Anscheinend überraschte ihn, ihre Lebensgeschichte. Sie konnte es nachvollziehen, denn alle Welt glaubte sie sei eine Tochter aus gutem Hause. Meist ließ sie auch die Menschen in diese Glauben, es war besser für die Gens, denn würde ihre Vergangenheit an Licht treten, würde das einen gewaltigen Skandall auslösen und mit Sicherheit würde das auch den Stellungen ihrer Verwandten schaden. Von daher war es etwas Leichtsinnig ihm dies alles zu erzählen, aber sie hatte das Gefühl, dass sie ihm vertrauen konnte und er diese Informationen nicht gegen sie verwenden würde. "Nun... mein Vater war Octavius Germanicus Callidus, der Bruder von Sedulus!" antwortete sie ihm "Sedulus ist mein Vormund!" fügte sie hinzu, womit sie auch ausdrückte, dass sie als Tochter des Octavius Germanicus Callidus anerkannt worden war. Sicherlich Avarus hatte immer noch so ihre Bedenken, aber sie gab ihm keinen Anlass an ihr zu Zweifeln. Für Sedulus war von Anfang an klar gewesen, dass sie seine Nichte war und hatte sie wie eine Tochter angenommen.
Sie nickte nachdenklich. Für ihre Geburt hatte sie sich niemals geschämt, es hatte auch nie einen Anlass gegeben. Doch hier in Rom musste sie vorsichtig sein, nicht alle hatten Verständnis dafür, dass es einen anerkannten Bastard in der Familie gibt. Obwohl die meisten Männer keine Unschuldlämmer waren und so einige uneheliche Kinder gezeugt hatten. Doch dies wurde meist dezent unter den Teppich gekehrt und sollte es doch einmal heraus kommen, war alle Welt schockiert. "Nicht jeder denkt so wie du... hier in Rom ist fast jeder schockiert, wenn es um ein uneheliches Kind geht, obwohl tagtäglich welche geboren werden... denk nur einmal an die vielen Kinder die aus Verbindungen zwischen Sklaven und Herren entstehen. Die wenigsten werden anerkannt!"
"Ich hatte nicht vor in die Subura zu gehen!" sagte sie erntshaft. "Ich verspreche dir, ohne deine Begleitung werd ich auch nie wieder einen Fuß in dieses Viertel setzen!" sie sah ihm in die Augen, sie meinte ihr Versprechen sehr ernst, denn sie wollte ihn nicht beunruhigen. Zumal sie ihrem Onkel ein ähnliches gegeben hatte.
Während ihres Gespräches hatten sie Rom schon durchquert und nun waren sie fast bei der Casa Germanica angekommen. Die Abenddämerung färbte die Häuser rot und orange. Es wurde wirklich Zeit, dass sie nach Hause kam. Doch sie wollte sich nicht wirklich so schnell von Valerian trennen.
"Danke für diesen wundervollen Tag!" sagte sie lächelnd. Kurz warf sie einen Blick auf die ihr vertrauten Straßen. "Wann sehen wir uns wieder?" fragte sie, denn so schnell wollte sie jetzt nicht gehen, nicht ohne eine feste Zusage.