Beiträge von Aulus Flavius Piso

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus
    Publius Quintilius Victor - schaff mal etwas Platz in deinem Posteingang. Aber Hopphopp 8)


    Dieser Mann spricht nicht die Unwahrheit, durchaus nicht. ;)

    Sim-Off:

    Ich dann auch...


    Jetzt, wo er den Mann so betrachtete, kam er ihm irgendwie... bekannt vor. Er konnte sich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, an wen in der Kerl erinnerte. Na ja, war ja auch egal.
    Auf jeden Fall schien der Sklave von seiner Reaktion etwas irritiert zu sein. Er hob sogar die Hände hoch, und Piso war schon bereit, sich zu ducken, in der Furcht, der Mann könnte aus dem heiteren Nicht heraus beginnen, ihn zu schlagen. Doch dies passierte nicht, viel eher ließ der Sklave passiv den Wortschwall des Piso über sich ergehen. Der Kerl brummte nur und grinste ihn dämlich an. Piso wollte den Sklaven deswegen schon anfahren, doch dann ließ er es sein. Es würde eh nichts bringen. Am Ende würde dann noch alles enden wie damals, als er und diese elende germanische Sklavin... nicht darüber aufregen, Aulus! Denk an deinen Blutdruck!
    Unbeirrt redete er also fort, und zwar genauso, wie im vorvorherigen Beitrag geschildert, ohne noch einen weiteren Gedanken an dieses deplorable Ereignis zu verschwenden. Und er war schon richtig in Fahrt gekommen, als er das Verschwinden der Sänfte bemerkte. Der Sklave deutete seinen ungläubigen Blick auf die leere Stelle, wo sich vorher noch die Sänfte befunden hatte, komplett falsch, und faselte davon, wie sehr er sich über die Kooperation des Patriziers freue... doch da bemerkte auch er das Verschwinden des Objekts in Frage, spätestens, nachdem ihn Piso angefahren hatte.
    Und nun fing die Stotterei an. Piso blickte abschätzig zum Sklaven hin, welcher sich wand wie ein Wurm. Leider konnte er nicht zu ihm herabblicken... Piso war beileibe kein Zwerg, doch was der Hüne da für eine Körpergröße hatte, das sprengte alle Vernunft. Wie konnte da noch der Metabolismus funktionieren? Bekam man nicht Hirnschäden, wenn man so unerhört groß war? Litt man da nicht an ständiger Schwindeligkeit, wenn man herunterblickte? Was tat man, wenn man so groß war und Angst vor Höhen hatte?
    Offenbar war nun ein solcher Fall eingetreten, denn es dauerte durchaus eine gewisse Zeit, bis der Sklave wieder einen geraden Satz hervorbrachte.
    „Zu den... Saturnalien?“, fragte Piso bass erstaunt. „Das ist schon... mehr als 3 Monate her!“ Er blickte den Mann an wie einen Außerirdischen. „Und erst jetzt nimmst du dieses Versprechen wahr? Dummkopf! Ich an deiner Stelle wäre schon sofort zum Lupanar gegangen! Scheinst aber einen freundlichen Herren zu haben, der seine Versprechen so lange einhält. Iiiiiiich!“, betonte er. „Ich würde meinem Cassivellaunus nie so was erlauben. Vollkommen unmoralisch und verdorben, so was, nicht wahr?“
    Cassivellaunus grummelte nur. Er hätte nichts gegen einen Lupanarbesuch gehabt (würde er doch andernfalls eh keine kriegen), doch er würde sich hüten, seine Intentionen zu verlautbaren.
    Piso seufzte. „Und jetzt muss ich wohl einen Sklaven das Lupanar zeigen, was? Na bravo. Aber, um dir meine nicht enden wollende Grossmut, und meine gigantische Empathie und Fürsorge zu zeigen, werde ich es dir zeigen. Ich war gerade auf dem Weg dahin... äh, natürlich, meine ich, ich würde auf meinen Wegen ganz zufällig vorbeikommen. Gaaaanz zufällig, nicht, dass du etwas anderes denkst.“ Theatralisch wirbelte er seine Hände in der Luft herum, Cassivellaunus duckte sich, um nicht von einer seiner großzügigen Gesten getroffen zu werden.
    „Folge mir, Sklave. Kommst du wohl mit!“, meinte er und schritt voraus. Cassivellaunus zottelte mit, nicht ohne Brix einen Blick zuzuwerfen und die Augen zu verdrehen.

    "Hehe.", meinte Piso. Anders als das Lachen es vermuten liess, spruehten seine Augen nicht gerade ueber vor Freudhaftigkeit. Vielmehr waren es Entmutigung und Verzweiflung ueber die Zustaende in der Kanzlei, die aus seinen Augen glommen. "Der Zustaendige ist der Plennier, bei dem ich gerade gewesen bin. Ich haette schwerlichst bei ihm vorbeigeschaut, wenn er nicht ein Spuerchen Kompetenz in jener Sache besessen haette. Mit Kompetenz meine ich die Bemaechtigung. Die andere Leseart jenes Worts, naemlich Faehigkeit, geht diesem Plennier komplett ab!" Er hatte ein paar ziemlich ungute Minuten beim Procurator erlebt, was sich darin manifestierte, dass er ein Kissen wuetend vom bett nahm und sich daranmachte, es zu zerrupfen, was jedoch misslang.
    "Wie gesagt, dafuer zustaendig ist der Procurator a rationibus. Und der hat nein gesagt." Er zuckte mit den Schultern. "Ich koennte dir sonst echt keinen Anhaltspunkt verschaffen. Vielleicht versuchst du es ja mal im Amphitheatrum selbst? Vielleicht kannst du dort irgendjemanden ueberzeugen...", schlug er vor, ohne viel Hoffnung.

    Piso gurgelte abermals einen Becher Wein hinunter, und seine Aussprache näherte sich nun der des Imperiosus an. „Wa? N‘ Piraeeeeeus! Ach schhhhön! Dort wollt ich schon immmer mal hin, aber nie dasssugekomm‘. Oliven habt ihr da auch, ja saaaag einmal. Was gibt’s’n nich‘ alles, *hicks*. Aber Wein habt ihr keinnnn, oder? Schade, ne?“ Er machte eine fahrige Bewegung mit seinem linken Arm und hätte fast eine Blumenvase umgeworfen. „Schulllligung, Blume. Willse auch’n Wein, hä?“, meinte er, packte eine der Kannen, welche am Tisch standen und wollte damit die Blume begießen. Bacchus sei Dank war die Kanne aber schon leer, und nur ein paar Tröpfchen fielen auf die Blume. „Hähähä! Prost!“, meinte er und packte sich die Blumenvase, mit dem Ziel, den Inhalt herunterzustürzen.

    Piso versuchte krampfhaft, die Anzahl ihrer Neins zu zaehlen. Er scheiterte. Es mussten sicher fuenf oder sechs gewesen sein. Hmm. Einem Menschen, der nichts zu verbergen hatte, genuegte normalerweise nur eine einziges Nein, um seine Absicht deutlich zu machen. Oder zwei. Hoechstens drei.
    "Wieso denn gehen? Du stoerst ueberhaupt nicht!", meinte er und machte mit dem Armen eine grosszuegige Geste, welche eine alte Schriftrolle vom Regal riss. Instinktiv bueckte er sich, um sie aufzuheben, blickte zufaelligerweise nach links und erhaschte einen kurzen Blick auf die Schriftrolle, die die Frau in ihren Haenden einigermassen stuemperhaft hinter ihren Ruecken versteckt hielt. Dann fiel sein Blick auf die nach unten geflogene Schriftrolle. Ovid. Die Metamorphosen. Er laechelte und hob es auf. "Jetzt haette ich fast Ovid Schande angetan! Dabei war er ein guter Dichter. Auch wenn er sehr ungehoerige Sachen geschrieben hat, wie ars amatoria, die sicher nicht in die Finger von anstaendigen Leuten geraten sollten." Nun war ars amatoria ein keusches, von Anstaendigkeit nur so triefendes Werk, verglich man es mit jenem Schund, welchen Celerina in der Hand trug - von welchem Piso nicht wusste, aber er vermutete seine Existenz doch stark, und Grund dazu hatte er auch. Und so schenkte er ihr ein altkluges Laecheln. "Ich bin uebrigens Aulus Flavius Piso. Lass mich raten, du bist Flavia Celer... Celerina.", brachte er ihren Namen hervor, ohne jedoch weiter auf die Literatur in ihren Haenden einzugehen. "Ich wollte dich schon immer kennen lernen. Man hat mir gesagt, du waerst eine anstaendige, nette Frau, bisher hat sich der Eindruck bestaetigt.", meinte er freundlich. "Ich kenne mich in der Bibliothek aber leider nicht so gut aus...", er blickte sich um. "So riesig... weisst du, ich suche eine ethnologische Abwandlung. Ueber Syrien." Er wollte unbedingt wissen, wie die Syrer so waren. Von Nachteil wuerde es nicht sein.

    "Oh, danke...", meinte Piso und ergriff einen Becher. Und runter mit dem Gesoeff. Er leerte seinen Becher mit 3 kraftvollen Zuegen. Und sein Zittern nahm ab. Wein war eine Kur fuer alle Uebel.
    Erst der Wein hatte dafuer gesorgt, dass er in der Lage war, zusammenhaengende Saetze zu formen, sonst waere es noch die Moeglichkeit gewesen, dass er gepoltert haette wie ein Bauer vom Dorfe. So aber wurde sein (halbwegs) fluessiger Redestil dem jahrelangen Rhetorikunterricht, den er mehr oder weniger genossen hatte, gerecht.
    Dass sich Aristides dachte, Piso haette etwas verbrochen, haette sich Piso denken koennen. In gewisser Weise koennte das ja auch stimmen... doch er wollte das Gespraechsthema nicht darauf lenken. Einmal nicht so frueh.
    Piso betrachtete die Mimik seines Vetters genau, als er mit ihm sprach. Die Gesichtsbewegungen des Aristides waren sehr ausgepraegt, ausgepraegter als bei den meisten anderen Maennern, die Piso kannte.
    Augenbraue hoch. Augenbraue runter. Augenbraue abermals hoch.
    Man konnte an der Position der Augenbrauen von Aristides immer ziemlich gut sein Mass an Erstaunen und Irritation ablesen.
    Er hoerte sich Aristides Worte an und ueberlegte. Dann nickte er. "Ich kann es mir vorstellen. Ja. Aus dem selben Grund, wieso du nicht sehr gluecklich mit mir zu sein scheinst. Aber schau. Ich habe eine Arbeit. Seit einigen Tagen, ich weiss nicht, ob du dies schon weisst. Als..." Er holte tief Luft. "Primicerius a libellis an der kaiserlichen Kanzlei. Manius Gracchus hat es mir vorgeschlagen.", meinte er schnell, in die Defensive gehend, wusste er doch, dass der Kaiser im flavischen Hause nicht sehr geliebt war. "Und mir gefaellt die Arbeit. Ich habe ausserdem schon eine Fischerei eroeffnet. Ich habe Sinnvolles geleistet!", meinte er affirmativ. "Ich habe es satt, mich herumzutreiben... halt, das war das falsche Wort! Das richtigere waere herumzuhaengen. Jetzt bewegt sich etwas. Und genau deshalb wollte ich mit dir sprechen. Ich meine, deine Meinung ist mir doch wichtig. Egal was du denkst." Er war immer schneller mit seiner kleinen Rede geworden, die letzten Worte waren rasant vorgetragen worden, und er holte nach Abschluss seines letzten Satzes tief Luft. "Ich muss dir etwas sagen." Er blickte Aristides mit schweren Augen an. "Marcus, ich bin... nicht nutzlos. Und ich bin..." Er hielt ein. Nein. Wie sollte er ihm bloss von Serrana erzaehlen? Wie sollte er ihm erzaehlen, dass es wegen ihr war, dass er mehr auf Leute wie Aristides hoeren wollte, um vielleicht irgendwann genau so integer zu werden - ein Mann zu werden, mit dem eine Frau ihr Leben verbringen konnte? "Ach, nichts.", winkte er ab und haengte etwas an, um zu verhindern, dass Aristides Verdacht schoepfte. "Ich bin in der Acta. Du hast sie sicher schon gelesen?", fragte er mit einem irgendwie abwesen erscheinenden Laecheln im Gesicht.

    Piso konnte ein netter Mensch sein, wenn er es wollte. Ja, im Grunde seines Herzens war er eigentlich ein guter Kerl, auch wenn eine Fraktion der Menschheit nicht allzu viel davon mitbekam. Doch zu jener Gruppe wuerden roemische Buerger nie gehoeren, und schon gar nicht, wenn sie so bezaubernd waren wie jenes Maedchen vor ihm. Seltsamerweise musste er ploetzlich an Archias denken, seinen guten alten Freund. Wann er wieder von ihm hoeren wuerde? War etwa einer seiner Briefe verloren gegangen? Hmm... und wie dessen Verlobte wohl war? Wenn Seiana, die ja auch aus der decimischen Sippe war, nicht nur im Namen, sondern auch im Aussehen und der Art Serrana aehnelte, war es kein Wunder, dass Archias sich so grenzenlos in sie verliebt hatte.
    Wie es zu erwarten war, irritierte sie die Art und Weise, wie er freudig in einen Worterguss ausbrach, was auch der Grund war, wieso er ihn abgebrochen hatte. Sie erwiderte nur irgendetwas, was Piso nur am Rande vernahm. Irgendwie schien auf einmal alles weit weg und irrelevant, das ganze Treiben am Markt. Seine Frage hatte er gestellt, gerade rechtzeitig, um ein moegliches Gefuehl des Unbehagens im Keim zu ersticken. Doch es entstand jetzt erst gerade, als sie ihn anstierte, als ob er ihr einen Heiratsantrag gemacht haette.
    Sie war goldig, fand er und liess ein feines Laecheln seinen Mund umspielen - bloss nicht losgrinsen! Die Reaktion von seiner syrischen Sklavin hatte ihm zweifelsohne klar gemacht, dass sein breites Grinsen, welches er so lange gepflegt hatte, nicht gut ankam.
    "Wunderbar. Gut. Aeh, ja. Gut.", meinte er auf ihre Anwort hin, aesserst erfreut. genau so gut haette sie "Lieber nicht" oder gar "Verschwinde" sagen koennen. Aber nein.
    Im Gegensatz zu Serrana war sich Piso sicher, nicht im Sinne seines Vaters zu handeln. Gnaeus Flavius Aetius, ha, der wuerde toben, wuesste er, auf wen Piso sein Auge geworfen hatte. Aber weil der Gute in Ravenna weilte und auch nur sehr allgemeine, nichts sagende Briefe von seinem Sohn bekam, wuerde er auch nie etwas herausfinden.
    "Wohin willst du gehen? Ich bin gerade von dort gekommen. Sie bieten dort lauter absolut exotische Sachen an. Ich glaube, weiter hinten ist auch ein Gehege mit wilden Tieren!" Seine Augen glommen vor Begeisterung, weniger wegen der Viecher, sondern eher wegen seiner Begleitung.

    Und wieder goss sich Piso einen sich hinter die Birne. Der Wein ging fort wie warme Semmeln, bald wuerden ihre Kannen geleert sein.
    "Rom! Wundervoll! Rom! Ich sage dir... dir... *hupps*..." Er raeusperte sich kraeftig, "Jede Sekunde, die ich nicht in meinem Leben in Rom verbracht habe, war verschwendet. Jawoll! Ich sage dir, nirgendwo finnes... findest du einen besseren Platz. Auf dem griechischen Festland war ich noch nicht! Noch nie in meinem Leben. Sicher nett dort. Aber ich war auf Kreta. Und in Asia. Und Antiochia. Alles voller Griechen dort." Und noch ein Wein rann die patrizische Kehle herunter, gefolgt von einem Absetzen und einem leisen, kaum vernehmbaren Ruelpsen. "Ahhhh! Das tut gut. Weisst du, sie sagen immer, den besten Wein kriegt man in Griechenland. Stimmt nicht. Der beste Wein ist aus Hispanien. War auch schonmal dort gewesen. Sag, wo ist eigentlich euer Gut in Griechenland?"

    Antipater. Im Kreis der Patrizier war er schon eine Legende, war es doch allgemein gelaeufig, wie er damals mit Claudius Menecrates verfahren war. So ein frecher Kerl, fuer den musste man einfach Respekt haben. Angeblich hatte er auch ein sehr differenziertes Aesthetik-Empfinden gehabt. Den Mann haette er gerne getroffen, doch daraus wurde jetzt wohl nichts mehr.
    "Ach, keine Sorge. Wir haben auch so eine seltsame Abzweigung unserer Familie... die plebejischen Flavier...", meinte er. Vage konnte er sich noch an den verrueckten Fimbria aus jenem Zweig erinnern, mit dem die patrizischen Flavier ausser dem Namen wenig gemein hatten.
    "Oh, du warst eine faule Sau, bevor du Notarius gewesen bist? Glaube ich fast.", grinste Piso, dem Pompeier zuzwinkernd. "Nene, bist sicher ein fleissiger Mensch. Ich habe ja in Ravenna gelebt, bevor ich nach Rom gekommen bin... sag, bist du urspruenglich aus Rom, oder auch aus so einem Provinzkaff? Wie dem auch sei, vorher bin ich ueber die ganze Welt gereist." Er machte eine grosse Geste durch den gesamten Raum. "Ich war ueberall im Imperium, sage ich dir. Im Osten, im Westen, im Suden, im Norden. Und in der Mitte. Grossartig, sage ich dir." Nochmals trank er einen ordentlichen Schluck Wein.

    Zu Pisos Verteidigung sollte man sagen, dass ihm im nuechternen Zustand solche Worte vermutlich nicht entkommen waeren. In den letzten Tagen hatte er ja nur noch ein Idol gehabt... so unerreichbar und fern, ob sie sich wohl noch ueberhaupt an ihn erinnerte? Niemand, keine Sklavin der Erde, wuerde Serrana ersetzen koennen. Sofern er sich morgen noch an jene Worte erinnern wuerde, wuerde er entsetzt ueber sie sein. Aber Piso hatte schon einen Rutsch und nahm erst jetzt richtig Fahrt auf.
    "Arbeit ist immer gut! Man kann Arbeit ja breit definieren, und... hupp!" Das letzte war eine sehr eigenartige Mischung zwischen einem Schluckauf und einem unterdrueckten Kichern. "Sag... meinst du nicht etwa diesen Spinner mit dem Ishtar-Tempel? Dieser schraege Vogel, von dem man selbst in Ravenna gemunkelt hat?" Er machte grosse Augen. "Deftige Verwandtschaft! Prrrrrrrrost darauf! So etwas muss man Respekt zollen.", meinte er und schwenkte abermals seinen Weinbecher hoch.

    "Ja, Pompeier.", bestaetigte Piso, als Sabinus den Namen jener Familie wiederholte, als waere sie ein vollkommen unvorstellbares Konstrukt. "Du solltest mal bei ihm reinschauen. Ein netter Kerl. Woher weisst du, dass ich mich mit ihm angebechert habe? Du hast es wohl erraten koennen, es stimmt ja auch.", grinste er.
    "Die Notarii, so sind sie immer. Ehrlich, wenn du es versbsaeumst, denen da nicht immer wieder, staendig, Feuer unterm Ar... HE DA! Nicht ans Fenster, an die Tuere!", rief er einer Gruppe von desorganisierten Primicerii zu, welche gerade sein Pult herumschleppten. "Wie du siehst, organisiere ich gerade das OFficium hier um. Den Sanktus habe ich vom Pal - dem Procurator a libellis - bekommen. Betrieb ist einmal in die Bude gekommen, ich hoffe, das dauert an.", meinte er, mit jenem Optimismus, der fuer ihn so typisch war.
    "Ach, es ist nicht deine Schuld. Jetzt weisst du immerhin, wer Schuld war, solltest du uns alle eines Tages jaemmerlich im Officium erstickt anfinden..." Er zuckte die Achseln.
    Er hoerte sich an, was Sabinus zu sagen hatte, und schuettelte den Kopf. "Ich sage ja, ein Narr. Verscherzt es sich grundlos mit seinen Untergebenen. Seinem Wichtigsten noch dazu." Er schuettelte den Kopf. "Aber... und das bleibt unter uns, ja?... ich habe Prudentius Balbus gebeten, sich einen sehr geeigneten Kandidaten anzusehen, der den Plennier ersetzen koennte. Ein Freund von mir, Decimus Verus.* Und bevor du fragst, ja, ich war mit ihm auch schon auf Sauftour gewesen. Halte ihm die Daumen gedrueckt!", meinte er verschwoererisch.


    Sim-Off:

    *Das Gespraech ist ja vor Verus' Bewerbungsgespraech...

    Ein missmutiger Notarius klopfte an und betrat das Officium.
    "Da Progoirator a lipellas had gesacht, dass doi Broife doi zu dir kommen.", grummelte er und gab sie ab.



    An den
    Imperator Caesar Augustus
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Palatum Augusti
    Roma
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Salve mein Kaiser,
    diesmal schreibe ich dir mit eienr Bitte.
    Mein Klient Numerius Hadrianus Capitolinus, Eques und ehemaliger Duumvir von Mogontiacum, ist an mich herangetreten mit dem Interesse dir im Militär des Reiches zu dienen.
    Nachdem ich ihn über seine Verantwortung und Möglichkeiten aufgeklärt hatte, wuchs in ihm der Wunsch nach dieser Aufgabe umso mehr.
    So möchte ich dich auf diesem Wege bitten, ihn als Tribun in die siegreiche römische Armee aufzunehmen und ihn dort einzusetzen, wo du ihn brauchst.


    Mögen die Götter dich, deine Familie und das römische Reich beschützen.






    An den
    Imperator Caesar Augustus
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Palatum Augusti
    Roma
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Salve mein Kaiser,
    und wieder schreibe ich dir mit einer Bitte.
    Mein Klient Tiberius Iulius Drusus, Centurio der ruhmreichen Legio II, hat sich im Dienst immer hervorgetan und würde sich für höhere Aufgaben durchaus eignen. Auch das absolvieren des Examen Secundum spricht dafür.
    Darum möchte ich diesen, dir treu ergebenen Soldaten für die Erhebung in den Ritterstand vorschlagen und hoffe auf dein Wohlwollen!


    Mögen die Götter dich, deine Familie und das römische Reich beschützen.





    Lautlos huschte er weg.

    "Hahaha!", lachte Piso auf, als er Imperiosus' Plaene hoerte. "Ich stelle mir gerade vor, wie du sturzbetrunken bei Balbus hineinstuerzen wuerdest und ihn dann fragst, ob du Klient des Kaisers werden kannst... also, ehrlich. Wenn du das machst, dann zolle ich dir einiges an Respekt!"
    Er stiess mit seinem Becher fest an und hob jenen dann hoch. "Auf die baldige Absetzung des procurator a rationibus!", rief er... doch nicht zu laut. Es koennten ja Plennier hier sein.
    "Ich weiss leider nichts von Frauen bei mir im Officium. Aber ich habe da zwei Sklavinnen. Die eine ist aus Raetien, komplett gehorsam, die macht alles, was du willst. Die andere ist aus Syrien. Eine echte Kratzbuerste! Eine Frau, die danach schreit, dass man sie baendigt!" Sein Grinsen war dreckig, und laut war sein Schluerfen, als er den Becher leerte. Ja, er hatte schon einiges intus. "Ihr Pompeier habt ja sicher auch Sklavinnen! Bring beim naechsten Mal auch zwei davon vorbei. Koennte lustig werden." In seinem Kopf jagten sich schon die Fantasien.

    Während Artomaglos sich als in heldenhaften Taten übte, wie ein Stier Leute umherwarf und dafür sorgte, dass seine Widersacher ordentlich Prügel bezogen, starrte Piso nur blöde um sich. In dieser Hinsicht hatte er seinem Sklaven Cassivellaunus nicht viel voraus, welcher ebenfalls ganz benebelt war. War dies ein Traum? Es musste eine Wahnvorstellung sein. Im Leben konnte es keinen kerl geben wie Artomaglos. In einer schäbigen Gasse in Transtiberim zu landen, herausgejagt zu werden aus einer miesen Kneipe, fast abgestochen zu werden – das konnte nicht sein. Es war, wie gesagt, ein schlechter Traum. Sicher würde er gleich erwachen. Phrima, die nette raetische Kammerdienerin, würde ihn jetzt gleich aufwecken, er würde ihr großspurig erklären, dass sie das Schönste an seinem Morgen wäre, sie würde wie immer schüchtern und verunsichert lächeln, etwas in ihrem heimatlichen Dialekt stottern und sich dann aus dem Staub machen, während es ihr leicht schauderte, und dann würde er sich an einen reichhaltig gedeckten Frühstückstisch begeben und sich denken, wie seltsam manche Träume doch waren... und vor allem realistisch.
    Hm, aber was ist, wenn Option B ins Spiel kommt? Also, dass dies kein Traum ist? Wenn dies alles wirklich passiert war? Er tippte Cassivellaunus an die Schulter.
    „Pssst. Casse.“
    „Heeeeeeeeeeeerr?“
    Atme mich an.“
    Wie?“
    Atme mich an.“
    Cassivellaunus blickte Piso erstaunt an, doch dann tat er wie getan. Ein fürchterlicher Gestank fuhr in Pisos Nase hinein. Von so etwas wäre er unweigerlich erwachte. Aber er war noch immer hier.
    Den Kampf hatte er nur nebenbei mitgekriegt. Artomaglos hatte den beiden so schnell den Garaus gemacht, dass es zugleich eine Freude wie auch ein Schrecken war.
    Und nun trottete der Koloss auf die beiden zu. So. Der würde jetzt kurzen Prozess mit uns machen, dachte sich Piso und fuhr zusammen. Er hatte Angst, jawohl. Angst vor seinem neuen Sklaven. Weit würde Artomaglos natürlich nicht kommen, aber Piso wieder lebendig machen würde das auch nicht mehr.
    Doch anders, als er es sich erwartet hatte, holte Artomaglos nicht aus, um Pisos Existenz aus der Welt zu stampfen, sondern er reichte ihm die Hand. Unglaeubig blickte Piso jene an. Instinktiv schuettelte er die Hand – fast wurde sie zerdrueckt. Er verkniff sich einen Schmerzensschrei. Durch die Flut von Schmerzen kamen die Worte des Artomaglos... wie?
    Piso liess die Hand los und schüttelte sie ein wenig. „Aulus Flavius PISO.“, meinte er so würdevoll wie möglich - was nicht viel heissen sollte, er war durchschwitzt und seine Stimme war zittrig und heiser - und blickte den Sklaven seltsam an. „Äh, ich wohne in der Villa Flavia... am Quirinal...“, meinte er verunsichert. „Und du willst dort mit mir mitgehen? Ich meine, wieso...“ Er unterbrach sich. Wenn er den Barbaren fragen würde, wieso er ihn nicht einfach tötete, konnte die Flasche fast noch auf die Idee kommen, dies zu tun.

    Ein gedrungener Notarius, den Piso fuer den Botendienst eingeteilt hatte, klopfte am Officium an und trat ein.
    "Zwoi Broife fuer den Koiser.", nuschelte er und legte jene auf den Tisch des Procurators.



    An den
    Imperator Caesar Augustus
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Palatum Augusti
    Roma
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Salve mein Kaiser,
    diesmal schreibe ich dir mit eienr Bitte.
    Mein Klient Numerius Hadrianus Capitolinus, Eques und ehemaliger Duumvir von Mogontiacum, ist an mich herangetreten mit dem Interesse dir im Militär des Reiches zu dienen.
    Nachdem ich ihn über seine Verantwortung und Möglichkeiten aufgeklärt hatte, wuchs in ihm der Wunsch nach dieser Aufgabe umso mehr.
    So möchte ich dich auf diesem Wege bitten, ihn als Tribun in die siegreiche römische Armee aufzunehmen und ihn dort einzusetzen, wo du ihn brauchst.


    Mögen die Götter dich, deine Familie und das römische Reich beschützen.






    An den
    Imperator Caesar Augustus
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Palatum Augusti
    Roma
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Salve mein Kaiser,
    und wieder schreibe ich dir mit einer Bitte.
    Mein Klient Tiberius Iulius Drusus, Centurio der ruhmreichen Legio II, hat sich im Dienst immer hervorgetan und würde sich für höhere Aufgaben durchaus eignen. Auch das absolvieren des Examen Secundum spricht dafür.
    Darum möchte ich diesen, dir treu ergebenen Soldaten für die Erhebung in den Ritterstand vorschlagen und hoffe auf dein Wohlwollen!


    Mögen die Götter dich, deine Familie und das römische Reich beschützen.





    Er verneigte sich und marschierte wieder ab.

    Froehlich betrat der Vetter das Cubiculum des Piso. Dieser sass dort, auf einem Stuhl, inmitten von mehr oder weniger geschmacklosem Geruempel. Er blickte auf. Lucullus haette kein Wort zu sagen brauchen, Piso wusste genau, wieso er hier war. "Ich habe nichts erreichen koennen. Es tut mir Leid. Ich bin zu Flaminius, dem procurator a rationibus gegangen. Doch er hat mich abgewiesen. Es haette nicht viel gefehlt, und dieser miese kleine Plebejer haette mich ausgelacht!" Normalerweise hoerte man solche Saetze nicht von Piso. Ausser, er war sehr, sehr unmutig. Er blickte seinen jungen Vetter an. Es tat ihm Leid, dass er ihm nicht bessere Nachrichten hatte ueberbringen koennen. "Der Procurator a libellis wird noch einmal mit dem Kerl reden. Aber meine Hoffnungen sind nicht allzu gross... solange der jetzige procurator a rationibus nicht von einem Neuen ersetzt wird." Ein leichtes, undeutbares Laecheln legte sich auf seine Lippen.

    Ich melde mich auch bis Freitag, moeglicherweise Samstag abwesend.


    Aber auch danach werde ich nicht mehr voll einsatzfaehig sein. Bis Ende Mai wird es mir schwer fallen, regelmaessig ins IR zu schauen, die RL-Verpflichtungen sind einfach zu gross. Ich werde vor allem dazu schauen, dass ich die Arbeit des Primicerius ausuebe, aber im Falle des familiaeren Rollenspiels wird sich nicht mehr so viel abspielen, wobei ich versuchen werde, bestehende Threads weiter zu schreiben. Nach jener Zeit des RL-Stresses bin ich dann wieder voll hier. ;)


    Dies hier gilt natuerlich auch fuer Phraates und Artomaglos.

    Piso war vieles, aber kein Schwaechling, andernfalls haette sich Semiramis ohne grosse Schwierigkeiten losgerissen. Die geraesuche, die sie von sich gab, ueberhoerte er absichtlich. Er war der festen Ueberzeugung, dies waere ein Trick der Sklavin, um frei zu kommen. Waehrend er redete, blickte er sie deshalb auch nicht an, sondern vielmehr die Mauer.
    Deshalb kam die ganze Sache auch etwas unerwartet. Mit einem weibischen Kreischen sprang Piso zurueck, was nicht verhinderte, dass einiges von Semiramis' Erbrochenen in seine Schuhe schlitzte. Er schuettelte hektisch seinen linken Fuss herum, was einige Batzen Kotze wegschiessen liess, jedoch nur wenig dazu beitrug, dass das ekelige Geschluder aus seinen Fuessen sich entfernte.
    Das hatte er nicht verdient! Unter seinen Fuss war es geraten! Er versuchte, die Sohle anch unten zu ziehen, dies scheiterte aber an seinen fest zugezogenen Lederriemen. Er packte eine Giesskanne, die voll mit Wasser war und zufaellig gleich neben ihm stand, und schwemmte die Sandale damit aus. So, besser.
    Er tat nichts, um seiner Sklavin zu helfen. Das waere ja noch das Schoenste. Ehrlich, beeindruckt gewesen war er nicht von dieser Darbietung.
    Also verschraenkte er nur seine Arme und blickte sie streng an. "Das war ja aeusserst schoen.", feixte er, jedoch ohne irgendein aeusseres Anzeichen von Belustigung.
    "Ich werde dir natuerlich nicht befehlen, das... Zeug hier zu entfernen. Weil es selbstverstaendlich ist, dass du das tust, ohne eine Extraeinladung dafuer zu bekommen.", sagte er missmutig und quittierte den Haufen abermals mit einem verachtenden Blick.
    "Ja, der Garten ist nett, gut, dass du das mitbekommen hast, und unmoeglich ist die Flucht, habe ich gesagt. Du tust dir selber einen Gefallen, wenn du brav hier bleibst.", meinte er, blickte gen Himmel und legte seine Haende zusammen. Ach, goettlicher Iupiter, du spielst dem armen Piso ja arg mit.
    "Alles klar soweit, Sklavin? Ich verabscheue Wiederholungen. Sie sind unaesthetisch."