Beiträge von Germanica Calvena

    Worüber Elissa auch immer nachgrübelte, ihre Frage kam jedenfalls unvermittelt und sie konnte sehen, dass die Keltin kurz verblüfft war, ehe diese dann in ihrer typisch ruppig, aber durchaus lieben Art eine Gegenfrage stellte. Diese Frage brauchte sie nicht zu beantworten, denn Elissa war weder dumm noch einfältig und Calvena immer noch mehr als nur verliebt in ihren Ehemann. Trotz des ernstes Themas und der immer noch düsteren Briefe, stahl sich ein Lächeln auf ihre Züge. Für den Moment war sie einfach nur glücklich und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Elissa hatte sie aufmuntern wollen und es war ihr gelungen, wenn auch auf eine andere Art, als erwartet. Jedenfalls brauchte sie erst einmal eine ganze Weile um nun die vielen Gefühle zu ordnen. Ein wenig war Calvena schon überfordert, aber gleichzeitig war sie unglaublich glücklich.

    Für den Augenblick hatte sie den Kummer, was ihre Freundin Serrana anging, erst einmal vergessen. Sie hatte andere Dinge im Kopf. Etwas dass ihren Schritt beschwingt werden ließ und zur Castra führte. Mit Sicherheit würden die wachhabenden Soldaten sie einlassen. Schließlich war bereits geklärt worden, dass sie die Ehefrau von Valerian war.
    Mit einem strahlendem Lächeln trat sie an die Männer heran. „Salve die Herren! Was für ein herrlicher Tag“, sie war gut gelaunt, schon fast ein wenig überdreht. „Ich würde gern zu Centurio Quintilius Valerian!“ erklärte sie diesen dann und sah zwischen den Soldaten hin und her. Sie wusste nicht, dass sie einen Neuling vor sich stehen hatte.


    Sim-Off:

    So, damit es mal am Tor was zu tun gibt ;) Ich hoffe das ist recht :D

    Diese Tränen rührten sie und am liebsten hätte sie den Jungen in den Arm genommen und getröstet. Aber das wäre wohl wirklich kontraproduktiv gewesen und hätte Valerian nicht im geringsten geholfen oder unterstützt. Also versuchte sie sich zurück zu halten und dem Jungen zumindest ein kurzes verständnisvolles Lächeln zu schenken. Ob es nun ihr Lächeln war, oder aber Valerians versuch etwas vertrauen bei dem Jungen zu erlangen, er sah sie jedenfalls aus großen Augen an. Anscheinend war er zu der Überzeugung gekommen, dass sie ihm nichts Böses wollten, aber ihn auch nicht einfach hatten laufen lassen können.
    Die ganze Geschichte des Jungen war etwas verwirrend, aber erklärte auch warum der Junge nun eingebrochen war und nun hier wie ein Häuflein Elend vor ihnen hockte. Die Frage war, was konnten sie für den Jungen und seine Freunde tun. Die Kinder würden nur an den nächsten Fiesling geraten, wenn man einfach mit dem Herrn des Knaben kurzen Prozess machte und einsperrte. Ohne jegliche Hilfe waren diese Kinder schutzlos und würden schnell wieder als kleine Diebe, oder aber schlimmeres Missbraucht werden. In dieser Hinsicht machte sie sich keine Illusionen.

    Die Keltin tat wirklich ihr Bestes um sie auf zuheitern und vielleicht den Quell ihres Scheiterns zu finden. Eigentlich war es ja nicht ihre Art, solche Dinge einfach anzunehmen, aber sie konnte sich einfach nicht erklären, welchen Fehler sie gemacht hatte. Es war zum Mäuse melken, sie war verzweifelt und machte sich Sorgen und oben drein hatte sie womöglich alles nur noch schlimmer gemacht mit ihrem Opfer.
    Elissa jedenfalls wollte sich nicht so schnell aufgeben und suchte immer noch für eine Erklärung. Noch einmal ging sie das Opfer in Gedanken durch, als Elissa etwas sagte, dass sie stutzen ließ. In all der Aufregung hatte sie gar nicht auf bestimmte Dinge geachtet, die sonst zur Natur der Frau gehörten. Die Versetzung, das Packen, die Reise und dann ihre Ankunft und die tausend kleine Dinge an die sie hatte denken müssen, hatten ganz verdrängt, dass ihr nicht aufgefallen war, dass ihre Blutung ausgeblieben war. Ihre eben noch recht düstere und verzweifelte Miene, wich erst Nachdenklichkeit und dann Verblüffung. Eine ganze Weile sah sie Elissa nur einfach aus großen Augen an. „Glaubst du, ich könnte schwanger sein?“ fragte sie wohl etwas unvermittelt. Das könnte zumindest die Erklärung sein, nach der sie gesucht hatte. Aber irgendwie suchte sie noch nach Bestätigung.

    „Ich merk schon!“ konterte sie, als Melina ihr mitteilte, dass diese sagte was ihr in den Sinn kam. „Aber nicht alle werden so verständnisvoll sein bei solchen Scherzen. Wenn du zu Gast bist oder wir Gäste haben, dann denk bitte vorher nach, bevor du etwas sagst. Du könntest uns alle sonst in eine peinliche Lage bringen. Das können wir zur Zeit nicht gebrauchen!“ vertuschte sie sanft zu belehren, ohne gleich vorwurfsvoll zu klingen. Melina verstand sicherlich worauf sie hinaus wollte. Valerian war genau wie Melina, sagte das was ihm gerade durch den Kopf ging und deshalb waren sie nun hier. Böse war sie ihm deshalb nicht. Im Gegenteil, wäre er ihr nicht zuvor gekommen, hätte sie Salinator wohl etwas viel Schlimmeres an den Kopf geworfen und wer weiß, wie das dann ausgegangen wäre. Manchmal dachte sie eben auch nicht nach, wenn sie etwas sagte.
    Die Kline knarzte verdächtig unter Melinas Gewicht. „So wie das klingt, scheint es mir so, als würdest du Sport wesentlich besser vertragen können wie ich. Oder hast du Steine in deinem Kleid versteckt?“ scherzte sie. War die Kline etwa schon zu alt, oder Melina einfach zu stürmisch, dass das Möbelstück so ächzte.
    „Nicht jede Reise muss spannend sein. Sei froh, dass ihr von Banditen und anderem Gesindel verschont geblieben seid“, kurz wurde ihre Miene etwas düster, aber sie hatte nicht vor Melina zu erzählen, was genau sie meinte. Im Augenblick war es nicht nötig, dem Mädchen von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Nicht dass sie dann auf dumme Gedanken kam. „Hast du eigentlich Pläne? Hast du dir mal überlegt ob du eine Aufgabe übernehmen willst? Vielleicht im CD? Damit du deiner Energie einen anderen Weg geben kannst!“ schlug sie ihr vor und hoffte Melina nicht damit zu überfahren. Sie musste ja nicht unbedingt dem Cultus Deorum beitreten, aber die Quintilia brauchte dringend eine sinnvolle Beschäftigung.

    Elissa hatte das Herz am rechten Fleck und wollte nicht zu lassen, dass sie ihre düsteren Gedanken in Wein ertränkte. Noch einmal versuchte sie es die Dinge nicht so düster zu lassen, wie sie waren. Doch auch wenn sie der Keltin dankbar für diesen Versuch war, war sie nicht überzeugt. Auch weil ihr Opfer nicht angenommen worden war. Sie wusste was dies zu bedeuten hatte: Nichts Gutes. „Ich weiß es nicht“, seufzte sie traurig. „Ich hab alles so gemacht wie immer. Naja, nicht ganz, ich habe einen Aedituus aus dem Tempel um Hilfe gebeten, weil dieses Opfer so wichtig war. Ich wollte keinen Fehler begehen und dennoch, es wurde nicht angenommen!“ Sie machte eine hilflose Geste. „Natürlich gibt es immer etwas, was den Göttern nicht gefallen kann... das Opfertier, eine Gabe oder etwas anderes....“, plötzlich verstummte sie und eine nachdenkliche Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Im Geiste ging sie noch einmal das Opfer durch und auch die Wahl des Opfertieres. Alles war so gewesen, wie es sein sollte. Eine makellose kleine weiße Ziege, schöne frische Blumen, teurer Wein und Gebäck. Und doch war das Opfer nicht angenommen worden. Warum bloß? Welche Gründe konnte Iuno haben, dass sie ein Opfer nicht annahm. Für den Moment schloss sie aus, dass Iuno nun auch einmal eine Frau war und dementsprechend launisch. Aber das war sicherlich nicht der Grund.

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    Claudia Romana
    Atrium Vestale
    Roma
    Italia


    Liebe Romana,


    ich weiß gar nicht was ich dir schreiben soll: Erst einmal Danke! Vielen Dank für deinen so edlen Einsatz beim PU, du hast nicht nur mich, sondern auch Valerian mit deinem Handeln gerührt. Du bist wirklich eine wahre Freundin und ich bin froh, dass ich dich zu diesen zählen kann.
    Dennoch sei bitte vorsichtig. Wie wir es bereits erlebt haben, kann Salinator tun und lassen was er will ohne Konsequenzen zu fürchten. Du stehst zwar unter dem Schutz von Vesta und unseres Kaisers, aber ich fürchte, dass wird diesen Mann nicht davor abschrecken, etwas Ungeheures zu tun. Ich weiß, du kannst gut auf dich selbst aufpassen, aber Salinator ist ein gefährlicher Feind und ich würde es mir selbst nicht verzeihen, wenn dir etwas zustößt würde, weil du dich für uns eingesetzt hast.


    Ansonsten bin ich tief erschüttert. Ich kann es immer noch nicht fassen und will es auch nicht wahrhaben. Ich traue deinem Urteil und weiß, dass du Serrana niemals etwas Schlechtes wünschen würdest, dennoch, diese Nachrichten stimmen mich traurig. Ich wünschte ich wäre nun bei euch und könnte euch zur Seite stehen.
    Ich kann dir nicht sagen ob du richtig oder falsch gehandelt hast, weil du ihr gute Vorzeichen prophezeit hast, obwohl dem es nicht so ist, aber ich weiß, dass du immer nur zum Besten handelst. Ich weiß, dass du Serrana bei stehen wirst und auch ihr eine gute Freundin bis. Ich bete dafür, dass es anders Enden wird, als du es vorhergesehen hast.


    Hier in Mogontiacum ist es recht ruhig. Nicht ganz so laut wie in Rom und ich genieße dies, auch wenn ich dich, Septima und Serrana und die anderen sehr vermisse. Aber dafür habe ich Briefe die mir Neuigkeiten mitteilen. Wusstest du, dass Septima auch schwanger ist? Es scheint, als hätte Iuno derzeit alle Hände voll zu tun.


    Mögen die Götter schützend ihre Hand über dich halten.


    Liebste Grüße, Calvena



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    Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Roma
    Italia


    Liebe Serrana,


    ich freue mich für dich! Eine Schwangerschaft ist etwas wunderbares und ich bin mir sicher, dass du deine Ängste und Sorgen überwinden wirst. Ich wünschte ich wäre bei dir und könnte dir beistehen und dir deine Ängste zerstreuen. Da ich es nicht persönlich kann, versuche ich dies in diesem Schreiben: Ich bin mir sicher, dass Iuno ihre schützende Hand über dich hält und nicht zulassen wird, dass deine Ängste wahr werden. Genieße die schönen Momente, von denen du sicherlich einige hast. Außerdem wird sicher Sedulus es nicht zulassen, dass dir irgend etwas zustößt.
    Romana hat mir geschrieben und mir schon berichtet das du schwanger bist und sie für dich eine Leberschau vollzogen hat. Auch mit teilte sie mit, dass alles Gut wird. Ich bin mir sicher, wenn du dich allein fühlst und jemanden zum reden brauchst, dann wird sie für dich da sein. Sie ist eine wundervolle Freundin. Hat sie dir erzählt, dass sie zu Salintor ins Büro maschiert ist und sich für Valerian eingesetzt hat? Nur leider hat sie nicht viel erreichen können. Dieser ungehobelte Kerl hat sich über sie lustig gemacht und rausgeschmissen! Ich hoffe, dass diesem Mann bald schon das Handwerk gelegt wird. Er ist ein Wiederling und wird Rom noch in den Ruin führen. Weil Romana bei Salinator nicht weiter gekommen ist, hat sie dem Kaiser geschrieben. Ich kann es noch nicht wirklich fassen und bin ihr so dankbar für diesen Einsatz. Ich werde mir eine Überraschung für sie einfallen lassen.


    Ich vermisse dich auch und auch Septima und die anderen. Mir fehlt eine Freundin zum reden, bisher hab ich noch nicht viele Kontakte knüpfen können. Aber ich bleibe zuversichtlich, ansonsten gibt es immer noch die Post, auch wenn unsere Briefe eine ganze Weile brauchen um uns auszutauschen.
    Mogontiacum ist schön, es ist ruhig, nicht ganz so heiß wie in Roma zu dieser Zeit! Viel passiert ist noch nicht, ich habe mich Duccius Verus vorgestellt um auch hier Iuno zu dienen. Der Tempel ist wundervoll, gerade renoviert. Ich wünschte du könntest dies sehen.
    Uns geht es gut, Valerian hat seinen Posten recht schnell angenommen, aber er vermisst Rom, hier passiert nicht viel und ich glaube, er sehnt sich nach den ganzen politischen Intrigen und Spannung. Auch wenn es seltsam klingt, an den Grenzen ist es ruhig und die Soldaten haben nicht viel zu tun. Ich würde mich freuen, wenn in deinem nächsten Brief eine genaue Beschreibung der derzeitigen politischen hinzufügst. Damit würdest du Valerian eine Freude machen.
    Wusstest du das Septima auch schwanger ist? Sie hat mir geschrieben! Ich vermisse euch so furchtbar!


    Germanien ist schön, besonders jetzt im Sommer, alles ist grün und blüht. Ich hoffe du kannst irgendwann mich einmal besuchen, damit ich dir das Land zeigen kann. Ich bin mir sicher, es würde dir hier auch gefallen. Nun im Winter wird es wohl kalt sein und Straßen eingeschneit, aber dafür gibt es wärmende Kamine.
    Melina hat sich bereits eingelebt und scheint glücklich zu sein. Hier hat sie zum Glück keine wilden freunde mit denen sie herum vagabundieren kann. Aber ich glaube es wird seine zeit dauern, bis aus ihr so etwas wie eine römische Dame wird. Einmal ganz ehrlich, ich bin auch keine und dennoch sehr glücklich. Nur sollte Melina etwas anpassungsfähiger werden, sonst wird sie es schwer haben.


    Mögen die Götter schützend ihre Hand über dich halten.


    Viele liebe Grüße, Calvena



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    Tiberia Septima
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua
    Italia


    Liebe Septima,


    ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut. Auch wenn es mich nach Germanien verschlagen hat, so denke ich doch recht oft an Rom und an meine Freundinnen. Ihr fehlt mir! Noch habe ich nicht viele neue Kontakte geknüpft und mir fehlt jemand mit dem ich reden kann. Wie gut dass wir uns Briefe schreiben können und so die Neuigkeiten mitteilen können.
    Ich freu mich für dich! Möge Iuno ihre schützende Hand über dich halten und dir ein gesundes Kind schenken. Serrana ist auch schwanger! War ja auch irgendwie abzusehen. Warten wir ab, wann ich euch mit dieser Neuigkeit überraschen kann.
    Die Reise war recht angenehm, ich bin froh ein wenig aus Rom raus zu kommen. Wir waren zu Pferde unterwegs. Einfach weil es schneller geht. Der Wagen mit den Möbeln und Gepäck ist erst vor wenigen Tagen angekommen, aber Valentina, Valerians Schwester, hat ein schönes Haus. Es ist größer wie in Rom, mit einem traumhaften Garten. Nur meine Harfe hab ich vermisst.
    Die Duccier hab ich noch nicht kennen lernen können. Wir sind aber zum Essen eingeladen und ich bin ehrlich gesagt aufgeregt. Man hört viel über diese Familie und sie haben tatsächlich großen Einfluss. Sie verwalten viele große Geschäfte und scheinen auch politisch viel zu sagen zu haben. Vor kurzem starb das Familienoberhaupt Duccius Lando. Dies scheint viel Trauer ausgelöst zu haben. Valerian hat ihn gekannt, mir aber nicht viel von ihm erzählt. So bald ich mehr weiß, wirst du es als Erste erfahren.
    Macer hat mir geschrieben... er ist traurig und wohl auch ein wenig verzweifelt, weil er so wenig Glück in der Liebe hat. Wie geht es dir? Bist du glücklich?
    Wie sieht es in Mantua aus? Ich hoffe du hast etwas zu tun und langweilst dich nicht nur. Welche Neuigkeiten aus Rom dringen an dein Ohr? Hier in Germanien erfährt man nur wenig und meist auch viel zu spät, welche großen Ereignisse Rom gerade beschäftigen!


    Mögen die Götter schützend ihre Hand über dich halten.


    Viele Grüße, Calvena


    Sim-Off:

    Familienwertkarte bitte!

    Ihr Mann war wohl nicht ganz so überzeugt davon, dass Romana sicher war vor Salinators Willkür. Es gab eben immer noch Dinge, die dieser Mann nicht beeinflussen konnte und dazu gehörten eben die Vestalinnen. Sie waren unabhängig und durch so einige Gesetzte geschützt. Jedenfalls war sie fest davon überzeugt. Salinator würde schon wissen, was geschehen würde, wenn er sich an einer Vestalin vergreifen würde und der Pax Deorum dürfte selbst diesem Schwein nicht egal sein. Aber dennoch hatte Valerian recht, Romana sollte vorsichtig sein. Ungestraft legte man sich nicht mit Salinator an. „Ich werde es ihr ausrichten“, versprach sie ihm und meinte es ernst. Schließlich wollte sie auch nicht, dass ihrer Freundin etwas zustieß, nur weil sie sich mit den falschen Männern angelegt hatte.


    Leider ließ sich ihr Mann nicht zu einer Verspätung hinreißen, ein wenig war sie schon enttäuscht, aber er hatte Recht, es würde keinen guten Eindruck machen, wenn sie zu spät kamen. Kurz warf sie ihm dennoch einen recht eindeutigen Blick zu, ehe sie sich von ihm löste. „Dann sollten wir wohl!“ meinte sie mit einem verschmitzten Grinsen.

    Schweigen senkte sich zwischen sie, als Elissa die Briefe überflog. Kurz verfiel sie wieder in düstere Grübeleien, doch als die Keltin dann die Stille durchbrach, war sie ihr sehr dankbar dafür. Kurz schlich sich auch so etwas wie ein gequältes Lächeln auf ihre Züge. Wie sehr wünschte sie sich, dass Romana sich irrte. „Natürlich könnte sie sich geirrt haben, aber dann hätte sie mir diesen Brief nicht geschrieben. Hätte Romana nur den leisesten Zweifel gehabt, hätte sie mir das auch geschrieben. Aber so wie die Dinge wohl stehen, glaub ich kaum, dass sie sich geirrt hat.“ Mit finsterer Miene betrachtete sie den Becher in ihrer Hand. Eigentlich ertränkte sie ihre Sorgen sonst nicht im Wein, sie stellte sich den Dingen. Doch diesmal konnte sie nicht wirklich etwas ausrichten. Sie war fern von ihren Freundinnen und im Augenblick keine wirkliche Hilfe. „Ich vertraue Romana und ich glaub ihr auch... aber das macht es nicht einfacher. Ich würde eine Menge dafür geben, dafür, dass sie sich geirrt hat“, sie haderte mit den Göttern. „Aber ich fürchte, es steht tatsächlich so schlimm um Serrana...“, kurz machte sie eine Pause. „Ich war im Tempel der Trias und hab Iuno auch ein Opfer gebracht, gleich nachdem ich die Briefe erhalten hatte. Das Opfer wurde nicht angenommen“, erzählte sie düster. Sie fühlte sich furchtbar und auch völlig hilflos. Schließlich gab sie doch nach und nahm einen tiefen Zug aus ihrem Becher. Es war nicht klug sie zu betrinken, es würde keine Lösungen bringen oder das Schicksal ändern, aber vielleicht fühlte sie sich dann kurzzeitig etwas besser.

    Melinas Beteuerung, dass ihr nichts herunterfallen würde, nahm sie erst einmal mit leichter Skepsis an, aber als dann gegen ihre Erwartung doch nichts zu Bruch, gestand sie sich ein, dass sie der Quintilia kurz ein wenig zu wild eingeschätzt hatte. Melina war durchaus verantwortungsbewusst, nur eben etwas gedankenlos und vielleicht auch etwas zu stürmisch.
    „Du wolltest doch unbedingt helfen“, scherzte sie, als Melina meinte dass sie mit anpacken könnte. Gespielt empört stemmte sie dann die Hände in die Hüften, als die Quintilia meinte, es könnte ihrer Figur gut tun, wenn sie mit half. „Pff! Pass auf was du sagst!“ meinte sie kopfschüttelnd und ein wenig Böse guckend, ehe sie dann breit grinste. Wusste sie doch das Melina nur scherzte. Schließlich half sie dann doch die Kisten, Möbel und Körbe im Haus zu verteilen. In der Zwischenzeit hatte Elissa die Gelegenheit sich in der Küche auszutoben und eine kleine Erfrischung zu zaubern.
    Wenig später ließ sie sich dann in die Kissen einer Kline sinken. „Nun erzählt mal, wie war die Reise?“ fragte sie in die Runde, während es sich die anderen auch gemütlich machten. Sie waren unter sich, da spielte es keine Rolle, dass die Sklaven bei Tisch saßen. Zumal diese ihr mehr Freunde waren.

    Wirklich weitere Gedanken zu Melina machte sie sich dann erst einmal nicht. Mit der zeit würde sich schon etwas ergeben und sie war sich sicher, dass die Quintilia nichts tun würde, was ihr oder der Familie oder jemand anderem Schaden würde. Der rest würde sich schon ergeben. Früher oder später würde das Mädchen erwachsen werden.


    „Ich glaub kaum das Salinator Romana etwas anhaben kann. Sie ist Vestalin, damit steht sie unter dem Schutz des Kaisers und Vestas. Als erstes würde ihn wohl der Zorn der Göttin treffen, wenn er sich an Romana vergreifen würde. Mit einer Göttin sollte man sich nicht anlegen. Ich denke Mal, Romana ist wohl eine der Wenigen in Roma die gegen Salinator vorgehen kann, ohne dass sie etwas zu befürchten hat“, meinte sie nachdenklich. „Und wenn sich rumspricht, wie Salinator mit einer Vestalin umgeht, dann dürfte er schnell auch viele Mitglieder des Cultus Deorum erzürnen. Tiberius Durus und Aurelius Corvinus sollte man nicht unterschätzen...“, fügte sie hinzu. Es folgte erst einmal ein sehnsüchtiger Kuss, der den Gedanken an Politik und anderen Kram verdrängte... es würde sicherlich niemanden stören, wenn sie etwas später bei den Ducciern ankamen.
    Kurz seufzte sie dann, als er meinte, dass alle Neuigkeiten im Grunde veraltet waren, wenn sie diese erhielt. Zum einen war sie ganz froh, den engen Straßen Roms entkommen zu sein, aber auf der anderen Seite war mal fast völlig abgeschnitten von den Intrigen. Aber vor allem vermisste sie eigentlich ihre Freundinnen. Ein Tag in den Thermen mit ihnen war immer unterhaltsam gewesen. „Wir können im Augenblick nur abwarten. Serrana, Romana und Septima werden ja regelmäßig schreiben und wenn was wichtiges dabei ist, lass ich dich es sofort wissen!“ versprach sie ihm und spielte weiterhin mit dem Gedanken sie Beide erst einmal auf völlig andere Gedanken zu bringen.

    Ich bin wieder da. Irland ist toll, ich wäre gern länger geblieben: Tolles Wetter, Tolles Essen und einen unglaublichen Blick auf den Atlantik. Ich hab Dublin, Cork, Cobh, Kerry, Dingle und viele andere schöne Orte gesehen. Ich kann allen nur eine Reise in dieses eindrucksvolle Land empfehlen.


    Für alle die gern einen Eindruck von Irland bekommen wollen, hab ich hier ein paar meiner Bilder http://de.myalbum.com/Album=L7JFT3JZso hochgeladen.


    Ich bitte um etwas Geduld, ich werde versuchen überall zu posten ;), spätestens am Wochenende dürfte ich alles aufgeholt haben.

    Mitten in der Ankunft von Melina, Elissa und Simplex, war auch noch ein Brief eingetrudelt. Diesmal von Serrana. Ungelesen hatte sie diesen erst einmal bei Seite gelegt, später würde sie sich diesem widmen. Sie wollte sich selbst die fröhliche Stimmung nicht verderben, aber einen kleinen Schatten hatte es dann doch schon zurück gelassen und nach dem Essen hatte sie sich dann auch erst mal zurück gezogen um den Brief in aller Ruhe zu lesen. Serrana klang glücklich, anscheinend hatte die Iunia Romanas kleine Lüge geglaubt, was wohl angesichts der Tatsache der schlechten Vorzeichen das Beste war. Aber es beruhigte sie selbst nicht im Geringsten. Wieder hatte sie das drängende Gefühl nach Rom zu müssen um ihren beiden Freundinnen beizustehen. Noch ehe sie aber in finstere Gedanken fallen konnte, kam Elissa dazu und lockte sie in den Garten. An so einem Sommertag war die Abendluft erfüllt vom Duft der Kräuter und Blumen.
    Tief seufzte sie, als die Keltin dann fragte, was los sei. „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… Romana hat mir geschrieben und Serrana“, kurz machte sie eine Pause und nahm einen der Becher zur Hand. Betrübt starrte sie in den Wein. Es war gar nicht so einfach das Gefühlsdurcheinander in Worte zu fassen. Kurzerhand reichte sie ihr einfach die Briefe. Sollte Elissa sich selbst ein Bild davon machen.

    „Mach dir keine Sorgen, ich wird ein Auge auf sie haben. Was sie braucht ist eine sinnvolle Beschäftigung und die werden wir schon für sie finden. Aber erst einmal soll sie sich ruhig die Stadt ansehen und auch schon einmal Freunde finden“, meinte sie recht zuversichtlich. Sie mochte Melina und fand die quirlige lebhafte Art der Quintilia erfrischend und auch irgendwie unterhaltsam. „Wenn sie will, dann kann sie eine vorbildliche junge Dame sein“, meinte sie leichthin. Sie selbst war ja nicht wirklich besser, was Ordnung anging. Nur war meist Elissa schnell genug hinter ihr her, sodass es nicht auffiel. In der Hinsicht war sie also kein gutes Vorbild. Nur wusste Melina das nicht.

    Kaum erwähnte sie, dass es Neuigkeiten aus Rom gab, hellte sich seine Miene auf, wurde aber ein wenig finsterer, als sie erklärte dass sie von Romana stammten. „Lies doch erst einmal“, meinte sie mit einem leichten Schmunzeln. Der meiste Teil des Briefes dürfte nicht so von Interesse für ihn sein, aber dafür der letzte Abschnitt dann. Sie konnte deutlich an seinen Zügen ablesen, dass ihm die Mitteilung über eine Priesterprüfung nicht sonderlich begeisterte. Auch seine Aussage über Serranas Schwangerschaft klang nicht wirklich begeistert. Er hatte wohl mehr erwartet. Nur zu gern hätte sie jetzt gewusst, was er wohl gerade dachte. Die Stelle über Sermo schien ihn jedenfalls zu amüsieren, ein Grinsen zeigte sich auf seinen Zügen, dass sich dann eher in Unglaube verwandelte.


    „Sie war bei Salinator“, bestätigte sie ihm dann. „Ich wollte es auch zuerst nicht glauben. Aber irgendwie passt es zu Romana. Sie kann recht energisch sein!“ meinte sie und musste grinsen. Schade, dass der Fotoapparat noch nicht erfunden war. Romana hätte sich sicherlich über eine Abbildung von Valerians ungläubiger Miene gefreut. Anscheinend hatte ihr Mann soeben seine Meinung über die Vestalin geändert. „Lass das meine Sorge sein, ich weiß womit ich mich bei Romana bedanken kann!“ erklärte sie ihm, wollte ihm aber nicht verraten wie. „Und hab ich zu viel versprochen?“, zwinkerte sie dann. „Neuigkeiten aus Rom. Zwar nicht unbedingt die aktuelle politische Lage, aber besser wie nichts!“ zog sie ihn ein wenig auf um ihn dann zu küssen. Es war schön, dass er hier war. Eigentlich hatte sie es gerade nicht wirklich eilig, aufzubrechen und der Einladung nach zu kommen.

    Wie ein Wasserfall plapperte Melina drauf los und schien in ihrer quirligen Art einfach nicht zu bremsen sein. Ein wenig überdreht wirkte sie. Dies lag wohl an den neuen Eindrücken und wohl auch an der Freude endlich angekommen zu sein.
    „Immer langsam mit den jungen Pferden! Morgen ist auch noch ein Tag. Erst einmal abladen, auspacken und was essen. Pläne können wir auch später schmieden“, versuchte sie die Quintilia etwas abzubremsen. „Wir werden schon Zerstreuung für dich finden!“ schmunzelte sie und dirigierte Simplex mit einer Kiste in ihr Zimmer. Was die Quintilia brauchte war eine sinnvolle Beschäftigung. Dann würde diese auch nicht mehr so schnell auf dumme Ideen kommen. Aber darüber würde sie sich erst später Gedanken machen.
    Mit reichlich viel Schwung half Melina dann beim Abladen. Kurz drehte Calvena sich zu Elissa um und tauschte mit ihr einen vielsagenden Blick. Sie würden schon noch die Zeit finden um mit einander zu reden.
    „Passt auf das nichts zu Bruch geht“, ermahnte sie vor allem Melina, die in ihrem Tatendrang sicherlich die Achtsamkeit vergaß.

    Ich bin vom 10.August bis vermutlich 18. August nicht da. Werde auch nicht zwischendurch mal rein schauen können. PC/ Laptop bleibt alles zu Hause, wenn es nach Irland geht. Gilt auch für Aurelia Flora und Germanica Sabina!

    Melina war wie ein gut gelaunter Wirbelsturm, fegte mit ihrer fröhlichen Art direkt durch das Haus und machte dabei einen Haidenlärm. Es war ansteckend und für den Moment ließ sich Calvena nur zu gern ablenken. Sie konnte ohnehin nichts an den Dingen ändern. Auch wenn es ihr schwer fiel. Mit Elissa würde sie später darüber reden. Sie hatte die Keltin vermisst, besonders als Freundin. Sie wusste das Geheimnisse bei ihr gut aufgehoben waren.
    „Ich hab nicht gesagt du seist schmutzig, aber es hätte ja sein können, dass du dich nach der langen Fahrt entspannen willst. Aber ich seh schon, ich hab mich getäuscht!“ scherzte sie und umarmte Melina herzlich. „Schön dass du da bist!“ begrüßte sie diese mit einem ehrlichen Lächeln. „Wenn du magst, kannst du Simplex gern helfen, dann geht es schneller!“ Wenn Melina unbedingt helfen wollte, dann sollte sie es auch tun. Anscheinend war die junge Frau so energiegeladen, dass sie unbedingt jetzt eine Beschäftigung brauchte.
    „Den Markttag bekommst du, wir können aber auch gern was anderes machen. Wir können ja am Theater vorbei gehen oder schauen ob nicht ein Wagenrennen stattfindet!“ schlug sie ihr vor. „Aber erst einmal wird abgeladen und ausgepackt und dann will ich hören, wie eure Reise war!“ erklärte sie grinsend.