Beiträge von Germanica Calvena

    Calvenas Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hatte das Gefühl einfach nur zu schweben. So glücklich war sie. Ihre Hand hatte die von Valerian umschlossen und sie hätte diese auch nicht mehr losgelassen, wenn es nach ihr ging. Um sie herum erklang Feliciter aus vielen Kehlen. Septima ließ es sich nicht nehmen, die Erste zu sein. Kräftig wurde Calvena umarmt und sie erwiderte diese Geste von Herzen. Septima war ihr zu eine der liebsten Freundinnen geworden und war ihr unendlich dankbar, dass diese die Aufgabe der Pronuba übernommen hatte. „Vielen Dank für alles!“ flüsterte sie der Freundin zu. Kaum war Septima einige Schritte bei Seite gegangen, drängten weitere Gratulanten auf die Paare zu. Ihr schwirrte ganz schön der Kopf von so vielen Glückwünschen und konnte sich gar nicht merken, was ihnen alles gewünscht wurde.

    ~~~


    Nur verschwommen würde sie sich wohl an ihre Hochzeit erinnern können, die ganze Aufregung und Nervosität hatten dafür gesorgt, dass nur ganz bestimmte Eindrücke bleiben würden. So das große Opfer, Septima die ihre Pflichten als Pronuba nachkam und alle wichtigen Dinge die mir ihr und Valerian zusammen hingen. Mit wem sie über was geredet hatte, wusste sie beim besten Willen nicht mehr oder wer überhaupt zur Hochzeit gekommen war, nur dass sie beim Essen mit ihren Freundinnen die Köpfe zusammen gesteckt hatte und immer wieder ganz unauffällig Valerians Nähe suchte. Es war ein rauschendes Fest, neben viel zu viel Wein gab es auch einen kurzen Auftritt von Tänzern die die Gesellschaft unterhielten und für anzügliche Sprüche sorgten. Viele waren dabei auch auf die Brautpaare gemünzt. Zwischendurch war Calvena äußerst froh darüber gewesen, dass sie einen Schleier trug und man ihr nicht ansehen konnte, wie rot sie wurde. Meist stimmte sie aber in das Gelächter der Gäste ein. Es waren ja nur harmlose Späße die jedes Brautpaar ertragen musste.
    Als es dann um Serranas Brautentführung kam, hatte sich Laevina ganz schön ins Zeug gelegt und es Sedulus nicht einfach gemacht. Sie hatte gezetert und sich beschwert und eine finstere Miene aufgesetzt. Wie viel davon gespielt gewesen war, hatte sie nicht einschätzen können. Zum Glück war Sedulus von dem Gehstock der alten Germanica verschont geblieben, sonst wäre das wohl nichts mehr mit der Hochzeitsnacht geworden.
    Diesen Moment der Ablenkung hatten sie und Valerian eigentlich nutzen wollen um sich klammheimlich abzusetzen um sich in die Nacht davon zu stehlen. Nicht dass sie den Gästen vor den Kopf stoßen wollen, einfach nur, damit sie schneller ungestört sein konnten.
    Nur hatte Marcus ihnen einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, der Knabe hatte mit Sabina verdächtig Still in einer Ecke gehockt und scheinbar nur auf diesen Moment gewartet um Valerian davon abzuhalten, seine Braut nach Hause zu führen. Irgendwo her hatte sich Pius ein Holzschwert organisiert und sich damit dann vor ihrem Mann aufgebaut und sich einfach geweigert aus dem Weg zu gehen. Nicht einmal bestechen lassen wollte er sich.
    Stattdessen hat er einfach Valerian herausgefordert.
    Calvena hatte fest gestellt dass sich die Kinder viel zu gut zu verstehen schienen, denn mit einem breiten Grinsen hatte Sabina ein zweites Holzschwert hervorgezaubert und es dann an Valerian weiter gereicht. Anscheinend hatten sich die Zwei abgesprochen.
    „Du wirst wohl kämpfen müssen“, hatte Calevana zu ihrem Bräutigam gemeint und dann gelacht. Es war einfach viel zu niedlich gewesen, wie der kleine Kerl sich vor dem Praetorianer aufbaute und eine böse Miene zog. Es folgte ein Spektakulärer Kampf quer durchs Atrium, dann über die niedirgen Tische im Triclinium und endete irgendwo im Garten, wo sich der kleine Germanicus hinter den Sträuchern verbarg um aus dem Hinterhalt anzugreifen. Irgendwie hatte es Pius dann geschafft sich hinter Valerian zu mogeln und ihm das Holzschwert in den Rücken zu drücken. Schließlich ließ der Junge sie doch gehen, nur waren sie nicht wie geplant um den Brautzug zur Casa Quintilia drum rum gekommen.
    Mit stolzer Miene und sichtlich zufrieden mit sich und der Welt war Marcus ihnen beiden voraus gegangen mit seiner Fackel und hatte ihnen den Weg geleuchtet. Wie gut das er noch zu jung war um einige der Reime und Spotverse zu verstehen, die auf Kosten von Valerian und Calvena ersonnen wurden.
    In dem flackernden Licht der Fackeln stolperte so manch angetrunkener Gast über die ausgestreuten Nüsse, die über die Straße kullerten. Es wunderte sie ohnehin, dass der ein oder andere noch auf seinen eigenen Beinen stand. Sie schwankten wie Schiffe im Sturm und stützten sich dann an der nächsten Hauswand ab. Mit unter folgte ihnen lautes Gebell, weil die Hochzeitsgesellschaft recht laut durch die Straßen zog. Aber jeder der ihnen begegnete stimmte nur die Rufe ein und wünschte ihnen Glück, viele Kinder und eine zufriedene Ehe. Und die ganze Zeit über konnte Calvena nicht aufhören zu Lächeln und verschwörerische Blicke mit Valerian tauschen. Es war einer der glücklichsten Tage in ihrem Leben.


    >>>


    Sim-Off:

    Liebe Gäste: Vielen Dank für euer Mitspiel. Da ja so langsam die Luft raus ist, beenden die Brautpaare mal an dieser Stelle die Hochzeit ;). Es hat uns allen jede Menge Spaß gemacht. Ich überlass dann mal den anderen noch das Wort ;)


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    Wie versprochen nahm Sedulus sie mit zu den Stallungen. Nur war es nicht ganz so einfach sich durch die Menge zu kämpfen. Überall wurde gefeiert, getrunken oder sogar geheult, weil die favorisierende Factio eben nicht gewonnen hatte. Sie drängten sich am Rand vorbei, konnten es aber dennoch hin und wieder nicht vermeiden angerempelt zu werden. Der ein oder andere freche Kerl versuchte sich sogar ihr und Serrana zu nähern und machte anzügliche Bemerkungen dabei. Die Leibwächter die sie begleiteten, warfen denen dann finstere drohende Blicke zu oder schupsten ganz aufdringliche Männer auf Abstand. Das reinste Tohuwabohu.


    Endlich hatten sie sich dann durch gekämpft, nur um dann aufgehalten zu werden. Ein großer ungeschlachter Kerl stand mit verschränkten Armen vor der Brust da und versperrte ihnen den Weg. Ihre Onkel reagierte darauf etwas ungehalten. Sie tauschte nur mit Serrana einen Blick. Spätestens nach dem sich Sedulus vorgestellt hatte, würde man sie durchlassen.

    Calvena wollte gar nicht daran denken, dass ihr Mann durchaus recht gefährlich lebte und eigentlich jederzeit bei einer Messerstecherei verletzt oder gar getötet werden konnte. Für einen Moment gefror ihr Lächeln ein. Dieser Gedanke wollte ihr so gar nicht behagen. Sie liebte ihn und war glücklich und sie konnte sich ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Schnell verdrängte sie den Gedanken daran, sie hatte bereits lang genug getrauert.


    Den großen schwarzen Sklaven der Iulia hatte sie bereits kennen lernen dürfen und war etwas irritiert darüber gewesen, dass er so schlecht Latein konnte. „Vale, wir werden uns sicher bald wieder sehen!“ verabschiedete sich von Corona die nun dann auch schon entschwand.


    Nun konnte sie sich mit Anchesa wieder anderen Dingen widmen.

    Diese Hochzeit war wirklich ungewöhnlich. Einen Moment lang blieb sie noch bei dem glücklichen Paar, ehe sie sich dezent zurückzog, weil die Beiden sich verdrücken wollten. Sie war ganz dankbar darüber, dass Sedulus vorschlug, sie könnten ja den Rennstall besuchen. Sollten Axilla und Archias ihr Glück ungestört genießen.


    „Da schließe ich mich doch direkt“, stimmte sie Serrana ebenso begeistert zu.


    Was für ein aufregender Tag. Fehlte nur, dass Valerian plötzlich einfach auftauchte und sich ihnen anschloss.

    Calvena nickte, es würde sich einrichten lassen, sich mit Corona einmal zu treffen. Etwas verdutzt sah sie die Iulia an. Anscheinend schien der Mann, den man für diese ausgewählt hatte bereits seine Dienstzeit fast beendet zu haben. Also dürfte er wesentlich älter wie Corona gewesen sein und sogar wie Valerian. „Dann dürfte er sicher so alt wie dein Vater gewesen sein“, meinte sie nachdenklich und zuckte dann leicht mit den Schultern. Es spielte im Augenblick auch keine Rolle mehr, Corona würde ja nicht so bald heiraten. „Das mit deinem Vater tut mir Leid“, sprach sie dann ihr Beileid noch aus. Es war wohl noch nicht so lange her, dass sie ihren Vater verloren hatte.

    „Deinen ersten Kontakt hast du ja heute geknüpft“, meinte Calvena amüsiert und zwinkerte Corona zu. „Ich bin mir sicher, wir werden uns bald wieder sehen. Wie gesagt ich bin eine Freundin von Calliphana und es lässt sich sicher einen Grund finden, euch mal zu besuchen!“ Seit der Hochzeit hatte sie ihre Freundinnen etwas vernachlässigt. Sie sollte wohl mal bald entweder einladen oder besuchen. Septima würde ja bald nach Mantua ziehen, Ihr Mann war zum Legaten ernannt worden.


    Anchesa nickte und schrieb dann auch sogleich die Rechnung aus:



    vestimentum formosus


    Seidentunika mit Stickerei 245 Sesterzen


    Diese reichte sie dann direkt der Iulia.


    „Ein Legionär? Ungewöhnlich, es ist ja schon eine große Ausnahme gewesen, das mein Mann heiraten durfte. Aber ein einfacher Soldat? Dann muss er ja eine Heiratserlaubnis erwirkt haben!“ meinte sie nachdenklich. Eigentlich durften Soldaten ja nicht heiraten.

    „Dann wollen wir hoffen, dass ein geeignet Kandidat auf sich warten lässt. Es gibt schließlich vieles was man in Rom erleben kann“, lächelte sie und hatte nicht vor gehabt die Iulia zu beunruhigen oder die Laune zu verderben, weil diese an lästige Pflichten erinnert wurde. Manchmal vergaß sie einfach, dass die meisten jungen Frauen in Rom nicht aus Liebe heirateten, sondern keine andere Wahl hatten, weil sie ein politisches Unterpfand waren.


    Anchesa nickte und nahm das Kleid dann entgegen, nachdem Corona sich umgezogen hatte. Sorgfältig verstaute sie das Kleidungsstück nun in einer anderen Truhe. „Ich werde sogleich eine Rechnung schreiben. Willst du diese gleich mitnehmen?“ fragte sie dann und legte eine Tabula auf den kleinen Tisch. Ihr Sohn reichte ihr einen Griffel. Früh übt sich, er würde wohl später seine Mutter unterstützen.

    Anchesa hatte schon immer ein Auge dafür was Frauen umschmeichelte und was nicht. Ihre Schnitte mochten etwas gewagter sein, aber sie waren nicht obszön, sondern eher umschmeichelte die weibliche Figur. Auf diese Weise hatte sich die Schneiderin einen recht großen Kundenkreis zugelegt. Sie war ein Geheimtipp, nicht viele verirrten sich einfach nur so in ihr Geschäft.


    „Ich bin neunzehn. Meine beste Freundin ist auch verheiratet und nicht älter wie du“, zwinkerte sie ihr zu. „Du siehst, im Grunde bist du eigentlich im richtigen Alter“, scherzte sie. Man konnte die Iulia aber nicht mit Serrana vergleichen. „Sie hat meinen Onkel geheiratet“, berichtete sie dann. „Es war eine Doppelhochzeit“, ob Corona davon schon gehört hatte? „Ich hab Lucius Quintilius Valerian geheiratet. Er ist Centurio bei den Praetorianern“, berichtete sie ihr dann und strahlte über das ganze Gesicht.


    „Ich werde dir das Kleid zurücklegen Du kannst einen Sklaven her schicken, der das Kleid dann abholt. Oder soll ich es dir liefern?“ fragte Anchesa dann geschäftstüchtig. Bisher hatte die Iulia noch nicht nach dem Preis gefragt. Von daher ging sie davon aus, dass es keine Rolle spielte.

    Anchesa schenkte Corona ein kurzes mitfühlendes Lächeln. Calvena fühlte sich ganz kurz fehl am Platze, sie trauerte nicht wirklich um ihren Vater, sie bedauerte es nur, ihn nicht kennen gelernt zu haben. Germanien fand sie aber eigentlich ganz schön. Irgendwie war man dort freier, während sie hier in Rom, manchmal das Gefühl hatte eingeengt zu sein, weil ihr irgendwie die weite fehlte. Aber das war eigentlich nebensächlich, sie war glücklich und wollte garantiert ihr Leben nicht eintauschen. „Anchesa hat noch viel mehr solcher Kleider“, mischte sie sich dann wieder ein und zeigte der Iulia ein rotes Kleid, welches am Saum eine breite goldene Borte hat. „Das würde sicherlich dir auch gut stehen!“ meinte sie. Armer Centho, er würde noch arm werden.


    Leise lachte sie, als Corona das Gesicht beim Thema Heirat verzog. „Ich glaub kaum, das Centho dich in eine Ehe zwingen würde. Calliphana würde ihm dann den Kopf abreißen. Wie alt bist du eigentlich?“ fragte sie dann. Calvena konnte sich glücklich schätzen, sie hatte ja freiwillig geheiratet. Was ihr Mann wohl gerade tat?


    Anchesa eilte zu Corona und steckte die Tunika noch ein wenig ab. „Du siehst wundervoll aus!“ lächelte Calvena und griff nach dem polierten Kupferspiegel, damit sich die Iulia einmal betrachten konnte.

    „Germanien“, das klang schon fast abfällig aus dem Munde Anchesa's. „Ein furchtbares Land, unzivilisiert, kalt und unfreundlich“, grummelte die Schneiderin kurz vor sich hin. „Mein Mann starb dort. Er bekam Fieber und seit dem muss ich mich allein durchschlagen.“ Verwundert sah Calvena die Ägypterin an, das hatte sie bisher nicht gewusst. "Das tut mir Leid!" „Ich hab ein passendes Kleid für dich da“, wechselte Anchesa dann das Thema. Sie ging zu einer Truhe und förderte eine Seidentunika hervor. Sie war wasserblau, am Saum bestickt und tief ausgeschnitten. „So etwas versteckst du vor mir?“ fragte Calvena entzückt und zwinkerte Corona zu. „Nur zu probier es doch einmal an!“ Anchesa deutete auf einen Paravant, hinter dem sich die Iulia umziehen konnte.


    „Du wirst wahrscheinlich nie mehr kochen müssen“, meinte Calvena verschmitzt und warf einen Blick hinein in die Truhe, vielleicht fand sich ja noch etwas für sie selbst. „Die Iulia haben genügend Sklaven und du wirst wohl später auch keinen armen Schlucker heiraten“, meinte sie leicht hin und durchstöberte die Schätze. Stöbern kostete ja nichts, sie hatte nicht wirklich vor, gleich wieder Geld auszugeben, auch wenn Valerian ihr in dieser Hinsicht keine Grenzen setzte. Sie musste dennoch nicht gleich das ganze Familienvermögen für sinnlosen Tand ausgeben.


    „Grün würde ich dir nicht empfehlen, ein helleres rot, oder gelb“, schlug Calvena vor.

    Ihnen blieb nicht wirklich viel Zeit für einander. Dennoch konnten sie ein Verschwörerlächeln austauschen, als Valerian vorschlug sich sobald wie möglich zu verkrümeln, wenn die Hochzeitsgäste abgelenkt genug waren oder zu betrunken oder beides. Noch ehe sie vorschlagen konnte, Sabina und Marcus vielleicht anzustiften um für etwas Ablenkung zu sorgen, wurde sie schon fast von Melina überfallen. Diese gratulierten ihnen recht überschwänglich, wurde dann aber von Septima ganz leise ermahnt. Kurz zwinkerte sie der Quintilia zu.
    Calvena strahlte der Freundin zu, nur ganz kurz hatten sie sich am Morgen gesehen, noch bevor sie und Serrana den Schleier angelegt hatten, aber für viele Worte war in der Aufregung nicht viel Zeit gewesen. Jetzt wurde es ernst, jetzt war der letzte Augenblick um noch einen Rückzieher zu machen, daran aber verschwendete sie keinen Gedanken. Sie wollte nichts anderes, als mit Valerian verheiratet zu sein.


    Jegliche Nervosität war nun verschwunden. Sie war sich absolut sicher, diesen Schritt zu machen und von daher reichte sie Septima ihre rechte Hand. Ihren Blick konnte sie ebenfalls nicht von ihrem Bräutigam lassen. Sie strahlte, als die Tiberia ihre und Valerians Hand zusammenführte und dann mit einem Band umwickelte. Endlich waren sie Mann und Frau.

    „Du wirst noch viele Gelegenheiten bekommen um an Festen und Feierlichkeiten teil zu nehmen“, versicherte sie ihr. Calvena musste daran denken, wie es für sie war zu Anfang. Nach feiern war ihr nicht zu Mute gewesen. Ihr erstes Fest an dem sie teilgenommen hatte waren die Ludi Romani und die anschließende Cena bei den Iuniern. „Die Verlobungsfeier und auch die Hochzeit von Centho und Calliphana waren sehr schön und familiär.“ Nicht ganz so politisch geprägt wie ihre eigene, aber für sie war ihre eigene Hochzeit immer noch die Schönste von allen gewesen. Aber das sah wohl jeder anders.


    Kritisch musterte Anchesa erst die Iulia und dann die Germanica. „Aus der Mode nicht, aber ich würde dir eine andere Farbe empfehlen. Nicht ganz so kräftig.“ „Aquamarin würde ihr stehen“, mischte sich Calvena kurz ein. Die Ägypertin nickte zustimmend. „Oder Türkis“, fügte Anchesa dann hinzu.


    „Katastrophale Köchin? Das kommt mir bekannt vor. Ich verderbe das Essen, wenn ich nur dabei zusehe, wie es gekocht wird“, lachte sie und war froh, dass sich zum Glück Diomedes darum kümmerte und Elissa ihr streng verboten hatte auch nur auf die Idee zu kommen sich ausgerechnet in der Küche nützlich zu machen. Eigentlich war es ja auch nicht nötig. Die Quintilia waren zwar bei weitem nicht so reich wie die Germanica, aber auch nicht gerade Arm. „Mhm… also auf den Straßen geht es durchaus mitunter sehr bunt und auch etwas zügelloser zu, aber die Frühlingsfeste der größeren Familien sind unterhaltsam und durchaus auch etwas für eine junge Frau“, zwinkerte sie ihr zu.

    Calvena musste lachen. Corona war schlagfertig und schien es mit Humor zu sehen, dass die Iulia wohl die Familie mit den meisten Sprösslingen war, die mit der Zeit auftauchten. „Bei der Verlobungsfeier hab ich einige deiner verwandten kennen gelernt“, erzählte sie. „Callipahna und Centho haben ihre Hochzeit kurz nach meiner gehabt“, meinte sie dann nachdenklich. Im Frühling ging es im Grunde nur von einer Hochzeit zur nächsten. Und wenn mal keine Hochzeit stattfand, dann gab es Frühlingsfeste. In den nächsten Tagen würde es sicherlich ein paar kleine Feiern zu den Floralien geben. Sie selbst hatte nicht vor eines auszurichten. Die Doppelhochzeit hatte erst einmal ausgereicht, außerdem wollte sie die Zeit mit Valerian ungern teilen. Ein wenig war sie in der Hinsicht egoistisch. Reichte ja auch schon aus, der er im Grunde auch noch mit seiner Arbeit verheiratet hatte.


    „Im Frühling finden die meisten Hochzeiten statt, da gibt es nicht so sehr die Kollision mit den Feiertagen“, erklärte sie dann und konnte nicht anders, als ein wenig als Priesterin zu glänzen. „Ich glaub kaum das Centho das so eng sieht. Calliphana hat schließlich in der Schola gearbeitet“, sie wusste nicht, ob die Furia nicht immer noch dort arbeitete. „Ich werde dir helfen wo ich kann“, mischte sich Anchesa kurz ein. „Was Handarbeiten angeht bin ich nicht wirklich geschickt“, Calvena musste nur an das Desaster mit ihrer tunica recta denken. Eine einzige Katastrophe. „Dafür kann ich singen und beherrsche verschiedene Instrumente!“

    Anchesa hob verwundert eine Braue. Sie traf nicht viele junge Frauen die noch selbst nähten. Besonders die aus gutem Hause hatten genügend Geld für ausgedehnte Einkaufsbummel. Doch ehe sich die Schneiderin dazu äußern konnte, meldete sich Calvena zu Wort. „Noch eine Iulia?“, meinte sie überrascht und amüsiert. „Sprießt ihr plötzlich einfach aus dem Boden? Ich bin eine Freundin von Centho und Calliphana“, erklärte sie dann, woher sie die Familie von Corona kannte. „Zuletzt hab ich Iulia Cara kennen gelernt. Sie wurde mir bei den Megalesien vorgestellt und ich glaub auf meiner Hochzeit war sie auch… so genau weiß ich das nicht. Ich hab einfach den Überblick über die Gäste verloren“, grinste sie und dachte nur mit Freude an dieses Ereignis zurück, dass ihr Leben so verändert hatte. Sie war überglücklich. Solange war die Hochzeit nun auch noch nicht so lange her.


    „Ich kann dich gern bei der aktuellen Mode beraten“, mischte sich dann Anchesa kurz ein. Zurückhaltend, denn wirklich aufdringlich war sie noch nie gewesen. „Aber ich werde dir nicht alles zeigen. Ein paar Geheimnisse muss ich behalten“, erklärte sie dann mit einem leichten Lächeln.
    „Ich liebe deine Kleider“, erklärte Calvena dann der Ägypertin kurz, die nur wissend lächelte.

    Calvena konnte sehen das Anchesa ihr Angebot verlockend fand. Zwar lag die Casa Quintilia nicht direkt am Forum Romanum, aber die Ägypterin hatte viele Stammkunden und sicher würden noch ein paar mehr dazu kommen, wenn sie den Standort wechselte. „Ich will dir nichts aufdrängen. Wenn du nicht willst, dann werde ich nach einem anderen Nachmieter suchen. Aber es wäre schön, wenn du es sein würdest“, meinte sie und nippte an dem süßen Getränk. Es war ein wenig gewöhnungsbedürftig diesen stark gesüßten Tee zu trinken, aber er erfrischte. Noch war es Frühling, aber eine Ahnung vom Sommer schwebte schon in der Luft und dann konnte es recht unangenehm warm in Rom werden. Noch ehe Anchesa antworten konnte, bekam sie Kundschaft.


    „Masa al cher“, sagte diese dann ein weiteres Mal und lächelte der Unbekannten freundlichen zu. „Willkommen“, fügte sie hinzu. Kurz warf sie Calvena einen fragenden Blick zu. "Mach nur",meinte die dann. Sie würde sicherlich nicht ein lukratives Geschäft unterbrechen. „Salve“, grüßte sie dann die junge Fraunoch. Woher sollte sie ahnen dass vor ihr eine weitere Verwandte von Centho stand. „Wirklich Stoffe biete ich nicht an. Ich bin Schneiderin“, erklärte Anchesa freundlich der Kundin. „Ich bin Anchesa“, stellte sie sich dann freundlich vor. „Und dies ist Germanica Calvena“, stellte sie dann noch vor.

    Das Valerian bestimmt genauso nervös war wie sie, bekam sie mit und sie fühlte sich sogleich besser. Irgendwie war es schön zu wissen, dass selbst ein Prätorianer an solch einem Tag die Nerven flatterten. Irgendwie fand sie das ja süß. Am liebsten hätte sie ihn ja jetzt geküsst, aber das ging ja leider nicht. Sie standen ja unter Beobachtung. Also musste dies warten. Ganz kurz lächelte sie ihm strahlend zu, als er ihr die Feder in die Hand drückte. Für einen ganz kurzen Moment vergaß sie einfach den Trubel um sich herum. Doch dann wurde sie daran erinnert, dass es ja da noch etwas zu unterschreiben gab. Kurzerhand folgte sei dem Beispiel der Anderen und setzte ihren Namen ebenfalls unter ihren Ehevertrag. Wer war eigentlich auf die Idee gekommen, einer Hochzeit auf diese Weise einen solch nüchternen Charakter zu geben? Sicherlich irgend so ein Schreibtischengst mit dicken Bauch und Glatze. Ein Vescularius Verschnitt. Dieser Gednake war dann doch irgendwie witzig und sie musste grinsen.


    Danach griff sie jedenfalls wieder nach Valerians Hand und genoss den Moment kurzer Zweisamkeit, ehe sie wohl von weiteren Gratulanten überfallen wurde. „Am liebsten würde ich mich ja gleich verdrücken!“ vertraute sie ihm leise an. „Glaubst du es würde auffallen?“ Es würde auffallen, das stand außer Frage, aber man konnte ja ein wenig Träumen.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/anchesa.jpg] |Anchesa und ihr Sohn Merenre


    „Masa al cher“*, erklang es freundlich, als Calvena den Kopf zur Tür reinsteckte und der ägyptischen Schneiderin freundlich zu lächelte. „Salve, Anchesa“, grüßte die Römerin die Ägypterin. „Ach, sieh an, die frischgebackene Ehefrau! Wie geht es dir?“ fragte Anchesa mit ihrem warmen Akzent und hob den Kopf von ihrer Arbeit hoch. Diese kleine Schneiderei gehörte mit zu Calvenas Lieblingsgeschäften und manchmal kam sie einfach nur vorbei um mit der schlanken dunkelhäutigen Frau zu plaudern. „Komm rein. Komm rein!“ erklang es überschwänglich und fröhlich. „Merenre, wir haben eine Gast, bring Tee und etwas Gebäck!“ Kurz konnte Calvena einen Blick auf einen dunklen Haarschopf werfen, der dann durch einen Vorhang verschwand. Der Knabe war 9 Jahre alt und half seiner Mutter unermüdlich. Der Vater des Kindes war vor drei Jahren an Fieber gestorben. Anchesa hatte danach angefangen sich selbstständig zu machen. „Mir geht es gut. Was machen die Geschäfte?“ „Du weißt ja, mal besser mal schlechter. Aber solange ich die Miete zahlen kann läuft es“, plauderten die beiden Frauen sogleich drauf los. „Ist sie so hoch?“ fragte Calvena nach. Sie war nicht ohne Grund hier aufgetaucht und wollte der Ägypterin einen Vorschlag machen. „Nun, höher als in einigen anderen Bezirken, da mein Geschäft so nah am Forum ist.“ „Hast du schon einmal überlegt woanders dein Geschäft zu eröffnen?“ „Ja, hin und wieder, aber jedes Mal wenn die Mieter hören, dass ich allein die Schneiderei führe, glauben sie, ich würde die Miete nicht rechtzeitig zahlen können. Warum fragst du?“ Calvena zwinkerte ihr zu. In diesem Augenblick kam Merenre mit einem Tablett zurück und stellte eine Kanne mit kalten süßen Minztee, zwei Becher und etwas Gebäck auf einen Tisch. „Ich wüsste jemanden der an dich vermieten würde“, meinte sie geheimnisvoll. „Wen?“ „Mich, naja nicht direkt, die Quintilier. Sermo sucht einen Nachmieter.“ „Und da denkst du direkt an mich?“ „Du hast viele Stammkunden, bist zuverlässig, ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Was meinst du?“ Anchesa war verblüfft. „Darf ich mir dein Angebot überdenken?“ „Natürlich", Calvena war sich ziemlich sicher das Anchesa das Angebot annehmen würde.


    *Guten Tag

    Sim-Off:

    Reserviert

    Was sie in Aculeo mit ihrem Lächeln auslöste konnte sie ja nicht ahnen. Sie hatte eh andere Dinge im Kopf und hatte einfach nur freundlich sein wollen. Ihre Unterschrift hatte sie schnell auf das Stück Pergament gesetzt. Ehe sie sich dann zu Sedulus, Serrana und Acueleo gesellte. „Du kennst Septima?“ fragte sie erstaunt nach. Na was es doch für Zufälle gab. Die Welt war eben klein und Rom nur ein Dorf. "Wo habt ihr euch kennen gelernt?" fragte sie dann nach.

    Täuschte sie sich, oder ließ sich ihr alter Lehrer diesmal deutlich mehr Zeit. Die Untersuchung der vitalia des zweiten Lammes schien diesmal länger zu dauern. Oder aber Durmius Verus war einfach nur gründlich. Wer wusste denn schon, wie oft er noch an solchen Ereignissen teilnehmen würde. Er war Alt, selbst Laevina wirkte ihm gegenüber wie ein junger Hüpfer. Den Ruhestand hat er sich wohl verdient und dass er das Opfer übernahm, tat er auch aus Freundschaft und Zuneigung zu seinen letzten beiden Schülerinnen. Im Vorfeld hatten sie ja auch mit ihm die Köpfe zusammen gesteckt und über das Für und Wieder einer Doppelhochzeit debattiert. Zwar war es nach wie vor immer noch ungewöhnlich, aber Iuno schien ihnen gewogen zu sein. Die Litatio wurde ein Zweites Mal verkündet. Zu Erlösung von Serrana und Sedulus. Der Verbindung mit Valerian stand ja nichts im Wege. Wenn man einmal von einem aufgeblasenem Staatsmann absah, welcher glaubte Calvena mit seiner Position zu locken. Aber der Auftritt des Vesculariers war eigentlich in dem Moment wieder vergessen, als sie ihre Aufmerksamkeit auf die bevorstehenden Dinge gewendet hatte. Nur Valerian wirkte nun nicht mehr ganz so entspannt, wie zuvor. Mit einem Lächeln versuchte sie ihn von der unangenehmen Begegnung abzulenken.
    Kurz warf sie Serrana einen Blick zu, diese wirkte ziemlich erleichtert, verständlich, Calvena hatte ja bei beiden Opfern nervös auf das Ende gewartet.
    Der alte Priester wirkte reichlich erschöpft und sofort wurde er fürsorglich von Sklaven betüdelt und umsorgt. Artig bedankte sie sich bei ihm und nahm sich vor, Verus ab und an einen Besuch abzustatten oder einmal zur Cena einzuladen. Kaum war Durmius Verus versorgt, wurden sie auch sogleich von Glückwünschen überschüttet. Ausnahme blieb der Preafectus Urbi, dieser ignorierte sie einfach. Es war ihr eigentlich schon recht, sie hatte ihn eh nicht dabei haben wollen. Serrana jedenfalls schien den kleinen Zwischenfall nicht mitbekommen zu haben. Sie schenkte ihrer Freundin ein breites Lächeln, mit ihrer Art hatte die Iunia glatt die unangenehme Spannung aufgelöst. Jetzt galt es eigentlich nur noch den Ehevertrag zu unterzeichnen, ehe Septima dann ihrer Pflicht als Pronuba nach kommen würde. Und anschließend würde wohl solange gefeiert werden, bis keiner mehr steht. Sie gut, dass diesmal nicht so viele Soldaten dabei sein würde, nicht das am Ende mehr als wie nur ein Teppich im Impluvium versenkt werden würde.
    Während sie noch kur einige Worte mit den Gästen wechselten und alle Glückwünsche annahmen, wurde ein kleiner Tisch bereit gestellt, Feder und Tinte gebracht und die Eheverträge bereit gelegt. Ganz schön bürokratisch, aber alles sollte seine Ordnung haben. Nicht das jemand dann meinte es wäre nicht mit rechten Dingen zugegangen.
    Kurz schenkte Calvena Aculeo ein warmes herzliches Lächeln. Sie mochte ihn mit seiner offenen Art.

    Wieder einmal hat sich heraus gestellt, dass mich Elektrogeräte NICHT mögen *grummel* Immer wenn ich sie benutze gehen sie kaputt, diesmal ist es der Laptop meines Freundes *argh* *hoil* Zum Glück haben wir ja noch unsere PCs, aber da der Laptop nun in Reperatur ist, werd ich nicht ganz so häufig und so schnell zum Posten kommen, wie sonst. Also Bitte etwas Geduld, wir arbeiten an einer Alternativlösung. Spätestens in 3 Wochen dürfte alles wieder beim Alten sein