Beiträge von Germanica Calvena

    Wieder errötete sie und diesmal strich sie sich vor Verlegenheit durch das leicht zerzauste Haar. Was fanden die jungen Mänenr nur so hübsch an ihr? Sie selbst sah sich eher als durchschnittlich hübsch, aber nun gut Schönheit lag nun im Auge des Betrachters und wenn Macer der Meinung war sie war hübsch, dann war sie dies auch in seinen Augen.


    "Stadtmenschen sind immer etwas steif und hecktisch... sie lassen sich keine Zeit für die Dinge..." sagte sie zustimmend, denn auch ihr war es aufgefallen, dass die Menschen, welche innerhalb vom schutz von Mauern lebten, sich anders verhielten und andere Regeln hatten, wie man sich benahm. Dies war einer der Gründe warum es ihr so schwer fiel, sich in Rom wirklich wohl zu fühlen.


    Das sie gut die Flöte beherrschte wusste sie, aber er hatte sie noch nciht singen gehört, oder ihrem Lyraspiel gelaushct. Die Flöte war für sie nur eine Fingerübung, wahre Perfektion hatte sie in anderen Berreichen der Musik erreicht.
    "Von meinem Ziehvater, meinen Schwestern und vielen anderen Menschen... " antwortete sie auf seine Frage. "Meine Mutter brachte mir das Singen bei..... " fügte sie hinzu und dachte an jene Momente am Feuer wo sie Melodien lauschte und nach kurzer Zeit selbst beherrschte.

    Sie nickte nur, als er sagte, dass es ihm besser ging, sie konnte es auch ihm ansehen, er war nicht mehr ganz so steif in seiner Haltung und auch ein ehrliches Lächeln zierte sein Gesicht. So wirkte er auch nciht mehr ganz so ernst und streng, sondern offener und vorallem lebendiger. Es war eine Befreiung für ihn gewesen und er strahlte dies mit seinem Körper aus.


    Sie spürte wie sein Blick über sie hinwegstrich, wie er sie eingehend musterte und dann für sich ein eigenes Urteil fällte, wie dieses jedoch aussah, konnte sie nicht abschätzen. Wirklich hübsch kam sie sich nicht vor, mit den leicht verweinten Augen, dem zerzausten Haar und der zerknitterten Tunika, in welcher sich das ein oder andere Blütenblatt verfangen hatte.


    Calvena folgte ihm, als er sich wieder setzte und nahm auch wieder ihren eigenen Platz auf dem Boden zwischen den Blüten ein.
    Sie nickte zustimmend, als er seine Vermutung über ihren derzeitigen Wohnsitz aussprach. Wo hätte sie sonst wohnen sollen, für sie gab es keinen anderen Ort, an den sie hätte zurück kehren können. Die Casa Germanica war so etwas wie ein zu Hause geworden, auch wenn sie sich noch nicht völlig wohl fühlte in den steinernen Mauern.


    "Vom Land....... nicht direkt!" sagte sie. Es würde nicht einfach werden, ihm zu erklären, dass sie eigentlich einmal ein Vagabund gewesen war und zu einem Trupp Schausteller gehört hatte.


    "Ich bin viel gereist... mit der Familie meiner Mutter!" das entsprach der Wahrheit, denn die Schausteller waren für sie eine Familie gewesen. Zumal sie sich nicht wohl fühlte, wenn sie jemanden anlügen sollte.

    Calvena stand am Fenster und starrte hinaus auf Rom, auf das pulsierende Leben einer Stadt und die vielen Menschen mit ihren eigenen Gedanken, Wünschen, Träumen Hoffnungen, dem Schmerz, der Leidenschaft und das Leben. Sie fühlte sich fern von diesen Dingen und vorallem Fremd an diesem Ort, der nicht ihr zu Hause war.


    Zu Hause ist dort wo das Herz ist...


    nach diesem Leitspruch hatte sie ihr ganzes Leben aufgebaut, denn sie hatte nie an einem festen Ort gelebt, sondern war überall in der Welt zu Hause gewesen, denn die Menschen die sie geliebt hatte, hatten ihr Zu Hause ausgemacht und Halt, Sicherheit und Geborgenheit gegeben. Ihr Herz, ihr Kopf und ihre Seele waren erfüllt von unzähligen Bildern voller Musik, Gelächter und gemeinsamen Stunden voller Wärme und Zuneigung. Und doch war sie nun völlig allein...... es würde keine Tänze um ein Lagerfeuer geben, keine unanständigen Lieder oder ein warmer Blick, ein sanftes wissenden Lächeln wenn sie zu den Sternen blickte und davon Träumte fleigen zu können.
    Sie spürte wir ihr Herz gegen die Rippen schlug, das Blut durch ihre Adern kreisen und Luft atmen und doch hatte sie das Gefühl, das ein wesentlicher Teil ihres Lebenes für immer gestorben war, begraben unter dem Schmerz von Verlust und Einsamkeit. Eine tiefe Leere hatte sich in eingenistet und eine Finsterniss nahm ihr den klaren Blick auf die Welt und die Schönheit.
    Es war ja nicht so, dass man sie nicht freundlich aufgenommen hatte, man gab sich die Mühe ihr ein neues zu Hause zu beiten und doch, fühlte sie sich fern von all diesen Menschen. Es war als ob sich ein gewaltiger Spalt zwischen ihr und der restlichen Welt aufgetan hatte und nun drohte sie zu verschlingen. Sie konnte nicht einmal mehr weinen oder ihren Kummer in die Welt hinaus schreien. Stumme Verzweiflung hatte sie gepackt und hielt sie fest in den kalten Klauen der Einsamkeit, betäubte sie und nahm ihr die Kraft sich an das Leben zu klammern, welches sie selbst durchströmte. Jeder Atemzug war eien seelische Qual und es schien kein Ende zu haben....


    Atemlos starrte sie hinaus in die Welt, ihr Blick war leer, die Haut kalt und doch war ein Funke der Hoffnung in ihrem zerfetzten Herzen und hielt sich standhaft in der Finsterniss des Kummers und weigerte sich zu verlöschen. Es waren die Erinerungen an ein unbefangenes Leben, welche sie aufrecht hielten und das man ihr die Möglichkeit ein neues Leben zu beginnen gegeben hatte..... und dennoch hatte sie das Gefühl versagt zu haben.....


    Irgendwann gab sie der Erschöpfung nach und ließ sich auf ihr Bett in ihrem neuem Zu Hause sinken und ließ sich übermannen. Es tat gut, nicht mehr denken zu müssen, nicht mehr den Schmerz zu spüren und sich in die Hände der Träume zu begeben, wo die Welt noch in Ordnung war, wo sie noch unbeschwert sein konnte und wo sie sich sogar an das Gesicht ihrer Mutter erinern konnte, die sie liebevoll in den Armen hielt und Lieder vorsang......

    Sie war doch recht verblüfft, welche Wikrung ihre Worte auf ihn hatten... eine Veränderung ging durch den jungen Mann hindurch, welcher mit einem Male entschlossener wirkte. Für einen kurzen Augenblick hatte sie das Gefühl, dass er ihr etwas vormachte, aber dieser Eindruck verschwand schnell, als er mit bewegter Miene und Tränen in den Augen neben sie trat.
    Sein nächster doch recht beherzter Schritt war, das er in einer vertrauten Geste anch ihrer Hand griff und sie mit in sein eigenes Ritual einband. Sie selbst hatte extra die Stille gesucht, die Einsamkeit um sich alles einfacher zu machen, doch Macer schien in dieser Hinsicht anders zu sein, er brauchte tatsächlich jemanden, der Zeuge seiner Buße war.


    Stumm ließ sie ihn gewähren, auch wenn ihr die Nähe zu diesem fremden Mann unangenehm war, sie war noch nicht so weit, jemanden so schnell in ihr Leben zu lassen, der die Stelle des vertrauten Gefährten einnahm. Zumal es so gar nciht zu ihrem Charakter passen wollte, dass sie sich einem Mann einfach so an den Hals warf. Es war ihr schon schwer gefallen sich ihrem Retter, Decimus Verus ein wenig zu öffnen, aber einen völlig Fremden, wie Macer es noch war, ihr Herz zu öffnen, war eine Hürde, die sie nicht nehmen, konnte.
    Als er ihren Arm in die Höhe riss, durchzuckte ihre Schulter ein schmerzhafter Stich... ihre Wunde war noch immer nicht vollständig verheilt und meldete sich nun bei dieser ruckartigen Bewegung. Sie biss die Zähne zusammen, damit er ungestört seinen Abschied nehmen konnte.
    Macers Worte hingegen kamen aus tiefestem Herzen und waren sowohl an die Götter, als auch an seine Familie gerichtet. Es war ein bewegender Moment, denn sie niemals unterbrochen hätte, indem sie ihre Hand der sienen entzog, auch wenn sie nicht die Gleiche Inbrunst gegenüber den Göttern empfand. Sie hatte eher das Gefühl, ein wenig von den Unsterblichen im Stich gelassen zu sein. Ber im Grunde ihres Herzens suchte sie nur anch einem Schuldigen, den sie für den Tod ihrer Freunde verantwortlich machen konnte.


    Schweigen folgte seinen Worten und endlcih konnte Calvena ihm ihre Hand sanft entziehen, und als er sie dann mit großen Augen Erwatungsvoll ansah, wusste sie nicht, was er von ihr wollte. Von daher fragte sie nur:


    "Geht es dir besser?"

    Sie hob den Kopf, als er meinte, ihre Abschiede hätten etwas mit Stärke zu tun. Leicht schüttelte sie den Kopf.


    "Ich bin nicht stark... aber hätte ich mich nicht meinem Kummer gestellt, wäre ich irgendwann zerbrochen und würde nicht mehr weiter leben können!" sagte sie elise und vfoller Mitgefühl.


    "Außerdem ist ein Abschied niemals etwas endgültiges... eines Tages werden wir den Menschen, die wir Lieben wieder begegnen und dann möchte ich ihnen mit Stolz gegenüber tretten und von mir behaupten können, dass ich mich meinem dunklem Schatten gestellt habe!" redete sie sanft weiter.


    Sie erhob sich, nahm dabei eine Handvoll Blumen und ließ diese dann in seinen Schoß fallen. "Lass die Blumen zu Waser und sag das, was du jenen Menschen gern sagen würdestm die dich geliebt haben und nun an einem anderen Ort sind!" forderte sie ihn auf und musste über sich selbst Lächeln, nich vor wenigen atgen wäre sie nicht in der Lage gewesen, jemanden Anderem zu helfen.


    Damit er es leichter hatte, trat sie mit bloßen Füßen an das Ufer heran und ließ mehrere Blüten ins Wasser fallen. "Ich werden euch alle vermissen...." sagte sie leise zum Wind, der ihr Haar erfasste und zerzauste. Es war nur eine winzige Geste und doch wesentlich befreiender als wenn sie Trost in einem Tempel gesucht hatte, denn hier war sie für sich allein und konnte selbst entscheiden wie der Abscheid aussah.


    Langsam drehte sie sich zu Macer um. "Es gibt kein Ritual, dass unseren Kummer erfassen könnte, also müssen wir unser eigenes Ritual erschaffen um uns von der Last zu befreien... schließlich gibt es auch viele schöne Momente mit unseren Liebsten und an diese sollten wir uns erinnern, nicht an deren Tod, egal wie grausam dieser war! Und schäme dich nicht wegen Tränen... denn Tränen reinigen die Selle vom Staub des Lebens!" ihre Worte klangen pathetisch, doch kamen sie tief aus ihrem eigenem wunden Herzen.

    Anscheinend hatte sie diesmal die richtigen Worte gefunden, damit er sie verstand. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob nicht fast jeder Mensch seine eigenen Probleme hatte und ob veile sich nicht trauten, sich ihrer eigenen Vergangenheit zustellen. Schließlich waren sie dadurch geprägt worden und sie selbst hatte am eigenem Leib erfahren, dass es wichtig war, sich den Ereignissen zu stellen, die einen verändert hatten, denn ansonsten zerbrach man an dem Druck und an dem Schmerz im Herzen. Während sie gebannt das Wasser betarchtete und mit den Blüten gedankenverloren spielte, merkte sie zunächst nicht, das Macer sich anscheinend unwohl fühlte und dass sie einen falschen Eindruck hinterlassen hatte.


    Etwas verdattert starrte sie ihn an, hatte sie was falsches gsagt? War sie so abweherend gewesen, während ise ihren Gedanken folgte. Nun lief sie komplett rot an vor Verlegenheit.
    "Ich... nein..." sagte sie schnell.


    Tut mir leid, ich war in Gedanken!" sagte sie und blcikte auf den Boden vor ihr, der immer ncoh übersät war von unzähligen Blumen. "Das was ich wollte, hab ich schon längst getan und seit dem geht es mir besser...." sagte sie und strich mit den Fingerspirtzen zärtlich über eine Blume.


    "Ich hab Abschied genommen...." erklärte sie ihm schließlich. Ihre Stimme war leise und tonlos, denn sie gestattete ihm einen kurzen Blick auf die Dinge die sie bewegten.

    Calvena starrte ihm verdutzt nach. Was sollte das denn heißen? Das es etwa mehr als einen großen Zweig der Gens gab? Anscheinend wusste sie wirklcih verdammt wenig über die Gesellschaftsschicht in Rom und noch weniger über ihren Verwandten, der väterlichen Seite. Das konnte alles noch sehr lustig werden, wie es aussah. Zumal noch nicht feststand ob die restlcihe Gens sie genauso freundlcih aufnehmen würde und vorallem ohne Vorbehalt, schließlich war sie aus heiterem Himmel aufgetaucht und dazu auch noch ein wirklich uneheliches Kind.


    "Vale, Sedulus!" sagte sie erst einmal und als sich die Tür hinter ihrem Onkel schloss, setzte sie sich erst einmal vorsichtig in einen der Korbstühle und sah sich um. Auch wenn das Zimmer ihr gefiel, es war groß und auch irgendwie leer, sie vermisste eine Person, mit der sie, all dies teilen konnte und mit der sie über all diese Ereignisse reden konnte.
    Leise seufzte sie und legte die Hände in den Schoss, erst jetzt merkte sie wie sehr sie Erschöpft war, es doch noch zu viel Aufregung für sie, zumal sich nun die Aufregung legte und sie zur Ruhe kommen konnte. Mit einem Male merkte sie wie Allein sie war und wie von selbst liefen ihr Tränen über die Wange, welche sie energisch fortwischte. Noch wollte sie dem Schmerz in ihrer Seele nicht nachgeben. Während sie sich ihr Gesicht rieb, klopfte es und eine Sklavin steckte den Kopf rein, wohl von Sedulus geschickt, damit es ihr auch an nichts mangelte.


    "Kann ich dir etwas bringen, domina?" fragte sie diensteifrig und lächelte dabei freundlich, wobei sie Calvenas Tränennasses Gesicht ignorierte.


    "Saft wäre schön und ich brauch wohl noch einige Tuniken!" meinte sie und wurde etwas rot vor Verlegenheit, ob sie wohl nun zu dreist war.


    "Natürlich, Herrin!" sagte die Sklavin nur und verschwand dann eilig, um ihre Wünsche zu erfüllen. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, nicht mehr alles machen zu müssen sondern einfach einen Sklaven zu schicken.


    Lange brauchte sie nicht warten, schon nach wenigen Augenblicken kehrte die Sklavin zurück, mit einem Tablett mit eienr Kanne, einem Becher und Obst und einigen hübschen und eleganten Tuniken in ihrer Größe. Schweigend stellte sie das Tablett auf den Tisch und räumte die Kleidungsstücke in eine Truhe, ehe sie dann Calvena sich selbt überließ......

    Anscheinend hatten sie Beide einen Schritt aufeinander zu gemacht, denn eine gewisse Vertrautheit lag schon in den Gesten und auch in der MImik, sie waren einander nicht völlig Fremd, auch wenn es noch eine ganze Weile dauern würde, ehe sie in ihren Verwandten auch eine Familie sah, die für sie da war und ihr den Rücken stärkte. Zumal sie den Großteil der Gens nicht einmal kannte und sie wohl erst noch alle kennen lernen musste. Sie konnte nur hoffen, dass auch der Rest sie sop freundlcih aufnehmen würde, wie Sedulus.


    "Das Zimmer gefällt mir!" versicherte sie ihm, obwohl sie shcon jetzt ahnte, dass die Nächte wohl Anfangs etwas schwierig für sie werden würde, bisher hatte sie selten eine Nacht allein verbracht, meist hatte sie ihre Herzensschwester neben sich zu liegen gehabt und mit ihr Stundenlang über die Welt und andere Dinge geredet. Dies würde sie wohl am meisten vermissen, eine Person die sie auch ohne Worte verstand und ihr Trost zussprechen konnte, wenn sie es am meisten brauchte. Viele Dinge würden nie wieder so sein, wie sie einmal waren.


    Sie nickte, als er sich dann zum gehen wandte. Die Sklaven würden ihr dann schoon weiter helfen wenn sie etwas brauchte, und sicherlich stand Sedulus ihr mit Rat und Tat zur Seite.


    "Danke, für alles!" sgate sie mit einem Lächeln, als er ihre Hand drückte und sie dann erst einmal allein ließ, damit sie ihr kleines Reich erkunden konnte.

    Neugierig und mit großen Augen folgte sie ihm durch das Haus, warf immer wieder einen kurzen Blick auf kunstvolle Vasen, beeindruckende Mosaike oder große helle Zimmer mit einladenden Möbel.
    Für den Augenblick vergass sie erst einmal, dass sie Kummer hatte, sondern ließ die neuen Eindrücke auf sich wirken, denn dieses Haus würde nun ihr neues zu Hause sein und sie würde sich wohl damit arrangieren müssen.
    Cakvena war wirklich beeindruckt, wenn sie an den Wagen dachte, welche sie sich mit einigen anderen Frauen geteilt hatte, war dies wirklich der reinste Luxus zumal sie nun für sich selbst ein eigenes Zimmer hatte, wo sie ihre Persönlichkeit ausleben konnte.


    Schließlich zeigte ihr Sedi ihr Zimmer und etwas scheu betrat sie dies, es war hell und freundlich, durch ein Fenster fiel nicht nur Licht, sondern auch Luft kam herein, das Bett war gemütlich und einladend und zwei Korbsesseln würden auch etwas Platz für Gäste bieten. Vorallem zierten Vasen mit üppigen Blumen das Zimmer und gaben dem ganzen einen gemütlichen Touch.


    Ein ehrliches und auch diesmal wesentlich freudigeres Lächeln lag auf ihren Zügen, hier würde sie sich sicherlich wohlfühlen, sobald sie sich erst einmal eingelebt hatte. "Es ist wunderschön!" sagte sie zu ihrem Onkel. Auch erleichtert darüber, dass er sich wirklich ihrer annahm und ihre Ängste und Sorgen zerstreuen wollte.

    "Rom ist eine Stadt, überall Mauenr und enge Gassen, die Menschen scheinen fast vergessen zu haben, dass es auch anders geht!" sagte sie und wurde wieder etwas rot, hoffentlich war sie ihm jetzt nicht zu nahe getretten. "Ich vermisse weite Wiesen und Wald!" gab sie schließlich noch zu, ließ aber offen woher sie nun kam udn warum sie sich so eingeengt fühlte.


    Anscheinend hatte er sie ein wenig falsch verstanden und so hielt sie lieber erst einmal den Mund, sie hatte geahnt, dass er nicht verstehen würde, weshalb sie hier war und er würde vermutlich auch nicht verstehen, warum sie so sehr befangen war. In ihrem ganzen leben hatte sie nur selten mit hochrangigen Bürgern Roms geredet und wenn, dann eher in der Rolle als Aoide, als die wahre Calvena, welche sich oftmals hinter dem vorgetäuschten Selbstbewustsein verborgen hatte. Ihr Leben war in vielerlei Hinsicht ziemlich kompliziert udn war nciht einfach für sie, sich in dieser ungewohnten Umgebung zu bewegen, zwischen all den Senatoren, Duumviren oder Soldaten. Immer musste sie vorsichtig sein, was sie sagte, damit sie niemanden in Verlegenheit brachte oder gar ein shclechtes Licht auf die Gens warf.


    "Es sind keine Geheimnisse... es ist nur schwer in Worte zu fassen, was mcih an diesen Ort gebracht hatt!" erklärte sie ihm. Ob er dies besser verstand?


    "Es hat sich vor kurzem so viel für mich verändert, dass ich kaum die Zeit hatte, mich den Dingen zu stellen, die mir den Weg versperren," wieder richtete sie den Blick auf das brackige Wasser und die bunten vereinzelten Blütenblätter darauf. Immer wieder schmückte sie den Tiber mit den Blumen. Es war eine kleine Totengabe an die Menschen die sie verloren hatte und es half ihr die Dinge zu ordnen und zur Ruhe zu kommen.

    Also doch, Macer hatte einen wichtige Posten udn sie kam sich unglaublich dumm vor, dass sie dies nicht wusste. Aber sie hatte sich nie für Politik interessiert, ihre Leidenschaft, die Musik war ihr immer wichtige rgewesen, als igrend ein Mann der in einem Büro hockte und sich für Vagabunden nicht interessierte, sondern als Lästig erachtete und sie am liebsten ganz weit weg von seiner Stadt wusste.


    Als er sich dann vor ihr verneigte, stie ihr das Blut in die Wangen und färbte diese vor Verlegenheit. "Mir ist es auch eine Ehre!" stammelte sie und wusste nich wie sie sich nun Verhalten sollte. Es war alles so schwierig und sie würde wohl ihren Onkel bitten, dass sie über Rom, seine Politiker und andere wichtige Dinge aufklärte. zumal sie wohl nun uach Lesen und Schreiben lernen musste.


    Auf seine Frage wusste sie im ersten Moment nicht wirklich zu antworten. Sie war hier, weil sie Frieden mit sich selbst gesucht hatte. Sie war hier, weil sie Abschied hatte nehmen müssen. Ob er das verstehen würde?
    Ihre grauen Augen wanderten wieder zurück zum Tiber und zu den Blüten darauf. "Ich hab einen Ort gesucht, an dem ich nachdenken konnte.... unter freiem Himmel fühle ich mich wesentlich wohler, als in geschlossenen Räumen!" sagte sie und zupfte die einzelnen Blätter einer Nelle vom Stil.


    "Ich....!" sie wusste nicht was sie weiter sagen sollte. Es war zu kompliziert ihm zu erklären, warum sie hier war und die Einsamkeit suchte.

    Ihre Tränen waren versiegt und ihr Kummer erst einmal vergessen, denn der Schmerz war verschwunden. Nicht einmal ein gefühl nach Rache war zurück geblieben, denn sie hatte sich dem unvermeitlichen gefügt, dass man die Mörder vermutlich eh nie finden würde.


    Sie lächelte matt, als er gestand, dass das Lied, welches sie gespielt hatte sein Lieblingslied war. Es war zwar nur eine einfache Weise, aber oftmals war es genau das was einem in Erinerung blieb, wenn man dann Erwachsen wurde.


    Er war also kein Senator, sondern arbeitete nur an einem Prokjekt mit. Aber da sie keine Ahnung hatte, welches Projekt es war, schwieg sie zu dem Thema.


    "Ich ....!" wie sollte sie es ihm erklären, das sie erst seit kurzem zur Familie gehörte und man vorher nichts von ihr wussten. "Ich bin erst seit wenigen Tagen in Rom!" erklärte sie, was auch der Wahrheit entsparch. "Außerdem kenne ich diesen Teil meiner Familie nicht sonderlich gut!" gestand sie ein und verteidigte damit unbewusst ihren Onkel. Er war sehr freundlich zu ihm gewesen und irgendwie erschien es ihr als Pflicht ihren Verwandten zu verteidigen, denn keiner wollte ihr etwas Böses.

    Während ihre Wunden gerade anfingen zu verheilen und der Schmerz, der ihre Seele gemaartert hatte, langsam nachließ, war es wohl bei Macer etwas anderes. Anscheinend fürchtete er sich davor, sich dem zu stellen, was in seiner Seele lauerte. Die Tränen in seinen Augen waren ein Zeichen dafür, dass es ihm ähnlich ging, wie ihr.


    "Es ist eines der ersten Lieder dich ich gelernt habe...!" sagte sie mit einem traurigem Lächeln. Erleichtert stellte sie fest, dass sie wirklich langsam über die Ereignisse reden konnte, ohne das es ihr vor Kummer die Kehle zuschnürrte. Sie hatte das Richtige getan, als sie hierher kam und Abschied nahm. Vorsichtig schubste sie die nächsten Blüten ins Wasser und sah zu, wie sie davon getragen wurden von Wind und Fluss.


    Sie hob den Kopf, als er den Namen ihres Onkels nannte. Es war für sie noch völlig ungewohnt zu wissen, dass sie nun zu einer angesehenen Gens gehörte und man gewisse Erwartungen an sie hatte. Aber bisher hatte man sie noch in Ruhe gelassen und ihr die Zeit gegeben, den Kummer zu verarbeiten, der sich in ihr aufgestaut hatte.
    "Er ist mein Onkel!" antwortete sie ehrlich.


    "Woher kennst du ihn? Aus dem Senat?" fragte sie und musterte den jungen Mann vor sich nun genauer. Sie wusste so verdammt wenig über die einflußreichen Männer der Stadt und so verdammt wenig über ihre Verwandten. Als Familie konnte sie diese noch nicht bezeichnen. Dazu msuste sie erst einmal volles Vertrauen zu ihnen fassen, aber sie gab sich alle Mühe sich in der Gens zu intigrieren.

    Wie so oft verzauberte Calvena die Männer allein durch ihr Aussehen und auch ihre Musik. Sirene hatte Sedulus sie scherzhaft bei ihrer ersten Begegnung genannt und irgendwie schien das besser auf sie zu passen, als nur Muse oder bezaubernde Musikerin. Ihr Aussehen und ihr Talent waren ihr Profit gewesen, ehe sich alles geändert hatte und selbst jetzt noch, wo sie ihre Vergangenheit langsam hinter sich ließ, rannten ihr die Männer scharenweise hinter her. Addae hätte jetzt einen seiner groben Scherze über Jünglinge und ihre schmutzigen Gedanken gemacht, aber Addae war Tod. Doch der Gedanke daran war nicht mehr mit Bitterkeit oder Schmerz erfüllt, sondern mit Wärme an einen Menschen den sie geliebt hatte und der sie ihr Leben lang beschützt hatte.


    Ihre etwas ruppige Frage hatte ihn in Verlegenheit gebracht, doch wirklich entspannen konnte sie sich im ersten Moment noch nicht.


    "Ich heiße Germanica Calvena!" zum ersten Mal stellte sie sich mit ihrem Gensnamen vor. Es war ein ungewohntes Gefühl für sie, war sie doch viele Jahrelang Aoide gewesen, die Muse der Musik.


    "Eigentlich hab ich nicht für Zuhörer gespielt!" sagte sie leise und betrachtete eine der Blüten um sie herum, es war eine Rose, deren dunkler Farbton ein starker Kontrast zu ihrer hellen Haut war. In ihren Augen war noch immer tiefe Traurigkeit zu sehen.


    "Aber es freut mich, dass es dir gefallen hat!" sagte sie und legte ihre Flöte in den Schoß, wo sie von den Falten ihrer Tunika verborgen wurde.

    Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Finger glitten flink über das zarte dunkle glatte Holz der Flöte, ein Geschenk, welches sie bereits viele Jahrelang begleitete. Calvena gab sich ganz den Empfindungen hin, die sie während ihres Spiel übermannte, Trauer, Schmerz und auch ein wenig Freude. Während sie von Ton zu Ton wanderte und der Wind ihr kleines Flötenspiel davontrug, lockte sie wie so oft, einen neugierigen Zuschauer an. Musik war eine Kunst die sie bis zur Vollendung beherrschte, etwas das sie auch shcon ihr Leben lang begleitete und endlich hatte sie auch ein wneig Trost in der einfachen Weise gefunden, die fast jeder aus seiner Kindheit kannte. Es war ein einfaches Lied, dass vond er Sehnsucht des Reisens handelte, äußerst passend, für eine eigene kleine Trauerfreier.
    Nachdem sie die dritte Wiederhollung gespielt hatte, ließ sie die Töne ausklingen und atmete mit geschlossenen Augen einmal tief ein. Zwar war in ihr immer noch Kummer, doch ging es ihr nun wesentlich besser und ihr war das Herz nicht mehr so schwer.


    Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte einzelne Tränen fort, die sich auf ihre Wange verirrt hatten. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie dann feststellte, dass sie eben nicht mehr allein war. Hastig rieb sie sich ihre Tränen fort und starte den Fremden an, der neben ihr so friedlich saß. Eine alte Angst meldete sich und sie tastete verstohlen nach dem Dolch, welcher sich in den Falten ihrer Tunika verbrag. Misstrauisch musterte sie ihn, ehe sie das Wort ergriff.


    "Salve...... wer bist du?" fragte sie vorsichtig und auf der Hut. Nach den letzten dramatischen Ereignissen in ihrem Leben war sie viel vorsichtiger geworden und sie bereute es, dass sie ohen Begleitung das Haus verlassen hatte. Das würde sie nicht noch einmmal machen, es war zu gefärhlich. Auch wenn sie allein sein wollte. Aber ein Sklave dürfte sie sicherlich nicht stören.
    In der einen Hand hatte sie noch ihre Flöte, die andere umklammerte das Heft eines Messers, welches er nicht sehen konnte. Blumen und Stoff verbargen die tödliche Waffe.

    Ein Meer aus Blumen…


    Das Leben hatte seinen eigenen Rhythmus und wenn dann auch noch das Schicksal seine Finger im Spiel hatte, dann konnte es etwas grausames, kaltes und herzloses Wesen. Veränderungen waren dann meist nicht weit entfernt und ein Weg zurück zu einer alten Ordnung war dann meist versperrt. Wenn dies geschah, so zerbrach dann meist etwas in dem Menschen und hinterließ nur finstere Leere und Einsamkeit.
    Das Leben war voller Leidenschaft, Liebe, Gelächter, Trauer, Schmerz und auch Einsamkeit, Zorn, Hass oder Verzweiflung. All diese Gefühle türmten sich in ihrem Herzen, buhlten um ihre Aufmerksamkeit und hinterließen ein Chaos, welches sich nicht so schnell wieder richten ließ. Der Tag, an dem sich für sie alles geändert hatte, war noch nicht allzu lange her, nur wenige Wochen, in denen sie sich hatte mit sich selbst auseinander setzen müssen und was nun aus ihr werden sollte. Doch da sie keine Antwort auf die Frage ihrer Zukunft hatte, wurde ihr bewusst, dass sie sich erst ihrer Vergangenheit stellen musste und den Ereignissen, die ihr aber auch alles genommen hatten. Selbst die Musik, die sie ihr Leben lang so sehr geprägt hatte.


    Der Winter hatte sich als Frühling verkleidet, die Sonne schien und doch steckte in dem Wind immer noch eisige Nadeln, welcher sich hartnäckig hielt und seinen Griff nicht lösen wollte. Und doch waren die ersten Anzeichen von neuem Leben überall zu sehen und zu spüren, zarte Knospen, helle Sprösslinge die sich durch den gefrorenen Boden gekämpft hatten und fröhlicher Vogelgesang. Für all diese kleinen Boten des Frühlings hatte Calvena jedoch keinen Blick, als sie die Casa Germanica verlassen hatte und sich ihren Weg durch die verwirrenden Gassen, Straßen und suchte. Wonach sie suchte, wusste sie selbst nicht, sie war auf der Flucht vor engen Räumen ohne Himmel und Luft, auf der Flucht vor ihrem Kummer und auf der Suche nach Erlösung. Es war zwar nicht schicklich für eine junge Frau allein durch Rom zu gehen, doch um die Meinung anderer kümmerte sie sich im Augenblick nicht, sie wollte allein sein und sich ihrem Schmerz stellen. Denn egal was sie tat, sie hatte das Gefühl, dass der Kummer ihr das Herz auseinander riss, der Schmerz der Seele war kaum zu ertragen.
    Sie achtete kaum auf ihren Weg und hatte sich sicherlich wieder verlaufen, denn als sie den Kopf hob, war sie nicht nur weit weg von der Casa, sondern am Rande des Mercatus Urbi. Das Herz blieb ihr stehen, als sie die Gegend erkannte und ihr bewusst wurde, dass hier einst eine Bühne gestanden hatte, auf der sie Gesungen hatte. Damals war die Welt noch in Ordnung gewesen und keiner hatte geahnt, welche Grausamkeit das Leben für sie breit halten würde. Es war ein Wink des Schicksals, welches ihr sagte, dass es nun Zeit war, abzuschließen, damit ihre Wunden heilen konnten und sie endlich wieder Leben konnte.


    Starr blieb sie stehen und betrachtete jenen Ort, wo ihr Leben noch völlig unbeschwert gewesen war, wo die Menschen die sie geliebt hatte, noch mit ihr gemeinsam gelacht hatten. Es waren Erinnerungen die ihr Tränen in die Augen trieben, welche aber dennoch zurück gehalten wurden. Der Wind zupfte vorsichtig an ihrem Haar und ihrer Tunika und wollte sie fortlocken von jenem Ort voller Leben, denn die Menschen hier ahnten nichts von dem Kummer in ihrem Herzen, sie gingen ihren Alltäglichen Geschäften nach und wussten nichts von den dramatischen Ereignissen die sich abgespielt hatten.


    „Wollt ihr Blumen schöne Frau?“ fragte ein Händler im freundlichen Ton. Calvena zuckte zusammen und sie drehte sich zu dem Mann um der sie angesprochen hatte. Er sah aus wie jeder andere Händler, eine schlichte aber dennoch gute Tunika, kurzes braunes gelocktes Haar und ein freundliches Gesicht. Auch er konnte von ihrem Kummer nichts wissen, aber es war dennoch wie eine Fügung des Schicksals.
    Ihre grauen Augen blieben an den bunten Blüten hängen, welche er in den Armen trug. Zuerst war sie einen Moment verwirrt, dann aber kam ihr eine Idee, wie sie selbst ihrem Kummer ein Ende bereiten konnte.


    Wenige Augenblicke später, war sie ihr restliches Geld losgeworden und hatte dafür mehr Blumen, als sie fast tragen konnte. Diesmal folgte sie dem Wind der sie durch die Straßen lockte, eilig und ihr Herz war nicht mehr ganz so schwer vor Kummer. Es dauerte nicht lange, dann hatte sie trotz dem Gewirr aus engen Straßen einen Ort gefunden, den sie im Grunde ihres Herzens gesucht hatte.
    Sie war am Tiber gelandet, einer sehr stillen und ruhigen Ecke, wo sich kaum jemand niederließ. Einmal davon abgesehen, dass der Fluss erbärmlich von dem Dreck der Stadt stank, war dieser Ort dennoch eine kleine Idylle, nicht weit ab vom hektischen Treiben der Stadt. Unter einem alten Baum ließ sie sich nieder, zog sich ihre Sandalen trotz des doch recht kühlen Tages aus und strich zärtlich über die Blütenblätter, wobei sie sich ihre Worte und Wünsche genau zurecht legte.
    Trauern kannst du überall hatte ihr Addae gesagt, nachdem ihre Mutter umgekommen war und sie noch zu klein war um die Bedeutung des Todes zu begreifen. Dabei stand er mit ihr an der Küste und hatte einige Blumen ins Meer treiben lassen. Es spielt keine Rolle was du sagst, es muss dir nur helfen hatte er hinzugefügt und dann ein Lied der Reise angestimmt, denn im Grunde war der Tod auch nur eine weitere Reise der Seele. Es war ein Moment der Stille gewesen damals auf den Klippen, auch der Wind hatte sich für einen Herzschlag gelegt und das kleine Opfer als Tribut an das Leben angenommen. Erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst was er gemeint hatte. Kummer und Trauer gehörten dazu, wenn man einen Verlust erlitten hatte, aber man durfte dennoch nicht zum Stillstand kommen, man musste dennoch weiter leben und das Leben in vollen Zügen genießen.


    Ungehemmt ließ sie diesmal ihren Tränen freien Lauf und gab dem Kummer nach der sie schon seit Tagen bedrängte und ihr keinen Frieden ließ. Während die Tränen ihr die Sicht nahmen Ließ sie die Blütenköpfe ins Wasser, welchen einen bunten Teppich auf der stinkenden Brühe hinterließen und im krassen Kontrast zu dem Abfall der Stadt bildeten. Eine tiefe Symbolik steckte dahinter und gab ihr wieder Kraft. Denn egal wie hässlich das leben manchmal war, es gab immer Hoffnung, immer Lichtblicke und auch immer eine tiefe Schönheit die man nur sehen musste.


    „Ich werde euch alle vermissen! Ich wünsche mir nur, dass die Götter euch aufnehmen! Ihr habt nur das Beste verdient!“ sagte sie zum Wind, der ihre Worte hoffentlich zu den Götter hinauftragen würde. Sie holte eine kleine Flöte heraus uns spielte eine kurze Melodie, sie war traurig, aber ein winziger Anflug von Hoffnung schwang darin mit.
    Es war als ob ein Stein von ihrer Seele genommen wurde, sie konnte wieder etwas freier Atmen und auch ihre Tränen versiegten. Sie hatte Abschied genommen, etwas das sie schon viel früher hätte tun sollen. Auch wenn der Kummer und der Verlust nicht gänzlich verschwinden würden, hatte sie nun wieder die Kraft zu Leben und auch die Verzweiflung war verschwunden.
    Einsam stand sie am Tiberufer und betrachtete Rom mit neuem Blick, er war klarer und sie wieder mit mehr Mut verbunden. Sie wischte sich die letzten Tränenspuren hinfort und schlüpfte in ihre Sandalen, es war wohl besser wenn sie in die Casa zurück kehrte, nicht das man sie dort vermisste. Während sie dem Fluss ihren Rücken zukehrte, nahmen die Blüten ihre Reise quer durch die Stadt auf, während auch die ein oder andere vom Wind davongetragen wurde.
    Es war ein ungewöhnlicher Anblick der sonst so tristen Brühe, die sich Tiber schimpfte und vorallem ein Herz erwärmender, denn wer kam schon auf die Idee, dem Fluss seine Schönheit zurück zu geben, indem er diesen mit Blumen schmückte.


    Sim-Off:

    Reserviert 8)

    Verus sah aus, wie eine zufriedene Katze vor einer großen Schale Sahne, so sehr platze er fast förmlich vor Stolz, dass er seine Perle sicher und mehr oder weniger eohlerhalten zu ihren Verwandten gebracht hatte. Calvena hingegen hatte eher das Gefühl, auch wenn man sie bisher sehr freundlich aufgenommen hatte, dass man sie nun in ein Becken voller hungriger Haie stieß und ihr sagte Alles wird gut und Du schaffst das schon. Auch wenn sie Verus nur wenig kannte, war er doch sehr freundlich zu ihr gewesen und hatte sich ihrer angenommen und nun ließ er sie zwischen völlig fremden Menschen allein.
    Einige ihrer alten Befürchtungen tauchten wieder auf, doch tapfer rang sie deise nieder, es war besser wenn sie erst einmal abwartete und die Dinge auf sich zu kommen ließ, anstatt sofort in Panik zu verfallen und sich kreischend, heulend und verzweifelt um den Hals eines Mannes zu werfen, den sie kaum kannte. Einen gewissen Stolz hatte sie schließlich auch noch und wenn das Leben sie schon auf das schlimmste vorbereitet hatte und ihr das wichtigste genommen hatte, was sie besaß, so würde sie sich nun auch dieser ungewohnten Situation stellten und kämpfen.


    Sie schenkte Verus zum Abschied ein schwaches Lächeln, sie hatte sich bereits oft genug bei ihm bedankt und er hatte es abgewunken, mit der Begründung, jeder hätte so etwas getan, oder zumindest jeder Römer mit einem Funken Ehre im Leib. Mit Sicherheit würde sie ihn schon bald wieder sehen.


    "Vale! Und noch mal vielen Dank für alles!" sagte sie dennoch, schon allein, weil es die Höflichkeit es gebot und weil es ihr gut tat. Schließlich schuldete sie ihm einiges.
    Danach war Verus auch schon verschwunden, mit einem breiten Grinsen und erstaunlich guter Laune und ließ sie mit ihrem Onkel zurück.


    Sedi war wirklich freundlich zu ihr und wollte auch nur das Beste, von daher überwand sie ihre scheu und befangenheit und nickte, wieder schwach lächelnd.
    "Warum nicht!" sagte sie, denn etwas anderes hätte sie ja eh nicht tun können.

    Anscheinend standen eine Menge unausgesprochener Dinge zwischen ihnen. Welches Dinge es aber waren, konnte sie beim besten Willen nicht sagen, sie kannte Serrana schließlich nicht und es war schwer, das Eis zu brechen, wenn sein Gegenüber einem mit Vorbehalten und auch Vorurteilen begegnete.
    "Ich weiß es nicht...!" gab sie ehrlich zu, als sie gefragt wurde, was nun tun würde. "Zu meinen Verwandten gehen.... " fügte sie hinzu, denn das war die einzige Möglichkeit die sie wohl hatte. Eine Möglichkeit umzudrehen und zurück zu gehen, hatte sie ja schließlich nicht.
    Immer noch fühlte sie sich befangen und wusste nicht wie sie ihre eigenen verwirrenden Gefühle in Worte fassen sollte.
    "Es wird nicht einfach werden!" sagte sie und legte den Kopf in den Nacken um den Himmel zu betrachten. Irgendwo in ihr lauerten Tränen und Schmerz und Einsamkeit, aber irgendwie wollte und konnte sie sich diesen Gefühlen nicht stehen. Im Augenblick war sie wie gelähmt und der Schmerz stumpf und weit von ihr entfernt. Sie fürchtete den Augenblick, wo er sie überwältigen würde und sie sich allein ihm stellen musste.


    "Hat Verus dir erzählt, was passiert ist?" fragte sie shcließlich. Vielleicht war dies der Grund warum Serrana so abweisend war, vielelicht wusste sie nicht was geschehen war und sah in ihr eine Bedrohung? Aber für was eine Bedrohung? Verus war trotz allem für sie eine völlig fremde Person.

    ~~ Cubiculum von Germanica Calvena ~~



    Diese bescheidene Zimmer gehört Cermanica Calvena, es ist hell, dank einem großen Fenster und immer stehen Blumen in wundervollen Vasen herum. der Raum, vielmehr die Räume sind schlicht aber denoch elegant eingerichtet. Wenn man durch die Tür tritt kommt man direkt in einen gemütlichen Raum ohne Bett, ein Tisch, zwei Korbstühle, eine breite Kommode und einige Instrumente beherrschen das Zimmer. Hier verbingt sie die meiste Zeit des Tages. Eine weitere Tür führt ins Schlafzimmer, ein Bett, ein Fenster, ein Schrank und ein Schminktisch mit bronzener Schüssel und Spiegel gehören zur Einrichtung. Auch hier sind überall Blumen zu finden.

    Calvena folgte den beiden Männern, wobei ihr auffiel, dass ihnen ein Sklave folgte. Ihr Ärger darüber, das Decimus Verus sie wie ein rohes Ei behandelte verflog ein wenig, auch wenn sie viel lieber noch ein wenig allein unterwegs gewesen wäre.
    Ihre beiden Begleiter brachten sie schließlich zum Markt, bunte Stände standen dicht an dicht, Händler priesen lautstark ihre Ware an und Kinder und Hunde tollten zwischen den Beinen der Erwachsenen, was nicht selten zu wüsten Beschimpfungen und Flüchen kam. Es war laut und voll und Calvena fühlte sich so gar nicht wohl in ihrer Haut, am liebsten wäre sie nun wirklcih wiet weg gewesen, in einem Garten oder noch besser, in einem Wald, wo sie Luft zum atmen hatte.


    Decimus Verus hingegen schien sich puddelwohl zu fühlen und stürtze sich mit feuereifer auf einen armen Händler und entriss ihm ein Kleidungsstück in einem Farbton, den Calvena grauenvoll fand. Lila war so gar nicht ihre Farbe, passte weder zu ihrem Hautton noch zu ihren Haaren oder Augen. Sie schüttelte nur in kurzem stummen Entsetzen den Kopf und machte sich nun wohl selber auf die Suche nach etwas passendem, denn sie würde Verus eh nicht davon abhalten können, ihm etwas zu schenken.
    "Wirklich lieb von dir.... aber Lila.... lieber nicht!" sagte sie mit einem zaghaften Lächeln und betrachtete die ausgelegten Farben.
    Unzählige Farbtöne lächelten sie an, ebenso wie verschiedene Muster und Stoffe, alle wetteiferten sie darum, von ihr geprüft und für gut befunden zu werden, während der Händler, welcher natürlich ein Geschäft witterte, auf sie einredete und seine Ware als die Beste pries.


    Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über die Stoffe und ignorierten den fröhlich plappernden Händler, der nun ihre Schönheit pries, sie als außergewöhnliche Blume beschrieb und verschiedene Farbtöne vorschlug. Aufdringlichkeit schien wohl für ihn zum Geschäft zu gehören, anstatt das er seine Kunden in Ruhe selbst auswählen ließ.