Beiträge von Aulus Flavius Piso


    Während die beiden Sklaven sich daran machten, Kisten herumzuschleppen zu beginnen, begann im Hirn des Ianitors ein Denkprozess. Sollte er helfen oder nicht? Argumente gewichtiger Natur wurden im Kopf herumgewälzt. Als er sich endlich entschlossen hatte – die Antwort war nein, er war ja nicht der Träger vom Dienst. Also lehnte er sich mit dem Körper an die Wand und betrachtete die beiden. Fehlte nur noch, dass er beginnen würde, Daumen zu drehen. Er durfte als Ianitor nicht den Eingangsbereich verlassen. Und das würde er jetzt auch durchziehen.
    Gut aber, dass ein Sklave vorbeikam. Cassivellaunus mit der Nase. Der gehörte doch Piso. Acanthus pfiff kurz, um die Aufmerksamkeit des Britanniers zu erregen. „Du, kannst du schnell zu Piso gehen und ihm sagen, seine Schwester sei da? Schaut aus wie ein längerer Aufenthalt. Und ja, wenn du Phrima siehst, sie soll schon mal ein Cubiculum einrichten. Vorbeugend.“, redete Acanthus auf seinen Mitsklaven ein. Dieser nickte nur, ohne ein Wort zu sagen, und schlurfte davon.
    Acanthus blickte wieder auf die Kisten. Mittlerweile hatten die beiden Kraftlackel schon ihre Arbeit getan, und es klopfte abermals. Acanthus machte auf, vor der Tür stand eine Sklavin, die er nicht kannte. Wohl eine von dieser Vera. Mal sehen. Er setzte einen betont gelangweilten Gesichtsausdruck ein und fragte nach einer kurzen Pause: „Ja? Gehörst du zu Flavia Vera? Du kannst deiner Herrin sagen, es ist alles in Ordnung. Die Sklaven hier werden sich um alles kümmern.“ Dann drehte er sich nach hinten. „Artomaglos!“, rief er, so laut er konnte, um den hünenhaften Sklaven aus Noricum herzubeordern.
    Eine Bewegung war hinten zu sehen, eine Tür ging auf, und aus dem Schatten innerhalb eines angrenzenden Raumes schälte sich die Silhouette von Artomaglos.



    „Wous is?“, fragte er und blickte verunsichert zwischen den Kisten herum. „Wous wird’n des?“ So viele Kisten hatte er noch nie hier herumstehen gesehen. Er konnte sich schon vorstellen, dass er die jetzt herumschleppen durfte. Imma wieda des söbe G’scher. Na servus, Kaiser. Er seufzte und blickte auf die Sklavin, die vor der Tür stand, um zu sehen, was ihre Reaktion sein würde.


    Der Sklave genehmigte sich eine besonders exquisite Art der Rotzabwischerei, bevor er antwortete. Acanthus seufzte ganz leise und hörte dann zu. Anhand des Akzentes konnte er eindeutig einen nordländischen Sklaven erkennen, er kannte diese Arten zu reden.
    „Wie? Das Zeug von einer... sag mal... hast du Flavierin gesagt?“, fragte Acanthus nach. Man konnte sich nie sicher sein. War dies wirklich das Gerümpel einer Patrzierin? Nun, er konnte nicht alle Flavier kennen. „Du hast Flavia Vara gesagt?“, erkundigte er sich. „Oder Flavia Vera... warte... Flavia Vera...“ Hatte Herr Piso nicht einmal einen solchen Namen erwaehnt? War es vielleicht Diejenige? Er müsste schauen. Auf jeden Fall, gegen ein bisschen Gepäck war nichts einzuwenden. „Gut.“, meinte er schlussendlich. „Bring das Zeug hinein. Man wird es schon sortieren..." Mit einem Schulterzucken schloss er ab und machte eine Geste, welchem dem Sklaven bedeutete, einzutreten.


    Acanthus war es wieder einmal, der hinter der Porta saß und vor sich hin murmelte. Es war kein Selbstgespräch per se, sondern viel mehr eine halblaute Wiederholung der ganzen appetitlichen Floskeln, die er sich hatte einfallen lassen, und mit denen er gut Besucher empfangen oder aber abweisen konnte. „Salve, willkommen in der Villa...“ Hmm, ganz richtig klang das noch nicht. Da musste mehr Melodie hinein. „SALve. WillKOMMen in der VILLa FLA-HAAAvia...“ Nein, kindisch. Wie sollte er...?
    Genau in diesem Moment klopfte es, was die Überlegungen des Ianitors erledigte. Acanthus schritt gemessenen Schrittes zur Türe hin und öffnete sie. Knarzend ging sie auf, und Acanthus blickte in das Gesicht eines verschwitzten Sklaven. „Salve. Willkommen in der Villa Flavia. Wer bist du, wie kann ich helfen, was ist dein Begehr?“, ratterte er herunter, ohne die Melodie, welche er dem Satz ursprünglich angedeihen lassen wollte.

    Ich habe schon an einem frueheren Zeitpunkt geschrieben, dass ich weniger da sein werde. Nun ist es so, dass ich mich gezwungen sehe, mich bis zum 27. Mai (mit all meinen IDs) voll abzumelden, obwohl ich sicher noch regelmaessig hineinschauen werde und vielleicht gar noch den einen oder anderen Post setze. Tut mir echt Leid. Nach dem 27. wird es substantiell besser. ;)

    Es war der fruehe Morgen. In seinem Zimmer lag Piso. Er hatte gestern mit Imperiosus zusammen zu tief ins Glas geschaut. Ein Augenlid bewegte sich. Er war aufgewacht.


    Hallo, Sonne. Du blinzelst mir ins Gesicht. Wieso machst du das? Gemein... Hallo, Bett. Wieso bin ich hier? Hallo, unansehlicher Klumpen neben mir auf dem Bett. Wieso erinnerst du mich nur so an Mageninhalt? Hallo, Zimmer. Wie heißt du? Hmmm. Hallo, Porzellanelefant. Hallo, Kaiser Titus. Gut geschlafen? Ich habe das nämlich nicht getan. Trotzdem danke der Nachfrage.
    Hallo Frühstück. Darf ich es wagen, dich zu essen? Du kommst mir vertraut vor. Hatte ich dich nicht schon gestern? Hallo Finger meiner Hand. Lebt ihr noch?


    „Hallo Phrima.“, war eine der inkoherenten und leicht schrägen Gedanken, die Piso im Kopf herumschwirrten. Wie es sich herausstellte, der einzig relevante, denn die kleine raetische Kammerdienerin stand neben ihm am Bett, mit einem Tablett mit etwas Frühstück drauf. Er zog fahrig seine Decke über das Erbrochene neben ihm am Bett und wandte seinen Kopf um, um sie anzusehen. „Ahhh... mein Kopf... ich bin ausgeraubt worden. Dabei hat man mir eine über die Rübe gezogen.“, beklagte sich Piso bei der Sklavin. Jene grinste frech und fröhlich zurück. „Eh klar. Ma haet di usgroubt. War sichr der Kaiser höchschtselbscht.“
    Piso riss die Augen auf. „Kaiser? Kaiser hast du gesagt? Sch...“ Er sprach das Schimpfwort zwar aus, laut, langsam und hallend, doch muss es an dieser Stelle nicht ausgeschrieben werden, der Leser kann es sich denken. „Ich muss zur Arb... Arbeit! Ich...“ Phrima wich amüsiert zurück und legte das Tablett beiseite. „Sicher. Gang nur.“, meinte sie mit weicher Stimme und feinem Lächeln.
    Nun war es ja nicht so, dass Piso nicht sein Bestes versuchte.


    Hallo abermals, oh Finger. Bewegt ihr euch? Gut. Schiebt die Decke beseite. Gut. Langsam. HUI! KALT! Wieso war es so kalt hier? Schnell zurückgezogen. Schnell wieder zugedeckt, unter der fein lauschigen Decke.


    Mit großen Augen starrte er Phrima an. „Ich, ich, au weia, mein Schädel... hast du einen Kü... Kübel?“ Es freute ihn ganz und gar nicht, das Wort auszusprechen. Phrimas Lächeln schwand einem genervt- gelangweilten Gesichtsausdruck. Sie langte nach hinten. Dort stand eine leicht kitschige Keramikvase. Genau das Richtige. Sie hielt es Piso hin, welcher die Vase hastig ergriff und seine Schnauze hineinsteckte.


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    Phrima drehte sich hastig weg, sodass nur die Laute zu ihr durchdrangen, aber sie wenigstens die Schweinerei nicht ansehen musste. Irgendwann verloschen die unappetitlichen Geräusche, und sie hörte, wie hinter ihr die Vase am Boden abgestellt wurde.
    Stattdass sie sich wieder umdrehte, ließ sie sich nach hinten fallen und kam neben Piso auf dem Bett am Sitzen. Sie blickte ihn an, mit einer Mischung aus Vorwurf und ein bisschen Sorge. „Arms Büable.“, ließ sie von sich vernehmen, ließ ihre linke Hand sinken und af Pisos Brust verharren.


    Piso starrte gebannt auf diejenige. Hatte er es jetzt endlich geschafft, die hübsche Sklavin zu verführen? Er blickte ihr ins Gesicht und entgegnet das Lächeln, dass sie aufgestzt hatte. „Phrima, du bist doch immer wieder das schönste an jedem meiner Morgen.“, lächelte er sie an. Phrima entgegnete: „Pisooooo... du bischt... ein Faulpelz und Tunichtgut!“ Mit diesen Worten erpackte sie seine Decke und riss sie von Pisos Körper herunter. Dieser ächzte, kringelte sich in Fötusstellung zusammen und versuchte krampfhaft mit der rechten Hand seine Kotze abzudecken. Phrima schüttelte nur den Kopf. „Schon gseha. I werd es wegmachen. Aber du muscht zu Arbeit gehen! Da hilft koa Maulen!“, schimpfte sie und gab dem Flavier einen leichten Schubs, sodass es diesen vom Bett hinunterhaute. Rechtzeitig krallte Piso sich an einem Ständer seines Bettes fest, sodass er sitzend am Boden aufkam. Am Bett zog er sich ächzend hoch und blickte Phrima vorwurfsvoll an. „So verfährst du mit deinen Herren, Raeterin?“, knurrte er. Wackeligen Schrittes umkreiste er das Bett und wackelte zu Phrima hin. „Ich sehe solche Gewaltanwendung gar nicht gerne.“ „War doch koa Gewaltanwendung!“, verteidigte sich Phrima. „Nur ein klener Anschupser. So, i muass jetza witr. Bis dänn!“ Sie zwinkerte ihm zu und gab ihm ein wundervolles Lächeln, welche jegliche Säuerlichkeit in Piso abmilderte, und verließ geschwind den Raum. Nun stand Piso alleine im Raum herum, im Nachthemd, und fragte sich, mit wievielen Sklavinnen er sich noch herumplagen werden müsste. Unzählig viele. Legionen. Wo war seine Toga? Sein Blick fiel auf den Boden, sie musste dort wohl irgndwo liegen. Er beugte sich und klaubte diverse Bestandteile von einst nützlichen Gerätschaften, die nun als Gerümpel in Pisos Zimmer standen, beiseite. Hallalli, Hallalla, die Suche nach der Toga hatte begonnen. Hal, war das nicht der Jagdruf? Egal. Piso konnte sich nicht mehr erinnern. Was auch auf fast alle Ereignisse gestern Nacht zutraf.

    “Gnaaaa... gunaaaa.... Gu’Nachhhh, Imp’rissesss...”, brachte Piso hervor. Kreative Geister konnten möglicherweise ein “Gute Nacht, Imperiosus” raushören, doch wer nicht im gleichen Maßen mit Kreativität ausgestattet war wie der Beamte, der sich einen Künstler schimpfte, wiewohl die Bezeichnung "Saufkopf" viel eher angebracht waere, und nun in seine Villa torkelte, wobei er, hätte ihn der Ianitor nicht gerade noch aufgefangen, zweifelsohne umgefallen ware. Acanthus schloss mit einem gewissen Kopfschütteln die Tür und übergab Piso (der sich bemühte, nicht dasselbe zu tun) an einen Haushaltssklaven, welcher Piso in sein Zimmer schleppte.
    Wie es ihm am naechsten Morgen gehen wuerde, stand in den Sternen. Vermutlich nicht gut.

    Wie Pisos Atem roch, wusste er selber nicht mehr. Wahrscheinlich umwerfend, aber nicht im positiven Sinne. Irgendwie hatten die beiden Beamten es geschafft, sich auf den Quirinal hinaufzuschleppen. Piso war langsamer gegangen, dies war der Fall, weil das letzte Stueck bergauf ging. Eigentlich war ihre Route ziemlich gefaehrlich gewesen, es war quer durch die Subura gegangen. Den Laren und Penaten der Haeuser Pompeia und Flavia sei Dank war aber nichts passiert. Nur wuerde der Kopf am naechsten Morgen rauschen wie bloed.



    Acanthus, der flavische Ianitor, sass noch zur spaeter Stunde hinter der Porta herum und knobelte an verzwickten Aufgaben umher, da vernahm er das Pochen.
    Er erhob sich schnell, nun, so schnell, wie es seine Muedigkeit erlaubte, und machte auf, ein paar Sekunden nachdem dieser ungeduldige Mensch schon zum zweiten Male geklopft hatte. Vor der Tuere standen zwei Saufkoepfe. Er wollte sie schon bruesk zurueckweisen, da erkannte er einen der beiden.
    "Herr Piso?", fragte er verwundert. Der Angesprochene fiel mehr, als dass er ging, ins Haus hinein. "Uch...", machte er. "Ich will ins Bett... Bett...", stammelte er und blickte verzweifelt Acanthus an.

    Sim-Off:

    Entschuldigung! :(


    “Hamma das. Ach so. Hicks.”, meinte Piso, ob in dieser Reihenfolge, war er sich selber nicht ganz sicher. „Dann... geh.... ich mit dir! Ja! Hicks. Komm, komm, wird sichaaaa lus... lussssig! Juhu!“, grölte Piso und machte mit einem lauten „Hua!“ einen gewaltigen Satz zum Bürgersteig der anderen Straßenseite hin, wo ihn wenigstens kein Wagen über den Haufen fahren könnte. Zwar schwankte er gewaltig, als er aufkam, doch er schaffte es, sich umzudrehen und Imperiosus anzugrinsen, fast so, als ob er sich nun stürmischen Applaus erwarten würde. „Ich bin der Größte, ole, ole, ole...“, sang er dabei in üblicher Piso-Tonlage. „Huahuahua!“, lachte er danach und fing an, über den Gehsteig zu tänzeln, und man konnte wirklich nur zu den Göttern beten, dass ihm nichts geschehen würde.

    Sim-Off:

    Macht es dir was aus? ;)


    Im Gegnsatz zum Baertigen kannte sich Piso schon ziemlich gut aus in Rom. Das ziellose Umherstromern, welches er sich vor allem in den ersten paar Wochen angewoehnt hatte, war verschwunden. Vielmehr hatte er sich schon an alles gewoehnt, und statt zu schlendern, lief er zielstrebig in der Stadt herum, hie und da zu Ungunsten seiner Naechsten, welche er anrempelte, was aber normal war im Gedraenge in so einer Stadt.
    Auch dieses Mal war Piso zuegig unterwegs. Er blickte kurz nach links und fuehlte sich ploetzlich in ein weiches Hindernis rennen. Er blickte nach vorne, auf einen baertigen Mann, der einfach nicht da haette sein sollen, es aber komischerweise war, auch wenn es sich Piso nicht erklaeren konnte. "Oh.", meinte Piso statt einer Entschuldigung und blickte den Kerl - ein Ritter war er, wie die Streifen es andeuteten - etwas erstaunt an. "Hm.", fuegte er sinnigerweise hinzu und kratzte sich am Kopf.

    Piso latschte mehr oder weniger gelangweilt über die Rostra, als plötzlich jemand sich auf die Rostra stellte und etwas zu krakeelen anfing. Dampfplaudere du nur, dachte sich Piso und wollte schon weitergehen, da bemerkte er plötzlich, dass Rede von einem verschwunden Senator war. Wie, im Partherland verschollen? Seltsam, das musste er in der Acta verpasst haben. Ein Gähnen unterdrücken, wandte er sich in Richtung Rostra und blickte trägen Auges auf den Sprecher, Luft kauend. Dann vernahm er den Namen. Decimus Livianus. Noch nie gehört. Doch die Vernehmung des Familiennamens elektrisierte ihn. Der Kerle könnte unter Umständen zur Verwandtschaft von Serrana gehören! In diesem Fall musste man dem Mann Ehre angedeihen lassen. Oder etwas, was dem nahekam. So erhob Piso lasch seine Hände und ließ ein laues „Jöööö...“, erhören, welches jedoch im allgemeinen Jubel unterging. Nun, ein Decimer war wieder in Rom, sollte gut sein. Kurz blickte er herum. Ein magerer plebejischer Senator vor ihm mit rotem Haar grölte vor Freude mit seinen Klienten herum, während ein anderer in einer anderen Richtung – ein Senator, anscheinend ein patrizischer, samt obligatorischer Glatze – den Redner mit einem Schwall von Fragen überhäufte.
    Nnnnja. Wie dem auch sei, Piso hatte nicht ewig Zeit und wandte sich wieder ab zum Gehen. Zu sehr hatte ihn das Spektakel nicht erregt, und er sollte wieder an seine Arbeit.

    Zermuerbt von den fruchtlosen Versuchen, seine Kissen zu vernichten, liess er jene sinken und wieder zurueck auf sein Bett fallen.
    Er hoerte die Stimme seines Vetters. Den Goettern sei Dank, dass er nicht boese schien. "Ach, danke, Quartus." Zum ersten Mal benutzte er den Praenomen seines Vetters. "Ich hatte keine Unannehmlichkeiten, es war alles in Ordnung. Und das Problem ist, man kann die Entscheidungen des Palatins nicht belangen. Das muesste man mal koennen... ja..." Er blickte seinen Bruder an, durch seine Augen fuhr ein Ausdruck, welcher nur einem Mann gehoeren konnte, welcher eine gute Idee gehabt hatte. "Ja, so etwas muesste man machen... etwas zusammenstellen, womit man Entscheidungen eines oeffentlichen Koerpers belangen koennte... ja...", meinte er vor sich hin und laechelte auf einmal leicht. Dann setzte er wieder ein ernstes Gesicht auf. "Wie gesagt, im Namen der Kanzlei entschuldige ich mich. Es ist echt peinlich, solche Hirnschober als Vorgesetzte zu haben. Ich meine, nichts gegen Prudentius Balbus, oder Antonius Hortalus. Aber der Plennier ist untragbar." Ja, ein Freund der Gens Plennia wuerde er nie mehr werden, und zwar aufgrund des Fehlverhaltens des Pater Familiae.
    Seine Wut war aber wieder verraucht. Ruhig blickte er Lucullus an. "Was gedenkst du nun zu tun?", fragte er.

    Piso musste tatsächlich nicht lange warten auf Brix. Der Germane beeilte sich, schnell zum Flavier hinzurennen und sich zu melden, nicht ohne in Erstaunen über das Bordell auszubrechen. Piso lächelte leicht. „Sklave, du kannst das nicht vergleichen mit den Freudenhäusern in Alexandria oder Antiochia, sage ich dir... wie dem auch sei, ich wünsche dir viel Spaß. Sie werden dich schon reinlassen. Ich meine, besonders toll schaust du echt nicht aus, aber was sie da für Sandler hie und da reinlassen, ist ein echter Skandal, jawohl! Also dann. Suche dir nicht die Hübscheste aus, das sind immer die, mit denen es am Wenigsten Spaß macht! Die aus der zweiten Reihe, vom Aussehen her, die geniiiiiiiießen es!“, gab er dem Sklaven noch einen gut gemeinten Ratschlag. „Und schwängere niemanden. Also dann, Cassivellaunus, wir geh...“ Er unterbrach sich, als er etwas Merkwürdiges sah. Nur kurz, für eine Sekunde, war seine Aufmerksamkeit vom Sklaven zu den beiden sich ankeifenden Weibern geglitten. Und direkt neben ihnen sah er eine sehr junge Frau, die in der Mitte der Straße stand. Seltsam, sie erinnerte ihn an jemanden, den er schonmal gesehen hatte, doch er wüsste nicht, wem. Doch ihr Gesicht hatte er sich gemerkt. Ob die Erinnerung an ihr Gesicht verblassen würde, oder ob er sich noch später an ihr Aussehen erinnern würde? Wie dem auch sei, Piso kam es höchst suspekt vor, dass eine Frau wie sie, so reich bekleidet, mitten auf der Straße stand. Wenn schon reiche Frauen auf der Straße unterwegs waren, dann in einer Sänfte und vielen Sklaven. Was also hatte sie hier zu suchen? Verdächtigerweise schob sie noch eine Falte ihres Kleides über ihr Gesicht und schlich zurück in die Schatten. Seltsam. Fast schon hätte Piso Brix danach befragt, doch dann ließ er es sein. Selbst wenn er was wüsste, würde er jegliches Wissen abstreiten. Da war er sich sicher.
    Brix‘ nächste Frage lenkte ihn sowieso wieder ab. Er blickte ihn an. „Aaaaaalso.“, sagte er gewichtig. „Du gehst rein, sagst, du willst ein Mädchen, und das passt dann. Fragen werden nicht gestellt, also musst du auch deinen Stand nicht rechtfertigen. Alles ganz einfach. Und ich muss jetzt weiter. Viel Spaß.“, meinte er, lächelte ein wenig arrogant a la „Wenn du so etwas wirklich brauchst, Bürschelchen, dann soll es in Ordnung sein“, drehte sich mit einem in die Luft gejauchzten „Vale!“ um und schritt mit langen Schritten hinfort. Cassivellaunus nickte dem Germanen nochmals zu, dann beeilte er sich, seinem Herrn nachzukommen.


    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma
    Italia


    A. FLAVIUS PISO PRIMICERIUS A LIBELLIS
    SP. Purgitio MACERI SALUTEM DICIT.


    Anlässlich deines Gesuches betreffend der Lage in Aegyptus, der Zukunft des Prudentius Scipio und der Palastwache darf ich dir mitteilen, dass der Procurator dir einen Termin zum Zwecke eines Gespraeches ueber deine Anliegen am Nachmittag des PRIDIE KAL MAI DCCCLIX A.U.C..* gegeben hat. Finde dich bitte pünktlich im Officium des Procurators ein.


    Im Auftrag des Procurator a Libellis


    Aulus Flavius Piso
    ~~Primicerius a Libellis Admistrationis Imperatoris~~


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    Sim-Off:

    *Der 30. April, aber natuerlich ist das flexibel und eher als Fantasiedatum zu sehen.

    Urbicus reichte die Tafel an Piso weiter, der sie durchlas. Soso. Nun gut. Also dann.
    Er wuerde einen Brief aufsetzen.
    Und dies tat er auch.


    Nach einer kurzen Zeit war sein Brief fertig, stolz betrachtete er ihn.



    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma
    Italia


    A. FLAVIUS PISO PRIMICERIUS A LIBELLIS
    SP. Purgitio MACERI SALUTEM DICIT.


    Anlässlich deines Gesuches betreffend der Lage in Aegyptus, der Zukunft des Prudentius Scipio und der Palastwache darf ich dir mitteilen, dass der Procurator dir einen Termin zum Zwecke eines Gespraeches ueber deine Anliegen am Nachmittag des PRIDIE KAL MAI DCCCLIX A.U.C..* gegeben hat. Finde dich bitte pünktlich im Officium des Procurators ein.


    Im Auftrag des Procurator a Libellis


    Aulus Flavius Piso
    ~~Primicerius a Libellis Admistrationis Imperatoris~~


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    Aristides beschränkte sich, als Piso ihm erklärte, was auch seiner Seele lag, lediglich mit einem gelegentlichen “Hmmm” und sonstigen schwer identifizierbaren Lauten. Zuvor hatte er wenigstens seinen Gefühlen vermittelst seiner Stirnmuskeln Luft gemacht, doch jene Aktivität war nun ebenfalls erloschen, und Piso kam es so vor, als ob er auf einen Mann einredete, dem nichts bekümmerte. Hie und da bewunderte Piso seinen Vetter ob seiner Selbstbeherrschung, die dem emotionsgeladenen Piso oft schwer fiel. Er sah, wie schwer es Aristides fiel, jene Lässigkeit beizubehalten, als die Rede auf seine Schwester kam. Fast schon mochte man meinen, Aristides hätte, wenn er die Wahl gehabt hätte, Leontia lebend zu sehen und Piso an ihrer Stelle, nicht gezögert, diese Option wahrzunehmen. Er blickte Aristides an, und der Unterschied zwischen Piso und Leontia war nun umso deutlicher. Während Leontias Augen strahlend blau gewesen waren, waren jene des Piso in einem nicht leicht definierbaren Farbton, der wohl am ehesten als gräulich bezeichnet werden kann. Pisos Haare waren etwas heller, und seine kantigen Gesichtszüge waren eindeutig nicht mit dem runden Gesicht seiner Schwester zu verwechseln.
    Als er mit seiner Rede vorbei war, brachte Aristides irgendeinen zustimmenden Laut hervor. Einer, der ein Indiz dafür war, dass Piso sein Image als nutzloser Vetter abgeschüttelt hatte. Oder es irgendwann einmal würde. Auf jeden Fall, man glaube es, oder auch nicht, jene ein, zwei Wörter seines Vetters bedeuteten ihm viel. Sein Mundwinkeln hoben sich leicht, dann erschien auf seinen Lippen ein Lächeln. Kein schleimiges oder arrogantes, sondern ein erfreutes, ehrliches. Er atmete tief ein und aus, anschließend öffnete er seinen Mund, ließ ihn in jenem Zustand für 3, 4 Sekunden verweilen und sagte dann: „Das ist... schön. Das bedeutet mir... viel.“ Er schloss den Mund endlich wieder. Viel von seinem Selbstbewusstsein war nun, duch jene Worte, zurückgekommen.
    „Meine neue Arbeit gefällt mir gut. Ich bin sozusagen der Sekretär des Procurator a libellis, Prudentius Balbus. Bald schon, so denke ich, werde ich einen höheren Posten erreichen. Ich will zwar Senator werden irgendwann, doch zuerst will ich die ritterliche Laufbahn durchschreiten, um mir Kapital zu verschaffen!“, meinte er. „Ich habe momentan ziemlich viel mit Papierkram zu tun. Mir untersteht eine Horde von Notarii, welche nach meiner Pfeife tanzen müssen. Das Gehalt ist in Ordnung, aber nie so gut wie das des Procurators.“
    „Ah, das macht ja nichts!“, meinte er überschwänglich, zu anderen Zeiten hätte er sich wohl einigermassen gewundert über einen Vigintivir, welcher die Acta nicht las. „Also, es war eigentlich in der letzten Acta, aber das ist ja egal. Es hat sich herausgestellt, dass es Leute gibt, die mein Lyraspiel mögen, selbst wenn die Kleingeister dies nicht einsehen wollen. Ein gewisser Blandus schrieb einen Artikel über meine Musik, welcher sie in den höchsten Tönen lobte und als avantgardistisch bezeichnete!“, rief er begeistert, hatte dieser Artikel ihn doch dermaßen aufgebaut, dass er wie ein einschneidendes Erlebnis in seinem Leben gewesen war.

    Zwar hielt sich Piso, beseelt vom Gesit der Ästhetik, nicht nur für einen begnadeten Musiker, sondern auch für einen ziemlich talentierten Schauspieler, was hieß Schauspieler, Mime, nein, durchaus ein wahrer Jünger Thespians! Und dies ungeachtet der Tatsache, dass man ihn im Hobbyschauspielerverein von Ravenna damals schon nach 2 Wochen freundlich darum gebeten hatte, Begabteren Platz zu machen. Welche Kleingeister, Piso ärgerte sich heute noch darüber. Er war ein guter Schauspieler, nur wusste es niemand. Doch was er nun tat, war nicht geschauspielert. Es war echt, so, wie Serrana es schon vermutete. Es gab eigentlich wenig Gründe wieso Piso das schauspielern sollte. Hätte er sich nicht ernsthaft für sie interessiert, hätte er ihr, der Plebejerin, kurz Salve gesagt, vielleicht hätte er sie nach ihrem Befinden gefragt, und wäre wieder seines Weges gegangen.
    Serrana schien von seinen Worten wie elektrisiert zu sein. Die große, weite Welt! Für eine einfache Ritterin aus Rom nicht leicht vorstellbar, dachte sich Piso, besonders, wenn man nur einmal im Leben eine richtige Schiffsfahrt gemacht hatte. Und er dachte sich, dass so ein Ausflug auf dem Schiff sicher etwas wäre, was sie interessieren würde.
    „Gut, alles klar, dann gehen wir dort hin!“, meinte er freundlich und wies in eine Richtung. „Ich habe schon einiges an wilden Tieren gesehen, ja... einen Löwen in Africa. Krokodile in Ägypten. Wisente in Gallien, Bären in Germanien... den Göttern sei Dank bin ich nie in eine wirklich gefährliche Situation gekommen!“, erzählte er. „Einmal habe ich sogar einen Elefanten gesehen, in Antiochia! Du kannst dir nicht vorstellen, was das für gewaltige Tiere sind!“, rief er begeistert aus. Ja, er war ein großer Elefantenfreund, es waren nette Tiere. „Ich bin auch auf ihm geritten, das war eine einzigartige Erfahrung. Das solltest du auch einmal machen!“, meinte er und in seinen Augen blitzte etwas auf. Vielleicht war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Decimerin noch heute dazu kommen würde. Er hatte schon gehört davon, dass es einen Parther gab, welcher hier mit einem Elefanten war.

    Ganz allmählich ebbte das Spottgelächter seiner Sklavin ab. Viel zu langsam für Pisos Geschmack, welcher befand, dass es gar nicht erst so weit hätte kommen sollen. Nun, wie dem auch sei, das Mädchen war eindeutig ein wenig verrückt. Andernfalls hätte sie wohl nicht so losgelacht, sondern vielmehr sehr eifrig gehorcht.
    Tja, es schien wirklich so, dass Piso und Semiramis keine Liebe auf den ersten Blick füreinander empfanden. Doch tief in seinem Herzen musste sich Piso etwas eingestehen. Irgendwie, auf eine ganz seltsame Art und Weise, mochte er sie. Sie war komplett anders als der ganze Rest des Sklavengewürms, welches hier herumkroch und brav buckelte, ohne einen eigenen Willen zu zeigen. Oder jene Exemplare wie diese unmögliche Asny, die so hinterhältig und gemein war, dass es keine Freude mehr war. Semiramis hatte zwar ein freches Mundwerk und Manieren wie frisch aus dem Schweinestall, aber trotzdem war etwas an dieser jungen Frau.
    Immerhin schien es aber so, als ob Semiramis sich noch mit ihrem Schicksal abgefunden hatte. Sie redete nicht mehr vom Abhauen, sondern leistete seinen Empfehlungen, die man gut und gerne Befehle nennen konnte, umstandslos Folge. „Ich weiß.“, grinste Piso auf die Ansage seiner Sklavin zurück und bückte sich, kaum war sie entschwunden, nieder, um seine Sandalen von seinen Füßen zu lösen. Er bemerkte nebenbei, wie Semiramis zurückkam, schlüpfte aus der linken Sandale und machte sich an der rechten zu schaffen, da bemerkte er plötzlich wieder Nässe an seinen Füßen. Da hatte doch dieses Luder das Wasser direkt vor seine Füße geschüttet. Ohne dies zu kommentieren, schlüpfte er auch aus seiner rechten Sandale, hob die Schuhe auf und hielt sie Semiramis entgegen. „Wenn du fertig damit bist, deine eigene Kotze aufzuwischen, wirst du meine Schuhe säubern. Und wehe, ich rieche morgen daran und merke irgendeinen Geruch, der nicht ganz koscher ist, kannst du etwas erleben.“, meinte er ruhig und wedelte ihr mit den Schuhen vor ihem Gesicht herum. Zu seinem Amüsement lösten sich einige Brocken des Erbrochenen von seinen Schuhen und spritzten auf die Tunika der Syrerin. Dann liess er die Sandalen vor ihr niederfallen. Es polterte leise, als das Schuhwerk am Boden auftraf.
    „Dann schauen wir mal, wie du das machst. Dann fang mal an. Los, los!“ Barfuß, wie er nun war, trat er einige Schritte zurück, um das Spektakel zu beaugäpfeln.

    Man sah der Frau, welche vor Piso stand, eines sofort an – es war eine waschechte Flavierin. Aus einer riesigen Menschenmenge konnte man ohne zu zögern sofort jeden Flavier herauskennen. An der Augenbraue. Jene war nun bei Celerina schwer in Betrieb, was Piso bemerkte, als er sich wieder aufrichtete. Nicht ohne Grund, dachte er bei sich, als er versuchte, ein paar Worte auf dem alten Pergament zu entziffern. Dem strafenden Blick wich er nicht aus, sondern er entgegenete ihm nur einen friedlichen und selbstzufriedenen Ausdruck in seinen Augen. Dann drehte er sich demonstrativ zur Seite.
    „Ich werde einmal sehen, wo ich das Pergament hineinlegen kann.“, meinte er und tat so, als würde er krampfhaft nach einer passenden Stelle suchen. Er wollte Celerina die Chance geben, das, was sie zu verstecken trachtete, zu beseitigen, und zwar, während er nicht hinschaute. Piso interessierte es, um ehrlich zu sein, nicht die Bohne, was Celerina las oder nicht. Er las hie und da auch die Geschichten vom Sklaven Gaius, genauso, wie das vermutlich jedes Mitglied der Familie tat. Natürlich verstohlen. Unter der Sklavenschaft munkelte man, dass Manius Gracchus ein großer Fan jener Serie von Schundheftchen gewesen war, und wohl noch immer ist.
    Piso ließ sich übertrieben viel Zeit damit, einen Platz zu finden und das Pergament quälend langsam dort hineinzustecken. Ebenso langsam wandte er sich wieder an Celerina. „Ovid ist dafür ziemlich kritisiert worden, und man muss wirklich sagen, dass einige Textstellen in jenem Buch ziemlich explizit sind. Wen wundert es, dass er schlussendlich nach Thrakien ins Exil geschickt worden ist?“, meinte er und zuckte mit den Achseln. „Wiewohl die Metamorphosen ganz wunderbar sind. Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo...“ Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Wundervolles Latein, das er benutzte.“, stellte er fest und blickte kurz nach oben, bevor er wieder auf seine... Nichte? Konnte man sagen, sie wäre seine Nichte. Womöglich. Auf jeden Fall, bevor er wieder auf sie blickte.
    „Freut mich. Und ja, das sagt man.“, gab er zurück, ohne sich mit langwierigen Erläuterungen zu befassen, da sie das ja auch nicht tat. Doch er war nicht blöd, und hatte das Signal erkannt. Er strengte sich krampfhaft an, nicht mehr arrogant daherzublicken, und rollte seine Augäpfel für einen Moment skurril in seinen Augenhöhlen umher, bevor sie sich wieder an ihrer angestammten Position einfanden.
    „Syrien.“, entgegnete er freundlich. „Ich habe eine neue Sklavin. Sie ist dorther. Ich verzweifle an ihr. Und möchte etwas über die Provinz herausfinden, aus der sie stammt, um zu erfahren, wie die Leute dort ticken.“, erklärte er. „Und so brauche ich einen guten Text... in Ordnung, wo war das nochmal? Dort?“, fragte er und zeigte auf ein Regal, und zwar prompt auf das falsche. „Danke für den Ratschalg, aber ich möchte doch zuerst einmal alleine klar kommen.“ Ich würde zahlen, um dem Griesgram nicht in die Quere zu kommen, dachte er sich dabei.

    Sabinus grinste breit, als Piso ihm von seinen Sklaven erzählte. Sabinus wusste, den Göttern sei Dank, nicht davon, dass Piso nichts mit seiner Sklavin anstellte. Sie war viel zu widerborstig und wehrte sich zuviel. Und Piso wollte sich nicht gewaltsam an einer Frau vergehen, es war nicht sein Stil.
    „Oh, ja, ich besitze eine Fischerei, am Lacus Volsinii. Eine sehr nette Sache, muss ich sagen. Leider verkaufen sich die Fische noch nicht so gut, als dass ich einen wirklich guten Ertrag einfahren würde. Vielleicht liegt es daran, dass Süßwasserfische zur Zeit nicht so beliebt sind wie Salzwasserfische. Deshalb mache ich es normalerweise so, dass ich die Fischerei nur jede zweite Woche in Betrieb nehme.“, erläuterte er und blickte den Vinicier fragend an. Wieso wollte er das wissen?
    Sabinus ging dazu über, ihn über Britannien auszufragen. „Ja, doch. Britannien ist um vieles grüner. Es regnet ziemlich viel, aber es gibt auch schöne Tage. Man sagt immer, in Britannien wäre es oft nebelig. Es gibt aber nicht überdurchschnittlich viele Nebeltage. Die Küsten sind an vielerorts von Klippen gesäumt, was man nur selten in Germanien oder in Gallien sieht. Und es gibt eine andere Pflanzenwelt... was man sehr viel sieht, ist Stechginster. Kommt nicht sehr häufig in anderen Ländern der Welt vor.“, schilderte er und blickte Sabinus an, wollte jener noch mehr wissen?
    „Hehe!“, musste er lachen, als Sabinus die Bemerkung mit der Führerin machte. „Was meinst du, wie schnell die uns auskommen wird, wenn wir erstmal in Syrien sind? Man muss sie noch ein bisschen zähmen, etwas Zeit lassen, denke ich, bevor man ihr insofern vertrauen kann.“, meinte er und dachte daran zurück, wie er seine Sklavin in die Villa eingeführt hatte. Nein, da musste noch einiges an Arbeit getan werden.
    Er nickte auf Sabinus‘ Worte hin. „Ich war noch nie am griechischen Festland. Nur auf Kreta. In Kleinasien war ich, aber nur in Pergamum und Epheseus. Nicht in Milet. Kann aber noch werden.“, grinste er. Er hatte nicht vor, zum letzten Mal in jenem Teil der Welt gewesen zu sein.