Beiträge von Germanica Calvena

    Schneller wie ihr fast lieb war, fand sie sich im Bett wieder. Mit einem breiten Grinsen zog sie ihren Mann zu sich herunter und wenig später knarrte das Bett unter ihrem gemeinsam Gewicht und dem zärtlichen Liebespiel.
    Erschöpft hatte sie sich dann an ihn gekuschelt und war dann auch recht schnell eingeschlafen in seinen Armen eingeschlafen.


    Etwas kitzelte sie an der Nase… zumindest fühlte es sich danach an. Kurzerhand zog sie sich die Decke über den Kopf. Warum nur musste die Sonne auch so früh aufgehen. Viel zu früh für ihren Geschmack, fand sie und kuschelte sich an ihren Mann. Sie wollte gar nicht daran denken, dass sie ja weiter reisen wollten. So einen Tag Pause konnten sie sich doch sicherlich gönnen. Mit diesem Gedanken verabschiedete sie sich erst einmal wieder ins Traumland. Wobei sie Valerian kurz anstupste, weil er anstallten machte schnarchen zu wollen.

    Dem Jungen hatte einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Er hatte wohl wirklich gedacht, dass das Haus leer stand. Was hieß, dass er schon eine Weile die Casa beobachtete hatte. Er ließ seine Beute fallen. Die Tongefäße zerbrachen und deren Inhalt breitete sich auf den Fließen aus.
    Erst etwas zu spät fiel Calvena ein, dass der Junge sie womöglich nicht verstanden hatte. Aus Gewohnheit hatte sie ihn in Latein angesprochen. Gerade wollte sie das was sie gesagt hatte noch mal in germanisch wiederholen, als er ihr dann antworte. Gegen ihren Willen musste sie Grinsen, der Junge war nicht auf den Kopf gefallen und reichlich frech. Dennoch wurde sie schnell wieder ernst. „Dieses Haus gehört der Familie meines Mannes“, klärte ich ihn auf. „Dieses Haus war nur einige Wochen leer“, fügte Calvena hinzu. Was sollte sie jetzt machen. Es war eigentlich das richtigen, wenn sie einen Soldaten ins Haus holte, der sich des Knaben annahm. Aber auf der anderen Seite, war es noch ein Kind und anscheinend ein sehr hungriges Kind. Die Germanica war unentschlossen. Laufen lassen konnte sie ihn nicht wirklich. Zumal er bewiesen hatte, das man allzu leicht in das Haus eindringen konnte. Jetzt hätte sie gern Valerian bei sich gehabt. Ob sie zur Castra gehen sollte um ihn aus dem Schlaf zu holen? Besser wäre es. Doch sie konnte den Burschen ja nicht allein lassen, dann würde er weg laufen. Valentina war ja noch im Haus. Ihre Schwägerin dürfte durch den Lärm auch geweckt worden sein. Kurzerhand nahm sie den Jungen am Arm und führte ihn mit sich und klopfte dann bei Valentina an. „Bist du wach? Wir haben einen nächtlichen Besucher“, erklärte Calvena der Quintilia.

    Ton schabte über Holz, so viel konnte Calvena hören, während sie in der Dunkelheit verharrte und den Dolch fest umklammerte. Unheimlich war es schon, mitten in einem fast leeren Haus darauf zu warten einem Eindringling gegenüber zu stehen. Es klapperte und plötzlich machte der Jemand ganz schön Lärm. Anscheinend glaubte er, dass das Haus noch leer stand. Hatte nicht damit gerechnet, dass die Bewohner wieder zurückkommen würden.
    Das Licht erlosch und sie konnte hören wie Schritte die Treppe hinauf schlurften. Nicht mehr lange und dann würde sie sehen, wer da ins Haus eingedrungen war. Angespannt drückte sie sich gegen die Wand.
    Ein wenig Angst hatte sie schon, schließlich begegnete man nicht jeder Nacht einem Dieb im eigenen Haus. Ein Wachhund wäre jetzt praktisch. Oder Simplex, dachte sie furchtsam und dann wurde sie gewahr, wer der Dieb war. Ein Kind. Um genauer zu sein ein schmächtiger Junge nach der Figur zu urteilen. Vor Verblüffung hätte sie glatt den Dolch fallen lassen. Wenigsten ein Gegner mit dem sie fertig wurde. Mit einem Schritt stellte sie sich ihm in den Weg.


    „Was machst du in meinem Haus?“ fragte sie dann mit fester Stimme und musterte den Knaben eindringlich. Den Dolch hatte sie sichtbar in der Hand. Jetzt konnte sie Licht gebrauchen, aber sie wollten den Knaben nicht aus den Augen lassen. „Ich sollte dich direkt in der Castra abliefern“, fügte sie hinzu.

    Endlich waren sie angekommen und Calvena war recht froh darüber, nun das Haus zu beziehen. Viel Gepäck hatten sie ja nicht dabei gehabt, nur das nötigste was man auf der Reise brauchte. Der Rest würde wohl erst in einer Woche nachkommen. Bis dahin würden sie und Valentina auch so zu recht kommen. Das Haus an sich war klein und beschaulich. Deutlich wurde, dass der Zahn der Zeit an der Fassade genagt hatte, eine Renovierung würde dem Haus nicht schaden, aber darüber würde sie sich erst in einigen Tagen Gedanken machen. Erst einmal war sie nur froh darüber gewesen, endlich das Ziel erreicht zu haben.
    Nachdem sie sich kurz eingerichtet hatte, hatte sie sich auch erst einmal von ihrem Mann verabschiedet, er musste sich ja in der Castra melden. „Wir kommen schon zu Recht“, hatte sie ihm versichert und dann sanft aus dem Haus geworfen. Als erstes hatten sie alle Läden geöffnet und Sonne und frische Luft hinein gelassen. Dann auch etwas Ordnung geschafft und einige wenige frische Vorräte geschafft. Erst am nächsten Tag würden sie es wohl groß einkaufen. Valentina war die glückliche Rückkehr nach hause anzusehen. Sie selbst würde sich erst einmal einrichten müssen um sich wirklich wohl zu fühlen. Die Möbel, ihre Instrumente und ihre Kleider waren ja erst noch auf den Weg hier her. Am Abend hatten sie dann den Thermen einen Besuch abgestattet und danach war sie müde ins Bett gefallen.


    Mitten in der Nacht wurde sie dann wach. Sie wusste gar nicht warum. Es lag wohl an der unbekannten Umgebung und das Valerian nicht da war. Die letzten Wochen hatte sie ihn ja fast ganz allein für sich gehabt und das sie ihn jetzt vermisste. Leise seufzend drehte sie sich auf die andere Seite, kuschelte sich in die Decken und hoffte wieder einzuschlafen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das irgendwie plötzlich irgendwas anders war. Dabei lag das Haus in völliger Ruhe da. Eine Weile lang lag sie nur auf dem Rücken und starrte in die Dunkelheit, ehe sie seufzend aufgab. Einschlafen konnte sie irgendwie nicht mehr.
    Erst jetzt bemerkte dass es angefangen hat zu regnen. Leise prasselte das Regen aufs Dach nieder. Etwas unschlüssig stand sie einen Augenblick vor ihrer Tür. In Roma hätte sie sich jetzt ein Buch geschnappt und hätte es sich im Tablinium gemütlich gemacht, doch hier, fühlte sie sich noch nicht ganz zu Hause.


    Täuschte sie sich, oder war da gerade Licht in der Küche gewesen? Erschrocken erstarrte sie. Da war doch nicht etwa jemand ins Haus eingedrungen? Das fehlte noch, ausgerechnet in ihrer ersten nach im noch fremden Haus. Kurz verschwand sie in ihrem Zimmer und wühlte in einer Tasche herum. Irgendwo hatte sie einen Dolch, vielleicht hatte sie es sich ja eingebildet, aber wenn nicht, dann wollte sie einem Eindringling nicht ungeschützt gegenüber treten. Die ganze Zeit über spitzte sie die Ohren.
    Schließlich schlich sie in Richtung Küche. Ein leises Scharren war zu hören, es kam aus dem Keller. Ein schwaches flackerndes Licht einer Kerze erhellte die schmale Treppe hinab in die Tiefen. Was sollte sie jetzt machen? Jetzt konnte sie einen mutigen und tapferen Soldaten an ihrer Seite gebrauchen. Doch Valerian war in der Castra. Sollte sie den Eindringling stellen? Irgendwie wollte sie nicht glauben, dass ihre Schwägerin zu dieser Zeit im Keller herum streifte.
    Calvena versteckte sich schließlich neben der Tür vor der Küche. Je nach dem bei wem es sich um den Eindringling handelte würde sie eingreifen oder aber ihn ziehen lassen. Viel gab es nicht zu stehlen.

    Das war unfair, er wusste ganz genau, wie kitzlig sie war. Calvena gab sich alle Mühe seine Händen einhalt zu gebieten. „Also gut, keine Rosenseife“, gab sie lachend auf. Endlich hatte sie seine Hände mit den ihren gebändigt. Schrecklich, wenn man eine solche Schwachstelle hatte und der Mann den man liebte dies schamlos ausnutzte und seinen Vorteil daraus zog. „Ich dein Untergang?“ fragte sie dann mit einem unschuldigen Lächeln. „Mhm…“, machte sie dann wieder und ließ spielerisch die Finger tiefer wandern. „Wie kommst du nur darauf?“ lächelte sie ganz unschuldig und hielt kurz inne. Ein wenig zappeln lassen wollte sie ihn schon. Sie wollte sehen wie er darauf reagierte. Deutlich war jedenfalls, dass das Bad vollkommen vergessen war, angesichts ihrer Zärtlichkeiten.


    Ein weiteres Mal küssten sie einander und dann hatte er sie auch schon aus ihrem Kleid befreite. Das Stück Stoff wurde einfach auf den Boden geworfen und war vergessen. „Du bist frech“, meinte sie mit meinem schelmischen Grinsen und befreite ihn dann auch aus seinen Kleidern. Die störten nur bei den Dingen, die sie gerade im Kopf hatte. Calvena schmiegte sich verlockend an ihn und genoss seine Wärme und Nähe.

    Calvena schlag ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn, als er seine Nase in ihren Haaren vergrub. Ein erwartungsvolles Prickeln wanderte ihre Wirbelsäule hinab und entfachte ein leidenschaftliches Feuer. „Mhm…“, machte sie nur. Sie genoss es ihn ganz für sich allein zu haben. Sie hatte Valentina gern, doch nur ungern teilte sie ihren Mann mit anderen. Er hatte ja ohnehin nicht immer Zeit für sie. Dennoch wusste sie, dass sie ihn nicht immer nur für sich beanspruchen konnte. Aber jetzt schon. Da störte es sie auch nicht, dass er nach Pferd und Schweiß roch und nach mehr. Im Grunde mochte sie sogar diese Mischung an ihm.


    „Du bekommst die Rosenseife“, witzelte sie dann und zog die Nase leicht kraus. „Das Bad kannst du auch später noch nehmen“, meinte sie dann mit einem verführerischen Lächeln. Wie gut das er sich schon seiner Rüstung entledigt hatte, dass machte es für sie einfacher ihre Finger über seinen Körper wandern zu lassen. Wobei seine Rüstung auch kein Hindernis gewesen wäre, nur eine Herausforderung mit den ganzen Riemen und Bändern. Ein wenig Übung hatte sie ja bereits ihn aus dem Leder zu befreien. Hatte sie nicht eigentlich mal vor gehabt, selbst seine Rüstung einmal Probe zu tragen? Nur um zu sehen, wie sie ihr stand? Der Gedanke wurde dann aber durch eine langen Kuss vertrieben.

    Ich weiß nicht, ob ich dabei sein kann. Wegen Urlaub, wir wollten eigentlich im August nach Irland fliegen und da die Planung gerade etwas drunter und drüber geht, kann ich keine feste Zusage machen

    In der Zwischenzeit hatte Valerian bereits das Gepäck ausgepackt und es sich gemütlich gemacht. Anscheinend hatte er dann aber auch auf sie gewartet und empfing sie mit einer zärtlichen Umarmung. „Ist doch nur Seife“, meinte sie mit einem leisen Lächeln. Seife mit Lavendel, die sie eingepackt hatte. Auch auf Reisen konnte man sich ein wenig Luxus gönnen. Wobei das Bad das wichtigstes gewesen war.
    „Du kannst ein Bad aber dringend gebrauchen“, neckte sie ihn dann liebevoll. Ihre Finger ließ sie aber spielerisch unter seine Tunika gleiten. Sie hatte gerade ein paar andere Dinge im Sinn und wollte ihn eigentlich nicht gehen lassen.

    Mit breitem Grinsen nahm der Junge das Geld entgegen und steckte es in einen speckigen Beutel an seiner Hüfte, ehe er dann nach den Zügeln griff und die Pferde fortführte. Das Grinsen verging ihm aber, als ihm bewusst wurde mit wem er es dann zu tun hatte. Eilig machte er sich dran die Pferde zu versorgen und führte sie nach hinten in einen etwas windschiefen, aber guten Stall.


    Als ob ihr Mann Gedanken lesen konnte, organisierte er ihnen dann auch ein Bad, welches sie dann auch erst einmal in vollen Zügen genoss, ehe sie auf ihr Zimmer kam. „Das Bad ist frei“, erklärte sie ihm ziemlich fröhlich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Du kannst auch Valentina den vortritt lassen", zwinkerte sie ihm zu. Nach so einem Bad konnte man sich wie ein neuer Mensch fühlen.

    In ihrem Rücken türmten sich die die grauen schneegekrönten Berge und vor ihnen breiteten sich scheinbar die endlosen berge Germaniens aus. Mehrere Straßen schlängelten sich durch die Landschaft. Völlig allein waren sie nicht auf der Straße, immer wieder hatten sie Händler mit schweren Karren überholt oder waren anderen Reisenden begegnet. Alle paar Meilen gab es auch ein Gasthof, mal besser, mal schlechter. Diesmal hatten sie eines erwischt das man als brauchbar bezeichnen konnte, aber wirklich vertrauensvoll sah es nicht aus. Von außen sah es reichlich herunter gekommen aus. Calvena bezweifelte, dass es hier so etwas wie in Bad geben würde. Vielleicht dafür aber irgendwo in der Nähe ein See? Ein wenig zerschunden fühlte sie sich schon nach dem langen Ritt. Wirklich gehetzt hatten sie sich nicht, aber doch immer ein stetiges Tempo drauf gehabt, weil ihr Mann ja bereits erwartet wurde.


    „Für einen oder zwei As, bringe ich eure Pferde in den Stall“, ertönte eine Stimme neben ihnen. Ein schlaksiger Halbwüchsiger stand dort mit einem frechen Grinsen und hielt auffordernd die Hand offen. Raffgieriges Gesindel, ging es ihr durch den Kopf. Aber eigentlich war es üblich, dass sich jeder an den Reisenden bereicherte, besonders dann, wenn diese eines der wenigen Gasthäuser ansteuerte. Kurz überlegte sie, ob sie da nicht lieber das mitgebrachte Zelt bevorzugen sollte. Schließlich gewann doch die Bequemlichkeit. So kam sie um das Kochen herum. Das konnte sie nämlich nicht, wie sie unterwegs bewiesen hatte, als man sie kurzzeitig allein gelassen hatte. Kurz musste sie Grinsen, Valerian hatte es ihr ja nicht glauben wollen, aber nun wusste er, dass sie es durchaus ernst gemeint hatte. Sie musste ja auch nicht alles können. Elissa wusste warum sie ihre Herrin sonst immer von der Küche fern hielt.

    Liebevoll lächelte Calvena ihn an. „Das weiß ich doch.“ Sie wusste, dass er alles tat um mit seiner Familie so viel Zeit wie möglich zu verbringen. In Rom war es ihnen bisher ja auch gelungen. Zwar würden sich einige Dinge in Germanien dann ändern, aber dafür hatte sie ihn jetzt während der Reise fast für sich allein. Das war ein kleiner Trost und sie würde diese Zeit genießen. „Melina ist einsam. Sermo hat kaum zeit für sie und ihre Freunde sind ein wilder Haufen. Ich glaub sie weiß gar nicht so recht was sie will“, meinte sie dann nachdenklich. Für Melina war es irgendwie nicht leicht den Erwartungen gerecht zu werden, die man in sie setzte. Vielleicht würde sich das etwas ändern. „Für Trubel sicherlich“, grinste sie dann. „Wollen wir hoffen, dass sie nicht ständig Streiche spielt… obwohl, das liegt ja in der Familie", zwinkerte sie ihm dann zu.


    Die erste Etappe durch Italia war angenehm, wenig anstrengend und eigentlich auch ziemlich lustig. So langsam wurde sie auch mit ihrer Schwägerin warm. Valentina war ein wenig wie Serrana, zurückhaltend, schüchtern und auch oftmals verlegen.
    Etwas kühler wurde es dann, als sie in die Berge kamen. Aber der Schnee war ja auf den Pässe schon vor einer ganzen Weile geschmolzen und auch hier war der Sommer eingezogen. Kälter war es trotzdem wie in der Ebene und da war sie schon ganz froh, ein Bett mit ihrem Mann teilen zu können.
    Nach einigen Tagen in den Alpen hatten sie dann irgendwann die unsichtbare Grenze überschritten. Von einem Pass aus hatten sie einen herrlichen Blick auf die ungezähmte Wildheit Germaniens. Endlose Wälder, tief blaue Seen und kleine Dörfer. Fast schien sich das ganze Land vor ihnen auszubreiten. Für solche Augenblicke liebte sie das Reisen. Germanien zeigte sich von seiner schönsten Seite. Im Winter würde dann alles von Schnee überzogen sein.
    Unten im Tal angekommen fanden sie dann ein vernünftiges Gasthaus. Bald schon würden sie in Mogontiacum angekommen sein.


    Sim-Off:

    Bin dann auch umgemeldet

    Ihr Versuch ihn aufzuheitern hatte geklappt und Calvena war wirklich zufrieden mit sich. So hatte sie ihn auch viel lieber, als schlecht gelaunt. Wobei, hätte sie ihn jetzt nicht aufgemuntert, dann spätestens, wenn sie einen Gasthof für die Nacht gefunden hätten. „So allein wird ich ja nicht sein, ich hab dich, Valentina ist ja auch da und Melina kommt nach.“ Zu Dritt würden sie sicher Mogonticum auf den Kopf stellen, besonders Melina war ja für so manche Überraschung gut. „Wie sind sie denn mit uns verwandt?“ fragte sie dann nach. Es war ja nicht einfach immer alle Familienverknüpfungen zu kennen.
    Warm lächelte sie ihn an, sie war glücklich. Auch wenn es nach Germanien ging. Solange sie mit ihm zusammen war, würde es nur halb so schlimm sein. Es hätte sie ja auch viel schlimmer kommen können.

    Der verwirrte Blick ihres Mannes war einfach nur herrlich, er sah sie an, als hätte sie ihn gerade gefragt, ob der Himmel plötzlich grün war. Kurz musste sie lachen und dieses Lachen löste so einige Anspannung. Es konnte doch noch eine lustige Reise werden. Jedenfalls ließ er sich von ihr ablenken. Ein gutes Zeichen, hatte er doch in den letzten Tagen reichlich finster drein geschaut und schlechte Laune gehabt. Mit manchen Dingen mussten sie sich abfinden.
    Ich Lächeln wurde liebevoller, als Valerian dann nach ihrer Hand griff. "Wir schaffen das schon. Und Germanien ist bei weitem nicht so schlimm, wie alle immer erzählen.“ Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr Mogontiacum besser gefallen würde, wie Rom. Auch wenn die Stadt fern von ihren Freunden war. Aber dafür gab es ja dann den Postweg.
    Sacht drückte sie seine Hand. „Ich liebe dich!“

    Die ersten Meilen brachten sie schweigend hinter sich. Keiner hatte so recht Lust ein Gespräch zu erzwingen. Jeder schien seine eigenen Gedanken zu haben. Es war eben nicht leicht, Freunde und Familie hinter sich zu lassen. Anders hätte sie sich dennoch nicht entschieden, sie liebte Valerian und gehörte an seine Seite. Nach einer Weile entspannte sie sich dann doch, so einige Probleme und Sorgen ließen sie erst einmal hinter sich. Ihr wurde bewusst wie eingeengt sie sich in Rom gefühlt hatte. Zwar hatte sie jede Menge Freundinnen gefunden und auch den Mann ihres Herzens, aber sie war dennoch immer noch im Grunde ihres Herzens eine Reisende und sie hatte es doch vermisst, unterwegs zu sein. Schließlich zeigte sich dann doch nach einer geraumen Weile ein leichtes Lächeln auf ihren Zügen.
    Prüfend musterte sie einmal eingehend ihren Mann, er machte sich recht gut auf dem Pferderücken, auch wenn er wohl am liebsten in Rom geblieben wäre.
    Dies war eigentlich noch der angenehmste Teil der Reisestrecke, quer durch Italia über gute Straßen, hinter den Alpen würde es wohl anders werden.
    Leicht lenkte sie ihr Pferd neben das ihres Mannes. „Du bist noch nicht heruntergefallen“, scherzte sie mit einem verschmitzten Grinsen. Nicht das er die ganze Reise über eine finstere Miene machte.

    Der Abschied von Serrana war ihr nicht leicht gefallen, besonders ihr eigener dummer Kommentar hatte sie jetzt zum nachdenken gebracht. Jetzt wo Serrana sie als Freundin brauchte verschlug es sie nach Germanien. Zumindest war Romana noch da, diese würde sicherlich der Iunia beistehen und sie aufbauen.
    Mit diesen Gedanken im Kopf bekam sie gar nicht mit, dass sie sich von allen verabschiedet hatten und dass sie nun aufbrechen würden. Durch die Tür, hinaus auf die Straßen Roms. Alles war vertraut, doch würden sie nun erst einmal diese Stadt hinter sich lassen. Kurz sah sie sich in der vertrauten Straße um. Recht entschlossen griff sie dann nach den Zügeln ihres Pferdes und folgte ihrem Ehemann. Auch für ihn war es nicht leicht, er liebte diese Stadt. Nur Valentina schien recht gut gelaunt zu sein. Nun gut, auf sie wartete auch jemand in Germanien. Kurz blickte sie von einem Quintilier zum Anderen. Valerian hatte ihr gar nicht erzählt wie das Gespräch zwischen den Geschwistern verlaufen war.
    Obwohl es noch früh am Morgen war, waren die Straßen bereits recht belebt, aber dank der Pferde machten man ihnen freiwillig Platz und dann hatten sie auch schon die Stadttore passiert und hinter sich gelassen.
    Calvena wagte keinen Blick zurück, ein wenig freute sie sich doch über die Reise, nur ihre Freundinnen würde sie schrecklich vermissen. Dabei lebte Septima mittlerweile auch nicht mehr in Roma. Deren Mann war ja nach Mantua versetzt worden und zum Legat ernannt worden.
    Sie schwang sich in den Sattel und dann ging es auch schon nach Germanien.

    Es wäre wohl besser gewesen, wenn sie draußen bei den Pferden geblieben war, denn kaum war sie wieder im Haus, kannte Melina kein halten mehr und stürmte in Richtung ihres Zimmers. Sermo war auch noch aufgetaucht, anscheinend gerade wohl erst aus Bett gefallen. „Lass du mir Ostia stehen“, scherzte sie zum Abschied. Das mit dem Nachwuchs würde sicher nicht wirklich lange auf sich warten lassen. Eigentlich konnte es jetzt ruhig losgehen. Hauptsache sie hatte den Abschied hinter sich. Leicht fiel es ihr immer noch nicht, aber ein wenig freute sie sich auf die Reise.

    Dankbar lächelte sie Serrana zu. Sie wusste, dass die Iunia mit der Claudia reden würde, dennoch hatte es einen faden Beigeschmack, dass sie nicht mit Romana selbst hatte reden können. Hoffentlich würde diese ihr nicht Böse sein. „Vielen Dank!“ meinte sie und versuchte sich nicht von Tränen überwältigen zu lassen. Calvena würde Serrana fürchterlich vermissen.


    Ihre eigentlich harmlose Fragte löste bei ihrer Freundin dann das blanke Entsetzten aus. Schuldbewusst biss sie sich auf die Lippe, sie hatte in der Aufregung vergessen, dass die Iunia Angst davor hatte. Ihr fiel auch auf die Schnelle nichts ein, womit sie diese beruhigen konnte. Nun fühlte sie sich noch ein wenig schlechter, dass sie weg reiste und nicht da war für ihre Freundin.
    „Es wird schon alles gut“, meine Güte das klang abgedroschen. Aber sie meinte es ernst. Der Abschied kam dann etwas abrupt, vielleicht besser für sie Beide. „Komm gut nach Hause. Ich werde bald schreiben!“ meinte sie dann und sah ihr noch einen Moment nach. Jetzt hatte sie jede Menge über das sie nachdenken musste auf der Reise.


    Schließlich ging sie zu Valerian zurück. „Ich bin soweit!“ erklärte sie mit einem schwachen Lächeln.