Es war schön, dass Elissa so viel Anteil nahm an ihrem Leben, dass sie sich Sorgen um sie machte und sich auch Mühe gab, ihre Bedenken zu Äußern. Niemals würde sie die Sklavin dafür bestrafen, dass sie ehrlich zu ihr war. So unangenehm wie die Wahrheit mit unter sein konnte, so war es doch auch Notwendig, dass sie jemanden hatte, der wirklich offen zu ihr war. Zwar hatte sie nun auch einige Freundinnen, aber bei Elissa konnte sie sich sicher, dass diese absolut Loyal ihr gegenüber sein würde.
Nachdenklich lehnte sie sich zurück, was sollte sie Elissa erzählen, um sie zu beruhigen. „Nun…. Valerian ist nicht so, wie die anderen Männer hier in Rom. Er ist ehrlich zu mir…“ berichtete sie und dachte an das Geständnis, dass er ihr gemacht hatte und nur aus diesem Grund, weil er ihr nicht weh tun wollte. „Außerdem sieht er in mir nicht nur die Tochter aus gutem Hause, die passende Mitgift dazu und den Einfluss der Gens… er sieht nur mich!“ leise seufzte sie kurz. „Ich kann mit ihm reden und er hält mich auch nicht für eine alberne Gans… weißt du was ich meine? Seit dem ich ihn kenne, fühle ich mich wesentlich wohler hier in Rom. Nicht das mich nicht Sedulus und Avarus freundlich aufgenommen haben, aber...“ sie senkte die Stimme. „Ich hatte mich noch nicht wie zu Hause gefühlt!“ gestand sie leise. Ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen. „Ich vermisse meine Ziehfamilie… aber ich weiß, sie sind Tod und das ist schwer zu ertragen!“ hauchte sie schon fas tonlos. Sie kämpfte gegen Tränen an und blinzelte diese fort. Kurz atmete sie tief ein.
„Ich vermisse sie….“ Calvena verstummte, ihr Blick glitt hinaus zum Fenster und einen Moment lang, rang sie um Fassung. Es war eben nicht immer leicht, sich anzupassen. Sie würde niemals vergessen, wer sie einmal gewesen war und wer sie eigentlich noch immer ist. Das wunderbare an Valerian war, dass er sie wollte, vor allem, weil sie war, wer sie war. Und er wusste nun einiges aus ihrer Vergangenheit. Sie hatte sich ihm anvertraut und er verurteilte sie nicht dafür. Es war eine Erleichterung für sie gewesen, einfach akzeptiert zu werden. Das würde nicht oft vorkommen, sollte es je Öffentlich werden, das sie unter Gauklern aufgewachsen war. Zumal dies der Familie gewaltig schaden würde. Im Grunde befand sie sich in einer Zwickmühle, sie stand zu ihrer Vergangenheit, doch wollte sie die Familie nicht in Schwierigkeiten bringen.
Wieder blinzelte sie und sie wurde sich bewusst, dass Elissa es auch nicht gerade einfach hatte. „Entschuldige… ich sollte nicht jammern, du hast es auch nicht gerade leicht gehabt und erträgst dies alles auch ohne dich zu beschweren!“ sagte sie und lächelte matt auf Elissa herab.