Beiträge von Aulus Flavius Piso

    Drinnen in der Kneipe entbrannte ein hitziges Wortgefecht zwischen dem Wirt und seinen Bediensteten, wem wieviel von den Muenzen zustand. Niemand interessierte sich mehr fuer die beiden betrunkenen Beamten vor der Haustuere.
    "Casa Pompeeeeeeeeeeeeeia?", fragte Piso erstaunt auf Imperiosus' Ansage hin. "Aberaber! Das is ja nett... hicks... aeh... hehehe..." Die Erinnerung an den zerbrochenen Krug war schon einigermassen entfleucht, es war, als ob es vor 5 Jahren passiert war.
    Dann geschah etwas sehr unpatrizisches mit Piso - er ruelpste, laut und deutlich. Den Goettern sei Dank, dass ihm nachher nicht die Galle hochkam und er sich erbrechen musste.
    "Irnnnnwieee... binnnn ichhhh... muedeeee... nach Hause...", murmelte er und stolperte nach hinten, bemueht, sein Gleichgewicht zu halten. "Ichhh schaff das schooooon..."

    Dieses Mal wurde eine Anmeldungstafel abgegeben.


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    BESVCHERANMELDVNG LIBELLIS
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    Name: Spurius Purgitius Macer


    Ordo: Senatorius


    Institution: Senat, Consilium Principes, Cura Aquarum, Academia Militaris, Factio Russata


    Rang: Senator, Mitglied, Curator, Kommandeur, Princeps (in Reihenfolge wie unter Institution angegeben)


    Dringlichkeit: normal


    Anliegen: Lage in Aegyptus; Empfehlung für Tiberius Prudentius Scipio; Beschwerde über die Palastwache



    Wünscht Gespräch mit


    Name: Tiberius Prudentius Balbus


    Termin: baldmöglichst


    Weitere Terminoptionen: später
    Der Termin sollte zur fruehestmoeglichen Zeit eingeplant werden. Da die Anliegen jedoch Themen behandeln, welche moeglicherweise nicht in kurzer Zeit abgehandelt werden koennen, sollte das fruehstestmoegliche lange Zeitfenster eingeplant werden. Die Laenge des Zeitfensters hat Prioritaet ueber die Baelde, jedoch sollte nicht allzuviel Zeit bis zum Termin verstreichen. AFP



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    |Not|Prm|PaL|PaM|PaE|
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    Zitat

    Original von Ein Praetorianer


    Es hatte sich einiges geaendert im Officium XXIII. Frueher waere der Brief an einen panisch herumrennenden Notarius ausgehaendigt geworden, welcher ihn erst womoeglich versucht haette, selbst zu bearbeiten, bevor ihn den Obernotarius erwischt haette, und dem Primicerius gegeben haette. Und auf jeden Fall waeren in jenem Prozess einige Notarii gewaltig eingeschuechtert worden.
    Doch nun haendigte der Palastsklave den Brief an den Obernotarius aus, welcher direkt neben der Tuer sass. Dieser ueberflog ihn, kratzte sich am Kopf, setzte seine Initialien darunter und reichte es diskret an Orbilenus, welcher leise zum Pult des Primicerius hinschritt und es dort hinlegte.
    Piso ueberflog den Wisch, zog einen Wusch an Notizen, welche er neben sich liegen hatte, zu Rate, machte einige Eintragungen und gab das Schreiben wieder an Orbilenus.


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    BESVCHERANMELDVNG LIBELLIS
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    Name: Spurius Purgitius Macer


    Ordo: Senatorius


    Institution: Senat, Consilium Principes, Cura Aquarum, Academia Militaris, Factio Russata


    Rang: Senator, Mitglied, Curator, Kommandeur, Princeps (in Reihenfolge wie unter Institution angegeben)


    Dringlichkeit: normal


    Anliegen: Lage in Aegyptus; Empfehlung für Tiberius Prudentius Scipio; Beschwerde über die Palastwache



    Wünscht Gespräch mit


    Name: Tiberius Prudentius Balbus


    Termin: baldmöglichst


    Weitere Terminoptionen: später
    Der Termin sollte zur fruehestmoeglichen Zeit eingeplant werden. Da die Anliegen jedoch Themen behandeln, welche moeglicherweise nicht in kurzer Zeit abgehandelt werden koennen, sollte das fruehstestmoegliche lange Zeitfenster eingeplant werden. Die Laenge des Zeitfensters hat Prioritaet ueber die Baelde, jedoch sollte nicht allzuviel Zeit bis zum Termin verstreichen. AFP



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    "Gib das an den Procurator.", meinte Piso zu Orbilenus und drueckte ihn den Brief in die Hand. Jener nickte und zottelte fort.

    "Der Procurator hat mir schon den Sanktus dafuer gegeben. Ich denke, er ist auf das Ergebnis genau so gespannt wie ich. Wenn dadurch in diesen Sauhaufen etwas Ordnung gebracht werden kann, soll es gut sein.", meinte Piso und blickte streng auf einen vorbeiwuselnden Notarius, welcher ungeschickt Papyrusstoesse in seinen Armen herumbalanzierte.
    "Kein echter Krieg. Aber hast du schon von Gorgus gehoert? Ein korsischer Pirat, der letzte seiner Art. Ihn hat Verus zur Strecke gebracht. Und dabei hat er einer Angehoerigen meiner Familie, Flavia Celerina, das Leben gerettet. Du siehst, unsere Familie ist ihm etwas schuldig.", meinte er. Fuers Erste wollte er aber seine wahren Beweggruende, Verus in jene Position verfrachten zu wollen, ausklammern. Er laechelte auf Sabinus' Kommentar hin, implizierte es doch, dass Sabinus sich auf Pisos Einschaetzungsvermoegen verliess. Nun, in Sachen Verwaltung mochte das vielleicht mehr stimmen als in der Kunst.
    "Oje, schade!", meinte Piso und zuckte die Achseln. "Bei den naechsten Wahlen wird das sicher etwas. Immerhin hast du jetzt noch ein bisschen Zeit, um dich vorzubereiten.", meinte er. "Und sicher, du wirst noch etwas Geld brauchen, und... wie? Ah, Aelius Quarto. Eine gute Wahl.", meinte er und dachte sich, dass dem Reich viel geholfen waere, wenn der Kaiser auch nur ein Zehntel des Grips des gewesenen Consuls besaesse. "Dann hast du aber den CRV schon abgelegt, oder?"

    Orbilenus, der Notarius, polterte in Balbus' Officium hinein, ohne sich ums Anklopfen auch nur irgendwelche Gedanken zu machen. "Oin Broif fuer den Proicoiroitor.", murmelte er und klatschte den Brief auf das Pult des Prudentiers.



    An den Procurator a libellis
    Tiberius Prudentius Balbus
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve Tiberius Prudentius Balbus!


    Dieses Schreiben bringt erfreuliche Kunde! Ganz Rom wird jubeln, wenn es von dieser Neuigkeit erfährt.
    Denn ich darf vermelden, dass der seit dem vergangenen Jahr im Feindesland vermisste ehemalige Legatus Legionis der Legio Prima, der Senator Marcus Decimus Livianus lebt und wohlbehalten aus den Händen der Parther entkommen ist.
    Er hält sich hier, in Alexandria auf.
    Seine Befreier sind Herius Hadrianus Subdolus, ehemaliger Tribunus Angusticlavius der Legio II Germanica, sowie Regionarius von Italia, und Primus Decimus Magnus, Verwandter des Decimus Livianus und einst Praefectus Alae der Ala II Numidia.
    Sie unternahmen inkognito eine wagemutige Expedition in das Land der Parther und schafften, was man für nahezu aussichtslos halten musste: Sie fanden und befreiten den gefangenen Senator.
    Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er wird nach Rom zurückkehren, sobald er sich von den Strapazen seiner Gefangenschaft und Flucht erholt hat.
    Ich habe ihn hier in Alexandria freundlich und mit allen Ehren aufgenommen. Zwar ist es Senatoren verboten, ohne ausdrückliche Erlaubnis des Kaisers aegyptischen Boden zu betreten. Aber ich habe von entsprechenden Maßnahmen Abstand genommen, weil ich annehme, dass der Kaiser angesichts der besonderen Situation eine Ausnahme für gerechtfertigt halten wird.
    Ich bitte Dich, Procurator a libellis Tiberius Prudentius Balbus, den Kaiser, den Senat von Rom und die nächsten Verwandten des Decimus Livianus von seiner glücklichen Rettung in Kenntnis zu setzen.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]
    ALEXANDRIA – ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLIX A.U.C.

    (27.4.2009/106 n.Chr.)

    Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus


    Orbilenus, der sardische Notarius mit dem Sprachfehler, kratzte sich am Kopf, als er diesen Brief hier sah. Eindeutig war er an der falschen Stelle eingeworfen worden. Gut, dass der Notarius noch rechtzeitig gesehen hatte, dass der Brief an Balbus gerichtet war, sonst waere der Brief womoeglich wieder zurueck nach Aegypten gegangen.


    Sim-Off:

    Ich moechte nur schnell in Erinnerung rufen, dass das hier der Thread fuer die ausgehende Post ist. Fuer Post an die Kanzlei bitte den Thread benutzen. Danke. ;)

    Imperiosus' Aermel hatte Piso verfehlt, doch das bemerkte er kaum mehr. Er war so beschwipst, dass es sich anfuehlte, als ob er wie ein Adler floege. Waere er noch halbwegs bei Sinnen gewesen, haette er Imperiosus gefragt, wieso beim Henker er 10 Sesterzen hergab fuer den Krug, der nicht einmal ein Fuenftel des Preises wert war. Doch in seinem jetzigen Zustand nahm er die Welt nur noch als Schemen war. Nur durch Zufall verfehlte er eine Saeule und stolperte in die Tuer nach draussen hinein. Sie gab nach, und Piso wurde von den Naturgesetzen der Traegheit ins Freie geschleudert. Dort kam er wundersamerweise zu stehen und blickte sich nach seinem Trinkgenossen um.
    Es war schon dunkel draussen geworden. Die meisten Fussgaenger hatten schon die Strasse verlassen, nur noch Pferdekarossen und Waegen, welche nun, in der Nacht, die Erlaubnis hatten, in der Stadt herumzukutschieren, rumpelten in der Stadt herum. Den Goettern sei Dank, dass Piso nicht noch weiter aus der Taverne herausgefallen war, sonst haette ihn womoeglich noch der Wagen, welcher gerade knapp vor ihm vorbeisauste, ueber den Haufen gefahren. Er trat einen Schritt zurueck. "Uff...", machte er nur noch.

    Das Grummeln hatte Piso durchaus nicht gefallen, doch der Sklave machte das wieder mit einer sehr artigen Bewegung wett. Nur aus diesem Grund hatte er sich noch dazu herabgelassen, sein Versprechen einzulösen.
    Hätte der Sklave Piso besser gekannt, ware er sich wohl nicht ganz so sicher gewesen, ob Piso wirklich ins Bordell wollte. Er wollte es auch gar nicht. Er hatte die Wahrheit gesprochen, und würde wirklich nur zufällig vorbeikommen. Sein übertriebenes Getue ließ vermuten, dass dem nicht der Fall war. Doch hatte Piso die besondere Gabe, die Dinge, auch unabsichtlich, so darzustellen, dass der Angesprochene überhaupt nicht wusste, woran er war. Piso, nie um eine seltsame, überkanditelte Phrase verlegen, nannte das „konversationelle Ästhetik“. Er war früher einige Male zu den leichten Mädchen gegangen – doch eine Frau war in sein Leben getreten, und zwar so dramatisch, dass er sicher nicht von einer anderen befriedigt werden konnte. Nein, zum Lupanar wollte er nicht.
    Zum anderen hatte Piso den Sklaven noch nie gesehen. Doch es war ihm aufgefallen – und jetzt, wo er schon seine Schritte durch die Straßen Roms lenkte, realisierte er es selber auch – dass der Kerl seinem anderen Sklaven, Artomaglos, irgendwie ähnlich sah. Er zuckte die Schultern. Vermutlich nur ein Zufall.
    Wie er so sich durch die Menschenmenge hindurchdrückte, drehte er sich gar nicht um, um nachzusehen, ob Brix ihm nachkam. Das war auch gut so, amsonsten hätte er die beiden Aurelierinnen gesehen. Zweifelsohne hätte er Prisca erkannt, und sie wäre einem überfreundlichen Redeschwall ausgesetzt worden. Also, bei Iuppiter, gut, dass er sich nicht umsah.


    [Blockierte Grafik: http://www.cavernbeatles.com/blog/images/baldrick.jpg]
    Cassivellaunus war ein kleines Stück hinter Piso, bemüht, weder seinen mit langen Schritten vorangehenden Herrn noch den hinterherzottelnden Brix aus den Augen zu verlieren. Das gerade vorhin war wieder einmal ein Paradebeispiel für die Unmöglichkeit seines Herrn gewesen. Doch Cassivellaunus würde seinen Herrn nicht verlassen. Er war erstens treu, und zweitens nicht ganz so dumm, wie er ausschaute. Obwohl, hie und da ergriff ihn das Heimweh... nach den Küsten Britanniens. Den Klippen... das grüne Gras... ja, er würde seine Heimat Rom vorziehen. Obwohl er dort niemanden mehr hatte. Ausbüxen, so wie Fiona es getan hatte, ja, das wäre keine schlechte Sache gewesen...


    Soweit zu den Tagträumen des schmuddeligen Sklaven aus dem einst großen und nun unterworfenen Stamm der Icener. Wenden wir uns wieder dem strahlenden Helden des Geschehnisses zu, welcher hurtig Richtung Mercatus Urbis eilte. Ginge jemand zum Markt, würde er unweigerlich am dolce vita vorbeikommen, welches in einer der Straßen, die zum Markt hinführten, stand. Er war gut vorangekommen und konnte es schon in der Ferne sehen. Immer vorwärts! Er drängte sich durch die Menschen durch und stand schließlich vorm dolce vita, in all seiner Pracht. Nun, endlich, drehte er sich um, um nach Cassivellaunus zu schauen.


    Jener hatte es schwierig gehabt, seinen Herrn zu folgen. Wieso tat der andere auch so langsam! Es war fast so, als würde der hinter ihm noch jemanden den Weg zeigen! Seltsam. Cassivellaunus sah seinen Herrn vor einem Gebäude zu stehen kommen, welches er sofort erkannte. Er drehte sich um. „Komm, Freund! Da drüben ist es!“ Er wartete etwas auf Brix, dann ging er rasch weiter. Die beiden Damen hatte er gesehen, doch er maß ihnen kaum Bedeutung bei. Cassivellaunus eilte zu seinem Herrn hin und verkündete schwer schnaufend: „Hier bin ich.“ „Das sehe ich.“, meinte Piso lakonisch. „Wo steckt denn der Sklave?“ Er blickte kurz auf das dolce vita hinauf. Sollte er vielleicht doch... es wäre doch wieder einmal ganz nett... hmmmm...


    [Blockierte Grafik: http://img351.imageshack.us/img351/91/insula9tk.jpg]


    Das dolce vita war einmal im Besitz der Prudentier gewesen, wem es jetzt gehorte wusste Piso nicht mehr. Er wusste nur noch, dass er dort immer jedes Maedchen, dass er wollen hatte, finden konnte. Wenn er zurueckdachte an diese Orgie mit der Skythin, der Griechin und der Ibererin... gute Zeiten... er laechelte leicht vertraeumt.

    Sim-Off:

    Hurra! Du hast meine Fische gekauft! Endlich tut das mal jemand! *Schuhe kuess und in Geld schwimm* :)


    Der fette Wirt hob die Arme, rief: "Nur die Ruhe Kumpel, nur die Ruhe!" und trat demonstrativ einen Schritt zurueck. Dies hatte den ganz bedauernswerten Effekt, dass er an Piso anstiess, welcher gerade daran war, den letzten Rest aus seiner Kanne zu schluerfen - er hatte das gute Getraenk in einer wirklich bemerkenswerten Zeit geleert. Er wollte gerade zur Kellnerin von vorher, welche wieder vorbeiging, sagen, lallen, dass sie mit jedem Schluck vom Wein schoener wurde, da wurde er von hinten getroffen und verschuettete seinen Wein komplett. Wenigstns kam nichts davon auf seine Tunika, sondern nur auf den Boden. Er drehte sich um und funkelte den Wirt an. "Mein Wein!", rief er und fuchtelte mit den Armen herum, wobei die Kanne zu Boden fiel und zu Bruch ging.
    Wuetend stampfte Piso auf Imperiosus zu, waehrend der Wirt nur fassungslos auf den Boden schaute.
    "Geeeeh'n wir...", murmelte Piso zu seinem Mitbeamten, als der Wirt zu Bruellen anfing. "Du erstattest mir das Geld fuer die Kanne zurueck! Jetzt!" Und Piso bruellte entsetzt: "Rennen wir!" Er griff nach Imperiosus' Aermel und torkelte rapide dem Ausgang entgegen.

    Noch während Piso hochgehoben wurde, schaffte er es noch, die Kanne des Imperiosus in Sicherkeit zu bringen. Er krallte sie sich und ließ sich und die kanne vom Wirt hochzerren. Doch plötzlich wurde er losgelassen und stand auf wackeligen Knien da. Er machte lieber keinen Schritt, es koennte noch böse enden.
    Der Wirt wandte sich derweil an Imperiosus. „Duuuu!“, rief er. „Du kammst mir gerade recht! Du fehlst mir noch in meiner Sammlung! Willst du einen Faustkampf mit mir anfangen?“, blaffte er den Beamten an. „Ihr Beamten. Den ganzen Tag im Sessel herumsitzen, nichts tun, außer herumzufurzen! Und in der Nacht sauft ihr euch einen an. Na gibt es denn das?“ Er hob seine Hände, wie, um sie zu Fäusten zu ballen, doch dann ließ er sie senken und schüttelte nur noch den Kopf. „Du Besuff.“ Er seufzte, der Kerl vor ihm war in jenes Stadium der Betrunkenheit gekommen, welche man als die agressive kannte. Der andere hinter ihm, der war vom angeheiterten Stadium direttissima ins Nirvana-Stadium geschlüpft.
    Und wahrlich, piso stellte nun keine Bedrohung mehr da. Er schwenkte seine Kanne wortlos im Raum herum, wobei er fast eine junge Kellnerin am Kopf getrofen hätte. „Du Spinner!“, fuhr sie ihn an, und Piso lächelte milde. „Eimmmmaaaal, liebsssstes Spätzle... wirssse verstehen, dasss ich nich‘ spinn... sondern allllllllllle annneren! Huahuahua!“ Die junge Frau blickte ihn verständnislos an und machte sich dann hurtig weiter. Piso nutzte die durch das Wortgefecht zwischen dem Wirt und dem Primicerius ab epistulis, um sich eine ordentliche Portion vom Wein in die Gurgel zu kippen. Ahhh! Guter Wein, mit jeden Schluck wurde er besser. Unsicheren Schrittes drehte er sich um, um das Spektakel, welches sich abspielte, zu betrachten.
    Der Wirt seufzte abermals. „Könnt ihr dieses Lokal bitte verlassen? Bitte?“

    @Celi: Ich weiss, keine Sorge... ich schau ihn aber nie an, wenn ich nicht dazu gezwungen werde. ;) Wenigstens hast du noch einen gewissen Enthusiasmus, was deinen Sender angeht. Jetzt muss ich aber den Mund halten, sonst breche ich in eine Schimpftirade gegen den ORF aus. -.^
    @Saarlaender: Also ich verstehe euch sehr gut. Klingt so, als ob ein Rheinlaender schwaebisch zu sprechen versucht. ;)

    Darin, dass die Sache äußerst unappetitlich war, um nicht zu sagen ekelig, hätte der Patrizier mit dem vollgekotzten Schuh sicher seiner Sklavin Recht gegeben. Doch in allen anderen Sachen, welche sie sich dachte, hätte er ihr kaum zugestimmt. Erstens, er fand nicht, dass sein versauter Schuh witzig war. Er trat vorsichtig auf. Eine Mischung aus Wasser und Erbrochenem spritzte aus seinem Schuh heraus, als er kräftig auftrat. In seinem Kopf bildete sich eine bemerkenswert lange Ketten von Schimpfwörtern aus verschiedenen Sprachen, und alle klangen sie vulgär. Zweitens, Piso empfand das Erbrochene sicher nicht als Strafe für seine weisen Wörter. Vielmehr war es eine Sache, die aus seiner Sicht gänzlich unberechtigt gekommen war. Wie er sich das verdient hatte, wollte ihm nicht in den Kopf gehen. Er hatte die Sklavin so behandelt, wie es ihm zugestanden war. Im Gegenteil, viel besser sogar, es gab kein Gesetz, welches ihm verbat, sich ohne ein Wort zu äußern auf sie zu stürzen und sie sich zu nehmen. Doch das hatte er nicht getan. Das zeigte doch, was für ein großer Kavalier er war!
    So war sein Wortschwall eine großartige Gelegenheit, sie zu bestrafen. Mittlerweile hatte Piso schon kapiert, dass sie, wiewohl sie selber eine sehr große Klappe hatte, es überhaupt nicht mochte, wenn sie selbst mit einem überproportionalen Gerede überschwemmt wurde. Typisch verzogenes Sklavenpack. Nur um sie drehte sich wohl die Welt, ihre Herren als arrogant bezeichnen, das konnten sie sehr wohl, aber sich selber an der Nase nehmen, nein, das war unmöglich.
    Piso hörte sich nun an, wie Semiramis Konter gab, und tat das wohl flavischste, was er in jener Situation machen konnte.
    Er zog die rechte Augenbraue hinauf. Dies war kein abrupter Prozess, sondern geschah ganz langsam, in einer kaum merkbaren Geschwindigkeit. Als Semiramis anfing mit ihrer Rede, war Pisos Augenbraue noch normal. Als Semiramis endete, war sie schon um einiges höher, und fast schon wahnwitzige Höhen erreichte sie, als seine Sklavin zu lachen anfing. So starrte er sie an, 5, 10 Sekunden, komplett entgeistert. Sie war wohl verrückt geworden. Sie verdrehte ihm die Worte im Mund herum? Nur er, er alleine hatte das Recht, dies zu tun, und zwar mit den Worten seiner Sklavin.
    Dann rutschte seine Augenbraue auf die übliche Position zurück, und er lächelte. Es war nicht das unsympathische Grinsen, mit welchem er die Sklaven oft malträtierte, sondern ein mildes Lächeln, welches eine Art Mitleid ausstrahlte. „Du arme, arme Irre.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich werde zuletzt lachen... und wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ Er kratzte sich einen Erdkrümel unter den Daumennagel hervor, schnippte ihn in die Luft und meinte dann: „Ich mache mal eine Ausnahme. Nur für dich, weil du mir so sympathisch bist. Es ist dir erlaubt, dich zum Brunnen zu begeben. Er ist da.“ Er zeigte auf den Gartenbrunnen, welcher sich weiter drüben abzeichnete. „Es ist dir außerdem erlaubt, dass du den Eimer mitnimmst, ihn dort vollfüllst, zurückkommst und die Sauerei hier weg machst.“ Sein Lächeln entschwand. „Empfehlung des Hauses: Du nutzt diese Freiheiten, welche ich dir gegeben habe. Und zwar jetzt, auf der Stelle.“

    ...wurde Balbus vorgelegt. Dieses Mal verliess der Notarius, der selbe wie letztes Mal, nicht das Officium gleich wieder, sondern starrte Balbus an. Ob er die Post wenigstens dieses mal richtig zugestellt hatte?


    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    C Ulpius Divi Iuliani F Aelianus Valerianus
    Palatium Augusti



    Pontifex pro Magistro M' Tiberius Durus Imperatori Caesari Augusto C Ulpio Divi Iuliani F Aeliano Valeriano Censoriae potestate s. p. d.


    Ich schreibe Dir aufgrund einer unerhörten Handlung, die sich während der Sitzung des Senates ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.) zugetragen hat. Möglicherweise hat der ehrenwerte Consular Aelius Dir bereits davon berichtet, doch da ich nicht nur in meiner persönlichen Ehre, sondern auch der meiner Familie stark gekränkt wurde und die Ehre und Würde des Senates in Gefahr sehe, wende ich mich dennoch an Dich in Deiner Funktion als Wächter über sie Mores Maiorum.


    Im Laufe jener Sitzung hat jener Quintus Germanicus Sedulus, der ANTE DIEM IV NON SEP DCCCLVIII A.U.C. (2.9.2008/105 n.Chr.) von Dir mit der Würde eines Senators geehrt wurde, nachdem er seine Quaestur absolviert hatte, nachdem er sich, anstatt der Sitzung zu folgen, ständig ungerechtfertigte Einwürfe gegeben hatte, sich plötzlich von der diskutierten Sache abgewandt und ist in wüste Beleidigungen verfallen. Insbesondere bezeichnete er mich als verschwenderischen Faulenzer und die gesamte Gens Tiberia, die Dein göttlicher Vater einst aufgrund ihrer zahlreichen Verdienste um die Res Publica unter die Patrizier adlegierte, als ein Geschlecht von "Erbsenzählern". Abgesehen davon, dass er damit indirekt Deine Entscheidungen und die Deines Vaters, meiner Gens und mir derartige Ehren zuteil werden zu lassen, wie es getan wurde, als falsch und ungerechtfertigt abtut, verletzt er damit die Sitten unserer Vorväter aufs Schärfste, indem er einen deutlich ranghöheren Senator in aller Öffentlichkeit beleidigt.


    Besonders schwer wiegt dieser Frevel jedoch, weil er nicht etwa in einer Gasse der Subura oder in einer Taverne, sondern in einer Versammlung des Senates, jener heiligen und ehrwürdigsten Institution der gesamten Res Publica, in der die besten und weisesten Männer des Reiches versammelt sind, getätigt wurde. In Deiner Funktion als Träger der censorischen Gewalt und als Wächter über die Mores Maiorum bitte ich Dich daher, gegen eine derartige Beleidigung des Staates vorzugehen.



    Mögen die Götter Dich behüten und Dir ein langes Leben schenken!
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]

    "Ahhhh!", rief Piso und griff sich theatralisch an den Kopf. "Das muss der Kater sein! Merda!", meinte er und grinste Sabinus schuldbewusst an.
    "Also, zur Umorganisation des Officiums." Mit einer wichtig ausschauenden Geste deutete er auf zwei Plaetze neben der Tuere. "Hier kommen zwei Tische hin - mein Pult und das Pult des Obernotarius." Sein Finger schweifte zu verschiedenen Stellen im Officium. "Hier, und hier, und hier, und so weiter, werden Tische im Kreis aufgestellt. Ich will Kommittees fuer verschiedene Sachgebiete bilden. Mal schauen, ob das etwas bringt. Ein Notarius wird Laufbursche werden. habe schon einen zugeteilt, doch der hat einen Sprachfehler und transportiert hie und da Post in das falsche Procuratorenofficium. Ich werde ihn auswechseln. Und drei Notarii sind damit beauftragt, alles immer zu putzen, dafuer haben sie etwas weniger Schreibarbeit wie die anderen. Das ist einmal der Grundplan.", erzaehlte Piso.
    Wie Sabinus dann aber fragte, wer Decimus Verus sei, sah Piso erstaunt auf. "Ein Kriegsheld. Und der Vater des wundervollsten Geschoepfes zwischen Adria und tyrrhenaeischem Meer. "Meine Familie ist ihm zu Dank verpflichtet. Er hat eine Verwandte von mir aus den Klauen eines Piraten befreit. Und er war in der italischen Curia. Nun, hoffen wir, dass es etwas wird." Er kratzte sich am Kopf. "Sag jetzt einmal eigentlich, wann sind die Wahlen, wo du als Vigintivir kanditieren willst?"

    Sim-Off:

    Wurscht. ;)


    Der Vinicier schien sehr erstaunt zu sein, als er hoerte, dass Piso einen Leibsklaven besass. Piso laechelte milde. "Ich habe zwei davon.", korrigierte er Sabinus und grinste kurz selbstgefaellig in sich hinein. "Eine habe ich schon vor einiger Zeit hier in Rom gekauft, direkt nach den Saturnalien. Ich sage dir, das ist eine Frau..." Er deutete einen Luftkuss an. "...da schlackern dir die Ohren. Und sie ist keine von diesen devoten Funzen, die man hier in Rom herumkriechen sieht, nein, die hat Esprit. So was braucht ein Mann von Welt hie und da, wie ein Messer einen Wetzstein braucht. Dies kann man auch mit einer spitzzuengigen Frau erreichen. Doch diese kann man leider nicht ins Loch sperren, wenn es dir zuviel wird." Er zuckte mit den Achseln und gab damit seiner voelligen Gleichgueltigkeit ueber das Schicksal jedweglicher Sklaven zum Ausdruck.
    Er nickte auf Sabinus' Ausfuehrungen hin. "Ja, Pannonien klingt gut. Britannien ist auch nett, ich kenne da ein paar echt schoene Orte. Besonders in Westen und im Norden." Hohe Huegel und saftige Wiesen, von Schafen bearbeitet... ja, Britannien war schon akzeptabel.
    Er nickte zu Sabinus hin und grinste dann. "Syrien! Na so ein Zufall! Die Sklavin, von der ich dir gerade erzaehlt habe, die ist aus Syrien, aus Damaskus. Ich war schon in Antiochia, das ist eine sehr griechische Stadt. Damaskus ist da wiederum anders, und Palmyra ist noch einmal unterschiedlich. Scheint eine ziemlich diverse Provinz zu sein." Er trank aus seinem Becher. "Du warst schon in Griechenland?"

    Sim-Off:

    Tschuldigung fuer die Abruptheit. Aber ich will den Thread mal beenden, weil ich meine Threadanzahl verringern will... ;)


    Das Wasser in der Vase, aber auch die Nelken, die gerade eben noch friedlich den Blumentopf ihre Heimstatt genannt hatten, verschwanden in einem Zug in Pisos Mund. Jener schluckte und kaute dann herum. Mit dem Mund voller Nelken, von denen Ueberreste teils auf den Tisch fielen, teils zerkaut hinuntertropften, teils in Pisos Verdauungssystem gelangten, brabbelte er: "Eeeeein unschewoehnlischer Geschmacksch. Aber nischt... so gut wie ein Weeeein!", rief er aus, was zur Ursache hatte, dass ein nicht unbedeutender Teil der zerkauten Nelken, welche noch sich in Pisos Mund befanden, ueber das Tischtuch gepflaettert wurden. Er griff nach der Kanne - es war bereits seine dritte - und fuellte sie in den Blumentopf. "Mein neues Trinkgefaess! Prrrrrost!", meinte er zu Imperiosus hin, der sich vor Lachen schier anzupieseln schien.
    Er kippte die mit Wein gefuellte Blumenvase abermals hinunter und griff nochmals nach der Kanne. Nichts. Er hatte seine Gefaesse leer gesoffen.
    Er wollte gerade nach neuem Wein rufen, bzw. lallen, da bemerkte er, wie der Wirt hinter ihm stand.
    "Raus da, ihr beiden Kanaillen! Raus da! Ihr ruiniert mir mein Geschaeft!", bruellte er Piso und Imperiosus an. Sein Kopf wandte sich ruckartig an Piso. "Weisst du, was mir die Blumen gekostet haben? Hae? Nichts! Aber trotzdem, so was tut man sicher nicht! Raus hier!", meinte er, packte Piso am Kragen und suchte dasselbe mit Imperiosus zu tun. "Ihr habt schon genug gehabt fuer heute! Jetzt geht nach Hause, euren Rausch ausschlafen!"

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Dem kann ich mich nur anschließen! Vetter, räum auf! Über andere meckern und selbst nicht aufräumen... tztztztz ;)


    Dein Vetter ist eben populaer. :D

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Den könnts euch eh ghalten. Jedesmal, wenn ich den im Fernseh seh, krieg ich Diabetes und Adipositas rein vom Zuschauen. ;)


    /edit: Bei dem was er kocht, nicht von ihm selber. ;)


    Verwechselst den net mit dem Lichter? I krieg immer Schreikraempf, wenn i den seh, den Bartwisch... :D Und muss immer den Clown geben, waehrend der Lafer wenigstens etwas zaumbringt. ;) Obwohl, des tut er a nimmer so viel wie frueher...


    @Celi: Was fuer ein Suedwesten? :D


    Wird das jetzt der Kampf der Dialekte? :D I war dafiar zum houm. ;)


    PS: Wer erst einmal ein sterisches Backhendl verdruckt hat, der will nie wieder was anderes, schon gar nix Gegrilltes. :)