Beiträge von Germanica Calvena

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/al…ine_photos/leibwchter.jpg]
    _____________________
    Simplex, Servus


    Noch einmal musterte Simplex den Gast und runzelte dabei die Stirn. Na wunderbar, ein Verwandter vom Ehemann seiner Frau und er hatte so gar keine Ahnung ob das Stimmte. Die Namen sagten ihm rein gar nichts. Er sollte vielleicht einmal einen Blick in die Stammbäume werfen. Das war ja schon peinlich, dass er keine Ahnung hatte. Eigentlich beschäftigte er sich auch viel lieber mit Wein, Weib und Gesang, als mit staubigen Schriftrollen.


    „Komm herein! Ich werde meine Herrin holen!“ meinte er und hoffte, dass er jetzt nicht irgend einem Dieb oder so die Tür öffnete. „Sicher wusste der Bursche nicht, dass eine Germanica in diesem Haus wohnte und es eigentlich reiner Zufall war, dass die Casa Quintilia überhaupt Leben in sich barg. So lange waren sie ja noch nicht in Mogontiacum.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/leibwchter.jpg]
    _____________________
    Simplex, Servus


    „Domina, du hast Besuch. Ein Verwandter deines Mannes!“ Calvena hob den Kopf und sah von ihrer Harfe auf. Gerade hatte sie das Instrument gestimmt um sich auf ein paar andere Gedanken zu bringen. Sie war ein wenig blass um die Nase an diesem Tag. Zum ersten Mal, machte sich ihre Schwangerschaft bemerkbar und es plagte sie die gefürchtete morgendliche Übelkeit. „Hat er gesagt, wie er heißt?“ fragte sie nach und klang überrascht. „Er hat sich als Iullus Quintilius Avianus vorgestellt!“ Der Name sagte ihr überhaupt nichts. „Wo ist er nun?“ „Er wartet im Atrium!“ „Bring uns bitte etwas Wasser und Wein!“ meinte sie dann und ließ dann von ihrem Instrument ab. Jetzt galt es erst einmal Hausherrinpflichten nach zu kommen. Bevor sie ins Atrium ging, warf sie noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Man sah ihr glücklicherweise nicht an, dass sie sich Unwohl fühlte und in anderen Umständen war.


    Nur wenige Minuten später stand sie im Atrium dem Quintilier gegenüber. „Herzlich Willkommen“, begrüßte sie ihn mit einem zauberhaftem Lächeln. „Ich hab gehört du bist ein Verwandter meines Mannes Valerian. Ich bin Germanica Calvena. Sag, was führt dich zu uns?“ Sie machte eine einladende Geste. Er sollte sich ruhig setzen.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/leibwchter.jpg]
    _____________________
    Simplex, Servus


    Das Leben in Mogontiacum war beschaulicher, als in Rom. Es gab weniger Besucher und auch ansonsten war es ruhiger. Nur dass er vom Leibwächter zum Mädchen für alles degradiert worden war. Handwerker, Ianator und was sonst gerade gebraucht wurde. Ein wenig deprimierend war das ja für den ehemaligen stolzen Gladiator, aber er konnte seiner Herrin auch nicht Böse sein. Sie behandelte ihn gut und eigentlich freute er sich auch über die Ablenkung, denn sonst wäre ihm wohl vor lauter Langeweile die Decke auf den Kopf gefallen.
    Es klopfte und es dauerte einen Augenblick lang bis Simplex die Tür öffnete und den Fremden ein wenig misstrauisch anfunkelte. Dieser sah recht staubig und erschöpft aus.


    „Salve!“ grüßte er. „Wie kann ich dir helfen?“

    Manchmal konnte ihr Mann doch tatsächlich ein solcher Holzklotz sein! Auch wenn er Recht hatte, aber im Moment wollte sie es sich aber nicht eingestehen. Es fehlte nicht viel und sie hätte einen Schmollmund gezogen und bockig die Arme vor der Brust verschränkt. So wie es Sabina tat, wenn ihr etwas nicht passte und sie versuchte mit aller Macht ihren Kopf durchzusetzen. Immer schön durch die Wand, gegen jegliche Vernunft. Aber sie war ja Erwachsen und weit würde es sie wohl nicht bringen, wenn sie sich jetzt ein Beispiel an ihrer kleinen Cousine nahm. Außerdem würde es dann wohl nur im Streit enden. Kein guter Start in Mogontiacum. Und auch wenn sie den Jungen irgendwie ins Herz geschlossen hatte, sich wegen ihm mit Valerian gleich zu verkrachen, war es dann nicht wert.
    So leid ihr die Kinder taten, drei Kinder im Haus würde sie wohl reichlich überfordern. Zumal es ja auch nicht ihre Eigenen waren.


    „Selbst wenn du ihn unter Druck setzt, wirst du nicht sicher sein können, dass er sich nicht doch an den Kindern vergreift. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du ihn die ganze Zeit im Auge behalten kannst! Oder willst du extra dafür jemanden abstellen?“ Eine berechtigte Frage wie sie fand, Natürlich vertraute sie ihm, aber auch er hatte schließlich gewisse Grenzen.

    Kurz strich Calvena Melina sanft eine Strähne aus dem tränennassen Gesicht. „Versprochen, wir gehen morgen auf den Mercatus und ich zeig dir ein wenig Mogontiacum“, versprach sie ihr sanft. Das Mädchen hungerte regelrecht nach Aufmerksamkeit und Trost, das konnte sie in ihren Augen erkennen. „Ich werde nicht weg rennen. Ich werde auspacken! Keine Sorge, ich lass dich nicht allein!“ ein leichtes Lächeln lag auf ihren Zügen. „Geh und genieß dein Bad! Und wenn du etwas brauchst, dann sag Elissa Bescheid!“ Das Bad hatte sie vorsorglich schon vorbereitet. Sie selbst hatte sich nach der langen Reise auch erst einmal ein Bad gegönnt. Elissa hatte sich sicherlich das Haus schon angesehen und sich ihre Gedanken gemacht. Es würde hoffentlich nicht lange dauern, bis der Haushalt einen Tagesrhythmus gefunden hatte. Aber die nächsten Tage würde wohl noch ein wenig Unordnung sein. „Du kannst dir ja überlegen, ob es etwas gibt, dass du gern hättest!“ zwinkerte sie ihr zu, auch um Melina etwas aufzuheitern. Zwar war diese nicht unbedingt bestechlich, aber es gab sicherlich auch ein paar Dinge, die sie sich wünschte.


    Die Quintilia verschwand im Bad und sie wendete sich mit einem kleinen Seufzer den vielen Kisten zu. Sie hatte so gar keine Ahnung, was wo drin war. Ob Elissa einen Überblick hatte? Tatsächlich dauerte es am Ende fast zwei Tage um die ganzen Möbel, Kleider, Nippes und andere Dinge im Haus zu verteilen und dem ganzen einen heimeligen Schliff zu verpassen. Dabei hatte sie doch eigentlich nicht so viel eingepackt... oder hatte sie es einfach verdrängt? Das war gut möglich, schließlich hatte sie sich während der Reise um diese Dinge keine Sorgen machen brauchen.

    Er klang ganz schön mürrisch, ihr Ehemann und kurz glaubte sie einen schlechten Zeitpunkt für ihren Besuch erwischt zu haben. Doch anscheinend brütete er über irgendwelchem Papierkram. Der Tisch war übersät mit Schriftrollen und Wachstafeln. Diese Schreibarbeit würde auch ihr die Laune verderben. Aber ihr Anblick hob die Stimmung schlagartig. Anscheinend hatte sie ihm soeben den Tag versüßt. Calvena nahm sich vor, nun öfter vorbei zu schauen. Wenn er keine Zeit hatte zu ihr zu kommen, kam sie eben zu ihm. „Du meine Güte so viel Papierkram und ich dachte du scheuchst den ganzen Tag deine Jungs umher. Sieht eher danach aus, als würdest du gar kein Tageslicht mehr zu sehen bekommen!“ scherzte sie und ließ sich willig in seine Arme ziehen. Kurz drückte sie ihre Nase gegen seine Brust und nahm seinen Geruch in sich auf. Leder, Metall und darüber sein herber Duft. Sie hatte ihn ganz furchtbar vermisst. „Uns geht’s gut“, versicherte sie ihm und drückte ihm erst einmal einen Kuss auf die Lippen. „Ich hab dich vermisst!“ vertraute sie ihm leise an. Sicherlich hätten seine Männer Spaß da dran zu sehen, wie Butterweich er in ihren Händen wurde.

    Ein war sicher, sie konnten nicht allen Straßenkindern helfen, das wäre eine Aufgabe, die ihnen viel zu schnell über den Kopf wachsen würde. Aber sie konnten ja auch nicht einfach nur nichts tun und darauf hoffen, dass sich das Problem von allein lösen ließ. Solche Probleme würde es nicht geben, wenn die Eltern einfach zu ihren Bastardkindern stehen würden, anstatt diese dann der Kriminalität zu überlassen. Doch es brachte ja auch etliche Probleme und Skandale mit sich, wenn man zu seinem nicht gewollten Nachwuchs stand. Da war es nun einmal einfacher die Kinder auf den Straßen ihrem eigenen Schicksal zu überlassen. Meist war die Überlebenschance auch nicht sonderlich groß, besonders im kalten Germanien…
    Wenigstens aber wollte sie dem Jungen und seinen beiden kleinen Freunden helfen. Das Schicksal der Kinder rührte sie. Außerdem konnte sie den Jungen nicht einfach wieder zurück schicken. Das würde sie sich selbst einfach nicht verzeihen können. Eine einfache schnell Lösung gab es jedenfalls nicht. Der Junge erinnerte sie daran, dass sie eigentlich nur Glück gehabt hatte in ihrem Leben. Ihre Mutter hätte sich auch anders entscheiden können. Was sie auf den Gedanken brachte, dass sie Kontakt zu den Gauklern der Gegend aufnehmen könnte. Es war zwar vielleicht etwas unkonventionell gedacht, aber immerhin eine Lösung.
    „Allen könnten wir sowieso nicht helfen“, zeigte sie sich Einsichtig. „Aber wir können den Jungen jetzt nicht einfach zurück schicken… das würde nur schlimm ausgehen! Und selbst wenn sein Herr ihn laufen lässt, dann wird es nicht lange dauern bis er bei irgendwem anderes einbricht. Über kurz oder lang würde er dann wieder erwischt werden.“ Das war eine Tatsache, die sie nicht einfach vom Tisch weisen konnten. „Ich könnte versuchen mit ein paar alten Freunden zu reden“, Valerian wusste sicherlich wen sie meinte. Valentina hatte sie nicht aufgeklärt, was ihre eigene wilde Vergangenheit anging.

    "Ich bin mir sicher, du wirst dich schon durchzusetzen wissen!“ schmunzelte sie und folgte ihm auch weiter hin. Schließlich waren sie angekommen.
    „Keine Sorge, ich komm schon zu Recht!“ erklärte sie ihm.


    „Vale, war nett dich kennen zu lernen!“ verabschiedete sie sich von ihrem Begleiter, ehe sie dann klopfte.

    Tullus ließ sie allein, um auf seinen Posten am Tor zurück zu kehren. Mit Sicherheit dürfte er wohl sich so einige Belehrungen zu dem richtigen Umgang mit den Gästen der Castra anhören. Das ein oder andere kleine Detail hatte er nämlich vergessen. Zum Beispiel sie nach ihrem Namen zu Fragen, sie hätte sich ja auch als jemand anderes ausgeben können. Aber da der Probati nicht allein Wache schob, sondern einen älteren Kameraden, wäre sie wohl auch nicht so ohne weiteres rein gekommen. So hatte sie jedenfalls einen von Valerians Männern kennen gelernt. Netter Bursche! Kurz klopfte sie an, wartete auf das Herein und steckte dann erst einmal nur den Kopf in das Zimmer. „Salve Centurio! Ich melde mich zum Dienst!“

    „Du hast Recht, alles musst du noch nicht wissen und du hast ja deine Kameraden, die dich sicherlich gern aufklären… wenn sie dich nicht gerade einfach ins kalte Wasser schuppsen“, scherzte sie. Für seinen ersten Tag, hatte er sich wirklich gut geschlagen. Zumindest in ihren Augen. Gut, sie waren gleich da. Wie wohl Valerian auf ihre Neuigkeiten reagieren würde? Sicherlich würde sie sich freuen, dennoch war sie ein ganz klein wenig nervös.

    Da hatte sie es mit einem absoluten Frischling zu tun. Da überraschte es sie dann kaum noch, dass er etwas Unsicher war, was die Besucher des Castellums anging. Die Frage, ob es ihm gefiel, erübrigte sich erst einmal. Nach einem Tag konnte man noch nicht wissen, ob man die richtige Entscheidung fürs Leben getroffen hat.
    „Ich hoffe, ich hab dich nicht in Verlegenheit gebracht!“ Sie bleiben stehen, als eine Cohorte im Gleichschritt an ihnen vorbei zog. Sie fing so manchen verwunderten Blick auf. So oft war es nun auch nicht, dass Frauen sich zeigen ließen und einfach durch die Castra spazierten.

    Eine Castra hatte sie bisher von Innen noch nicht gesehen. War auch nicht wirklich Notwendig gewesen, da ja ihr Mann bisher regelmäßig mal zu Hause vorbei geschaut hatte. Doch hier in Mogontiacum waren die Dinge etwas anders. Kurz seufzte sie auf, zumindest hatte sie die Möglichkeit jederzeit zu Valerian durchgelassen zu werden. Und sicherlich würde er sich über die Ablenkung, die sie brachte freuen. Ihr Blick wanderte Neugierig umher und am liebsten wäre sie kurz stehen geblieben um den Soldaten bei ihren Übungskämpfen zuzusehen. Schließlich bekam man auch nicht so oft die Gelegenheit Mäuschen zu spielen. Ein Schmunzeln huschte über ihre Züge, Sabina würde ihren Spaß hier haben und sicherlich mit Begeisterung die Männer vom Rande anfeuern. Schließlich hatten sie einmal gemeinsam Valerian, Centho und Saturnius im Garten überrascht, wie die beiden Iulier sich von Valerian unterrichten ließen. „Wie lange bist du schon bei der Armee?“ fragte sie ihren Begleiter.

    Ad
    Aurelia Prisca
    Villa Aurelia
    Roma
    Italia



    Liebe Prisca,


    Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mich bei dir gemeldet hab. Ich hab dich natürlich nicht vergessen, aber die Ereignisse der letzten Wochen und Monate haben sich überschlagen. Ich denke, du hast bereits erfahren, dass es mich nach Mogontiacum verschlagen hat. Dir ist sicher nicht entgangen, dass sich der PU unmöglich bei meiner Hochzeit benommen hat. Ein wenig hab ich das Gefühl, dass dieser nach einem Grund gesucht hat, um Valerian nach Germanien zu versetzen… Alles reine Willkür, nur um die Menschen weiter zu verunsichern und dafür zu sorgen, dass nichts gegen ihn unternommen wird. Aber er wird dadurch nicht alle Stimmen zum schweigen bringen. Du wirst mir vermutlich nicht glauben, wenn ich dir erzähle, dass Romana, kaum dass sie von diesem Unrecht erfahren hat, zu Salinator ins Büro marschiert ist um sich für uns einzusetzen. Leider hat es wenig gebracht. Salinator hat sie beleidigt und dann rausgeschmissen. Nicht einmal vor einer Vestalin hat er Respekt. Ich hoffe nur, dass es nicht ihr Schaden sein wird, dass sie sich für uns eingesetzt hat… Dieser Mann ist schließlich zu allem Fähig.


    Mir geht es soweit gut. Die Reise nach Mogontiacium war zwar etwas anstrengend, aber ohne jegliche Zwischenfälle. Wir sind wohlbehalten angekommen und die Casa Quintilia ist wirklich gemütlich und schön. Ich genieße es, über den Sommer nicht in Rom zu sein. Es soll derzeit besonders stickig, staubig und heiß sein. Es ist ruhig hier in Germanien und Überfälle muss man nicht befürchten. An den Grenzen ist es ruhig. Es ist natürlich nicht so aufregend wie in Rom, aber es ist auch einmal schön, nicht ständig von Intrigen umgeben zu sein.
    Was gibt es Neues bei dir? Wir haben einander so lange nicht mehr gesprochen. Weißt du schon, dass Serrana schwanger ist? Sie ist furchtbar aufgeregt und freut sich schon auf ihr erstes Kind. Du solltest sie mal wieder Besuchen, sie würde sich sicher darüber freuen.


    Viele Grüße aus der Ferne,
    Calvena


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    Nach wie vor, war Melina traurig und nicht zum ersten Mal fühlte sie sich an ihren eigenen Kummer erinnert. Sie musste an die durchweinten Nächte denken, an die vielen Vorwürfe die sie sich gemacht hatte, obwohl sie keine Schuld an dem trug, was sie erlebt hatte und die Einsamkeit die sie lange Zeit verspürt hatte. Vertrauen zu fassen, war ihr nicht leicht gefallen, doch am Ende hatte sie doch wieder Freude am Leben gefunden. Nachdenklich spielte sie kurz mit dem Ring an ihrem Finger. Das Verlobungsgeschenk von Valerian. Dieser Ring entlockte ihr sanftes aber auch irgendwie traurig wirkendes Lächeln. Sie war nun glücklich, aber sie würde nie die Menschen vergessen, die sie aufgezogen hatten und sie viele Jahre über begleitet haben. Noch immer vermisste sie diese Menschen. Eigentlich war es ihr damals schwer gefallen zu glauben, dass sie wieder glücklich sein würde. Aber das war sie und deshalb brauchte sie kein schlechtes Gewissen haben. Schließlich hätten sich ihre Lieben gewünscht, dass sie wieder glücklich wurde und nicht ihr Leben in Tränen und Einsamkeit verbrachte. Für den Moment vermisste sie Valerian und wäre nur zu gern in die Castra spaziert um ihm nah zu sein.
    Melina holte sie aus ihren Gedanken, als sie erklärte, dass sie ihr eine wahre Freundin war. Ganz leicht winkte sie ab. Irgendwie machte sie das verlegen. „Wir können gern über den Markt spazieren. Aber erst einmal solltest du ruhig ein Bad nehmen und andere Kleider ansehen. Du bist ganz staubig und auch verweint. Oder willst du so auf die Straße gehen?“ fragte sie diese. Melina war trotz ihres Kummers voller Tatendrang, das war irgendwie bewundernswert. Sie wollte sich am liebsten immer zurück ziehen, wenn sie traurig war. Allein sein, sich im Bett vor der Welt verstecken und ungesehen Tränen vergießen. Dies war ihre Art mit dem Kummer zurecht zu kommen. „Wir können auch Morgen auf den Markt gehen! Dann kannst du dir etwas Zeit für dich selbst nehmen. Der Markt rennt uns nicht weg!“

    Valerian war zu Recht sauer über die Sauerei, die der Knabe angestellt hatte. Calvena war auch nicht gerade erbaut, aber dem Jungen war sein schlechtes Gewissen anzusehen. Er würde mit Sicherheit jetzt den Keller wieder sauber machen, was ihnen die Zeit geben würde, sich Gedanken zu diesem Burschen zu machen. Wirklich eine Idee hatte sie nicht, was sie nun machen sollten. Den Jungen wollte sie nicht einfach wieder auf die Straße lassen, das würde vermutlich sein Tod sein. Und dann gab es ja auch noch die kleinen Freunde. Das war eine verzwickte Lage, nur zu gern würde sie ihm ja helfen, aber sie konnten auch nicht jedem helfen.
    Der Junge stapfte davon um sich an die Arbeit zu machen und gab ihnen so die Gelegenheit sich in aller Ruhe zu besprechen.
    „Was machen wir?“ fragte sie dann in die Runde, kaum war Romaeus außerhalb der Hörweite.

    Es schien Elissa zu amüsieren, dass Calvena die Sklavin vermisst hatte. Aber es war wahr, ihr fehlte einfach eine gute Freundin, der sie sich anvertrauen konnte. Und da sie ihre Freundinnen in Rom zurück gelassen hatte, war Elissa ein vertrautes Gesicht in der Fremde. Außerdem wusste Elissa mehr über sie, wie Melina oder Valentina. Diesen müsste sie erst einmal einige Dinge erklären, ehe sie sich ihnen vollständig anvertrauen konnte.
    Kurzerhand warf sie Elissa ein Kissen an den Kopf. „Du albernes Huhn“, schalt sie diese amüsiert. "Du hast wohl schon zu viel Wein getrunken!" Kurz überlegte sie enrtshaft, Elissa ihren Becher abzunehmen und auf das Trockene zu setzen. Ließ es dann aber.
    „Dich kann man ja auch wirklich gut herum kommandieren!“ witzelte sie zurück.