Ein verschmitztes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen und ihre Augen funkelten vergnügt. "Pass nur auf..." drohte sie kichernd mit tiefer Stimme. "Das Unglück hat dich bereits fest im Griff!" kurz klang sie völlig verschroben doch dann lachte sie lauft auf. Als es jedoch laut schepperte, zuckte sie zusammen und blickte zur Bühne herunter.
Der Dritte Akt kündigte sich an, als scheppernde Kupfertöpfe auf dem Boden landeten und zwei recht beleibte Herren auf die Bühne traten. Es waren Anthrax und Congrio, zwei Köche. Ihnen folgte mehrere überschminkte Schauspieler in äußerst kurzen Kleidchen. Man sah eindeutig bei diesen Herren zu viel, denn sie sollten leichte Flötenspielerinnen darstellen. Auch trugen sie übertriebene Perücken und viel zu große Instrumente bei sich, ihre Namen sind Phrygia und Eleusium.
Ihnen voraus ging Strobilus der Knecht des Megadorus.
Das Publikum kehrte zu seinen Plätzen zurück betrachtete gebannt das Geschehen auf der Bühne.
Nachdem der Hausherr eingekauft, die Köche dann Und hier die Flötnerinnen auf dem Markte sich Gedungen,
da gebot er mir, hieherzugehn,
Und all die Küchenspeisen in zwei Hälften hier
Zu theilen.
Mich, das sag' ich offen, theilst du nicht.
Soll ich wohin geh'n ganz und gar, dann geh' ich mit.
Da seht den saubern, den verschämten Gassenkerl! Wenn nun dich Jemand wollte, ließest du dich da Nicht theilen?
Anthrax, was ich sagte, meint' ich nicht So, wie du mir's auslegst.
Mein Herr, ihr wißt es schon? Macht heute Hochzeit.
Wessen Tochter führt er heim?
Die Tochter unsers nächsten Nachbars Euklio.
Der eben nimmt die Hälfte von den Speisen hin, Den einen Koch und eine Flötenspielerin.
Er kriegt die eine Hälfte, und die andre wir?
Was? Konnte denn der Alte nicht Zu seiner Tochter Ehrentag für eignes Geld Einkaufen?
Was ich will? Kein Bimstein ist so trocken, wie der alte Mensch.
Ist's wirklich also, wie du sagst?
Urtheile selbst!
Schleicht Rauch von seinem Herde sich zum Dach hinaus, So schreit er gleich um Hülfe Gott und Menschen an,
Er sei verloren, ruinirt an Hab' und Gut.
Ja, wenn er Abends schlafen geht, so schnürt er sich Den Beutel um den Hals.
Damit ihm ja Im Schlaf von seinem Odem nichts verloren geht.
So stopft er wohl sich auch die hintre Kehle zu, Damit er da von seinem Odem nichts verliert?
Ich muß dir's billig glauben, wie du mir geglaubt.
Ich meinerseits, ich glaub' es.
Nun was Andres noch: Er weint um's Wasser, wenn er sich die Hände wäscht.
Der Alte schenkt uns meinst du nicht? wohl ein Talent, Uns frei damit zu kaufen?
Nein, und wolltest du Von ihm den Hunger borgen, traun, er gäb' ihn nicht. Ja, neulich schnitt sein Bader ihm die Nägel ab; Da sammelt' er und hob sich alle Schnizel auf.
Du schilderst uns hier einen sparsam Sparsamen. Wie kann ein Mensch so gar erbärmlich sparsam sein?
Jüngst stahl ein Weih ihm aus der Schüssel seinen Brei.
Da trollt der Mensch laut heulend sich zum Prätor hin, Und fordert jammernd, daß es ihm gestattet sei, Den Weih zu stellen vor Gericht.
Ich könnte dir Noch tausend Streiche melden, hätt' ich Zeit dazu.
Wer ist von euch der flinkste? Das bedeute mir.
Ich bin es, bin bei weitem mehr –
Ich frage da Nach einem Koch und keinem Dieb.
Strobilus wendet sich an Anthrax.
Ich bin, wie du hier mich sehen kannst.
Das ist ein Leichenkoch, der nur den neunten Tag Zu kochen geht.
Anthrax wendet sich an Congrio.
Mensch, deinen Namen schreib' ich mit Vier Zeichen: Dieb
und du wolltest mich herunterzieh'n?
Ich wär' ein Dieb? Ja, Dieb du selbst, Vierviertelsdieb
Still jezt! – Und welches von den beiden Lämmern ist Das fett'ste –
Entschlossen schnappt sich Congrio eines der Tiere, welche wirklich als lebende Tiere auf der Bühne standen.
Strobilus deutet auf das andere Tier.
Nimm das, Congrio, Und geh hinein in jenes Haus!
Er scheucht auch einige Sklaven herum.
Ihr andern kommt hieher zu mir!
Du theiltest hier Unrichtig; jene haben ja das fett'ste Lamm.
Du kriegst dafür die fett'ste Flötenspielerin Durch die vielen Opfer und heiligen Mahlzeiten, bei welchen diese Personen zugegen waren, wurden sie rund und fett.
Du, Phrygia, geh mit ihm hinein.
Eleusium, Du gehst mit uns.
Du Falscher, du verstößest mich Zum alten Geizhals hier in's Haus!
Da muß ich mich, Verlang' ich etwas, heiser schrei'n, bevor ich es Erhalte.
Traun, ein thöricht undankbar Geschäft, Für Einen sorgen wollen, wenn er's nicht erkennt!
Du fragst?
Vor Allem hast du keinen Lärm Und kein Gedräng im Hause dort; und brauchst du was, Bring's mit von Hause, daß du's nicht zu fordern brauchst.
In unserm Haus ist viel Gedräng, ist viel Gesind, Hausrath, Gewande, viel Geschirr von Silber, Gold.
Geht was davon verloren,
Dann heißt es gleich: die Köche haben's wegstipizt;
Greift, bindet, schlagt sie, werfet sie in's Kellerloch
Von alle diesem kann dir nichts gescheh'n; es gibt
Dort nichts zu stehlen. Folge mir!
Anthrax und Eleusium gehen in das Haus des Megadorus. Congrio und Phrygia folgen dem Strobilus zum Hause des Euklio.
Der erste Szene folgte natürlich gleich die Zweite. Strobilus, Staphyla, Die Köche, standen nun auf der Bühne. Strobilus klopft an die Tür und ruft:
He! Staphyla! Komm, mach die Thür auf!
Nimm die Köche hier, Und nimm die Flötenspielerin, nimm auch das Fleisch Und dies Gemüse für das Hochzeitmahl in's Haus.
Dies übersendet Megador dem Euklio.
Strobilus, soll heut Ceres' Hochzeit sein?
Ihr habt ja, seh' ich, keinen Wein uns mitgebracht.
Der wird noch kommen, wenn der Herr vom Markte kommt.
Auch ist kein Holz im Hause.
Also habt ihr Holz; zu suchen brauchst du keins.
Wie? Was? Du Schmuzkoch, wenn du gleich den ganzen Tag Am Feuer stehst, verlangst du, daß wir unser Haus
Um deines Taglohns willen, um ein Abendbrod
In Flammen aufgeh'n lassen?
Nun führe sie in's Haus hinein.
Strobilus geht ab und Staphyla winkt den Rest ins Haus.