauerte ein wenig, bis Phoebus wieder hier war und Acanthus – der der Konversation zwischen Mutter und Kind mit halbem Ohr gelauscht hatte, sich jedoch eines Kommentares enthalten hatte – instruierte. Ihm ins Ohr tuschelte, sollte man sagen. Der Türsklave nickte nur und wandte sich an Bridhe und Diarmuid (oder sollte er besser sagen, Brigantica und Caius?).
„Sowohl Piso wie auch Gracchus würden euch empfangen!“, erteilte er lapidar Auskunft. „Zu wem wollt ihr?“
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Der Sklavenbengel, kein Auge habend für die inhärente Ästhetik des nackten Körpers, wandte seinen Kopf leicht ab und schwieg lauthals, als der Schmierige den Herren informierte. Wofür Phoebus auch sehr dankbar war. Er war kein Redenschwinger. Er verwendete Worte wie Salz, sparsam, gerade genug, damit die Speise nicht ungesalzen war, aber nicht so mengenreich, dass das Essen versalzen und somit ungenießbar war.
Schließlich war Gracchus aufgeklärt, dank Sciurus. Er würde sie empfangen. Im Hinterkopf dachte sich Phoebus noch, was jetzt nun passieren würde, wenn Bridhe sich entschließen würde, zu Piso zu gehen. Dann würde wohl Gracchus in seinem Arbeitszimmer warten, bis er versauert war. Nun ja, es würde ihm obliegen, die Nachricht zuzustellen. Was kümmerte er sich eigentlich darüber? Er würde das tun, was man ihm auftrug, nicht auch um ein iota mehr.
Er nickte und eilte aus dem Raum, wieder zur Porta hin.
Also, jetzt bin ich ja Tresvir Capitalis. Und somit stünde es mir frei, den ganzen Tag in meinem Officium zu hocken und dort meine Dienstzeit auf meinem Hintern abzusitzen. Das will ich aber nicht.
Deshalb suche ich einen Denunzianten, einen Verpfeifer, einen Whistleblower, einen Anzeigenerstatter, oder wie man auch immer das nennen mag.
Egal, für welches Verbrechen, egal, ob echte ID oder NPC, egal, ob nett oder garstig, männlich oder weiblich.
Anforderungen: Eine gute Kriminalgeschichte in petto haben, die mir die Amtszeit interessant macht. Betreffende Person muss auch nicht tagtäglich schreiben (obwohl, halbwegs regelmäßig wäre schön).
Danke wegen der Antworten, ich bin jetzt hoffentlich eingedeckt! Ich melde mich wieder, wenn etwas kommt.
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Nachdem Phoebus schon bei Piso angefragt hatte, und von jenem eine positive Antwort erhalten hatte, bewegte sich Phoebus zum Cubiculum des Gracchus und klopfte dort an. Auf einen Ton wartend, der ihm signalisieren würde, einzutreten, machte er schlussendlich die Türe auf und stellte sich vor Gracchus hin.
„Dominus Gracchus? Vor der Türe steht eine Frau, Flaviana Brigantica, einst Bridhe. Sie lässt Fragen, ob du abkömmlich wärst. Es geht offenbar um Geschäftliches und um ihren Sohn.“ Wenn er nein sagen würde, müsste Bridhe wohl sich an Piso als Anlaufstelle versuchen. Aber was zerbrach er sich eigentlich darüber den Kopf? Es war doch eigentlich egal, zumindest ihm konnte es egal sein.
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Jetzt, wo er wieder darüber nachdachte, fiel es ihm wieder ein, da war ja was gewesen... für Geschwätz hatte er sich aber nie interessiert.
Er blickte gleichmütig drein, als sie protestierte, dass er sie als Bettlern bezeichnete. Nun, als was sollte er sie denn sonst sehen? Was würde sie denn sonst wollen? Er seufzte aber nur und ließ es damit auf sich beruhen.
„Geschäftlich, aha!“, echote er das Wort, dass sie benutzt hatte. Seine leicht von ihr schon angereizte Stimmung schwächte sich aber ab, als sie ihn sehr höflich darum bat, nachzufragen. Er verzog seinen Mund zu einem süffisanten Grinsen. „Nun gut. Phoebus!“ Er wandte seinen Kopf nach hinten und bellte einige Befehle über seine Schulter. Der Knabe verstand sofort und eilte sich, wegzukommen.
Piso schlief wie ein Murmeltier, während Axilla sich davonmachte. Laut war sie eh nicht, aber selbst, wenn sie einen Rabatz geschlagen hätte, dass die Wände gewackelt hätten, hätte ihn dies vermutlich auch nicht aufgeweckt. Als die Türe zugeschlagen wurde, wachte er auch nicht auf.
Er wusste nicht, wie lange er schlief, und somit war es ihm auch unmöglich, festzustellen, wie spät es war, als er es das zweite Mal mit Axilla getrieben hatte.
Er wusste nur, dass er irgendwann aufwachte. Tief in ihm drinnen regte sich wieder die Hoffnung, alles wäre nur ein Traum gewesen, und er würde nun wohl behütet in seinem Zimmerchen in der Villa Flavia aufwachen. Dem war aber nicht so, und das erkannte er sofort, als er neben sich griff und das Bett ertastete. Das war nicht sein Bett.
Unendlich langsam setzte er sich auf. Axilla war weg. Es verwunderte ihn nicht. Er hatte es kommen sehen. Er begann, splitternackt durch die Dunkelheit zu tapsen, und ertastete sich irgendwann den Weg zum Fenster. Mit fast schon zittrigen Händen öffnete er dia Absperrung, und wäre fast hinausgefallen, als sich die Läden plötzlich öffneten.
Das Tageslicht blendete ihn, und er kniff die Augen zu, hielt sich dabei eine seiner Hände über das Gesicht, wandte jenes ab und verzog sein Gesicht zu einem Ausdruck von Wehleidigkeit. Erst nach ein paar Sekunden wagte er es wieder, hinauszublicken.
Tag. Hellichter Tag. Dem Sonnenstand nach zu urteilen, war es sicher schon die 5. oder die 6. Stunde oder so. Als er nach unten blickte, erschlossen sich seinen Augen eine kleine Schar von Kindern, die sich unten versammelt hatten und staunend auf den nackten Mann, der in die Welt hinausschaute, als ob ihn das Zimmer geboren hätte, hinaufblickten.
Piso grunzte und trat einen Schritt zurück, um nicht noch von einem anderen der Passanten, dero es viele unten gab, oder von einem Betreiber einer der vielen Wäscheküchen da unten gesehen zu werden. Er zog die Läden zu, jedoch nicht vollständig. Ein wenig Licht sollte durchdringen. So ließ er den rechten Laden ein wenig angelehnt und überblickte das Zimmer.
Es war kleiner, als er es sich gedacht hätte. Das Bett war in einem elenden Zustand. Herrje, und hier hatte er orgasmische Orgien gefeiert wie ein verfluchter Junkie! Aulus, du elende Kreatur! Er erbleichte ein bisschen, als er das Bett ein wenig genauer inspizierte und lauterlei unästhetische Verfärbungen und Wurmstiche im Holz erblickte. Nichts wie weg, dachte er sich.
Er klaubte seine Tunika vom Boden auf und zog sie sich über, und fand auch noch seinen Gürtel, an dem noch der Geldbeutel hing, wie auch seinen Amictus, den er hastig aufnahm und sich umwarf.
Leise tappte er aus seinem Zimmer, amchte die Türe hinter sich zu und schlich sich nach unten.
Der Plan, keinen Wirbel zu verursachen, scheiterte.
„Guten Nachmittag, Meister!“, dröhnte der Wirt heraus, als er den Flavier sah. „5 Sesterzen macht das! Ich hoffe, das war es wert!“ Piso blickte auf. „5 Sesterzen? Das ist Gaunerei.“ Unwillig zog er 5 einzelne Sesterzenstücke aus seinem Beutel und legte sie dem Wirt vor. Der Wirt grinste und strich das Geld frohen Mutes ein. „Eine fesche Katze war sie allemal, dein Mädel.“ Piso blickte den Kerl finster an. „Vale.“ Der Wirt grinste. „Vale auch!“
Piso zog den Amictus enger um sich und schritt mit all dem Rest seiner patrizischen Würde, die er noch aufbringen konnte, hinaus.
Der unangenehmste Teil von Pisos neuen Job, das fühlte er ganz deutlich, das würde wohl das Überwachen der Gefängnisse sein. Er würde es nciht gerne tun, dass wusste er schon im Vorhinein. Und auch das Töten von Verbrechern war auch nicht so sein Ding... wie dem auch sei, heute würde er sich nur umschauen. Und sonst nichts tun. Die Vigiles würde er sich zuerst vornehmen. Als Einstimmung auf die Prätorianer. Obwohl Balbus deren Oberbefehlshaber war, traute sich der leider doch ein bisschen zimperliche Flavier noch nicht ganz, gleich zu ihnen zu kommen. Nein, zuerst würde er sich bei den Vigiles einstimmen auf das, was kommen würde. Was könnte denn schon ein besserer Feuerwehrstrupp für erschreckende Gefängnisse haben? Ein paar Zellen vielleicht, wo sich Trunkenbolde ausnüchtern konnten.
Er atmete noch einmal ein, zupfte sich seine außerordentlich weiße Toga zurecht, und trat dann auf die Torwache zu. „Salve, Vigil. Ich bin Aulus Flavius Piso, Tresvir Capitalis, und somit Oberaufseher der Gefängnisse Roms, inklusive derer der Vigiles. Ich bitte um Einlass, und um ein Gespräch mit dem Oberbefehlshaber.“, leierte er seinen Text hinunter. Er hätte vielleicht einen custos corporis mitbringen sollen... auch schon egal.
„Flavius, Flavius, Flavius. Das letzte Mal, dass ein Flavier bei den Vigintiviri war und kein Tresvir Capitalis, das war damals, als Flavius Gracchus Decemvir war...“ Piso nickte nur, als er sich gemeinsam mit den Rothaarigen zu seinem Officium begab. „Ich kann mich noch an deine Vetter erinnern, Aquilius und Aristides. Es waren gute Tresviri, sage ich dir.“ Piso nickte nur. Dies war ohnehin klar gewesen.
„So“, meinte Rusius Rufus, der, wie es schien, Trevircapitaliseinweiser vom Dienst war, und machte vor Piso eine Türe auf. „Das hier ist dein Officium, Tresvir Flavius. Viel Erfolg im kommenden Jahr wünsche ich. Vale.“ „Vale, Rusius...“, konnte Piso noch sagen, bevor die Türe zuging und er sich im Officium umblicken konnte.
Es erinnerte ihn frappant an sein altes Officium in der Kanzlei, das Officium XXIII. Jetzt hatte er ein neues Officium, über das er der Herr war. Es war etwas kleiner, schließlich war es nur für einen Mann, aber trotzdem groß genug, dass Piso vom Schreibtisch hinweg eine durchaus große Fläche einsehen konnte, auf der sich Bittsteller und Denunzianten anhäufen konnten. Natürlich wurden solche Leute nur einer nach dem anderen eingelassen, sodass die Anonymität gewährleistet blieb. Wie in der Kanzlei waren die Wände vollgestellt mit Regalen, voll mit Akten. Alte, kalte Fälle, alphabetisch geordnet. Etwas, was ihm auffiel, waren die Fenster. Großzügig und schön verziert, leuchtete durch ihnen das Tageslicht ins Officium hinein. Piso lächelte kurz und schritt dann zu seinem Schreibtisch. Das am Boden verlegte Holz knartzte ein bisschen, als er darauf herumging, wie auch sein Tresvirstuhl, als er sich darauf niederließ.
Er ließ sich zurücksinken und ließ die Ruhe kurz auf sich wirken. Schön. Kurz schloss er die Augen, bevor er sich über den Schreibtisch beugte und einen Blick auf die Akten darauf warf. Sachen, die noch auf ihre Bearbeitung warteten.
Brandstiftung. Diebstahl. Einbruch. Fahrlässige Beschädigung von Gütern. Zwei Morde. Daneben zwei Listen. Eine voller Namen von Hinzurichtenden. Die andere enthielt Namen von Büchern, mit ihren Autoren daneben. Das Leben des göttlichen Nero, von Cocceius Galba. Die strahlende Größe des Caligula, von Tettius Mus. Nieder mit den Kaisern, von Heius Maturus. Die Bibel, von... Gott? Piso blickte einen Moment ungläubig drauf, bevor er die Liste beiseite legte, und seinen Blick über den Schreibtisch schweifen ließ. Sein Reich. Wundervoll. Es war unglaublich. Er strich mit den Fingern über den Tisch und blickte deren Kuppen an. Kein Staub, die Sklaven hatten gute Arbeit gemacht.
Gerade wollte er sich zurücklehnen, da klopfte es schon.
„Herein?“ Die Tür schwang auf, ein Mann mit rotem Gesicht rannte rein. „Salve, Tresvir Capitalis! Mein Name ist Lucius Memmius Tappulus, und ich... ah, es regt mich so auf! Man hat mein armes altes Mütterchen beklaut, mitten am Markt...“
Während Piso versuchte, der Geschichte zu folgen, dachte er sich, dass jetzt wohl Arbeit auf ihn zukam.
Piso blickte kurz nach unten und nickte. „Ja, da hast du natürlich Recht. Niemand macht dir einen Vorwurf.“ Er kratzte sich am Kopf. „Sicherlich kann er das, nur... nun ja, es ist auch egal.“ Für was für einen Menschen er Verus hielt, wollte es dessem Patron nicht ausbreiten.
„Nun ja... dann bleibt mir nichts viel weiter übrig, als dir nochmals zu danken, und dir zu danken für das, was du mir über Verus berichtet hast... und zu hoffen, dass die Freundschaft zwischen der gens Flavia und der gens Aelia sich weiter entwickeln wird.“ Gab es vielleicht noch etwas, was der Aelier von ihm wollen würde?
Daran, wie es wäre, ihre hand zu halten, hatte er auch schon gedacht. Sogar hatte er sich schon innerlich ertappt, als er sich fragte, wie sich ihre Hand anfühlen würde. Würde sie zart sein wie gedünstete Schweinsmedaillons? Trocken und krümelig, wie eine Handvoll weißer Sand von der Adria, an deren Küste er aufgewachsen war? Weich wie eine Feder, fettig wie Fritteusenöl, steif wie ein Bleiblock? An was du denkst, schalt er sich innerlich. Ausprobieren sollte man es halt können. Seitenblicke auf ihre Hände mochten zwar das eine oder andere Indiz geben, wie es sich anfühlen mochte, doch konnten dies auch Trugschlüsse sein. Das Verlangen wuchs in ihm, es zu erfahren, und er musste sich beherrschen, nicht hier und jetzt eine Bewegung auszuführen, welche als unzüchtig interpretiert werden könnte.
Die Leute schauten eh schon so verdächtig. Mit einem schnöseligen Gesichtsausdruck, der eher schnöde Arroganz ausdrückte als gesundes Selbstbewusstsein, blickte er zurück, und einige Köpfe wandten sich wieder anderem zu. Sofort wandelte sich Pisos Gesichtsausdruck in einen zufriedenen solchen. Böse dreinschauen, dass konnte er sehr gut, selbst wenn er sehr guter Laune war, wie hier jetzt. Ja, Priscas Anwesenheit hatte in ihm die trübseligen Gedanken quasi weggeblasen. Sie war eine, in deren Gesellschaft er alle seine Sorgen vergessen konnte. Es war richtiggehend wunderbar mit ihr, dachte er sich.
„Nun, vorher hätte ich es dir nicht sagen können, denn vorher waren wir noch nicht da!“, entgegnete er fröhlich und trat hinter Prisca in den Buchladen hinein. Er betrat eine komplett andere Welt, zumindest wollte es so scheinen. Eine Welt des geschreibenen Wortes, wo man die Wirklichkeit hinter sich lassen konnte, und einzutauchen fähig war in die der Schriftrollen, die sich hier vor ihnen ausbreiteten. Er folgte Prisca bereitwillig, wie ein Gatte, der sich von seiner Ehefrau, die sich auf einer Shopping-Eskapade austobte, herumschleifen ließ. Denn im Grunde war es ihm egal. Bücher waren Bücher, egal wie. Prisca blieb vor einem Regal stehen und brachte das Thema Hesiod wieder aufs Tapet.
„Jaa...“ Was wusste er über die Theogonie? Hatte er doch schon gelesen. Ach ja, genau. „Natürlich habe ich sie gelesen. Die Mythen sind sehr interessant, und sehr relevant auch für uns Römer.“ Er zuckte die Achseln, als ob er in Erklärungsnotstand wäre. „Schließlich verehren die Griechen die selben Götter wie wir, wenn auch nur in unter anderen Namen.“ Was ein ordentlicher Gott war, hatte viele Namen unter vielen verschiedenen Völkern. „Aber eigentlich finde ich, was Entstehungsgeschichte angeht, die Metamorphosen des Ovids spannender. Schon merkwürdig, wie die einen sagen, wir sind durch verschiedene Metallären geschritten, und die anderen, wir seien von Prometheus erschaffen worden... es muss die Zeit sein, die uns dies vergessen ließ. Ah, da ist er ja schon.“ Nicht zuletzt standen sie ja direkt neben einem Regal, welches voll mit Ovid war, und aus dem sich Prisca schon bedient hatte. Piso kam gar nicht dazu, zu sehen, was Prisca da für eine Schriftrolle hielt, er hielt schon seine in der Hand, als Prisca ihre zurücklegte. „Aurea prima sata’st aetas, quae vindice nullo... von Gold gesät war das erste Zeitalter, in dem es keinen Richter gab... wundervoll. So was schreiben sie heutzutage einfach nicht mehr.“ Er zuckte die Achseln und legte das Schriftstück zurück. „Nicht, als ob wir in der flavischen Bibliothek nicht alles mit Ovid vollgerammelt hätten... hast du da übrigens ein Buch entdeckt?“, fragte er noch am Rande, hatte er doch gesehen, wie Prisca etwas zurückgelegt hatte. Doch irgendwie schien sie etwas peinlich berührt davon, dass er gesehen hatte, dass sie da was getrieben hatte – und brachte das Thema schnell auf die Astronomie, noch bevor Piso möglicherweise neugierig nach der Schriftrolle grabschen konnte.
Astronomie war jetzt nicht wirklich sein Ding, obwohl es sicherlich, wie bei allem, eine unterschwellige Ästhetik dazu gab. Er nickte freundlich dann und wann mit dem Kopf, um ihr zu verstehen zu geben, dass er zuhörte. Redet sie nicht eher von Astrologie, fragte er sich. „Ja, es ist sehr interessant! Die Astronomie, sowie die Astrologie.“ Die Ägypter, Piso wusste auch nach Jahren augiebigem Studiums dieser Kultur nicht, was er von den Kerlen halten sollte. Sie schienen mit Ammon eine Inkarnation des Iuppiter zu verehren... doch wer wusste, ob das wirklich die richtige Interpretation war? Manche glaubten ja auch, man könne den Judengott mit Iuppiter gleichsetzen. So einfach war das aber nicht – obwohl er mit dem Konzept des Monotheismus nicht klar kam und es auch niemals tun würde.
Er wollte noch etwas dazu sagen, doch er musste deplorablerweise feststellen, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte, und zwar vor lauter Ungläubigkeit darüber, dass sich Piso und Prisca offensichtlich ziemlich nahe gerückt waren während ihrer Konversation über Bücher. Er schluckte. Was sollte er jetzt sagen? Irgendetwas müsste er sagen... doch er ließ es sein. Ihm wäre unter Garantie nichts besseres als ein Öhm oder ein Hmm oder ein sonstiger Quargel über die Lippen gekommen. Mamma Mi... äh, Bona Dea, ihre Augen sind so blau, dass es unwirklich erscheint.
Und dann kam der Part, in dem beide, Männlein und Weiblein, verlegen grinsen mussten. Und das taten sie nun auch, als ob sie beide bei etwas Unangenehmen ertappt worden wären.
„Nein, nein, nein, nein!“, wehrte er ab ob ihrer Frage, viel zu viele Neins einflechtend, um dies noch als rhetorisches Stilmittel gelten zu lassen, und lachte nervös. Na fesch, was soll denn jetzt das werden? Bloß nicht rot anlaufen, dachte sich der für Komplimente sehr anfällige Flavier, als Prisca ihn lobhudelte. Wie er das schaffte? Mist, darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht einfach nur, weil er so großartig war? Nein, das war keine zufriedenstellende Antwort...
„Ich... hmm... teile mir einfach die Zeit gut ein...“ Es klang eher, als ob er riet, als dass er eine Auskunft erteilen würde. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er jetzt noch sagen sollte. Mist! „Äh... Prisca, weißt du... ich finde die Schriftrollen sehr... geradezu außerordentlich...“ Gelb! Nein, nein, groß! Verdammt! Er hatte den Faden verloren und blickte sie hilflos an, bevor er sich zu etwas durchrang. „Prisca... d... deine Augen sind so blau wie das Wasser der Lagunen Ravennas... hat dir das jemand schon mal gesagt?“ Dafür, dass man so etwas Hirnrissiges sagte, sollte man eigentlich gekreuzigt werden, dachte er sich im Hinterkopf, und widerstand einem plötzlich aufkommenden Fluchtimpuls. Bloß weiterlächeln! Vielleicht hat sie ja nichts gemerkt...
Piso harrte geduldig der Antwort, doch diese fiel mager aus. Der Flavier blickte bedröppelt den Consular an. „Oh...“, entfuhr es ihm, leise und verunsichert. Verus! Dieser erbarmungswürdige Knilch! Hatte nicht einmal seinem Patron gesagt, wo er hin war. „Hast du denn keine Nachforschungen angestellt? Keine Nachrichten erhalten?“, hakte er nach. Innerlich sah er sich schon zu den Decimern wallfahrten und dort an die Türe klopfen – ob man ihm dort etwas sagen würde, stand aber in den Sternen. „Ich weiß nicht, Senator, ich weiß nicht.“ Er fuhr sich mit der rechten Hand an die Stirn und presste die Finger gegen die linken Schläfen. „Ich habe kein gutes Gefühl... wer weiß, was mit ihm geschehen ist...“ Vor allem, was er sich antun gehabt haben könnte