Beiträge von Germanica Calvena

    Die Arme voller Schriftrollen und auch einigen Tabulae, die Haare etwas zersaust -schließlich war sie zu Haus und musste nicht zwangsläufig ständig auf ihr Äußeres achten- und fröhlich summend, lief sie durch das Haus. Jetzt wo sie lesen und schreiben konnte, hatte sich ihr die Welt der Schriftsteller geöffnet und nun wollte sie lernen und mehr wissen, auch über die Familie. Diesmal hatte sie sich einige Stammbäume und auch eine Familienchronik aus der biblioteca geschnappt. Doch als sie am Atrium vorbeikam, wurde sie fast von einem Sklaven überrante, welcher schon fast panisch wirkte.


    "Verzeiht, domina!" murmelte dieser nur eilig und entschwand dann ihres Blickes. Verblüfft und neugierig geworden wagte sie es einen Blick in den Raum zu werfen. Als erstes viel ihr Elissa ins Auge und dann eine ältere Dame. Wer war das, diese Frau hatte sie bisher noch nicht in der Casa gesehen.


    "Salve!" grüßte sie freundlich und warf ihrer Leibsklavin einen fragenden Blick zu.

    Wie schnell die Stimmung sich doch ändern konnte. Eben hatte sie noch Trübsal geblasen, doch nun klang wieder fröhliches Lachen durch das Zimmer, als Elissa sie mit ihrer Verlegenheit aufzog. Sie versuchte eine strenge Miene aufzusetzen, doch ein freches Grinsen machte dies zunichte. "Pass ja auf, wie du mit mir sprichst!" doch sie nahm es ihr nicht übel. Sie war sogar dankbar für diese Ablenkung, denn die Verlegenheit verschwand fast sofort.


    Elissa legte die Tunika auf das Bett und sie trat nun hinzu. "Hol doch auch bitte die bronzenen Spangen mit dem Laspislazui dazu.... und meine Haare würde ich gern hoch stecken!" nachdenklich betrachtete sie sich kurz im Spiegel und fasste ihre dunklen Wellen im Nacken zusammen. Kritisch betrachtete sie diesen Anblick. "Nein, lieber doch nicht.... ist ja kein offizieler Anlass!" meinte sie.

    Leicht legte sie den Kop zur Seite und dachte nach. "Ich glaub ich werde meine indigofarbene Tunika anziehen. Sie unterstreicht meine blauen Augen!" kicherte sie und wurde leicht rot. Du meine Güte der Gedanken an Valerian machte sie doch glatt etwas nervös.


    Sie runzelte die Stirn, als sie den spöttischen unterton hörte, Elissa schien keine große Meinung von Valerian zu haben, was sie traurig stimmte, sie mochte ihn wirklich sehr. Aber die Bedenken ihrer Sklavin ließen sich wohl leider nicht so einfach zerstreuen.


    "Nun, sollten Avarus und Sedulus nach mir Fragen, dann antworte ihnen, das ich mit Freunden im Theater treffe!" meinte sie mit einem Lächeln. Das war ja nicht einmal gelogen.

    Leicht zögernd lenkte sie ihre Schritte zum Porta Regiae, zwar stand ihr Entschluss fest, doch nun wo sie nun hier stand, wurde sie doch etwas Nervös. Du musst nicht nervös sein sagte sie sich selbst. Das ist ein guter Entschluss den getroffen hast machte sie sich Mut. Sie hatte lange überlegt und abgewogen und nun wollte sie den Schritt wagen. Einen Schritt der wohl ihr Leben würde verändern. Calvena strafte ihre Haltung und ging dann auf den Schreiber zu.


    „Salve!“ lächelte sie etwas schüchtern. „Mein Name ist Germanica Calvena und ich würde gern Schülerin des Cultus Deorum werden! An wen muss ich mich wenden?“ fragte sie eilig, ehe sie den Mut verlor. Ihr Entschluss war zwar richtig, doch irgendwie konnte sie sich eine gewisse Nervosität nicht verbergen. Romana hatte sie auf den Gedanken gebracht den Göttern zu dienen. Zwar wollte sie ihr nicht auf dem Weg der Vestalin folgen, aber es gab eine andere Göttin, welcher sie viel Dankbarkeit schuldete. Sie war sich ziemlich sicher, dass Iuno immer ein Auge auf sie hatte und so war es nur Recht, dass nun ihr dienen würde.

    Sie hätte sich ohrfeigen können, denn sie ahnte bereits, das Elissa nicht darüber reden woltle und ebenso darunter litt, wie sie selbst. Du meine Güte, sie war doch hin und wider so naiv. Der Drang zu Weinen schwand und sie konnte ihrer Sklavin ein kleines Lächeln schenken.


    "Danke, Elissa.... es tu gut, dass du mir zuhörst!" lächelte sie und vergass die Tränen und den Kummer. Sie atmete kurz durch und warf einen Blick hinaus zum Fenster. "Weißt du... ich werd mich dem Cultus Deorum anschließen. Es wird Zeit, dass ich nicht länger hier herum sitze und darauf warte, dass sich etwas ändert. Nur ich kann Veränderungen herbeibringen." Sie klang entschlossen. Sie hatte Romanas Worte nicht vergessen und nun, würde sich etwas für sie ändern. "So kann ich auch die Familie unterstützen und dank deiner wunderbaren Hilfe kann ich nun auch lesen und schreiben!" lächelte sie.


    "Achso... ich bin heute mit Valerian verabredet, wir gehen ins Theater und sehen uns die Aulularia an. Ich werde nicht zu spät zu Haus!" versprach sie. "Ich sollte mich wohl jetzt umziehen! Danke... für alles. Du bist eine wahre Freundin!" lächelte sie.

    Die Summen von denen gesprochen wurden, beeindruckten sie schon und waren etwas jenseits ihrer Vorstellungen. Sicher ein Bau solch eines Tempels war teuer, aber sie hatte bisher keine Vorstellungen darüber gehabt, wie teuer. Aber nun gut, dafür war das was sie vom Bau bisher gesehen hatte, durchaus wert. Schließlich sollte Merkur genügend geehrt werden.


    „Der Tempel ist wirklich schön!“ stimmte sie ihrem Onkel zu. Sie war gebührend beeindruckt.

    Zustimmend nickte sie. Sie bekam Avarus selten zu Gesicht und bei einer solchen Gelegenheit, war es auch Notwendig mal den Auftritt der Gens zu verstärken. Extra für diesen heutigen Tage trug sie eine indigofarbene Tunika, passend zu ihren Augen, dazu dezent Schmuck. ein wahrer hübscher Anblick ud eine würdiger Auftritt für die junge Germanica.


    "Salve, die Herren!" grüßte sie höflich und mit einem zurückhaltenden Lächeln.

    Leise kicherte sie, als Serrana wieder etwas errötete und ihrer Adula einen verstohlenen Blick zuwarf. "Och... ich bin mir sicher, dir würde etwas einfallen, wie du ihn dann beschäftigst!" sie zwinkerte vielsagend und lachte dann. Sie glaubte eigentlich nicht das die Iunia sich auf irgend ein Spielchen mit einem Sklaven einlassen würde. Sie waren Beide einfach nicht der Typ dafür. Zumal Calvena ja ihren Valerian hatte. Sie hatte nur Interesse an einem Leibwächter, auch um ihre Verwandten zu beruhigen, wenn sie dann in der Stadt unterwegs war.


    Als Serrana sie fragte ob sie Sedulus nicht um Erlaubnis fragen brauchte, wurde sie etwas unsicher. Sie hatte ihrem Onkel nichts von ihren Plänen berichtet. Kurz sah sie hinüber zum Händler, welcher in diesem Augenblick eine Rechnung ausschrieb. Nun war es wohl schon zu spät für einen Rückzieher. "Eigentlich nicht..." antwortete sie von daher. Nun gut, sollte es Ärger geben würde sie sich diesem stellen müssen.

    Kurz sah sie ihn kritisch an, als sie aber merkte, dass er sie nur aufzog streckte sie ihm einfach frech die Zunge heraus. „Na dann kann ich ja froh sein das ich einen so tapferen Beschützer an meiner Seite habe!“ meinte sie halb im Scherz. Es freute sie sehr, dass Valerian sie an diesem Tag begleitet hat. Ihr Blick wanderte wieder zur Bühne herunter, doch noch schienen die Schauspieler keine Anstallten zu machen, das Stück fortzusetzen. Anscheinend betranken sie sich hinter den Kulissen, was nicht unüblich war. Der Schauspieler, welcher sich mit Anthrax angelegt hatte, lag noch immer bewusstlos vor der Bühne. Niemand schenkte diesem armen Kerl auch nur etwas Beachtung.


    „Lassen die den jetzt da Unten liegen?“ fragte sie etwas ungläubig Valerian.


    Entspannt lehnte sie sich etwas zurück und betrachtete einmal das ganze Theater. Der Bau war wirklich beeindruckend und wirklich prachtvoll. Schließlich trat doch wieder ein Schauspieler auf die Bühne, es war Strobilus der Knecht des Megadorus. Doch aich wenn das Stück nun weiter ging, wirklich Ruhe kehrte nicht wieder ein. Auf einigen Plätzen wurden heftig debatiert.


    So wie ich es treibe, kommt es einem wackern Knechte zu.
    Was der Herr ihm heißt, das muß er ungesäumt und willig thun.
    Denn ein Sklave, der im Dienste seinem Herrn gefallen will,
    Denke früh an seines Herrn Geschäfte, spät an eigene.
    Wenn er schläft, so schlaf' er also, daß er denkt: ich bin ein Knecht.
    Wer, wie ich jezt, einem Herrn dient, der verliebt ist, und gewahrt,
    Daß der Herr nicht seiner Liebe Meister wird, der halte ja
    Ihn vom Abgrund fern, und treib' ihn nicht dahin, wohin's ihn zieht.
    Eine Binsenmatte schnüren wir den Knaben um den Leib,
    Wenn sie schwimmen lernen sollen, daß sie minder der Gefahr
    Bloßgestellt sind, daß sie leichter schwimmen und die Hände dreh'n.
    Eine solche Matte sei der Sklave dem verliebten Herrn,
    Die getreu ihn oben halte, daß er nicht zu Boden sinkt.
    Was der Herr verlangt, ergründ' er also, daß sein Auge weiß,
    Was die Stirne will, und rascher, als ein rasches Viergespann,
    Eil' er auszurichten, was er ihm gebeut. Wer also thut,
    Wird vom Farrenschwanze nicht an seine Pflicht gemahnt; der Rost
    Mag die Kett' umzieh'n, er reibt sie nicht an seinem Fuße blank.
    Mein Gebieter liebt die Tochter dieses armen Euklio,
    Nun vernahm er, daß man sie dem Megador vermählen will.
    Darum schickt er mich auf Kundschaft, um zu hören, was geschieht.
    Jeden Argwohn fern zu halten, sez' ich mich auf den Altar
    Was sie thun in beiden Häusern, kann ich alles hier erspäh'n.


    Strobilus setzt sich auf den Straßenaltar, lässt die Beine hängen und wackelt etwas herum, während er die Bühne betrachtet.
    Nach kurzer Zeit kommt Euklio dazu. Er kehrt aus dem Tempel zurück, wo er seinen Goldschatz versteckt hatte. Und wieder war der Bart länger geworden, dieser schleifte nun nicht nur hinter ihm her, sondern fegte auch gleichzeitig die Bühne. Calvena kicherte leise.


    Sage doch Niemand, o Treue, daß mein Gold da drinnen ist!
    Daß es Jemand findet, fürcht' ich nicht; es liegt gar gut versteckt.
    Wahrlich, eine schöne Beute machte wohl, wer diesen Topf,
    Schwergefüllt mit Gold, entdeckte: Göttin, das verhüte du!
    Geh' ich jezt, für's Opfer mich zu baden, um dem Megador
    Meine Tochter ohne Säumen zuzuführen, wenn er ruft!
    Göttin Treue, dich beschwör' ich, daß ich meinen Topf von dir
    Unversehrt zurückerhalte: deiner Treue hab' ich ihn
    Anvertraut, in deinem Hain und Heiligthum ihn aufbewahrt.


    Euklio geht ab, nicht ohne erneut über seinen Bart zu stolpern.

    Große Götter! Was vernahm ich jezt von diesem Menschen da!
    Einen Topf, gefüllt mit Gold, hat er im Tempel hier versteckt!
    Treue, sei doch ja nicht treuer gegen ihn, als gegen mich!
    Und ich glaub', es ist der Vater der Geliebten meines Herrn.
    Jezt hinein: das Heiligthum durchsuch' ich, ob ich nicht das Gold
    Finde, während er zu Haus ist. Treue, find' ich diesen Schaz,
    Weih' ich dir ein wohlgefülltes Maß vom besten Honigwein
    Weihe dir's, mir aber trink' ich's, wenn's ich dir zuvor geweiht.


    Verstohlen schleicht der Knecht zum Tempel, ein diebiesches Glitzern liegt in seinen Augen. Von irgendwo her ertönt der Klang eines krächzenden Raben.
    Völlig verängstigt kehrt Euklio auf die Bühne zurück.


    Nicht umsonst ist's, daß der Rabe jezt zu meiner Linken schreit. Mit den Füßen scharrt' er Einmal auf der Erd' und krächzte laut:
    Plözlich fing mein Herz im Leib zu springen an, Seiltänzern gleich,
    Schlug mir hoch im Busen auf. Was säum' ich noch und laufe nicht?


    Euklio wendet sich dem Tempel zu und entdeckt Strobilus, welcher sich verstohlen umsieht und durch die Tempelforte tritt. Mit erstaunlicher Kraft zerrt der Alte den Knecht zurück und schlägt ihn nieder.


    Auf, heraus, du Regenwurm, der eben aus der Erde kroch,
    Daß du nirgends sichtbar warst; jezt sieht man dich, und schlägt dich todt.
    Warte nur, du Hexenmeister, jämmerlich soll dir's ergeh'n!


    Welcher Dämon treibt dich um?
    Was, Alter, hast du denn mit mir? Wirfst mich da zur Erde, schleifst mich da herum, und prügelst mich?


    Prügelwürdigster, du fragst noch, du nicht Dieb, nein Dreimaldieb?


    Dieb? Was hab' ich dir gestohlen?


    Gib's heraus!


    Was denn?


    Du fragst?


    Nichts entwandt' ich dir.


    Heraus mit dem, was du für dich entwandt!


    Nun, was willst du?


    Was ich will? Du bringst's nicht fort.


    Was hast du nur?


    Lege nieder!


    Alter, daß du das gewohnt bist, glaub' ich gern.


    Leg' es nieder! Laß die Possen jezt; ich treibe keinen Spaß.


    Niederlegen? Was? So sprich doch, was es ist, mit Namen aus!
    Nichts entwandt' ich, nichts berührt' ich.


    Weise mir die Hände her.


    Siehe da!


    Weis' her!


    Da sind sie.


    Weise nun die dritte noch.


    Raserei, Wahnwiz, Gespenster jagen hier den Alten um.
    Thust du mir Unrecht, oder nicht?


    Das größte, weil du noch nicht hängst. Doch das kommt noch, wenn du nicht gestehst.


    Was soll ich dir gesteh'n?


    Was du stahlst.


    Die Götter sollen mich verderben, wenn ich stahl!


    Oder jemals stehlen wollte? Schüttle gleich den Mantel aus!


    Wie du willst.


    So hast du's wohl im Rocke.


    Taste, wo's beliebt!


    Bösewicht, jezt wirst du zahm, damit ich's ja nicht merken soll.
    Eure Schliche kenn' ich. Zeige mir die Rechte noch einmal!


    Hier!


    Und jezt die Linke!


    Sieh, hier zeig' ich beide dir zugleich.


    Länger such' ich nicht. Heraus da!


    Was denn?


    Ach, du treibst nur Scherz! Sicher hast du's.


    Ich? Und was?


    Das sag' ich nicht; du hörtest's gern. Gib heraus, was du von mir hast.


    Rasest du? Wie dir's gefiel, Hast du mich durchsucht, und fandest nichts bei mir, was dein gehört.


    Stobilus will die Bühne verlassen.

    Bleibe, bleib! Wer war der Andre, der mit dir im Tempel war?
    Gott! Der stört jezt Alles durch; und lass' ich diesen, läuft er fort.
    Doch ich hab' ihn um und um durchsucht, er hat nichts. Geh, wohin
    Dir's beliebt. Daß Gott dich strafe!


    Du entbeutst mir schönen Dank.


    Jezt hinein, um deinem Freund den Hals zu brechen! Gehst du jezt, Oder nicht?


    Ich gehe.


    Laß dich ja vor mir nicht wiederseh'n!


    Eulkio geht in den Tempel.


    Mit Geißelhieben tödte man mich heute noch,
    Fang' ich in meinem Garne nicht den alten Kauz!
    Das wagt er nicht mehr, daß er hier sein Gold versteckt.
    Ich glaube fest, er holt es sicher jezt heraus,
    Weist einen andern Ort ihm an. Doch still, da knarrt
    Die Thüre! Sieh, der Alte trägt sein Gold heraus.
    Ich stelle mich indessen an die Thüre hier.


    Scwer an dem Goldtopf schleppend kommt Euklio wieder aus dem Tempel heraus.


    Ich glaubte, bei der Treue sei die größte Treu;
    Doch hätte sie mir um ein Haar das Maul geschmiert.
    Kam nicht der Rabe mir zum Glück, war's aus mit mir.
    O käme doch der Rabe wieder her zu mir,
    Der mir's verrathen; etwas Gutes – sagt' ich ihm;
    Denn gute Bissen wären doch verlornes Gut.
    Jezt denk' ich nur auf einen Ort, wohin ich das
    Verstecken soll. Silvanus' abgelegner Hain
    Liegt vor der Stadt, von dickem Weidicht überdeckt:
    Da nehm' ich Plaz. Denn eher als der Treue will
    Ich Gott Silvanus trauen.


    Euklio geht ab und lässt Stobilus allein zurück.


    Schön! Das heiß' ich Glück.
    Die Götter alle sind mir hold! Jezt lauf' ich ihm
    Dorthin voraus, steig' auf den nächsten Baum hinauf,
    Und lausche da, wohin er seinen Schaz vergräbt.
    Mein Herr gebot zwar, seiner hier zu warten; doch –
    Wo mir Gewinn winkt, wag' ich auch das Ungemach.


    Auch Strobilus verlässt nun die Bühne und der kurze Akt war beendet. Und kaum war die Bühne wieder leer, begannen auch wieder lautstarke Diskussionen und auch wieder einige kleine Handgemenge. Sogar direkt neben dem jungen Paar. Denn der dicke Mann einige Plätze von ihnen entfernt, verpasste einem Händler einen Tritt, dieser stürzte auf andere Gäste des Theater und ein feiner Regen aus Wein ergoss sich über die Leute.

    Lag es an ihr das Centho in ihrer Gegenwart so nervös war, oder war es ein Charakterzug von ihm. Durchaus sympathisch, denn er wirkte dadurch nicht so gekünstelt wie viele andere Beamten Roms. Ihr Weg hatte sie ein wenig vom Forum entfernt und nun war sie auf dem direkten Weg nach Haus.


    „Ach, nur keine Sorge, ich mach mir nicht allzu viel daraus, dass du nicht ganz den Normen und Vorstellungen entsprichst!“ meinet sie munter. Anscheinend kündigte sich hier eine neue Bekanntschaft, vielleicht auch Freundschaft an.
    „Nun denn, Iulius Centho, ich möchte dich nicht von der Arbeit abhalten und auch ich muss nun nach Haus!“ sie neigte kurz den Kopf.


    „Dann wünsch ich dir viel Erfolg und ich bin sicher unsere Wege werden sich sicherlich noch einmal kreuzen!“ lächelte sie zum Abschied.


    „Vale, mögen die Götter dich beschützen!“

    Leider war, entgegen ihrer Hoffnung, Valerian gar nicht kitzlig. Aber vermutlich war das auch besser so, es machte sich wohl äußerst schlecht, wenn man als Soldat solch eine Schwäche hatte. Aber es gab ja auch noch andere Dinge mit denen sie ihn vielleicht früher oder später necken konnte. Aber das würde sich wohl erst später alles zeigen.


    Ihr Blick folgte seinem Blick, auf den unteren Rängen wogte bereits eine ordentliche Keilerei hin und her. „Ach, ein anderer Schauspieler!“ meinte sie verwundet und beobachtete die Beiden Streithähne. „Ich glaube der Andere spielt den Anthrax… diesen Koch!“ meinte sie und hätte nur zu gern jetzt Mäuschen gespielt um mehr zu erfahren. Weswegen sich diese beiden Männer wohl stritten? Es konnte eine Menge sein, eine Rolle, eine Frau oder ein Wohltäter.


    „Huh….“ Entwich es ihren Lippen, als Anthrax den Konkurrenten mit einem gezielten Schlag zu Boden schickte. Mit einem hochnäsigen Kopfrucken stapfte er dann davon. „Du meine Güte…“ hauchte sie und sah ihren Wetteinsatz bereits schwinden. „So viel zu Kunst und Poesie seien ein friedlicher Zeitvertreib!“ kicherte sie.

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    Simplex, Servus



    Simplex musterte die beiden jungen Frauen aufmerksam und versuchte herauszufinden, wer von den Beiden nun Ausschlag gebend war, um ihn zu erwerben. Anscheinend wollten die beiden Frauen sich die Entscheidung wirklich gut durch den Kopf gehen lassen, ehe sie vielleicht Mangeware kaufte. Pfff… dachte er, ich bin keine Mangelware, ich bin Simpelx! Wie ein Gockel streckte er seine Brust heraus. Ich bin ein stolzer Gladiator dachte er selbstverliebt. Wenn er einige Schwächen hatte, dann war es sein aufgeblasenes Ego, einen ausgeprägten Drang nach Selbstdarstellung, hübsche Frauen – wobei Serrana und Calvena durch aus in sein Beuteschema passten- und ein Hang zu übertriebenem Weinkonsum, weshalb er am Ende nun verkauft werden sollte. Aber vor allem hatte nur eines in seinen Gedanken platz: Ich. Er fand sich unwiderstehlich.


    Der Händler unterdessen rieb sich aufgeregt die Hände und trat nun an Calvena heran. „Herrin, ihr habt ein sehr gutes Geschäft gemacht. An wen soll ich die Rechnung ausschreiben und soll ich Simplex auch dort hin schicken, oder wollt ihr ihn direkt mitnehmen?“ fragte er eilig. Anscheinend fürchtete, dass die junge Germanica im letzten Moment noch einen Rückzieher machen konnte. Im Grunde hatte der Händler Serranas Frage beantwortet. Erwartungsvoll sah er nun Calvena an.


    Sie schenkte ihrer Freundin ein hübsches Lächeln, ehe sie sich an den Händler wandte. „Die Rechnung geht an meinen Onkel den Senator Germanicus Sedulus, den Sklaven nehmen wir gleich mit!“ meinte sie und drehte sich wieder Serrana zu.


    „Natürlich, natürlich!“ lamentierte der Händler und gab seinen Gehilfen einen auffordenten Wink.


    „Mal sehen ob der Sklave hält, was der Händler verspricht!“ kicherte sie und hackte sich bei Serrrana unter. Sie senkte die Stimme, sodass nur ihre Freundin sie hören konnte. „Sei nicht neidisch, ich werde ihn zu jeden unserer Treffen mitnehmen und ihn dir auch leihen!“ versprach sie und musterte den Sklaven kurz noch mal. „Das ist der erste Sklave den ich mir ganz allein ausgesucht habe!“ sie klang etwas verwundert, solch einen Schritt hätte sie sich eigentlich niemals zugetraut.

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    Simplex, Servus


    Es schien fast so als wäre Serrana wirklich vernarrt in diesen Sklaven. Hübsch war er ja, vermutlich auch recht kräftig und hoffntlich geübt im Personenschutz.


    Der Händler sprang sofort auf die Frage an und nickte dem Sklaven zu. "Nun sprich schon, Lump!" meinte er etwas unfreundlich. Simplex musterte die beiden Damen, sie wirkten nett und mit Sicherheit wären sie nicht ganz so streng zu sein, wie sein alter Herr. "Die jungen Damen sind wirklich hübsch!" "Seht ihr, er kann Latein! er ist nur etwas Mundfaul!" meinte der Händler und sprang begeistert auf der Bühne herum. "Aber er soll ja beschützen und nicht reden!" lachte er.


    Calvena betrachtete den Sklaven noch einmal kritisch, seufzte kurz auf und nickte dann. Warum nicht, mit dem Sklaven machte sie sicherlich ein Schnäppchen und wenn die Geschichte des Händlers stimmte, auch noch ein ehemaliger Gladiator.

    Sie hatte es nicht wirklich darauf angelegt ihre Freundin in Verlegenheit zu bringen, aber es war doch sehr niedlich anzusehen, wie sie kanllrot anlief und kicherte. "Wir sind potenziele Kundinnen, im Grunde könnten wir sogar verlangen, dass sich der Händler auszieht... " kicherte sie leise.


    Der Händler runzelte die Stirn, ihm gefiel es gar nicht wie die beiden jungen Damen den Kopf zusammen steckten. Er hatte heute so gar kein Glück, also wagte er einen Vorstoß:


    "Meine Damen, solch einen Leibwächter werden sie nirgendwo anders bekommen. Er ist gesund, kräftig und noch recht jung! Er hat in der Arena gestanden und überlebt, welcher Sklave kann so etwas schon von sich behaupten?" mit einer aushollenden Geste deutete er auf seine Ware. "Für solch ein bezauberndes Lächeln, wie ihr es tragt, kostet er euch nur 500 Sesterzen!" Zwar würde er seine eigenen Kosten kaum decken können, aber immerhin war er dann den Sklavenn los.


    "Du hast recht..... aber ... ich weiß nicht!" noch war sie nicht ganz überzeugt.

    Innerhalb kürzester Zeit wa sie nun ein weiteres Mal in Ostia und wieder stand sie vo dem neuen Merkurtempel der Hafenstadt. Doch diesmal war das Bauwerk fast vollendet, die Bauarbeiten so gut wie vorbei. Heute fand die Einweihung statt und die ganze Stadt summte vor Aufregung. Viele hohe Gäste waren geladen und mitten drin die junge Germanica.


    An der Seite ihres Onkel traten sie zu den vielen anderen Gästen heran und ihr Blick glitt neugierig über viele unbekannte Gesichter. Fast Zeitgleich mit Sedulus entdeckte auch sie Avarus.


    "Ja, dort hinten steht er!" sagte sie und teilte ihm so mit, dass sie den Verwandten durchaus erblickt hatte. Der Name des anderen Mannes sagte ihr rein gar nichts. Kurz glaubte sie auch Decimus Verus zu sehen, aber er war schon verschwunden, ehe sie ein zweites Mal hinsehen konnte.

    Täuschte sie sich oder entwickelte ihr Onkel gerade eine leichte schlechte Laune. Lautlos seufzte sie, lag das an ihr, oder an etwas anderem, genau sagen konnte sie es nicht. Von dahe rnahm sie sich vor sich nun nicht mehr ganz so in den Vordergrund zu stellen, schließlich war sie ja in Begleitung eines Senators unterwegs. Von daher schwieg sie erst einmal, als Sedi Macer Fragen zum Bau stellte. Dieses Thema interessierte sie eh nicht sonderlich.

    Verblüfft sah Calvena ihre Freundin an, solche Töne war sie sonst so eigentlich gar nicht von Serrana gewöhnt. Serrana war doch sonst eher zurückhaltend und schüchtern. Aber anscheinend hatte sie sich nur an Rom gewöhnt und so langsam wurde aus dem kleinen Landei, eine richtige junge Dame der Stadt. So eine ähnliche Veränderung hatte sie ja auch durchgemacht. Rom veränderte die Menschen ein wenig, aber leider nicht immer zum Positiven.


    Calvena senkte etwas die Stimme: "Wenn wir es fordern, zieht der Sklave sicherlich seine Tunika aus und du kannst ihn dann eingehender bewundern…“ vielsagend kicherte sie und zwinkerte ihrer Freundin zu.


    Schließlich wandte sie sich an den Händler: „Was kann dieser Sklave noch alles?“ fragte sie.


    Der Händler wandte den Kopf zu ihr um, musterte sie mit einem leicht verschlagenen Lächeln und befand es für würdig ihr zu antworten. Schließlich sah sie nicht gerade wie eine Bettlerin aus.
    „Werte Dame!“ proklamierte er laut „Dieser Sklave ist ein kräftiger tüchtige Bursche! Er redet wenig, und ist loyal ergeben!“ pries er seine Ware an. Leicht runzelte Calvena die Stirn, ihre Frage hatte der Mann nicht wirklich beantwortet.


    Fragen wandte sie sich an Serrana: „Was meinst du?“ fragte sie leise.

    Als Euklio der Länge nach stürzte und die Münzen über die Bühne rollten, gröhlte das gesamte Theater und lag brüllend vor lachen auf den Bänken. keiner konnte sich dem bissigen Humor entziehen und auch Calvena lachte ausgelassen und erfreute sich an diesem Stück. "Das war einfach vorherzusehen!" kicherte sie und stupste nun ihrer Seits Valerian Freundschaftlich in die Seite.


    In der kurzen Pause die darauf folgte, schienen sich tatsächlich die Gemüter enreut zu erhitzen. Neugierig hob sie dne Kopf und legte diesen auch schief. Wiedereinmal gerieten mehrere Männer in Streit. Ihre Chancen die kleine Wette zwischen ihnen, zu gewinnen, schien rappide zu sinken. Dennoch, so schnell wollte sie nun jetzt nicht aufgeben. "Ach die beruhigen sich wieder!" meinte sie sehr zuversichtlich.


    "Während des Stückes sind alle viel zu abgelenkt um in Streit zu geraten!" behauptete sie einfach.

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    Simplex, Servus


    Noch einen Momentlang betrachtete sie den furcht einflössenden Nubier. Aber mit der Vorstellung diesen Koloss als Leibwächter zu haben, konnte sie sich wirklich so gar nicht anfreunden. Er war ihr einfach zu… massig und zu beängstigend. Sie wollte die Leute nicht zwingend verschrecken, wenn sie sich auf den Straßen bewegte. Nein wahrlich, der Nubier musste es nicht sein.
    „Du hast recht, dass muss nicht sein. Zum Glück gibt es ja mehr als einen Sklaven hier!“ kicherte sie und ließ ebenso wie Serrana den Blick schweifen. Neben dem Nubier wurden hübsche zierliche Mädchen angepriesen, welche wohl eher dazu gedacht waren, das Bett eines Mannes zu wärmen, ebenso wie einige Lustknaben, mit gelangweilten Mienen. Wenige Meter weiter wehrte sich ein Zwerg gegen den festen Griff eines Händlers und kreischte wild herum. Schnell wandte sie den Blick ab, denn noch hatte sie sich nicht an die teilweise herrschenden rauen Sitten gewöhnt. Sicherlich, sie sah ein, das Sklaven eine Notwendigkeit waren, auch um den Stand zu symbolisieren, aber in ihren Augen waren dies immer noch Menschen. Menschen mit einer Würde, Gefühlen und auch Ängsten. Sie war kein Freund davon jemanden bestrafen zu müssen, weil er ein Fehler begangen hatte.


    Als Serrana sie in die Seite stieß lenkte sie den Blick auf eine andere Bühne und sie kicherte kurz auf. Ein wahrer Adonis zeigte sich dort auf der Bühne, aber nur wenig Publikum drängte sich um ihn. Auch wenn der Händler sich alle Mühe gab, seine Waren anzupreisen.


    „Seht ihn euch an!“ lamentierte er. „Ein Kämpfer, ein ehemaliger Gladiator!“ versicherte er den Käufern, doch wirklich Gebote wurden nicht gemacht.


    „Er sieht jedenfalls netter aus, als der Nubier! Und er scheint eine gewisse Ähnlichkeit mit einem gewissen kretischen Stier zu haben!“ prustete sie los und versuchte ihr Lachen hinter der Hand zu verbergen.

    Und Valerian sollte recht behalten, genau diesen Augenblick schien der Alte nutzen zu wollen um erst über seinen Bart zu stolpern, dabei ließ er den Topf fallen und ein kleiner Schauer goldener Münzen ergoss sich über die Bühne. Unflätig fluchend, rannte Euklio seinen Münzen nach, sammelte diese hektisch ein und sah sich immer wieder verstohlen um. Schließlich war es ihm gelungen alle Münzen aufzuheben und wieder sicher zu verstauen. Keine Minuten zu früh wie es schien, denn nun tauche Megadorus wieder auf. Zunächst sah er den Alten nicht, wie er dort auf der Bühne kauerte und seinen Goldtopf umklammerte. Der junge Man redete beflissentlich mit sich selbst.


    Mit vielen Freunden sprach ich schon von meinem Plan,
    Die Tochter unsers Euklio zu ehlichen.
    Sie finden's löblich, nennen den Entschluß gescheidt.
    Nach meiner Meinung, machten's Alle so wie ich,
    Daß reiche Bürger armer Leute Töchter sich
    Zu Frau'n erkören, ohne nach der wackern Braut
    Mitgift zu fragen, wäre mehr Eintracht im Staat;
    Die Reichen träfe minder auch, als jezt, der Neid.
    Auch unsre Frauen hielten dann auf größre Zucht,
    Und minder Aufwand machten wir, als jezt geschieht.
    Dem größten Theil der Bürger wohl gefiele das;
    Streit wäre nur noch mit den wenigen Geizigen,
    Für deren unersättlich ungemess'ne Gier
    Kein Pfleger Schranken sezen kann, kein Volksgesez.
    Denn sagst du: räumt man dieses Recht den armen ein,
    Wo sollen dann die reichen Mädchen hin? Je nun!
    Freit, wen ihr wollet, nur die Mitgift bleibe weg!
    Geschähe das, sie brächten sanftre Sitten mit
    Anstatt des Heiratgutes. Ich steh' euch dafür,
    Daß Mäuler, die jezt theurer als die Pferde sind,
    Wohlfeiler würden, als die Mähren Galliens.


    O wahr mich Zeus – dem hör' ich gar zu gerne zu. Recht artig sprach er von dem Glück der Sparsamkeit.


    Dann könnte Keine sagen:
    »Mann, ich habe dir Bei weitem mehr, als du besaßest, zugebracht. So kann ich billig fordern, daß du Purpur, Gold, Maulthiere, Maulthiertreiber, Kammerzofen mir, Auch Wagen, um zu fahren, und Bediente schaffst.«


    Wie der die Art der Frauen aus dem Grunde kennt! Zum Sittenmeister über sie bestellt' ich den.


    Jezt, wo du hinkommst, kannst du mehr Fuhrwerk im Haus,
    Als auf dem Lande draussen seh'n im Meierhof.
    Doch schöner ist's noch, wenn der Mann erst zahlen soll.
    Da siehst du Walker, Sticker, Wollarbeiter steh'n,
    Goldschmide, Bortenwirker, Hemdenmacher, dann
    Die Spizenweber, Färber dann in Gelb und Blau,
    Puzhändler, Balsamkrämer, Handschuhmacher, dann
    Kaufleute, Schneider, Leineweber allzumal,
    Pantoffelmacher und verhocktes Schustervolk.
    Dann steh'n die Solenschneider und Rothfärber da;
    Der Lockenkräusler will sein Geld, wie Jener, der
    Die halben Gürtel fertigt, und der Andere,
    Der Kränze flicht und Bänder webt. Und glaubst du die
    Bezahlt. so sind sie wieder da und wollen Geld.
    Nun steh'n im Vorsaal Hundert noch wie Presser fest
    Man führt die Weber, Falbelmacher, Tischler ein;
    Die zahlt man aus. Jezt glaubst du endlich frei zu sein;
    Da kommen noch die Safranfärber. Immer ist
    Ein Plagegeist zur Stelle, der noch Geld verlangt.


    Ich unterbräch' ihn gerne; doch dann hört er auf, Die Frau'n zu schildern, fürcht' ich. Darum bin ich still.


    Wenn jeder Possenkrämer nun das Seine hat,
    Dann kommt zulezt der Söldner auch und fordert Geld
    Man geht, man schließt die Rechnung mit dem Wechsler ab
    Indessen steht der Söldner da mit leerem Bauch,
    Und hofft und wartet, daß man ihm das Geld erlegt.
    Doch wenn die Rechnung mit dem Wechsler fertig ist,
    So kommt's heraus, daß dieser noch zu fordern hat.
    Man tröstet nun den Söldner auf den andern Tag.
    Die Ungebührlichkeiten und viel' andre noch,
    Nebst manchem Aufwand, welcher unerschwingbar ist,
    Bereitet eine reiche Frau dem armen Mann.
    Die, welche nichts hat, bleibt dem Mann stets unterthan;
    Die reiche stürzt ihn in Verlust und Ungemach. –
    Doch siehe da, mein Schwäher Euklio! Wie steht's?


    Mit großer Gier verschlang ich deine Rede.


    So? Du hörtest, sagst du?


    Jedes Wort von Anbeginn.


    Doch stände dir's nach meiner Meinung besser an, Dich mehr zu puzen für der Tochter Ehrentag.


    Puz, wie man's kann; Pracht, wenn's der Ueberfluß erlaubt.
    Wer etwas hat, gedenke, welches Stamms er ist.
    Mir, Megador, wie jedem armen Schlucker, ist Der Schaz im Haus nicht größer, als die Welt sich's denkt.


    Ei, was! Warum nicht? Und die Götter mögen dir Das, was du jezt hast, segnen und vermehren, Freund!


    »Das, was du jezt hast.«
    Dieses Wort gefällt mir nicht.
    Der weiß so gut von meinem Topf hier, als ich selbst.
    Die Staphyla hat's ihm geschwazt.


    Was schleichst du dich Allein aus unserm Rathe fort?


    Ich dachte nach, Ich könnte dir wohl zürnen, und mit Recht.


    Warum?


    Das kannst du fragen, da du doch mit Dieben mir Die Winkel alle vollgestopft in meinem Haus?
    Fünfhundert Köche sandtest du mir Armen her,
    Und jeden mit sechs Händen, wie Geryones
    Die selbst ein Argus welcher doch ganz Auge war,
    Der Io Wächter, welchen ihr einst Juno gab,
    Nicht hüten könnte; dann dazu die Flötnerin,
    Die mir die Quelle bei Corinth, Piren allein
    Austränke, flösse statt des Wassers Wein daselbst.
    Dann noch das Essen –


    Für ein Regiment genug: Und auch ein Lamm hab' ich geschickt.


    Ja, dieses Lamm! Noch sah ich nirgends solch ein kummervolles Thier.


    ßwegen nennst du's kummervoll? Das sage mir.


    Ganz Haut und Bein ist's: also zehrt's der Kummer ab.
    Lebendig kannst du, wenn du's in die Sonne stellst, Ihm die Gedärme zählen; so durchsichtig ist's, Gleich einer Hornlaterne.


    Nun, ich hab' es ja Zum Schlachten hergesendet.


    Dann bestelle nur, Ich rathe dir's,
    Jemanden, der es ungesäumt Bestatte; denn ich glaube fest, jezt ist es todt.


    Ich will mit dir heut zechen, Euklio.


    Ich mag Nicht zechen.


    Auf der Stelle wird aus meinem Haus Ein Fäßchen alten guten Weins hieher geschafft.


    Nein, nein, ich mag nicht. Wasser trinken will ich nur.


    ich nez' ich heute wacker ein, so wahr ich bin,
    Dich Wassertrinker!


    Was er vorhat, weiß ich schon.
    Mich unter'n Tisch zu trinken, darauf steht sein Sinn, Und was ich habe, wandert dann in fremdes Land.
    Dem will ich vorbau'n, will es außerm Hause wo Verstecken, daß er Müh' und Wein zugleich verliert.


    Ich gehe badenwenn du sonst nichts willst von mir,
    Um dann zu opfern.


    Guter Topf, fürwahr, du hast Viel Feinde, wie das' blanke Gold, das du verwahrst.
    Nun ist es wohl das Beste, Topf, ich bringe dich In's Heiligthum der Treue da versteck' ich dich.
    Du, Treue, kennst mich, und ich dich. Bewähre dich
    Werth deines Namens, wenn ich dir den Schaz vertraut!
    Auf deine Treue trauend, tret' ich ein zu dir.


    Megadorus geht in sein Haus und Euklio zum Tempel. Der lange weiße Bart schleift hinter ihm her und nur mühsam schleppt der Alte sich von dannen.


    Somit endete der Dritte Akt ersteinmal und die Schauspieler suchten sich einen Becher Wein um ihre trockenen Kehlen zu benetzen. Calvena wandte sich ihrem Begleiter zu. "Also, bisher sieht es für mich recht gut aus, noch geht das Stück seine gewohntenn Bahnen!" zwinkerte sie ihm zu. Doch am anderen Ende brachen mal weider Unruheherde aus. worum es diesmal ging, konnten sie nicht wirklich erkennen.