Beiträge von Germanica Calvena

    Wieder nickte sie zustimmend, Warum sollte sie es der Familie verwähren, ihrer Musik zu lauschen. Nur kam die Familie nicht gerade häufig zusammen und so etwas wie einen gemütlichen und entspannten Abend gab es nur selten... meist wurde schon beim Essen über Politik geredet und anschließend Debatten geführt. Manchmal kam es ihr so vor, als würden ihre Verwandten sich nur selten eine Mußestunde gönnen und einfach mal Politik Politik sein lassen und sich anderen Dingen zu wenden, wie der Kunst.


    "Es spricht nichts dagegen, sofern ihr die Familie mal zusammen kommt und bereit ist sich anderen Themen, außer Politik zuzuwenden!" Fast konnte man meinen, das ein leiser Vorwurf in ihrer Stimme mitschwang, aber wirklich gesagt hatte sie nichts. Nur war es eben nicht immer leicht, als einzige Frau im Hause auch mal ein anderes Thema aufkommen zu lassen, zumal auch noch ein gewisser Generationenkonflikt entstand, sie hatte etwas andere Ansichten als ihre Verwandten udn sie interssierte sich für andere Dinge, auch wenn die Politik wohl ein zentraler Punkt in ihrem Leben sein würde.

    Etwas skeptisch sah sie ihn kurz an, meinte er es ernst oder wollte er sie nur aus der Reserve locken. Manchmal war sie sich wirklich nicht sicher, was in dem Kopf dieses Mannes vorging, was wohl daran lag, dass er Senator war und seine Gedanken zu verbergen wusste. Von daher lächelte sie nur Honigsüß und nickte.


    "Sobald es sich ergibt, natürlich gern! Es macht mehr Spaß für andere zu spielen, als nur für sich!" meinte sie leicht spitzbübisch. sie würde sich dann nur überlegen müssen, was sie spielen würde.


    Den Vorschlag würde Sedulus vermutlich nicht bereuen nur würde sie ihm dann aber über kurz oder lang, noch ein weiteres Instrument abschwatzen. Aber erst dann, wenn sie schon mal vorgespielt hatte.

    Kurz warf sie ihrem Onkel einen vorwurfsvollen Blick zu, hatte er etwa vergessen, dass sie, trotz allem, immer noch in ihrem Herzen eine Musikerin war und sich ab und an mit dem Spiel auf einer Lyra die Zeit vertrieb. Er konnte unmöglich überhört haben, dass des öfteren die Klänge jenes Instrumentes die Casa erfüllte.


    "Ich hab in einer alten Truhe eine Lyra gefunden und repariert!" rief sie ihm in Erinnerung. Vermutlich war ihr Onkel so viel beschäftigt, das ihm dies ebreits noch nicht aufgefallen war.


    Fast hätte sie jetzt einen kleinen Vortrag über den Wert des Geldes erwartet, er dieser blieb aus.


    Zustimmend nickte sie.

    "Zum Beispiel für neue Kleider für die Nichte oder teure Instrumente!" schmerzte sie, wobei sie nicht wirklich zu den Mädchen gehörte die nichts anderes taten, als den lieben langen Tag einzukaufen.


    Leicht legte sie den Kopf schief. Sicherlich würde Macer lieber vorgewanrt werden, ehe sie ihn spontan besuchten.


    "Lass uns übermorgen nach Ostia reisen!" meinte sie und nahm sich gleich vor, Macer einen Brief zu schreiben und mit einem Sklaven los zu schicken. Schreiben konnte sie ja nun und so konnte sie sich auch gleich darin üben.

    Calvena grinste breit, denn eiegntlich war ja Elissa eine der Haussklavinen gewesen und sie hatte sich diese eben nur als Leibsklavin erwählt, weil diese sehr nett war und wohl auch durch Zufall. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden, aber sie Beide wussten, welche Rolle sie hatten. fast konnte man meinen, dass sie soetwas wie Freundinen waren. Deswegen schien es auch gut zu funktionieren, Calvena übte keinen Druck aus und Elissa fühlte sich einfach nur verpflichtet ihr Bestes zu geben.


    "Ich werd schon auf Elissa achten und sie nicht verschleißen.... gute Sklaven sidn schließlich unbezahlbar!" meinte sie. Denn aus Neugierde hatte sie mal einer Versteigerung beigewohnt und sie war verblüfft gewesen, wieviel manchen Leute zahlten um einen Sklaven zu ersteigern.


    "Wann wollen wir eigentlich nach Ostia reisen?" fragte sie ihn.

    Eine feine Röte legte sich auf ihre Wangen, als Sedulus meinte, sie wäre eine gute Schülerin. Sie hatte sich Mühe gegeben und war Stolz darauf, etwas geschafft zu haben, auch wenn dies nur ein Anfang war.


    "Ich muss Elissa eigentlich recht selten sagen, was sie machen soll, irgendwie ist sie mir immer einen Schritt voraus...." meinte sie achselzuckend"Ein wahres Goldjuwel unter den Sklaven....." lächelte sie. Das sie sich aber mit der Sklavin recht gut verstand und nicht wirklich das übliche Domina-Servus-Verhältnis führte, schien wohl auch eine Rolle zu spielen. Vor allem ließ Calvena ihr so einige Sachen durchgehen, welche ihr Onkel wohl nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen würde.

    Calvena konnte ein zufriedenes Lächeln nicht verbergen. Am Anfang hatte sie arge zweifel gehabt und die Verzweiflung die sich auf dem Gesicht ihres Onkels gezeigt hatte, als er ihre ersten Versuche gesehen hatte, hatten sie etwas entmutig. Aber schließlich hatte sie sich auch selbst überzeugt und das Ergebniss stellte nicht nur ihren Onkel zufrieden, sondern vorallem sich selbst.


    "Ich hatte ja auch einen guten und geduldigen Leherer!" schmunzelte sie.


    "Elissa hat mir bereits einige Gedichte heraus gesucht und auch einige Geschichten.... so macht das lernen Spaß!" meinte sie und nickte.

    „Eigentlich war ich bisher noch nicht im Theater.. es hat sich einfach nicht ergeben!“ antwortete sie ihm ehrlich. „Dafür waren wir zu viel auf Reisen und auch meist nicht lang genug an einem Ort um uns eine Theaterstück anzusehen!“ fügte sie hinzu. „Aber Komödien klingt gut… das Leben selbst ist ja oft genug ein Drama, da muss man diese ja nicht noch auf einer Bühne betrachten!“ lächelte sie.


    Begeistert betrachtete sie das bunte Treiben. Unter langen Sonnensegeln war ein großer Tisch aufgebaut, gedeckt mit schlichtem Geschirr und geschmückt mit einigen Sommerblumen. Kinder rannten lachend umher und kreischten vergnügt. Eine gewisse Sehnsucht erfasste sie, sie vermisste ihre Freunde, die ihre Familien gewesen waren. Seit ihrem Tode fühlte sie sich oftmals etwas einsam und allein, auch wenn ihre verwandten sich die größte Mühe gaben, ihr dieses Gefühl nicht zu vermitteln.


    Pauline schien sich von ganzen herzen zu freuen, sie als Gäste zu begrüßen und wenig später hatten sie auch die ganze Familie kennen gelernt. Der Großvater der munteren Familie, nahm sogleich Calvena in beschlag und erzählte ihr Anekdoten aus seiner Jugend und das er einmal ein Mädchen kennen gelernt hatte, das genauso hübsch war wie sie. Kurz warf sie Valerian einen lächelnd Blick zu. Ihre Augen strahlten, dieser Ausflug tat ihr nicht nur gut, sondern vermittelt ihr auch das Gefühl willkommen zu sein. Auffordernd zog der Alte, mit erstaunlicher Kraft und Entschlossenheit, Calvena neben sich und winkte Valerian zu, es ihnen gleich zu tun.


    „Weißt du, mein Junge!“ sagte er mit brüchiger Stimme, „an deiner Stelle würde ich das Mädchen nicht mehr gehen lasen. So jemanden wie sie, findest du nirgends!“ meinte er breit grinsend und entblößte dabei ein Gebiss mit einigen fehlenden Zähnen. Calvena wurde bei seinen Worten knallrot und wusste erst einmal nichts darauf zu erwidern.
    „Großvater!“ schalt ein Mädchen, etwa in ihrem Alter. „Siehst du nicht, dass du unsere Gäste in Verlegenheit bringst!“ lachte sie und schenkte ihnen Wein ein.


    „Das ist die Weisheit des Alters!“ erwiderte er schlicht und alle die dieses kurze Gespräch mit gehört hatten, lachten. Calvena verbarg ihre Verlegenheit und ein breites Grinsen kurz hinter ihrem Becher.

    Kurz hob sie den Kopf, während einer kurzen Pause. Sedulus schien wirklich sehr zufrieden mit ihren Fortschritten zu sein und nickte bedächtig. Trotz ihrer anfänglichen Schwierigkeiten, lernte sie nun schneller, als noch zu Anfang.


    Schließlich, las sie weiter vor: „Spurius Larcius und Titus Herminius traten neben ihm auf die Brücke, wurden jedoch nach kurzem Gefecht mit den Feinden von Cocles fort geschickt. Da die Brücke fast zum Einsturz gebracht war, folgten sie seiner Aufforderung, während er alleine weiter der Übermacht trotzte. Diese zögerten wegen dem ungewohnten Anblick eine Weile, dann schleuderten sie ihre Speere. Diese blieben aber wie von Götterhand gelenkt alle in seinem Schild stecken, und gerade als die Gegner den Sturm anbringen wollten, brach die Brücke zusammen. Cocles aber vertraute sich mit einem kurzen Stoßgebet Tiberinus dem Flußgott an und sprang in voller Rüstung ins Wasser. Scheinbar hörte der Gott auf ihn, denn er kam unbeschadet am anderen Ufer an, nicht ein Geschoß des Feindes hatte ihn getroffen.“ Immer wieder stockte sie zwischen durch, wenn sie ein wenig überlegen musste, was genau sie nun abgeschrieben hatte. Zwar konnte sie ihre Schrift recht gut entziffern, aber sie machte immer noch viele Fehler und manchmal hatte sie es einfach zu eilig gehabt, ihre Aufgabe fertig zu bringen, sodass sie nicht sorgfältig genug geschrieben hatte und das ein oder andere Wort leicht verschwommene Formen annahm.


    Nachdem sie geendet hatte, nahm sie ihren eigenen Becher und trank ein wenig vom Wasser. Lesen machte eindeutig die Kehle etwas trocken.

    Noch einen kurzen Moment betrachtete sie das Amphitheater ehe es dann auch ihren Blick entschwand und weitere Bauwerke sich ihnen im Licht dieses Sommertages perfekt präsentierten.
    "Ein wundervoller Vorschlag! Hast du ein Lieblingsstück?" fragte sie nach, sie konnten zwar auch auf gut Glück einmal ins Theater gehen, aber wenn sie auf diese Weise noch etwas mehr über ihren Begleiter erfuhr, war sie sicherlich nicht verärgert darüber.


    Nach einer Weile ließen sie schließlich für kurze Zeit Rom hinter sich und ihnen bot sich eine wunderbare Sommerlandschaft, einige Felder erstrahlten in einem satten Golddton und dazwischen zeigten sich die roten Blüten von Mohn. Neugierig warf sie einen Blick in das nun saubere Wasser und deutete auf einen großen Fisch der bedächtig an ihnen vorbeiglitt. Schließlich wurde das Boot gewendet und ihr Weg führte sie zurück durch Rom, vorbei an den Gassen, Straßen und Plätzen die sie bereits bewundert hatte und vorbei an neuen großen Bauwerken. "Bei einem Wagenrennen war ich noch nie! Aber ich liebe Pferde. Mein Onkel hat mir eines geschenkt!" berichtete sie.


    Schließlich ließen sie Rom ein weiteres Mal hinter sich und landeten dann an einem kleinen wackligen Bootstieg mitten in einer bescheidenen Siedlung. Dankbar nahm Calvena die Hilfe an und kletterte an Land. "Es freut mich dich kennen zu lernen!" sagte sie. "Es war eine wunderbare Fahrt, dein Mann ist ein tüchtiger Seemann!"

    Zum einen freute sich Calevna, das Sedulus ihr diesen Ausflug erlaubte, auf der anderen Seite, würde sie wohl keinen Schritt allein machen können und immer den Argusblick ihres Onkels spüren, wenn sie in Ostia war. Schließlich siegte doch die Vorfreude, es würde ihr gut tun aus Rom heraus zu kommen und mal etwas anderes zu sehen, als das dichte Gewimmel der Stadt.


    „Danke!“ meinte sie nur und überlegte sich, wie sie Macer erzählen sollte, dass sie tatsächlich bald mal ihn in Ostia besuchen würde.


    Schließlich nahm sie die Tafel zu Hand. „Du hast mir eine Geschichte gegeben die ich abschreiben sollte, die vom einäugigen Horatius!“ begann sie, eher sie die ersten Zeilen noch leicht unsicher las:


    „Cocles sah mit Bestürzung, wie die römischen Wachposten vor den anrückenden Etruskern unter der Führung des Lars Porsenna flohen….. " kurz stockte sie ehe sie fortfuhr: "Da hielt er einige der Fliehenden an und befahl ihnen, die hölzerne Pfahlbrücke über den Tiber, Roms Schwachpunkt zu der Zeit, abzureißen, während er sie verteidigte.“

    So wenig Begeisterung wie Sedulus bei Romana gezeigt hatte, so zeigte sich nun ein breites strahlendes Grinsen auf seinen Zügen, als sie von Macer berichtete. Bei ihm schien er keinerlei Bedenken zu haben.


    "Er ist Duumvir in Ostia und er leitet das Projekt zum Bau vom Merkurtempel. Ich würde gern einmal dorthin und mir das ansehen! Darf ich?" Wenn sie schon einmal dabei war, ihm zu erzählen, mit wem sie sich so herum trieb, konnte sie ihn gleich Fragen ob sie nach Ostia durfte. Und Ostia war schließlich nicht weit von Rom entfernt. Mit einem Treuherzigen Blick sah sie ihn an, es schien fast so als könne sie kein Wässerchen trüben.


    Auch der zweite Name schien ihrem Onkel nicht unbekannt zu sein und auch bei diesem Verbot er nicht umgehend den Umgang. Ein Glück, denn Valerian hatte sie wirklich gut, er war ein wenig Anders, als die ganzen steifen Politiker in ihrer Umgebung. Mit ihm konnte man auch einen gewissen Unfug anstellen, sofern dieser nicht gegen das Gesetzt verstieß.


    "Ich werd ihn bei nächster Gelegenheit mal Fragen!" nickte sie, als dann auch schon das Thema zurück auf ihren Unterricht gelenkt wurde.
    Sie schob Sedulus einen kurzen Text hin, welchen sie Abschreiben sollte. Aus ihren krakeligen Versuchen war schon fast sowas wie eine elegante und saubere Handschrift geworden und lesen lernte sie schneller als schreiben, was auch daran lag, das Elissa einige spannende Texte gefunden.


    "Ich komm gut voran..... zwar hab ich hin und wieder noch einige Probleme, aber Elissa ist zuversichtlich!"

    Leise seufzte sie, so war es also, wenn man einen besorgten Vater hatte, der nur das Beste wollte. Zwar war Sedulus nur ihr Onkel, doch er benahm sich so, als wäre sie seine kleine Tochter, die er unbedingt in Watte einpacken müsse um sie vor der großen bösen Welt zu schützen. Das sie sich aber durchaus zu verteidigen wusste, schien er verdrängt zu haben. Es war schon verdammt ungewohnt, sich in mitten einer großen Gens wieder zu finden, wo jeder ihrer Schritte beobachtet wurde und sie für ein schwaches hilfloses Mädchen gehalten wurde. Aber es gab schlimmeres, als familiäre Fürsorge.


    "Faustus Octavius Macer hab ich kennen gelernt..... er hat mir erzählt, das ihr hin und wieder mit einander zu tun habt!" antwortete sie ihm ehrlich. Macer war sehr nett und auch sie hatten sich angefreundet.


    "Und dann noch Lucius Quintilius Valerian! Er ist bei Centurio bei den Cohortes Praetoriae!"


    Auch wenn Sedulus nicht begeistert war über ihre Freundschaft mit Romana, eines Tages würde sie ihn von dem Gegenteil überzeugen und ihm beweisen, das sich die Welt ein wenig wandelte und es durchaus zu ernthaften Freunschaften zwischen Plebs und Patrizier kommen konnte.

    Calvena hatte Elissa den Auftrag gegeben nach Macer Ausschau zu halten, während, sie sich die Ställe ansah und die prachtvollen Pferde bewunderte. Dunkle Augen und geweitete Nüstern kamen ihr entgegen, wenn sie sich vorsichtig einer Box näherte und den Bewohner Betrachtete. Sie hatte eine Schwäche für die schönen Tiere mit ihren seidigen Fellen und glänzenden Mähnen. Kurz strich sie einem schwarzen Rappen über die weiche Schnauze ehe sie wieder hinaus zu ihrer Sklavin trat und sich in den Schatten setzte, wenige Augenblicke später, tauchte auch schon Macer auf. Mit einem breiten Lächeln und Komplimenten auf den Lippen.
    Sie selbst musterte sich noch einmal verstohlen. Sie trug eigentlich nichts aufwendiges, eine schlichte indigofarbene Tunika mit einem gewebten Gürtel dazu und keinen Schmuck. Eigentlich fand sie sich unscheinbar, aber anscheinend nicht Macer.


    „Salve, Macer! Es tut gut, dich wieder einmal zu sehen!“ grüßte sie ihn und erhob sich geschwind. „Danke!“ meinte sie auf sein Kompliment und lächelte offen.


    „Du siehst gut aus! Wie kommt der Tempel in Ostia voran? Ich muss es endlich mal schaffen dich dort zu besuchen!“ meinte sie fröhlich.

    Calvena nickte. "Ich bin vorsichtig! Versprochen!" Sie wollte ihn beruhigen, damit er sich nicht unnötig Sorgen um sich machte. Zwar waren seine Bedenken in einigen Fällen berechtigt, aber meist achtete sie auf sich. "Elissa begleitet mich ja überall hin!" fügte sie hinzu. Sicher eine unbewaffnete Sklavin war nicht wirklich ein leibwächter, aber so war sie zumindest nicht allein unterwegs.


    "Nur ein paar flüchtige Bekanntschaften!" meinte sie als Antwort.



    Sedulus klang nicht besonders Begeistert, als sie vorschlug, dass er einmal Romana kennen lernen sollte. Aber so schnell würde sie nicht aufgeben und ihn schon davon überzeugen, dass Romana eben nicht wie jede Patrizierin war.

    Calvena vertraute ihrem Onkel, doch sie war nun einmal jung und wollte vor allem auch selbständig sich zurecht finden. Wenn es um wichtige Dinge ging, dann kam sie sofort zu ihm, aber es gab nun mal Dinge, die musste er nicht zwangsläufig wissen. Sie war eine Frau und Frauen hatten so ihre Geheimnisse. Sicher sie war gerührt, dass er sich so sehr um sie sorgte und deswegen ließ sie ihn ja auch an ihrem Leben teilhaben, aber was ihr nicht gefiel, dass er sich von alten Vorurteilen leiten ließ und nicht glauben wollte, das es auch Freundschaft zwischen zwei Frauen unterschiedlichen Standes gab.


    „Romana ist neu in Rom, ebenso wie ich und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht zu denen gehört, die nur aus politischen Ambitionen heraus, sich mit jemand anfreundet. Sie ist Vestalin und hat sich ganz dem Dienste der Götter verschrieben und mal ehrlich…. Welchen Einfluss hab ich denn? Im Augenblick keinen und ich denke mal auf die Gens hat sie es auch nicht abgesehen. Aber ich bin vorsichtig, ich habe bisher niemanden etwas über meine doch recht wilde Vergangenheit erzählt… alle die etwas erfahren wollen, erzähle ich das Gleiche! Eine harmlosere Version der Wahrheit…. nichts davon, dass ich zum bunten Volk gehört habe,“ versicherte sie ihm und hoffte nun seine Zweifel zu zerstreuen.


    Nach der Geschichte mit Verus, die wirklich ziemlich unangenehm ausgegangen war, konnte sie verstehen, dass sein Vertrauen in Freundschaften etwas zerrüttet war. Sie konnte verstehen, dass er sie schützen wollte, aber sie besaß doch eine gewisse Menschenkenntnis und bei Romana war sie sich ziemlich sicher, dass diese eben auch auf der Suche nach einer richtigen Freundin war.


    „Du solltest Romana kennen lernen, ehe du sie über einen Kamm mit dem üblichen Bild der patrizischen Frauen scherst!“ meinte sie.

    Gemächlich zog Rom an ihnen vorbei und immer wieder zeigte Valerian ihr ein andere beeindruckendes Gebäude. „Im Theater war ich noch nicht drin. Solang bin ich leider noch nicht in Rom um bereits einmal alles gesehen zu haben!“ antwortete sie ihm, während sie versuchte vorzustellen, wie es wohl war einer Komödie zu lauschen. Bei nächster Gelegenheit, so nahm sie sich vor, würde sie einmal dort hin gehen, vielleicht ja in Begleitung von Valerian, sofern er sich einrichten ließ.
    Auch konnte sie einen kurzen Blick auf das Amphitheater werfen, welches sich über die Häuser erhob und ebenfalls ein eindrucksvolles Bauwerk war. So vieles war neu für sie und so langsam lernte sie die große Stadt schätzen. Sie wirkte nun nicht mehr ganz so beengend auf sie. Zwar konnte sie sich noch immer nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass so viele Menschen auf so engem Raum wohnten, aber Rom war schön.


    Calvena fühlte sich wirklich geschmeichelt, dass er sich diesen Ausflug nur für sie überlegt hatte und sich auch so viel Mühe gemacht hatte. „Also dies ist mein erster Bootsausflug!“ antwortete sie ihm. „Ich war zwar schon auf großen Schiffen um das Meer zu überqueren, aber solch einen Ausflug hab ich noch nicht erlebt!“ antwortete sie begeistert. „Deine Idee ist wundervoll… ich weiß ja nicht ob andere Männer auf solche eine Idee kommen würden, aber das spielt auch keine Rolle! Mir gefällt es!“ beteuerte sie mit einem strahlendem Lächeln. Valerian war wirklich für eine Überraschung gut. Als sie sich verabredet hatten, hatte sie sich vieles ausgemalt und vorgestellt, aber auf solch eine Idee wäre sie nicht gekommen.

    Wie ein Schleier hatte sich die Hitze des Sommers auf Rom niedergelegt, Staub lag in der Luft und es flimmerte leicht. Zwischen schmale Gassen waren Sonnensegel gespannt worden um zumindest ein wneig für Schatten zu Sorgen. Wasserträger boten jedem gegen eine kleine Münze einen Becher kühlen Nass an und im Schatten der Tavernen genoss man Wein und gekühlte Säfte.
    Calvena suchte sich ihren Weg durch fast verlassene Straßen, denn wer nicht musste, hatte sich ins Haus zurück gezogen und hoffte im Garten wohl auf eine kühle Brise. Nur einige Sklaven schleppten Einkäufe herum und Soldaten pratoulierten und sorgten mit wachsamen Auge für Ordnung. Doch wähnten sich die Männer unbeobachtet, so zogen sie sich auch in den Schatten zurück und wagten es ein wneig zu dösen. Sie hätte nicht gedacht, dass Rom jemals so ruhig sein konnte, sie kannte die Stadt nur als laute Metropole, doch jetzt im Hochsommer, wo die reiche Oberschicht sich aufs Land zurück gezogen hat und man in der Mittagshitze ruhte, war schon fast unheimlich still.
    Doch so ganz allein war sie nicht unterwegs, ihre fleißige und treue Sklavin lief hitner ihr her und folgte ihr wie ein Schatten.


    Ihr Weg führte sie am Aventin vorbei, hin zu dem eindruckvollen Bauwerk des Circus Maximus. Die glatten Obelisken ragte hoch in den Himmel und wirkten wie große Sonnenuhren. Neugierig musterte sie das eindrucksvolle Gebäude, ehe sie es umrundete und einen neugierigen Blick in die Ställe warf. Hier suchte sie sich einen Schattenplatz und wartete darauf, das ihre Verabredung eintraf.



    Sim-Off:

    Reserviert

    So langsam legte sich ihre Aufregung und dieses wich einem guten Gefühl und der Vorfreude auf etwas Neues und unbekanntes. Rom hatte sie ja schon zu Fuß erkundet und nun lernte sie die Stadt von einer ganz anderen Seite kennen. Weiße Segel zogen an ihnen vorbei, ebenso wie Straßen, Plätze und beeindruckende Bauwerke. Vom Tiber aus, machte Rom einen ganz anderen Eindruck. Die Stadt schien nicht mehr nur Hecktisch und Laut und Schmutzig zu sein, sondern nun gemächlich, vor allem weil sie immer wieder Kinder am Ufer spielen sah oder alte Männer welche sich Geschichten aus ihrer Jugend erzählten. Einmal war sie sich ziemlich sicher, einen Greis hören zu sagen: „Früher war alles besser!“


    Staunend betrachtete sie die Tiberinsel und den Tempel, welcher sie überragte. „Ich hätte nie gedacht, das Rom so anders aussehen kann!“ meinte sie, als der Tempel ihren Blicken entschwand und sie unter einer weiteren Brücke hindurch tauchten.


    Valerain war für jede Menge Überraschungen gut, so zauberte er aus dem scheinbaren Nichts (Calvena hatte sich ihre Umgebung angesehen und nicht darauf geachtet, was ihr Begleiter tat), einen Korb mit Leckerein. Mit einem strahlenden Lächeln nahm sie ihm den Becher ab.
    „Du hast wirklich an alles gedacht! Machst du das Öfter? Oder nur für mich“ fragte sie.

    Anscheinend wollte Sedulus nicht einsehen, dass sie sich einfach so mit Romana angefreundet hatte und das gänzlich gegen jedes Vorurteil, sie Beide mehr gemeinsam hatten, als man glauben wollte.


    "Ich weiß nicht, warum auch du den üblichen Voruteilen folgst, das es nicht möglich ist, sich mit einem Patrizier anzufreunden. Ich hatte es jedenfalls nicht geplant, auf dem Forum Romana zu begegnen und sie anzusprechen.... wie wir uns kennen gelernt haben, werd ich nicht breit tretten, es muss ja nicht alle Welt von den Problemen einer jungen Frau erfahren!" meinte sie spitz und ahmte ein wenig seine lauernde Haltung nach, damit er einmal merkte, wie unangenehm es war, einem solchen Blick ausgesetzt zu sein.


    "Sollte es dich nicht eigentlich freuen, dass ich eine Freundin gefunden habe?" meinte sie und klang dabei leicht schmollend. Meist half das, um solche Fragen im Keim zu ersticken, denn eigentlich wollte niemand, ein beleidigtes Weibsbild im Hause haben.


    "Und was soll das heißen, Frauen unterschiedlichen Standes freunden sich nicht miteinander an?? Was hat es bitte damit zu tun??" nun klang sie wirklich ernsthaft gekränkt. Sollte das etwa heißen, das sie nicht gut genug war, obwohl es bereits diese Freundschaft gab. Zweifelte etwa ihr Onkel an ihr, obwohl sie sich alle Mühe gab und sich bsiher niemand über sie beklagt hatte.