Der Dicke warf dem jungen Pärchen einen finsteren Blick zu, als dieser jedoch den mahnenden Blick Valerians auffing, verstummte er einfach. Er wollte keinen Streit, nur einen angenehmen Nachmittag verbringen.
Calvena nickte der jungen Frau vor ihr auch einmal kurz zu und drückte dann aber erst einmal die Hand ihres Begleiters. Den ganzen Weg über hatten sie einander nicht losgelassen und auch jetzt wollten sie es. Sie schenkte Valerian ein kurzes trahlendes Lächeln, als ihre Aufmerksamkeit dann auf die Bühne gezogen wurde. Der Hausgott hatte gerade die Bühne verlassen, als ein kurzes Kreischen ertönte undein Mann, verkleidet wie eine Frau, aus eine der Kulissen taumelte und empört gestikulierte. Ihm folgte ein scheinbar greiser Mann, welcher mit großer Geste proklamierte:
"Geschwind, heraus, fort! Aus dem Hause mußt du mir! Du Gafferin mit deinem Falkenauge, du!"
Auch er trug eine Maske, doch seine Stimme war klar zu erkennen, sie klang zornig und wahrhaft überzeugend.
"Was schlägst du mich Elender?"
Keifte die Frau ihm entgegen.
"Das sind Euklio und Staphyla!" flüsterte ein Sklave seinem Herren fast lautlos zu. Dieser ncikte nur leicht abwesend un beobachtete wie das restliche Publikum die Szene unten.
"Daß du elend bleibst,
Und wie du's werth bist, böse lebst, du böses Ding!"
Gestikulierte Euklio und untermalte seine Wort mit einem angedeuteten Schlag, in Richtung von Staphyla.
"Dir, meinst du, soll ich Rede steh'n, du Stachelsaat?
Fort aus der Thüre! Dorthin geh!"
Euklio stieß Staphyla von sich, während er weiter schimpfte.
"Seht, wie sie schleicht!
Doch weißt du, was dir werden soll? Bekomm' ich heut
Den Knittel oder Ochsenstachel in die Hand,
So mach' ich größre Schritte dir, Schildkröte du!"
Theatralisch sank die Frau auf den Boden, den Arm dramatisch gegen die Stirn gedrückt:
"O hängten mich die Götter eh' am Galgen auf,
Als daß ich dir in dieser Weise dienen soll!"
Jammerte sie, doch Euklio ließ sich nicht beeindrucken udn ging noch einen Schritt drohend auf sie zu.
"Was murmelt die denn vor sich hin, die Bestie? –
Fürwahr, die Augen kraz' ich dir, du Luder, aus,
Damit du, was ich treibe, nicht belauschen kannst."
Weg, weg! Noch weiter!"
Er verpasste ihr einen unsanften Tritt.
"Weiter noch! Noch weiter! Halt,
Hier bleibst du stehen! Wenn du dich von diesem Plaz
Nur einen Zoll breit oder Nagel breit entfernst,
Ja, nur dich umsiehst, ehe dir's geboten wird,
Dann will ich Zucht dich lehren, Mensch, am Galgenholz."
Mit ausholendere Geste trieb er sie fort. Ehe er sich in gespielter Verzweiflung an das PUblikum richtete.
"Ein schlimmres Weib, das weiß ich, als die Alte, kam
Mir nie vor Augen, und mir ist entsezlich bang,
Daß sie mich einmal unversehens überschleicht,
Und endlich ausspürt, wo mein Gold verborgen liegt;
Denn Augen hat die Hexe selbst im Hinterkopf.
Nun seh' ich, ob's noch sicher steht mit meinem Schaz,
Der Tag und Nacht mit tausendfacher Angst mich quält."
Mit gequälter Miene ließ er sie zurück und betrat sein Haus wieder.