Die groebste Arbeit ist vorbei, ich kann jetzt wieder regelmaessig schreiben.
Beiträge von Aulus Flavius Piso
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Original von Decima Serrana
Piso hatte sich Muehe gegeben, mit den beiden Decimern gemeinsam das Schiff zu besteigen, aber dies war nicht einfach. Fuer einige kurze, unangenehme Augenblicke dachte er schon, er haette die beiden aus den Augen verloren. Ein hastiger Seitschritt nach rechts brachte ihn naeher an die Reling des Schiffes heran. Hier versperrten weniger Leute die Sicht, und Piso konnte wieder die Decimerin sehen - doch ohne ihren Vater. Jener war entschwunden.
Piso dachte sich kurz, ob er zu jenem Maedchen hingehen sollte. Wuerde sie es als aufdringlich empfinden? Oder sollte er lieber ihren Vater suchen und eine wahrhaft maennliche Konversation anfangen, welche vermutlich frueher oder spaeter in einen horrenden Besuff enden koennte, der seine Erinnerungen an jenem Tag mehr oder weniger ausloeschen wuerde?
Er bemerkte jemanden hinter sich. Es war Cassivellaunus, Pisos haesslicher Leibsklave. Fragend blickte er seinen Herrn an. Jener liess sich zu einem Laecheln hinreissen und nickte ihm zu. "Geh nur. Unterhalte dich. Aber renn nicht weg. Das gleiche gilt fuer dich, Semiramis. Also." Mit jenen Worten entliess er die beiden, und sein Blick wanderte unwillkuerlich zu Serrana hin, zum wiederholten Male. Sollte er oder sollte er nicht?
Er atmete tief durch und machte einen Entschluss.
Er sollte. Er hatte nichts zu verlieren und... wer weiss, was er zu gewinnen hatte?
Er quetschte sich zwischen zwei dickleibigen Senatoren durch, und kam hinter Serrana heraus. Leise trat er an ihre Seite heran. "Salve, zum zweiten Mal.", laechelte er sie an und blickte kurz aufs weite Meer hinaus.
Dann raeusperte er sich. "Die ganze Situation... tut mir Leid.", meinte er. Er hatte deutlich gesehen, wie unangenehm es Serrana gewesen war, von Verus in jene Sache hineingedraengt worden zu sein. "Ich... nun ja... oeh... Serrana, ich wollte sagen, wenn es dir unangenehm ist, und nur deinem Vater zuliebe tust, dann wuerde ich es verstehen. Ich werde gehen, jetzt auf der Stelle, ohne zu zoegern, wenn du es willst, und du musst dich nicht mehr mit mir herumschlagen." Was war bloss mit ihm geschehen? Seine pompoese und aufgeblasene Art war aus ihm gewichen wie Luft aus einer angestochenen Scheinsblase. Ja, in Momenten wie diesen war Piso ein ganz normaler Mensch. So etwas passierte nur in der Anwesenheit von Personen, denen er... vertraute. Bei einer wildfremden Frau hatte er das noch nie erlebt. "Aber... ich wuerde es schade finden, sehr schade.", brachte er noch hervor. In seinen Augen lag eine unausgesprochene Bitte. Bitte, sag nicht nein. -
Piso zuckte die Schultern. Wann konnte er beginnen? Jederzeit, wenn er ehrlich sein wollte. Er meinte also, nach einigen Sekunden: "Morgen... ab morgen in der Frueh." Ein leichter fragender Ton schwang in seiner Stimme mit. Er wusste, dass sich nicht die Kanzlei nach seinen Zeiten richtete, sondern dass er sich nach den Zeiten der Knzlei richten musste. Was tat man nicht alles fuer sein Land?
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Original von Tiberiana Crista
Crista ist allerdings mit der Stirn auf einer Kante aufgeschlagen und lag wochenlang bewusstlos dar nieder. An die Möglichkeit des wieder-sehen-könnens oder ärztliche Behandlung oder Heilung habe ich auch schon gedacht.. doch ist das denn noch authentisch für die damalige Zeit in der das IR spielt? Derzeit unterscheidet sie lediglich hell und dunkel und verlässt sich auf ihre Ohren. Sie müsste mit der Blindheit umgehen lernen beziehungsweise den Blindenstock erfinden.Ich habe mal vor Urzeiten einen Artikel ueber jemanden gelesen, welcher durch einen aehnlichen Unfall wie Crista erblindet ist und dann Jahre spaeter wieder genau den selben Unfall gehabt hat, und dann wieder relativ gut sehen konnte. Es war also Zufall, keine aerztliche Behandlung. Durch den ersten Unfall ist eine Blutung im Hirn entstanden, welche durch den zweiten Unfall irgendwie abgeronnen ist oder so. Sehr unwahrscheinlich, aber moeglich.
Ich schaetze, es muss ein gewaltiger Krampf sein, eine Blinde im IR zu spielen, also haettest du diese Option vielleicht. Waere prima, wenn mein Halbwissen von einem Kenner bestaetigt wird.Apropos, es gibt noch einen Blinden in Rom, wenn du ihn suchst, ein Bursche namens Nero Claudius Tucca.
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Schimpft mich einen Traumtaenzer, aber vielleicht gibt es eine Chance, dass Crista ihr Augenlicht wieder gewinnt? Es waere zwar ungewoehnlich, aber nicht vollends ausgeschlossen. Z.B. haben einige Blinde schon durch einen Schlag auf den Kopf ihr Augenlicht zurueckerrungen (hat was mit dem Okzipitallappen zu tun, welcher sich dann einrenkt, z.B. koennen Blutungen abrinnen - ich weiss aber nicht, wie das genau vonstatten geht, ich bin kein Arzt). Natuerlich geht das nicht, wenn der Kater Cristas Augen ausgekratzt hat, aber wenn die Blindheit durch einen Unfall entstanden ist, koennte das vll. funktionieren.
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Ah, dieser Schluck, den Balbus nahm! Ewig schien er zu dauern. Pisos Herz schlug schneller. Seine Haende wurden ganz leicht schweissig, und er nahm auch schnell einen Schluck, um von seiner Nervoesitaet abzulenken.
Er nippte nur kurz daran und horchte auf, als er Balbus Mund sich oeffnen sah, wie in einer Zeitlupe; zumindest kam es ihm so vor.
Die Worte des Procurators kamen wie eine Erleichterung. Sie bedeuteten ihm viel, befreiten sie ihn doch aus jenem gefuehl, welches er jahrelang mit sich herumgeschleppt hatte, dass sein Potential nicht gewuerdigt wurde.
Eine Sekunde lang herrschte Stille, als sich Piso einen Satz zusammenbastelte. Was am Ende herauskam, war ein: "Wunderbar." Er raeusperte sich. "Ich danke dir. Ich werde dich nicht enttaeuschen." Er atmete tief aus und ein, bevor er wieder auf seine alte Schiene zurueckschaltete, jenes flavische Selbstbewusstsein, welches jedem Sproessling seiner Familie von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde. "Wann soll ich beginnen?", fragte er, eifrig darauf, sich beweisen zu koennen. -
Piso war sich zum wiederholten Male nicht sicher, doch war nicht der Gesichtsausdruck seines Gespraechspartners Zeugnis eines gewissen Erstaunens? Nun, Piso hatte vielleicht die Notarii etwas zu harsch kommentiert, also ruderte er ein kleines bisschen zurueck.
"Ich bin mir sicher, die Notarii im Officium koennten hervorragende Arbeit liefern, dessen bin ich mir sicher. Doch, ich weiss nicht, das Arbeitsklima scheint irgendwie... ein eigenartiges zu sein." Er ueberlegte kurz. "Mein Vorschlag waere, dass jeder Notarius ein ganz eindeutig abgegrenztes Aufgabengebiet kriegt. Es ist ja so, dass das Officium XIII fuer Privatanfragen zustaendig ist. Man koennte einen Notarius fuer jedes Spezialgebiet einteilen, zum Beispiel, als spontane Idee, einige Notarii, die Anfragen von verschiedenen Staenden bearbeiten, vom Peregrinus bis zum Senator. Und dann wieder Notarii, die sich ausschliesslich um Post kuemmern, welche dem Imperator geschickt wird, und andere, die fuer die ausgehende Post Sorge tragen. Andere wuerden direkte Ansprechspartner und auch Boten sein. Und andere Notarii koennten sich um auslaendische Korrespondenz kuemmern." Er ueberlegte. "Somit wuerden sich diverse Notarii spezialisieren, und dies wuerde dazu fuehren, dass die Amtsgeschaefter viel besser und reibungsloser laufen. Kurz gesagt, jeder Notarius wuerde genau wissen, was er zu tun hat, und dazu sollte er sein eigenes Gebiet bekommen, mit dem er bestens vertraut ist und somit anfaellige Dokumente schneller bearbeiten kann." Er hoffte, dass dies dem Prudentier einleuchtete. Sinnvolle Arbeitseinteilung ersparte Zeit, Aerger, und Geld. "Ausserdem wuerde ich als Primicerius fuer ein besseres Arbeitsklima sorgen. Ich weiss, das laesst sich so leicht sagen, aber durch einige einfache Veraenderungen kann schon viel getan werden. Es sollte vor allem Ordnung gehalten werden. Und ich bin der Meinung, es sollte haeufiger entstaubt werden.", gab er zu Bedenken. -
Fuer jede Moeglichkeiten gab es Wahrscheinlichkeiten. Bisher hatte es bei seinen Wahrscheinlichkeiten, den Platz zu bekommen, nicht gut ausgeschaut. Doch als er redete, dachte er sich tatsaechlich, dass der Prudentier nun doch etwas interessierter wirkte. Zumindest dachte sich Piso das, doch er wollte zu jenem Zeitpunkt noch nicht allzu sehr auf seine Menschenkenntnis vertrauen. Je hoeher die Erwartungen, die man hegte, desto schmerzhafter wuerde es sein, erreichte man das Ziel nicht. Er blickte also nur aufmerksam den Plebejer an, als dieser zu reden begann. Und tatsaechlich schien es so, als ob Balbus' Interesse geweckt worden waere. Doch einen Grund musste Piso noch nennen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er die Sklavin, welcher Balbus befahl, sie sollte Wein bringen. Wenn doch nur alle Sklaven bei den Flaviern so folgsam waeren! "Danke, das ist sehr nett.", meinte er laechelnd.
Piso atmete tief ein und aus, als er im Geiste seine Antwort vorbereitete. Seine Augenlider zuckten kurz, als er sich so gut wie moeglich konzentrierte. Dann nickte er. "Ja, es gibt einen Grund, wieso ich diese Arbeit machen sollte." Er betonte bei seinem Satz das ich. "So ehrenwert der Posten eines Notarius ist, es ist ungleich schwerer, gute Ideen einzubringen. Ich war vor einer Stunde am Palatin, im Officium XIII. Ich habe das Gefuehl gehabt, es koennte viel getan werden, und zwar mit guten Ideen. Und ich habe Ideen. Procurator, wenn ich Primicerius werden wuerde, dann wuerde ich die Notarii sinnvoller einteilen - ich habe naemlich, als ich dort war, nicht wirklich das Gefuehl gehabt, dass alle wirklich wussten, was sie tun sollten. Viele erschienen eher untaetig und vor allem unorganisiert. Ich wuerde dafuer sorgen, dass die Arbeitseinteilung besser funktioniert und das Officium insgesamt besser organisiert ist, sodass das Officium effizienter ist und die Antraege schneller und besser bearbeitet werden koennen. Ich habe leider das Officium nicht lange sehen koennen, aber ich bin mir sicher, es wuerde um vieles besser funktionieren, wenn ich die Ideen einbringen kann, die mir vorschweben." Er wusste, dass der Procurator nichts fuer die Unorganisiertheit der Notarii konnte, dafuer war der Primicerius a libelli zustaendig. Und es wuerde sich nichts daran aendern, bevor es keinen neuen Primicerius a libellis gab. -
Piso war sich ehrlich keiner Schuld bewusst. In aller Ernsthaftigkeit, was hatte er getan? Er war im Garten gesessen, ganz friedlich und in aller Gemütsruhe. Und er hatte versucht, die Lyra zu stimmen. Nun gut, die Geräusche waren leicht unkonventionell gewesen. Doch was die Sklavin hier aufführte, erinnerte ihn wirklich an ein sehr schlechtes Theater, in dem die Besetzung unterbezahlte Suburaner waren und das Publikum einen halben Sesterzen Eintritt hatten zahlen muessen. Nun, er hatte schon durchaus sehr miese Reaktionen auf sein Lyraspiel gehört. Menschen konnten mit wahrer Kunst oft nichts anfangen. Das war schade. Einmal wäre er als Kind schon fast wirklich hart verpruegelt worden, von irgendwelchen strolchenden Kindern in Ravenna. Der Grund, warum dies nicht geschenen war, war Archias gewesen, der gerade zu diesem Zeitpunkt um die Ecke gekommen und ihm aus der Patsche geholfen hatte. Ja, es war sein aelischer Jungendfreund, dem er es verdankt hatte, dass er seine Jugend so blessurenlos überstanden hatte. Ohne ihm wäre er nie so ungeschoren davon gekommen. Ja, er wusste, dass die meisten mit seiner Musik nichts anfangen konnten. Doch er spielte weiter... nicht weil er die Leute zu ergötzen suchte, sondern weil er auf der Suche nach Leuten war, welche seine Musik schätzten. Er war in seinem Leben schon 2 begegnet. Alte, eigensinnige Kunstkritiker. Vielleicht fand er ja bald einen dritten. Er wusste noch nicht, dass die am naechsten Tag erscheinende Acta Diurna einen Artikel beinhalten wuerde, in dem er ueber den Klee gelobt werden wuerde. Hätte er dies gewusst, wäre er noch viel unmöglicher aufgetreten, wie er dies jetzt schon tat. Und sein Ego häte sich aufgeblasen wie ein Germteig. Nicht, dass es jetzt schon genug aufgebläht wäre.
Jene Unsicherheit, welche das Ereignis am Mercatus Urbi, wo er so haushoch gegen die Fremde verloren hatte, in ihm verursacht hatte, allerdings daempfte ihn. Er war schon immer peinlich gewesen, ja, er gab es zu, aber in Gehaessigkeit hatte er wenig Erfahrung. Dies war wohl, neben jener Unsicherheit, ein gewichtiger Grund, wieso er noch immer keinen Punkt gefunden hatte, an der er die Sklavin angreifen konnte. Ja, man konnte wirklich sagen, dass Piso in der echten Welt, abseits von Geld und Komfort, auf sehr wackeligem Grund stand. Doch eines hatte er noch vor, er wollte das letzte Wort haben.
Er hörte also ihren Entgegnungen zu. Was sie sagte, lockte ein Lächeln in ihm hervor. „Tja. Du hast mich tätlich angegriffen, da muss ich dir widersprechen. Du hast mir keine Körperverletzung zugefügt. Aber angegriffen hast du, obwohl du mich nicht getroffen hast. Was daran gelegen hat, dass ich mich noch zu Boden geworfen habe. Und was in diese verschmutzte Tunika resultierte. Aber, tja, da du mir so nobel verzeihst, verzeihe ich dir auch deine Unkenntnis in Rechtssachen. Man kann das ja nicht von einer Sklavin erwarten.“, meinte er gönnerhaft. „Was man aber von einer Sklavin erwarten kann, ist, dass sie nicht Steine in die Richtung ihrer Herren wirft. Oder dass sie nicht subtil Mordabschichten andeutet.“, lächelte er.
„Und nein, ich benötige deine Meinung überhaupt nicht. Umgekehrt schaut das ganz anders aus. Ein Sklave, der seine Herren nicht ernst nimmt, ist nicht mehr sehr lange ein... gesunder Sklave.“ Er grinste überheblich. „Ich kann dir da Sachen erzählen... aber ich bin ein gnädiger Mann und erspare dir dies. Was ich dir nicht ersparen kann, ist dass ich dir meine Meinung sage. Mein Lachen ist nicht degoutant. Vielmehr trifft diese Beschreibung auf deine Präpotenz zu, die nicht einmal von Herrn zu Sklavin angemessen wäre.“, belehrte er sie. „Ich finde es aber schön, dass du mit der Tatsache, dass du damit leben kannst, dass dir niemand zuhört. Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen. Amsonsten hätte ich mich schlaflos im Bett herumgedreht.“ Piso hatte garantiert nicht vor, die Meinung dieser Sklavin sich anzuhören. Er wusste eh schon ganz genau, was sie von ihm dachte. Schade eigentlich. Aber sie hatte es so gewollt. Sie hatte sich, wie es aussah, keinen Freund gemacht. Ihr Nutzen sollte das nicht sein.
Nun kam das Gespräch auf eine Ebene, welche Piso sehr unangenehm war. Er hörte sich also die ungehörigen Worte der Sklavin an. Er erwiderte gar nichts. Am Ende räusperte er sich. „Ach.“, meinte er nur. Es hatte ihn durchaus getroffen. Ihm gefiel die Art der Sklavin ganz und gar nicht. Er brachte ja durchaus Verständnis auf, wenn ein Sklave sein Schicksal beklagte. Doch was diese Sklavin da vom Stapel liess, das passte auf keine Kuhhaut.
Die Grenze war jetzt überschritten worden. Jetzt konnte sie nicht mehr damit rechnen, dass Piso den netten Kerl spielen würde. Ja, vielleicht wäre er einfach nur gegangen und hätte es als Kuriosität abgehackt. Er hätte vielleicht einmal mit Aristides darüber gesprochen, dass er mit seinen Sklavn was falsch machte. Vielleicht hätte er nicht einmal das getan, wenn seine Lyra in einem tadellosen Zustand zurückgebracht worden wäre. Nein, er war möglicherweise doch kein so grosser Ungustl, wie er sich nach aussen gab. Dies dachte er einmal selbst von sich, wer weiss, ob das auch in der Realitaet stimmte. Doch jetzt war es auf jeden Fall, so oder so, genug.
Er liess sich nach aussen nichts anmerken und lächelte nur. „Ich habe mir eigentlich gedacht, dies wäre ein gepflegtes Gespräch. Aber, ich sehe es ganz deutlich, das steht dir nicht zu Gesicht. Gut, auf ein zivilisiertes Gespräch kann ich für dieses Mal verzichten.“ Er wollte gar nicht solch niveaulose Bemerkungen kommentieren.
Er blickte die Sklavin noch immer an, mit einem fast schon verständnisvollen Gesichtsausdruck, sich ins Gedächtnis rufend, dass sie ja verrückt sein musste. Er selbst hatte das ja festgestellt. nSie musste in ihre Schranken gewiesen werden. Nur, wie?
„Ah, ja. Da hast du recht. Gut, dass dir das noch in letzter Minute eingefallen ist. Und da war durchaus noch was. Ja, genau, ich verlange etwas.“ Er lächelte ganz leicht. „Weil du mir eine so gute und folgsame Sklavin zu sein scheinst, macht dir das sicher nichts aus.“ Er machte eine kurze Pause, dann verkündete er: „Ich will, dass du mir die Füsse küsst. Nein, nein, das ist nicht als Strafe gemeint. Es soll dir die Gelegenheit bieten, dich zu besinnen. Darauf, wer du bist, Asny, und wie du deine Herren zu behandeln hast, ganz gleich, was du tief in dir drinnen von ihnen denkst. Und es gibt dir eine Möglichkeit, dir ins Gedächtnis zu rufen, welche Stufe in der Hierarchie du inne hast. Also, mach schon.“ Er streckte seinen rechten Fuss aus, welcher in einer Sandale steckte, welche durchaus von Staub und Erde beschmutzt war. -
Ich werde dafuer Pruegel kriegen. Aber ich fuerchte sie nicht!
Zwei Emanzen sitzen am Fruehstueckstisch. Sagt die eine zur anderen: "Reichst du mir bitte die Salzstreuerin?"
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Man konnte sehen, wie Balbus konzentriert zuhoerte. Das war immerhin etwas. Man hoerte Leuten, die prinzipiell uninteressant waren, ueberhaupt nicht zu. Doch der Procurator tat dies.
Nachdem Piso geendet hatte, herrschte fuer eine kurze Zeit eine Stille, bevor Balbus sprach.
Nun war es an Piso, aufmerksam zuzuhoeren. Und was der Procurator sagte, war nicht wirklich etwas von der Art, welches allgemein das Selbstvertrauen staerkte.
"Noch etwas?", fragte Piso. "Aeh... ja, natuerlich. Ich habe auf Kreta, auf meinen Reisen, einiges von der Rechtstheorie und den Gesetzen des Reiches gelernt. Dies ist auch der Grund, wieso ich so schnell wie moeglich den Cursus Iuris ablegen moechte, damit ich meine Kenntnisse besser einsetzen kann. Und... und... was ich sonst noch zu bieten habe, Procurator, das ist meine Engagiertheit. Und meine Bereitschaft, in solch einem verantwortlichen Posten hart fuer unser Land, fuer die Kanzlei, zu arbeiten. Und meine Gewissheit, dass ich meine Arbeit zufriedenstellend erledigen wuerde."
Nochmals holte er tief Luft, bevor er die zweite Frage beantwortete. "Ich weiss das sehr gut. Und... ich bin ein Gegner von jenem Konflikt. Er ist unbegruendet und schadet beiden Familien. Ich will diese grundlose Gegenseitigkeit beenden. Zumindest will ich meinen Teil beitragen. Und dies kann ich nicht machen, indem ich den Aeliern aus dem Weg gehe. Zudem spricht mich die Arbeit in der Kanzlei sehr an.", begruendete er seine Bereitschaft, sich in die Hoehle des Loewen zu wagen. Vielleicht konnte er wirklich die Aelier davon ueberzeugen koennen, dass es viel besser waere, wuerden ihre Familien miteinander statt gegeneinander arbeiten. Wenn es schon einen Flavier gab, der sich so etwas trauen konnte, dann er. Er war wohl der einzige Flavier, der bei den Aeliern einen Freund hatte. -
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Original von Tiberius Prudentius Balbus
In den Augen des Plebejers sah Piso eine gewisse... Unbeeindrucktheit. Nun, das konnte ja noch heiter werden. Er beschloss, ruhig zuzuhoeren. Gewisse Voraussetzungen, na klar. Und Qualifikationen. Er atmete tief ein und aus, um ruhig zu werden.
"Gut. Ich kann rechnen. Und natuerlich lesen, und schreiben." Das wollte er hoffen. Jahrelang hatte ihm sein Paegagoge das eigetrichtert. "Auf latein und griechisch." Anfangs hatte er noch stockend geredet, doch nun ging es fluessiger. "Ich habe das Privileg gehabt, guten Rhetorikunterricht zu erhalten. Und Musikunterricht.", fuegte er schnell hinzu, glaubte er selber doch, das letztere seine beste Seite war. Auch wenn sie in der Verwaltung nicht wirklich von Noeten war. "Ich bin meinem Vater, Gnaeus Flavius Aetius, einer bedeutenden Persoenlichkeit in Norditalien, schon oft als Schreiber zur Seite gestanden. Ich war auch Scriba in der Stadtverwaltung von Ravenna, das hat mir einen sehr guten Einblick in Verwaltungsstrukturen gegeben." Sein Vater hatte ihn dazu gezwungen, in der Stadtverwaltung zu arbeiten. Zu etwas waren die ganzen Zwaenge und Vorschriften doch gut gewesen. "Und ich habe schon weite Teile des Imperiums gereist, und habe schon mit vielen Leuten aus unterschiedlichen Laendern und mit unterschiedlichen Sitten zu tun gehabt. Leider habe ich den CRV und den Cursus Iuris noch nicht absolvieren koennen. Doch ich plane, dies so bald wie moeglich zu tun.", schloss er, mit dem Gefuehl, den Procurator jetzt erstmals genaug mit Qualifikationen zugebombt zu haben.Sim-Off: Edit... massenweise Rechtschreibfehler korrigiert...
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Innerlich war Piso nun doch aufgeregt, doch jenes Gefuehl unterdrueckte er. Es waere sicher nicht gut angekommen, waere er jetzt ausgerastet. Also entgegnete er das freunliche laecheln seines gegenuebers. Wenn er erbost darueber war, dass ein uneingeladener Fremder in seiner Casa war, so liess der Plebejer sich nichts anmerken. Immerhin hatte er Piso noch nicht weggescheucht, mal schauen, was passieren wuerde.
Immerhin gaben die Worte des Procurators dem Gemauschel der Strassen recht. Nun war es tatsaechlich so. Nun waere ja der Auftrag, den er sich selber gegeben hatte, erfuellt. Er konnte nach Hause gehen.
Nun, nicht wirklich. Er wusste, dass der Posten frei war, und wenn er sich jetzt noch darueber den Kopf zerbrach, ob er annehmen sollte oder nicht, wuerde das vielleicht Ewigkeiten dauern. Und dann koennte noch irgendso ein Kerl aus der Versenkung heraussteigen und den Posten wegschnappen.
Also, sollte er jetzt? Na gut, er tat es. "Ja. Ich waere durchaus interessiert.", meinte er nach kurzem Zoegern langsam. "Ich wuerde gern dem Staat dienen.Was muss ich dafuer tun?" Und nebenher ein bisschen Bares verdienen. Er blickte nun den Procurator erwartungsvoll an. Was waere dessen Reaktion darauf? -
Der Sklave fuehrte Piso zum tablinum. Da der gross gewachsene Patrizier es durchaus gewohnt war, mit langen, schnellen Schritten zu gehen, liess ihm die Zottelei des Sklaven Zeit, das haus zu betrachten. Es war durchaus nett. Nicht so elegant, nobel, um nicht zu sagen, ueberkanditelt wie die Villa Flavia, aber durchaus charmant.
Nun waren die beiden, Roemer und Aegypter, am Tablinum angekommen. Piso taxierte den Raum kurz und seine Aufmerksamkeit fiel auf einen Mann, der drinnen herumstand, er schien auf etwas zu warten. Hm, das musste wohl er selbst sein. Nun dann, auf geht's. Piso war schon gespannt, was der Hausherr sagen wuerde.
"Salve, Tiberius Prudentius Balbus.", meinte Piso hoeflich. "Mein Name ist Aulus Flavius Piso. Es tut mir Leid, dass ich in dein Haus kommen musste, doch man hat mir am Palatin gesagt, du waerest hier zu finden. Ich bin gekommen, weil ich an gewissen Stellen gehoert habe, man sucht einen neuen Primicerius a libellis. Und ich wollte fragen, ob dies stimmt.", schilderte er dem Procurator den Grund seines Kommens. -
Sim-Off: Zu freundlich.
Der Aegypter verschwand im Haus und liess Piso alleine draussen zurueck.
Dort wartete er einige Zedit. Er summte eine gar froehliche Melodei und wippte dazu mit dem linken Fuss. Er ueberlegte sich, getrieben von der typisch flavischen Ungeduld, schon, ob er nicht schon wieder anklopfen sollte... doch dann lugte der Kleine schon wieder hervor. Piso folgte ihm. Es schien was weiter zu gehen. Nun, vielleicht. -
Schlimm, das zu lesen. Und dabei haben wir uns noch gar nicht richtig kennengelernt. Deine Geschichten habe ich mit Vergnuegen gelesen.
Ich wuensche dir trotzdem alles Gute.
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Sim-Off: Tschuldigung! Aber wenn man durch ganz Rom latschen muss...
Nun hub jenseits der Tuere ein krach an, der Piso verwunderte. Was wuerde hinter der Ruer zum Vorschein kommen? Ein Elefant? Nein, es war ein kleiner brauner Mann.
"Salve.", gruesste Piso zurueck und blickte den Aegypter so freundlich wie moeglich an. Heute musste er weichschieben, sonst wuerde er ueberhaupt nicht weiterkommen. "Mein Name ist Aulus Flavius Piso. Ist Prudentius Balbus zugegen? Ich wuerde mit ihm gerne sprechen. Es geht um eine geschaeftliche Frage. Leider habe ich ihn in seinem Officium nicht erreichen koennen." Etwas ungut fuehlte er sich schon, uneingeladen die privaten Gruende der Prudentier zu betreten, doch er wollte unbedingt mit seiner Karriere weiterkommen, und der Prudentier sass da an einer Schluesselstelle. -
Piso lauschte. Nichts. Er klopfte abermals.
Sim-Off: Niemand zuhause?
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Wie man sich im Internet profiliert: http://www.leckse.net/artikel/meta/profilieren
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Pisos Fuesse taten weh.
Und dies hatte einen guten Grund. Er war schon eine Ewigkeit am Laufen. Zuerst war er auf den Palatin hinaufgehatscht, nur um dort eine Absage zu kriegen, und war dann wieder den ganzen Weg hinuntergegangen, bis er nun vor der Tuer der Casa Prudentia war. Nur fuer eine kleine Frage! Das war ja unglaublich.
Er seufzte und klopfte an die Tuer an. Cassivellaunus, seinen Leibsklaven hatte er zuhause gelassen. jetzt haette er ihn gern gehabt, doch er wuerde sicher nicht wieder zur Villa Flavia zurueckrennen.