Beiträge von Germanica Calvena

    Während sich Verus in einer Lobpreissung über seine eigene Heldentat erging und ein Lobgesamg an die Ehre von römischen Mänenrn dachte, verbiss sie sich einen kurzen spitzen Kommentar. Sie war sich zumindest in einer Sache sicher, dass die Männer, welche das Lager überfallen hatten, Römer gewesen waren, also Landsleute die ihren niederen Trieben nachgegeben hatten. Zumal nicht nur Männer Ehre im leib hatten, Frauen besaßen diese Eigenschaft auch, nur prahlten sie damit nicht herum und plusterten sich auch nicht ganz so sehr deswegen auf.


    Kurz darauf wurde sie auch wieder ins gespräch mit einbezogen, vielmehr wurde sie gefragt, was sie nun wollte. Sicher sie würde gern auch ihre Verwandten kennen lernen wollen, aber dafür hatte sie mit Sicherheit noch eine Menge Zeit und Gelegenheit, ein wenig Ruhe würde ihr sicherlich gut tun.
    "Ich würde gern mein Zimmer sehen!" antwortete sie von daher.

    Verus fasste die Ereignisse außerordentlich knapp zusammen, anscheinend wollte er auch vergessen, was er gesehen hatte oder aber er wollte ein wenig Rücksicht auf sie nehmen, egal was es war, jedenfalls verspürte sie trotz seiner Rücksichtsnahme einen schmerzhaften Stich im herzen und ihre Wunde an der Schulter pochte kurz auf. Körper und Seele hatten die Ereignisse noch lange nicht verarbeitet und dies wollten sie ihr mitteilen und sie auch darauf hinweisen, dass sie sich noch mit den ganzen Ereignissen auseinander setzen werde müssen. Egal ob sie dazu bereit war oder nicht. Aber zumindest für den Augenblick war es noch nicht soweit.


    Sedulus war zutiefst empört und wohl auch entsetzt und er versprach ihr, dass er die Verbrecher nicht ungestraft davon kommen lassen würde, doch die Kerle hatten einen Vorsprung von mehreren Tagen und außerdem konnte sie sich an kein Gesicht erinnern. Außerdem dürften es keinerlei Spuren mehr geben, denn im Wald lebten Tiere und Tiere hatten ihren eigenen Rhythmus und mit Sicherheit hatten sie bereits die Lichtung, die sie als Lager genutzt hatten, zurück erobert. Diese Männer waren mit Sicherheit vom Erdboden verschluckt und würden ihr Unwesen auch weiterhin treiben können. Das war die Realität, in dieser Hinsicht machte sie sich nichts vor…. Zumal niemand wirklich um Vagabunden trauern würde oder sich große Mühe geben würde, galten sie doch als Diebe und Strolche und viele würden sogar sagen, sie haben ihr Schicksal verdient und es selbst herbei geführt. Sie hätten ja alle ein normales Leben in der Stadt führen können und sich der Welt anpassen können, anstatt mit Musik, Märchen und Geschichten gegen die bestehenden gesellschaftlichen Schranken zu rebellieren.
    Niemand außer ihr würde trauern und niemand außer ihr würde die Menschen vermissen, welche umgebracht worden waren. Für sie waren sie ihre gesamte Familie gewesen, nicht mehr und nicht weniger.


    Auf Sedulus Worte hin nickte sie nur, denn tief in ihrem Herzen wusste, sie, dass die Männer die man mit der Aufgabe betraute die Mörder zu finden, niemals würden Erfolg haben.


    „Danke!“ sagte sie nur und wartete ab, was nun folgen würde. Ob man noch Fragen an sie hatte oder ob etwas anderes geschehen würde. Etwas abwesend nippte sie an ihrem Saft.

    Das wohl sie und Sedulus einiges gemein hatten, würde sie wohl erst sehr viel später feststellen. Derzeit war sie einfach nur ein wenig verunsichert, da sie bisher niemanden in dieser Familie kannte und die Namen die sie erfuhr, waren nichts weiter als Namen, sie würde wohl erst noch die Menschen kennen lernen müssen, die sie nun zu ihren Verwandten zählen würde.


    "Ich werde sie sicherlich alle bald kennen lernen!" sagte sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte sagen sollen. Ob die restlichen Verwandten sie ebenso freundlcih aufnehmen würde, wie Sedulus würde sich dann erst noch zeigen. Zumal sie wohl erst einmal dem Familienoberhaupt vorgeführt werden würde und dieser hatte dann zu entscheiden, was aus ihr nun wurde.... aber zumindest Sedulus würde sich vielleicht ihrer annehmen, wobei sie sich noch unsicher war, ob er wirklich sich freut sie kennen gelernt zu haben.


    Während sie noch einmal kurz das Schmuckstück in ihren Händen betarchtete, widmete sich das Gespräch jenem Teil ihrer Geschichte, über den sie noch nicht geredet hatte, weil es ihr zu sehr schmerzte und ihr jedesmal die Tränen in die Augen stiegen, wenn sie auch nur daran dachte und ihre Stimme wollte ihr auch nicht gehorchen.
    Es war wirklich besser, wenn Verus nun den Faden aufnahm und Sedulus aufklärte, denn er konnte ja nicht ahnen was passiert war, denn sie kannten keinen Menschen, der Gedanken lesen konnte.

    Der Tod ihrer Mutter war ihr nie als wirklich schlimm erschienen, sie war noch ein Kind gewesen und Kummer oder Verlust hatten damals einen andere Bedeutung gehabt. Zumal sie sich an ihre Mutter nur wenig erinnern konnte, sie war zwar dagewesen, aber nicht die Bezugsperson gewesen, vielmehr waren fast alle Menschen die sie geliebt hatte, ihr Eltern oder Brüder oder Schwestern gewesen, sie hatte viele Mütter gehabt, auch Großmütter und nie hatte es ihr an etwas gemangelt. Der Tod ihrer Mutter war zwar prägend gewesen und hatte ihr die Gefährlichkeit der Welt nahe gebracht, aber erst die Ereignisse vor wenigen Tagen, hatten ihr vor Augen geführt, wie unbesorgt sie das Leben gesehen hatte und für wie selbstverstädnlich. Dabei war das Leben nicht selbstverständlich und im Grunde trug jeder seinen Kampf aus, sei es nun auf politischer Ebene, oder für die Familie oder einfach nur für sich selbst.


    Auch wenn Sedi es wohl ernst meinte mit seinen Worten und wohl auch nur das Beste für sie wollte, würde er niemals das ersetzen können, was sie verloren hatte. Und wohl auch niemals verstehen können, wie groß ihr Verlust war. Auch Verus würde es nicht ermessen können, zumal er ihr gerade nicht eine große Hilfe war, er saß schweigend da und starrte sie etwas verliebt an.


    "Einfach ist das Leben nicht... aber mir waren nie Schranken gesetzt, ich war nie gezwungen mich der Welt anzupassen oder einer familie Ehre zu machen. Ich konnte immer diejenige sein, die ich sein wollte und die Einzige Verpflichtung die ich hatte, war das es uns allen gut ging. Wir hatten zwar unsere schlechten Zeiten, wo wir alle an Kälte und Hunger gelitten haben, aber ich hatte die ganze Welt als Spielplatz!" fuhr sie ernst fort. Ob diese Menschen wohl jemals verstehen würde, wer sie war und warum sie so war, wie sie es war. Calvena hatten einen unglaublcihen Drang nach Freiheit und es würde ihr sicher schwer fallen, sich den Ansprüchen der Gens anzupassen, auch wenn sie sich Mühe geben würde. Aber vermutlich würde sie irgendwann versuchen auszubrechen aus den engen Mauern von ehre und Ruhm.


    "Wir sind nun einmal Vagabunden gewesen und ein solches Leben hab ich auch bisher geführt.... ich kenn nichts anderes... mir wurden zwar die wichtigen Werte vermittelt, doch hab ich mich niemals für die Ehre einer Familie verbiegen müssen!" fügte sie erklärend hinzu. Sie wollte niemanden falsche Tatsachen vorzeigen, sondern nur erzählen, wer sie war. Zumal es sicher nicht einfach werden würde, für sie und für die Gens, denn von Politik hatte sie so gar keine Ahnung.

    "Gefährlich war es immer, deswegen kann ich zumindest mit einem kurzen Messer umgehen, aber für mehr fehlte mir sowohl die Kraft auch de Begeisterung... eine Notwendigkeit, mehr nicht...!" gab sie zu, warum solch ein Detail verheimlichen, aber am Ende hatte diese Tatsache ihren Freunden nicht helfen können. Sie alle waren Tod...
    Kurz nippte sie an ihrem Becher.


    "meine Mutter starb bei einem Überfall. Das kam recht oft vor und meist ging es schnell und Banditen lasen von einem ab, wenn man sich zur wehr setzen kann...!" sie verstummte mit einem Male. Sie alle waren gestorben. weil sie überrashct worden waren und es zu viele Gegner waren, als das man sich ihnen erwehre konnte. Kurz sah sie wieder vor sich die Lichtung, die wilden Schatten, das Blut und den lauernden Tod. Sie war wirklcih noch nciht darüber hinweg und es fiel ihr mit einem Male schwer weiter zu reden....

    Nun waren sie wieder an den Punkt angelangt, andem sie überlegen musste, wie sie am besten begann, denn es gab so viele Ereignisse in ihrem leben, welche für sie prägend waren.. angefangen von der Liebe ihrer Mutter, die Entdeckung ihres musiklaischen Talentes, der Tod ihrer Mutter, die unzähligen Reisen, welche ihr Leben ausmachten und schließlich der Überfall vor wneigen Tagen, welcher ihr Leben nun entgültig verändert hatte und sie hierher gebracht hatte.
    Für sie hatte vieles eine Bedeutung, was für andere nur als Kinderstreiche oder Marrotten von Vagabunden sein würden.
    Nachdenklich drehte sie kurz das Amulett in ihren Fingern, der Anfang einer Geschcihte war immer am schwersten, aber sobald man begonnen hatte, wurde es einfacher, zumal sie sich nichts ausdachte, es waren shcließlich wahre Ereignisse...


    "Meine Mutter war eine Musikerin, besass ebenso eine Leidenschaft für Melodien und Klänge wie ich. Warum sie sich den Schaustellern anschloss, hab ich nie erfahren, sie starb jung und ich hatte nie genügend Zeit mit ihr über solche Dinge zu reden..., zumal jeder einen anderen Grund hatte, ein leben auf den Straßen der Welt zu führen. Teilweise waren sie auf der Flucht oder wollten einfach nur die Welt sehen oder wollten ein Leben führen, dass sie selbst bestimmen konnten.... und so wurde ich auch erzogen!" begann sie zu erzählen. Wieder einmal bewahrheiteten sich die Lektionen die sie erlernt hatte. Eine Geschichte zu erzählen war einfach, wenn man wusste wie man beginnen sollte.
    "Ich war glaub ich vier... als man das erste Mal bemerkte, das ich mir Lieder und Melodien und auch Sprachen schneller aneignen konnte als Andere und das förderten dann alle nach besten Kräften... ich habe das Spiel auf Flöte, Lyra und Trommel gelernt und kenne einige hundert Lieder auswendig und Sprachen hab ich direkt vor Ort gelernt, schließlich haben wir uns alle paar Wochen einen neuen Ort der Rast gesucht!" Sie hatte wahrlich ein unbeständiges Leben geführt, aber es war für sie die schönste Kindheit gewesen, die sie haben konnte und sie war wesentlich freier in ihrer Entwicklung gewesen, als Kinder deren Zukunft festgelegt war. Sie konnte sich glücklich schätzen nicht unter Zwängen zu stehen.

    Zumindest Sedulus shcien nicht die Gleichen bedenken zu haben wie sie, sondern freute sich nur, sie als seine Nichte bezeichnen zu können und ein neues Familienmitglied zu haben.
    Anscheiend hatte sie sich in einigen Punkten getäuscht, aber boch war sie sich nicht wirklich sicher, was sie von der ganzen Situation halten sollte, sie war doch etwas absurd.
    Dennoch ließ sie es sich nicht nehmen mit ihrem Onkel anzustoßen und an ihrem Saft zu nippen, und sei es auch nur um ihre Unsicherheit ein wneig zu kaschieren, denn Verus schien ihr keine große Hilfe zu sein.


    "Was willst du wissen?" fragte sie und überlegte sich wo sie wohl anfangen sollte. Schließlich hatte sie nie ein Leben geführt, wie man es wohl von anderen Töchtern aus gutem Hause erwartete. Sie war eine Vagabundin gewesen, in ihrem Herzen war sie es auch noch immer und würde es wohl immer bleiben. Denn in geschlossenen Räumen fühlte sie sich nicht wirklich wohl, sie war es gewohnt fast jede Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Zumal sie ihr ganzes bisheriges Leben immer umhergezogen war.

    Ihre Augen folgten seinen Bewegungen und ein wneig nervös wurde sie schon, als er dann nah an sie heran trat und noch einmal Aufmerksam musterte, ehe er sie mit warmen Lächeln und voller Zuneigung in die Arme schloss und sie in der Gens Willkommen hieß.
    Calvena war sprachlos, gerührt und gleichzeitig verunsichert. Sie hätte nicht erwartet, dass man sie anhand nur eines Amuletts und einer kurzen Geschichte, gleich in die Familie aufnehmen würde. Auhc ein schlechtes Gewissen plagte sie, weil sie noch nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte und sie neimanden unter falschen Tatsachen zur Last fallen wollte.
    Die ganze Situation war nicht ganz so einfach, wie es sich wohl die Männer in diesem Augenblick machten. DEnnoch war sie erleichtert, sie würde erst einmal einen Ort haben, an dem sie Willkommen war und wo ihr die Menschen, hoffentlich ohne Vorurteile, entgegen treten würden.


    Da sie nicht wirklich wusste was sie sagen oder tun sollte, denn noch konnte sie sich an den gedanken nciht gewöhnen, nun eine neue Familie zu haben, lächelte sie nur etwas vershcüchtert und lief auch ein wneig rot an.


    "Danke.....!" konnte sie nur heraus bringen und suchte etwas verwirrt nach passenden Worten.


    Doch tief in ihrer Seele, kratzte die Verzweiflung an ihrem Käfig ud wollte sich mit all seinen Klauen auf sie stürzen. Denn ihre Unsicherheit rührte auch daher, dass die Wunden ihres Herzens noch zu frisch waren udn sie sich immer noch nicht wirklich mit dem Tod ihrer Freunde auseinander gesetzt hatte. Es würde nicht leicht werden für sie und mit Sicherheit hatte die Gens Germanica auch einige Ansprüche an sie, welche sie erfüllen musste. Zumal sie wohl auch Beweisen musste, das man ihr vertrauen konnte und nicht irgend eine gute Schauspielerin war, die sich als das Ausgab, was sie behauptete.

    Sie selbst war ja nicht auf den gedanken gekommen, zu der Gens Germanicer zu gehören, für sie war ihr Vater nur ein Mann aus einer alten geschichte, welche sie hunderte Male und noch viel öfter gehört hatte. Verus hatte in seiner Begeisterung ihr Helfen zu können, sie mehr oder weniger hier her geschleift.
    Die Argumente die der Senator anführte, waren verständlich und er traf genau den Punkt, den sie sich selbst versuchte zu erklären... zumal sie wusste, das ihre Mutter jenes Schmuckstück nicht ehrlich erworben hatte.


    "Ich wüsste nicht wie ich beweisen sollte das ich von der Gens Germanica mein leben noch nicht gehört hatte. Mit Politik hatte ich nie viel zu tun, wichtiger war eher das tägliche Leben und wie wir unsere Auftritte gestallten!" antwortete sie ehrlich, anders konnte sie ja auch nicht. Es lag bei Sedulus ihr zu Glauben oder sie aus dem Haus zu jagen.


    "Und welche Möglichkeit hätte ich schon, zu Beweisen, dass ich die Kette von meiner Mutter habe!" sie entging geschickt der Frage, ob das Amulett gestohlen worden war. Es war besser, wenn sie diesen Teil niemals jemanden anvertraute, denn wer wusste nicht, ob man dann auch Rückschlüsse auf ihren Charakter ziehen würde und sie somit in mehr Schwierigkeiten geriet, als sie gebrauchen konnte und eine kalte Zelle, war niemals eine Option gewesen. Eine andere Frage die sie sich in diesem Moment stellte, war, was würde aus ihr werden, wenn sie heraus stellte, sie gehörte eben nicht zu der Gens.... sie würde dann sich als Überlenskünstlerin beweisen müssen und für sich selbst eine Lösung finden müssen.


    "Ich kann nur ehrlich sein und die Frage beantworten, welche man mir stellt und sofern ich die Antworten kenne!" fügte sie nahc einem kurzen Moment des Schweigens hinzu. Sicher die Wahrheit würde sie sagen, aber ein wenig geschönt.

    Sie hatte irgendwie geahnt, dass es nicht einfach werden würde, schließlich begegneten sie einander auf völlig fremden Boden, zumal sie wirklich aus heiterem Himmel aufgetaucht war und um einen Platz in der Gens bat… bzw. meinte Verus, dass es wohl das Beste für sie war, wenn sie in die Gens kam, welche ihr eigentlich völlig unbekannt war. Calvena hatte sich nie für die Familie ihres Vaters interessiert, zumal sie ihren Vater nicht einmal kannte und sie sich nicht wirklich sicher, dass es sich bei dem Soldaten, mit dem ihre Mutter sich vergnügt hatte, wirklich ihr Vater war. Alles Tatsachen, die sie nur verunsicherten.


    Das schwierige war, bei der Antwort auf Sedulus Frage, wie sie überhaupt beginnen sollte, alles zu erzählen, zu viele Dinge waren wohl wichtig, Zusammenhänge, welche Banal erschienen, hatten eine gewissen Bedeutung. Es würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als eine mehr oder weniger kurze Lebensgeschichte zu erzählen.


    Calvena brachte ein schiefes Lächeln zustande und angelte dann erst einmal den „Beweis“ für ihre Familienzugehörigkeit aus dem kleinen Beutel an ihrer Hüfte und hielt das Schmuckstück ihrem „Onkel“, von dem sie noch nicht wusste, dass es ihr Onkel war, unter die Nase.


    „Als meine Mutter nicht viel älter als ich war, hatte sie eine kurze Affäre mit einem Soldaten. Das war in Germanien..... Der Mann mit dem sie sich damals vergnügt hatte, war mehr als nur fasziniert von ihr und hat ihr dieses Schmuckstück überlassen…. Für sie und für mich war es bisher nur eine Erinnerung und ein Andenken, bis Verus mit mitteilte, das es wohl ein Hinweis, auf die Familie meines Vaters war und ist!“ sie machte eine kurze Pause und reichte Sedulus jenes Schmuckstück, damit er es besser betrachten konnte und sein eigenes Urteil bilden konnte.


    „Über meinen Vater weiß ich so gut wie nichts, außer dass er Soldat war oder noch ist! Meine Mutter erzählte mir nur die Geschichte und für sie spielte der Name meines Vaters keine Rolle, schließlich hatte ich ja genügend Vorbilder, die mich mein bisheriges Leben beschützt hatten…. was sich ja nun ein wenig geändert hat!“ meinte sie gelassen. Doch in ihrem Herzen tobten die Unterschiedlichsten Gefühle, welche sie erst einmal verbarg. Nachdem sie alles hinter sich hatte, konnte sie wieder sich einen Moment der Schwäche erlauben, bis dahin, blieb sie stark.


    Da sie nicht wusste, wie sie nun weiter erzählen sollte, schwieg sie erst einmal und wartete die Reaktion von Sedulus ab… auch für ihn durfte es nicht einfach sein, jemanden zu begegnen, der einfach behauptete, er gehöre zur Familie. Zumal sie nicht wusste, in welchen Zusammenhang sie standen. Es hätte auch gut sein können, dass der Mann der vor ihr stand, ihr Vater war, oder aber sie einem Zweig abstammte, der ganz weit entfernt war.

    Da sie sich gerade ihren eigenen Gedanken hingegeben hatte, blinzelte sie etwas verwirrt, als Decimus Verus seine Frage direkt an sie wendete. Das ihre Meinung überhaupt gefragt war, überraschte sie ein wenig, aber nun gut, tat sie ihm den Gefallen. Sie konnte ihn womöglich eh nicht davon abhalten, sie mit Geschenken zu überhäufen und mit seiner überschwenglcihen Liebe, oder was auch immer es war.


    "Warum nicht!" meinte sie, zwar immer noch nicht wirklich freundlich und fröhlich, aber nicht mehr ganz so kalt und abweisend. Zumindest würde sie von ihren dürsteren Gedanken der Trauer und des Schmerzes abgelenkt sein. Auch wenn es nur für kurze Zeit sein würde, denn in den tiefen ihrer Seele lauerte noch immer der Kummer und Einsamkeit, für den augenblcik besänftigt, doch auf einen Moment der Schwäche wartend.

    Einige Zeitlang herrschte eisiges Schweigen zwischen ihnen, während Serrana noch überlegte, wie sie ihr gegenüber auftreten sollte. Nur zu gern hätte sie gewusst, wie und warum die junge Decima sie nicht ausstehen konnte, welchen Fehler hatte sie begangen, der nun zwischen ihnen stand. Hätte sie geahnt, dass das Ganze nur ein ungeheures Missverständnis war, geparrt miT Wut, Enttäuchung und Einsamkeit, hätte Calvena wohl eine verwandte Seele in ihrem eigenem Kummer gefunden.
    Als sich Serrana dann endlich dazu herabließ, einen anderen Eindruck konnte Calvena in diesem Augenblick nicht in dieser ablehnenden Haltung sehen, spürte sie ihr Herz schmerzhaft gegen die Rippen pochen. Sie konnte zwar mit Ablehnung umgehen, doch da ihre Seele noch immer Wund war, war solch eine Ablehnung schmerzhafter denn je.


    "Ich werd es überleben.... der Rest wird sich noch zeigen!" antwortete sie erst einmal zurückhaltend, nicht wissend, was Verus seiner Tochter erzählt hatte. Wieder kam dieses unangenehme Schweigen auf und sie suchte nach einem Thema was weder verfänglich war, noch für weiteren Hass oder Ablehnung sorgen würde. Doch es war nicht so einfach, sie Beide waren auf ihre Art befangen und unsicher.

    Calevna folgte Verus reichlich unsicher und auch ein wenig verstört… die ganze Situation war irgendwie absurd und völlig neu für sie. Zumal sie sich nicht wirklich dazu bereits fühlte, nun ihren Verwandten gegenüber zu treten. Sie hätte sich eben doch nicht von Verus drängen lassen sollen, sondern selbst entscheiden sollen, wann sie diesen unbekannten Menschen gegenüber treten wollte.
    Das Haus der Gens Germanica, oder war es eine Villa? war riesig, ebenso groß wie die Casa der Decima. Solche Größen war sie nun wirklich nicht gewohnt, ihr ganzes Leben hatte sie innerhalb eines kleinen Wagens verbracht, welchen sie sich mit den anderen jungen Frauen aus dem bunten Trupp geteilt hatte.


    Sie erreichten ein Arbeitszimmer und zwar kam ihr das Gesicht des Mannes bekannt vor, dem sie nun gegenüber stand, aber einordnen konnte sie es im ersten Moment nicht. Erst als Verus sehr knapp die Ereignisse zusammenfasste, welche sie hierher geführt hatten, dämmerte sie, woher sie Sedulus kannte. Er hatte mit zu jenen Männern aus dem Publikum gehört, welche Verus wohl als seine Freunde bezeichnen würde, sofern er überhaupt so etwas wie Freunde hatte.
    Das Verus nicht zu ihr durchdrang, lag wohl auch daran, dass er sie mit seiner Art einfach überforderte und zuviel auf einmal von ihr verlangte, anstatt ihr Zeit zu lassen. Doch eine schlagfertige Entgegnung wollte ihr einfach nicht in den Sinn kommen, fühlte sie sich doch einfach zu Unwohl in dieser neuen ungewohnten Situation.
    Verlegen, befangen und unsicher stand sie nun vor Sedulus und wartete auf ein urteil, wie ein Lamm vor der Schlachtbank….


    Aber es passierte zumindest im ersten Moment nichts spannendes… wobei sich Sedulus nicht wirklich anmerken ließ, wie erstaunt er war, einem neuen Familienmitglied gegenüber zu stehen. Ein etwas klägliches Lächeln in ihre Richtung und eine freundliche Begrüßung lösten aber nicht die Spannung die im Raum hing. Keiner wusste wohl so recht, was er sagen sollte.
    Sie folgten der Aufforderung des Senators…. Sie konnte es immer noch nicht glauben, sie war im Haus eines Senators, normalerweise suchte sie solch eine Gesellschaft nicht, war sie doch meist zu steif und formell, aber im Augenblick hatte sie keine andere Wahl, auch wenn sie in diesem Augenblick überall woanders gern gewesen wäre.


    Als man sie dann fragte ob sie was trinken wolle, war sie wohl mehr oder weniger gezwungen eine Antwort zu geben…. „Saft, bitte!“ war ihre Antwort, unsicher ob sie überhaupt was sagen sollte.

    Sie wusste nicht ob sie Decimus Verus grollen sollte oder nicht. Zum einen war seine Fürsorge ja rührend und liebenswürdig, aber aufd er anderen Seite schien er überhaupt nicht mit zu bekommen, dass sie nicht so war, wie die Frauen die er kannte. Sie war zur Unabhängigkeit erzogen worden und hinter ihrer verletzten Seele steckte ein harter Kern, den man nicht zerbrechen konnte, geschmeidet auf den Straßen der Welt, bewiesen in unzähligen kleinen Kämpfen und gehärtet im Feuer einer Leidenschaft die sie sehr gut zu verbergen wusste. Nie war ihr Leben einfach oder beschaulich gewesen, aber sie hatte gelernt zu Kämpfen und sich im Notfall auch durchzusetzen. Ob das Decimus Verus jemals verstehen würde, würde die Zeit zeigen.


    Sie erntete verwunderte Blicke Seitens der Männer, die sie umringt hatten und seufzte leise. Anscheinend waren die Mänenr aus der Stadt nicht an Frauen gewöhnt, die sich nicht hinter dem Rücken eines Mannes versteckten. Zumal die Miene von Decimus Verus wieder einmal Bände sprach. Sie biss sich auf die Zunge, sagen würde sie heute nicht mehr viel, sie machte ja anscheinend eine Menge falsch...


    Calvena nahm sich vor, den Männern erst einmal zu folgen. Alles weitere würde sich schon zeigen.

    RUMS ... es war als hätte sie ein Balken am Kopf getroffen, so schokiert udn betäubt war, sie als Verus sie als Gensmitglied der Germanica vorstellte. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er es nicht der ganzen Welt verkündet hatte, denn noch stand es nciht fest, ob sie nun wirklich eine Verwandte war.... Nun hätte sie wirklich gern die Flucht ergriffen....


    "Verus....." zischte sie leicht angesäuert und schenkte ihm einen giftigen Blick. Warum in alles in der Welt tat er ihr das an... wenn sie nun nicht zu der Gens gehörte, dann war sie bis auf die Knochen blamiert.....


    Tränen der Wut stiegen in ihr auf, doch sie verdrängte sie entschlossen, nun hatte sie gar keine andere Wahl mehr, als sich dem zu stellen, was sich ihr nun entgegenstellte. Egal wie sehr sie sich fürchtete. Im Grunde hatte sie nichts zu verlieren.....