Beiträge von Germanica Calvena

    Die Einladung zur Hochzeit des Terentiers und der Decima hatte sie ein wenig überrascht. Dahinter steckte wohl die Absicht einfach für so etwas wie ein Familiengefühl zu sorgen. Denn wenn Primus es endlich gelang seiner Pflicht nach zu kommen, dann würden sie irgendwann mit dem Praefectus Praetorio verschwägert sein. Beziehungen waren eben alles und so war es auch nicht schwer, Valerian zu überzeugen, der Einladung nach zu kommen. Die Gelegenheit mal wieder sich schick zu machen. Nicht gerade einfach, da Rufus immer mal wieder ihr eine Haarnadel stibitzte und es als Schwert missbrauchte und dann triumphierend durch das Haus rannte. Für sie hieß das dann ihrem Sohn hinter her zu setzen, die Haarnadeln gegen ein anderes Spielzeug zu tauschen und dann eilig die Frisur zu richten, bevor ihr Sohn erneut die Haarnadeln an sich nahm. Irgendwie gelang es ihr dann doch die Haarpracht schließlich elegant aufzutürmen und mit den Haarnadeln zu sichern. Rufus wurde in der Obhut Veras gelassen, als es dann zur Casa Decima ging.


    Nicht zu spät und nicht zu früh erschienen sie, dem Anlass entsprechend heraus geputzt. Calvena hatte die Gelegenheit genutzt und sich ein neues Kleid gegönnt. Eine beinahe schlicht wirkende weiße Tunika, gehalten mit kleinen goldenen Fibeln. Während es vorne schon fast ein wenig spießig wirkte, hatte das Kleid im Rücken einen recht tiefen Ausschnitt. Gehalten wurde es mit einem schönen goldenen Gürtel.
    Als erstes fiel ihr Vescularius Salintor ins Auge. Der Stadtpräfekt war also auch geladen. Wie so oft hatte der Mann wert auf einen besonders pompösen Auftritt gelegt. Wie der Kaiser höchst selbst wirkte er.

    Calvena hatte wenig bedenken ihren Sohn in sein Zimmer zu sperren. Dort konnte er brüllen so laut und so lange er wollte. „Was soll er sich antun?“ In Rufus Zimmer gab es nichts Gefährliches. Was ihr Sohn tun konnte, war mit seinem Spielzeug herum werfen. Selbst wenn er aus dem Bett fiel, fiel er nicht tief. „Er wird sich schon beruhigen.“ Es dauerte auch nicht lange, dann schien Rufus wieder zur Ruhe gekommen zu sein. So ganz traute sie der Ruhe nicht. Wer wusste was ihr Sohn sich alles einfallen lassen würde, um seinen Willen durchzusetzen. „Ich schau schon nach ihm“, meinte sie und staunte nicht schlecht, als sie ihren Spross auf dem Bett sitzen sah, ein freches Grinsen auf den Zügen und einen Keks in der Hand. Wo kam denn der Keks her? Irgendjemanden zu verdächtigen, jemand hätte dem Bengel einen Keks zugemogelt, war ausgeschlossen. Schließlich hatte sie vor der Tür gestanden und sich mit Vera unterhalten. So oder so, ihr Erziehungsversuch war gerade untergraben worden. „Wo hast du den Keks her?“ verlangte sie zu wissen.

    So einfach wie die Dinge schienen, waren sie selten. Damit Primus auch wirklich Valentina heiraten durfte, musste dieser selbst aktiv werden und sollte nicht seine Verwandten vor schicken. Die Haltung ihres Mannes konnte sie durchaus verstehen. Vielleicht sollte sie noch einmal ihrer Schwägerin einen Brief schicken und sie daran erinnern, dass Primus in der Pflicht stand sich darum zu bemühen, das Einverständnis einzuholen. Die Situation war verfahren. Männer und ihr Stolz. Da konnte man nichts machen, außer vielleicht gut zureden.

    Wann nur war aus ihrem süßen kleinen wunderbaren Sonnenschein so ein furchtbarer kleiner Tyrann geworden? Calvena wusste es nicht, ahnte aber, dass dies wohl nicht der erste Machtkampf sein würde, denn sie nun ausfechten musste. Rufus wollte seinen Willen mit aller Macht durchsetzen. Vera versuchte es im Guten, doch es brachte nichts. Das Gebrüll wurde nur noch lauter. „Wie du meinst, mein Sohn!“ Ihre Miene wurde sturmumwölkt. Sie nahm ihren Sohn hoch und brachte ihn dann hinauf in sein Zimmer. „Hier bleibst du, bis du dich beruhigt hast!“ erklärte sie streng und zog die Tür hinter sich zu. Leicht war es nicht, ihren tobenden Sohn einzusperren. Sollte er in seinem Zimmer so lange brüllen, bis er sich beruhigt hatte.
    „Er bleibt da, allein!“ erklärte die Germanica Vera. Ihre Anweisung war unmissverständlich.

    Es schien so, als würde Rufus immer lauter werden. Calvena verzog das Gesicht. Das Geschrei war ja nicht auszuhalten. Mit allen Mitteln versuchte ihr Sohn seinen Kopf durchzusetzen. Schließlich wurde es ihr zu bunt. Rufus erhielt einen kräftigen Klapps auf den Hintern. „Es reicht!“ sagte sie streng. „Keine Kekse!“ fügte sie gereizt hinzu. Dieses Gebrüll raubte ihr noch jeden Nerv und verursachte Kopfschmerz. Hoffentlich hatte Rufus nun verstanden.

    Calvena kannte ihren Mann sehr gut und konnte in ihm Lesen wie in einem Buch. Die direkte Eröffnung versetzte ihn in eine gewisse Unruhe. Er versteckte seine Gefühle zwar geschickt hinter einem höflichen Lächeln, aber da waren diese kleinen Anzeichen. Ganz leicht legte sie ihre Hand auf seinem Arm. „Wir haben uns bereits darüber unterhalten und ich habe Terentius erklärt, dass sein Vetter bisher uns noch nicht von seinen Plänen unterrichtet hat. Und auch wenn Primus eine gute Partie ist, es reichlich an Höflichkeit und vor allem an Taktgefühl mangeln lässt. Terentius hat mir aber bereits versichert, dass Primus sich bestimmt noch seiner guten Erziehung erinnert und sich persönlich an dich wenden wird.“ Sie ging einfach mal davon aus, dass Cyprianus seinem Verwandten ordentlich einheizen würde, damit auch alles seine Richtigkeit hatte. Ansonsten würde es mit der Hochzeit nichts werden. Valerian hatte seinen Stolz und auch wenn er wollte das Valentina glücklich wurde, so musste doch Primus so viel Anstand zeigen und um Valerians Einverständnis bitte. Vielleicht sollte sie ihrer Schwägerin auch noch einmal schreiben und daran erinnern.

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    Manchmal waren diese Soldaten alle etwas langsam im Kopf. Vielleicht sollte er einfach etwas langsamer reden. „Seh ich so aus, als würde ich einen Scherz auf eure Kosten machen?“ Mit Sicherheit würde er das irgendwann mal machen, aber doch nicht so plump. „Was weiß ich, warum der gerade in der Casa Quintilia aufschlägt… geht wohl um Privatangelegenheiten. Wenn es mich nichts angeht, dann euch erst recht nichts. Ich kann ja gern hier warten, bis ihr die Botschaft überbracht habt“, schlug er vor.



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    Ging es nicht wenigstens einmal einfacher? Nein, da hatte er bereits brav gesagt was er wollte und dann wurde es dennoch komplizierter gemacht. „Ich heiße Simplex und bin Sklave der Germanica Calvena. Die Botschaft lautet, dass Centurio Quintilius Valerian wichtigen Besuch hat. Nämlich den Praefectus Praetorio. Ihr solltet euch sputen das zu überbringen, wer weiß ob ihr nicht Ärger bekommt, wenn der Mann zu lange warten muss“, gab er die Botschaft mit einem doch recht frechen Grinsen weiter. Sollten die Jungs mal laufen!



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    Ein wenig bezweifelte sie, dass der Terentier Erfolg haben würde. Da hatten sich bereits einige andere erfolglos für ihren Ehemann eingesetzt. Salinator wollte und brauchte einfach nur jemanden den er herunter putzen konnte, in Valerian hatte er seinen auserkorenen Sündenbock bekommen. Aber es konnte hoffentlich nicht schaden, wenn sich nun auch einmal der neue Praefectus Praetorio für ihren Mann einsetzte. Gerade rechtzeitig, bevor ihnen die Gesprächsthemen aus gingen, erschien dann auch endlich Valerian. Sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Sie überließ es dem Terentier zu erklären, was ihn her führte. Was dieser auch sogleich tat.

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    Diomedes


    Diomedes warf Sontje einen finsteren Blick zu. Sie war das Kindermädchen nicht er und sie ließ ihn mit dem kleinen zornigen Bengel allein. Anscheinend ging sie gern allen Konfrontationen aus dem Weg und wollte viel lieber den Knaben verwöhnen und ihm seinen Willen lassen, anstatt sich durchzusetzen. Rufus jedenfalls veranstaltete einen Heidenlärm, nur weil er keine Kekse bekam. Der Grieche sah auch nicht ein, sich von dem Kleinen nun tyrannisieren zu lassen. Kurzerhand setzte er Rufus vor die Tür. „Wer schreit hat unrecht und bekommt auch keine Kekse!“ wurde streng erklärt. Sollte Rufus doch vor der Küche herum brüllen.



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    Den Lärm den ihr Sohn veranstaltete war im ganzen Haus zu hören. Noch bevor Vera anklopfte und ihr mitteilte, dass es bald Essen geben würde, konnte sie hören, wie ihr Sohn in lautstarkes Protestgeheul ausbrach. Ehe sie die Germanin fragen konnte was denn los sei, war diese auch schon wieder verschwunden. Also musste sie wohl selbst heraus finden, was Rufus so in Rage versetzte. Die Tunika gerafft eilte sie hinunter und fand Rufus heulend auf dem Boden vor der Küche im Atrium vor und einen strengen Diomedes der mit verschränkten Armen im Türrahmen stand. „Was ist denn hier los?“ fragte sie über den Lärm hinweg.

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    Diomedes


    Ohne Protest ging es dann doch nicht. Rufus beschwerte sich, dass er Kekse haben wollte und forderte diese Lautstark auch ein. Entschlossen schüttelte Diomedes den Kopf. „Nein! Keine Kekse für Rufus!“ streng sah er Rufus an. An Sontje gewandt sagte er: „Du solltest Calvena fragen ob es ihr recht ist, dass du für Rufus Kekse kaufen gehst. Ständig Süßigkeiten sind für ein Kind nicht gut!“ Sollte sich Vera mit der Mutter darüber streiten, was gut oder schlecht für den Jungen war. „Das Essen ist fertig, wenn es fertig ist! Nicht mehr Lang! Ihr könnt Calvena Bescheid geben!“



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    VILICUS - IULLUS QUINTILIUS SERMO

    Calvena kam nicht umhin Serrana mit deren Großmutter zu vergleichen. Von der sonst ausgeglichen und harmoniesüchtigen Iunia war nichts zu erkennen. Da war plötzlich nur noch dieses Biest. Giftig, garstig und so gar nicht mehr nett und zurückhaltend. Diese Seite an ihrer Freundin kannte sie so gar nicht. Sie hatte zwar schon immer gewusst, dass Serrana eine sehr hohe Vorstellung von Moral und Tugend hatte, aber das diese auch so vehement verteidigte war überraschend und sie wusste nicht ob sie diese Seite an ihrer Freundin mochte. Ein ganz kleines bisschen war ihr das ja auch unheimlich.
    Serrana sah ganz so aus, als würde sie der Helvetia jeden Moment die Augen auskratzen. Phoebe machte auch nicht wirklich irgendwelche Anstalten sich zurück zu nehmen. Es schien ihr sogar Spaß zu machen die Iunia ein wenig zu Ärgern und zu Reizen. Fast so als würde man Cerberus mit einem Stöckchen pieken um heraus zu finden, wie die Kreatur darauf reagierte. Serrana jedenfalls wirkte wie Laevina. Die Ähnlichkeit war nicht abzustreiten.
    Unter Wasser ergriff sie die Hand ihrer Freundin und drückte sie leicht. Um sie ein wenig zu besänftigen. Dem Wunsch nach einem Themenwechsel kam sie dann nach. Besser war das wohl, bevor sich ihre Freundin doch noch auf die neue Bekanntschaft stürzte und versuchte zu ertränken. „Was hältst du von Potitus Vescularius Salinator, Helvetia?“ fragte sie einfach rund heraus. Kurz tauschte sie mit Prisca noch einem einen vielsagenden Blick aus.

    Die anrüchigen Themen und Mutmaßungen über eine mögliche Schwangerschaft der ersten Gemahlin des Tiberius entlockte auch ihr ein fröhliches kichern. „Naja, wenn das Fleisch nicht will, dann helfen vermutlich nicht einmal mehr irgendwelche Wundermittelchen“, scherzte Calvena und zwinkerte ihrer Freundin zu. Solange man nicht persönlich von solchen Problemen betroffen war, konnte man durchaus über solche Dinge lachen. Zumal sie ein wenig bezweifelte dass die Aurelia irgendwelche Schwierigkeiten haben sollte ihren Mann anzuheizen.

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    Diomedes


    Fröhlich summte der Grieche vor sich hin und rührte dabei munter in den verschiedenen Töpfen herum. Er bekam einen mächtigen Schrecken, als plötzlich die Küche gestürmt wurde und die lauten Horden etwas zu essen verlangten. „Das Essen ist fast fertig!“ kündigte er an und ahnte bereits, dass Sontje und Rufus es auf die süßen Küchlein abgesehen hatten. Die Forderung nach dem Naschwerk erklang dann auch schon. „Nein, Rufus! Kekse gibt es jetzt nicht! Es gibt bald essen!“ erklärte er streng. „Von mir bekommst du keine Süßigkeiten. Frag deine Mutter!“ Damit hatte er irgendwelchen Protest geschickt von sich abgelenkt.



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