Beiträge von Aulus Flavius Piso

    “Curator Calendarii? Das ist wundervoll! Das hat sich niemand mehr verdient!“, rief Piso aus, er war innerlich überzeugt, dass die richtige Entscheidung gefällt worden war. Und er war dem Prudentier dankbar, dass er gegenfügige familiäre Spannungen zwischen den Prudentiern und den Decimern außer Acht gelassen hatte.
    „Dann werden wir ihn wohl jetzt häufiger bei der kaiserlichen Kanzlei sehen.“, meinte Piso und lächelte. Doch er hatte das Gefühl, dass jetzt noch nicht alles gesagt sein konnte. Und so schaute er interessiert Balbus an, gespannt darauf, was jetzt kommen könnte.

    Er blickte den Procurator trägen Auges an, als dieser sprach. Der joviale Tonfall bot kein Indiz dafür, dass es Ärger geben würde. Entgegen seiner anfänglichen Annahme schaute der Procurator sogar ganz nett drein heute.
    Er hörte gut zu. „Decimus Verus? Ja, durchaus, wir sind gute Bekannte, Freunde sogar.“ Er dachte, das sollte schon so stimmen, schließlich sprachen sich Piso und Verus gegenseitig mit Vornamen an. Dass verus womöglich sein zukünftiger Schwiegervater war, wollte er hier nicht erwähnen, sein Chef sollte nicht der erste sein, der es erfuhr.
    „Was ist mit ihm?“, fragte er deshalb.

    Serrana wälzte schwere Gedanken, was Piso niemals hätte einsehen können. Die Decima maß dem Elefantenreiten eine tiefere Bedeutung zu, als Piso es jemals hätte erahnen können. Obwohl, er wusste selber, dass das Elefantenreiten nicht der einzige Faktor, der hier im Spiel war. Hätte sie abgelehnt, wäre er enttäuscht und entmutigt gewesen. Es wäre vielleicht ein Symbol für generelle Ablehnung gewesen...
    Piso wusste es selbst nicht. Wer zum Henker kam denn noch klar mit Frauen? Wer sollte sie noch verstehen? Deswegen beschloss er auch, tiefgründige Gedanken zur Seite zu schieben. So emotionelle Details waren nicht wirklich sein Ding.
    Und trotzdem, es freute ihn immens, als Serrana sich einverstanden erklärte. „Dann gehen wir!“, lächelte Piso. Doch gleichzeitig sah sie auch, dass sie sich innerlich überwinden musste, und fast hätte er schon gewunschen, dass er es ihr nicht aufgeschwatzt hätte. „Komm schon!“ Er setzte sich in Bewegung. „Ich bin mir sicher, dir wird es gefallen.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Was denkst du, was ich für einen Bammel gehabt habe, als ich den Elefanten gesehen habe? Ich wäre fast zu Boden gegangen und hätte Schutz gesucht, so erschrocken war ich!“, lachte er und wollte schon einen Arm um ihre Schulter legen, als er sich darauf besann, dass dies der Anstand unter Patriziern und vermutlich auch Plebejern nicht zuließ.
    „Es ist nicht weit, denke ich, gleich um die E...“ In diesem Moment bogen sie beide um die besagte Ecke und Piso erstarrte.
    Vor ihm sah er, auf einem kleinen Platz inmitten der Marktstände, einen grauen Koloss, welcher trompetete. So einen hatte er schon einmal gesehen. Weiße Elfenbeinzähne standen dem Tier vorne weg; darunter hatte sich ein kleiner Parther aufgebaut. Eine Anzahl von Menschen stand rundherum und beäugte den Elefanten, der nicht von der Masse der Leute beeindruckt war, sondern nur mit seinem Rüssel in den Taschen seines Herrn nach Erdnüssen suchte.
    „Sieh.“, meinte Piso zu Serrana flüsternd. „Ist er nicht prachtvoll?“

    Aiaiaiai... die Stimme klang gar nicht gut... schlecht schaut’s aus, schlecht... Piso fühlte sich überhaupt nicht wohl. Was auf ihn zukommen würde, war unabsehbar. Wenn er wenigstens gut beinander wäre und nicht noch Nachwirkungen von gestern Abend sein Hirn verseuchen würden! Nie wieder Alkohol, dachte er sich abermals, fasste sich ein Herz und trat ein.
    Er schluckte und meinte in einer kleinlauten Stimme: „Salve, Prudentius Balbus, wie kann ich helfen?“

    Als Piso an Balbus‘ Türe ankam, durchfuhr sein kopf ein entsetzlicher Gedanke. Das Wort „Rüge“, gefolgt von „Disziplinarverfahren“ und „Rausschmiss“, kam ihm in den Sinn. Was, wenn der Prudentier etwas von seinem Verhalten in der Taverne gestern spitz gekriegt hatte? Was, wenn dies das Thema das Gesprächs war? Oder was, wenn alles anders rum war? Wenn der Procurator seine gute Arbeit belobigte und ihn beförderte? Konnte auch noch glatt sein. Oder aber, was am Wahrscheinlichsten war, er würde nur wieder einen Wusch von Arbeit zugeteilt kriegen. Das würde es wohl sein.
    Er fuhr sich nochmals durchs Haar, es dauerte eine halbe Minute, bis er eine halbwegs akzeptable Frisur hatte.
    Dann klopfte er an. Das Klopfen war nicht das übliche Wummern, welches Notarii in allen Officia erschaudern ließ, sondern nur ein schwaches, welches man wohl nur im Officium der Procurators hören konnte.

    Piso grinste ob Imperiosus’ Erstaunen. “Ja, Kollege, es schut fast so aus, als ob ich überall jemanden kenne.” Das war nicht zuletzt wegen seiner Reisen im ganzen Imperium, wenn er auch Archias von Kindesbeinen an kannte. Archi und Pi, die zwei Gauner von Ravenna... hatten wir beide einen Jux gehabt damals in unserer Geburtsstadt, dachte sich Piso. „Das ist absolut wunderbar, dass du das machen willst! Danke viele Male! Ich...“Er wurde unterbrochen, als ihn jemand ansprach. Der Kerl hatte sich so leise ins Officium hineingeschlichen, dass nicht einmal die Notarii was gespürt hatten. „Oh.“, meinte Piso nur, zum wiederholten Male, als der Scriba ihn ansprach. „Ob ich es einrichten kann? Ich fürchte ja...“, seufzte er und wandte sich an Imperiosus. „Alsdann. Ich hoffe, du verbringst eine schöne Zeit in Aegyptus. Wir dir sicher gefallen dort. Ich muss jetzt gehen, tut mir echt Leid. Gute Reise und vale bene.“ Nun war es an Piso, dem Pompeier auf die Schulter zu klopfen, bevor er das Officium verließ. Das Kopfweh war schon etwas geschwunden, doch leicht benebelt fühlte er sich noch immer. Nochmals fuhr er durchs leicht ungeordnete Haar und bewegte sich dann in den Flur hinaus, zum Officium des Procurators.

    „Oh!“, meinte Piso nur, und seine Augen weiteten sich. „Oh!“, wiederholte er. „Aegyptus?“, fragte er und rieb sich die Augen. „Wirklich?“ Ein wenig schafsmäßig war die Frage schon, hatte Imperiosus ihm das doch gerade gesagt. „Das ist wirklich Schade, aber sag mal. Kommst du nach Alexandria? Du gehst doch sicher wegen der Unruhen dort.“ Ja, Piso las die Acta, er wusste, was vorging. „Wenn du in Alexandria bist, sag mal, denkst du, du könntest da etwas für mich tun? Wäre echt super, wenn du das machen könntest.“ Er blickte Imperiosus an, der würde doch nicht etwa nein sagen. „Oder bist du zu beschäftigt?“, fügte er hinzu, denkend, dass dies ja eine Möglichkeit war.
    „Wenn nicht, könntest du vielleicht bei meinem Freund Aelius Archias vorbeischauen? Ich kenne ihn schon seit meiner Kindheit, und er ist jetzt Praefectus Vehiculorum in Aegyptus, und er würde sich sicherlich freuen, wenn du mal zu ihm kommst und ihm Grüße von mir ausrichtest. Sag ihm einfach, der Fischhandel läuft gut, dass mir mein neuer Job sehr gut gefällt, und dass die Decima-Sache wie am Schnürchen läuft. Wäre prima, wenn du das tun könntest. Ihr beide werdet euch sicherlich hervorragend verstehen.“, meinte Piso.


    Sim-Off:

    Habe letzten Paragrafen dazugeeditet.

    „Falerner! Geschmack hat er!“, rief Piso bewundernd aus. Das Schankmädchen nickte dazu nur, ein bisschen peinlich berührt dreinschauend, hatte sie doch wenig Ahnung von Wein. Über Parfüms hätte sie die beiden beraten können, ja, endlich lange... ihr Blick wanderte zu Piso, welcher nachdachte, oder zumindest so tat, waehrend er im Geheimen versuchte, einen Blick ins Mieder der jungen Frau zu erhaschen. „Ich hätte gerne das selbe. Man gönnt sich ja sonst nichts. Weißer Falerner für mich, bitte! Herb! Ohne Zusatzstoffe!" Er grinste, so war er am Besten. Wenn auch ein wenig ungeschlacht. "Ihr habt ja auch roten Falerner, oder? Willst du das probieren, Verus, oder magst du auch weißen?“ Er wusste einiges über Wein – er hatte sich schon durch viele Weinbecher getrunken, nicht zuletzt in letzter Zeit.

    Tja, schade, dass Imperiosus so plötzlich gehen musste. Piso verabschiedete sich ebenfalls. Er wollte den guten Mann nicht aufhalten. Er griff sich an den Kopf, schüttelte sich ein wenig – er fühlte sich noch immer sehr benebelt – und machte sich wieder an seine Arbeit.
    Schweigen breitete sich aus im Officium, man hörte nur das Kratzen der Federkiele.
    Die Stille wurde mit einem Mal unterbrochen. Die Tür flog auf, und Piso taxierte die Runde. Ein Drittel der Notarii waren entsetzt, der Rest blickte nur kurz auf, bevor sie weiterarbeiteten! Ein riesiger Schritt vorwärts! Fast wäre er aufgesprungen und hätte den Eindringling umarmt, war er doch so froh über diesen Fortschritt.
    Da sah er im letzten Moment, um wen es sich da handelte, und hörte, was er rief. „Imperiosus? Ja sag mal. Was ist denn geschehen?“, rief er entsetzt aus, meinend, der kaiserliche Palast wäre zusammengebröselt oder ein Procurator hätte sich in Luft aufgelöst. „Sag mir doch, was ist los?“ Er war besorgt.

    Sim-Off:

    Schade, hätte dir gerne noch einen Auftrag nach Ägypten mitgegeben. Ist ja wurscht ;)


    „Das klingt prima!“ Er freute sich, die beiden würden sicher eine Bereicherung für jede Feier sein. „Ich werde es ihnen ausrichten, sie werden sich sicher freuen zu kommen.“ Dass es gut möglich war, dass Imperiosus auch einmal ein paar Bekanntschaften machen wollte, konnte gut möglich sein. Es schien ja so zu sein, dass er bei Arbeiten in der Casa Pompeia viel zu viel eingespannt war, um irgendwie mit der Gesellschaft Roms in Bekanntschaft zu treten. Auf jeden Fall schien solche eine Hausfete sicherlich ein Ereignis sein, an welches er sich in seiner späteren Karriere noch mit Freude erinnern werden könnte. „Wann schlägst du vor?“, fragte er.

    Es war durchaus so, dass Piso ein gutes Namensgedächtnis hatte. Und es war auch so, wie sein Vetter, Marcus Aristides, schon behauptet hatte. Er erweckte wirklich den Anschein, als ob er mit der ganzen Welt auf gutem Fuße stehen wollte. Und das wollte er auch. Wieso Feinde haben, wenn man Freunde haben kann?, dachte er sich. Nur komisch, dass das Konzept innerhalb der eigenen Familie kaum je aufzugehen schien. Nun ja, man konnte nichts daran ändern.
    „Eigentlich hast du recht. Die Procuratoren könnten uns den Abend vermiesen. Obwohl, von dem, was ich so gehört habe von ganz bestimmten Notarii... Prudentius Balbus hat bei der Heirat einer seiner Nichten in Germanien ganz schön die Sau rausgelassen. Aber andererseits... wenn ich mir vorstelle, dass ich mit einem Mordstaumerl auf ihn zustolpere und ihn zum Tanz bitte, das dürfte meine Ambitionen, in der Kanzlei voranzukommen, schon ein bisschen untergraben.“, meinte er und zuckte die Achseln. „Dann also Decimus Verus, der das echt locker sieht, das verspreche ich dir, und Vinicius Sabinus, mit dem ich auch schon angestoßen habe.“, schlug er vor. Trotzdem, innerlich dachte er sich noch immer, Balbus hätte vielleicht das Potential, zu einer Stimmungskanone zu werden. Wer wusste?
    „Wann soll das dann stattfinden?“, fragte er. "Bald? Oder hast du noch was vor?"

    Es gab einen sehr spezifischen Grund, wieso es den jungen Patrizier seinen plebejischen Freund nicht zur Taberna Apicia führte, sondern zum Fourm Pacis am Forum Romanum. Er wollte nicht mehr zur Apicia. Er wusste nicht, ob er Hausverbot hatte, aber seit den spätesten Orgien war er sicher kein wohlangesehener Gast mehr dort.
    Er ging also hierhin, zusammen mit Verus. Die Taverne hier war sehr klein und relativ exquisit, aber sie bekamen sofort einen Platz. „Das hier ist mein neuester Fund.“ meinte Piso zu Verus, als er sich hinsetzte. „Schöne Taverne, oder? Ich habe einen Geheimtipp deswegen bekommen. Und er hat sich auch komplett ausgezahlt.“, grinste er. „Angeblich haben sie hier ein sehr gutes Weinangebot. Ah, da kommt ja schon jemand.“ Er wandte sich an ein hinzukommendes Schankmädchen. „Salve. Wir hätten gerne zwei Weinamphoren.“ Er drehte sich zu Verus. „Was hättest du gerne? Einen speziellen Wein? Weiß oder Rot?“

    Er wollte sich schon etwas einschenken, da ließ er es wieder sein, als seine Schwester redete. Sein Gewissen fiel ihm auf den Kopf wie ein großer Gummihammer, und er blickte Vera mit einem entschuldigungsheischenden Blick an. „Oh, Vera, ich wollte nicht, dass das so rüberkommt. Ich mache mir doch nur Sorgen!“ Er zerraufte sich die Haare und ließ sie dann sinken. „Wie immer. Ich bin unverbesserlich.“, seufzte er und blickte schuldbewusst zu Boden. „Es tut mir Leid. Ich weiß, dass du selber auf dich aufpassen kannst. Die grosse-Bruder-Masche zieht echt nicht mehr, du bist genau so erwachsen wie ich jetzt.“, meinte er. Er hatte alle Anzeichen von geckenhaftem Verhalten fallen lassen, ein Phänomen, welches nur Menschen, die ihm nahe standen, jemals zu Gesicht bekommen würden. Er fasste sich unkonzentriert ins Haar und zwirbelte an einer Haarschippe herum.
    Seine Schwester kannte ihn ja, sie kannte ihn gut, machmal besser als er selber. Und wenn er ehrlich mit sich war, dann stimmte es, was sie sagte. Er blickte mit Verachtung auf jene herab, die nicht so hoch gestellt waren wie er, und mit Neid auf jene, welche höher auf der Karriereleiter standen als er. Und natürlich war sein Beschützerinstinkt über seine kleine Schwester ausgeprägt in einem Maße, wie es bei keinem anderen Menschen der Fall war.
    Als er ihre nächsten Worte hörte, lächelte er nur und füllte seinen und ihren Becher. „Ich bin mir da ganz sicher.“, schmunzelte er nur und stieß dann mit ihr an. „Auf uns.“, meinte er und trank etwas.
    Kurz blickte er sich um. Der Wirt war doch nicht da? Nein. Er wandte sich dann an seine Schwester. „Es ist so, dass du auf dich selber aufpassen kannst. Das Problem ist, manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das auch von mir sagen kann.“, meinte er. „Ich muss dir was sagen. Erinnerst du dich, als wir den Decimer da am Forum herumlärmen sahen?“

    “Casa Pompeia klingt gut.” Piso mühte sich durch die Müllhalden seines alkoholbeeinflussten Gehirns und richtete sich auf seinem Sessel auf. „Das können wir natürlich machen. Ich würde vorschlagen, unseren Kollegen Vinicius Sabinus einzuladen, hast du ihn schon kennen gelernt? Es ist der Primicerius a rationibus. Und sonst... hm, ich hätte da einen vorschlag. Decimus Verus, der angehende Curator Calendariis. Ein sehr netter Mensch, du würdest dich sicher hervorragend mit ihm verstehen. Und, weißt du, was zum Schießen wäre? Wenn du Prudentius Balbus einladen würdest.“, grinste er. „Und deinen Procurator kannst du ja auch einladen! Solange der Dings, der Procurator a rationibus, nicht kommt.“, grummelte er. Er hasste diesen Menschen.

    Unwillkürlich fuhr sich Piso durch seine Haare, als er den Blick seines Kollegen bemerkte. „Ich hätte es einen Sklaven lassen tun sollen.“, murmelte er. Wenigstens saß die Toga. Was alleine Cassivellaunus‘ Verdienst war. Er versuchte sich durch die Haare zu streichen und barchte eine Art Frisur her, welche aber alles andere als zufriedenstellend war. Gut, dass er zur Zeit kurze Haare hatte. „Der Wind ist mein Barbier“ wurde er durch seinen Restalkoholspiegel veranlasst zu sagen.
    „P... partiell?“, wiederholte Piso und starrte Imperiosus an. „Äh, nein, ich bereue ihn nicht, nicht einmal teilweise. Oder warte...“ Er drehte sich rapide und und rülpste. Dann drehte er sich wieder zu Imperiosus hin. „Pardon. Nun ja, partiell ist vielleicht doch ein richtiges Wort.“, murmelte er und goss abermals einen Becher Wasser in seinen Rachen.
    Er zog unwillkürlich eine Augenbraue hoch. „Spezial-Misch...“ begann er, dann verstand er und begann loszukichern. „Hihihi, das war doch eine großartige Spezialität! Ganz vage erinnere ich mich.“, sagte er und fügte hinzu: „In der Spezialmischung waren zweifelsohne nur Produkte der Natur, keine künstlichen Aromen. Rein pflanzlich, mit einem Schuss von wertvollen Erdmineralien.“, behauptete er stolz. Dann begann er wieder loszukichern, in genau jener Art und Weise, in der Männer über ihre betrunkenen Abenteuer am Morgen danach lachen.
    „Halt, aber die Spezialmischung war doch noch nicht alles, da war doch noch etwas, oder?“, fragend blickte er den Pompeier an. "Wiederholen würde ich das schon gerne. Aber irgendetwas sagt mir, wir beide sollten in nächster Zeit nicht mehr bei der Taverna Apicia aufkreuzen. Besonders ich nicht.“

    „Bei ihrem Bruder? Der ist ja der Duumvir in... nicht Ravenna. Nicht Mediolanum, nicht Patavium, nicht Aquilia... nein, Mantua, oder?“, riet er. „Du denkst, sie ist in Mantua? Das wäre seltsam. Frag einfach einmal nach.“, schlug er vor. „Ich werde auf jeden Fall in ein paar Tagen bei euch anklopfen. Da hat sich dann sicher schon etwas getan.“, meinte er.
    „Gut.“, meinte er nur auf Verus‘ Ansage hin und betrachtete ihn dann. Trömmelig schaute er aus, als ob er gerade aus dem Bett gekrochen wäre. Er dachte kurz nach. „Was haltest du von etwas Wein? Du siehst aus, als könntest du etwas gebrauchen. Und ich bin dir eh noch einen Krug, mit dem Essen eine Amphore schuldig.“, lachte er.
    "Was denkst du?"

    Als die Türe mit Elan aufflog, blickte Piso zu den Notarii hin und war kmoplett befriedigt. Die Hälfte sah so aus, als ob sie jetzt und dann einen Herzkasper bekämen. Noch vor einem monat wären es ausnahmslos alle gewesen. Arbeit musste noch getan werden, welche auch psychologischen Feingefühl (welches natürlich Piso, wie er selber dachte, in Hülle und Fülle besaß, weil er sowieso so gut war) erforderte. Doch er machte Fortschritte. Selbst das massive Aufstoßen der Türe vernalsste ein paar Notarii soagr dazu, nicht einmal aufzuschauen. Na gut, der alte Senilis zählte nicht, der war ja halb taub. Der angesprochene Notarius hatte zwar an einem Stapel Fanpost an den Kaiser zu arbeiten, doch der strenge Blick des Pompeiers brachte ihn dazu, zu verschwinden und wegzurennen, um Wasser zu holen.
    Müde blickte Piso auf und lächelte, als er seinen Kollegen sah. „Salve Imperiosus.“, meinte er, während der Notarius einen Stuhl und viel Wasser (hier wurde Imperiosus wohl herbe entäuscht, es war tatsächlich nur Wasser per se) brachte. „Wollte wissen, ob du ncoh gut nach Hause gekommen bist. Wie geht es dir?“ Eine Gegenfrage der selben Art wäre vielleicht sinnlos. Piso war unfrisiert, hatte dunkle Augenlider, und hatte seine Augen fast komplett zugekniffen, weil das Licht, welches durch die Fenster eindrang, sehr lästig war. „Nimm dir nur.“, meinte er und schob dem Pompeier einen Krug Wasser hinüber. „Du schaust so aus, als ob du was bräuchtest.“ Er nahm sich einen Becher voller Wasser und gurgelte es rapide hinunter, fast so schnell wie gestern die Blumen aus dem Topf. :D
    „Nie wieder, in meinem ganzen Leben nicht mehr, Alkohol...“, murmelte er. Es war selbstredend, dass er sich daran als Ehrenmann halten würde. Für die nächsten 12 Stunden.
    Dann fiel ihm auf, dass es mit Wasser vielleicht nicht getan war. „Wir haben dann übrigens noch Spezialwasser. Feuerwasser.“, meinte er trocken, und grinste leicht. „Willst du davon vielleicht was? Ein guter Durstlöscher.“

    “Germanica Calvena...”, wiederholte Piso erstaunt. Er machte den Mund auf, fast schien es so, als wolle er etwas sagen, etwas Gewichtiges, doch dann schloss er ihn wieder. Nein, er wollte seinen Freund nicht mit Fragen bedrängen, wie er den Namen kannte. Es würde schon irgendeine Geschichte dahinter stecken. Er war sich sicher, es war nichts Ehrenrühriges auf Verus‘ Seite, und somit waren ästhetische Bedenken aus dem Weg geräumt. Er ließ die Sache also ein, sicher, dass dies in Titus‘ Sinn war.
    Was nun der Decimer als nächstes sagte, erfreute Piso unerhört. "Das heißt also, ich...“ Er schluckte und lächelte dann. „Das ist... gut. Und natürlich, ich werde sie beschützen.“ Er ging kurz die Liste der Flavier in seinem Kopf durch. Marcus Aristides? Dessen liberale Weltanschauung würde vielleicht ihm ein Schlupfloch beschaffen, wenn schon nicht Zustimmung, vielleicht ein wenig Verständnis. Celerina? Sie war ein bisschen unberechenbar, dachte er, es käme wohl darauf an, ob sie Serrana mochte oder nicht. Quartus Lucullus? Womöglich wäre es ihm total wurscht. Vielleicht würde es ihm sogar gefallen, wie ein guter Witz. Lucius Furianus? Er hätte durchaus das Potential, zum großen Njet-Sager in der Runde zu werden. Antonia würde womöglich im Sinn ihres Mannes handeln... da gab es wenig Spielraum. Und Vera? Piso seufzte. Ihre Meinung zählte für ihn mehr als die Meinungen von all den anderen zusammen. Was sie bloß sagen würde...? Unabsehbar. Und dann war da nioch sein Vater in Ravenna. Der würde so etwas von kategorisch dagegen sein, dass es nur so krachen würde.
    Soweit sei ne Gedankengänge bezüglich der Meinung der Flavier, inwieweit seine Prognosen richtig sein würden, wusste er noch nicht.
    Er blickte Verus an. Das Gespräch hatte ihn wohl etwas niedergeschlagen, während es Pisos Laune etwas gebessert hatte. So waren sie wohl an der selben Stelle angekommen.
    „Wie geht es Serrana eigentlich dieser Tage? Ich habe sie schon einiger Zeit nicht mehr gesehen. Weißt du was? Ich werde einfach bei euch, in der Casa Decima anklopfen, und dann bei unserer Villa eine Cena ankündigen. Das sollte funktionieren.“, dachte er laut nach.