Beiträge von Aulus Flavius Piso

    [Blockierte Grafik: http://img192.imageshack.us/img192/2486/seydz.jpg] Appius Lollius Tubulus


    Links vom großen Schreibtisch befand sich ein kleinerer. Es war kein großer, exquisiter Schreibtisch, aber immerhin war es einer. Es war das Reich des App. Lollius Tubulus. Tubulus war ein kleiner, dickleibiger Mann, der schon über 40 war und, was seine Karriere ging, noch immer dort stand, wo er mit 20 gestanden ist. Das macht ihm aber wenig aus. Immerhin verdiente er genug Geld, um damit seine Familie ernähren zu können.
    Er hatte vorher bei Septemvir Decimus Tongilius Stolo gearbeitet, doch nachdem jenen ein Herzschlag in den Sarg geprackt hat, war er nun Piso zugeteilt worden. Die Villa Flavia war wohl um einiges ansprechender als die kleine Casa Tongilia, und so war er nur dabei, mit unerschütterlichem Eifer Dokumente auszufüllen und an ihn vom Flavier delegierte Aufgaben zu übernehmen.
    Hätte Tubulus gewusst, wozu ihn Piso noch so alles missbrauchen würde, wäre er wohl nicht mehr ganz so heiter gewesen.


    Dies hier ist das Officium des Flavius Piso. Piso hatte es nach seinem Abgang aus der Kanzlei für unpraktisch gehalten, seine ganze Arbeit von nun an in seinem Cubiculum zu machen, und deshalb ein Officium eingerichtet. Es liegt direkt am Atrium und ist für Besucher leicht zugänglich. In der Mitte prunkt ein Schreibtisch von megalomanischen Ausmaßen, auf welchem sich Pergamente und Wachstafeln stapeln. Tintenfässer und Feder, sowie Ritzkeile, liegen über den Tisch verstreuselt.
    Auch der Stuhl hinterm Schreibtisch ist ziemlich protzig. Weich gepolstert, sackt jeder, der hineinsitzt, ein wenig ein.
    Vorm großen Schreibtisch stehen rechtwinklig davon, einer rechts und einer links, zwei kleinere Schreibtische, für Calatores und Scribae.
    Rechts hinter dem Schreibtisch befindet sich eine kleine Säule, auf der eine Büste des Kaisers Vespasian steht – ein wundervoller Staubfänger. Dahinter befindet sich ein Fenster, welches den Raum erleuchtet.
    Die Wände sind versteckt hinter hohen Regalen, in welchem Schriftrollen ruhen. Fein säuberlich sind sie sortiert, und so hat Piso von jedem Tempel in Rom sofort Informationen abrufbar. Auch ein Register aller im Cultus Deorum beschäftigten steht ihm zur Verfügung – es belegt gleich mehrere Abteilungen in seinen Regalen.
    Dann und wann hält sich ein Sklave im Raum auf, der sämtliche Staubflankerl wegwischt. Piso legt wert auf ein hygienisches Arbeitsumfeld.

    Hatte er jetzt was Falsches gesagt? Axilla wirkte grundlegend verunsichert. Was Piso veranlasste, ebenfalls nicht eben selbstbewusst nun aus der Wäsche zu schauen. Er wollte gerade zu weiteren Ausführungen ansetzen, da hörte er, was Axilla zu ihm sagte, ganz leise, wispernd, in sein Ohr.
    „Hmm...“, wa das einzige, was ihm entfuhr. Er begann, feste an seinem Kinn zu knubbeln, und blickte sie konsterniert an. In diesem Moment kam ihm der Gedanke, sie könnte jünger sein, als er es angenommen hatte. Ei der Daus.
    „Das ist nicht schlimm.“ Seine Beschwichtigung wurde mit einem Lächeln untermalt. „Jeder hat mal klein angefangen, nicht wahr?“ Er selber hatte, durch seinen Vater, früh mit der Kunst der Alkoholvernichtung begonnen.
    „Also gut. Was Leichtes, Süßes.“ Kurz dachte er angestrengt nach, als ob es darum ginge, eine Entscheidung von richtiggehend politischen Ausmaßen zu fällen.
    „Nun gut. Ich würde vorschlagen, einen ganz leichten Rosé oder Weißwein. Fangen wir mit Weißwein an, oder? Ich denke, der sardische Weißwein würde dir gefallen. Er ist ziemlich lieblich und keine schwere Kost. Kampanischer Wein ist weniger etwas für den Anfang.“ Sein Entschluss stand fest, und sein Arm schoss hinauf. „Kellner!“, rief er, woraufhin jener sofort gewieselt kam (patrizische Schuhe zu haben war doch immer wieder eine feine Sache). „Sardischer Weißwein. Habt ihr das?“ Der Kellner nickte. „Zwei Amphoren. Willst du den leichteren oder den...“ „Den Leichteren!“, unterbrach Piso den Mann, der sich verneigte und hinfortrannte. Zackig brachte er den Wein daher und schenkte ihn in zwei Becher. Einen stellte er vor Piso hin, einen vor Axilla.
    Piso lächelte vergnügt und verbiss sich ein scharfes Kommando á la „Runter mit einem Zug!“. „Nimm es mit Ruhe.“, sagte er stattdessen. „Lass den Wein über deinen Gaumen rinnen. Nur einen kleinen Schluck. Und schmatze, wenn du ihn geschluckt hast. Kein Scherz. Ich zeige es dir.“ Er nahm einen winzigen Schluck aus seinem Becher, schluckte und schmatzte garstig. „Hmm! Sehr gut. Damit kannst du diekomplette Fülle des Geschmacks ausloten. Jetzt du.“

    We are the champions, my friends
    and we keep on fighting till the end!
    We are the champions!
    We are the champions!
    No time for losers,
    'cause we are the champions of the world!


    Freddy Mercury


    Aus dem Atrium erklang ein kreischendes Jodeln. Piso, der gerade aus seinem Zimmer gerannt war, wo er festgestellt hatte, dass er nun Vigintivir Electus war, schrie seine Freude heraus, er versuchte gar nicht mehr erst, zu singen, er brüllte nur noch wie am Spieß. Irgendwann ging ihm jedoch die Luft aus, und keuchend, mit schmerzender Kehle, ließ er sich nieder auf einer herumstehenden Kline. Einem Sklaven hatte er schon befohlen, Wein zu bringen. Und das tat jener auch in diesem Moment, wie Piso feststellte.
    „Ha!“, meinte er leise zu sich selber. „Bin ich gut.“ Er schüttelte grinsend den Kopf und schüttete sich Wein in die heisere Kehle.
    Jetzt mussten nur noch alle anderen kommen, dann könnte die Party starten! Er kicherte, als er seinen Wein absetzte, schnaufte und sich aufsetzte. Er war bereit zu einer großen Feier... notfalls müsste er sich alleine ansaufen. Auch egal. Andere haben sicher schon von seiner Wahl gehört, er hoffte, dass diese vorbeischauen würden, die ihn kannten.


    Sim-Off:

    Alle Verwandten, Bekannten und Sympathisanten sind eingeladen! :D Und in der Wi-Sim gibt es Wein! ;)

    Sonnenschein. Er strömte durch das Fenster hindurch, hinein in Pisos Zimmer. Wieso denn das? Piso blinzelte und murmelte vor sich hin. „Phrima...“ Der Name der Räterin erklang eher wie ein Protest als wie nur ein Name. „Guata Morga, der g‘ehrti Herr Vigintivir Electus Aulus Flavius Piso.“, grinste die hübsche Räterin zurück.
    Piso durchlief eine Metamorphose. In der einen Sekunde war er noch muffelig in seinem Bett gelegen und hatte griesgrämig dreingeschaut. In der nächsten Sekunde saß er mit durchgestrecktem Rücken, mit in allen Himmelsrichtungen abstehenden Haaren, mit weit aufgerissenen Augen, im Bett. Die Bettdecke war hinuntergerutscht und offenbarte sein großväterliches Nachthemd. „Waswowiewer...“, stotterte er.
    Phrima seufzte. „Es ist heute schon in aller Frühe vor der Curis Iulia usghanga wora. Ausgehängt worden.“, korrigierte sie sich genervt, als Piso dreinschaute wie ein Omnibus. „Ganz Rom hat es schon gesehen – nur du nicht, Langschläfer.“ Piso sprang aus seinem Bett heraus. „Du lügst... nicht?“ Phrima lächelte. „Nein.“ Und dann passierte etwas, wovon Piso schon so lange geträumt hatte, was aber bisher nie in Erfüllung gegangen war. Sie beugte sich vor zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf seine Wange.
    Als sich ein riesiges, fettes Grinsen auf dem Gesicht des Piso bildete, war nur eines klar: dieser Tag war einer der Besseren im Leben des Aulus Flavius Piso.
    Eine Minute später war er in einer teuren Seidetunika gekleidet, die für Feiern wie prädestiniert war. Es konnte losgehen!

    „Es wird noch ein bisschen dauern, ich muss noch dran feilen.“, beschichtigte er mit einem Lächewln. Diese Frau war so enthusiastisch, was die schönen Künste anging, fast könnte sie ihn Konkurrenz machen. Das war direktgehend unglaublich. Ob der Freude, die ihm Prisca mit ihrer Freude machte, strahlte er sie begeistert an. Prisca erkannte sofort, was ein echter Künstler war, wie es schien. Allerdings irrte sie in einer Hinsicht – Piso machte das Gedicht nicht für seine Schwester, sondern vor allen Dingen für sich selbst. Seine emotionalen Verwirrungen hatte er Prisca ja schon gebeichtet. Doch was sie noch nicht wusste, war, dass diese er mit seinem Gedicht zu überwinden versuchte. Laevina hatte ihm ja gesagt, er sollte seine Energien in ein Gedicht hineinkanalisieren, da könnte er nicht viel falsch machen. Er würde dadurch seine Lebensfreude zurückfinden, hatte sie gesagt. Ja, er war Serrana ein Epos von gigantischen Ausmaßen schuldig... obwohl er nicht recht wusste, ob dies wirklich helfen würde. Vielleicht wäre das einzige Angemessene, was man in einer solchen Situation tun konnte, der Venus zu opfern, mit der Bitte, ihn von seiner Liebe zu befreien. Vielleicht sollte er wirklich das machen. Ja! Das wäre eine Idee. Er lächelte leicht versonnen, als ihm der Einfall kam. Ein Kalb sollte dafür reichen.
    „Es ist auf jeden Fall eine Reise wert.“ Unweigerlich kam ihm bei diesem Gesprächsthema ein klassisches Klischee in den Kopf – die Frau eines Senators, die nach Aegyptus reist, um dort nichts mit ihrem Ehemann tun haben zu müssen. Wäre ja schon passiert, sagte man sich auf den Straßen Roms. Eigentlich war es eh kein schlechtes Arrangement – die Frau ging auf Juche, der Mann hatte eine Heirat zum Vorweisen, und beide mussten sich nicht gegenseitig auf die Nerven gehen. Hoffentlich wird meine Ehe anders... wenn sie überhaupt dereinst stattfindet. Er musste an Archi denken. Der Gute hatte sich eine so fesche Katze geangelt, und steuerte auf seinen Junggesellenabschied zu. Piso derweil hatte nichts vorzuweisen, mit der Decimerin waren ihm erst einmal die felle davon geschwommen. Bei diesen Gedanken musste er unweigerlich auch nolens volens einen etwas resignierten Gesichtsausdruck bekommen haben, der gar nichts mit Aegyptus zu tun hatte...
    „Wirklich, er ist ein Freund der Blumenzucht?“, fragte er nach, schnell ein Thema verfolgend, welches ihm aus diesen düsteren Gedanken helfen würde. „Das ist ja sehr schön! Es zeugt von einem guten Geschmack. Ich muss mir unbedingt die Blumenzucht anschauen!“, machte er und nickte dabei ernsthaft. Vielleicht würde er ja ein paar mitgehen lassen können, um damit sein Zimmer zu schmücken. Na ja. Vielleicht auch nicht.
    Dass Prisca über Epicharis‘ Entführung nachdachte, erschloss sich ihm nicht, wie auch? Er selber war ein wenig desinformiert über die ganze Sache, und jetzt, wo Marcus und seine Frau (ha, jetzt hatte er ihn in Gedanken Marcus genannt!) in Baiae weilten, konnte er sie nicht fragen. Natürlich könnte er zu ihnen hin, aber er hatte das Gefühl, das wäre nicht richtig. Aristides und Epicharis hatten das Exil in Baiae gewählt, damit sie nicht von irgendwelchen Stadtrömern gestört werden könnten.
    Prisca erzählte über ihre Vetter, und Piso nickte wohlwollend. „Nun, wir sind in Germanien, weil es dort Bodenschätze gibt. Und viel Holz. Und nicht zuletzt, weil wir so gütig sind, den Germanen die via romana beizubringen.“, meinte er, es durchaus ernst meinend. Nicht, dass er die Germanen vollends disrespektierte, aber es waren halt auch nur... Barbaren. Prisca schien das Land aber überhaupt nicht zu mögen. „Warst du denn schon in Germanien?“, fragte er nach.
    „Parthien ist sicher interessant, nur ist es schade, dass sie keine schlechten Kämpfer sind. Aus dem letzten Krieg haben wir jetzt ziemlich viele Sklaven, sonst aber wenig.“ Schade eigentlich. „Ich würde gerne einmal nach Ktesiphon gehen. Oder Hatra.“ Angeblich wären das keine schlechten Städte.
    Er nickte, als sie ihm sagte, wer kandidierte. Hatte Avianus denn nicht schon kandiert? Egal. Orestes, hmm, den Namen hatte er schon gehört. Bald würde er ihn besser kennen, schließlich würde er sein „Inaugurateur“ werden. „Das hoffe ich ebenfalls.“, meinte er pflichtschuldigst und lächelte.
    Es gefiel ihm, mit welcher Begeisterung Prisca auf sein Angebot reagierte. Sehr gefiel es ihm sogar. „Ich liebe Bücher!“, rief er aus. „Ich könnte Stunden in der Bibliothek verbri...“ Eigentlich hörte sich das doch ziemlich tragisch an. „...ngen...“, fügte er leiser mit einem scheuen Lächeln hinzu.
    Möglicherweise war dies ein falscher Schachzug gewesen – aus irgendeinem Grund, den Piso nicht verstehen konnte, schien sie plötzlich nichts mehr von ihm wissen zu wollen. Sie hatte also plötzlich etwas zu erledigen? Nein, wollte Piso rufen. Jetzt habe ich schon eine Unsumme ausgegeben für diese Kleider, und jetzt willst du gehen? Unfair! Er tat es aber doch nicht, weil sein Hirn doch noch präventiv in Aktion trat und er nur nervös grinste. „Öhm, na ja, jetzt auch nicht so viel... ich meine...“, begann er zu stottern, als Prisca ihm aus seinen Leiden befreite. Sie hatte doch noch Zeit! Wundervoll! „Spitze! Dann auf, zum Buchhandel!“, rief er impulsiv, wie es seine Art war, und deutete in die Richtung, von der er wusste, dass man, wenn man ihr folgte, am Buchhändler vorbeikommen würde.

    Terminlos, ja, Wichtigtuer, wohl ebenfalls, aber hoffentlich nicht komplett unangenehm. Piso trat ins Officium, rief aber entgegen seiner Angewohnheit den Notarii nicht etwas Schockierendes zu, sondern wandte sich mit traurigem Gesichtsausdruck an Imperiosus. „Salve, Imperiosus. Ich bin’s. Ich... bin nicht mehr Primicerius. Ich habe mich grade eben entlassen.“ Er deutete nach draußen, als würde Imperiosus von hier aus das Anschlagbrett sehen. „Ich bin ins Collegium Septemvirorum kooptiert worden. Jetzt bin ich Septemvir. Ein ganz grosses Theater. Das bedeutet aber, ich darf nicht länger in der Kanzlei arbeiten. Also ist das mein letzter Arbeitstag hier. Wollte es dir nur sagen.“ Bedrückt ließ er seinen Kopf hängen.

    Ja, diesen Zug hatte Axilla wohl gewonnen. Was heißt gewonnen? Piso mochte zwar nicht so aussehen, aber er hatte Manieren. Was sollte man einer Frau widersprechen in einer solch unwichtigen Angelegenheit – zumindest redete er sich ein, es wäre eine solche, auch wenn er innerlich sich dachte, es gäbe da ein größeres Bild, in dem er den Widerspruch sehen sollte. Wurscht. Apropos, es roch nach lukanischen Würsten. Der Geruch zog ihn zurück in die Wirklichkeit. Er saß an einem Tisch mit einer wunderschönen Frau, da galt es, fokussiert zu bleiben und nicht herumzuträumen, egal, in welcher Art auch immer.
    Er nahm ihre Bemerkung, die eher wie eine Frage klang, zur Kenntnis, unterdrückte ein resigniertes Seufzen, wandte sich an den Kellner und meinte zu ihm hin: „Komm später wieder, in so einer kurzen Zeit kann sich doch niemand entscheiden.“ Der Mann verneigte sich und eilte wortlos davon.
    Piso wandte sich wieder an Axilla. „Also, die Frage ist, was du willst. Willst du etwas ganz Edles? Etwas Rustikal-Bodenständiges? Etwas Herbes, oder eher etwas Lieblicheres? Säuerlich oder Süßlich, oder etwas in der Mitte? Rot oder Weiß?“ Er blickte sie fragend an. Vage schwebte die Einsicht in ihm herum, dass er sie mit seinem Frageschwall überfordern könnte, doch er verdrängte sich diesen Gedanken. Er hatte schon vor einer Stunde den Fehler gemacht, Axilla zu unterschätzen, er würde es einmal versuchen, indem er sie für voll nahm. „Hast du überhaupt eine Präferenz, was das angeht? Ob Rot- oder Weißwein?“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Er nahm stark an, Axilla würde zumindest grob wissen, was sie in dieser Hinsicht mehr mochte. „Oder aber Roséwein?“, fiel ihm noch ein. Besonders verbreitet war er ja nicht, aber unter Frauen beliebt. „Wir könnten natürlich von allem etwas nehmen. Ein Sortiment an verschiedenem Wein. Oder... ist es überhaupt Wein, was du suchst? Würde dir vielleicht Bier, Most oder Schnaps mehr gefallen?“, wollte er wissen. Vielleicht konnte man alles zusammen nehmen und eine Sauforgie starten. Das wäre irgendwie schön.
    So, das waren jetzt genug Fragen, an denen Axilla herumnagen konnte. „Wenn dir ein Begriff nicht klar ist, frag einfach nach.“, bot er deshalb noch an.
    Mit Spannung erwartete er ihre Antwort, schließlich sagte der Weingeschmack einiges über die jeweilige Person aus – dachte sich Piso zumindest.

    Piso nickte schwerfällig. „Ja. Sie würden es nicht öffentlich zugeben, aber trotzdem, sie bemängeln es innerlich, zumindest bei jemanden, der in die Politik will. Und mir musst du nicht sagen, wie wichtig ein funktionierender Beamtenapparat ist. Ich war dafür lange genug in der Kanzlei.“
    Er lächelte schief, als Archias ihm versicherte, er würde gewählt werden. „Meinst du?“, fragte er nach. „Hoffen wir nach, dass das stimmt. Ich wäre gerne Vigintivir, weißt du? Es würde bedeuten, dass ich weiter gekommen bin als mein Vater... ach was, sprechen wir nicht über ihn.“ Er winkte ab. Archi kannte ja nicht einmal das volle Ausmaß, zu dem sich Piso und sein Vater entfremdet hatten.
    „Also, dass du das sagst, erleichtert mich schon... ich glaub mal deinen Prognosen.“ Er lächelte, innerlich aufatmend, als Archi doch noch auf ihn zukam, und ihm kumpelhaft einen Arm überlegte. „Danke...“, machte Piso leise und wollte sich grade dranmachen, Archias zu umarmen, als dieser bemerkte, sie seien ja nicht verheiratet. Piso grinste. „Neee du, den Göttern sei Dank. Wir verheiratet, pah.“ Er versetzte Archias einen schwachen, spielerischen Schubser auf der Brust und begann mit der anderen Hand, sich überlegend am Kinn zu kraulen.
    „Du hast es wohl noch immer nicht überrissen, hmm? Ich ziehe mit dir mit. Wir machen das, was wir schon seit zig Jahren vorgehabt haben. Ich habe nicht 20 Jahre darauf gewartet, dass du besoffen über das Forum Romanum nackt rennst, damit ich jetzt kneife. Ne, das wird durchgezogen. Und, wenn du magst...“ Er blickte Archi treuherzig an. „...kann ich ja das Opfer vollziehen. Du weißt schon, das Opfer an Iuno, an eurem Heiratstag. Ich hoffe doch, ihr wollt so eines abhalten? Oder lässt ihr euch einfach eintragen, und fertig?“, wollte er wissen.

    Piso ließ, als er merkte, dass er damit nicht ankam, die Schleimerei so schnell fallen wie ein heißes Eisen, rang sich ein Grinsen ab und zuckte die Achseln leicht. Nun ja, damit war das wohl gegessen – im Gegensatz zu einer viel brennenderen Angelegenheit.
    Zu welcher Corvinus jetzt auch anhub, ein Angebot zu machen, in ganz normaler Stimme vorgetragen, als ob es ihm nichts ausmachte, so viel Geld zu verschleudern. Piso hielt inne in der Gestik, die er gerade machen wollte, ließ seine Hände sinken und machte ein „Hmm“. Während jenes Hmms ließ er sich verschiedene Dinge durch den Kopf gehen. Das Geld zurückzuverlangen wäre verlockend. Extrem verlockend. Er, der ein großer Freund vom Geld war, könnte damit seine Kasse wieder aufstocken. Mit so viel Geld könnte man einiges machen – mit etwas Geschick könnte man damit einen Sklaven kaufen. Oder ein paar Luxus-Gegenstände. Oder drei Togen. Es wäre verlockend. Dann aber entschloss er sich anders. „Danke für das Angebot, aber ich kann es nicht annehmen. Die Kleider waren eine Entschädigung für die Schäden, die ihr wegen meiner Fahrlässigkeit entstanden sind, und Entschädigungen sind dergestalt in ihrer Natur, dass sie nicht zurückerstattet werden, und auch nicht zurückverlangt werden können. Das gebieten die Mores.“ Ah, da kam der Anwalt in ihm durch. Mit ein bisschen rechtlichem Jargon wäre Corvinus vielleicht bald einmal plattgeklopft wie ein Schnitzel, schoss es ihm durchs Hirn, bevor er sich entschloss, es gut sein zu lassen.
    Hätte er gewusst, was Corvinus alles innerlich aufzählte, wäre er jetzt sowieso aus dem Atrium rausgelaufen. Ein paar dieser Eigenschaften hatte er zu einem gewissen Grad, ein paar gar nicht. Seine Anforderungen an einen Ehemann für Vera wären vielleicht ein bisschen anders gelagert. Ihm hatte sein Patron einmal gesagt, die meisten Senatoren wollten 20-jährige Kandidaten mit 30 Jahren Erfahrung in 40 verschiedenen Ämtern... mussten alle so hohe Erwartungen haben, fragt man sich da? Piso tat eh schon sein Bestes.

    Piso war eigentlich schon aus dem Weg nach draußen, nachdem er seinen Dienst quittiert hatte und dies auch seinem Chef mitgeteilt hatte. Nun aber sah er beim Herausgehen, eine Kiste mit persönlichen Gegenständen vor sich hertragend, dass es da ein Officium gab, das er noch nicht abgeklappert hatte.
    Er schaufte aus, stellte die Kiste am Boden ab, atmete schwer ein und schritt dann gemächlich zum Officium XIX, welches ihm fast so vertraut vorkam wie sein eigenes Officium, das XXIII, die wilde 23, welches sein Reich gewesen war, wo alles vor ihm gekuscht hatte. Doch nun war es etwas, was er nur wieder sehen würde, wenn er einen Termin bekam. Er seufzte und klopfte an, das letzte Mal wohl, wie es aussah. Imperiosus war er es schuldig, ihm sein Abgehen zu beichten.

    „Die haben mich abgelehnt? Die ist falsch, Vescularius Salinator hat mich abgelehnt, durch die Lüge, dass Patrizier keine Ritterämter bekleiden können. Und Annaeus kauft ihm das auch noch ab...“ Gerade wollte Piso beginnen, sich die Haare auszurupfen, als Archi noch weiter nachhackte. Er ließ ihn ausreden und seufzte dann.
    „Ich denke nicht, dass ein Ritteramt weniger wert ist. Aber andere denken das, und das sind Leute, auf die ich mich stützen muss. Bald einmal muss ich für die Wahlen vorsprechen – und es ist schon fix, garantiert, dass mich jemand fragen wird, wieso ich solch eine ehrlose Arbeit bekleidet habe! Ich kann als Primicerius nicht vor dem Senat stehen.“ Er atmete aus und schüttelte den Kopf. Er war längst nicht mehr sauer, er fand die ganze Lage einfach nur noch zum Verzweifeln. „Ich weiß, es hätte mich auch gefreut! Ganz riesig sogar! Aber, selbst wenn ich noch in der Kanzlei geblieben wäre, wir wären nur drei oder vier Wochen Arbeitskollegen gewesen – das heißt, wenn ich gewählt werde.“ Er begann, herumzugehen im Atrium, als ob das seine Probleme lösen würde.
    „Es tut mir Leid, Archias, es tut mir Leid! Vor allem, das das so abrupt kam. Ich wollte es dir sagen, wenn du wieder in Rom bist... na ja, jetzt weisst du es eh. Aber ich konnte nicht mehr in der Kanzlei bleiben. Ich wollte einmal etwas tun. Für mich! Die Kanzlei hat mir nichts mehr geboten.“ Er drehte sich wieder zu Archi hin. „Und ich fass es nicht, dass du denkst, ich will deinen Junggesellenabschied nicht feiern, bis die Schwarte kracht. Wir beide ziehen das durch, bis in die frühen Morgenstunden. Und dann feiern wir deine Hochzeit, sodass niemand sie jemals vergessen wird. Das verspreche ich dir.“

    Piso tat gar nichts, als Archi seine Schlagzeile vortrug, außer seine Hände an den Kopf zu schlagen und grunzend zu stöhnen. „Ach Himmel! Bist du grausam! Das, meine Freunde, ist wohl das, was sie die Hybris des Künstlers nennen.“ Seine Hände glitten hinunter von seinem Gesicht und eine groteske Grimasse kam zum Vorschein, bevor er wieder gequält grinste. Gute Miene zum bösen Spiel machen war das, was er nun musste. Verflixt. Seine Schwester schien nicht allzu happy zu sein, einen entschuldigungsheischenden Blick warf er ihr hin. „Nein, keine Sorge...“, aber ich hätte es getan, wenn ich physisch dazu in der Lage gewesen wäre, musste er innerlich hinzufügen. Axilla war wohl die einzige, die noch Mitgefühl zeigte, was sie darin zeigte, indem sie das Geschenis nicht kommentierte. Über den ganzen Trubel hinweg hörte er Archis Nachfrage nach seinem Spruch, und er war erst wieder in der Lage, sich ins Gespräch einzuklinken, als die Sprache aufs Heiraten kam.
    „Was sagst du da Vera? Du willst wohl erst heiraten, wenn du eine alte Hexe mit Buckel bist.“, bemerkte er spitzfindig und ein bisschen spaßig-respektlos, während er sich zu seiner Schwester hinbeugte und ihr zärtlich in die Wange kniff. „Echt, du heiratest, wenn du willst.“ Nur bei der Frage, wer es wird, habe ich hoffentlich noch was mitzureden, dachte er sich insgeheim, aber er war sich sicher, wen seine Schwester mochte, konnte er nicht abgeneigt sein.
    „Himmel, Seiana, du willst meine Zukunft zertrümmern!“, rief er aus, Hände ringend und schwer schnaufend. „Wenn ich im Zuge dessen dann aus meiner Familie geworfen werde, hoffe ich wenigstens, ich kann mich in der Domus Aeliana in einem Notquartier einquartieren.“, fügte er jämmerlich hinzu. Die Welt war so böse!
    Ihm entging aber nicht, was Archi zu Vera sagte. War es Archias wirklich ernst? Piso zog eine Augenbraue marginal hoch und linste zuerst zu Imperiosus, dann zu Axilla. Er fände sie schon schnuckelig... aber aus Gründen, die so komplex waren, dass sie ein anderes Mal erzählt werden müssten, konnte er nicht. In diesem Moment kam ihm aber ein anderer Gedanke. Ein sehr Guter. Einer, der eines Mannes von adeligem Blut würdig war. Es bedurfte noch ein bisschen Ausarbeitung... aber er war schon am Denken, als er aus seinem Weinbecher sürfelte.
    Zu Archi und Seiana hin gewandt nickte er starr grinsend hin, beipflichtend, als Archi meinte, Seiana konnte keine Xanthippe sein. Er war sich da noch nicht sicher, hatte sie ihm doch eben damit gedroht, seine Karriere abzuwürgen vermittelst eines Artikels. Axilla flüsterte was zu Archi hin, was er aber nicht hörte, denn gerade jetzt kündigte Imperiosus sein mahl an.
    „Mensch, Impi!“ So hatte Piso ihn noch nie genannt, aber es wurde nun Zeit dafür. „Danke! Vielen Dank! Aber gleich 3 Köche? Du lebst hier wirklich wie Iuppiter in Gallien. Hast du eine Schatzkarawane des Großkönigs von Parthien überfallen?“, fragte er, als er staunend auf die Köstlichkeiten blickte. Sie sahen so schön aus, dass er es gar nicht wagte, sie anzufassen.

    „Verzeihung.“, grinste ebenfalls nun Piso. „Es war einfach die erste Assoziation, die mir kam. Und offenbar nicht nur mir. Aber, bei Iuppiter, ich schweige natürlich wie ein Grab darüber.“, versprach er Corvinus hoch und heilig. „Narcissa und Flora, zweifelsohne müssen sie sehr reizende, wohlerzogene junge Damen sein – dafür bürgt ja schon ihr Gentilname.“, bauchpinselte er ein wenig, um seine vielleicht nicht ganz würdevolle Bemerkung vergessen zu machen.
    „Ähm, ja...“, bestätigte Piso und hätte sich dafür ohrfeigen können – Corvinus sah das offenbar überhaupt nicht gerne. Der einzige Fluchtweg war wohl nach hinten ins impluvium hinein... da war es doch besser, nun vor Corvinus seinen Fall zu bringen wie ein echter Anwalt (als welcher sich Piso durchaus fühlte).
    Der Kerl hatte aber offenbar Bohnen in den Ohren – oder er scherte sich keinen Deut um Pisos Bitte. Da Prisca offensichtlich Corvinus‘ Mündel war, musste er seinem Wunsch entsprechen, und sagen, was passiert ist. „Nun, ich rempelte sie versehentlich am Markt an, woraufhin sich ihr Kleid verkleckerte, weil ihr ihre Jause runterfiel...“ Schlechte Ausrede, Aulus, schlecht. Das wäre schon mit einem Wäschereicoupon getan gewesen. „Ich hatte das Gefühl, es bedürfte einer angemessenen Entschädigung...“, besonders, weil ich sie ein billiges Flittchen, eine gedungene Mörderin und noch als andere Dinge im Laufe dieses Missgeschickes beschmipft habe, fügte er in Gedanken hinzu. Das war eine ein wenig unangenehme Situation, aber Piso konnte sich jetzt nicht einfach daraus herauswinden. Er räusperte sich und nach eine gerade Haltung an. „Wenn du dies als unangemessen empfindest, entschuldige ich mich.“ Er wusste nur, dass Prisca dies nichts ausgemacht hatte.

    Erschrocken wich Piso noch einen Schritt zurück, als Archi sehr aggressiv auf seine Nachfragen reagierte. „Ich, besoffen? Wann, was...“ Weiter kam er nicht, denn ihm wurde nun klar, was Archi meinte.
    Piso stand vor zwei Optionen: sich lachend am Boden zu wälzen, oder aber ungläubig zu starren. Er entschloss sich für zweiteres und glotzte nur wie ein Stier auf Archi, als jener sich echauffierte. Gut, dass er den störenden Zeigefingerberührungen nun entging. Die Tirade gefiel ihm gar nicht. Pisos Augenbraue wanderte noch ein wenig hinauf. Wäre ihm Archi nicht so garstig entgegengetreten, hätte er nicht so patzig geantwortet – aber nun war er säuerlich. Und gekränkt.
    „Was schwafelst du da für einen Bockmist daher?“, fragte er und stocherte nun seinerseits zurück, ohne dass er Archi traf – die beiden Männer pieksten als nun vor sich simultan in die Luft, als ob es etwas auszufechten gäbe. „Togamännchenmacherei! Also bitte!“ Seine Augen fixierten den Aelier. „Du, Caius Aelius Archias, hast dir ja eine ganz schöne, feine Karriere gemacht! Jetzt erzähle ich dir mal etwas. Du bist nicht der erste, der Procurator a memoria werden wollte. Weißt du, wer es sonst noch werden wollte?“ Er blickte ihn an und nickte dann. „Genau! Ich wollte es werden! Aber sie lehnten mich ab – nicht wegen meiner fehlenden Qualifikationen, sondern weil sie keinen Patrizier als Procuratoren sehen wollten! Ich bin festgesteckt karrieremäßig! Ich bin nicht weitergekommen! Hätte ich mein ganzes Leben lang als Primicerius dahinmodern sollen? Nur um es dir recht zu machen?“ Er atmete aus. „Ich missgönne dir deine Karriere nicht. Sie hätten keinen besseren Mann nehmen können, um diesen Posten auszufüllen. Aber du solltest das auch nicht tun bei mir. Ich habe meine Chance ergriffen, aus der Sackgasse, die die Kanzlei für mich gewesen ist, zu entkommen! Ich bin ab in ein Collegium, und habe meinen Job geschmissen! Und jetzt kommst du und fauchst mich deswegen an. Weil ich nicht ewig das kleine Popelmännchen bleiben wollte, weil ich nicht ewig auf einem Platz sein wollte, der mich weder weiterbringen würde noch meinen Fähigkeiten – und ja, sprechen wir es aus, meinem verdammten Stand würdig gewesen war!“ Er blickte zu Boden und schüttelte seinen Kopf. „Wenn du mir diesen phänomenalen Erfolg, diese gewaltige Ehre, zu den Septemviri kooptiert worden zu sein, vergönnst, nur weil du mich in einer Position unterhalb von dir sehen wolltest, frage ich mich auch, was für eine Art von Freundschaft das ist, was wir da am Laufen haben. Und jetzt sag mir bloss nicht, dass du nur auf die Kanzlei wolltest, weil ich dort irgendeine Pimpifaxposition inne hatte!“

    Oder aber man hatte keinen, dann ging der auch nicht in die Hose.
    Der Aurelier reagierte mit keinem Wort auch sein wichtigstes Kriterium – dass der Mann kein Banause sein sollte. Wie? Langsam bekam Piso das Gefühl, dass die Leute heutzutage gar nicht mehr wussten, was ein Banause war. Aber wie sollte er es sonst sagen? Ein Nicht-Kunstkenner? Ein ästhetischer Versager? Eine schöngeistige Nulpe? Ein künstlerischer Tiefflieger? Durch kein anderes Wort konnte man etwas besser ausdrücken als das, was er verachtete – Banausen.
    „Och! Blümelchen! Wie entzückend!“, entfuhr es ihm mit einem Lächeln, bevor er sich an den Mund greifen konnte und seine leicht homoerotische Wortwahl ändern konnte. Er war nun einmal ein großer Freund von Blumen, das hatte er mit seinem Vetter Felix gemeinsam. Obwohl, er schätzte es nur als Schnittware – er hasste Gärtnerei, so wie er jedem Handwerk, welches nicht musisch war, wenig abgewinnen konnte. Er fragte sich, wie die beiden wohl ausschauten. Durchaus möglich, dass die beiden aufs Detail genau gleich hässlich wie die Nacht waren.
    Er wiederholte ihren Namen – und große Qualen dräuten wohl jedem, der sie einst ehelichte, würde doch das eifersüchtig wachende Argusauge des Corvinus mit jedem Schritt und Tritt über ihn hängen (wenn man des Aureliers Worte einmal so interpretieren durfte). „Kleider kaufen ja...“, gab Piso zu. „Nur eines stimmt nicht. Nicht sie war Kleider kaufen... sondern ich für sie.“ Er schluckte. „Als Entschädigung! Als Entschädigung für ein Missgeschick, welches ich bitte, nicht elaborieren zu müssen.“ So sehr er auch hie und da gerne mit peinlichen Begebnissen in der Vergangenheit prahlte, so wenig wollte er, dass unbedingt ein Senator das hörte.

    „Die lässt nicht locker, verdammmich.“, knurrte der Flavier und verpasste aus lauter Frust seinem Sklaven einen Klaps am Hinterkopf. „Aua!“, näselte Cassivellaunus, als sein Herr sich zu so einem Gewaltausbruch verleiten ließ. „Diese elende Trutsche. 2900... ne, da bin ich nicht mehr drinnen. Dreitausend biete ich nicht für eine dahergelaufene Germanin.“ Er seufzte leicht, als sie deshalb auch an die mitbietende Frau ging. „Muss die Geld haben! Das ist sicher die Tochter oder die Ehefrau von einem Senator. „Soll ich schauen gehen, wer sie ist?“ Piso schüttelte den Kopf. „Lass das bleiben. 2900 bietet die... krasser Wahnsinn. Also nein!“ Unwirsch schüttelte er den Kopf, bevor er sich abrupt abwandte.
    „Herr, willst du nciht noch warten, was Tranquillus als nächstes *gurgelkrächzurarks*!“ Piso hatte ihm am Kragen ergriffen und zerrte ihn fort. „Was brauche ich so eine Sklavin? Mich an ihr vergehen? Zu was anderem ist sie eh nicht zu gebrauchen. Da finde ich besseres in der Villa Flavia.“ „Ähm, gut.“, hustete Cassivellaunus, dessen Kragen endlich losgelassen wurde, und eilte sich hinter seinem Herr hinterherzuwieseln.
    Einige Schritte gingen sie, bevor Piso sich an seinen Sklaven wandte. „Sag, ist dir die Stimme nicht bekannt vorgekommen?“ Der Britannier dachte einen Moment nach, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein. Woher denn?“ Piso zuckte die Achseln. „Da hast du sicher recht. Gehen wir, bevor ich hier noch ausgeraubt werde von irgendwelchem lichtscheuen Gesindel.“
    Und so gingen sie hinweg, Piso zwar um keine Sklavin reicher, dafür aber noch immer mit einem substantiellen Geldbeutel an seinem Gürtel.
    Und genau 6 Sekunden, nachdem Piso und Cassivellaunus sich vom Acker gemacht hatten, fand sich auch Simplex dort ein, wo sie eben noch gestanden wären. Wäre er etwas heller gewesen, hätte er vielleicht die zwei sich schnell Wegbewegenden gesehen.
    Doch dem war nicht so.