Beiträge von Germanica Calvena

    Es tat den beiden jungen Frauen gut, dass sie einander kennen gelernt hatten und dass sie einander auch Geheimnisse anvertrauen konnten.


    „Ich bin sicher, dass du auch ein paar Ideen hast… und wenn ich deine Hilfe brauch, dann lade ich dich sofort ein!“ lächelte sie. „Du bist natürlich auch einmal so herzlich eingeladen!“ fügte sie strahlend hinzu.


    Simplex machte sich nicht viel aus dem Gespräch, welches die beiden jungen Frauen führten, eher war er an ihren Rundungen interessiert. Es passierte doch sehr selten, dass eine domina auch mal einen Sklaven zu sich ins Bett nahm. Ob seine neue Herrin auch so war? Er hatte nichts dagegen, so wurde ihm jedenfalls nicht langweilig. Diese jungen Frauen aus den vornehmeren Häusern, waren so langweilig, interessierten sich doch nur für Mode und Schmuck.


    „Mhm… ich sollte wohl dann mich auch auf den Weg nach Hause machen!“ meinte sie nachdenklich. „Oder was meist du, wollen wir noch einen Wein trinken oder hast du andere Pläne?“ fragte sie Serrana.

    In einer Hinsicht hatte zumindest Celerina wirklich recht, Mino beherrschte sein Handwerk. Nicht nur das er zur Entspannung eine angenehme Atmosphäre schuf, indem er ein Lavendelduftöl in die Öllampen gefüllt hatte, sondern auch eine weitere Sklavin saß in einer Nische und spielte auf einer kleinen Lyra. Nur zu gern überließ sie sich dann erfahrenen Händen des kretischen Stieres. Er fand tatsächlich alle Verspannungen und Knoten. Er hatte wahre Wunderhände und war durchaus sein Geld wert, wäre er eben nicht solch ein aufgeblasener Gockel. Nachdem dann wohl ihre Zeit abgelaufen war, half er ihr wieder auf und führte sie zurück zu den anderen Damen. Mit einem etwas steifem Lächeln und schon fast bangen Blick wandte er sich an dann an die Flavia.


    Im der Zwischenzeit waren die Gespräche ohne sie weiter gegangen und von daher wusste sie auch noch nichts von den Plänen zu den Ludi Romani.
    Calvena lächelte Serrana vielsagend zu und ließ sich neben sie wieder ins Becken sinken. Nach der wirklich gelungenen Massage, kam das warme Wasser ihr nur gelegen und verfolgte nur kurz das Gespräch schweigend, ehe sie sich wieder mit einmischte. Sie hoffte das der Zwischenfall mit diesem Minos vergessen war, aber nach dem, halb verborgenem finsteren Blick, den ihr die Flavia zuwarf, war dies wohl nicht der Fall. Dabei war ihre Einladung auf den Wein durchaus freundlich und nett gemeint gewesen und hatte keine Provokation sein sollen. Auch ihr wurde ein Becher gereicht und bevor sie daran nippte, hob sie diesen zum Wohl aller, auch der Götter.


    „Ludi Romani?“ griff sie auf und sah fragend in die Runde, wie gut das sie zwischen sich und der Flavia noch einige andere Frauen gesetzt hatten. Dann wandte sie sich mit einem aufmunternden Lächeln an Serrana, sie brauchte sich nicht unwohl fühlen, nur weil sie eben noch nicht lange in Rom weilte.


    „Keine Sorge, du wirst dich sicherlich schon bald in Rom zurecht finden!“ meinte sie zuversichtlich.

    Wirklich beunruhigt war sie nicht, sie vergass nur hin und wieder bei wichtigen Entscheidungen sich an Sedulus zu wenden, schließlich war er ihr Vormund. Ob er aber wirklich erfreut über ihren Kauf sein würde, würde sich erst später zeigen und bis dahin konnte sie ruhig den Tag genießen.


    "Ich denke mal, er wird nicht wirklich dagegen sein! Schließlich brauch ich ja jemanden der ein Auge auf mich hat!" kicherte sie. "Ach so viele Dinge sind es ja nun auch noch nicht! Das meiste wird wohl geliefert werden müssen.. außerdem hab ich mir noch keine Gedanken zur Dekoraton gemacht... es kommt also noch eine Menge auf mich zu!" kicherte sie und drückte Serrana kurz an sich.


    Mit schon fast einer gelangweilten Miene trat Simplex, der Sklave und Leibwächter zu ihr heran. "Nun gehör ich dir, domina!" meinte er tonlos und musterte sie aus dunklen Augen. Wirklich, ein hübscher Anblick war er ja.


    "So ist es, ich bin Germanica Calvena und dies ist meine Freundin Iunia Serrana!" meinte sie mit einem kritischen Blick.

    Immer noch kicherte sie über die Vorstellung, wurde dann aber ernst, als sie das Thema wieder zurück lenkten.


    "Ich bilde mir ungern eine Meinung über jemanden den ich nicht kenne.... aber, ich denke du solltest das machen, was dir die größten Chancen für die Zukunft ermöglicht. Du wärest auch dann nciht glücklich, wenn du verpassten Gelegenheiten nachtrauerst... und wenn du sorge hast ein alter Geizkragen zu werden, dann sag ich dir gern dazu meine Meinung, sollte es dazu kommen. Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass du eben so nicht enden wirst... aber verändern wirst du dich, das liegt in der Natur des Menschen!" erwiderte sie nachdenklich.


    "Solange du dir immer gewisse Ideale vor Augen hälst, läufst du sicherlich nicht Gefahr, etwas zu werden, was du niemals sein wolltest! Und solange du dir auch eine gewisse Skepsis gegenüber einigen Politikern beibehältst!"

    Aha, die ältere Dame war ihr also noch nicht begegnet. Innerlich atmete sie auf, sie konnte also nicht wirklich etwas über sie wissen, sondern hatte einfach nur ein Gespräch beginnen wollen. Sie musste unbedingt sicherer werden im Umgang mit den Menschen in Rom und sich eben nicht so leicht verraten. Das machte ihr Gegenüber nur unnötig Neugierig und dort wo Geheimnisse gewittert wurden, kamen sie leider dann auch meist schnell zu Tage.


    Ehe sie zu einer Antwort ansetzen konnte, tauchte auch schon Avarus auf und befreite sie unbewusst aus dieser kleinen Unterhaltung.


    "Salve, Avarus!" lächelte sie freundlich. "Ich will dann mal nicht stören.... " meinte sie unschuldig und auch entschuldigend Lächelnd. "Es hat mich gefreut dich kennen zu lernen, Laevina. Wir können unsere Unterhaltung ein andermal sicher fortführen!" versicherte sie und erhob sich dann ohne Hast und verließ mit einem letzten freundlichen Lächeln den Raum. Sie war froh erst einmal sich wieder anderen Dingen zuwenden zu können.

    Zu hundertprozent war sie sich nicht sicher, aber es gab selten ein anderes Thema im Hause, als Politik. Es war das vorherschende Thema, aber Sedulus hatte ihr ja Vorgeschlagen ein Fest auszurichten und das hatte sie nun vor.


    "Sicher bin ich mir nicht.... aber versuch mal bei zwei senatoren im Haus, ein anderes Thema anzubringen..." kicherte sie. "Oder kannst du dir vorstellen wie sie über Akorde disputieren?" fragte sie ihn amüsiert.


    "Den Praefectus Urbis hab ich noch nicht kennen gelernt... aber ist er nciht so etwas wie die rechte Hand des Imperators und hat die Kontrolle über Rom?" hackte sie nach. So ganz unbedarft war sie ja nun auch nciht was die Ämter in Rom anging, aber die Persönlichkeiten hinter diesen Titeln waren ihr meist unbekannt.

    Anscheinend hatte Sedulus mal wieder viel im Kopf, wenn er einfach so vergass, welchem Gott dieser Tempel geweiht werden sollte. Oder aber, er interessierte sich nicht ganz so für das Bauwerk wie sie es tat. Nachdenklich betrachtete sie ein Wandbild zu ehren des Gottes und überließ die Männer ihrem Gespräch über Geld und Politik, für junge Damen gab es andere spannendere Themen.


    Kurz warf sie Macer einen finsteren Blick zu, als er meinte der Tempel würde nicht beißen, grinste dann aber doch, als ihr Onkel den Faden aufnahm. Leicht zuckte sie mit den Schultern. "Ich bezweifel, das mich jemand würde beißen wollen..." kicherte sie und ließ offen, wer wohl an ihrer statt eher gebissen würde. Sie widerstand dem Drang den beiden Männern wie ein kleines Kind die Zunge heraus zu strecken. Statt dessen ging sie demonstraiv einige Schritte weiter und legte den Kopf in den Nacken um einmal das Dach zu sehen, welches auf imposanten Säulen ruhte.

    Als erstes fiel ihr auf, dass Sedulus müde wirkte und auch etwas abgekämpft. Die letzte Zeit war mit Sicherheit nicht einfach gewesen. Er sollte sich mit seiner Tochter zusammen tun, ging es ihr durch den Kopf, das würde ihnen Beiden gut tun. Sie trat ohne Zögern ins Zimmer und nahm wie immer ihm gegen über Platz.


    "Du solltest mal nach Sabina sehen... sie kommt nicht mehr aus ihrem Zimmer..." äußerste sie vorsichtig und auch etwas besorgt. "Ich will dir nichts vorschreiben.... aber..." was sollte sie nur sagen, es schien fast alles unpassend in diesem Augenblick. Aber besser als einfach so zur Tagesordnung zurück zu kehren. Auch ein Fest konnte im Notfal verschoben werden.

    Zwar hatte sie erwähnt dass sie singen konnte, aber wie sie es erlernt hatte wusste er nicht. Sie mochte ihn, vertraute ihm auch, aber es gab gewisse Dinge die sollte er nicht erfahren.


    "Nun naja.... Sedulus und Avarus machen sich nicht wirklich viel aus Musik... die stecken bis über beide Ohren in Politik fest..." meinte sie nachdenklich und zuckte mit den Schultern.


    Kritisch sah sie Macer an und seufzte dann. Sie hatte eiegtnlich nicht das Bedürfniss in der Politik mitzumischen, wenn dann schwebte ihr ein anderer Werdegang vor. "Nun..... ich weiß nicht.... ich würde jedenfalls nicht mich selbst verlieren wollen... es gibt Dinge die sind nicht jeder Preis wert. Skrupel solltest du schon haben, denn sonst kannst man schnell Freunde und Verbündete verlieren."


    War es das was er hören wollte. Sie wusste es nicht, sie hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht.

    Wie es aussah war sie wohl eine der wenigen Frauen in ihrem Alter, die zu dieser Einweihung erschienen war und somit sorgte sie wohl auch etwas für Aufmerksamkeit. Macer schenkte sie ein aufmunterndes Lächeln, schließlich war dies in gewisser weise sein Tag und sie wünschte ihrem Freund nur das Beste.
    Vescularius Salinator bat sie an seine Seite und da im Sugenblick nicht dagegen sprach und auch Sedi unauffällig nickte, folgte sie der Einladung und ließ sich elegant neben dem PU nieder.


    "Die Freude ist ganz meinerseits!" erwiderte sie höflich und bekam nur nebenbei mit, dass ihre Verwandten kurz den Kopf zusammen steckten und zog dabei die Stirn kraus, als sie hörte worum es ging. Mit Mühe unterbrach sie ein Kichern und sah demonstrativ in eine andere Richtung, damit sie ja nciht mitbekamen, dass sie gehört hatte worüber sie sich unterhielten. Es wäre wohl zwecklos den Beiden zu erläutern, dass sie und Macer nur Freunde waren sich. Im Grunde wollten sie nur das sehen, was sie sehen wollten.


    Doch ehe nun weitere falsche Gedanken aufkommen konnten, wurde es erst etwas leiser und dann jubelte die Menge los, als Macer seinen Platz am Rednerpult einnahm.

    Es dauerte eine Weile ehe eine Reaktion kam, in der Zwischenzeit starte sie die wand an und betrachtete leicht abwesend eines der unzähligen Mosaike und Bilder der Casa. Sie konnte sich gut vorstellen wie es ihrem Onkel ging und wenn es ihr Möglich gewesen wäre, hätte sie ihm gern etwas Trost gespendet. Aber Männer waren etwas Eigen in dieser Hinsicht, meist wollten sie keine Schwäche zeigen und schon gar nicht wirklich zugeben, dass sie jemanden vermissten. Zumal nun eine leicht gedrückte Stimmung herrschte, in der sonst schon ohnehin etwas kühlen Atmosphäre. Wurde Zeit das sich das etwas änderte und wohl auch Sabina, das arme Ding, aus ihren Schneckenhaus kam. Nur wie sie das anstellen wollte, wusste sie noch nicht. Leise seufzte sie und zuckte unmerklich zusammen, als sie dann doch herein gebeten wurde. Fast hatte sie erwartet, dass keine Reaktion erfolgen würde.


    Vorsichtig steckte sie wie immer nur erst einmal den Kopf rein und schenkte ihrem Onkel ein warmes Lächeln. "Störe ich? Wie gehts dir? fragte sie besorgt und hoffte nicht aufdringlich zu sein. Jeder ging nun einmal anders mit Trauer um.

    Auf den ersten Blick wirkte die Großtante ausgesprochen nett und auch fürsorglich, aber irgendwie konnte Calvena ein gewisses Gefühl des Misstrauens nicht ablegen. Die Worte waren freundlich und zuckersüß, aber sie war fremden doch etwas vorsichtig gegenüber. Schließlich wollte sie ihre Verwandten nicht in Verlegenheit bringen. Aber auch Laevina schien eine Verwandte zu sein oder aber hatte dies behauptet. Ob Avarus und Sedulus bereits bescheid wussten. Sie konnte es hoffen, denn sie wollte nicht unbedingt völlig allein mit dieser Fremden sein.


    Auf die rhetorische Frage ihrer sogenannten Tante antwortete nicht, stattdessen ging sie lieber in die Offensive und wollte heraus finden, was Laevina zu wissen glaubte.
    „Sicherlich… Ich hab dich bisher noch nicht in Rom gesehen, wann warst du das letzte Mal hier?“ fragte sie freundlich und versuchte ihre scheu zu überwinden. „Ich hab dich leider bisher noch nicht kennen gelernt“, versicherte sie.


    Auch sie ließ sich einen Becher mit verdünntem Wein bringen und nippte daran.

    Calvena sah Elissa einen Moment lang an und seufzte lautlos. Elissa fürchtete sich wohl vor ihren eigenen Schatten der Vergangenheit. Sie wollte nicht in sie dringen oder bedrängen, denn anscheinend hatte sie bereits genug gelitten.


    „Du hast Recht!“ lächelte sie und strich sich selbst noch einmal über ihre Kleidung.


    „Ich danke dir für alles! Bis heute Abend!“ Sie warf einen letzten kritischen Blick in den Spiegel, ehe sie das Haus verließ, in Richtung des Mercatus.

    Calvena blinzelte verblüfft und blieb stehen wo sie war. Woher wusste diese entfernte Verwandte, wer sie war. Hatte Sedulus oder Avarus es der alten Dame mitgeteilt? Etwas panisch wandte sie dann den Blick Elissa zu. Diesmal war ihr Blick durchdringend, hatte sie etwas ausgeplaudert. Doch sie bereute ihr misstrauen sofort, Elissa war verschwiegen und würde sich niemals einen solchen Fehler erlauben.


    Zögernd machte sie dann einen Schritt auf Laevina zu. „Du kennst mich… woher?“ fragte sie vorsichtig. Sie wusste wie heikel ihre eigene Verwandtschaft war und das Geheimnis ihrer Geburt und Ankunft, im Allgemeinen ihre ganze Vergangenheit.


    Großtante, also niemanden dem sie jemals begegnet war. Zögernd ließ sie sich neben ihr nieder und überreichte Elissa erst einmal den ganzen Stapel an Dokumenten und Chroniken. „Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen!“ besann sie sich schließlich wieder auf die Regeln der Höflichkeit.

    Kummer war es, welchen sie in den Augen ihrer Sklavin sehen konnte. Calvena wusste bereits, das Elissa frei geboren war und dann in die Sklaverei kam, aber sie wusste auch, dass ihre Leibsklavin schon seit vielen Jahren den Germanica diente. Nur hatte Calvena sie gern und sah in ihr nicht wirklich eine Sklavin, eher eine Freundin und wenn der Zeitpunkt kam und es richtig war, würde sie ihr die Freiheit schenken.
    Für einen Moment wirkte Elissa, ob sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen, dann fasste sie sich jedoch schnell und versuchte mit einem kläglichen Lächeln ihre Herrin zu beruhigen. Doch wirklich beruhigt war sie nicht. Aber es brachte nichts einfach so in Elissa dringen zu wollen.


    „Elissa...“ sie zögerte ob sie noch etwas sagen sollte. „Wenn du Kummer hast, dann komm zu mir… ich will dir nichts Böses… nur ich will nicht immer nur nehmen!“ sagte sie vorsichtig. „Ich weiß, ich stehe im Rang über dir, aber wir sind doch Menschen und ich will nicht dass dein Herz schwer vor Kummer ist! Ich hab mich dir anvertraut, weil ich dir vertraue… es wäre schön, wenn du mir ebenso vertrauen würdest…“ sie setzte sich und erhob sich dann wieder. Sie war immerhin noch verabredet. Ohne sich wirklich zu genieren zog sie sich vor Elissa um.


    „Geh und nimm dir den restlichen Tag Zeit,“ sagte sie großzügig. „Aber versuch deinen Kummer nicht in dich hinein zu fressen…“ lächelte sie und seufzte dann, als sie die Spangen auf ihren Schultern schloss. "Du dir etwas gutes, nehm ein Bad oder mach einen Spaziergang. Der ag gehört dir!" forderte sie Elissa mit leichtem Nachdruck auf.

    In diesem Augenblick bereute es Calvena doch ein wenig, nicht so auf sich geachtet zu haben, wie sonst. Aber sie hatte ja nicht ahnen können, dass sie ausgerechnet jetzt einem Gast über den weg laufen würde. Sie trug für ihre Verhältnisse eine schlichte Tunika, in einem sanften grünen Ton, nicht wirklich aufdringlich, aber eben nicht das klassische Weiß. Vena fand weiß langweilig, vor allem weil es auf dem Mercatus Urbis immer solche wunderbaren Stoffe gab, aus allen Ländern und in den aufregendsten Farben. Vor allem aber trug sie meist rot oder grün oder indigo.
    Als sie einem kritischen Blick ausgesetzt war, färbten sich ihre Wangen ganz zart. Sie wusste nicht ob aus Wut oder aus Verlegenheit. Sie sie machte im Augenblick nicht gerade den perfekten Eindruck, aber solch eine Missbilligung hatte sie nicht verdient. Da war sich die junge Germanica ziemlich sicher. Vor allem weil sie das Gefühl hatte, das der alten Dame rein gar nichts entging. Hilflos warf sie Elissa einen Blick zu, ehe sie sich vorstellte.


    „Ich bin Germanica Calavena, die Nichte von Sedulus!“ meinte sie zurückhaltend.

    Während sie sich noch einen Augenblick im Spiegel betrachtete, folgte Elissa stumm ihren Anweisungen und blieb plötzlich erstarrt im Zimmer stehen. Sie stand da wie eine Salzsäule, mit leerem und hoffnungslosen Blick. calvena kannte diesen Blick, es war der selbe Schmerz, welche rihr wohlvertraut war. Angst, Zweifel, Ungewissheit und Trauer. Besorgt trat sie an ihre Sklavin heran und nahm deren Hände in ihre eigenen. "Elissa..." sagte sie leise und vorsichtig.


    "Was ist los?" fügte sie hinzu und merkte wie die Sklavin sogar leicht zitterte. "Ich weiß... du willst nicht darüber reden.... aber," sie hollte tief Luft und versuchte ihr in die Augen zu sehen. "Du bist mir eine sehr gut und liebe Freundin und ich wäre auch gern so etwas für dich... wenn du reden willst, dann nehm ich mir Zeit!" sagte sie leise. Sanft ließ sie Elissas Hände los, ging zu dem kleinen Tisch und reichte ihr dann einen Becher Saft.

    Der Tod von Paulina hatte die gesamte Familie getroffen und einige Tage lang war sie wie ein Mäuschen durch das Haus geschlichen um ihrem Onkel die Zeit der Trauer zu gönnen. Es war sicher nicht einfach für ihn, er schien wirklich glücklich gewesen zu sein. Calvena bedauerte es, dass sie nie ihre Tante hatte kennen lernen dürfen. Sabina, Sedis Tochter, hatte sich vor Kummer in ihrem Zimmer eingesperrt und hatte sich nicht heraus locken lassen. Sie hatte es versucht und war gescheitert. Aber so schnell würde sie nun nicht aufgeben.


    Doch nun gab es einige Dinge die sie leider nicht aufschieben konnte. Ihre ersten Planungen zu einem Fest in der Casa hatte sie bereits fertig, doch nun benötigte sie neben Gästelisten, auch ein Budget für das Ganze. Denn ohne Geld ließ sich leider nicht allzu viel, ausrichten.


    Etwas zögernd klopfte sie an und wartete ab.


    *klopf* *klopf*

    "Naja...." gab sie zu, "ein wneig. ich weiß das Politik unser aller Leben beherrscht, aber ich finde es furchtbar, dass selbst an Feiertagen es nichts anderes zu geben scheint!" meinte sie ernst und lächelte dann wieder. "Außerdem war es Sedulus Vorschlag... naja ob er ahnt, das ich versuche das Thema Politik gar nicht erst aufkommen zu lassen!" kicherte sie.


    "Ich bin mir sicher, du wirst abgelenkt genug sein und nicht einen Gedanken an Politik verschwenden!" sagte sie geheimnisvoll. Kurz drehte sie sich um die eigene Achse um einen anderen Eindruck von dem Circus zu bekommen. Es war wahrlich ein wunderbares meisterwerk der Baukunst.


    "Mhm.... nun.. vor einem großen Publikum nie, aber hin und wieder eben hab ich für Freunde gespielt und gesungen!" Macer wusste nichts von ihrer doch recht bunten und ungewöhnlichen Vergangenheit.