Endlich waren sie angekommen und Calvena war recht froh darüber, nun das Haus zu beziehen. Viel Gepäck hatten sie ja nicht dabei gehabt, nur das nötigste was man auf der Reise brauchte. Der Rest würde wohl erst in einer Woche nachkommen. Bis dahin würden sie und Valentina auch so zu recht kommen. Das Haus an sich war klein und beschaulich. Deutlich wurde, dass der Zahn der Zeit an der Fassade genagt hatte, eine Renovierung würde dem Haus nicht schaden, aber darüber würde sie sich erst in einigen Tagen Gedanken machen. Erst einmal war sie nur froh darüber gewesen, endlich das Ziel erreicht zu haben.
Nachdem sie sich kurz eingerichtet hatte, hatte sie sich auch erst einmal von ihrem Mann verabschiedet, er musste sich ja in der Castra melden. „Wir kommen schon zu Recht“, hatte sie ihm versichert und dann sanft aus dem Haus geworfen. Als erstes hatten sie alle Läden geöffnet und Sonne und frische Luft hinein gelassen. Dann auch etwas Ordnung geschafft und einige wenige frische Vorräte geschafft. Erst am nächsten Tag würden sie es wohl groß einkaufen. Valentina war die glückliche Rückkehr nach hause anzusehen. Sie selbst würde sich erst einmal einrichten müssen um sich wirklich wohl zu fühlen. Die Möbel, ihre Instrumente und ihre Kleider waren ja erst noch auf den Weg hier her. Am Abend hatten sie dann den Thermen einen Besuch abgestattet und danach war sie müde ins Bett gefallen.
Mitten in der Nacht wurde sie dann wach. Sie wusste gar nicht warum. Es lag wohl an der unbekannten Umgebung und das Valerian nicht da war. Die letzten Wochen hatte sie ihn ja fast ganz allein für sich gehabt und das sie ihn jetzt vermisste. Leise seufzend drehte sie sich auf die andere Seite, kuschelte sich in die Decken und hoffte wieder einzuschlafen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das irgendwie plötzlich irgendwas anders war. Dabei lag das Haus in völliger Ruhe da. Eine Weile lang lag sie nur auf dem Rücken und starrte in die Dunkelheit, ehe sie seufzend aufgab. Einschlafen konnte sie irgendwie nicht mehr.
Erst jetzt bemerkte dass es angefangen hat zu regnen. Leise prasselte das Regen aufs Dach nieder. Etwas unschlüssig stand sie einen Augenblick vor ihrer Tür. In Roma hätte sie sich jetzt ein Buch geschnappt und hätte es sich im Tablinium gemütlich gemacht, doch hier, fühlte sie sich noch nicht ganz zu Hause.
Täuschte sie sich, oder war da gerade Licht in der Küche gewesen? Erschrocken erstarrte sie. Da war doch nicht etwa jemand ins Haus eingedrungen? Das fehlte noch, ausgerechnet in ihrer ersten nach im noch fremden Haus. Kurz verschwand sie in ihrem Zimmer und wühlte in einer Tasche herum. Irgendwo hatte sie einen Dolch, vielleicht hatte sie es sich ja eingebildet, aber wenn nicht, dann wollte sie einem Eindringling nicht ungeschützt gegenüber treten. Die ganze Zeit über spitzte sie die Ohren.
Schließlich schlich sie in Richtung Küche. Ein leises Scharren war zu hören, es kam aus dem Keller. Ein schwaches flackerndes Licht einer Kerze erhellte die schmale Treppe hinab in die Tiefen. Was sollte sie jetzt machen? Jetzt konnte sie einen mutigen und tapferen Soldaten an ihrer Seite gebrauchen. Doch Valerian war in der Castra. Sollte sie den Eindringling stellen? Irgendwie wollte sie nicht glauben, dass ihre Schwägerin zu dieser Zeit im Keller herum streifte.
Calvena versteckte sich schließlich neben der Tür vor der Küche. Je nach dem bei wem es sich um den Eindringling handelte würde sie eingreifen oder aber ihn ziehen lassen. Viel gab es nicht zu stehlen.