Beiträge von Germanica Calvena

    Anscheinend hatte sie ihr Gegenüber etwas enttäuscht. Wie sich heraus stellte, war er wohl Soldat gewesen und hatte gehofft einer jungen Frau in Not zur Hilfe eilen zu können. „Es war dennoch sehr nett von dir, mir zu helfen!“ sagte sie und lächelte freundlich. Irgendwie war er ihr ja sympathisch, auch wenn er irgendwie wohl von Rom etwas überfordert war.
    „Keine Sorge, du langweilst mich nicht, mein Mann ist Soldat. Er ist Centurio bei den Praetorianern“, erzählte sie ihm dann. Auch um ihm seine Nervosität zu nehmen. Lag das an ihr oder an dem überfüllten Markt, oder an der Situation? Calvena bekam es durchaus mit, dass er ihre Begleiter musterte, nicht nur die beiden Halbwüchsigen, sondern auch Simplex.


    „Aber sicher kann ich dir weiter helfen. Direkt ein Stoffhändler oder ein Schneider?“ fragte sie ihn. „Ich bin übrigens Germanica Calvena!“ stellte sie sich dann vor.

    Anscheinend hatte sie ausgerechnet das Thema angeschnitten, was ihm unangenehm war. Kurz biss sie sich verlegen auf die Unterlippe, sie hatte nicht irgendwelche schlechten Erinnerungen wecken wollen. Das sich seine Mutter mit Laevina nicht verstand konnte sie aber ganz gut verstehen und nachvollziehen.


    Ich kann verstehen, dass es Spannungen zwischen Laevina und deiner Mutter gibt… Laevina ist schwierig“, sagte sie vorsichtig und wollte ihn nicht beunruhigen. „Wir sind schon recht häufig aneinander geraten… du wirst sie gleich kennen lerne. Ich kann dir jedenfalls nur empfehlen sei höflich und freundlich und hab keine Angst vor ihr!“ riet sie ihm. Ansonsten musste er sie einfach kennen lernen.

    Calvena winkte ab, sie konnte sich gut vorstellen wie das Ganze für jemanden ausgesehen haben musste, der einfach vorbei kam. Ein Sklave der sich mit einem Bürger prügelte war nicht wirklich erheiternd. Im Gegenteil das konnte jede Menge Ärger bedeuten.


    Der Händler hingegen blickte den sich einmischenden Fremden finster an. Er sollte bitte was? Was hatte er bitte mit den römischen Göttern am Hut? Er war Grieche, oder vielmehr seine Mutter war eine gewesen. Sein Vater war ein römischer Händler und Schlitzohr gewesen. Und genau nach dieser Philosophie lebte er eigentlich. Nimm was du kriegen kannst und bereue nichts. Das Problem war eben nur, dass die Frau ihn tatsächlich anklagen könnte, wenn sie wollte. Das konnte er sich nun wirklich nicht leisten. Doch ehe er zu einer Antwort ansetzen konnte, mischte sich Calvena kurz ein.


    „Ich danke dir für deine Unterstützung, aber ich werde diesen Händler nicht einmal in die engere Auswahl nehmen. Es sollte Strafe genug sein, dass er weiß, das ihm soeben ein lukratives Geschäft entgangen ist!“
    Der Händler warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Damit war sein Ruf zunichte gemacht.

    Der Händler rappelte sich auf und warf Simplex einen giftigen Blick zu. Einen kurzen Augenblick überlegte er, ob er sich tatsächlich mit ihm anlegen sollte, entschied sich dann aber dafür, es sein zu lassen. Gegen den ausgebildeten Custodes würde er eh keine Chance haben. Und er konnte ja nicht mit blauem Auge nach Hause zu seiner zänkischen Frau gehen. Die würde ihm dann auch noch einmal nachträglich den Marsch blasen. „Schon gut. Schon gut! Mein Fehler!“ brummte er stattdessen nur und zog sich klein laut zurück. Er murmelte noch etwas von eingebildeten Weibern. Ein lukratives Geschäft würde er wohl für heute vergessen können, nach diesem Aufruhr. Plötzlich baute sich jemand zwischen ihn und Simplex auf, reichlich verdattert starrte er den Mann an, der ihn da gerade so militärisch anbrüllte. „Öhm…“, machte er völlig perplex. Simplex war weniger beeindruckt und verschränkte stattdessen nur die Arme vor der Brust. Er hatte nur seine Pflicht getan.


    Calvena mischte sich ein, ehe jemand auf die Idee kam einen der Urbaner zu rufen. „Mein Custodes hat nur seine Pflicht getan und diesen Mann davon abgehalten mich zu belästigen“, erklärte sie dann recht gelassen. „Ich war nur auf der Suche nach einem vernünftigen Lieferanten für den Tempel der Iuno Moneta und haben den beiden Jungen“, sie deutete hinter sich auf die beiden Ministri. „Erklärt, woran man mangelhafte Ware erkennen kann. Das hat diesem Herrn nicht wirklich gefallen“, erläuterte sie kurz die Situation. „Er wollte mich über den Tisch ziehen, aber als er merkte, dass ich nicht so leichtgläubig bin, wie er gedacht hat, hat er wohl gemeint, sich auf mich stürzen wollen. Mein Custodes ist nur dazwischen gegangen!“ Kleinlaut nickte der Händler und ließ die Schulter sinken. Er würde zum Gespött aller werden.

    Der Sonnenschein hatte sie aus der Casa gelockt und auch ein paar Verpflichtungen gegenüber dem Tempel der Iuno Moneta. Im Schlepptau hatte sie nicht nur Simplex, sondern auch zwei Ministri. Da der Sommer jetzt kam und somit der Import von Blumen nicht mehr so nötig war, wie noch im Winter, wollte sie sich einmal bei den Händlern erkundigen und vielleicht auch den ein oder anderen neuen Lieferanten eine Möglichkeit geben, dem Tempel ein Angebot zu unterbreiten. Sicherlich konnte sie dabei auch noch das ein oder andere Angebot einholen, schließlich verdiente so ein Lieferant für die Tempel, wenn er gute Ware hatte, sich eine goldene Nase. Und nicht nur das, eine Empfehlung der Tempel konnte aus einem einfachen Mann einen wohlhabenden Bürger machen.


    „Was meinst du?“ eine der Jungen hielt ihr einen Strauß Rosen unter die Nase. Kritisch betrachtete sie die Blüten und schüttelte dann den Kopf. „Nicht wirklich geeignet, einige sind bereits verblüht und auch zerdrückt!“ meinte sie, doch ehe sie noch etwas sagen konnte, schnitt der Händler ihr das Wort ab. „Was sagst du da? Ich biete nur die beste Qualität an! Ihr habt doch keinen Blick für Ästhetik! Bessere Blumen werdet ihr niemals finden!“ lamentierte er. Calvena warf ihm einen kritischen Blick zu und schüttelte den Kopf. „Seit wann brauch ich Ästhetik um Qualität zu erkennen?“, ganz leicht schüttelte sie die Blumen. Ein Schauer aus Blütenblättern ergoss sich über ihre Sandallen. „Wenn deine Blumen frisch wären, würden sie nicht auseiander fallen!“ Der Händler sah sie aus großen empörten Augen an. „Das ist gar nicht meine Ware, den habt ihr mitgebracht!“ behauptete er dreist und deutete anklagend auf sie. Leicht schüttelte sie den Kopf. „Lasst uns weiter gehen, hier werden wir nicht fündig!“ meinte sie nur legte die Blumen zurück. Doch der Händler wollte sie nicht gehen lassen. „Den müsst ihr mir ersetzen!“ forderte er. „Eben habt ihr noch behauptet, es wären nicht eure Blumen“, entgegnete sie schnippisch. Der Mann hinter seinem Stand lief knallrot an. „So eine Frechheit! Wie kannst du es wagen? Welcher Mann hat dieses Weib auf die Menschheit los gelassen,“ brauste er auf und fuchtelte mit den Armen. Er sah reichlich albern aus. Calvena beschloss, den Händler stehen zu lassen. Wer Minderwertige Waren anbot, sollte lieber nicht solche dreisten Reden schwingen. Doch so einfach ließ er sich nicht abwimmeln, er stürzte hervor und wollte schon nach ihrem Arm greifen, als Simplex einfach dazwischen trat und dem Kerl ein Bein stellte. Krachend ging der Händler zu Boden. „Du solltest dich lieber nicht mit mir anlegen“, warnte der ehemalige Gladiator. Dieses kleine Spektakel lockte natürlich Schaulustige an. Innerhalb kürzester Zeit war sie umgeben von einer Traube Menschen, die hofften, dass sich hier eine Schlägerei anbahnte.

    Anscheinend überforderte sie ihn ein wenig mit den Möglichkeiten die sich ihm bieten würden. Er würde wohl erst einmal sich an Rom gewöhnen müssen. Auch sie hatte ja eine ganze Weile gebraucht, bis sie die Stadt zu lieben gelernt hatte. Sie konnte sich auch gar nicht mehr vorstellen, zu ihrem alten, recht lebhaften Leben zurück zu kehren. Was wohl auch daran lag, dass es für sie keinen Weg zurück gab. Dafür war ihre Zukunft auch derzeit einfach zu verlockend.


    „Keine Sorge, niemand wird verlangen, dass du sofort weißt was du willst. Das meiste wird sich dann ergeben. So ist das irgendwie immer!“ meinte sie und fragte sich wo Laevina blieb. Sonst war die alte doch agil und flink.


    „Willst du mir etwas über deine Familie erzählen?“ fragte sie ihn dann um die Wartezeit etwas zu überbrücken. Außerdem bot sich ihr die Gelegenheit ihn sogleich näher kennen zu lernen.

    Den ganzen Weg über von der Casa Germanica zur Casa Quintilia, hatte sie Valerian an die Hand genommen. Immer wieder musste sie etwas kichern, wenn einer der auf sie gemünzten Verse etwas mehr Kreativität von den Weinvernebelten Gästen forderte. Es war ein fröhlicher und lauter Zug gewesen. Der dann an der Tür hielt, während es nun galt die letzten kleinen Zeremonien hinter sich bringen. Kurz entbrannte der Kampf um die Hochzeitsfackeln, während sie den Türrahmen mit Öl salbte und dann mit wollenen Bändern umwickelte. Danach wurde sie über die Schwelle getragen. Dabei lehnte sie den Kopf gegen seine Schulter und genoss seine Nähe. Sie ahnte, dass er am liebsten sofort mit ihr nach oben verschwunden wäre, doch noch galt es die letzten kleinen Rituale zu überstehen. Sie verteilte die Asse, eines der kleinen Geldstücke drückte Valerian in die Hand, das zweite fand seinen Platz im Herd und das dritte legte sie an der ersten Wegkreuzung nieder um den Laren ihren Anteil zu geben. Wenig später nahm sich dann Septima ihnen Beiden an und führte sie hinaus in ihr gemeinsames Zimmer. Johlendes Gegröle folgte ihnen, doch die Gäste bleiben im Atrium, um sich an dem Wein zu bedienen. So jedenfalls konnten sie und Valerian ganz allein und ungestört sein.


    Während sie Septima folgten, versuchte sie nicht allzu nervös zu werden. Es würde schon kommen wie es sollte und doch machte sie sich grad jede Menge Gedanken darüber. Fast vergessen waren das Gespräch mit der Tiberia darüber und auch all die guten und lieben Ratschläge. Durchatmen, das klang wirklich viel versprechend. Auch um endlich einmal etwas Ruhe zu finden. Die letzten Tage waren turbulent gewesen und die Hochzeit irgendwie wie im rausch vergangen. Etwas zur Ruhe kommen, würde auf nicht schaden und der Rest würde von ganz allein kommen. Täuschte sie sich oder war Valerian auch ein klein wenig nervös. Doch ehe sie sich darüber den Kopf zerbrechen konnte, öffnete Septima schon die Tür. Ihre Freundin hatte sich alle Mühe gemacht aus dem Zimmer ein wunderschönes Liebesnest zu machen. Kurz spürte sie einen Kloß im Hals. Sie war Septima unendlich dankbar für deren Dienst. Ihr fehlten einfach die Worte. „Danke!“ sagte sie schlicht und hoffte damit all das auszudrücken, was sie gerade empfand. Kurz winkte sie ihr noch nach und dann schloss sich die Tür schon hinter ihnen. Ruhe senkte sich über den Raum, es war, als würde es die kleine Feier unten im haus gar nicht geben, der Lärm war ausgesperrt worden, ebenso dieser lange Tag. Ganz kurz machte sie die Augen zu um es einfach zu genießen, dass das Fest für sie vorbei war.
    Erneut hob Valerian sie hoch und diesmal nestelte sie kurz an ihrem Schleier herum ehe sie sich von dem roten Stoff befreite und ihn endlich einmal zu Küssen. Kranz und Schleier landeten unbeachtet einfach auf dem Boden. Strahlend sah sie ihm dann in die Augen. Ganz leicht nickte sie auf seine Frage. „Ja!“


    Sim-Off:

    *knuddel* Danke =)

    Pläne hatte Verres noch nicht. Schon jetzt befürchtete sie, dass Laevina das nicht durch gehen lassen würde und ihn nach ihren Vorstellungen dann formen und fördern würde. Ein passendes Projekt für die alte Dame, welche sich wohl ein wenig langweilte, weil die beiden Senatoren im Haus ihre Hilfe nicht benötigten. Und Serrana ging ihrer Großmutter ja meist aus dem Weg.


    „Ich glaub kaum, dass sie dich fortjagen werden. Jeder Germanicer ist stets willkommen und ein zwei Zimmer sind sicherlich noch frei“, sie grinste. „Naja jedenfalls meins, aber so wie ich das mitbekommen habe, wird wohl Serrana ihre Ansprüche darauf stellen!“ scherzte sie. „Du hast es gut getroffen, dir stehen alle Türen offen, Avarus und Sedulus sind Mitglieder im Senat, es gibt einige Verwandte die im Militär dienen und ich bin Mitglied des Cultus Deorum. Du brauchst im Grunde nur wählen!“ erklärte sie.

    Für einen Augenblick wirkte Verres recht verwirrt, zumal er zwischen ihr und dem Musikinstrument hin und her blickte. Schließlich schien er zu begreifen und sie grinste ihm erst einmal nur zu.


    „Danke“, lächelte sie dann auf seine Glückwünsche hin. „Ich bin aber nicht die Einzige die frisch verheiratet ist. Sedulus und Serrana sind es auch erst seit kurzem. Es war eine Doppelhochzeit!“ berichtete sie ihm. Kurz nippte sie an ihrem Becher. Die Hochzeit war zwar etwas unkonventionell gewesen und an vieles konnte sie sich einfach nicht erinnern, aber die Gäste hatten ihren Spaß gehabt und die Paare glücklich verheiratet. Auch wenn erst seit kurzem.


    „Du bist doch sicherlich nicht nur nach Rom gekommen um einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Hast du Pläne?“ fragte sie ihn nun.

    Schweigend folgte sie seinem Blick durch das Atrium. Sie musste sich daran erinnern, wie es zu den Fontinalien ausgesehen hatte. Da hatte sie sich reichlich Mühe mit der Dekoration gemacht. Kurz musste sie schmunzeln. Sedulus hatte ja Dekoration für unnötig gehalten, aber am Ende hatte er die Notwendigkeit eingesehen. Verres Frage riss sie dann aus ihren Gedanken.


    „Nicht mehr. Ich hab vor kurzem geheiratet und wohne nun bei meinem Mann in der Casa Quintilia. Ich wollte eigentlich nur meine Harfe holen, aber dann hab ich mich mit Serrana in ein Gespräch vertieft und Simplex warten lassen!“ Kurz deutete sie auf das Instrument, welches an der Porta stand.

    Die Casa Germanica war wirklich beeindruckend. Als sie das erste Mal das Haus betreten hatte, hatte sie sich auch vollkommen erschlagen gefühlt. Aber nicht nur wegen dem eindrucksvollen Bauwerk, sondern auch wegen der Umstände, die sie nach Rom gebracht hatten. Die Casa Germanica war ihr ein zu Hause geworden und sie war etwas wehmütig ausgezogen. Aber sie war ja nicht aus der Welt und allein um mit Serrana die Köpfe zusammen zu stecken, kam sie öfter vorbei.
    „Ganz schön beeindruckend, was?“ zwinkerte sie ihm zu.


    Saldir flitzte davon, als Verres seinen Getränkewunsch äußerste. Es dauerte nicht lang, da war sie bereits zurück, mit zwei Bechern. Den einen reichte sie Calvena, den anderen Verres.

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    Simplex, Servus


    Da hockte sie, wie eine dicke fette Spinne in einer Ecke und wartete nur darauf, dass jemand sich einen winzigen Fehler erlaubte, damit sie sich auf das wehrlose Opfer stürzen konnte. Dieser vergleich passte aus seiner Sicht ziemlich treffend auf die alte Germanica. Laut hätte er das wohl nie gesagt, dann würde sie ihm wohl auch die Haut beim lebendigen Leibe vom Körper ziehen.
    Zu seinem erstaunen stellte er fest, dass Laevina anscheinend höchst überrascht war, über ihren Besuch.


    „Er wartet an der Porta! Simplex verkniff es sich lieber zu sagen, dass er sich nicht wirklich sicher gewesen war, ob es sich bei dem abgerissenen Fremden wirklich um einen Germanicus handelte oder jemand der sich einfach nur ins Haus schleichen wollte. Gab ja shcließlich genug Gesindel auf den Straßen.

    Anscheinend wusste Verres doch nicht, wer Serrana war. Nun ja, die Beiden würden ja jede Menge Gelegenheit bekommen sich kennen zu lernen.
    Dass eine Reise durstig machte, konnte sie sich nur zu gut vorstellen und da auch Saldir diesen Moment nutzte um an ihnen vorbei zu schleichen, trug sie der Sklavin auf, sogleich einmal etwas zu trinken zu bringen.


    „Was möchtest du haben? Wein? Wasser? Saft?“, fragte Calvena den Reisenden. „Im Grunde ist alles da, was das Herz begehrt… auch wenn die Weinvorräte etwas gelitten haben unter der letzten Feier!“ sie musste kichern. Ihre Hochzeit war nun wirklich noch nicht so lange her und nach dem zustand einiger Gäste zu urteilen, dürfte es eigentlich keinen einzigen Tropfen Wein mehr im Hause geben. Aber wie immer hatte man einige der selteneren Weine in Sicherheit gebracht.


    Verres schien beeindruckt zu sein. Anscheinend war er bisher noch nie in Rom gewesen. „Derzeit? Avarus, aber der will eigentlich für einige Monate nach Germanien. Dann Sedulus und seine Frau Serrana, dann Sabina, seine Tochter und natürlich Laevina. Dann ist da noch Pius und sein Bruder Aculeo kommt öfter mal vorbei. Aculeo versucht in Ostia Fuß zu fassen“, erklärte sie. „Und dann noch jede Menge Sklaven!“

    Schließlich wurden sie doch noch durchgelassen, auch wenn der Wächter immer noch grimmig drein sah.


    „Besser, als wenn sie jeden durchlassen würden“, meinte sie dann nur und folgte ihrem Onkel.


    Nur wenige Schritt von ihnen entfernt wurden die Rennpferde gerade abgerieben und Tollimedes war umgeben von einigen Bewunderern und Factio Anhängern. Sedulus führte sie direkt auf ihn zu.

    Calvenas Augen wurden groß. Großmutter, damit konnte nur eine einzige Frau gemeint sein. Laevina, das wohl älteste Familienmitglied, ein Relikt der Steinzeit. Wobei sie sich ja eigentlich recht gut mittlerweile mit der Tante verstand. Was wohl auch daran lag, dass sie eben nicht mehr hier wohnte.


    „Du bist ein Enkel von Laevina? Was für eine Überraschung! Serrana wird sich sicher freuen“, meinte sie. Ob die Beiden sich irgendwann kennen gelernt haben? Schließlich war Serrana bei Laevina aufgewachsen. Was Laevina sagen würde, konnte sie nicht wirklich ahnen. Vermutlich würde sie Verres als passendes Projekt ansehen. Ein junger Mann den sie ganz nach ihren Vorstellungen formen konnte. Das konnte heiter werden.


    „Ich denk mal, Simplex fragt grad ob Laevina Zeit für dich hat. Du hast sicherlich Durst. Soll ich dir etwas bringen lassen?“ fragte sie ihn dann und sah sich suchend nach Saldir oder einen der anderen Sklaven um.

    Der erste Eindruck des unbekannten jungen Mannes auf sie war, dass er erschöpft wirkte und recht staubig. Ein dunkler Haarschopf, braune Augen, recht athletisch gebaut und sicher einen knappen Kopf größer wie sie. Vermutlich in ihrem Alter. Er lächelte ihr verlegen und auch ein wenig ertappt zu. Wer er wohl war? „Ehm…. Du hast nicht zufällig einen großen kräftigen Sklaven gesehen?“ fragte sie, weil ihr einfach nichts besseres einfallen wollte. Kurz sah sie sich um. Wo war eigentlich Gundi? Der saß doch sonst an der Tür.
    Irgendwie fand sie die Situation eigenartig. Was wohl vielleicht daran lag, dass sie ja eigentlich nicht mehr hier wohnte. Dennoch war sie immer noch ein Familienmitglied. Sie gab sich innerlich einen Ruck. „Ich bin Germanica Calvena“, stellte sie sich dann noch kurzerhand vor.

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    Simplex, Servus


    Simplex musterte ihn noch einmal kritisch von Kopf bis Fuß. Da er das Gesicht bisher nicht kennen gelernt hatte, war er etwas zurück haltend mit einer Zusage sogleich das Bad benutzen zu dürfen. Erst einmal sollte er wohl sicher gehen, dass es sich tatsächlich um ein Mitglied der Familie handelte.


    „Verzeih mir, wenn ich etwas vorsichtig bin, dominus. Ich werde domina Laevina bescheid sagen. Bitte warte hier!“ Er ließ den Fremden zwar ins Haus, aber sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass Verres lieber hier warten sollte, als allein durch die Casa zu stromern. Simplex verschwand in Richtung Laevinas Cubiculum und ließ Verres erst einmal an der Porta stehen.


    Kaum war Simplex im Haus verschwunden, tauchte Calvena auf. „Simplex wir können... huch!“ machte sie verwundert, wo war denn ihr Sklave hin? Hatte er sich etwa in einen Fremden verwandelt. Eher unwahrscheinlich. „Salve!“ grüßte sie diesen etwas verdutzt.

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    Simplex, Servus


    Entschlossen klopfte er an. Er ließ sich nicht von der alten Spinne nicht wirklich einschüchtern, aber Laevina gehörte nicht gerade zu den Hausbewohnern, denen er gern begegnete. Die alte Germanica war ein Biest und man musste darauf achten, was man sagte und tat in deren Nähe.


    „Domina, ein Germanicus Verres möchte dich sprechen!“ vorsichtig hatte er den Kopf zur Tür rein gestreckt. Irgendwo lauerte sicher auch noch die alte Quadrata.

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    Simplex, Servus
    Simplex hatte schon die Tür wieder zu machen wollen, als der Fremde sich erklärte. Die lange Reise war ihm deutlich anzusehen, hätte er aber nicht wenigsten den öffentlichen Thermen einen kurzen Besuch abstatten können? Dies war schließlich nicht irgendein Haus. Der Sklave hob eine Braue an. Großmutter?!?!?! Hatte die alte Schreckschraube also noch ein Enkelkind das sie drangsalieren konnte. Na wunderbar. In diesem Moment war er doch reichlich froh darüber, mit seiner Herrin ausgezogen zu sein.
    "Hast du auch einen Namen?" fragte er. Ob Laevina sich freuen würde?

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    Simplex, Servus
    Simplex grummelte vor sich hin. Er musste mal wieder Packesel für seine Herrin spielen. Diesmal war es die wertvolle Harfe die sie in die Casa Quintilia bringen wollte. Bisher war sie noch in der Casa Germanica geblieben, weil Calvena einfach keinem Sklaven zu getraut hatte, vorsichtig genug mit dem Instrument umzugehen. Außerdem wollte seine Herrin unbedingt dabei sein. So also stand er schnaufend am Ende der Treppe und betrachtete Missmutig dieses sperrige Ding. Und von Calvena war keine Spur zu sehen, weil sie sich mit Serrana verquatscht hatte, Frauen, dachte er griesgrämig und lehnte sich dann mit verschränkten Armen gegen die Wand neben der Tür.


    Gerade als Calvena sich von Serrana verabschiedet hatte und sich auf den Heimweg machen wollte, klopfte es. Dankbar für die Ablenkung öffnete Simplex sogleich die Tür und betrachtete den abgerissenen Fremden reichlich verdutzt. „Bettler können heute Abend kommen“, wollte er ihn schon abwimmeln. „Dann gibt es die Reste!“ erklärte er schüttelte verwundert den Kopf. Leicht rümpfte er die Nase. Kam der Mann etwa direkt aus der Kloake?