Beiträge von Germanica Calvena

    Das schielnde Mädchen welches das Geld einsammelte wurde liebevoll von den Schaustellern Mneme genannt. Sie mochte einen leicht verückten Eindruck machen, doch war sie unglaublich klug, sie merkte sich absolut alles und konnte immer wieder die Leute beeindurcken in dem sie einfachn nur über Kleinigkeiten redete, die keinem anderem aufgefallen waren. Mneme ließ sich von dem schlechtgelaunten Flavier nicht einschüchtern sondern schob sich tanzend von einem Gast zum nächsten, während sich die Klänge auf der Bühne veränderten.


    Egil reist rúnar ok lagdi undir hoegendit
    Í hvíluna, par er hon hvildi;
    henni potti sem hon vaknadi or svefni ok sagdi
    at hon var pá heil.


    Skalat madr rúnar rista,
    nema rada vel kunni,
    pat verdr mrgum manni,
    es of myrkvan staaf villisk;
    sák á telgdu talkni
    tiu launstafi ristna,
    pat hefr lauka lindi
    langs ofrtrega fengit
    * Langsam veränderte sich die Stimmune Aoides, aus einem tiefen und dunklen Mol Akkord wurde sanft eine fröhlichere hoffnungsvollere Stimmung. Trotz des traurigen Textes schien es ein gutes Ende zu geben und die verstohlenen Tränen, die sich einige der jungen Damen fortwischten, wurden zu einem ausgelassenen Kichern und leisem aufgeregten Getuschel.


    Langsam verebbte der Gesang und auch die musik verklang auf dem noch immer stillen PLatze, kaum einer bemerkte sofort, dass der Vortrag zu Ende war. Blinzelnd sahen sich einige Leute um, fast, als erwachten sie aus einem Traume.


    Aoide hingegen schloss einmal kurz die Augen udn atmete tief ein. Sie war noch immer ganz berauscht und aufgeregt. Für sie würden Auftritte niemals normal oder alltäglich sein.


    Wildes Jubel entbrannte und es wurde schon nach mehr gerufen, doch der Nubier trat vor und hob erst einmal die Arme, er musst gegen die Menge anbrüllen. "Dies war unsere Aoide! Sie wird sich eine kurze Pause gönnen und dann noch einmal für euch singen sofern ihr es wünscht!" erklärte er.






    *( Egil ritzte Runen und legte sie unter das Polster des Lagers,auf dem sie ruhte. Ihr kam es vor, als ob sie aus einem Schlaf erwachte, und sie sagte, sie wäre jetzt gesund.
    Kein Mann soll Runen ritzen, vermag er sie nicht recht zu brauchen: oft wird von dunklem Stabe in die Irre geführt ein Mann. Zehn geheime Runen sah ich Geritzt auf geglättetem Fischbein: Dies hat der Linde des Lauchs (Mädchen) Lange Kummer gemacht.)

    Angelockt von den vielen Menschen, dem Lärm und der Aufregeung fand sich Aoide inmitten von vielen Fremden wieder. Es war erstaunlich, wie sehr sie mit der geischtslosen Menge verschmolz, wenn sie nicht auf der Bühne stand war sie völlig unauffällig und die wenigsten erinerten sich an ihr Gesicht, selbst wenn man mit ihr Zusammenstieß, was nicht immer nur 'zufällig' war. Ein solches Großereigniss war für sie die perfekte Gelegenheit mal wieder ihre Fingerfertigkeiten zu testen und ihre Börse ein wenig füllen.
    Geschickt wechselten Münzen den Besitzer, ohne das jemand davon Kentniss nahm.
    So wundervoll Aoide auch sang, sie war eine kleine diebische Elster. Das Vorurteil das fahrende Volk sei voller Langfinger bestätige sich in diesem Fall.
    Sie bewegte sich lautlos und elegant wie eine Katze, es war fast ein Tanz, wie sie sich durch die Menge schlängelte und die Menschen um ihr Geld erleichterte. Dabei war sie nicht einmal Skruppelos. Sie nahm nur jenen ihr Geld ab, die eh mehr als genug hatten und denen eine fehlende Münze nicht auffiel und schon gar nicht wehtat. Der Unterschied zwischen Reich und Arm war bei solchen Kämpfen frappierend. Da trug eine füllige Matrone ihren Schmuck spazieren und wurde sogleich um einige Münzen erleichtert, hier stand ein dicker Händler und verlangte unglaubliche Preise für ein wenig Brot mit Käse. Auch dieser wurde erleichtert.
    Sicher es wimmelte nur so von Soldaten, doch keiner schenkte ihr Aufmerksamkeit und außerdem war es ein zusätzlicher Nervenkitzeln unter den wachsamen Augen eines Soldaten Geld zu stehlen.
    Ihr kleiner Ausflug währte nur wneige Minuten, dann kehrte sie zurück zu den bunten Wagen ihrer Familie, keiner der vielen menschen hatte germekt, wie sich ein Dieb unter sie gemoggelt hatte und sie erleichtert hatte. Ihre Ausbeute war ergiebig genug, dass sie wieder einige Tage mehr sich Essen leisten konnten.

    Während die Menge stetig anwuchs, angelockt von den bezaubernden Tönen, leichten Flötenklängen und einer verspielten schwermütigen Lyra, blickten der große Nubier und die drei germanischen Brüder sich aufmerksam um. Es war schon bei ihren Aufführungen zu Auseinandersetzungen gekommen. Auch hin und wieder durch übereifrige junge Männer die durch die Stimme Aoides so verzaubert wurden, sodasa diese wirklich glaubten eine Muse sei erschienen. Doch Aoide war eine ganz normale junge Frau, hatte ebnsolche Fehler wie jeder andere Mensch und auch so einige Schwächen die sich regelmässig in Schwierigkeiten brachten. Das Geheimnis ihrer Stimme war, dass die Menschen hin und wieder einfach einmal träumen wollten und sich in ferne Länder bringen wollten, die sie nicht kannten. Die vielen Lieder, welche sie sang, führten vom hohen Nodern bis hin zu den Dünen der afrikansichen Wüsten. Ihre Stimme beschireb klirrende Kälte, einen Frühlingsregen oder grüne Wälder. Selbst wenn sie eine Geschichte erzählte, erwchten die Protagonisten zum Leben und schienen durch die Menge zu tanzen, ganz wie es die Mädchen in bunten leichten Kleidern taten, die immer wieder einige Münzen einsammelten.


    „Ristnar hafa verit rúnar, ok er sá einn bóndason
    hedan skammt í brott, er pat gerdi,
    ok er sidan miklu
    verr en adr.“
    * ihre Stimme war klar und rein. Sie war auf dem ganzen Markt zu hören, denn es schien, als sei die Zeit während ihres Liedes stehen geblieben. Tränen stiegen einigen in die Augen, denn sie klang nun traurig und schwer, ganz als würde sich eine Tragödie abspielen, die das Leben zweier Liebenden zerstörte. Verzweiflung, Schwermut, die Angst vor dem Verlust, all dies drückte ihre Stimme aus und noch vieles mehr. Die wenigsten konnten sich von den Klängen abwenden, die meisten jedoch vergassen alles um sich herum und ließen sich für einige Augenblicke fallen und gaben sich ihren Gefühlen hin. So war es oft bei ihren Auftritten. Aoide war die Attraktion und sie war sogar noch besser als ihre Mutter. Ihre Mutter hatte schon eine verzaubernde Stimme gehabt, doch ihre Tochter schien dies noch zu übertreffen.









    (*Runen sind dafür geritzt worden - ein Bauernsohn ist es,
    nicht weit von hier entfernt, der hat das gemacht, aber danach war es viel schlimmer als zuvor. Ich entschuldige mich für die schlechte Übersetzung, ich habe keine bessere gefunden.)

    Mitten auf dem Mercatus Urbis spielte sich in den frühen Morgenstunden etwas Seltsames ab. Ein großer bunter Wagen fuhr vor und suchte sich einen der besten Plätze aus. Kräftige und tätowierte Männer sprangen ab und bauten in aller Eile eine kleine bescheidene Bühne auf, spannten ein großes Sonnensegel und stellten sogar einige wacklige Bänke hin.
    Auf dem Wagen stand in dicken Lettern: Magnifica Fabulae, es handelte sich um das fahrende und bunte Volk, welches mit Geschichten, Musik, Tanz und Akrobatik die Leute erfreuen wollte.
    Händler betrachteten den Wagen misstrauisch, fahrendes Volk brachte oft Probleme mit sich und diese Leute sahen nicht gerade Vertrauens erweckend aus… im Gegenteil: die Männer waren bewaffnet und waren mehr als kräftige Burschen. Was wenigen auffiel, die Männer waren Brüder, sie gehörten fest zu der Gemeinschaft und waren eigentlich friedlich.
    Nach kaum einer Stunde stand die kleine Bühne und die drei Brüder nickten sich zu, holten einen Schlauch mit verdünnten Wein und setzen sich in den Schatten des Wagens. Der Rest würde noch kommen, solang konnten sie sich ausruhen.


    Es war Mittag, als vom anderen Ende des Platzes der Klang von Flöten und Trommeln erklang und Frauen, Kinder und Männer in bunten Kleidern über den Markt gingen und ein Lied anstimmten. Einige jonglierten, andere führten akrobatische Kunststücke vor. Ihr Anführer war ein großer Nubier, an die zwei Meter, mit einem riesigen goldenem Ohrring . Er trug eine rote Hose, sein Oberkörper war unbedeckt. Ein furchterregender Anblick, aber gleichzeitig faszinierend, er bewegte sich fließend und elegant wie eine Katze.
    Seine kräftige Stimme halte über den ganzen Markt.


    „Bürger von Rom!“ lockte er die Menschen näher. Mit großen Schritten erklomm er die Bühne und breitete in einer Geste des Willkommens die Arme aus. „Kommt näher! Nur keine Scheu! Wir wollen euch erfreuen, euch zum lachen bringen und euch fantastische Geschichten erzählen,“ er machte eine kunstvolle Pause. Musik unterstrich seine Worte und erweckte Neugier.
    „Ich möchte euch die Muse Aoide höchstpersönlich vorstellen!“ er deutet mit einer Hand auf die ihm folgenden Musiker.
    Eine schlanke, zierliche fast schon zerbrechlich wirkende junge Frau betrat die Bühne. Gekleidet war sie im Stil der Ägypter, ihr Haar durchflochten von Perlen, ohne jeglichen Schmuck und barfüßig. Ihre Augen waren rauschgrau, faszinierend und zog die Menge in den Bann.
    „Sie wird euch heute eine Sage erzählen… eine Geschichte aus dem Hohen Norden, dort wo eisige Winde wehen, wo Dämonen ihr Unwesen treiben!“ er verfiel in Schweigen, betrachtete die Menge einen kurzen Augenblick und verließ dann die Bühne. Er hatte die Spannung erzeugt, die er erzeugen wollte und nun lag es an Aoide, diese Spannung auszunutzen.


    Aoide war an diese Auftritte gewöhnt und sie genoss sie. Zwar kostete sie es im ersten Moment immer wieder einige Überwindung bis sie den mut fand die ersten Töne zu singen, aber dann, dann war es ein Fluss und sie ging völlig in den Klängen der Musik auf, die sie umgab du wob.


    „Hefir hon haft langan vanmátt,
    ok pat var krom mikil;
    fekk hon enga nótt svefn ok var
    sem hamstoli vaeri.“
    * begann sie zu singen, Ihre Stimme war schwer und traurig. Es war ein Lied dessen Text sie im hohen Norden gelernt hatte. Die Aussprache war nicht einfach, aber jeder der ein musikalisches Gehör hatte konnte die Feinheiten einer Sprache schnell erlenen und für Aoide, war dies nie ein Problem gewesen. Sie war unter dem fahrenden Volk aufgewachsen und neben dem Nubier und den drei germanischen Brüdern, gehörten zu ihrer Familie freie römische Sklaven, ein Grieche, die Tänzerinnen waren aus Ägypten und Albion. Jede dieser Kulturen hatte auf sie einen gewissen Einfluss gehabt und ihre Reisen hatten sie geprägt.





    (*sie ist schon lange krank; sie hat die Auszehrung; kann keine Nacht schlafen und war; als hätte sie Verstand und Gestalt verloren. altisländisch, das Lied stammt von Faun und nennt sich Egil Saga)




    Sim-Off:

    Publikum ist gerne gesehen! Also kommt näher und lauscht ;)

    *sing* Unda attingit
    Te et abducit
    Te in profunda
    Sicut es unda


    Salve verehrte Stadtwache, ich erbitte zugang zum Imperium Romanum und würde gern von der Gens Flavia aufgenommen werden.


    Name: Flavia Celena
    Stand: Civis
    Stadt: Roma


    Ich bin wohl eines der schwarzen Schaf der Gens, über welchen man nicht spricht. Ich bin von zu Hause weggelaufen und schlage mich nun als Musikerin durch :)



    Vale,
    Celena






    Sim-Off:


    Die Welle erreicht dich
    Und führt dich
    hinab in die Tiefe
    Gleichsam bist du die Welle


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