Beiträge von Germanica Calvena

    Wenn man versuchte als Kleinunternehmer Fuß zu fassen, dann musste man nicht nur Klinken putzen gehen, sondern auch vernünftige Ware anbieten. Was die Küchenkräuter anging hatte sie tatsächlich keine Ahnung. Sie war ohnehin eine fürchterliche Köchin, dafür machte es Diomedes umso besser und sie konnte sich anderen Dingen widmen. „Es freut mich, dass du so erfolgreich warst!“ Was den Aberglauben an Kräuter und Gewächse anging, da konnte sie nur bedingt mitreden. „Bietest du auch Weihrauch an?“ fragte sie und witterte einen günstigen Lieferanten für die Tempel der Stadt. „Ich meine größere Mengen, für die Tempel. Ich bin Aeditua und es liegt in meiner Verantwortung dafür zu sorgen, dass für den Tempel der Iuno Moneta genügen Opfergaben vorhanden sind…“, fragen kostete ja nichts und sie würde ihn wohl reichlich glücklich machen, wenn sie auf diese Weise ein Geschäft vermitteln konnte. „Es sollte schon guter Weihrauch sein…“ Die Götter hatten schließlich ihre Ansprüche.


    „Wie alt war denn der Junge, dass er ein Ruder kaputt machen konnte?“ fragte sie nach. „Der muss ja ganz schön Kraft besessen haben!“ Das er sich noch etwas zeit lassen wollte, konnte sie verstehen. Er würde einer Frau schon etwas bieten müssen.

    Kräuter, das war ein etwas ungewöhnliches Geschäft, wie sie fand. Gewürze konnte sie sich ja noch vorstellen, die teuren die man nur aus fernen Ländern bekam. Aber Kräuter zog sich doch eigentlich jeder Haushalt selbst. Auch Diomedes hatte eine kleine Ecke dafür im Garten eingerichtet. Eine Ecke die er auch Mühsam gegen Unkraut und Rufus verteidigte. „Ist das nicht etwas Mühsam immer hin und her zu reisen? Welche Kräuter verkaufst du denn? Es müssen ungewöhnliche sein, wenn du sie nur in Aegyptus bekommst."
    Mit den Fragen nach Rufus konnte man sie schon mal ins Schwärmen bringen. Nur zu gern redete sie über ihren Sohn, war er doch ihr ganzer Stolz. „Rufus wird jetzt bald zwei… er hat angefangen zu laufen, weshalb ich die ganzen teuren Vasen in Sicherheit gebracht habe. Ansonsten würde wohl schon bald nur noch ein Scherbenhaufen der Familienerbstücke übrig sein. Er lernt schnell. Und kann schon mal den ganzen Haushalt auf Trab halten“, erzählte sie. „Du hast doch sicherlich Pläne? Wie steht es bei dir mit den Frauen?“ Er dürfte so alt sein wie sie, vielleicht ein wenig Älter. Genau das richtige Alter um sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen…

    Rufus schien der Spaß am Bad gehörig vergangen zu sein. Er machte einen ungehaltenen Eindruck, weinte und quengelte und wollte nur noch seine Ruhe haben. Wenn ihr Sohn dieser Laune war, dann hieß das meistens, dass er müde war. „Ich fürchte nur nicht mehr heute“, stellte sie fest. Rufus war Unglücklich und das war ihm deutlich anzusehen und bevor er jetzt wieder anfing zu brüllen, war es wohl besser das Bad erst einmal zu beenden und ihn erst einmal ins Bett zu stecken. „Dein Sohn ist müde“, erklärte sie dann. Calvena kletterte aus dem warmen Wasser und wickelte sich erst einmal in ein Handtuch, ehe sie dann ihren Sohn wieder in Empfang nahm.

    Brüder… das war überraschend zu hören. Bassus hatte nur wenig von sich und seinen Brüder erzählt. Im Allgemeinen hatten sie sich auch nur wenig unterhalten. Er war irgendwie immer beschäftigt gewesen oder aber außer Haus. Lebte in den Tag hinein. Nicht gerade das was man sich als Verwandten wünschte. Italicus schien fast das exakte Gegenteil zu sein. Strebsam und mit einer Portion Ehrgeiz gesegnet. „Du hast ein Geschäft?“ wollte sie dann näher erfahren. Calvena war also über seine Waren gestolpert. Das konnte sie ja nicht wissen. Aber er war selbst schuld, wenn er seine Habseligkeiten einfach fallen ließ.
    Ein vergnügtes Quietschen erklang. „Ja, das ist Rufus! Vera, sie ist das Kindermädchen, beschäftigt ihn gerade. Lucius hat ja leider nur wenig Zeit für uns. Aber so ist das nun einmal wenn man einen Soldaten heiratet!“ Ganz leicht zuckte sie mit den Schultern. Sie hatte sich damit abgefunden Valerian nur ab und zu bei sich zu haben. Dafür wurden diese kurzen Momente des Familienlebens umso mehr genossen. „Wie lange warst du fort? Wir haben uns ja bisher nicht kennen lernen dürfen… Bei unserer Hochzeit warst du jedenfalls nicht dabei… oder hab ich dich einfach nicht gesehen?“


    Ad Iullus Quintilius Sermo
    Casa Quintilia
    Mogontiacum - Germania


    Salve Sermo,
    es erfüllt uns mit großer Trauer, dass Melina an einem Fieber erlegen ist. Wir werden sie vermissen. Ich werde sie vermissen. Sie war ein Sonnenschein. Ich werde für Melina opfern und die Laren bitten, sich ihrer anzunehmen.


    Rufus wird von Tag zu Tag größer. Er hat Laufen gelernt, welch eine Überraschung! Aber ich fürchte nun sind keine Vasen mehr sicher. Er lernt auch immer mehr Wörter und plappert meist fröhlich vor sich her.
    Eine erneute Schwangerschaft kann ich noch nicht verkünden, aber so Iuno will, wird der nächste Nachwuchs bald ins Hause stehen.


    Hier in Rom passiert viel. Senator Tiberius Durus wird erneut heiraten. Wieder eine Aurelia... seine letzte Frau ist ihm ja weg gelaufen. Die Wahlen sind gerade erst vorbei. Wirklich überraschend war nur das Tiberius Ahala, obwohl er erst sein erstes Amt antritt, recht beliebt zu sein scheint. Er wurde mit großer Mehrzahl gewählt. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er sich noch keine großen Feinde gemacht hat. Ansonsten hat Salinator wieder einmal viele seiner Klüngel in die wichtigsten Positionen gehievt. Es wird immer deutlicher, dass er seine Leute in die richtigen Positionen bringt. Was auch immer das bedeuten mag. Mich beunruhigt diese Entwicklung. Vor allem, dass scheinbar niemand etwas dagegen einzuwenden hat und man ihn Widerspruchslos gewähren lässt. So viel Macht in den Händen eines Mannes kann gefährlich sein.
    Unmut bei den einfachen Leuten ist kaum zu spüren. Solange sie ihr Brot auf dem Tisch und ein Dach über den Kopf haben, sind sie zufrieden. Auch wenn die Fragen nach dem Wohlbefinden des Kaisers immer lauter werden. Man hat ihn seit Jahren nicht mehr in Rom gesehen und man fragt sich, ob er nicht vielleicht gefangen gehalten wird… oder aber schon längst verstorben ist und Salinator dies vertuscht.


    Ansonsten geht das Leben seinen gewohnten Gang. Der Sommer ist eingekehrt und es lastete die Hitze auf den Straßen Roms. Es werden Gladiatorenspiele abgehalten, Opfer zelebriert und Hochzeiten gefeiert. Ich kann mir vorstellen, dass der Sommer in Germanien besonders schön ist. Nicht ganz so heiß wie hier. Aber Rom möchte ich erst einmal nicht wieder gegen die Provinz eintauschen. Meine Freundinnen hab ich doch sehr vermisst.
    Wir freuen uns, wenn du wieder her kommst.
    Mögen die Götter über dich wachen.
    Calvena



    Sim-Off:

    Wertkarte

    Die Warnung kam eindeutig zu spät. Zum Glück war nichts passiert und irgendwie war sie mittlerweile daran gewöhnt immer mal wieder zu stolpern, meistens über das Spielzeug ihres Sohnes. Wenn Rufus das Interesse an seinem Spielzeug verlor, dann ließ er es auch immer dort liegen, wo er gerade saß. „Ist ja nichts passiert“, schmunzelte sie. Verwundert stellte sie fest, dass er zu wissen schien, wer sie war, aber sie hatte keine Ahnung, wer er war. „Bassus?“ fragte sie nach. An den jungen Quintilier konnte sie sich noch ganz gut erinnern. Der hatte in Mogontiacum auch einfach plötzlich so vor der Tür gestanden. Sie hatte ihn für einen Hochstapler gehalten. Was wohl auch wenig verwunderlich war, der Bursche hatte keinen guten ersten Eindruck hinterlassen, er hatte ziemlich abgerissen ausgesehen, staubig und auch irgendwie Zwielichtig. Jemand den man besser im Auge behielt, zumal er sich als ziemlicher Faulpelz heraus gestellt hatte und am liebsten auf Kosten seiner Verwandten lebte. Sie wusste gar nicht wie es ihm ging… „So hat er das? In wie fern seid ihr verwandt?“ wollte sie dann wissen und ließ sich auf eine der Klinen sinken. Sie machte eine einladende Geste. „Leider hat er mir nie von dir erzählt… von daher bin ich etwas überrumpelt…“, gestand sie ein. „Lucius ist leider ebenfalls nicht im Haus“, sie spielte auf ihren Mann an und ging einfach mal davon aus, dass er wusste, von wem sie sprach.


    Diomedes tauchte wieder auf, mit den Getränken. Diese stellte er ab und nahm im Anschluss das Gepäck ab.

    Diomedes fand sie im Zimmer ihres Sohnes, wo sie auf dem Boden gesessen und Rufus ein paar Lieder vorgesungen hatte. Sie überließ es Vera sich weiter mit dem Jungen zu beschäftigen, während sie nach dem überraschenden Gast aus der Familie ihres Mannes sah. Es war schon irgendwie seltsam, dass sich niemand mehr ankündigte, sondern einfach vor der Tür stand, in der Erwartung, dass man wusste, wer man war. Leider war Valerian nicht da und Sermo in Mogontiacum. Die hätten womöglich noch den Verwandten in irgendeiner Form wieder erkannt. Diomedes jedenfalls schien den Quintilier auch nicht zu kennen. Das Haus hatte ja auch eine ganze Weile leer gestanden, erst als Valerian zu den Prätorianern gekommen war, war zumindest erst einmal ein Sklave wieder eingezogen und dann sie, nach der Hochzeit. Aber das war nun auch schon ein paar Jahre her.


    Beinahe stolperte sie über einen Beutel, der mitten auf dem Boden lag. Wer kam denn bitte auf die Idee sein Gepäck dort fallen zu lassen, wo man gerade stand? Dadurch etwas aus dem Konzept gebracht fehlte das übliche freundliche Lächeln auf ihren Zügen.

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    Diomedes


    Reichlich verwundert blinzelte Diomedes. Das überraschte ihn jetzt doch, dass da ein Quintilier vor ihm stand und er keine Ahnung hatte, wer das war und wo der plötzlich her kommt. Der Name sagte ihm nicht viel, außer dass er ihn irgendwo, verzeichnet in den Stammbäumen, einmal gelesen hatte. Aber ansonsten sagte ihm weder der Name noch das Gesicht etwas. Und dabei war er auch nicht gerade erst seit gestern Sklave in diesem Haushalt. „Komm rein, ich werde der Hausherrin Bescheid geben“, bat er den Reisenden erst einmal hinein.



    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO
    VILICUS - IULLUS QUINTILIUS SERMO

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    Diomedes


    „Möchtest du etwas trinken?“ fragte der Grieche freundlich, während er den Quintilier ins Tablinum führte. Die Türen zum Garten waren weit geöffnet um wenigstens eine leichte Sommerbrise hinein zu lassen. Er wartete noch bis Italicus seinen Wunsch geäußert hatte, dann wuselte er davon. Zunächst im Calvena über den Besuch zu unterrichten und dann in die Küche um Erfrischungen zu holen.



    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO
    VILICUS - IULLUS QUINTILIUS SERMO

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    Diomedes


    Irgendeiner der Sklaven wuselte immer in der Nähe der Tür herum. Was wohl auch daran lag, dass die Sklavenunterkünfte fast direkt daneben angelegt waren. Wie der Zufall es wollte, war es Diomedes der gerade vorbei kam und das Klopfen hörte. Kurz vergewisserte der Grieche sich, dass nicht irgendwo gerade Rufus herum krabbelte. Nicht dass der Junge ausbüchste. Der Kleine war verdammt flink, wenn man ihn aus den Augen ließ.
    Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen, öffnete er die Tür. „Salve, wie kann ich dir behilflich sein?“



    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO
    VILICUS - IULLUS QUINTILIUS SERMO

    Der Unmut ihres Sohnes war kaum zu überhören. Als Mutter konnte sie auch nicht einfach weghören. Es klang ganz danach, als hätte Vera so ihre Schwierigkeiten mit Rufus. Was wohl auch daran lag, dass sie die Duccia mehr oder weniger direkt ins kalte Wasser geschubst hatte, was die Kinderbetreuung anging. Bisher war Vera Rufus noch fremd und das war wohl einer der Gründe, warum Rufus so unleidlich war. Auch wenn sie Vera die Möglichkeit geben wollte, sich mit Rufus vertraut zu machen, konnte sie dann doch nicht sitzen bleiben, wenn ihr Sohn so jammerte und lautstark nach ihr verlangte. So leise wie möglich huschte sie hinauf ins obere Geschoss und lehnte sich gegen den Türrahmen um Vera ein wenig über die Schulter zu sehen. Und auch um da zu sein, sollte Vera überfordert sein. Es sah nämlich nicht danach aus, als wollte sich Rufus mit ihr anfreunden. Er sah eher sehr unglücklich aus. Die Beiden hatten sie noch nicht bemerkt und sie blieb vor erst nur stiller Beobachter.

    Anscheinend hatte es Vera nicht allzu sehr mit den Göttern. Weder mit den Göttern ihrer Ahnen, noch mit den römischen. Etwas das ihr nicht ganz behagte, die Götter wollten geehrt werden, ansonsten konnten sie furchtbar launisch werden. "Andere Dinge?" fragte sie ungläubig nach, bekam aber keine Antwort darauf, weil Vera davon huschte um nach Rufus zu sehen. "Simplex soll dich begleiten!" rief sie ihr noch nach und seufzte dann. Hoffentlich ließ sich Vera nicht durch diese anderen Dinge von ihren Pflichten ablenken. Einen Moment noch zweifelte sie daran, ob es wirklich so klug war, Vera Rufus anzuvertrauen, aber sie kam dann zu dem Schluss dass die Duccia es wenigstens verdient hatte sich zu beweisen. Zumal Simplex sowohl ein Auge auf Vera, als auch auf Rufus haben würde.
    Schließlich nahm sie den Brief wieder auf. Sermo wollte ja auch eine Antwort bekommen.

    Rufus streckte nach dem Schmuckstück, welches Klein-Laevina in den kleinen Fingern hielt, nun ebenfalls einmal die Hände danach aus. Es glitzerte und war somit ein verlockendes Spielzeug und es war noch umso verlockender weil jemand anderes bereits sich damit beschäftigte. Verlangend öffnete und schloss er fordernd die Hände. Bevor ihr Sohn schlechte Laune bekommen konnte, drückte sie ihm einen kleinen Holzsoldaten in die Finger. „Das gehört Laevina“, erklärte sie ihm leise. Verstehen würde er wohl noch nicht, was der der Unterschied zwischen dem eigenem und dem Eigentum von jemand anderem war. Die Kette war in den Augen des kleinen Quintiliers nur ein hübsches Spielzeug, das er auch haben wollte. Zum Glück ließ sich Rufus durch sein Spielzeug ablenken, bevor es zu Streit und Unmut kam.
    Auf diese Weise für Ruhe gesorgt, konnte sie nun Prisca ganz entspannt zu hören. Sie war ebenso gespannt darauf zu hören, wie Prisca ihren Mann denn nun kennen gelernt hatte. Es war spannend zu erfahren, dass der Flavius anscheinend schon einmal liiert gewesen war, mit einer Decima. Daraus war aber ganz offensichtlich nichts geworden, dafür hatte er Prisca umso glücklicher gemacht. Zwar hatte sie nach wie vor ihre Vorbehalte, was den Flavier anging, aber diese behielt sie für sich. Zumal sie ja mit Prisca bereits darüber geredet hatte.
    „Ein Gedicht?“ fragte sie nach und seufzte ein wenig neidisch. Für Poesie hatte Valerian nicht gerade viel Sinn, jedenfalls wenn es darum ging, dass er selbst dichten sollte. Ein Gedicht hatte er ihr noch nicht geschrieben. Würde er wohl auch nicht, als Soldat war er eher pragmatischer Natur. Serrana wollte es natürlich hören und Calvena konnte nur zustimmend nicken. Es wäre schön, wenn Prisca es vortragen würde. Bei der ganzen Romantik in der Luft vermisste sie doch glatt ihren Ehemann.
    Während Serrana nun erzählte, war sie in Gedanken wo anders. Nämlich bei Valerian. Wie Serrana Sedulus kennen gelernt hatte, wusste sie ja. Nicht nur weil Serrana ihr immer alles erzählt hatte, sondern auch, weil sie bei einigen dieser Ereignisse dabei gewesen war. Im ersten Augenblick hatte sie gar nicht bemerkt, was sich da zwischen ihrer Freundin und ihrem Onkel entwickelte.
    So in Gedanken, bekam sie gar nicht mit, dass sie jetzt an der Reihe war.

    Es gab einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck den Rufus immer aufsetzte, wenn ihm schlecht wurde. Und genau diesen setzte er ihr Sohn gerade auf, nur um wenig später dann sein Essen von sich zu geben. Calvena entfloh ein langgestreckter Seufzer und drückte dann Valerian seinen Sohn in die Hände. Das Malheur war schnell beseitigt, aber sonderlich glücklich wirkte Rufus nicht mehr.
    „Das war wohl etwas zu übermütig“, nahm sie es mit Humor. Kurz streichelte sie Rufus über den Kopf.

    "Zum Glück wird es noch seine Zeit dauern, bis Rufus allein die Stadt unsicher macht. Du hast also genug Zeit ihm schwimmen bei zu bringen!" schmunzelte sie, weil wieder einmal seine Gedanken ihm auf der Stirn standen. Er dachte wohl gerade daran, wie er als Kind gewesen war. Kaum aufzuhalten, wenn ein Abenteuer lockte.


    Ungestüm wie Rufus war fand er es toll seine Eltern nass zu spritzen und dabei das ganze Bad unter Wasser zu setzen. Lachend spritze sie etwas Wasser in Richtung ihres Sohnes. "Das kann ich auch", lachte sie. Ein wenig bespritzte sie auch noch ihren Mann. Sie fand das genauso witzig wie ihr Sohn. "Huch!" überrascht lachend fing sie Rufus auf.
    "So schnell bist du wierder bei Mama!", schmunzelte sie ihrem Sohn zu.

    Ganz kurz trafen siche ihre Blicke mit denen ihres Mannes, sie schenkte ihm ein verschmitztes Grinsen und zwinkerte ihm kurz zu, dann widmete sie sich wieder den Speisen. Brot und Oliven und herzhafter Käse. Während dessen wurden die Vor- und Nachteile Germaniens erörtert. Laevina hatte wie immer ihre eigene Meinung und machte deutlich was sie von Land und Leute hielt. "Rufus hat die Reise besser überstanden wie ich. Ich hab mich unterwegs erkältet", warf sie zwischen zwei Bissen ein. In Zukunft würde sie es vermeiden im Winter zu reisen. Das war furchtbar gewesen. Von Schnee und Eis hatte sie vor erst genug.


    Leicht drehte sie den Kopf zu Serrana. "Ich hatte wieder vor im Tempel der Iuno zu arbeiten", erklärte sie ihr.

    Serrana reagierte fast genauso wie sie es erwartet hatte. Mit Schrecken und Entsetzen und auch Fassungslosigkeit, dass sie tatsächlich mit diesem Gedanken spielten und auch in die Tat umsetzen wollten. „Ja, dem Praefectus Urbi!“ bestätigte sie ihrer Freundin ernst. Es war kein Scherz, sondern tatsächlich konkrete Pläne die sie hegten. „Wir wissen das es gefährlich ist… aber wenn die Herren der Schöpfung alle nur dabei zusehen, wie Salinator immer mehr Macht um sich herum anhäuft, dann müssen eben wir Frauen aktiv werden. Und du kannst nicht abstreiten, dass wir genauso viele Möglichkeiten und Wege hätten ihn aus dem Weg zu räumen. Aber erst einmal geht es uns eigentlich nur darum zu erfahren, was genau er vor hat… und alles andere würde sich wohl ergeben... Naja.. es war eigentlich nur ein Gedankenspiel… bis uns bewusst geworden ist, dass es durchaus möglich wäre, diesem geilen Bock ein hübsches Ding ins Bett zu legen...“, erwiderte sie und zuckte leicht mit den Schultern. Wie man eben auf solche Gedanken kam. Es ergab sich meistens von selbst. „Da sprichst du ein Problem an… bisher ist uns keine vertrauenswürdige Hetäre eingefallen die wir in unsere Pläne einweihen könnten… Dich? Nein! Wo denkst du hin!“ verblüfft sah sie Serrana an und schüttelte den Kopf. Wie konnte sie nur auf diesen Gedanken kommen. „Wir weihen dich ein, damit du dich auch ein wenig in der Gerüchteküche umhörst…“

    Vera schien ganz erpicht darauf zu sein Rom erkunden zu können. Zwar war die Duccia schon unterwegs gewesen, aber innerhalb weniger Tage konnte man die Stadt wahrlich nicht erkunden und jeden Winkel entdecken.


    Mit den kultischen Handlungen schien sie nicht vertraut zu sein. Das fand sie seltsam, denn schließlich war Veras Bruder einer der Pontifexes in Mogontiacum. Es war offensichtlich, dass das Thema Verwandtschaft für Vera ein wenig unangenehm schien.“Du hast aber schon einmal geopfert? Oder bist du nur mit deinen germanischen Göttern vertraut?“ wollte sie dann aber doch näher wissen.


    Vera war eine Pferdenärrin, sie hatte scheinbar nichts anderes im Kopf. Ob sie da nicht dann doch vielleicht überfordert sein würde mit einem kleinen Kind? Auf jeden Fall wollte sie Vera erst einmal auf die Probe stellen. „Simplex wird dir sicher gern zeigen wo die Pferde untergebracht sind. Rufus dürfte gleich sein Schläfchen beendet haben. Wie wäre es, wenn du ihn nimmst und dann mit ihm in einen Park gehst… nur um zu sehen, wie das klappt." Calvena hätte somit die Gelegenheit auf den Brief zu antworten.

    „Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen haben“, lächelte sie ihrer Freundin verständnisvoll zu. Ab und zu sich einfach mal vor den Verpflichtungen verstecken, das tat sie ja auch. Und dank Vera hatte sie nun etwas mehr Freizeit. Auf diese Weise konnte sie mit ihren Freundinnen etwas mehr Zeit verbringen. Entspannte Zeit ohne ständig darauf zu achten, das Rufus nicht irgendetwas anstellte.


    „Ja und nein…“, gab sie zu, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie ungestört waren. „Neulich hatten Prisca und ich einen Einfall…“, sie senkte ein wenig die Stimme, bevor sie weiter sprach. „Uns ist aufgefallen, dass Salinator anscheinend ungestört tun und lassen kann was er will. Die meisten Senatoren scheinen einfach hinzunehmen, dass er alle Macht um sich herum ansammelt und willkürlich handelt. Naja und wir sind der Meinung, dass man Salinator das Handwerk legen sollte. Bevor er noch mehr Schaden anrichten kann“, erläuterte sie. „Wir wollen ihm einen Spitzel ins Bett legen. Um erst einmal zu erfahren, was er vor hat… eine Sklavin könnte zwar vielleicht den nötigen Erfolg haben, aber was ist, wenn er der Sklavin überdrüssig wird? Und würde er einer Sklavin überhaupt vertrauen? Also müsste es eine Dame aus unseren Kreisen sein, die nicht davor zurück schreckt sich auf solch ein Spiel einzulassen.“ Nun war sie gespannt darauf, wie ihre Freundin auf diese Eröffnung reagieren würde. Sicherlich schockiert, weil sie tatsächlich über so etwas nachdachten und vor allem durchführen wollten. Aber sie wusste auch, dass sie der Iunia vertrauen konnte und diese sie nicht verraten würde.