Der Sonnenschein hatte sie aus der Casa gelockt und auch ein paar Verpflichtungen gegenüber dem Tempel der Iuno Moneta. Im Schlepptau hatte sie nicht nur Simplex, sondern auch zwei Ministri. Da der Sommer jetzt kam und somit der Import von Blumen nicht mehr so nötig war, wie noch im Winter, wollte sie sich einmal bei den Händlern erkundigen und vielleicht auch den ein oder anderen neuen Lieferanten eine Möglichkeit geben, dem Tempel ein Angebot zu unterbreiten. Sicherlich konnte sie dabei auch noch das ein oder andere Angebot einholen, schließlich verdiente so ein Lieferant für die Tempel, wenn er gute Ware hatte, sich eine goldene Nase. Und nicht nur das, eine Empfehlung der Tempel konnte aus einem einfachen Mann einen wohlhabenden Bürger machen.
„Was meinst du?“ eine der Jungen hielt ihr einen Strauß Rosen unter die Nase. Kritisch betrachtete sie die Blüten und schüttelte dann den Kopf. „Nicht wirklich geeignet, einige sind bereits verblüht und auch zerdrückt!“ meinte sie, doch ehe sie noch etwas sagen konnte, schnitt der Händler ihr das Wort ab. „Was sagst du da? Ich biete nur die beste Qualität an! Ihr habt doch keinen Blick für Ästhetik! Bessere Blumen werdet ihr niemals finden!“ lamentierte er. Calvena warf ihm einen kritischen Blick zu und schüttelte den Kopf. „Seit wann brauch ich Ästhetik um Qualität zu erkennen?“, ganz leicht schüttelte sie die Blumen. Ein Schauer aus Blütenblättern ergoss sich über ihre Sandallen. „Wenn deine Blumen frisch wären, würden sie nicht auseiander fallen!“ Der Händler sah sie aus großen empörten Augen an. „Das ist gar nicht meine Ware, den habt ihr mitgebracht!“ behauptete er dreist und deutete anklagend auf sie. Leicht schüttelte sie den Kopf. „Lasst uns weiter gehen, hier werden wir nicht fündig!“ meinte sie nur legte die Blumen zurück. Doch der Händler wollte sie nicht gehen lassen. „Den müsst ihr mir ersetzen!“ forderte er. „Eben habt ihr noch behauptet, es wären nicht eure Blumen“, entgegnete sie schnippisch. Der Mann hinter seinem Stand lief knallrot an. „So eine Frechheit! Wie kannst du es wagen? Welcher Mann hat dieses Weib auf die Menschheit los gelassen,“ brauste er auf und fuchtelte mit den Armen. Er sah reichlich albern aus. Calvena beschloss, den Händler stehen zu lassen. Wer Minderwertige Waren anbot, sollte lieber nicht solche dreisten Reden schwingen. Doch so einfach ließ er sich nicht abwimmeln, er stürzte hervor und wollte schon nach ihrem Arm greifen, als Simplex einfach dazwischen trat und dem Kerl ein Bein stellte. Krachend ging der Händler zu Boden. „Du solltest dich lieber nicht mit mir anlegen“, warnte der ehemalige Gladiator. Dieses kleine Spektakel lockte natürlich Schaulustige an. Innerhalb kürzester Zeit war sie umgeben von einer Traube Menschen, die hofften, dass sich hier eine Schlägerei anbahnte.